Freakshow - Jörg Juretzka - E-Book

Freakshow E-Book

Jörg Juretzka

4,5

Beschreibung

Der Kult geht weiter! Kristof Kryszinski ist zurück und sein zehnter Fall verspricht wieder jede Menge durchgeknallte Typen, staubtrockene Kommentare und unorthodoxe Ermittlungsmethoden. Kryszinskis Auftragsbücher sind voll, mit gleich vier Fällen ist der Ruhr-City-Detektiv mehr als ausgelastet. Doch während er Rollstuhlfahrer vor gelangweilten Teenagern bewahren, Kinderschänder aufspüren, einen Bugatti finden und eine Großbaustelle vor vermeintlich kreuzbraven Anrainern schützen soll, wird ihm allmählich klar, dass alles und alle miteinander verwoben sind und er selbst mittendrin im Schlamassel steckt!

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Jörg Juretzka

FREAKSHOW

Jörg

JURETZKA

FREAKSHOW

Kriminalroman

Von Jörg Juretzka liegen bei Rotbuch außerdem vor:

Prickel (5. Aufl. 2011)

Fallera (3. Aufl. 2011)

Rotzig & Rotzig (2. Aufl. 2010)

Alles total groovy hier (2. Aufl. 2009)

Der Willy ist weg (4. Aufl. 2009)

ISBN 978-3-86789-555-2

© 2011 by BEBUG mbH/Rotbuch Verlag, Berlin

Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin

Umschlagabbildung: iStockphoto

Ein Verlagsverzeichnis schicken wir Ihnen gern:

Rotbuch Verlag

Alexanderstraße 1

10178 Berlin

Tel. 01805/30 99 99

(0,14 Euro/Min., Mobil max. 0,42 Euro/Min.)

www.rotbuch.de

FÜR CORA UND VERENA

Speziellen Dank anThe Vietnam Veteransfür »I Walked With A Zombie«

Sämtliche Figuren dieses Romanssind frei erfunden.

PROLOG

Qualm stieg aus meinen Radkästen, so hart musste ich aufs Pedal steigen, um die beiden nicht breitseits zu rammen und damit unweigerlich in die Notaufnahme zu schicken. Sie waren aus einem dunklen Waldweg gekommen, urplötzlich, ohne Licht, ohne sich um den übrigen Verkehr zu scheren, und nun jagten sie weiter in die Nacht, zwei Teenager auf einem Scooter, der Junge vorn, das Mädchen fest an ihn geklammert dahinter. Ich machte meinem Schrecken mittels Lichthupe Luft, und das Mädchen löste ihren linken Arm, sonnenbraun und nackt wie ihr ganzer Rücken, drehte sich halb zu mir um und musterte mich allein schon von der Dauer her unverschämt herablassend durch ihr getöntes Visier. Fertig damit, hob sie den Helm leicht an, schob sich den linken Mittelfinger zwischen die Lippen und nuckelte daran herum, bevor sie ihn wieder rauszog und mir spuckefeucht und ausgesprochen steif entgegenreckte.

Charmant. Ließ mich den Tritt auf die Bremse wenn schon nicht bereuen, so doch als möglicherweise übertrieben umsichtig ansehen.

Zwei eng zusammenstehende Scheinwerfer erschienen in meinem Rückspiegel, ein weiterer Roller mit einem feisten Hünen vorn und einem Kind hintendrauf zog neben mich, dann vorbei und gesellte sich zu dem Pärchen vor mir. Zweitaktplärren waberte mir entgegen, begleitet vom stechenden Geruch verbrannten SynthetikÖls. Mein Tacho zeigte mittlerweile wieder achtzig, und sie beschleunigten weiter und weiter davon. Mit den kleinen, quadratischen, sie vom Gesetz her eigentlich auf fünfundzwanzig Stundenkilometer begrenzenden Versicherungskennzeichen an den Hecks ihrer hochgetunten Nähmaschinen.

Nur ein paar Kids, die ihren Spaß hatten.

Aus einem unerklärlichen Impuls heraus ging ich vom Gas, bremste, stoppte, zögerte, wendete und fuhr zurück.

1

Ein ungeschälter Fichtenstamm fungierte als Schlagbaum und versperrte, mit Kette und Vorhängeschloss gesichert, die Zufahrt zum Waldweg. Die Motorroller waren einfach dran vorbeigebrettert, die für Fußgänger und Reiter gedachte Öffnung gerade breit genug für sie. Doch nicht für meinen Toyota. Ich hielt an, zögerte erneut. Nichts regte sich im Scheinwerferlicht vor mir. Auch bei Fernlicht nicht. Nur Wald, dunkler, schweigender Wald. Trotzdem schaltete ich die Zündung aus, das Licht, öffnete die Fahrertür, stieg aus. Das Fallen schwerer, letzter Tropfen des letzten Gewitters des vergangenen Abends und fernes, mit viel Wohlwollen an Brandung erinnerndes Autobahn-Rauschen waren die einzigen wahrnehmbaren Geräusche in dieser tropisch heißen, tropisch feuchten Nacht gegen Ende eines weiteren Glutofen-Sommers in der Ruhr-City. Der Himmel war wolkenlos, doch die Luft diesig, die Dunkelheit nahezu vollkommen. Was immer die Halbwüchsigen hier im Wald getrieben hatten, es ging mich nicht das Geringste an.

Dennoch griff ich durchs offene Beifahrerfenster, klappte das Handschuhfach auf und fand nach einigem Gefummel den zu einer kleinen Rolle gewickelten Sägedraht, den ich – zusammen mit ein paar anderen Werkzeugen – immer dabeihabe. Anderthalb Minuten später war der Schlagbaum hoch.

Die Gestalt, die mir inmitten einer Wegbiegung ins Scheinwerferlicht hoppelte, war die eines Mannes. Unverkennbar. Was da bei jedem Hopser vorn munter mitschwang, stellte Thüringens stolzestes Produkt glatt in den Schatten, in Länge wie Umfang. Also ein Mann, offenbar nackt, wenn auch von Kopf bis Fuß in braune Tannennadeln gehüllt. Augen, Mund, Hand- und Fußgelenke straff mit Tape umwickelt, sprang er schwankend und irgendwie frenetisch auf der Stelle herum. Ich fuhr dicht heran, stoppte, starrte und hechtete aus dem Wagen. Mit der Fußmatte in Händen rannte ich zu dem Mann und begann auf ihn einzuschlagen. Denn was ich für tote Tannennadeln gehalten hatte, war in Wahrheit höchst lebendig. Ameisen. Große, braune Waldameisen. Tausende davon. Ich wischte, schlug und bürstete sie hinunter, doch der Großteil der bissigen Krabbler machte sich sofort wieder an den Aufstieg, und nun auch an meinen Beinen hoch.

Blutiger Rotz schäumte dem Typen aus der Nase, und er winselte in erstickten Tönen.

Ich rannte zurück zum Wagen, griff erneut ins Handschuhfach, diesmal nach dem Teppichmesser. Anschließend musste ich den Kerl in den Schwitzkasten nehmen, um ihm ohne größeres Blutvergießen die Klebestreifen vom Kopf zu schneiden. Jetzt winselte er nicht länger, sondern stöhnte vor Schmerz und Panik, hielt mir in fiebriger Ungeduld die gefesselten Hände entgegen. Ein weiterer Schnitt, und er wischte sich beidhändig um den Kopf herum, schlug auf ihn ein, steckte sich sämtliche Finger abwechselnd in die Öffnungen von Nase und Ohren, stöhnte furchterregend.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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