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Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails. G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.
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Seitenzahl: 62103
8000 $ für ein neues Leben
Partner des Satans
Höllenfahrt nach Oroville
Bitteres Erbe
Sehnsucht nach dem Galgen
Stadt ohne Gesetz
Der Banditengeneral
Dreitausend Rinder nach Abilene
Goldener Tod
Todesurtel für Lee Dunn
Großmail Mc Coy
Ariona - Trail
Lumpen und Leichen
Die Todgeweihten
Zug ins Dunkel
Die Rotte der Tapferen
Wilpferdjäger Rick Powell
Tod am Ufer
Greif ein, Jessie!
Gefährliche Grenze
Buddy räumt auf
Fahr zur Hölle, John!
Trail-Männer
Ranch der Gesetzlosen
Pass der toten Seelen
John Quinton zähmt Leadville
Freunde in Ketten
Hölle am Rio Bravo
Sechzig Meilen bis zum Galgen
Keinen Cent für Murdocks Galgen
Jim unter Wölfen
Ritt mit dem Teufel
Ein Mann ohne Nerven
Trail der Fruchtlosen
Ohne Posaune bist du verloren, Jericho
Männer der Grenze
Scout auf einer Geisterfährte
Teufels-Canyon
Zwei Outlaws fahren zur Hölle
Fahr zur Hölle, Stewart
Trailboss Betty Rufford
Die Helden von Fort Bliss
In der Hölle der EInsamkeit
Camp der Verlorenen
Der Trick des alten Letherby
Abrechnung - eiskalt und gnadenlos
Meilen in die Ewigkeit
Ruhmloser Stern
Sein letzter Kampf
Harte Treue
Zwei Outlaws fahren zur Hölle
Ein Leben zu viel
Freunde in Ketten
Von allen gehetzt
Hölle am Rio Bravo
Er gab ihm sein Wort
Sechzig Meilen bis zum Galgen
Falsche Freunde
Keinen Cent für Murdocks Galgen
Sonne, Sand und Silberdollar
Jim unter Wölfen
Antreten zum sterben
Ritt mit dem Teufel
Old Amos Carrigan
Ein Mann ohne Nerven
Die Hölle am Gila Trail
Trail der Fruchtlosen
In Omaha wirst du hängen
Ohne Posaune bist du verloren, Jericho
Er starb wie ein Hund
Männer der Grenze
Am Galgen sollst du hängen
Scout auf einer Geisterfährte
Schaufel dein Grab, Old Tuffy
Teufels-Canyon
Poststation am Lost-Trail-Pass
John Quinton zähmt Leadville
Himmelfahrtskommando für Corporal Dicks
Fahr zur Hölle, Stewart
Endstation des Grauens
Trailboss Betty Rufford
Chief-Scout Jim Reed
Die Helden von Fort Bliss
Tötet Terrigan!
In der Hölle der EInsamkeit
Halbmond-Ranch
Camp der Verlorenen
Der Outlaw
Der Trick des alten Letherby
Das Feuermal
Abrechnung - eiskalt und gnadenlos
Hinterhalt für Madison
Meilen in die Ewigkeit
Ladd soll hängen
Ruhmloser Stern
Auf sie, Jungs!
Sein letzter Kampf
Ärger mit den Blauröcken
Harte Treue
Eine Handvoll Leben
Die Todgeweihten
Keiner kam davon
Partner des Satans
Der Verfemte
Höllenfahrt nach Oroville
Wildes Blut
Bitteres Erbe
Reite für mich
Sehnsucht nach dem Galgen
Im Dienste des Satans
Stadt ohne Gesetz
Die harte Ranch
Der Banditengeneral
Klapperschlangen-Jim
Dreitausend Rinder nach Abilene
Jericho unter Geiern
Goldener Tod
Sie nannten ihn Shamlock
Todesurtel für Lee Dunn
Sierra-Wölfe
Großmail Mc Coy
Sein Mörder kam aus Amarillo
Ariona - Trail
Drei räumen auf
Lumpen und Leichen
Texaner
8000 $ für ein neues Leben
Hogan war unschuldig
Zug ins Dunkel
Ritt ins Verderben
Die Rotte der Tapferen
Stunk in Fort Grant
Wilpferdjäger Rick Powell
Wächter der Weide
Tod am Ufer
Die Fährte des Mörders
Greif ein, Jessie!
Blutgeld
Gefährliche Grenze
2000 Dollar auf den Kopf
Buddy räumt auf
Ed Bensons Partner
Fahr zur Hölle, John!
