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Jana Winter ist eine erfolgreiche Springreiterin, die für ihre glänzenden Leistungen bereits einige regionale Preise erhalten hat. Ihr großer Traum ist die aktive Teilnahme am CHIO Aachen, dem Mekka des internationalen Reitsports. Mit ihren Eltern ist sie dieses Jahr als Zuschauerin dabei. In der Pause drängt es sie in die Nähe der Pferde, obwohl sie weiß, dass sie als Außenstehende dort nichts zu suchen hat.
Auf dem Weg dorthin rempelt sie aus Versehen Christian Prinz von Finkenstein an, der denselben Weg hat. Um Jana ist es sofort geschehen, sie verliebt sich auf den ersten Blick. Sie kennt den Prinzen bisher nur aus den Medien. Christian ist nervös und hindert sie unfreundlich daran, sich den Tieren zu nähern. Es kommt zu einem hitzigen Wortgefecht, der Prinz ergreift Janas Arm und drängt sie zurück. Dabei kommen sich beide sehr nah, und unvermutet küsst Jana ihn mitten auf den Mund. Christian lässt es erst geschehen und erwidert den Kuss, dann stößt er Jana brüsk von sich und eilt davon. Die junge Reiterin kehrt völlig durcheinander auf ihren Platz zurück. Dieser Kuss geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Und sie ist nicht die Einzige, der es so ergeht ...
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Seitenzahl: 133
Cover
Leidenschaft, die uns verbindet
Vorschau
Impressum
Leidenschaft, die uns verbindet
Adelsroman um eine Liebe auf dem Pferderücken
Von Alexa Leopold
Jana Winter ist eine erfolgreiche Springreiterin, die für ihre glänzenden Leistungen bereits einige regionale Preise erhalten hat. Ihr großer Traum ist die aktive Teilnahme am CHIO Aachen, dem Mekka des internationalen Reitsports. Mit ihren Eltern ist sie dieses Jahr als Zuschauerin dabei. In der Pause drängt es sie in die Nähe der Pferde, obwohl sie weiß, dass sie als Außenstehende dort nichts zu suchen hat.
Auf dem Weg dorthin rempelt sie aus Versehen Christian Prinz von Finkenstein an, der denselben Weg hat. Um Jana ist es sofort geschehen, sie verliebt sich auf den ersten Blick. Sie kennt den Prinzen bisher nur aus den Medien. Christian ist nervös und hindert sie unfreundlich daran, sich den Tieren zu nähern. Es kommt zu einem hitzigen Wortgefecht, der Prinz ergreift Janas Arm und drängt sie zurück. Dabei kommen sich beide sehr nah, und unvermutet küsst Jana ihn mitten auf den Mund. Christian lässt es erst geschehen und erwidert den Kuss, dann stößt er Jana brüsk von sich und eilt davon. Die junge Reiterin kehrt völlig durcheinander auf ihren Platz zurück. Dieser Kuss geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Und sie ist nicht die Einzige, der es so ergeht ...
Als die Glocke erklang, wurde es mucksmäuschenstill auf den Zuschauerrängen. Das dicht gedrängte Publikum schaute gebannt auf den ersten Starter, der sein Pferd gekonnt durch den schweren Hindernisparcours des CHIO Aachen lenkte. Das Fell des bildschönen Fuchses glänzte in der strahlenden Augustsonne. Hochkonzentriert folgte er den Anweisungen und Hilfestellungen, die ihm von seinem erfahrenen Reiter gegeben wurden. Man konnte sehen, wie gut die beiden harmonierten. Schon kam das letzte Hindernis – und die erste Prüfung für den Niederländer war bestanden.
Jana war aufgeregt und rutschte vor Begeisterung auf ihrem Platz hin und her.
»Schaut nur, wie wundervoll das alles ist«, sagte sie. Sie konnte den Blick kaum lösen, doch dann wandte sie sich einen Moment ihren Eltern zu. »Vielen, vielen Dank noch mal.«
Eva und Kurt Winter hatten ihrem Wildfang zum 21. Geburtstag das Ticket geschenkt, damit sich Jana das Turnier, das sie nur aus dem Fernsehen kannte, endlich live anschauen durfte. Gern hatten sie ihre Tochter zu dem berühmten Pferdesport-Event begleitet. Alle drei genossen die großartige Atmosphäre.
