7,99 €
Große Aufregung bei den Fünf Freunden: Onkel Quentin wird zu der spannenden Ausgrabung eines echten Wikingerschiffs gerufen – und sie dürfen dabei sein! Die Sensation ist perfekt, als sogar noch die Reste einer ganzen Siedlung auftauchen. Doch dann wird die Grabungsstätte über Nacht verwüstet und die schaurige Mär von einem Wikingerfluch macht die Runde ... Davon lassen sich die Fünf Freunde natürlich nicht abschrecken: Sie wollen unbedingt heraus finden, was es damit auf sich hat – und machen eine überraschende Entdeckung!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 116
Über das Buch
Große Aufregung bei den Fünf Freunden: Onkel Quentin wird zu der spannenden Ausgrabung eines echten Wikingerschiffs gerufen – und sie dürfen dabei sein! Die Sensation ist perfekt, als sogar noch die Reste einer ganzen Siedlung auftauchen. Doch dann wird die Grabungsstätte über Nacht verwüstet und die schaurige Mär von einem Wikingerfluch macht die Runde ... Davon lassen sich die Fünf Freunde natürlich nicht abschrecken: Sie wollen unbedingt heraus finden, was es damit auf sich hat – und machen eine überraschende Entdeckung!
Über die Autorin
Enid Blyton, 1897 in London geboren, begann im Alter von 14 Jahren, Gedichte zu schreiben. Bis zu ihrem Tod im Jahre 1968 verfasste sie über 700 Bücher und mehr als 10000 Kurzgeschichten. Bis heute gehört Enid Blyton zu den meistgelesenen Kinderbuchautoren der Welt. Ihre Bücher wurden in über 40 Sprachen übersetzt.
Fünf Freunde
und der Fluchder Wikinger
Illustriert von Bernhard Förth
Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House
1. Auflage
© 2015 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House, MünchenAlle Rechte vorbehaltenEin neues Abenteuer der von Enid Blytonerfundenen Figuren »Fünf Freunde«Diese Geschichte wurde von Sarah Bosse geschrieben.Enid Blytons Unterschrift und »Fünf Freunde«sind eingetragene Warenzeichen von Hodder and Stoughton Ltd.© 2015 Hodder and Stoughton Ltd.Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten.Lektorat: Andreas Rode
Umschlagbild: Silvia Christoph
Innenillustrationen: Bernhard Förth
Umschlaggestaltung: Atelier Langenfass, Ismaning
SaS – Herstellung: UK
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
ISBN 978-3-641-17805-5www.cbj-verlag.de
Grüße aus dem hohen Norden
»Ah ja, so liebe ich das!«, rief Georg. Mit ausgebreiteten Armen drehte sie sich auf der Wiese im Kreis. Vom Meer her wehte eine frische Brise und blähte ihre Windjacke. Ihr Hund Tim sprang laut kläffend um ihre Beine. Er freute sich ebenso wie Georg, dem Internat für einige Zeit entkommen und endlich wieder in der Felsenbucht zu sein.
Tante Fanny stand mit Anne auf der Terrasse des Felsenhauses und lachte. Auch sie hatte gute Laune. Wenn die Kinder zu Besuch waren, brachten sie Leben ins Haus.
Annes Brüder Richard und Julius waren bereits die Treppe hinaufgestürmt, um ihr Zimmer in Besitz zu nehmen und die Rucksäcke auszupacken. Leise waren sie dabei nicht. Das war jedoch nicht weiter schlimm, denn Georgs Vater, Onkel Quentin, der oft Ruhe zum Arbeiten brauchte, war heute nicht daheim.
»Und jetzt koche ich euch erst einmal etwas Feines«, sagte Tante Fanny und klatschte in die Hände. »Ihr seid von der Fahrt sicher hungrig.«
»Ich helfe dir natürlich«, rief Anne, die nur auf das Stichwort gewartet hatte, denn die Arbeit in der Küche machte ihr großen Spaß. »Was soll es denn geben?«
»Ich hatte an Bratwurst gedacht – und dazu Kartoffeln und einen großen Topf Möhrengemüse«, erklärte Tante Fanny. »Was meinst du?«
Sogleich spurtete Anne los. Sie kannte sich im Haus der Tante gut aus und wusste, wo alles stand. Die Kartoffeln waren schnell aus dem Keller geholt und Anne begann eifrig mit dem Schälen.
Richard kam vorbeigeflitzt und bewegte die Finger wie Spinnen vor ihrem Gesicht. »Aber vergiss nicht, die Augen auszustechen, liebe Schwester«, rief er albern. »Ich mag es nicht, wenn mich die Kartoffeln angucken.«
Mit einem lauten Platsch ließ Anne eine dicke Kartoffel in den mit Wasser gefüllten Topf fallen, sodass ihr Bruder über und über nass gespritzt wurde.