Cantrill blufft alle
Trail-Männer
…die im Staub sterben
Ranch der Gesetzlosen
Mündungsfeuer über dem Oregon-Trail
Pass der toten Seelen
Eine Kugel für Logan
Zwei Outlaws fahren zur Hölle
Fort Filmore
Freunde in Ketten
Der Mann aus Sacramento
Hölle am Rio Bravo
Der Kopfpreis
Sechzig Meilen bis zum Galgen
Für eine Handvoll Nuggets
Keinen Cent für Murdocks Galgen
Im Gluthauch der Hölle
Jim unter Wölfen
Ein Tramp aus Texas
Ritt mit dem Teufel
Sie trieben nach Laredo
Ein Mann ohne Nerven
Sie trieben nach Laredo
Trail der Fruchtlosen
Die Brücke der Vergeltung
Ohne Posaune bist du verloren, Jericho
Mit Blut bezahlt
Männer der Grenze
Drei-Dollar-Herde
Scout auf einer Geisterfährte
Ein Name - in Blei geritzt
Teufels-Canyon
Ihr letzter Trail
John Quinton zähmt Leadville
Die Bande des Mandosa
Fahr zur Hölle, Stewart
Die Todesfälle am Rio Grande
Trailboss Betty Rufford
Land der Desperados
Die Helden von Fort Bliss
Sweetwater-Ranch
In der Hölle der EInsamkeit
Ritt ohne Wiederkehr
Camp der Verlorenen
Stadt der Verlorenen
Der Trick des alten Letherby
Auf Leben und Tod
Abrechnung - eiskalt und gnadenlos
Die Hölle von Carrizal
Meilen in die Ewigkeit
Holt Archie Dolen raus!
Ruhmloser Stern
Bragg, der Schweiger
Sein letzter Kampf
Ein Mörder für Steve Perrett
Harte Treue
Abrechnung in La Mesa
Die Todgeweihten
Der vierte Mann
Partner des Satans
… und der Wüstensand verweht die Spur!
Höllenfahrt nach Oroville
Der legendäre Puma
Bitteres Erbe
Ein Strick wartet
Sehnsucht nach dem Galgen
Blutroter Mond über Oregon
Stadt ohne Gesetz
Gehetzt – gestellt – gehängt!
Der Banditengeneral
Canyon-Fehde
Dreitausend Rinder nach Abilene
Das Gesetz bin ich allein
Goldener Tod
Wolfsjagd
Todesurtel für Lee Dunn
Der eiserne Donogan
Großmail Mc Coy
Pest am Trail
Ariona - Trail
… und folge dem Gesetz
Lumpen und Leichen
Heißes Blei in Sundown Wells
8000 $ für ein neues Leben
Der harte Davis Lorgan
Zug ins Dunkel
Camp der Verruchten
Die Rotte der Tapferen
Hold-up auf offener Strecke
Wilpferdjäger Rick Powell
Flammende Spur
Tod am Ufer
Auf nach Pueblo
Greif ein, Jessie!
Hannagan hetzt Pferdediebe
Gefährliche Grenze
Todeskommando Fort Blies
Buddy räumt auf
Das Faustpfand
Fahr zur Hölle, John!
Im Vorhof der Hölle
Trail-Männer
Deine Stunde ist da!
Ranch der Gesetzlosen
Die Herdenwölfe
Pass der toten Seelen
Pik-As bringt Tod
Den Tod in der Faust
Ein stahlharter Junge
Buck Concho
Der schweigsame Kendall
Rio-Hondo-Banditen
Flucht im Blizzard
Faustdick hinter den Ohren
Ein Mann kommt zurück
De Stunde des Kämpfers
Ein Fremder greift ein
In den Staub geschrieben
Es begann in Yuma
Der Sohn des Gehängten
Wenn Männer sterben
Tödliche Freundschaft
Den letzten holen die Geier
Der alte Kojote
Wagon Meister Amos Rudkin
Wölfe unter sich
Das Duell mit dem Feigling
Ein Mann auf der Flucht
Der Sohn des Banditen
Kein Sarg für Drury
Trail der Drei
Mit dem Dampfross in den Tod
Der Würstenfuchs
Nueces-Fehde
Graubart und das Schlitzohr
Duell am Chimney Rock
Die feindlichen Brüder
Mit dem Teufel gepokert
Die Unerbittlichen
Eine Schlinge für Coburn
Der Schwur des Desperado
Geister-Canyon
Der letzte Zug
Männer, Stahl und Pulverrauch
Der Mann aus den Bighorn Mountains
Weg der Verlorenen
Apachenspur
Gesetz der Faust
Der letzte Morton
Donogan hat sich entschieden
Sie kommen
Ein Mann wie Granit
Ein Vormann kam ins Tal der Wölfe
Der letzte Ritt
Hyänen am Pokertisch
Durch tödliches Wasser
Der Rebell
Die unheimlichen Drei
Mir gehört das Land
Kopfgeldjäger Hoogan
Fort Hall
Kreuz am Red River
Verwehte Fährten
Der Mann James
Die Hyäne
Der endlose Weg
Die Zeit des Sterbens
Ruby und der Tramp
Totentanz in Monterey
Spieler Johnny
Zwei Särge für die Hölle
Offene Fehde
Ranch der Verfemten
Zur Hölle mit Big!
