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Seitenzahl: 91
Preis 2 Mark
Für das Bestimmen je einer Sorte Pilze sind der Sendung 25 Pf. Gebühr, sowie Postgeld für die Antwort beizufügen. Rücksendung von Pilzen kann nicht stattfinden.
Oberlehrer Michael, Auerbach i. V.
von
Edmund Michael
Volksausgabemit 39 Abbildungen der wichtigsten eßbaren und giftigen Pilze in natürlichen Farben und Größen
46.-60. Tausend
Zwickau Sa. Druck und Verlag von Förster & Borries 1917
Alle Rechte auch die Übersetzung in andere Sprachen vorbehalten.
Begleitwort.
Mit großer Freude und Genugtuung begrüße ich die Neuauflage der vorliegenden Volksausgabe meines „Führers für Pilzfreunde“, das 46.–60. Tausend. Erstmalig im Jahre 1896 erschienen, bietet er gegenwärtig von 39 der bekanntesten und wertvollsten Pilzsorten, die auf deutschem Boden wachsen, getreue farbige Abbildungen in natürlicher Größe.
Dem praktischen Pilzsammler ist damit für den Anfang ein zuverlässiger Führer geboten, der ihm ermöglicht, sich mit einer Anzahl häufig vorkommender Pilze bekannt zu machen. Strebt er dann tiefer in die Pilzkunde, so sei er auf mein Hauptwerk verwiesen, in dem unter gleichem Titel in drei handlichen Taschenbändchen 345 Sorten veranschaulicht sind. Im ersten Bande sind die wichtigsten eßbaren, giftigen und wissenswerten Sorten abgebildet und beschrieben, in den beiden weiteren Bänden, stufenweise fortschreitend, die demnächst wichtigen. Durch diese praktisch bewährte Anordnung ist auch dem weniger Bemittelten eine allmähliche Anschaffung des Werkes und Bereicherung seiner Pilzkenntnisse möglich, und daran lag mir besonders.
Wie haben sich im Laufe der Zeit die Ansichten über den Wert der Pilze geändert! Wurde früher das Pilzesammeln und die Pilzverwertung von vielen Seiten nur als Liebhaberei angesehen, so hat sich durch den großen Lehrmeister Krieg die Ansicht und Erkenntnis über den Wert der Pilze vollständig geändert. Wie wurde einst der Verfasser, auch von wirtschaftlicher Seite, angegriffen, weil er die Pilze das „Fleisch des Waldes“ nannte! Freilich gründeten diese Kritiker ihre Beurteilung auf die seinerzeit so hoch eingeschätzte Eiweißtheorie, nach der nur die Speisen allein Anerkennung fanden, welche hohen Eiweißgehalt aufwiesen. Der Eiweißgehalt war ja der fast alleinige Maßstab für die Wertschätzung einer Speise. In gleicher Weise wie Pilze wurden aber auch Kartoffeln und Gemüse als minderwertig eingeschätzt. Was wäre aber aus unserem deutschen Volke geworden, hätten uns diese beiden letzterwähnten Nährmittel in den Kriegsjahren nicht zu Gebote gestanden! Und nun stehen die Pilze nach den neueren Forschungen mit einem teilweise doppelten Eiweißgehalte und zwar mit verdaulichem Eiweiß, wie auch neuerdings noch nachgewiesen wurde, über diesen Ernährungsmitteln, den Kartoffeln und dem Gemüse. Erfreulicherweise haben nunmehr auch die Regierungsbehörden auf den hohen Wert der Pilze hingewiesen.