Richard schüttelte sich wie ein Hund. »Das zahle ich dir heim!«, rief er lachend und drohte Anne mit der Faust.
Die griff nach einem Geschirrtuch und schlug damit nach ihm. »Mach, dass du fortkommst, du Wicht!« Auch sie musste lachen. »Oder hilf beim Kartoffelschälen.«
Richard schlüpfte durch den Türspalt. »Bin schon weg.« Kartoffelschälen gehörte nicht unbedingt zu seinen großen Leidenschaften. Außerdem sahen die Knollen nachher eher geschnitzt aus als geschält.
Tante Fanny legte einen großen Kringel Bratwurst in eine Pfanne mit heißem Fett und trat einen Schritt zurück, um keine Fettspritzer abzukriegen.
Sogleich steckte Richard seine Nase wieder zur Tür herein. »Was rieche ich da? Es gibt Bratwurst? Wie lecker!«
Zack! Anne hatte mit ihrem Handtuch genau das Gesicht ihres Bruders getroffen. »Deck lieber den Tisch, anstatt Unfug zu treiben!«
»Aber, Anne, das hab ich längst gemacht!«, rief Richard empört.
Anne schüttelte den Kopf. »Das hätte mir klar sein müssen, du tust schließlich alles dafür, um möglichst schnell an deine Mahlzeit zu kommen.«
»Also, ich freue mich immer über Richards gesunden Appetit.« Tante Fanny putzte sich die Hände an ihrer Schürze ab und nahm eine kleine Porzellanschüssel aus dem Schrank. »Hier, Richard. Ihr könntet in den Garten gehen und uns zum Nachtisch ein paar Erdbeeren pflücken. Einige sind noch da.«
Das ließ Richard sich nicht zweimal sagen und verschwand mit der Schüssel im Garten, gefolgt von Julius und Georg.
Die meisten Erdbeeren waren schon abgeerntet, aber wenn sie die kleinen Pflanzen gründlich absuchten, so sollte die Ausbeute für eine kleine Portion pro Person reichen.
»Wie ich meine Mutter kenne, hat sie auch noch frische Schlagsahne dazu«, sagte Georg fröhlich, die es genoss, wieder im Felsenhaus zu sein. »Dann werden wir auf jeden Fall satt. Na ja, außer Richard vielleicht.«
Richard boxte sie lachend in die Seite. »Meine liebe Georg, du vergisst, dass der Nachtisch nicht dazu da ist, sich satt zu essen, sondern die Hauptspeise.«
Plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit von Motorenlärm in Anspruch genommen. Alle drei blickten wie auf Kommando auf und Tim spitzte die Ohren.
»Nanu!«, rief Julius, als sie in der Ferne mehrere schwer beladene Lastwagen die Küstenstraße hinaufkeuchen sahen. An ihren Türen prangte ein rot-grünes Emblem. Einer von ihnen hatte einen Bagger geladen. »Gibt es hier irgendwo eine Großbaustelle?«
Georg zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, schließlich bin ich genauso lange nicht hier gewesen wie ihr.«
»Fragen wir Tante Fanny«, schlug Julius vor. Er wog die Schüssel in beiden Händen. »Ich glaube, wir haben jetzt auch alle Erdbeeren gefunden, die reif genug sind.«
Tante Fannys Gesicht war von der Arbeit am Herd gerötet, feine Haarsträhnen tanzten wie Spinnenweben um ihre Stirn. Doch das fröhliche Lächeln war nicht von ihrem Gesicht verschwunden. Gemeinsam setzten sie sich an den Esstisch. Tim machte es sich auf dem Boden bequem – immer bereit aufzuspringen, falls etwas für ihn abfallen würde. Jetzt fragte Georg ihre Mutter, was es mit dem Baustellenverkehr auf sich habe.
