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In diesem Buch wird beschrieben, wie die Welt von Menschen in Unruhe versetzt, verschmutzt und zerstört wird. Sein erstes erschien 2014 unter dem Titel "Von Teheran nach Hamburg" bei Books on Demand.
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Seitenzahl: 132
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Dieses Buch erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch. Es zielt nicht darauf ab, philosophisch oder politisch zu sein.
Es präsentiert ausschließlich die Gedanken, die ich mir über mein Leben, die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, Erlebnisse und das, was ich gesehen und wahrgenommen habe, mache.
Dieses Buch habe ich vorrangig für junge Menschen geschrieben. Ich habe versucht zu beschreiben, wie Kriege, Revolutionen und Morde entstehen. Und ich habe versucht zu erklären, was alles zur Vernichtung der Welt beiträgt und warum Hungersnöte und Krankheiten wie Krebs auf dem Vormarsch sind.
Meine Generation hat eine zerstörte Welt hinterlassen. Dafür möchte ich mich mit diesem Buch aus tiefstem Herzen entschuldigen. Nun hoffe ich sehr, dass die jungen Menschen von heute die Erde zusammen mit der nächsten Generation retten können. Vielleicht ist es noch nicht zu spät!? Vielleicht.
Für meine Ehefrau Soheila
und
alle friedliebenden Menschen
und
alle Kinder in der Welt
Wenn der Frühling kommt, fangen die Bäume und Blumen an, zu sprießen!
Später färben die Blüten alles in den schönsten Farben und die Leute freuen sich, weil der Frühling beginnt und der dunkle Winter vorbei ist. Aber, wenn es eines Tages an einem Ort keine Pflanzen mehr gibt, wird dort auch nichts blühen. Dann besteht kein Anlass mehr dazu, den Frühling willkommen zu heißen. Was bleibt, sind Tränen und gebrochene Herzen.
Wenn Weihnachten und Neujahr nahen, wird den Menschen warm ums Herz und sie beschenken sich gegenseitig. Die Kinder bekommen leuchtende Augen und freuen sich auf die Ankunft des Weihnachtsmanns. Doch wie kann in einem Land gefeiert werden, das gerade zerstört worden ist und dessen Bevölkerung fliehen musste?
Wo sollen diese Menschen Neujahr feiern und wie?
Wohin soll der Weihnachtsmann kommen? Und werden dort noch Kinder sein, die er beschenken kann? Wird ihn überhaupt jemand willkommen heißen?
Wenn Menschen aus zerbombten Wohngebieten fliehen und nicht wissen, welcher Zukunft sie entgegenblicken – welche Nachricht würden sie dann gerne hören? Was würde sie glücklich machen?
Wie lässt sich die Trauer von Waisenkindern lindern und wie können gebrochene Herzen geheilt werden?
Das schafft kein Frühling, kein Sommer, kein Herbst und auch kein Winter!
Die Geschichte ist überschattet von Tragödien in Form von unterschiedlichsten Kriegen. Warum gesellen sich täglich neue dazu?
Und warum schämen sich die Verursacher dieser Tragödien nicht?
Weshalb lassen sie andere Länder und deren Bevölkerungen nicht in Ruhe? Dann könnte die Menschheit den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter überall auf der Welt genießen.
Stattdessen führen Menschen, die teilweise sogar an denselben Gott glauben, im Namen der Religion Krieg gegeneinander!
Andere bekämpfen sich, um Land zu erobern oder um Waffen zu testen und mit dem Verkauf von Kriegsmitteln viel Geld zu verdienen.
Und wie beiläufig wird parallel überall auf dem Globus die Natur bekriegt.
Krieg vernichtet nicht nur, sondern produziert auch. Und zwar Rachegefühle, die den nächsten Krieg nähren.
Dabei könnte doch Frieden auf der Welt herrschen! Die Menschheit könnte in Ruhe, Freundschaft und im Einklang mit der Natur leben! Warum gibt es trotzdem Krieg?