Hinsichtlich der Pilzvergiftungsgefahr sei auf die bezüglichen Ausführungen in diesem Buche hingewiesen. Auch hier sei aber ängstlichen Gemütern zur Beruhigung gesagt, daß Pilzvergiftungen meist auf den Genuß verdorbener Pilze zurückzuführen sind. Man achte also auf rasche Verwertung eingetragener Pilze namentlich bei heißer und feuchter Witterung. Wirklich gefährlich sind die unter 19 und 21 dargestellten Pilze, der Gelbliche Gift-Wulstling (Gelbliche Knollenblätterpilz) und der Königsfliegenpilz. Bei einiger Vorsicht sind aber auch diese zwei Giftpilze nicht mit anderen Pilzen zu verwechseln.
Im übrigen gibt es nur ein Mittel gegen Pilzvergiftung:Genaue Kenntnis der Pilze! Für den Laien ist nun zunächst die Kenntnis der großen Zahl eßbarer, ungenießbarer, verdächtiger und schädlicher Pilze nicht unbedingt notwendig, denn das erfordert ein eingehendes Sonderstudium. Es genügt vielmehr zunächst, sich genaue Kenntnis bestimmter eßbarer Pilzsorten zu verschaffen und die wenigen giftigsten Pilze kennen zu lernen. Das kann nur durch vorzügliche Abbildungen mit zutreffenden Erläuterungen geschehen. Beides hoffe ich, aus meiner langjährigen Erfahrung heraus gegeben zu haben. Für erstere hat die auf dem Gebiete des Farbendrucks besonders leistungsfähige Druck- und Verlagsfirma auf Grund peinlich genau gemalter Vorlagen bestens gesorgt. Minderwertige, schlechte Abbildungen sind die größte Gefahr für den Pilzverbraucher, vor ihnen kann nicht dringend genug gewarnt werden.
Der Laie beschränke sich jederzeit auf die ihm genau bekannten und vertrauten Pilzsorten und suche seine Kenntnisse allmählich zu erweitern, dazu helfe ihm für den Anfang dieser Führer.
So möge auch die neue Auflage der Volksausgabe meines Führers für Pilzfreunde Segen stiften und mitarbeiten an der Verallgemeinerung der Pilzkenntnisse und des Verbrauches dieses billigen und leicht verwertbaren Ernährungsmittels.
Auerbach i. V., im April 1917.
Edmund Michael Oberlehrer.
Inhalts-Verzeichnis.
Sachverzeichnis
Seite
A. Deutsche Pilznamen
6
B. Lateinische Gattungsnamen
7
C. Erklärung der abgekürzten Autornamen
8
Welchen Wert haben die Pilze
9
Wie werden die Pilze als Speise zubereitet
12
Wie schützt man sich vor Pilzvergiftungen
19
Was ist bei Pilzvergiftungen zu tun
22
Was ist beim Sammeln der Pilze zu beachten
23
Abbildungen mit beschreibendem Text Nr. 1–39.
Alb. et Schw.
J. B. v. Albertini, 1769–1831, und L. D. v. Schweinitz, 1780–1834, Vorsteher der Herrnhuter Gemeinde in Niesky (Lausitz).
Batsch
A. G. K. Batsch, 1761–1802, Professor der Medizin und Naturgeschichte in Jena.
Bull.
Pierre Bulliard, 1742–1793, Naturforscher in Paris.
Fr.
Elias Fries, 1794–1878, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens und Museums der Universität Upsala. Sein berühmtes Pilzwerk „Die Systematik der Blätterpilze“ hat von dieser Zeit ab die Grundlage für alle Pilzforschungen gebildet.
Horn.
J. W. Hornemann, 1770–1841, Professor der Botanik in Kopenhagen.
Huds.
W. Hudson, 1730–1793, Apotheker und Botaniker in London.
L.
Karl v. Linné (Linnaeus), 1707–1778, Professor der Botanik in Upsala.
Pers.
Christ. Heinrich Persoon, 1755–1837, bedeutender Mykologe, Göttingen, Paris, Begründer des ersten Systems der Pilze.
Quel.
L. Quélet, †1899, Mykologe in Frankreich.
Schaeff.
Jacob Christian Schaeffer, 1718–1790, Superintendent zu Regensburg, gab das erste Pilzwerk mit handkolorierten Abbildungen heraus.
