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Sarah Prinzessin von Jost und Ansgar Prinz von Auerbach galten schon im Sandkasten als Traumpaar. Aus ihrer Kinderfreundschaft ist die große Liebe geworden, und nun steht eine wahre Märchenhochzeit bevor.
Aber da kehrt Ansgars Bruder Prinz Philipp von einem langen Auslandsaufenthalt zurück. Schon seit Kindertagen herrscht eine krankhafte Rivalität zwischen den beiden Brüdern. Philipp ist seit jeher von der Idee besessen, jede Frau zu bekommen, die sein Bruder liebt. Das geht so weit, dass er die Beziehungen zerstört, wenn er sein Ziel nicht erreicht. Ansgar ahnt, welche Gefahr da lauert und warnt Sarah. Und er hat sich nicht getäuscht. Doch wie weit sein Bruder in Sarahs Fall gehen wird, das sieht er nicht voraus. Er ahnt nicht, wie tief der Hass und die Zerstörungswut in Philipp sitzen und welche Abgründe in seiner Seele schlummern ...
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Seitenzahl: 116
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Die Liebe der Prinzenbrüder
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Impressum
Die Liebe der Prinzenbrüder
Wird das Schicksal die beiden verfeindeten Männer wieder vereinen?
von Alexa Leopold
Sarah Prinzessin von Jost und Ansgar Prinz von Auerbach galten schon im Sandkasten als Traumpaar. Aus ihrer Kinderfreundschaft ist die große Liebe geworden, und nun steht eine wahre Märchenhochzeit bevor.
Aber da kehrt Ansgars Bruder Prinz Philipp von einem langen Auslandsaufenthalt zurück. Schon seit Kindertagen herrscht eine krankhafte Rivalität zwischen den beiden Brüdern. Philipp ist seit jeher von der Idee besessen, jede Frau zu bekommen, die sein Bruder liebt. Das geht so weit, dass er die Beziehungen zerstört, wenn er sein Ziel nicht erreicht. Ansgar ahnt, welche Gefahr da lauert und warnt Sarah. Und er hat sich nicht getäuscht. Doch wie weit sein Bruder in Sarahs Fall gehen wird, das sieht er nicht voraus. Er ahnt nicht, wie tief der Hass und die Zerstörungswut in Philipp sitzen und welche Abgründe in seiner Seele schlummern ...
Sarah Prinzessin von Jost betrat die Mensa und klappte hastig ihren Schirm zu. Die zierliche Blondine war mit ihrer besten Freundin zum Mittagessen verabredet. Normalerweise spöttelten die Studentinnen über den »Fraß«, der hier serviert wurde, doch Valeska Prinzessin von Auerbach fühlte sich nach der Trennung von ihrem Freund in ihrer Wohnung nicht wohl, und sie hatte eh kaum Appetit. Sarah hingegen konnte nicht kochen.
Prinzessin Valeska winkte der Freundin, sie hatte bereits zwei Plätze ergattert, was bei dem Betrieb gar nicht so einfach war. Mit einem Seufzer ließ die hübsche Blonde sich auf ihrem Stuhl nieder.
»Das ist heute vielleicht ein Mistwetter«, konstatierte sie. »Ausgerechnet am Freitag, wenn ich Kurse in drei verschiedenen Gebäuden habe, muss es Bindfäden regnen!«
»Am Wochenende wird's bestimmt besser«, meinte Valeska mit dem ihr eigenen Optimismus. »Immerhin fahren wir nach Auerbach, da muss das Wetter doch schön sein.«
»Hoffen wir, dass du recht hast. Aber andererseits ist es mir dann egal, denn ich werde das Wochenende sowieso in eurer Bibliothek verbringen. Nur gut, dass dein Vater mir die ganzen Familienpapiere zur Verfügung stellt. Das bringt mich einen großen Schritt weiter.«
»War doch selbstverständlich, wir sind ja fast Schwestern.«
»Na schön, Schwesterlein, dann will ich mal versuchen, etwas halbwegs Genießbares zu ergattern«, scherzte Sarah heiter und stellte sich in die Schlange vor der Essensausgabe.
Die Prinzessinnen kannten sich tatsächlich von Kindesbeinen an, sie hatten schon miteinander gespielt, bevor sie überhaupt hatte laufen können. Die Fürstenfamilien Jost und Auerbach waren Nachbarn. Und das seit vielen Generationen.
Heinrich Fürst von Auerbach, Valeskas Vater, leitete ein Großunternehmen der Textilbranche mit Niederlassungen weltweit. Während die Prinzessin nach ihrer Mutter kam und Sprachen studierte, waren ihre beiden Brüder bereits im Unternehmen eingebunden. Philipp, der Ältere, leitete eine Niederlassung in den Niederlanden. Der jüngere Ansgar hatte sein Studium vor Kurzem abgeschlossen und war nun als Hausjurist bei seinem Vater tätig.