Es gibt so viele schutzlose Kinder auf der Welt! Und viel zu viele dieser Kinder leben in schlimmen Verhältnissen und sind von Kriegsfolgen wie schweren Krankheiten, Hunger und Armut betroffen!
Und trotzdem gibt es Leute, die weitere Kriege anzetteln, um Profit daraus zu schlagen!
Der Tag wird kommen, an dem man sich keinen einzigen Quadratmeter sicheres Land mehr kaufen kann – selbst wenn man über alles Geld der Welt verfügt.
Jetzt, wo ich über 80 Jahre gelebt habe, verspüre ich den Wunsch, eines Tages mit sichtbar frei liegenden Händen begraben zu werden. Wenn die Menschen, die an mein Grab kommen, meine Hände sehen können, werden sie erkennen, dass sie leer sind. Ich werde nichts mitnehmen, wenn ich gehe. Nur meinen Körper und meinen müden, hilflosen und verletzten Geist, der zu seiner letzten Ruhe gekommen ist.
Und ich nehme die Erinnerung an die Taten mit, die ich zu verantworten habe.
Dr. Cyrus Banani
Schleswig-Holstein, 11. August 2016
Am 3. Juli 1933 wurde ich in Teheran geboren.
Später habe ich dort sechs Jahre lang das Alborz-Gymnasium, das aus dem ehemaligen American College hervorgegangen war, besucht und dort mein Abitur gemacht.
Anschließend bin ich mit einem Studentenvisum nach Deutschland gereist und habe in Hamburg ein Medizinstudium aufgenommen (Januar 1954). Mit dem erfolgreichen Abschluss meines Studiums in Berlin erreichte ich ein Ziel, das ich mir schon als Kind gesteckt hatte: ich wurde Arzt.
Heute stehe ich in meinem 82. Lebensjahr, bin pensioniert und lebe in der Nähe von Hamburg. Ich erfreue mich geistiger und körperlicher Gesundheit, benötige gar keine Medikamente und kann sogar meine täglichen Spaziergänge ohne Stock genießen.
Im Laufe all der Jahre ist es mir stets eine Herzensangelegenheit gewesen, so viel wie möglich von der ganzen Welt zu sehen und mich mit den Menschen vertraut zu machen, die auf ihr leben.
Deshalb habe ich bislang über 84 Länder besucht – einige von ihnen sogar mehrmals.
In meinem Alter benötige ich nichts weiter als einen Ruhesessel, eine Brille, ein gutes Buch oder eine Zeitung und die helfenden Hände, die meine Frau mir reicht.
Obwohl ich all das habe, bin ich nicht vollständig glücklich, denn ich leide unter den schlechten Nachrichten aus der ganzen Welt!
Wenn ich den Fernseher anschalte, werde ich sofort mit Kriegen, Tötungen und Vergewaltigungen konfrontiert.
Sobald ich das Radio anmache, höre ich von Kriegen, Tötungen und Vergewaltigungen.
Und schlage ich eine Zeitung auf, springen mir ebenfalls sofort Kriege, Tötungen und Vergewaltigungen ins Auge.
Wie weit ist es mit der Menschheit gekommen, dass sie nur mit Kriegen, Tötungen und Vergewaltigungen beschäftigt ist?!
Es gibt doch so viele schöne Dinge auf der Welt, die sich beispielsweise mit schönen Worten wie »Frieden«, »Ruhe« und »Freundschaft« beschreiben lassen.
Ich möchte so gerne über Frieden schreiben! Doch bevor ich das tun kann, muss leider auch ich über Kriege, Tötungen und Vergewaltigungen schreiben.
Heute ist es mir ein Bedürfnis, dieses Buch zu schreiben.
Ich danke Gott dafür, dass ich in meinem hohen Alter über das geistige Vermögen und die Kraft dazu verfüge und psychisch sowie körperlich gesund bin.
Je älter ich werde, desto größer wird mein Interesse daran, zu lesen und über Themen, die mir bedeutsam erscheinen, zu diskutieren. Neben Medizin zählt dazu vor allem auch Politik.