Wehr dich, Scout
Mustang-King
Die letzten bitteren Sekunden
Die Trentons
Die Trentons
Sein Freund hieß Marty
Tausend harte Meilen
In jener Nacht
Jellyns Rache
Er starb für seine Partner
Sheriff Youngblood
Zwei wurden Freunde
Sein Tag und seine Stunde
… und der Wüstensand verweht die Spur!
… und folge dem Gesetz
Logans letzter Trick
Zwei Outlwas fahren zur Hölle
Freunde in Ketten
Hölle am Rio Bravo
Sechzig Meilen bis zum Galgen
Keinen Cent für Murdocks Leben
Jim unter Wölfen
Ritt mit dem Teufel
Ein Mann ohne Nerven
Teufels-Canyon
Ohne Posaune bist du verloren, Jericho
Männer der Grenze
Scout auf einer Geisterfährte
Sehnsucht nach dem Galgen
John Quinton
Fahr zur Hölle, Stewart
Trailboss Betty Rufford
Die Helden von Fort Bliss
In der Hölle der Einsamkeit
Camp der Verlorenen
Der Trick des alten Letherby
Abrechnung – eiskalt und gnadenlos
Meilen in die Ewigkeit
Ruhmloser Stern
Sein letzter Kampf
Die Todgeweihten
Partner des Satans
Die Höllenfahrt nach Oroville
Camp der Verlorenen
Der Trick des alten Letherby
Abrechnung – eiskalt und gnadenlos
Meilen in die Ewigkeit
Ruhmloser Stern
Sein letzter Kampf
Harte Treue
Die Todgeweihten
Partner des Satans
Die Höllenfahrt nach Oroville
Bitteres Erbe
Stadt ohne Gesetz
Der Banditengeneral
Dreitausend Rinder nach Abilene
Goldener Tod
Gefährliche Grenze
Großmaul McCoy
Arizona-Trail
Eine Kugel für Logan
Lumpen und Leichen
Achttausend Dollar für ein neues Leben
Die Rotte der Tapferen
Wildpferdjäger Rick Powell
Tod am Ufer
Greif ein, Jesse!
Zwei wurden Freunde
Buddy räumt auf
Fahr zur Hölle, John
Trail-Männer
Ranch der Gesetzlosen
Pass der toten Seelen
Ein Leben zuviel
Von allen gehetzt
Er gab ihm sein Wort
Falsche Freunde
Sonne, Sand und Silberdollar
Antreten zum sterben
Old Amos Carrigan
Die Hölle am Gila Trail
In Omaha wirst du hängen
Er starb wie ein Hund
Am Galgen sollst du hängen
Schaufel dein Grab, Old Tuffy
Poststation am Lost-Trail-Pass
Himmelfahrtskommando für Corporal Dicks
Endstation des Grauens
Chief-Scout Jim Reed
Tötet Terrigan!
Halbmond-Ranch
Der Outlaw
Salem hörte, daß Kinsley schrie, und sah ihn durch eine rauchblaue Wolke von der Seite heranjagen.
»Schieß ihn ab!« schrie Kinsley. Seine krächzende, von Staub und Rauch verzerrte Stimme, überschlug sich. »Schieß, Salem!«
Salem holte auf. Baldy warf den Kopf herum, und er sah ihm in die Augen, als er den Colt hob. Einen winzigen Moment brach die Sonne durch die dichten Staub- und Rauchschleier. Sie ließ den Lauf des Revolvers bläulich schimmern, tauchte das Korn in einen flimmernden Lichtkranz und war dann wieder fort.
Es war Salem Howard, als ginge mit der verschwindenden Sonne der Tag unter, als käme die Dunkelheit und deckte alles zu.
Er drückte ab und sah überdeutlich, wie die Kugel Baldy zwischen die Augen fuhr.