Schloss Auerbach war ein prächtiger Besitz außerhalb Nürnbergs. Der Stammsitz des Fürstenhauses Jost glich einem großzügigen Herrenhaus und Sarahs Vater bewirtschaftete das Land, das in verschwenderischer Fülle vorhanden war.
Die Prinzessin verspürte keine Neigung, seine Nachfolgerin zu werden, das überließ sie lieber ihrem Bruder. Sarah studierte Geschichte und schrieb an ihrer Masterarbeit über Fürstenhäuser im süddeutschen Raum. Sie hatte schon eine Menge Recherchearbeit geleistet und war erfreut gewesen, als Valeska vorschlug, auch das Archiv von Auerbach in ihre Betrachtungen mit einzubeziehen.
Am kommenden Wochenende nun wollte die Prinzessin dort mit ihrer Arbeit beginnen. Sie freute sich darauf, heimzufahren und sie freute sich auch, Prinz Ansgar wieder zu sehen. Als Kinder waren sie unzertrennlich gewesen, doch Schule und Studium hatten sie auf verschiedene Wege geführt. Der Prinz hatte im Ausland studiert, sodass sie sich lange nicht gesehen hatten.
»Ich bin ja mal gespannt, wie Ansgar sich verändert hat«, gestand Sarah, während sie Eintopf aß. »Wir haben uns ewig nicht mehr getroffen. Vielleicht erinnert er sich gar nicht mehr an mich. Das ist so lange her ...«
»Er erinnert sich sehr gut an dich«, ließ Valeska sie wissen. »Als ich mit Papa über deine Recherchen gesprochen habe, war Ansgar ganz begeistert und meinte: ›Was, die süße kleine Sarah? Ach, ich freue mich schon, sie endlich mal wiederzusehen!‹«
»Im Ernst?«, echote Sarah und verschluckte sich fast.
»Das hat er gesagt, ehrlich. Und er fand es toll, dass du dich für so ein seriöses Studienfach wie Geschichte entschieden hast. Ich glaube, das hat ihn echt beeindruckt.«
»Ist er denn schon vergeben? Nicht dass ich interessiert wäre. Nur aus Neugierde.«
Valeska lachte. »Ansgar will doch dich heiraten, weißt du das nicht mehr? Als du fünf warst und er acht, da hat er es dir versprochen. Und ich war Zeugin!«
Sarah zeigte ihrer Freundin als Antwort einen Vogel, was diese nur zu neuerlichen Heiterkeitsausbrüchen reizte.
»Sag mal, was ist denn in deiner Suppe drin?«, scherzte Sarah. »Du bist albern.«
»Entschuldige, aber seit mit Tim Schluss ist, fahren meine Gefühle Achterbahn. Entweder bin ich schrecklich deprimiert oder schrecklich albern. Ich finde einfach mein inneres Gleichgewicht nicht wieder.«
»Du solltest aufhören, diesem Kerl nachzutrauern. Er ist es nicht wert. Dir ist doch jetzt klar, dass er es nicht ernst gemeint hat. Und dass er dich zudem nur ausgenutzt hat. Wenn du ehrlich bist, musst du zugeben, dass es gut ist, ihn los zu sein. Und hier an der Uni findest du im Handumdrehen einen neuen Freund. Einen, der was taugt.«
»Ach, ich will von der Liebe momentan gar nichts wissen. Ich mache es jetzt wie du. Ich konzentriere mich auf mein Studium und bin nur noch fleißig von morgens bis abends.«
»Das hältst du doch nicht durch, deshalb solltest du es gar nicht erst versuchen«, riet Sarah. »Sag mal, schmeckt dir die Suppe nicht? Ich fand sie genießbar.«
»Ja, wenn man keine hohen Ansprüche stellt. Bei so was krieg ich meinen Appetit bestimmt nicht zurück.«
»Dann fang wieder an, selbst zu kochen, ich bin dein bester Esser«, scherzte Sarah.
»Das erinnert mich noch zu sehr an Tim. Ich habe ihn ständig bekocht und er war total begeistert davon. Und dann heißt es plötzlich, ich würde mich zu sehr an ihn klammern und ihm den Freiraum nehmen. So ein Quatsch!«
»Sein Freiraum war brünett und hieß Mona«, erinnerte Sarah. »Du solltest wirklich damit aufhören, dir über Tim Gedanken zu machen. Das bringt nix.«
»Ja, du hast vermutlich recht. Reden wir von was anderem.«
So saßen die Freundinnen noch eine Weile zusammen, bis sie beide zu verschiedenen Veranstaltungen mussten. Sie verabredeten aber, sich am Abend bei Sarah zu treffen und von dort aus gemeinsam nach Nürnberg zu fahren.
