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Kinder im Grundschulalter sind zwischen sechs und elf Jahre alt. In diesem Lebensabschnitt schreitet die Entwicklung von Wissen, Denken und Intelligenz rasch voran. Sie entwickeln emotionale und soziale Fähigkeiten. Im Umgang mit Gleichaltrigen machen sie neue Erfahrungen im sozialen Miteinander. Die Eltern sind in dieser wichtigen Entwicklungsphase als Erzieher besonders gefordert. Ziel des vorliegenden Ratgebers ist die Stärkung der Erziehungskompetenzen von Eltern mit Kindern im Grundschulalter. Fünf Fallbeispiele mit jeweils drei Varianten, wie sich Eltern und Kinder verhalten könnten sowie hilfreiche Tipps, sind Leitfaden und Anregung für das Erziehungskonzept "Freiheit in Grenzen". Die im Video (YouTube) von Schauspielern dargestellten Fallbeispiele entsprechen den Beschreibungen im Ratgeber und vertiefen die Informationen.
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Seitenzahl: 68
Veröffentlichungsjahr: 2020
Impressum:
© 2020 Klaus A. Schneewind
Titelbild: Björn von Schlippe
Korrektorat, Layout u. Umschlaggestaltung:
Angelika Fleckenstein, Spotsrock
Druck und Verlag:
tredition GmbH
Halenreie 40–44
22359 Hamburg
ISBN:
978-3-347-08831-3 (Paperback)
978-3-347-08832-0 (Hardcover)
978-3-347-08833-7 (e-Book)
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Freiheit in Grenzen
Themen und Fallbeispiele zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen für Eltern mit Kindern im Grundschulalter
Unterstützt durch ein Video
Klaus A. Schneewind
Vorwort
An Themen zur Entwicklung und Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen jenseits von Erziehungsberatungsstellen fehlt es nicht – zumal wenn es sich im Zuge der Digitalisierung um entsprechende Angebote handelt, die im Internet abgerufen werden können. Einige Beispiele seien hierzu genannt:
Die Programme zur Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz am Beispiel von Triple P – Positives Erziehungsprogramm (2012). https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/04PraeventionstagungDirscher.pdf
Beratung und Hilfe in Fragen der Partnerschaft und des Aufbaus elterlicher Erziehungs- und Beziehungskompetenzen. Damit die Liebe bleibt und wächst! (ohne Jahresangabe). https://www.sgbviii.de/files/SGB%20VIII/PDF/S190.pdf
Erziehungskompetenz und die Grenzen der Vielfalt. Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen e. V. (2006)
https://www.ag-familie.de/media/docs/agf_doku06_erziehung.pdf
Die in § 16 SGB VIII vorgesehene allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie zielt auf die Vermittlung und Stärkung erzieherischer Kompetenzen (ohne Jahresangabe). https://www.haufe.de/recht/deutsches-anwalt-office-premium/12-jugendhilferechtliche-schnittstellen-zwischen-familie-1-unterstuetzung-der-erziehungs-und-beziehungskompetenzen_idesk_PI17574_HI10853642.html
Im Folgenden ist ein anderes Vorgehen zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen vorgesehen. Ausgehend von dem im Einzelnen erläuterten Konzept „Freiheit in Grenzen“, wird auf einer interaktiven DVD*) anhand von kurzen Filmen dargestellt und anschließend ausführlich kommentiert, wie bestimmte kritische Situationen von Eltern-Kind-Beziehungen sich bei Kindern im Grundschulalter zu deren Entwicklung eher positiv oder negativ auswirken.
Ein ganz besonderer Dank geht an das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales für das Interesse an dem „Freiheit in Grenzen“-Projekt und insbesondere die umfassende finanzielle Unterstützung bezüglich der Erziehungs-DVDs zu diesem Projekt.