»Du hast es dir wahrlich verdient«, antwortete ihr Vater, der bei der Hitze einen leichten, sandfarbenen Sommeranzug trug. »Du warst sehr fleißig in den letzten Jahren und hast viele kleinere Turniere gewonnen. Es wurde wirklich Zeit, dass du hier einmal die Luft aus der Welt der Großen schnuppern kannst. Du wolltest doch immer eine professionelle Springreiterin werden. Dann schau dir das alles nur genau an, denn irgendwann nimmst du hier vielleicht auch teil. Wenn du die Qualifikation für Aachen in den nächsten drei Jahren schaffst, das haben wir dir ja versprochen, dann darfst du deinen Lebenstraum als Profi erfüllen. Ansonsten musst du dir überlegen, was du dann machen willst. Zum Beispiel studieren.«
»Eines Tages werde ich auch so weit sein«, erklärte Jana selbstbewusst. »Und das wird gar nicht so lange dauern. Vielleicht schaffe ich es schon im nächsten Jahr. Minos ist noch jung, aber er hat viel Lust zu springen und eine Menge Talent obendrein.«
Das rabenschwarze Vollblut war seit Janas Geburtstag im Februar ihr ganzer Stolz.
»Die Hürden hier in Aachen sind aber höher als die, die du bisher kennst«, schaltete sich die Mutter ein.
In ihrem Kostüm und mit den hochgesteckten Haaren wirkte sie sehr elegant. Jana selbst trug ein leichtes Sommerkleid mit kleinem Blütenmuster und hatte, wie meist, die brünetten Haare zu einem akkurat geflochtenen Knoten im Nacken gebunden. Dennoch lösten sich bereits die ersten Strähnen und fielen ihr verspielt ins Gesicht.
»Minos schafft das, ich weiß es«, sagte die junge Frau bestimmt.
Damit war die kurze Unterhaltung beendet, denn die Glocke erklang erneut. Eine Schweizerin war mit ihrer braunen Stute an der Reihe. Auch sie meisterte den Parcours mit Bravour und wurde mit viel Applaus bedacht. Das Ganze versprach nicht nur ein hochklassiges, sondern auch ein sehr spannendes Turnier zu werden.
Hastig blätterte Jana in ihren Unterlagen. Ihre großen grauen Augen überflogen den Plan. Die Crème de la Crème des internationalen Reitsports war zu diesem besonderen Turnier angereist, und Jana konnte die Namen der Reiter und Pferde praktisch auswendig. Sie konnte sich gar nicht sattsehen an den elegant gekleideten Damen und Herren und ihren teilweise weltberühmten edlen Tieren. Es war doch etwas anderes, ob man das alles im Fernsehen und in den Magazinen und Fachzeitschriften verfolgte oder es hautnah miterlebte.
Intensiv war sie bei der Sache, litt mit, wenn eine Stange fiel oder es eine Zeitstrafe gab, und freute sich, wenn das jeweilige Paar erfolgreich war. Dabei rutschte sie vor Aufregung so sehr auf ihrem Platz hin und her, dass ihre Mutter ihr begütigend die Hand auf den Arm legte, weil sich andere Zuschauer bereits gestört fühlten.
»Jana, du bist nicht allein hier. Sitz endlich still«, ermahnte sie ihre Tochter.
In diesem Moment kündigte der Stadionsprecher schon die Pause an.
»Ich vertrete mir mal ein bisschen die Beine«, sagte Jana und verschwand wie der Blitz, bevor die Eltern ihr antworten konnten.
»Na, wo will sie denn so eilig hin?«, fragte Kurt Winter.
Seine Frau schmunzelte. »Ich vermute, sie versucht, zu den Pferden beziehungsweise zu den Ställen zu kommen. Fred soll ja auch hier sein.«
Fred war der Stallbursche aus Janas Reitverein, der hier als Aushilfskraft überraschend eine Stelle bekommen hatte.
»Da hat sie als Zuschauerin trotzdem nichts verloren. Aber sie kann es ja probieren.«
Kurt Winter lächelte. Wenn seine ungestüme Tochter sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie kaum zu bremsen.
