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Stefan Prinz von Pudzek stammt aus deutschen Adel und ist Student der Archäologie. In Rom absolvierter ein Auslandssemester, als er Emilia kennenlernt. Seine sizilianische Kommilitonin verzaubert ihn auf den ersten Blick. Die beiden Frischverliebten genießen die gemeinsame Zeit in der Ewigen Stadt. Nach ein paar Wochen wird Stefan klar, dass Emilia ein Geheimnis vor ihm verbirgt. Doch es gelingt ihm nicht, die Wahrheit herauszufinden.
Bis zu jenem Tag, als ein kräftiger, hochgewachsener Mann vor der Tür steht. Wie sich herausstellt, ist Emilia ihm versprochen und ist vor ihm geflohen. Roberto aber macht seine Rechte geltend. Der traditionelle Sizilianer besteht auf der Hochzeit mit seiner versprochenen Braut. Emilia will ihm jedoch nicht folgen, Stefan stellt sich vor sie und gerät mit Roberto in einen Kampf, den der Deutsche verliert. Als er wieder zu sich kommt, ist Roberto mit Emilia verschwunden. Nur die kleine Goldkette mit dem auffälligen Umriss von Sizilien, die Emilia immer getragen hat, liegt in seiner Hand ...
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Seitenzahl: 131
Cover
Die sizilianische Braut
Vorschau
Impressum
Die sizilianische Braut
Adelsroman um eine italienische Traumhochzeit
Von Alexa Leopold
Stefan Prinz von Pudzek stammt aus deutschen Adel und ist Student der Archäologie. In Rom absolvierter ein Auslandssemester, als er Emilia kennenlernt. Seine sizilianische Kommilitonin verzaubert ihn auf den ersten Blick. Die beiden Frischverliebten genießen die gemeinsame Zeit in der Ewigen Stadt. Nach ein paar Wochen wird Stefan klar, dass Emilia ein Geheimnis vor ihm verbirgt. Doch es gelingt ihm nicht, die Wahrheit herauszufinden.
Bis zu jenem Tag, als ein kräftiger, hochgewachsener Mann vor der Tür steht. Wie sich herausstellt, ist Emilia ihm versprochen und ist vor ihm geflohen. Roberto aber macht seine Rechte geltend. Der traditionelle Sizilianer besteht auf der Hochzeit mit seiner versprochenen Braut. Emilia will ihm jedoch nicht folgen, Stefan stellt sich vor sie und gerät mit Roberto in einen Kampf, den der Deutsche verliert. Als er wieder zu sich kommt, ist Roberto mit Emilia verschwunden. Nur die kleine Goldkette mit dem auffälligen Umriss von Sizilien, die Emilia immer getragen hat, liegt in seiner Hand ...
»Buon giorno, signore e signori«, schallte eine tiefe Stimme durch den Raum.
Gut gelaunt betrat Professor Salvatore Massimo den großen Hörsaal der römischen Universität La Sapienza und schlug ungestüm die Tür hinter sich zu. Der hochgewachsene Mann strich sich mit einer eleganten Bewegung durch seine schwarz-grauen Haare. Temperamentvoll warf er seine Aktentasche auf das beeindruckend monströse Katheder und wandte sich mit leuchtenden braunen Augen seinen Studenten zu. Der kluge Blick wirkte bezwingend. Es wurde urplötzlich still im Raum.
»Ich begrüße Sie herzlich zu einem neuen Semester und zu meiner Vorlesung ›Einführung in die römische Archäologie‹.«
Die sonore Stimme trug problemlos durch den Saal und war bis in die hinterste Ecke zu verstehen. Zwischen den vielen dunklen Köpfen der zumeist italienischen Zuhörer blitzte gelegentlich ein blonder Schopf auf. Europäische Gasthörer, dachte der Professor bei sich und lächelte.
Einer der Blondköpfe gehörte Stefan von Pudzek. Er saß in einer der hinteren Reihen. Gebannt starrte er nach vorn und gab sich Mühe, den in schnellem Italienisch vorgetragenen Ausführungen des Professors zu folgen. Eifrig machte er sich Notizen zu dem, was er verstanden hatte.
»Ciao«, flüsterte plötzlich jemand neben ihm.