Es war Notwehr, es gab keine andere Chance mehr, die Katastrophe aufzuhalten. Baldy war verrückt geworden, und wenn er durchdrehte, waren auch die anderen nicht mehr zu bremsen. Es war, als wenn sich Salem Howard gegen eine Naturgewalt wehren mußte.
Baldy knickte ein. Er fiel mit dem Kopf voran in das knochentrockene Gras. Sein schwerer Körper überschlug sich zweimal, ehe er liegenblieb und die anderen kamen.
»Links drücken…, links, Salem!«
Ich habe ihn getötet, dachte Salem, ich bin mit ihm aufgewachsen und habe ihn großgezogen. Und jetzt habe ich ihn umgebracht.
Er sah sich nicht mehr um, als die viertausend Hufe über Baldy hinwegtrampelten und nichts zurückließen als einen blutigen Fleck, der sich voll Staub saugen würde.
Baldy, der Leitbulle, verschwand unter der Masse von viertausend Hufen. Und der Mann, der ihn mit einer Flasche wie sein eigenes Kind aufgezogen hatte, ritt einen Moment mit geschlossenen Augen weiter.
»Links, Salem, links!«
Da waren die Schreie Kinsleys wieder und rissen Salem Howard aus den Gedanken um Baldy. Er öffnete die Lider, trieb sein Pferd nach links und schoß auf drei, vier andere Rinder, bis auch der Colt leergefeuert war.
Die Hölle hatte sich aufgetan. Zuerst hatten sie geglaubt, daß die Sonne an diesem Abend mit einem besonders leuchtenden Rot untergehen wollte. Erst eine Viertelstunde später hatten sie erkannt, daß das knochentrockene Gras zwischen den Mesas lichterloh brannte. Die Herde war ihnen durchgegangen, Baldy nicht mehr zu halten gewesen. Er hatte die Herde wie immer geführt und die Männer, die ihn halten wollten, samt ihren Pferden umgestoßen.
»Der Creek ist trocken!« schrie Kinsley. »Das Bett liegt sieben Schritt tief unter den Steilwänden. Nach links treiben, Salem!«
Sie kamen jetzt von rechts, ein halbes Dutzend Vaqueros vom San Sabe River, die Kinsley für den Trail angeworben hatte. Plötzlich war Salem nicht mehr allein. Die Vaqueros ritten wie die Teufel in einer Reihe und schossen pausenlos.
Entsetzt sah Salem das dunkle Band des Creekeinschnittes vor sich immer näher kommen. Er ahnte die Tiefe und die Katastrophe, wenn die Herde in den ausgetrockneten Bacharm raste. Sie würde dort sterben. Hunderte würden sich die Hälse brechen, ihre Hörner in die Leiber anderer Rinder jagen.
»Schießt, schießt, drückt sie herum!«
Es geht nicht, dachte Salem Howard, zu spät, wir schaffen es nicht mehr. Mein Gott, alles vorbei, wir verlieren die Herde. Wer hat die Prärie angesteckt, wer war der Lump?
Vor ihm preschte Ortillo, einer der Vaqueros, auf den Rand jener Todesrinne zu. Er hielt, riß sein Pferd herum, bildete mit ihm ein lebendiges Hindernis. Dann kam ein Rind, während Feuerzungen aus Ortillos Revolver gegen den Himmel stachen. Es brach mit zehn, zwanzig anderen durch die Masse der nach links herumschwenkenden Herdenmasse. Es sah aus, als hüpften dunkle, gespenstisch anmutende Schatten aus dem Rauch- und Staubschleier direkt in die Todesrinne. Durch das Brüllen der Stiere kam dünn und spitz der Schrei, drang auch der Schrei des Pferdes.
Danach wallte eine Staubwolke hoch, wo Ortillo gehalten und geschossen hatte. Jetzt kamen die anderen Schreie. Niemals zuvor hatte Salem Howard Stiere so schreien hören. Sie schrien wie Kinder, als sie in die Tiefe stürzten und sich gegenseitig umbrachten. Schweiß brach Salem aus – und Kinsley schrie: »Weiter – weiter, nicht nachlassen!«
Plötzlich rannten Rinder vor Salem her. Sie tauchten überall auf, und er hatte das Gefühl, mitten zwischen ihnen zu stecken. Instinktiv nahm er die Beine hoch. Hörner schienen nach seinem Pferd zu stoßen, Gebrüll machte ihn taub. Er sah nichts mehr, er hatte Angst wie nie zuvor in seinem Leben, daß er blindlings in den Strom der in den Bach rasenden Stiere geraten war und jeden Moment der Sturz erfolgen mußte.