Auf dem Abreitplatz war einiges los. Die Vierbeiner für die zweite Runde wurden warmgeritten. In der Luft lag der würzige Geruch nach Pferden und dem Leder der Sättel und Zaumzeuge. Manch ein Tier schnaubte unternehmungslustig. Man konnte förmlich spüren, welche von ihnen nervös waren und welche sich offenbar auf das Springen freuten. Es waren durch die Bank erfahrene Pferde, mit denen die ebenfalls erfahrenen Reiter hofften, die heiß begehrte Trophäe des Großen Preises zu gewinnen.
Christian Prinz von Finkenstein war unruhig.
»Na, mein Guter«, sagte sein Reitkollege Franz Hartwig und klopfte ihm jovial auf die Schulter. »Etwas nervös heute? Du bist doch sonst eher ruhig vor dem Springen.«
Christian nickte. »Ich weiß auch nicht, was heute los ist.«
»Ist ja eigentlich kein Wunder«, meinte sein Gegenüber, »schließlich hast du alle Chancen auf den großen Titel. Da darf man schon etwas unruhig sein. Ich beneide dich. Mein erster Ritt vorhin war nicht so gut, das wird dieses Jahr bei mir wohl nichts mit der Titelverteidigung. Na, macht nichts. Ein anderes Mal greife ich wieder an. Vielleicht finde ich bis dahin auch so ein Wundertier, wie du eines hast.«
Franz Hartwig lachte gutmütig und zeigte auf einen hochbeinigen Apfelschimmel. Das auffällige Tier wurde von einem Stallburschen gehalten und schaute zu den beiden herüber.
Christian konnte Franz nicht wirklich böse sein. Er war etwas großspurig und laut, aber sonst ein fairer Sportsmann.
»Aber du sieh zu, dass du fit bist, wenn es für dich gleich losgeht«, fuhr Franz fort. »Du bist doch der Erste nach der Pause, wenn ich es richtig weiß.«
Wieder nickte Christian und verabschiedete sich. Er trat zu seinem Pferd, das ihn mit einem leisen Schnauben begrüßte.
»Na, Corvey, wie steht's? Schaffen wir das heute?« Corvey warf den edlen Kopf in die Höhe und ließ ein kurzes Wiehern hören. Christian lachte. »Ja, wenn es nach dir ginge, kommt uns das heute wie ein Kinderspiel vor.«
Zärtlich klopfte er dem großen Pferd den Hals und kontrollierte zum hundertsten Mal, ob Sattel und Steigbügel in Ordnung waren.
»Ich gehe noch mal zu den Ställen«, meinte er zu seinem Stallburschen. Dieser nickte verwundert. Was wollte sein Chef denn dort? Christian war sich klar darüber, dass es bei den Ställen für ihn nichts zu besorgen gab und dass er nur wenig Zeit hatte. Corvey brauchte jetzt nichts mehr. Christian wollte nur einen Moment allein sein und tief durchatmen. Er wusste, dass es auf der linken Seite einen versteckten Trampelpfad zu den Ställen gab, den kaum jemand nutzte. Der kam ihm jetzt gerade recht, dort würde er ungestört sein. Komisch, so unruhig war er doch sonst nicht. Vielleicht die Aufregung? Er klopfte Corvey noch einmal den Hals und machte sich rasch auf den Weg.
»Und wo kommst du her, Rotschopf?«
Fred drehte sich zu der Stimme um und nahm sein Gegenüber in Augenschein. Seine eigenen roten Locken waren nicht zu bändigen und hingen ihm mal wieder ins Gesicht. Darunter blitzten zwei kluge blaue Augen.
»Das könnte ich dich auch fragen, Blondie«, meinte er halb amüsiert und halb auf Krawall gebürstet. Er hatte schon öfter erlebt, dass es unter den Stallburschen Streit gab. Aber der andere, ein lang aufgeschossener Blondschopf, lachte nur.
»Sachte, sachte, ich bin kein Streithansel. Dann mache ich mal den Anfang. Ich heiße Hans und komme vom Gestüt Finkenstein.«
»Von den Finkensteins?« Fred riss die Augen auf und war ehrlich beeindruckt.