Tante Fanny überlegte einen kurzen Moment. »Die können nur auf dem Weg zu Hunter’s Farm sein. Du weißt doch, wo Hunter’s Farm ist? Ein gutes Stück die Küstenstraße hinauf.«
»Hunter’s Farm?«, fragte Julius, der von diesem Ort noch nie gehört hatte. »Was wird denn dort gebaut? Ein neuer Stall oder eine Scheune?«
Tante Fanny wischte sich den Mund mit der Stoffserviette ab und schüttelte den Kopf. »Nein, das kannst du ja nicht wissen, aber Hunter’s Farm wird schon lange nicht mehr als Hof bewirtschaftet. Ein paar Tiere halten sie noch, aber nur für den Eigenbedarf. Und Pferde, auf denen die Gäste reiten können. Hunter’s Farm ist jetzt eine Gastwirtschaft, die sehr idyllisch an der Küste liegt. Wenn ich richtig informiert bin, wollen sie dort erweitern und ein richtiges Ausflugslokal daraus machen. Aber mehr weiß ich auch nicht. Übrigens finde ich, ohne mich selbst loben zu wollen, dass der Möhreneintopf sehr gut schmeckt.«
»Er schmeckt einfach köstlich!« Richard schob sich einen großen Löffel voll in den Mund und aß mit Genuss. »Wenn ich da an die Pampe denke, die man uns letztens im Internat als Möhrengemüse angeboten hat … als hätte man es mit Zweikomponentenkleber gekocht. Man konnte den Löffel senkrecht hineinstellen. Und geschmeckt hat es genau so, wie es aussah.«
»Ein Grund mehr, ins Felsenhaus zu kommen«, rief Anne.
Ein Geräusch ließ sie alle aufhorchen: Das musste Onkel Quentin sein, der mit dem Auto den Kiesweg entlanggefahren kam und nun vor dem Haus hielt.
»Er war bei einer Konferenz«, erklärte Tante Fanny. »Hoffen wir, dass er nicht allzu erschöpft ist.«
Georg wusste, was ihre Mutter damit meinte. Wenn ihr Vater müde war, wollte er seine Ruhe haben. Dann war es mit der ausgelassenen Stimmung vorbei und sie durften sich nur noch ganz leise durch das Felsenhaus bewegen. Seufzend sah sie ihrer Mutter hinterher, die in den Flur gegangen war, um ihren Mann zu begrüßen.
Aber Georgs Sorge war unbegründet. Onkel Quentin war nicht nur bester Laune, sondern für seine Verhältnisse sogar ziemlich überschwänglich: Den Jungen klopfte er kameradschaftlich auf die Schulter und Anne versicherte er, sie sei noch hübscher geworden. Dann ließ er sich am Tisch nieder. »Ich hoffe, ihr habt mir noch genug übrig gelassen. Ich habe nämlich einen Riesenhunger. Der Imbiss, der uns heute Mittag gereicht wurde, war einfach ungenießbar. Ich konnte noch nicht einmal herausfinden, was das sein sollte.«
»Na, dann lass dir jetzt Tante Fannys Möhreneintopf schmecken.« Anne gab ihrem Onkel eine große Kelle voll auf den Teller. »Er ist vorzüglich.«
Julius reichte ihm die Bratwurst. »Und die hier ebenfalls.«
Nur Tim verkrümelte sich nun in die Ecke. Er wusste genau, dass Onkel Quentin es nicht mochte, wenn er mit am Tisch war.
Onkel Quentin begann zu essen und lobte zwischen den einzelnen Bissen immer wieder Tante Fannys Kochkünste. Dann aber wechselte er das Thema. »Eben sind mir Baustellenfahrzeuge entgegengekommen«, sagte er kauend. »Nun geht es wohl bei Hunter’s Farm zur Sache, nicht wahr?«
»Ja, wir sprachen eben darüber«, sagte Tante Fanny.
»Eine vorzügliche Lage für ein Hotel«, erwiderte Onkel Quentin.
»Ein Hotel wollen sie dort sogar bauen?« Tante Fanny war erstaunt. »Nun, auf den Baustellenverkehr werden wir uns in den nächsten Wochen wohl einstellen müssen. So ein Komplex baut sich auch nicht von heute auf morgen. Hoffen wir, dass sie nicht so einen klobigen Kasten in die schöne Küstenlandschaft bauen.«
Zwei Tage später, als sie gerade beim Frühstück saßen, klingelte das Telefon. Onkel Quentin knurrte ungehalten, denn er mochte es nicht, bei den Mahlzeiten gestört zu werden.
Tante Fanny war bereits aufgesprungen, um das Gespräch entgegenzunehmen. Kurz darauf kam sie zum Tisch zurück. »Quentin, ich befürchte, du wirst dein Frühstück für einen Moment unterbrechen müssen. Da ist jemand vom Institut dran. Er sagt, es sei dringend.«
Unwillig wischte Onkel Quentin sich den Mund ab und verließ leise vor sich hin schimpfend den Raum.