Eine junge Frau schob sich mit einem charmanten Hüftschwung auf den leeren Platz. Ein paar grüne Augen strahlten ihn an, in denen sich das Licht des späten Wintertages spiegelte. Es war ein noch kühler Vormittag im Februar, doch im Hörsaal war es warm, und Stefans neue Nachbarin zog ihre Jacke aus. Eine Weile beobachtete sie den Professor und hörte zu.
Manch ein kurzer Blick traf den Studenten neben ihr, dann wisperte sie: »Du bist Deutscher?«
Stefan nickte.
»Verstehst du alles?«, fragte sie weiter, und er schüttelte den Kopf.
Nein, er verstand absolut nicht alles und ärgerte sich, dass er zu Hause in Deutschland nicht mehr Italienisch und vor allem mehr archäologische Fachbegriffe gebüffelt hatte.
Ungeniert zog Stefans Nachbarin seine Notizen zu sich heran und warf einen kurzen Blick darauf.
Dann schob sie sie ihm zurück und flüsterte: »Ich übersetze für dich.«
Und das tat sie dann auch. In leisem und sehr gutem Deutsch versorgte sie ihn mit allen Informationen, die er brauchte. Stefan schrieb mit und war der jungen Dame, deren Namen er nicht einmal wusste, zutiefst dankbar.
»Ich verweise zudem auf mein Seminar ›Repräsentative Monumentalbauten im Rom des 1. und 2. Jahrhunderts‹, das morgen beginnt. Einige von Ihnen werde ich dort sicher wiedersehen. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte zu den üblichen Öffnungszeiten an das Sekretariat. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Auf Wiedersehen.«
Mit diesen Worten schnappte sich der Professor seine Tasche und verschwand raschen Schrittes.
Stefan atmete auf und lehnte sich mit einem Seufzer zurück. Dann drehte er sich zu seiner Nachbarin um.
»Vielen Dank für deine Hilfe«, sagte er auf Deutsch. »Mein Italienisch ist wohl doch noch nicht so gut wie gedacht. Der Professor spricht sehr schnell und dann die vielen Fachausdrücke ... Oh, entschuldige, versteht du mich überhaupt richtig?«
Die junge Frau lachte und wieder blitzten ihre grünen Augen. Sie waren das Auffallendste in dem ansonsten eher durchschnittlich hübschen Gesicht.
»Alles gut«, antwortete sie auf Deutsch. »War mir eine Freude.«
»Woher sprichst du so gut Deutsch?«, fragte Stefan, während er seine Unterlagen einpackte.
»Ich habe eine deutsche Großmutter, die mir viel vorgelesen hat, als ich klein war, und mit mir bis heute immer Deutsch redet. Ich heiße übrigens Maja. Maja Renzi. Und du?«
»Ich bin Stefan von Pudzek.«
Maja bekam große Augen. »Von Pudzek? Etwa aus der bekannten deutschen Familie von Pudzek?«
Stefan zuckte gleichzeitig mit der Schultern.
»Ja, schon«, antwortete er etwas unbehaglich, »aber so allgemein bekannt sind wir wieder auch nicht, hoffe ich. Und mir ist das nicht so wichtig.«
»Aber das ist doch fantastisch«, sagte Maja laut. »Ein Prinz, ein echter Prinz hier an unserer Uni!«
Stefan sah sich um und hob beschwichtigend die Hand.
»Nicht so laut. Das muss ja nicht jeder gleich mitbekommen.«
»Was hast du? Du kannst doch stolz darauf sein. Ich fände es toll, wenn ich aus solch einem Hause käme.«
»Worauf soll ich denn stolz sein? Dass wir mindestens einen Blaubart, eine berühmte Heilkundlerin, einige Mörder und ein paar ehrenvolle Ritter in der Familie hatten? Das ist alles schon sehr nett, aber das macht mich selbst noch nicht zu einem ehrenvollen Mann. Sicher, mein Vater ist ein erfolgreicher Unternehmer, meine Mutter ist als Modedesignerin über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Es ist schön, wenn die Eltern erfolgreich sind. Aber ich selbst will auch etwas leisten, worauf ich stolz sein kann, und dafür muss ich jetzt erstmal erfolgreich studieren. Bisher habe ich nur ein ganz gutes Abizeugnis geschafft und mich, wie ich hoffe, anständig verhalten.« Stefan grinste schief.