Scop.
J. A. Scopoli, 1723–1788, Professor in Schemnitz (Ungarn) und Pavia.
Sw.
Olof Swartz, 1760–1818, Professor in Stockholm.
Verzeichnis der Abbildungen.
01. Spitz-Morchel.02. Speise-Lorchel. Stock-Morchel.03. Speise-Morchel.04. Goldgelber Ziegenbart.05. Trauben-Ziegenbart. Rötlicher Ziegenbart.06. Gelber Ziegenbart.07. Krauser Ziegenbart. Krause Glucke.08. Lauch-Schwindling. Knoblauchpilz, Dürrbehndel, Echter Mousseron.09. Nelken-Schwindling.10. Echter Gelbling. Gehling, Pfifferling, Eierpilz.11. Stein-Röhrling. Steinpilz, Herrenpilz.12. Maronen-Röhrling.13. Rothaut-Röhrling.14. Birken-Röhrling. Birkenpilz, Kapuzinerpilz.15. Sand-Röhrling. Sandpilz.16. Filz-Röhrling. Ziegenlippe.17. Butter-Röhrling. Ringpilz.18. Feld-Edelpilz. Feld-Champignon.19. Gelblicher Gift-Wulstling. Gelblicher Knollenblätterpilz.20. Perlen-Wulstling. Perlpilz.21. Königs-Fliegenpilz.22. Großer Schirmling.23. Wacholder-Milchling. Echter Reizker, Röstling.24. Gift-Milchling. Giftreizker.25. Birnen-Milchling. Brätling, Brotpilz.26. Grünlicher Täubling.27. Ledergelbblättriger Täubling.28. Samtfuß-Krämpling.29. Kahler Krämpling.30. Echter Ritterling. Grünling, Grünreizker.31. Grauer Ritterling.32. Stock-Schüppling. Stockschwämmchen.33. Honiggelber Hallimasch.34. Büschliger Schwefelkopf.35. Habichts-Stacheling. Habichtspilz, Rehpilz.36. Semmel-Porling. Semmelpilz.37. Schaf-Porling. Schafeuter.38. Kartoffel-Bovist. Pomeranzen-Härtling.39. Schwärzlicher Bovist. Eier-Bovist.
So alt, als es Menschen und Pilze gibt, ist wohl die Verwertung der Pilze als Nahrungs- und Genußmittel. Früher wurden von unseren vielen eßbaren Sorten nur hier und da einzelne als Volksnahrungsmittel benutzt, obgleich sie sich in pilzreichen Jahren in ungeheurer Menge so mühe- und kostenlos sammeln ließen, daß Tausende von armen Menschen vorzüglich schmeckende und nährstoffreiche Mahlzeiten hätten haben können. In neuerer Zeit hat die Verbreitung der Pilzkenntnisse durch Pilzbücher, Schulunterricht und behördliche Hinweise erfreulich zugenommen und ist in weiterem Fortschritte begriffen.
Über den Nährwert der Pilze hat die Ansicht in wissenschaftlichen Kreisen sehr gewechselt. Einst wurde er besonders hoch eingeschätzt, weil die durch chemische Untersuchungen gefundenen Stickstoffverbindungen als zum größten Teil verdaulich angenommen wurden. Später wurde diese Ansicht als unrichtig bestritten, weil ein beträchtlicher Teil der Stickstoffverbindungen unlöslich sei. Diese Feststellungen gründeten sich indessen nicht auf Verdauungsversuche beim Menschen selbst, sondern auf künstliche chemische Verdauungsversuche im Laboratorium. Hierzu kommt, daß bis jetzt eine einheitliche Art und Weise für die chemische Untersuchung der Pilze noch nicht gefunden ist und deshalb die betreffenden Ergebnisse der Chemiker sehr verschieden ausfallen. In dem Werke von Dr. J. Zeller