Von einer Sekunde zur anderen zerflog der Staub, teilte sich der Rauch, und er sah die Flanke der Pinco Mesa im fahlen Mondlicht vor sich. Er sah jenen Todeseinschnitt, an dessen Rand er dahinjagte, bis die Felsen begannen und sich zwischen ihnen das Tor des Bachdurchbruches auftat.
Sein Pferd trug ihn durch den Felskamin, in dem das Donnern der Hufe jedes andere Geräusch übertönte. Die Herde der Starr-Ranch raste in ein Felsental. Eine Steilwand schloß das Tal schließlich ab. Die Stiere rannten ein Stück die Wand hinauf, bis das Geröll unter ihnen nachgab und sie wegrutschten, wieder nach unten fielen.
Es war, als endete die Hölle in einem klagenden, nervtötenden Brüllen der Herde. Irgendwoher tauchte der alte Jake Kinsley auf.
»Salem, das verdanken wir nur dir, Junge. Wenn du Baldy nicht im letzten Moment eingeholt hättest, lägen sie jetzt alle in der Rinne. Salem, he, Salem!«
Ich kann es nicht mehr hören, dachte Salem, nicht mehr dieses entsetzliche Schreien sterbender Rinder. Das ist zuviel, es macht mich fertig.
»Salem!«
Er schrie und riß die Augen auf. Dann saß er ganz still und blinzelte in das Licht der Morgensonne. Sie schien auf Jake Kinsleys hageres, faltiges Gesicht mit den hellen, flintsteinähnlichen Augen.
»Salem, was ist los?«
Jetzt merkte er, daß er klebte. Zugwind strich zur Zimmertür herein und umfächelte sein schweißnasses Gesicht.
»Mein Gott, Junge, was hast du geschrien«, sagte Kinsley verstört. »Du bist ja völlig verschwitzt, Salem. Geträumt?«
Kinsley sah weg, er hätte gar nicht zu fragen brauchen. Es gab nur diesen Traum, der den Angstschweiß aus Salem Howards Körper trieb.
»Ist schon gut«, murmelte Salem. Er strich sich das wellige dunkelblonde Haar zurück und fuhr mit dem Hemdsärmel über sein Gesicht. »In Ordnung, Jake, ich bin in Ordnung, ist schon gut.«
Er blieb sitzen und sah durch das Fenster das Missionsdach von Trinidad. Dann kam das markerschütternde Heulen durch den frühen Morgen. Es hörte sich an, als heulten Rinder vor Angst, ehe sie in die Tiefe stürzten.
»Hat der Zug schon mehrmals Signal gegeben, Jake?«
Jake starrte ihn an, er begriff nicht, warum Salem das fragte.
»Ja«, sagte er gepreßt und dachte: Salem wird den Schock nie los, den hat es zu hart getroffen, daß er Baldy erschießen mußte. »Ja, schon ein paarmal, Junge.«
»Darum«, antwortete Salem Howard. »Darum das Heulen, ich habe darum wohl geträumt. Nun gut, es ist vorbei, wir haben die Herde durchgebracht. Wollen wir zur Bank, Jake?«
»Ja, Salem, und dann nach Hause. Du hättest ruhig mit den anderen feiern können, denke ich. Man muß nicht immer sparen, Junge, man muß sich nach so einem Trail auch mal was gönnen.«
»Ich muß sparen«, erwiderte Salem. Er stand auf und trat ans Fenster. »Mein Bruder legt auch jeden Cent zurück. Eines Tages bauen wir unsere Ranch wieder auf, verstehst du, Jake? Wir brauchen jeden Cent. Was habe ich denn davon, wenn ich mich sinnlos besaufe? Das Geld ist weg, mein Kopf drei Tage schwer, no, Jake, ich hätte ganz gern mit den anderen gefeiert, aber jeder Mann hat sein Ziel.«
So ist er, dachte Kinsley, er hatte viele Männer erlebt, aber keinen wie Salem Howard. Salem war ein Reiter, wie es keinen am Nueces River gab, er hätte eines Tages Kinsleys Nachfolger als Vormann auf der Starr-Ranch werden können, aber er sparte sein Geld für eine eigene Ranch.
»Ja, ich weiß, Junge. Bist du sicher, daß dein Bruder Clay auch so eisern ist?«
»Clay?« fragte Salem. Er atmete tief durch und lächelte plötzlich. »Clay ist nicht nur eisern, Clay ist hart wie Stahl und genügsam wie ein Maultier.«
Salem lächelte, als er an seinen Bruder dachte. Dann gab er sich einen Ruck und drehte sich um.