Hans nickte stolz. »Ja, allerdings.«
»Wow, das Gestüt würde ich mir gern mal ansehen.«
Hans nickte. »Ja, es ist schon sehr schön bei uns, die Pferde sind großartig und die Arbeitsbedingungen sind gut. Und jetzt zu dir ...«
»Ich heiße Fred und komme aus einem kleineren Verein in Süddeutschland. Den kennst du bestimmt nicht.«
»Wie hat es dich hierher verschlagen?«
»Ich bin als Aushilfsstallbursche hier. Ich wollte schon immer mal in Aachen dabei sein, und nachdem ich meinem Chef immer wieder in den Ohren gelegen habe, hat er dieses Jahr seine Beziehungen spielen lassen und ich habe den Job bekommen. Immerhin ist der CHIO das einzige Turnier seiner Art in Deutschland.«
Hans nickte. »Ach so ist das. Und?«
»Toll ist es hier, ich bin total begeistert. Die wunderbaren Pferde sind eine Augenweide. Ich liebe die Arbeit mit den Vierbeinern über alles. Die Reiter sind allerdings manchmal etwas zickig. Übrigens ist auch eine Reiterin von uns hier, Jana Winter. Mit ihren Eltern. Aber sie reitet nicht mit, sie ist als Zuschauerin da, und zwar zum ersten Mal. Sie hat schon viele Turniere gewonnen, aber noch nicht die ganz großen. Das wird wohl noch kommen. Ihr neues Pferd Minos und sie – die beiden haben echtes Potenzial. Das Pferd musst du gesehen haben. Keine Blesse, schwarz wie die Nacht, vom Kopf bis zum Schwanz. Nicht mal an den Fesseln ein paar weiße Haare. Gar nichts. Unglaublich. Das Tier ist bildschön, dazu ein begeisterter Springer. Noch jung, aber daraus lässt sich etwas machen. Er ist jetzt schon erfolgreich, und Jana setzt ihre ganzen Hoffnungen auf ihn. Sie will eines Tages zu den Großen der Zunft gehören. Ich glaube, sie kann das schaffen. Vielleicht sehe ich Jana sogar noch. Ich dachte, sie kommt in der Pause her. So war es jedenfalls geplant.«
»Na, da wird sie jetzt nicht weit gekommen sein. Außenstehende dürfen hier nicht rein, nicht einmal dann, wenn sie jemanden kennen. Du scheinst das Mädchen aber sehr zu mögen, oder? Und das Pferd ebenso.« Hans zwinkerte Fred amüsiert zu.
Der wurde rot und drehte sich weg.
»Sie ist eben sehr nett. Wir kennen uns schon ewig und kommen gut miteinander aus. Außerdem freue ich mich für sie, dass sie dieses Jahr hier live dabei sein kann. Und wart's nur ab, eines Tages reitet sie vielleicht sogar um den Großen Preis mit.«
»Tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahetreten. Aber wenn deine Jana ein so großes Potenzial hat und das passende Pferd dazu, dann dürfen wir alle mal gespannt sein, wann ihr Name in den Ranglisten auftaucht. Doch jetzt sollten wir uns wieder an die Arbeit machen, sonst gibt's Rüffel.«
Jana hatte sich erfolgreich am Abreitplatz vorbeigeschlichen. Dabei war sie recht weit nach links ausgewichen. Als ihr Blick über einen kleinen Busch vor ihr fiel, erkannte sie einen von Gras gesäumten Pfad, der in ihre gewünschte Richtung lief. Schnell bog sie die Pflanze zur Seite und betrat die ausgetretene Erde. Hier war wohl schon länger niemand mehr gewesen und die Chance, dass sie gesehen wurde, recht gering. Der schmale Weg schlängelte sich in mehreren Windungen Richtung Stall.
Ihr war warm, die Sonne brannte heute schon sehr. Dennoch beeilte sie sich, die Pause würde nicht ewig dauern. Angespannt hielt sie fast den Atem an und lief schneller. Der Pfad führte nun schon nahe der langen Stallwand entlang, es war nicht mehr weit.
Als sie um die nächste Windung bog, raste sie mit voller Wucht in Prinz Christian hinein, der zügig auf demselben Weg unterwegs war.