Maja nickte. »Ich verstehe. Du bist ehrgeizig und willst dich nicht auf den Erfolgen und Lebensgeschichten deiner Vorfahren ausruhen. Das ist sehr ehrenvoll von dir. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn du mir mehr über deine Familie und dein Zuhause erzählen würdest. Das interessiert mich sehr. Ich noch nie in Deutschland.«
»Ja, gerne bei Gelegenheit«, sagte Stefan ausweichend. Ihm war angesichts dieses großen Interesses von Maja an seiner Fürstenfamilie etwas unbehaglich zumute. Außerdem spürte er, dass irgendetwas nicht stimmte. »Hast du nicht gerade gesagt, du hast eine deutsche Großmutter? Und dann warst du noch nie in Deutschland?«
Maja senkte den Kopf, um das plötzliche Glitzern in ihren Augen zu verbergen.
»Meine Großmutter hat bei uns in Italien gelebt, und sie war schon zu krank, um noch mit mir nach Deutschland zu reisen, als ich alt genug dafür war. Meine Mutter, Großmutters Tochter, ist schon früh gestorben. Sie wollte mir immer die Stätten ihrer Jugend zeigen, aber dazu kam es nicht mehr.« Ein kurzer Blick traf Stefan von unten herauf.
»Ah, ich verstehe. Na gut. Entschuldige meine Frage, es klang gerade nur so merkwürdig«, meinte Stefan und zuckte erneut mit den Schultern. »Das mit deiner Mutter tut mir wirklich sehr leid. Aber jetzt muss ich los. Und vielen Dank noch mal für deine Hilfe.« Er dehnte den langen Rücken, der vom Sitzen schon ganz steif war. »Also dann«, fuhr er fort, als Maja nur nickte und nichts weiter sagte, »jetzt habe ich erst mal Hunger und werde in die Mensa gehen. Aber wir sehen uns sicher bald mal wieder. Ciao.«
Damit stand er auf, und Maja blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls aufzustehen und ihm Platz zu machen, damit er aus der Bankreihe heraustreten konnte.
»Ja, bis bald, ciao«, entgegnete sie scheinbar gleichgültig.
Doch hätte Stefan genauer hingesehen, hätte er ein gefährliches Funkeln in ihren Augen wahrgenommen.
»Stefan!« Der Angeredete spürte einen freundlichen Schlag auf der Schulter und drehte sich um. »Was gibt's heute?«, lachte ihm ein fröhliches Gesicht mit einer Menge Sommersprossen entgegen. Darüber kringelten sich unbändige rostrote Locken.
»Hallo, Kai«, antwortete Stefan fröhlich.
Die beiden jungen Männer standen vor der Theke der Essensausgabe in der Mensa und überlegten, was sie heute wählen sollten.
»Ich glaube, ich nehme das Menü«, meinte Stefan, während die Dame hinter der Theke schon ungeduldig »Avanti, avanti« rief. »Da stimmt wenigstens das Preis-Leistungs-Verhältnis für unseren schmalen Geldbeutel.« Er grinste und bestellte.
»Ich schließe mich an. Bei fünf kleinen Gängen für den Preis kann man echt nicht meckern. Und man kann es sogar ganz gut essen.«
»Ach, du warst schon hier?«, fragte Stefan interessiert.
»Ja, gestern. Übrigens: Hast du schon bemerkt, wie hübsch die Italienerinnen sind? Es gab ja schon immer das Gerücht, sie wären etwas Besonderes, aber es selbst zu sehen, ist doch etwas ganz anderes.« Jetzt grinste Kai spitzbübisch, während er weiter flachste. »Gestern zum Beispiel ist mir ein hübsches Mädel über den Weg gelaufen. Sensationelle Figur. Ich könnte mich glatt noch verlieben in diesem Semester.«
»Denk dran, Kai: Nicht alles ist Gold, was glänzt. Ich habe heute auch ein Mädchen kennengelernt, hübsch, gute Figur, soweit ich das sehen konnte.« Als Kai fragend schaute, meinte Stefan mit einem Schulterzucken: »Wir saßen im großen Hörsaal in den engen Bänken. Ich sah sie nur kurz beim Aufstehen in voller Größe.«
»Und?«, drängte Kai weiter, während sich beide mit ihren beladenen Tabletts einen freien Tisch suchten. »Wie war sie? Was wolltest du mir erzählen?«
»Tja, sie war irgendwie – merkwürdig. Irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Sie kennt mich gar nicht und war trotzdem sehr an meiner Familie interessiert. Und ihre Äußerungen schienen irgendwie nicht zusammenzupassen. Sie hat etwas von einer deutschen Großmutter erzählt, aber dass sie noch nie in Deutschland war. Gleichzeitig spricht sie unsere Sprache ganz ausgezeichnet. Irgendwie komisch«, sagte Stefan nachdenklich.