»Jake, wir sollten warten, bis die gesamte Mannschaft wieder nach Hause aufbricht. Das Präriefeuer hat niemand aus Spaß angefacht. Und die beiden Wasserstellen vorher hat man absichtlich verschlammt. Jake, jemand hat versucht, die Herde zu vernichten. Er könnte versuchen, uns das Geld abzujagen. Wir sollten warten. Eine Mannschaft greifen ein paar Banditen nicht an, meine ich.«
»Mit drei Mann sind wir genauso sicher, Junge. Komm, zieh dich an, wir müssen zur Bank. In zwei Stunden verlassen wird Trinidad und reiten nach Hause.«
Vielleicht lag es am kühlenden Wind, daß Salem plötzlich fror.
Drei Mann, dachte Salem, Kinsley, Soames und ich und achttausend Dollar. Das geht nicht gut, wir sollten warten, bis die Mannschaft genug gefeiert hat. Es geht nicht gut.
*
Der Hufschlag trommelte heran. Dann tauchte der Reiter unterhalb der steilen Hügelflanke auf. Er hatte das Blinken gesehen, es hatte ihn bereits im hügeligen Vorland der Cornudo Hills erreicht, und er war auf kürzestem Weg hier heraufgeritten.
Als er hielt, sah er den großen, sehnigen Mann hinter den Büschen auf einem flachbuckligen Stein sitzen. Der Mann hielt sein Gewehr über den Knien und blickte ihn kurz an.
»Nun?«
Das Halbblut stieg hastig ab, der dritte Mann, ein Mischling wie er, führte die beiden Pferde sofort im Kreis herum. Sie dampften förmlich, ihr Fell war von einer dicken Kruste Staub überzogen.
»Ich bin die ganze Nacht geritten«, sagte das Halbblut und kauerte sich am rauchlosen Feuer hin. »Vier Stunden müßte ich vor ihnen sein, Jack. Sie haben es bei sich.«
»Ganz sicher?«
Jack, der sehnige Mann mit den harten Gesichtszügen und den kalten grauen Augen lud mit einer spielerischen Bewegung das Gewehr durch. Er blieb ganz ruhig, obwohl er vier Tage hier gewartet hatte und ihm die Zeit lang geworden war.
»Sie haben die mexikanischen Vaqueros ausgezahlt«, berichtete das Halbblut. »Dann sind sie im Hotel verschwunden und haben einen Sattel mitgenommen, in das Zimmer von Kinsley. Ich wette, sie haben das Geld im Sattel eingenäht, Jack. Zwei Stunden darauf haben sie die Stadt verlassen. Sie sind nicht sehr schnell geritten, aber zügig.«
»Und können sie dich bemerkt haben?«
Das Halbblut winkte geringschätzig ab.
»Ich bin nachts an ihrem Camp vorbeigeritten«, berichtete der Mischling und trank den heißen Kaffee in kleinen Schlucken. »Seitdem sind zwei Tage vergangen. Ich wette, sie nehmen den Weg am Canadian River entlang nach Süden.«
Der sehnige Jack schwieg und spielte wieder mit dem Verschluß seines Gewehres. Er dachte an Kinsley, einen erfahrenen und harten Mann, der aber zu alt war. Kinsleys beste Zeit war längst vorbei.
»Dann hast du mehr als vier Stunden Vorsprung«, sagte er nachdenklich. »Es kann ein halber Tag geworden sein. Ich habe es gewußt, sie würden es schaffen. Kinsley versteht zuviel von Rindern. Was hat er mit den Vaqueros gemacht?«
»Du weißt doch, wie sie sind«, brummte das Halbblut und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. »Haben sie Geld, müssen sie feiern. Mexikaner feiern nie unter drei Tagen. Darum ist Kinsley auch mit Soames und Howard allein aufgebrochen. Ich an seiner Stelle hätte die drei Tage abgewartet.«
»Kann er das?« fragte der vierte Mann spöttisch. Er band die Pferde an und setzte sich neben Jack auf den Stein. »Sein Boß, der alte John Starr, braucht die achttausend Dollar dringend. Er muß seine Männer endlich auszahlen und seine Bankschulden ablösen, in acht Wochen spätestens, wie? Jack, drei Mann, mit denen werden wir fertig, ohne deine Freunde zu brauchen.«
Jack blickte sich nach ihm um, sah ihn finster an und schüttelte den Kopf.