*) Für die Veröffentlichung dieses Ratgebers wurde die DVD konvertiert und steht als YouTube-Video im MP4-Format zur Verfügung. Sie kann mit entsprechendem Programm auch heruntergeladen werden. Bitte beachten Sie, dass die früher übliche Bedienung der Menüpunkte mittels Fernbedienung eines DVD-Players nicht möglich ist. Heutzutage bieten Videos die Option, an jedwede Stelle der Filmszenen und zu den Erläuterungen einfach mittels Mausklick am PC, Touchpad eines Laptops/Notebooks oder Screentouch beim iPad zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
1. Kann ein Video bei der Erziehung helfen?
2. Wie funktioniert das mit dem Video?
3. Ein paar Anmerkungen zum Thema „Erziehung“
4. Was bedeutet „Freiheit in Grenzen“?
5. Fünf Erziehungssituationen
5.1. Nach Hause kommen oder „Wo warst du so lange?“(siehe Video und Erläuterungen)
5.2. Aufräumen oder „So ein Saustall!“(siehe Video und Erläuterungen)
5.3. Geschwisterstreit oder „Das ist meins!“(siehe Video und Erläuterungen)
5.4. Supermarkt oder „Kann ich das haben?“(siehe Video und Erläuterung)
5.5. Hausaufgaben oder „Ich kann das nicht!“(siehe Video und Erläuterungen)
6. Der rote Faden: Vom Verhalten zum Erziehungsstil
7. Überleben in schwierigen Situationen:Zwölf Erziehungstipps
8. Literatur
1. Kann ein Video bei der Erziehung helfen?
Die Regale der Buchhandlungen sind voll mit allen möglichen Titeln zum Thema Erziehung. Darüber hinaus gibt es ein reichhaltiges Angebot an Elternkursen, in denen sich Eltern mit Erziehungsfragen auseinander setzen können. Warum also soll es nun auch noch ein Erziehungs-Video geben? Die Antwort ist: Im Vergleich zu anderen Medien hat ein Erziehungs-Video eine Reihe von Vorteilen:
Es stellt typische Erziehungssituationen in bewegten Bildern dar.
Es bietet Vergleiche zwischen verschiedenen Lösungsvarianten, die zeigen, wie Eltern auf ein und dasselbe Erziehungsproblem reagieren.
Es analysiert und kommentiert das Geschehen in den einzelnen Lösungsvarianten.
Es gibt jedem die Freiheit, selbst auszuwählen, was ihn interessiert.
Es lässt jedem auch seine Privatheit, d. h. es besteht kein Zwang zur Rechtfertigung.
In diesem Video werden am Beispiel einer ganz „normalen Familie“ mit Grundschulkindern, bestehend aus Vater, Mutter, dem 10-jährigen Thomas und der 7-jährigen Katharina, fünf typische Erziehungsszenarien dargestellt. In allen fünf Fällen gibt es eine Ausgangssituation, die von den Eltern in unterschiedlicher Weise gelöst werden. Jeweils drei dieser Möglichkeiten werden gezeigt und dann im Einzelnen erläutert.
Abschließend folgt für jede der Lösungsvarianten noch ein Fazit, in dem zusammengefasst wird, wie sich die Eltern verhalten und was die Kinder dabei lernen. Insgesamt können damit einige wichtige Anregungen zur Erziehung von Kindern im Grundschulaltern gegeben werden.
2. Wie funktioniert das mit dem Video?
Das Video für Eltern mit Kindern im Grundschulalter enthält eine Fülle von Filmbeispielen, Erläuterungen und Tipps zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenzen. Der Hauptinhalt des Videos bezieht sich auf Filme zu fünf verschiedenen „Erziehungssituationen“, von denen man ausgehen kann, dass alle Eltern sie mehr oder weniger gut kennen. Es handelt sich dabei um folgende exemplarisch ausgewählte Themen:
1. „Nach Hause kommen oder `Wo warst du so lange?`“
2. „Aufräumen oder `So ein Saustall!`“
3. „Geschwisterstreit oder `Das ist meins!`“
4. „Supermarkt“ oder `Kann ich das haben?`“
5. „Hausaufgaben“ oder `Ich kann das nicht!`“
Zu jedem Film gibt es drei Möglichkeiten, auf die Erziehungssituation zu reagieren. Zu jeder Option gibt es einen weiteren Film, der zeigt, wie es weitergeht. Passend zu jeder Reaktion gibt es eine entsprechende Erläuterung, die nochmals auf die Frage „Was ist passiert“ eingeht.