Mein größter Wunsch hat sich dadurch erfüllt, dass ich Arzt geworden bin und meine Doktorarbeit geschrieben habe. Das war nicht nur mit viel Mühe und Fleiß verbunden, sondern erforderte auch ein hohes Maß an Anpassung, da es in einem fremden Land mit einer mir damals noch fremden Sprache und Kultur stattfand.
Früher im Iran:
An meine Kindheit und Jugend habe ich schöne Erinnerungen, an Situationen, über die ich mich immer noch freue und über die ich gerne spreche.
Dafür, dass sie mir ermöglicht haben, so viele schöne Erinnerungen zu sammeln, bin ich meinen Eltern bis heute sehr dankbar.
Manchmal tausche ich mich mit meiner einzigen Schwester über unsere gemeinsamen Erinnerungen aus und rede mit ihr über unsere Erlebnisse. Wir sind beide alt geworden und uns sind nur die Erinnerungen geblieben.
Neben all dem Positiven gibt es allerdings auch eine schlimme Erinnerung an ein Erlebnis, das mich als Kind zutiefst erschreckt hat und das ich im Folgenden beschreiben werde:
Meine Großmutter väterlicherseits war eine sehr freundliche und sehr gläubige Frau. Sie lebte in der heiligen Stadt Maschhad und besuchte uns oft in Teheran, wo sie mir dann Geschichten aus ihrer Jugendzeit erzählte. Einmal bin ich mit ihr zusammen Brot kaufen gegangen, als wir unterwegs lautes Geschrei und das Weinen von Frauen und Kindern hörten. Da nahm meine Oma meine Hand besonders fest in ihre, denn die Straßen waren voller Menschen und sie hatte Angst, mich zu verlieren. Wir wären gerne umgekehrt, doch es ist uns nicht gelungen.
Stattdessen wurde meine Großmutter ohne ersichtlichen Grund von der Polizei festgenommen. Während der Festnahme entschleierten die Polizisten sie und zerrissen den Schleier, völlig ungerührt davon, dass die alte Dame sie weinend beschwor, ihn ihr zurückzugeben. Ich war sehr geschockt, hatte große Angst und weinte sehr laut.
Die schreckliche Szene hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt und ich sehe noch heute vor mir, wie sich meine Großmutter schämte und die Polizisten anflehte, die nur darüber lachten. Auf mich wirkte es, als hätten die Beamten sogar Spaß daran gehabt, den Frauen ihre Schleier herunterzureißen.
Für die Frauen muss das ein riesiger Schock gewesen sein. Zuvor hatten nicht einmal die Mitglieder ihrer Familien sie ohne Schleier gesehen. Dass sie nun unverhüllt vor fremden Männern auf der Straße standen, löste tiefe Schamgefühle in ihnen aus.
Wir kehrten weinend nach Hause zurück, und meine Großmutter weinte nicht nur an diesem Tag, sondern über mehrere Tage hinweg und wurde schließlich krank. Ich hatte ja alles miterleben müssen und weinte mit ihr.
Die Frauen fühlten sich durch die Entschleierung psychisch vergewaltigt. Die Folge war, dass die Mehrheit der Frauen, die so etwas hatte erleben müssen, das Haus nicht mehr verließ und dadurch wie im Gefängnis lebte, um nie wieder in eine solche Situation zu geraten.
Später, als ich älter war, begann ich zu verstehen, dass die Polizisten auf das Geheiß von Reza Schah hin so gehandelt hatten. Fortan war ich gegen Reza Schah, auch, weil ich nicht vergessen konnte, was er meiner Großmutter damals angetan hatte.
Der Schock, den der Gewaltakt der Entschleierung im kulturellen Verständnis der betroffenen Frauen verkörperte, ist in etwa mit jenem vergleichbar, den die öffentlichkeitswirksame, gewaltsame Entkleidung einer Nonne in der Bundesrepublik ausgelöst hätte. Schließlich waren die iranischen Frauen in dieser Zeit meist bedeckter als Nonnen.