»Du kennst Soames nicht«, erwiderte er kühl. »Soames genügt eine winzige Chance, dann bläst er euch beide und vielleicht auch noch mich in die Hölle. Der Bursche ist gefährlich wie eine Klapperschlange.«
»Eine Kugel aus dem Hinterhalt…« Jack fluchte.
»Du Narr!« fuhr er das Halbblut an. »Soames ist mit vierzehn Jahren ins Indianerland gekommen und schnell wie der Blitz mit dem Colt. Seine Schläfrigkeit täuscht, ich warne euch. Er hat den Krieg als Sharpshooter mitgemacht und ist mit Starrs Sohn, den es noch nach Kriegsende erwischt hat, in derselben Einheit gewesen. Ich wette, er ist sogar ohne Lohn mitgeritten, als der alte Starr ihn darum gebeten hat. Nur Vorsicht, wir brauchen unsere Freunde. Eine Stunde ruhst du dich aus, dann reiten wir weiter.«
Die beiden Mischlinge nickten stumm. Wenn Jack vor jemand Respekt hatte, war der Mann tödlich gefährlich, also war es Soames auch.
»Jack, deine Freunde warten in der Station, obwohl die Armee sie sucht, ist das nicht leichtsinnig?« erkundigte sich der vierte Mann besorgt. »Wenn sie auch ein Feuer legen können, wie gut sind sie mit dem Schießeisen?«
»So gut wie Männer, die vier Jahre bei der Armee gewesen sind, ehe sie desertierten«, gab Jack kühl zurück. »Schießen sie, treffen sie auch.«
»Und wo machen wir es?«
Jack schloß die Augen. Er kannte dieses Gebiet. Er hatte hier mit Apachen, Comanchen und Kiowas gehandelt, ehe die Armee hinter seine Geschäfte mit Banditen und Deserteuren gekommen war. Danach hatte Jack sich verdrückt.
»Zwischen dem Canadian und dem Pecos«, sagte er dann kurz. »Sie werden übermorgen in der Gegend sein und einmal rasten müssen. Irgendwo zwischen den beiden Flüssen.«
Er stand auf, nahm sein Gewehr und blickte nach Norden. Dort zeigte sich keine Staubfahne. Kinsley konnte mit seinen beiden Männern erst in sechs bis zehn Stunden kommen. Das war Vorsprung genug. Bis übermorgen hatte Jack noch Zeit. Er wußte, niemand konnte vom Canadian River aus in einem Tag den Pecos erreichen. Auch Kinsley würde es nicht schaffen und rasten müssen.
Sie werden sterben, dachte Jack, er kannte kein Mitleid und besaß kein Gewissen, übermorgen sind sie tot.
*
Salem Howard warf einen kurzen Blick zu Buddy Soames. Der untersetzte Soames lag wie Kinsley am Rand des Feuers, dessen Glut langsam erlosch und nur noch ein rotes Auge bildete. Kinsley schnarchte leise. Sein Hut, den er sich auf das Gesicht gelegt hatte, hob und senkte sich regelmäßig. Soames hingegen schlief immer auf der Seite. Er lag da wie ein Toter, und nur die Mündung seines Gewehres sah unter der Decke hervor.
Sie waren am Vormittag in Sabinoso gewesen, hatten sich im Store mit Verpflegung versorgt und noch nach den Hufeisen ihrer Pferde gesehen. Besonders der Beschlag von Kinsleys Schecken mußte dringend erneuert werden, doch Kinsley hatte gemeint, sie könnten das besser in Fort Sumner besorgen.
Das Nachtcamp hatten sie östlich des Cuervo Creeks im Buschgelände aufgeschlagen. Die Lichtung hier war etwa achtzig Schritt breit, und sie lagerten am Rand. Salem hatte die erste Wache übernommen. Er saß nicht weit von den Pferden, die sie nicht abgesattelt hatten, und blickte nun nach Nordosten.
Dort hinten erhob sich die Pajarito Mesa. Ihre grauweißen Felsflächen wurden vom Mond beschienen, und wenn jemand auf der Mesa gelegen hatte, hatte er sie in der Dämmerung mit Sicherheit rasten sehen können.
Die Unruhe steckte seit dem Feueranschlag auf die Herde so tief in Salem Howard, daß er unausgesetzt an Verfolger denken mußte. Auch Soames machte sich seitdem Gedanken, er hatte sich während des viertägigen Rittes immer wieder umgesehen, doch genauso wenig wie Kinsley Verfolger entdecken können.