Sie hatten sich einander gegenübergesetzt und begannen, ihre Suppe zu löffeln. Kai legte ein gewaltiges Tempo vor, während Stefan langsamer aß.
»Wieso? Was ist mit deiner Familie?«, fragte Kai neugierig und stocherte bereits hungrig im Salat.
»Oh, nichts weiter. Es ist nur so, dass ich ihr Interesse sehr ... unangebracht fand. Oder es war eher die Art, wie das rüberkam. Merkwürdig aufdringlich. Ich weiß auch nicht.« Stefan hob die Schultern und ließ sie dann wieder fallen. »Mich hat es jedenfalls gestört, sagen wir es mal so.«
Während er sich nun seinerseits an seinen Salat machte, dachte er einen Moment nach.
»Und – das kommt hinzu – sie ist zwar hübsch, aber sie ist einfach nicht mein Typ.«
Kai nickte und sein Blick lief durch den großen Speisesaal.
»Das soll es geben. Umso besser für mich«, kommentierte er grinsend. Dann verschluckte er sich beinahe an seiner Nudelportion: »Guck mal, da ist sie wieder! Das ist doch wohl nicht wahr.«
Aufgeregt, aber diskret zeigte er auf eine junge Frau hinter Stefan. Als diese sich umdrehte, erstarrte er beinahe und wandte sich schnell wieder um. Aber es war schon zu spät. Maja hatte ihn erkannt und steuerte ungeniert auf seinen Tisch zu.
»Sie kommt tatsächlich zu uns«, flüsterte Kai noch ungläubig, als Maja auch schon da war.
»Ciao, Jungs, kann ich mich dazusetzen?«, fragte sie freundlich.
»Ja, klar«, stotterte der verdutzte Kai und wurde rot. Seine Sommersprossen verschwanden dabei fast vollständig.
Maja lächelte und nahm auf dem Stuhl neben Stefan Platz. Scheinbar zufällig rückte sie etwas näher an ihren Nachbarn heran. Einen Moment lang war es sehr still.
»Willst du uns nicht vorstellen?«, fragte sie Stefan.
Dieser nickte höflich und rückte ein wenig ab.
»Natürlich. Das ist Maja. Maja Renzi. Und dies hier ist mein Freund Kai Hoffmann.« Zu Kai sagte er: »Wir haben uns vorhin im Hörsaal kennengelernt.«
»Ah, zwei Deutsche«, kommentierte Maja lächelnd und zwinkerte dem völlig verzauberten Kai zu. »Dachte ich es mir doch. Solch eine Haarfarbe wie die von euch beiden trifft man in Italien nur selten.« Interessiert musterte sie Stefans geordnete blonde und Kais wilde rostrote Locken. »Und solch eine Augenfarbe auch nicht.« Dabei nickte sie Stefan zu, der sie allerdings mit einem Blick aus seinen tiefblauen Augen nur streifte und sich betont konzentriert seinem Essen widmete. »Wohnt ihr auch zusammen?«, fragte Maja weiter.
Immer wieder schaute sie zu Stefan hin, doch der schwieg.
Kai dagegen hatte sich gefangen.
»Ja, wir haben zwei Zimmer in einer Dreier-WG. Aber von unserem dritten Mitbewohner sehen wir kaum etwas. Er hängt immer mit seinen Freunden rum. Ich glaube, er wird bald ausziehen und sich nach einem Zimmer in einer passenderen WG umschauen.«
Entsetzt sah Stefan Kai an und trat ihm unter dem Tisch hart auf den Fuß. Merkte dieser denn nicht, dass er gerade einen Fehler machte? Kai sah auf, begriff aber nicht.