Zwei Fazits „Wie verhalten sich die Eltern?“ und „Was lernt bzw. lernen das Kind/die Kinder?“ richten das Augenmerk auf die Verhaltensmuster der Eltern und deren Auswirkungen auf das Kind bzw. die Kinder. In den dazugehörigen Texten finden Sie außerdem hilfreiche Erziehungstipps. Wenn Sie einen bestimmten Lösungsversuch angesehen haben, können Sie sich natürlich auch die anderen Lösungsvorschläge anschauen. Durch den Vergleich erfahren Sie dabei, wie sich unterschiedliches Erziehungsverhalten auswirken kann.
Das Video kann mit dem hinten im Buch eingefügten QR-Code bei YouTube auf elektronischen Medien, wie PCs, Tablets, Notebooks und Smartphones angesehen werden.
Die im Video noch vorhandenen Menüs dienten der Nutzung mit einem DVD-Player. Beim YouTube-Video können Sie einfach per Mausklick, mit dem Finger auf dem Touchpad oder Screentouch an der unteren Bildleiste die entsprechenden Sequenzen des Videos direkt ansteuern.
3. Ein paar Anmerkungen zum Thema „Erziehung“
Manchmal kann es hilfreich sein, zunächst einmal zu fragen, was denn der Gesetzgeber zu einem bestimmten Thema sagt – in unserem Fall etwa zum Thema „Eltern, Kinder und Erziehung“. Für Deutschland enthält das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG oder Sozialgesetzbuch VIII) in seinem ersten Paragraphen zwei grundsätzliche Regelungen, die etwas mit diesem Thema zu tun haben. Es heißt dort zum einen: „Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.“ Zum anderen findet sich dort – wie bereits im Artikel 6 des deutschen Grundgesetzes enthalten – mit dem Blick auf Eltern die folgende Verfügung: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.“
Das Bemerkenswerte an diesen Formulierungen ist, dass sie – was die Ziele von Erziehung anbelangt – einen normativen Bezug mit allgemeinem Gültigkeitsanspruch haben. Mit anderen Worten: Die Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit soll für alle junge Menschen gelten.
Bemerkenswert ist weiterhin, dass es die Eltern sind, die vornehmlich in die Pflicht genommen werden, diese Ziele auch zu erreichen. Allerdings sind „Eigenverantwortlichkeit“ und „Gemeinschaftsfähigkeit“ zwei Begriffe, die so abstrakt formuliert sind, dass sie einen großen Abstand zum konkreten Alltagsverhalten von Kindern aufweisen – ganz zu schweigen davon, dass Eltern angesichts der erzieherischen Herausforderungen, denen sie sich Tag für Tag zu stellen haben, vermutlich in den wenigsten Situationen an die gesetzliche Pflicht einer Erziehung ihrer Kinder zu Selbständigkeit und Gemeinschaftsfähigkeit denken. Trotzdem können die beiden abstrakten Erziehungsziele den Eltern gewissermaßen als Kompass dienen, wohin die Fahrt gehen soll.
Selbst wenn die Frage nach dem Wohin geklärt ist, bleibt offen, wie bzw. auf welchen Wegen das Ziel erreicht werden kann – ähnlich wie bei der Navigation eines Schiffes, das bei mehr oder minder stürmischer See den richtigen Kurs beibehält.