Die Freunde blickten sich fragend an und Tante Fanny zuckte die Schultern. »Da bin ich aber mal gespannt, was da nicht warten kann.«
Aber Onkel Quentin verriet nichts, als er an den Tisch zurückkehrte. Rasch stürzte er seinen Kaffee hinunter und bat dann: »Fanny, sei so gut und packe mein Brot weg. Ich esse es auf, wenn ich wieder da bin. Ich muss jetzt leider sofort los.«
»Aber …« Tante Fanny sprang auf und rückte Onkel Quentin die Krawatte zurecht, die schief unter seinem Kragen saß. »Wohin denn so plötzlich?«
»Zu Hunter’s Farm. Meine Fachkenntnisse werden dringend gebraucht.«
Georg war ebenfalls aufgesprungen, was Tim zum Anlass nahm, sich neben sie zu stellen und aufgeregt mit dem Schwanz zu wedeln, als würden sie auch jeden Moment aufbrechen. »Hunter’s Farm? Das klingt spannend.«
»Ich weiß noch nicht so recht«, erwiderte Onkel Quentin unverbindlich und dann war er auch schon zur Tür hinaus verschwunden.
Nachdem die Freunde geholfen hatten, den Frühstückstisch abzuräumen und das Geschirr zu spülen, passte Richard einen Moment ab, in dem Tante Fanny außer Hörweite war. »Sag mal, Georg, kennst du den Weg zu Hunter’s Farm?«
»Hunter’s Farm?«, rief Georg, senkte aber sofort ihre Stimme. »Hunter’s Farm? Willst du etwa meinem Vater hinterherschnüffeln?«
Richard rümpfte die Nase. »Also, schnüffeln würde ich das nicht nennen. Aber du hast doch bestimmt auch überlegt, was da Interessantes sein mag, oder? Und ich dachte, da wir heute noch nichts anderes vorhaben, könnten wir …«
Georg winkte ab. »Vergiss es. Wenn mein Vater merkt, dass wir ihm gefolgt sind, kann er ziemlich ungnädig werden. Du kennst ihn doch.«
»Er muss es ja nicht merken.« Richard war überrascht. Normalerweise war Georg diejenige, die als Erste aktiv wurde, wenn irgendwo etwas Interessantes zu entdecken war. Irgendwie konnte er es aber auch verstehen, denn es ging in diesem Fall um Onkel Quentin, mit dem oft genug nicht gut Kirschen essen war. Wenn er sich durch die Freunde in irgendeiner Weise gestört fühlte, dann war Georg diejenige, die es abkriegte. Andererseits konnte man von Onkel Quentin eine Menge lernen und er hatte ihnen schon so manches Mal zu einem echten Abenteuer verholfen.
Seufzend gab Richard nach: »Okay, warten wir einfach ab, bis er wieder daheim ist, und fragen ihn, was es auf Hunter’s Farm gegeben hat.«
Doch wie es in solchen Situationen immer zu sein scheint, war es auch diesmal. Wenn man auf etwas wartet, kommt einem die Zeit viel länger vor. Und tatsächlich wurde ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt. Bis Onkel Quentins Auto endlich die Einfahrt hinaufschnaufte, hatten die Freunde schon allerlei getan: Sie hatten die Einkäufe für Tante Fanny erledigt, hatten den Rasen gemäht, zu Mittag gegessen und Fußball gespielt und Tante Fanny geholfen, eine alte Truhe vom Speicher zu schleppen, die nun auf der Terrasse stehen sollte, damit die Polster der Gartenmöbel darin Platz fanden. Schließlich hatten sie auch noch Tim gebadet, der sich auf dem Feld im Dreck gewälzt hatte. Ja, sie waren sogar schon dabei, das Abendbrot zu bereiten.
Es war nicht zu übersehen, dass Onkel Quentin angestrengt nachdachte. Er schloss die Haustür hinter sich und verschwand, die Stirn in tiefe Falten gelegt, sofort in seinem Büro. Er war so sehr in seine Gedanken versunken, dass er sogar vergaß, die Familie zu begrüßen.
»Oha«, kommentierte Georg diesen Auftritt.
Im selben Moment öffnete ihr Vater die Tür seines Arbeitszimmers wieder und sagte: »Georg, ich habe dir doch vor einiger Zeit ein Buch über die Wikinger ausgeliehen. Ich hoffe, du hast es aus dem Internat wieder mitgebracht.«
»Ich hatte es gar nicht mitgenommen«, antwortete Georg verdutzt. »Es liegt oben in meinem Zimmer.«
»Dann hol es bitte herunter«, sagte Onkel Quentin. »Und sei zukünftig so umsichtig und gib mir die Bücher unaufgefordert wieder zurück, wenn du sie nicht mehr brauchst.«
»Aber …«, wollte Georg protestieren, denn sie hatte durchaus vorgehabt, noch weiter darin zu lesen. Doch ihre Mutter machte ihr mit einem angedeuteten Kopfnicken klar, dass es besser war, jetzt keine Widerworte zu geben.