»Au!« Er unterdrückte den Ausruf, schließlich wollte er hier nicht gesehen oder gehört werden. Aber es tat schon ziemlich weh. Wer war denn hier unterwegs?
Als er sich umdrehte, stand eine Unbekannte vor ihm und stammelte eine Entschuldigung.
Jana wusste kaum, wie ihr geschah, als Christian sich ihr zuwandte. Sie kannte den Prinzen nur aus den Magazinen. Und nun stand er leibhaftig vor ihr. Christian Prinz von Finkenstein, so ziemlich der bestaussehende Mann, den sie je gesehen hatte, und auch ihr heimlicher Schwarm unter den Reitern.
Sein schwarzes Haar war sorgfältig gekämmt, doch die Hitze ließ auch bei ihm ein paar Schweißperlen auf der Stirn stehen. Und diese stahlblauen Augen! In natura sahen sie noch viel beeindruckender aus als auf den Bildern. Allerdings blickten sie Jana derzeit sehr unwirsch an.
»Was fällt Ihnen ein?« Seine Stimme klang sehr ärgerlich, während er den langen Rücken dehnte und die lädierte Stelle an der schmalen Hüfte massierte.
»Es ... es tut mir leid«, stammelte Jana. Es fiel ihr schwer, überhaupt etwas zu sagen. »Ich ... ich habe Sie nicht gesehen, Entschuldigung.«
»Ich habe Sie hier auch noch nie gesehen. Wie ein Stallmädchen sehen Sie nicht aus«, mit einem kurzen Kopfnicken wies er auf ihr Kleid, »und eine teilnehmende Reiterin sind Sie offenkundig auch nicht. Wer sind Sie also und wie kommen Sie hierher? Sie haben hier nichts verloren, vermute ich.« Dabei sah er sie gar nicht richtig an, war ganz mit sich beschäftigt.
»Ich ...« Jana versagten fast die Worte.
Was war nur mit ihr los? Sie war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Aber seine rüde Art, sein unglaubliches Aussehen und die Tatsache, dass sie ihn überhaupt zufällig hier auf diesem versteckten Pfad getroffen hatte, nahmen ihr den Atem. Außerdem fühlte sich plötzlich ihr Bauch merkwürdig an, es schien, als flatterten lauter Schmetterlinge darin. Konnte man sich innerhalb von Sekunden ernsthaft in einen Fremden verlieben?
»Sind Sie stumm geworden? Ich habe Sie was gefragt.« Christians ursprüngliche Unruhe fand in dieser unerwarteten Situation ein Ventil. Er war unfreundlicher, als er es normalerweise gewesen wäre. »Gehen Sie, und zwar etwas plötzlich«, schnauzte er sie plötzlich an, da Jana immer noch nichts sagte. Als sie ihn nach dieser Grobheit nur entgeistert anstarrte, trat er einen Schritt näher. »Verschwinden Sie, bevor ich jemanden von der Sicherheit hole und Sie von hier entfernen lasse.«
Das war stark, und Jana wurde allmählich wütend. Was bildete der Kerl sich eigentlich ein? Nur weil er aussah, als wäre er gerade aus dem Götterhimmel auf die Erde gefallen, musste er sich nicht so schlecht benehmen.
Jana richtete ihre 167 Zentimeter Körpergröße kerzengerade auf und strich sich ein paar vorwitzige Strähnen aus dem Gesicht. Sie atmete tief durch.
»Wollen Sie mir drohen? Das könnte Ihnen so einfallen«, sagte sie. »Ich habe weder Böses vor noch solches getan. Ich bin mit meiner Familie hier und ...«
»Interessiert mich nicht. Ich habe derzeit wirklich andere Probleme. Sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen, sonst helfe ich nach.«
Entsetzt sah Jana ihn an. Wie konnte man sich so daneben benehmen? Sie stand stocksteif da und rührte sich nicht vom Fleck. Christian ärgerte sich noch mehr und ergriff sie fest beim Arm, um seinen Worten Taten folgen zu lassen. Janas Widerstand war halbherzig, sie kam sich vor, als sei sie im falschen Film.
»Au, was tun Sie denn da? Lassen Sie mich sofort los«, brachte sie nur zustande.