Schloss Auerbach war ein imposanter Barockbau. Errichtet aus dem hellen Stein der Umgebung dominierte es das langgezogene Tal, das einst von einem Seitenarm der Pegnitz geformt worden war. Der Boden war fruchtbar, die Landschaft grün.
Jetzt im beginnenden Herbst färbten sich allmählich die Blätter der Baumriesen im Schlosspark bunt. Am Morgen lag Nebel über dem Land und die Vögel sammelten sich auf den Überlandleitungen für ihren langen Flug in den Süden.
Prinzessin Sarah seufzte zufrieden, als die kupferbeschlagenen Dächer von Schloss Auerbach in Sichtweite kamen. Das war für sie seit jeher der Beweis, dass sie fast daheim war. Nach jeder Urlaubsreise aber auch nach kurzen Fahrten in die Stadt hatte sie sich über diesen Anblick gefreut. Und Valeska hatte dann gespöttelt und ihre Freundin Bäuerin genannt. Für Sarah war das eine schlimme Beleidigung gewesen, früher jedenfalls. Heutzutage schämte sie sich ihrer Bodenhaftung nicht mehr. Und Valeska war ebenfalls froh, die Fahrt nun fast hinter sich gebracht zu haben.
»Ein schrecklich nerviger Verkehr, man könnte meinen, alle Menschen müssten plötzlich von München nach Nürnberg fahren«, beschwerte sie sich. »Und die vielen LKW – eine Zumutung!«
»Wo ist denn deine gute Laune geblieben?«, wunderte sich Sarah. »Du hast dich doch auf das Wochenende gefreut.«
»Ja schon. Aber ich bin heute mies drauf. Und das aus gutem Grund.« Sie seufzte. »Bevor ich zu dir gefahren bin, ist mir nämlich Tim über den Weg gelaufen. Genauer gesagt: Er wollte mich besuchen. Er hat so getan, als sei gar nichts zwischen uns vorgefallen. Also hab ich ihn in die Wohnung gelassen. Und stell dir mal vor, worauf er es abgesehen hatte? Er wollte mir eine ganze Reihe von Büchern aus den Rippen leiern. Angeblich brauchte er die dringend, um sich für eine Klausur vorzubereiten. Da er selbst zu geizig war, sie anzuschaffen, hat er sich ständig meine ausgeborgt. Und jetzt dachte er wohl, das ginge munter so weiter. Ich habe ihn achtkantig aus der Wohnung geschmissen!«
»Du scheinst langsam zu kapieren, wie er wirklich ist. Meinen Glückwunsch! Er ist wirklich erbärmlich.«
»So ein kleiner Schnorrer.« Prinzessin Valeska fuhr sich an die Stirn. »Ich kann es nicht begreifen, was ich je an ihm gefunden habe. Ich muss komplett verblödet gewesen sein.«
»Du warst verliebt«, erinnerte die Freundin sie nachsichtig. »In dem Zustand haben wir doch alle schon mal einen Fehler gemacht.« Sie lächelte, als Schloss Auerbach vor ihnen auftauchte. »Ein schöner Anblick, oder? Lässt einen gleich allen Ärger vergessen.«
»Funktioniert bei mir im Moment zwar nicht so ganz, aber ich kann dir trotzdem nicht widersprechen. Soll ich dich schnell nach Hause bringen, oder bleibst du gleich bei uns?«
»Meine Eltern kommen erst morgen von dieser Pferdeauktion zurück, es spricht also nichts dagegen, dass ich hier bleibe.«
Valeska musste schmunzeln. »Da wird sich mein Brüderlein aber freuen. Er konnte es sowieso kaum noch abwarten, dich endlich wiederzusehen ...«
»Hör auf mit dem Quatsch«, drohte Sarah nicht ganz ernst. »Ich will nicht, dass dein Bruder auf falsche Gedanken kommt. Schließlich bin ich nur hier, um zu arbeiten.«
»Ansgar stört dich bestimmt nicht. Er wird stumm schmachten.« Valeska machte eine beschwichtigende Geste. »Schon gut, das war definitiv der letzte Scherz in diese Richtung, versprochen!«
»Ich hoffe sehr, du kannst dein Versprechen auch halten«, entgegnete Sarah und stieg im Schlosshof aus dem Auto.
Fürstin Ursula kam den beiden jungen Frauen entgegen und umarmte sie herzlich. Sie war eine elegante Dame, aber sehr mütterlich und auch warmherzig. Sarah erinnerte sich, dass sie im Hause Auerbach nie anders behandelt worden war wie daheim.
