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Zu verstehen, was Frauen wollen, ist für die meisten Männer schwieriger, als die Einsteinsche Relativitätstheorie am heimischen PC zu beweisen. Wen wundert's? Schließlich sind die meisten Frauen - aus Männersicht - zickig, launisch, unberechenbar und sagen oft genau das Gegenteil von dem, was sie meinen. Da Frauen obendrein sehr emotional sind, können sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten sogar verschiedene Meinungen zum selben Sachverhalt haben. Wie soll da ein Mann nur durchblicken? Beziehungsexpertin Angela Troni führt in die Kunst ein, die feinen Nuancen in der weiblichen Kommunikation nicht nur zu erkennen, sondern auch - zumindest halbwegs - richtig zu deuten. Dabei wäre alles so einfach, denn im Grunde braucht ein Mann nur eines zu tun: zuhören.
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Impressum
Intro
Alles eine Typfrage
Zwei Paar Schuhe: Was sie sagt – und was sie meint
Textinterpretation für Könner
»Schatz, wir müssen reden!«
Zu viel Gefühl
Ticktack, ticktack
Kleine Geschenke erhalten die Liebe
Gefahrenzonen
Mehr über unsere Autoren und Bücher:www.piper.de
ISBN 978-3-492-96501-9
© für diese Ausgabe Piper Verlag GmbH, München 2013 © Thiele Verlag in der Thiele & Brandstätter Verlag GmbH, München und Wien 2011 Umschlaggestaltung: Christina Krutz, Biedesheim am Rhein
Eigentlich wäre alles ganz einfach: Die Erde ist rund, der (Fuß)Ball auch, schnelle Autos, kühles Bier und das Internet sind bereits erfunden, ein saftiges Steak bekommt man in jedem Supermarkt, statt das zugehörige Rind selbst erlegen zu müssen, Sex kann man zur Not auch kaufen, und wenn der Lieblingsverein am Wochenende gegen den Erzrivalen gewinnt, ist die Welt in Ordnung. Theoretisch.
Praktisch hat die heile Männerwelt dagegen einen klitzekleinen, dafür aber ungemein wirkungsvollen Makel: Es gibt da nämlich noch die Frauen. Einerseits wird das Leben durch sie erst schön und lebenswert, andererseits können sie es den Männern manchmal so was von schwer machen. Aber so sind sie nun mal, die Frauen: sexy, anregend, süß, verführerisch, sie riechen gut, kurz, sind einfach wunderbar – und so was von kompliziert!
Zwar können sie einem Mann allein mit ihrer Anwesenheit oder einem bewußt inszenierten Augenaufschlag im positiven Sinne den Verstand rauben. Aber sie scheinen auch mit einem Nörgel-Gen auf die Welt zu kommen, mischen sich in lauter Dinge ein, von denen sie nichts verstehen, und versuchen mit Vorliebe, ihren Partner zu erziehen oder zu ändern. Noch dazu mangelt es ihnen an der typisch männlichen Gelassenheit, sie wollen immerzu über alles reden und fragen in den unpassendsten Momenten »Was denkst du?« oder »Liebst du mich eigentlich noch?«. Und immer dann, wenn es aus Männersicht gerade spannend wird, haben sie Migräne. Oder täuschen eine vor. Da kommt kein Mann mehr mit.
Frauen scheinen Wesen von einem anderen Stern zu sein, zumindest aus Männersicht, denn sie geben den Herren der Schöpfung selbst nach über zwei Millionen Jahren gemeinsamer Evolution noch immer Tag für Tag Rätsel auf. Und das liegt ganz sicher nicht alleine an der Tatsache, daß Männer mit dem Kopf denken und Frauen mit dem Herzen.
Im Grunde ihres Herzens (nicht ihres Verstandes) würden die Männer nichts lieber tun, als die Frauen endlich verstehen – und sich damit selbst das Leben erleichtern. Doch das Wesen einer Frau mit all seinen Facetten und Nuancen und Stimmungshochs und vor allem -tiefs bis ins letzte Detail zu erfassen, ist leider wie so vieles im Leben leichter gesagt als getan. Wenn nicht gar unmöglich.