»Sind dort auch Frauen zugelassen? Ich suche nämlich auch nach einem neuen Zimmer.«
Jetzt endlich schaltete Kai: »Ähm, wir haben schon eine Menge Anfragen von anderen Studenten, die Warteliste ist lang. Und Mädchen sind dort als Bewohner nicht gefragt. Tut mir leid.«
Er grinste Maja leicht verlegen an, während sich Stefan satt und vor allem erleichtert zurücklehnte. Das war gerade noch einmal gut gegangen.
»Was studierst du im Hauptfach?«, fragte Kai weiter.
So leicht wollte er Maja nicht wieder ziehen lassen, auch wenn Stefan offenkundig nicht das geringste Interesse an ihr zeigte. Die junge Frau schluckte ihren Salat herunter.
»Archäologie, so wie Stefan auch«, kam die Antwort. »Und du?«
»Ich studiere Literaturwissenschaft. Vielleicht nicht so aufregend wie euer Studienfach, aber dafür ist es meine persönliche Leidenschaft.«
»Ich finde Literatur auch toll«, erwiderte Maja sofort engagiert und legte ihr Besteck beiseite. »Ich lese ziemlich viel, übrigens auch deutsche Autoren.«
»Hallo zusammen«, erklang es plötzlich fröhlich und zwei weitere deutsche Studenten standen an dem Tisch. »Habt ihr noch Platz für uns?«
Stefan war erleichtert. »Ja, klar, setzt euch.«
Maja wirkte einen Augenblick nicht so begeistert, denn Stefan wandte sich sofort den Kommilitonen zu und begann, mit ihnen zu plaudern. Kai hatte die anderen auch freudig begrüßt, doch er drehte sich gleich wieder zu Maja um, die sich schnell wieder unter Kontrolle hatte. Bevor er allerdings viel sagen konnte, meinte einer der beiden Neuen zu Maja:
»Hi, ich bin Florian.« Sein Begleiter nickte nur, er aß bereits mit gutem Appetit. Dann wandte sich Florian an Stefan und Kai: »Übrigens, bevor ich es vergesse: Unsere Erasmus-Einweihungsparty soll heute in zwei Wochen in unserem Partyraum im Keller stattfinden. Der Termin steht jetzt.«
»Oh, super«, freute sich Stefan, und auch Kai war sofort begeistert. »Wie viele werden wir sein?«
»Keine Ahnung. Eingeladen sind mindestens dreißig Leute aus unseren WGs, aber ob sie alle kommen, ist natürlich fraglich.«
Kai drehte sich spontan erneut zu Maja um, die dem Gespräch interessiert zugehört hatte.
»Magst du auch kommen?« Die Frage war ihm herausgerutscht, bevor er sie stoppen konnte. Maja war einfach zu hinreißend. Wieder kassierte er einen entsetzten Blick von Stefan, aber dieses Mal war es zu spät.
»Ja, klar, gern. Danke.« Majas Augen leuchteten vor Begeisterung.
Kai wandte sich an Florian: »Das geht doch in Ordnung, oder?«
Florian und sein Kumpel sahen Maja einen Moment lang abschätzend an, dann sagte Florian: »Ich denke, es ist okay, wenn wir dich dabei haben. Eigentlich ist die Feier nur für Erasmus-Studenten, aber ein bisschen italienisches Flair kann ja nicht schaden. Es wird wohl nicht jeder der Teilnehmer noch jemanden mitbringen, aber ein paar italienische Gäste dürfen wir schon dabei haben. Wir stellen dich, wenn es Fragen geben sollte, einfach als enge Freundin von Stefan und Kai vor.«
»Super, ich freue mich schon sehr. Ich war noch nie auf einer dieser Feiern und bin schon sehr gespannt.«
Maja wirkte aufgekratzt und strahlte mit ihren ungewöhnlichen grünen Augen in die Runde.
»Emilia, können wir kurz miteinander sprechen?«, rief Professor Massimo über die zahlreichen Köpfe hinweg, die sich in dem Sekretariat tummelten, und winkte die junge Frau zu sich heran.
Die Angesprochene nickte und verabschiedete sich mit einem freundlichen »Ciao, wir sehen uns dann kommenden Dienstag« schnell von dem jungen Mann, einem Erstsemester, mit dem sie gerade einiges besprochen hatte. Dann bahnte sie sich einen Weg durch die Ansammlung der Studenten.