Die Fürstin erkundigte sich nach dem Fortgang ihres Studiums und erzählte, dass der Fürst sehr interessiert an den Forschungsergebnissen sei. Valeska schwieg, sie hatte die Freundin gebeten, nicht gleich etwas von ihrem Kummer zu erzählen, obwohl ihr klar war, dass die Mutter es sowieso über kurz oder lang erfahren würde. Aber sie wollte ihren Besuch zu Hause nicht mit Gejammer und Herzeleid beginnen, das war nicht ihre Art. In der Schlosshalle begrüßte sie ihren Bruder.
»Ich habe einen Gast mitgebracht, an den du dich ganz sicher nicht mehr erinnern kannst, Bruderherz. Oder?«, meinte sie dann mit harmloser Miene.
Der Prinz lachte. Er gab Sarah die Hand.
»Aus dir ist eine ausgewachsene Schönheit geworden. Oh, entschuldige, das sollte ich wohl besser nicht mehr sagen. Es klingt kindisch, oder?«
»Nein, es klingt ... nett.« Sarah hängte sich an Prinz Ansgars Arm. »Erzähl mir, was du in den letzten Jahren so gemacht hast. Ich bin echt neugierig!«
»Na, so was.« Valeska schüttelte den Kopf. »Was sagst du jetzt dazu, Mama? Sie belegt Ansgar gleich mit Beschlag. Dabei hat sie mir heute erst versichert, dass sie sich überhaupt nicht mehr für ihn interessiert.«
Die Fürstin lächelte nachsichtig.
»Aber ein schönes Paar sind sie doch, die beiden.« Sie schaute ihre Tochter prüfend an. »Und du hast Kummer. Willst du mit dir darüber reden?«
Prinz Ansgar genoss Sarahs vertraute und unkomplizierte Gesellschaft. Fast war es wieder so wie vor vielen Jahren, als sie unzertrennlich gewesen waren. Nur mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass da jetzt kein Schulmädchen an seiner Seite ging, sondern eine zauberhafte junge Frau.
Und auch Ansgar hatte auf die Prinzessin Eindruck gemacht. Der hoch gewachsene, dunkelhaarige junge Mann mit den ernsten grauen Augen hatte so gar nichts mehr von einem Frechdachs mit matschigen Gummistiefeln und zerrissenen Hosen. Er war ein gut aussehender Geschäftsmann geworden, ein versierter Jurist, weltgewandt und sehr charmant.
Noch immer gab es viel Vertrautes, an das Sarah sich gern erinnerte. Aber das Wechselspiel zwischen Fremden und Vertrautem empfand die Prinzessin als reizvoll.
»Wieso hast du eigentlich noch nicht geheiratet?«, fragte sie ihn. »Ich hoffe, du findest diese Frage nicht indiskret. Aber ich wundere mich eben ein bisschen.«
»Na ja, so alt bin ich nun auch wieder nicht. Mit etwas Mühe finde ich sicher noch eine Frau, die mich nimmt«, scherzte er.
»Du willst also nicht darüber reden. Okay. Ich vermute eine unglückliche Liebe. Dann will ich besser nicht an Wunden rühren, die vielleicht noch wehtun.«
»Ach, Sarah, du solltest wissen, warum mir bislang keine Frau so recht gefallen wollte. Ich habe sie alle an dir gemessen. Und ich muss zugeben, dass keine an dich heranreichen konnte. So eine Sandkastenliebe ist eben nicht zu unterschätzen.«
Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu.
»Du willst mich auf den Arm nehmen, oder?«
Er blieb ernst, aber die Prinzessin konnte nicht recht einschätzen, ob das nur sein Pokerface war oder er es wirklich so meinte.
»Ich meine es schon, wie ich sage. Sicher gab es andere Frauen in meinem Leben, aber es hat nie wirklich gefunkt. Diese entspannte Atmosphäre, wie sie sofort wieder zwischen uns geherrscht hat, die habe ich mit keiner anderen erlebt. Und das ist etwas, das ich wirklich sehr vermisst habe. Deshalb freue ich mich auch besonders, dich endlich mal wiederzusehen.«
Sie musste lächeln. »Das hast du schön gesagt. Und wo wir nun schon mal bei der Wahrheit sind, kann ich auch zugeben, dass ich mich ebenfalls sehr auf unser Wiedersehen gefreut habe. Obwohl ich ja eigentlich zum Arbeiten hier bin ...«
Prinz Ansgar nickte. »Ich weiß. Aber ich finde, das eine muss doch das andere nicht ausschießen, oder?«