Reza Schahs Ansehen nahm durch das katastrophale Vorgehen schweren Schaden. Das hatte er nicht vorhergesehen. Er war sehr nationalistisch eingestellt und wollte den Iran gewaltsam und völlig übereilt modernisieren, um den Fortschritt voranzutreiben, hatte jedoch wenig Ahnung von Politik.
In jenen Tagen war eine große Mehrheit der persischen Bevölkerung strenggläubig. Dennoch wollte Reza Schah, dass die Iraner europäische Kleidung und vor allem europäische Kopfbedeckungen trugen. Das galt sowohl für die Frauen als auch für die Männer, die ihre traditionelle Bekleidung durch europäische Anzüge und Hüte ersetzen sollten. Dadurch sollte die Gesellschaft fortschrittlicher und moderner wirken.
Die persische Dichterin Pavin Etessami reagierte darauf, indem sie sinngemäß schrieb, es käme auf das Gehirn im Kopf an und nicht auf den Hut darauf.1 Die Dichterin starb im Alter von nur 35 Jahren an einer Krankheit.
Mit Reza Schah nahm die Pahlavi-Dynastie ihren Auftakt. Er war sehr tüchtig, schlau und Nationalist. Er wollte alles mit Gewalt durchsetzen – auch in seinem Privatleben.
Sein größter Wunsch bestand darin, den Iran in ein fortschrittliches Land nach dem Vorbild westlicher Zivilisationen zu wandeln. Atatürk, der damals türkischer Präsident war, verehrte er sehr und betrachtete ihn als Vorbild. Er reiste in die Türkei, war begeistert vom türkischen Fortschritt und begann, alles nachzumachen.
Atatürk war sehr gebildet und klug und politisch sehr erfahren. Als Präsident ging er sehr bewusst und überlegt vor. Als Reza Schah damals mit den gewaltsamen Entschleierungen begann, war der Großteil des persischen Volkes strenggläubig. Frauen trugen unter ihrem Schleier noch einen weiteren aus weißem Tüll, hinter dem ihr ganzes Gesicht wie hinter einem Vorhang verschwand und der bis auf die Brust hinabreichte. Auf diese Weise war ihr Antlitz vollständig vor Blicken geschützt.
Beachtlich ist, dass sie diese Verschleierung selbst beim Essen trugen und deshalb jeden Bissen von unten hindurchheben mussten, um es in den Mund zu nehmen.
Damals dominierten Teehäuser die Gastronomie Persiens, die interessanterweise als Kaffeehäuser bezeichnet wurden und außer Tee auch ein nationaltypisches Gericht namens Abguscht servierten. Dort konnten die Männer essen und stundenlang sitzen und Wasserpfeife rauchen.
Außerdem gab es kleine Geschäfte, die Kebab und gebratene Leber anboten. Frauen durften sich damals nicht zum Essen in diesen Geschäften aufhalten, aber sie konnten Kebab im Brot kaufen und dann außerhalb der Läden sitzen und ihre Mahlzeit vorsichtig unter ihrem Gesichtstuch hindurch verzehren.
Und in einer solchen Zeit mit solchen Zuständen ließ Reza Schah den Frauen gewaltsam die Schleier vom Kopf reißen!
Dadurch brachte er die meisten Menschen gegen sich auf.
In dieser Zeit lebten die meisten Iraner in Armut und hatten mit Krankheiten wie etwa Tuberkulose, Malaria und Pocken sowie Augenkrankheiten wie Trachomen, die zur vollständigen Erblindung führen konnten, zu kämpfen.
Unter diesen Bedingungen waren die Menschen mit grundlegenden Problemen beschäftigt und strebten nicht nach Modernisierung oder gar Entschleierung.
Reza Schah hatte das sprichwörtliche Pferd also quasi von hinten aufgezäumt.
Reza Schah hat viele Fehler gemacht, doch man darf auch die Dienste, die er seinem Land erwiesen hat, nicht vergessen.