Damit ist jetzt nicht gemeint, daß Männer nicht nachzuvollziehen vermögen, wie Frauen gleichzeitig ein Baby wickeln, eine Waschmaschinenladung Socken zusammenlegen, die Suppe auf dem Herd im Auge behalten und nebenbei mit ihrer besten Freundin telefonieren oder wie sie eine Diät nach der anderen machen und am Ende trotzdem an Gewicht zunehmen können. Es ist vielmehr gemeint, daß Frauen bei wichtigen Themen, auch Streitpunkte genannt, so selten offen und ehrlich sagen, was ihnen durch den Kopf geht. Daß sie vielmehr denken, sie hätten es ganz genau und deutlich gesagt, obwohl sie nicht mehr getan haben, als verschnupft eine Augenbraue zu heben. Über Belanglosigkeiten können sie dagegen den ganzen Tag vor sich hin plappern. Nun ja, Frauen sind nun mal der Ansicht, ihr Gegenüber müsse spüren und damit von alleine darauf kommen, wie es ihnen gerade geht, und sind hinterher beleidigt, wenn dies, wie fast immer, nicht der Fall ist.
Von der weiblichen Emotionalität und Fähigkeit zum Multitasking überfordert, versucht der Mann seinen Weg durch den mit Fettnäpfchen gepflasterten Weg in die weibliche Psyche zu beschreiten und kommt meist nur zentimeterweise voran. Wenn überhaupt.
Dabei ist es so einfach, eine Frau glücklich zu machen. Frauen sind nämlich im Grunde ihres Herzens sehr bescheidene Wesen. Sie müssen gar nicht immer alles haben, auch wenn sie oft und gerne den Anschein erwecken.
Nein, es reicht ihnen völlig, wenn ein Mann nicht nur ein guter Liebhaber, sondern auch ihr bester Freund, ihr Seelentröster, Vertrauter, Vaterersatz, Lehrmeister, Kofferträger, Koch, Hausmeister, Verteidiger, Klempner, Elektriker, Chauffeur, Müllrunterbringer, Therapeut, Schuhputzer, Tee-ans-Bett-Bringer, Wasserkistenschlepper, Autoreifenwechsler, Beichtvater, Gentleman, Katzenkloreiniger, Sparringspartner, Bewunderer, Tanzpartner, Sportkamerad, Retter in der Not, Zuhörer, Blitzableiter, Ernährer, Beschützer, Kuschelbär, Einparker und der perfekte Vater für ihre Kinder ist.
Na ja … Wenn er außerdem noch gutaussehend, zuvorkommend, rücksichtsvoll, treu, liebevoll, durchtrainiert, verständnisvoll, stets gut gekleidet, hingebungsvoll, aufmerksam, intelligent, mutig, einfallsreich, kreativ, einfühlsam, tolerant, kinderlieb, sinnlich, männlich, bescheiden, charakterstark, bodenständig, lebensbejahend, großzügig, sensibel, stark (im richtigen Moment aber bitteschön schwach), reiseerfahren, unternehmungslustig, redefreudig, zuverlässig, warmherzig, klug, gebildet, nett, ehrlich, kommunikativ, geistreich, selbstbewußt, charmant, stark, ehrgeizig, solvent, phantasievoll, kultiviert, romantisch, entschieden, smart, beruflich erfolgreich und ein leidenschaftlicher, aber zärtlicher Liebhaber sowie ein aufmerksamer Zuhörer wäre und ihr obendrein in jeder Notlage eine Schulter zum Anlehnen darböte, ohne ihre schwachen Momente auszunutzen, dann wäre das sicher nicht von Nachteil für ihn.