Obwohl oder vielleicht gerade weil der Schah selbst Analphabet war, bewirkte er im Bildungsbereich viel Gutes. So hat er etwa eine Reihe von sehr modernen Schulen (Nobonyad-Schulen) ins Leben gerufen. Ich meine, es waren zehn.
Als Schüler einer dieser Schulen bin ich ihm dafür sehr dankbar. Neben modernen Schulen ließ Reza Schah unter anderem auch die Universität und das Krankenhaus in Teheran bauen. Mit der Lalehzarstraße errichtete er zudem eine unvergleichlich moderne Prachtstraße.
Die Gründung der Universität von Teheran galt in jenen Tagen als besonderer Schritt, den sich viele niemals zu träumen gewagt hätten. Ähnliches galt für den Bau des Krankenhauses, das sich an westlichen Standards orientierte und technisch auf dem allerneusten Stand war. Die Leitung der Klinik übernahmen Fachleute, die in Europa studiert hatten. Für damalige Verhältnisse war das ein echtes Wunder. Überhaupt kam die Eröffnung einer solchen Universität und eines solchen Krankenhauses im damaligen Persien einer Revolution gleich.
In der Lalehzarstraße wurden ein Kino, Theater, Cabaret sowie ein modernes Hotel und Cafés eingerichtet, was dazu führte, dass sie sich rasch zum Vergnügungszentrum von Teheran entwickelte.
Im Zentrum von Teheran wurde ein großer Platz mit einer Grünanlage und einem ansehnlichen Bassin mit Wasserspielen angelegt. In der Mitte befand sich ein Denkmal von Reza Schah auf einem Pferd.
Auf der einen Seite grenzte der Platz an das Ministerium für Post und Telegrafie, auf der anderen an die Lalehzarstraße und gegenüber davon führte eine weitere Straße direkt bis zum großen Basar. In diesem Areal befand sich der Palastkomplex der Kadscharen-Dynastie, die Persien bis in das Jahr 1925 hinein regiert hatte. Zu diesem Herrschersitz zählte auch der als Schams-ol-Emareh bekannte Golestanpalast, dessen erhaltene Teile heute zum Weltkulturerbe zählen. Daneben wurden sechs große und sehr moderne Häuser aus Beton errichtet, die uns heute klein erscheinen, für damalige Verhältnisse aber richtige Hochhäuser verkörperten und in denen sechs Ministerien untergebracht waren.
An der Westseite des als Meydan-e Sepah bekannten Platzes wurde eine Prachtstraße angelegt, die bis zum Großen Platz (Bagh-e Schah) führte und primär für das Militär gedacht war! Diese Straße wurde über ihre gesamte Länge hinweg gepflastert. Wenn in der Folgezeit Militärparaden stattfanden, mussten die Steine oft von einer Vielzahl von Arbeitern mit Hammer und Meißel in mühsamer Handarbeit wieder angeraut werden, damit die Pferde nicht rutschten.
Über die Regierungszeit von Reza Schah hinweg wurde Teheran eine zunehmend modernere und schönere Stadt. Parallel herrschte jedoch leider große Armut! Gesundheitliche Probleme und insbesondere Infektionskrankheiten waren weit verbreitet. Mit dem Blick darauf wird deutlich, dass von Modernisierung und Fortschritt letztlich nur wenige reiche Menschen profitierten. Der Großteil der Bevölkerung, der von Armut betroffen war, wusste kaum, wo die Lalehzarstraße lag – und die Volksangehörigen, die es wussten, verfügten in der Regel nicht über Geld, das sie dort ausgeben konnten.
Die Lalehzarstraße hatte sich nicht zu einer Vergnügungsmeile für alle Teheraner entwickelt, sondern blieb letztlich den Reichen vorbehalten.
Damals liefen die meisten Menschen barfuß und das auf der Lalehzarstraße zu tun, wäre undenkbar gewesen. Auch daraus lässt sich ablesen, dass die Straße nur für wenige Privilegierte und nicht für das ganze Volk gedacht war.