Nun gut … Wenn er darüber hinaus die schönen Dinge des Lebens zu schätzen weiß, die Angebetete gerne und nicht allzu selten mit kleinen Aufmerksamkeiten wie Blumen, Pralinen oder einem Schmuckstück überrascht – einfach nur so, versteht sich –, seinen Freunden und Hobbys nicht mehr Zeit widmet als ihr, sofort merkt, daß sie beim Friseur war, und dies auch artikuliert, ihre Katze liebt, obwohl er Asthma im Endstadium hat, seine Socken in und nicht neben den Wäschekorb wirft, die Welt je nach Bedarf und auf Zuruf für sie binnen Sekunden aus den Angeln hebt, ihr genügend Raum und Freiheit läßt und trotzdem ein bißchen eifersüchtig ist (aber wirklich nur ein bißchen), ihr das momentane Befinden an der Nasenspitze ansieht und auch sofort darauf eingeht, nicht immer nicht nur an sich, sondern auch mal, na ja eigentlich immer, an sie denkt, ihre Belange eindeutig und ohne gesonderte Aufforderung über seine stellt, den Kontakt zu allen Ex-Freundinnen augenblicklich abbricht und auch sämtliche Devotionalien an die Vergangenheit am Tag ihres Kennenlernens verbrennt, sie gegen seine eigene Mutter verteidigt und weder ihren eigenen Geburts- oder Namenstag, den ihrer Mutter, ihres Bruders, ihrer besten Freundin und ihrer drei Patenkinder noch den Tag des ersten Zusammentreffens und des ersten Kusses, inklusive Uhrzeit, versteht sich, und nicht zuletzt den Valentinstag, den Tag der Frau oder gar den Jahres- oder Hochzeitstag vergißt, dann …
Ja, dann wäre er wirklich perfekt. – Na ja, fast.
Aber keine Sorge: Alles andere übernimmt zum Glück ihre beste Freundin.
Daß sich die einzelnen Punkte zum Teil widersprechen, liegt übrigens in der Natur der Sache und hat nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen bisher noch keine Frau ernsthaft gestört.
Einen Wermutstropfen gibt es bei der ganzen Sache dennoch: Diese zugegeben recht stattliche Erwartungshaltung kann man als Mann gar nicht erfüllen. Kein Mann kann das, nicht mal Superman oder James Bond oder George Clooney. Abgesehen davon wären die Einhaltung all dieser Vorgaben und Anforderungen zum einen sowie die Erfüllung aller Wünsche, selbst der nie geäußerten, zum anderen noch lange keine Garanten dafür, daß die Frau sich an eben jenen Mann, der ihrer Traumvorstellung am nächsten kommt, auch tatsächlich dauerhaft bindet. Es kann genauso gut und vor allem jederzeit sein (es ist sogar höchst wahrscheinlich), daß nach Eintritt in die Gewöhnungsphase die anfängliche Wertschätzung für all dieses Dinge schleichend schwindet. Im Extremfall brennt die Frau dann eines Tages mit dem nächstbesten Macho durch, weil ihr das alles ein bißchen zu smooth war. »I gave you everything you ever wanted, it wasn’t what you wanted«, singt Bono von U2 in dem Song »So Cruel«. Nun, der Mann kennt sich aus. Übersetzt heißt das letztlich: Je mehr der Mann versucht, es der Frau recht zu machen, desto weniger recht ist es ihr.
Bedeutet das nun, daß Frauen schizophren sind? Nein, natürlich nicht! Na ja, einige vielleicht, aber um die soll es hier nicht gehen.
Frauen wissen nur manchmal selbst nicht, was sie wollen, und das ist das eine Problem. Die Tatsache, daß sie dies selbstverständlich nie zugeben würden, soll hier mal außen vor bleiben. Das andere Problem ist, daß Frauen oft ganz genau wissen, was sie wollen, und wenn sie es just in dem Moment, wenn ihnen danach ist, nicht bekommen … Tja, dann wollen sie leider auch den Mann nicht mehr, der sich aus ihrem Blickwinkel nicht mal ein Bein ausreißt, um ihnen diesen sehnlichen Wunsch zu erfüllen. Das Ganze ist also lediglich die Frage des richtigen Moments. Der Mann muß sozusagen erkennen, wann es der Frau wirklich ernst ist mit ihrem Wunsch, wann also bildlich gesprochen die Hölle brennt, und wann nicht.
Ende der Leseprobe