Salem erhob sich lautlos, sah über die Büsche hinweg und setzte sich nach einem sichernden Blick wieder. Er versuchte sich einzureden, daß es keine Verfolger gab, lauschte und nahm dann seine Decke hoch. Der Gedanke, daß er hier zu offen saß und jemand heranschleichen und auf ihn schießen konnte, ließ Soames Howard die Decke über einen kleinen Busch hängen. Dann stülpte er seinen Hut auf die obersten Zweige und kroch hart neben die Pferde. Er hatte Angst, und er wußte, daß Kinsley und Soames es längst erkannt hatten. Vielleicht ließen sie ihn deshalb auch immer die erste Abendwache übernehmen, denn vor Mitternacht würde sich kaum jemand herantrauen, da mancher Mann nach einem anstrengenden Tagesritt wach lag und seine Knochen spürte.
Soames hatte immer die zweite Wache – es war jene Zeit, in der jemand etwas versuchen konnte.
Zwar hatten sie darüber nicht gesprochen, doch Salem wußte, was Kinsley und Soames dachten: Sie wollten ihn beruhigen und spielten ihm Sorglosigkeit vor.
Sie halten mich für einen Feigling, dachte Salem, während er zu dem kleinen Busch blickte, über den er seine Decke gehängt hatte. Ich kann seit dem Anschlag auf die Herde nur schwer einschlafen, ich träume fast jede Nacht von Baldy und den schreienden Rindern, aber ich bin nicht feige, verdammt, ich bin nur vorsichtig.
Salem hatte die Decke so geschickt aufgehängt, daß sie den Busch vollständig umhüllte. Noch aus weniger als fünfzehn Schritt Entfernung konnte man glauben, daß jemand am Rand der Büsche saß.
»Teufel, was ist das?«
Am Südrand der Büsche war ein kurzes Blinken zu sehen gewesen.
*
Das Blinken kam nicht wieder. Düster lagen die Schatten zwischen den Büschen drüben. Kein Laut durchbrach die Stille, während Salem ganz langsam sein Gewehr nach vorn schob und aufpaßte, daß es nicht vom Mondlicht getroffen wurde. Noch war die Waffe nicht an seiner Schulter, als Salem das Zittern der Buschzweige sah.
Und dann fiel das Mondlicht auf einen Gewehrlauf.
In derselben Sekunde schrie Salem Howard los.
»Jake, Buddy, da…«
Er sah noch, daß ein Feuerstrahl aus dem Busch schlug und Buddy Soames blitzschnell zur Seite rollte. In der Hand von Soames lag bereits das Gewehr. Soames warf sich geschickt rechts herum. Er bot dem Schützen hinter dem Busch kaum ein Ziel. Dann aber brach die Hölle los.
Das Peitschen mehrerer Schüsse übertönte den gellenden Schrei Jake Kinsleys. Kinsley hatte sich aufrichten wollen, und Salem Howard sah, wie zwei oder drei Kugeln den auf den Knien kauernden und das Gewehr hochreißenden Vormann der Starr-Ranch packten. Sie schleuderten Kinsley wie eine Puppe hin und her, bis Kinsley zur Seite kippte und sein linkes Bein in die erlöschende Glut der Feuerstelle trat.
Soames umklammerte sein Gewehr, während er versuchte, aus dem Bereich der hochstiebenden Glut zu entkommen. Neben Soames rissen einige Kugeln den Boden hoch. Es sah aus, als rollte Soames durch die hochwachsenden Erdfontänen mitten in die Kugeln hinein.
Gleichzeitig schlugen einige Geschosse in die Decke Salems ein. Sie zerrten die Decke von dem kleinen Busch herunter. Die Zweige schienen zu tanzen, als brauste eine scharfe Windbö über die Lichtung. Salems Hut wurde hochgeschleudert, er wirbelte davon und verschwand in den anderen Büschen.
Im nächsten Augenblick wieherten die Pferde hinter Salem schmetternd los. Das Pfeifen der Kugeln, die Soames verfehlten und vom harten Boden abprallten, zog über Salem Howard hinweg. Ein Klatschen löste die Panik unter den Pferden aus, und Salem, der herumflog, sah entsetzt, daß sein Pferd mit einem Steilsprung das Lasso zerriß. Sie hatten ein Lasso zwischen den Büschen gespannt und ihre Pferde dann am Seil festgebunden.
Plötzlich fegte Salems Pferd mit wilden Sätzen los. Es rannte mitten über die Lichtung, stürmte hart an Soames vorbei und zwang Soames zu einem Satz, der ihn aus dem Bereich der Hufe bringen sollte.
Soames hatte aus dem Rollen zweimal gefeuert, zu einem dritten Schuß kam er nicht mehr. Als er sprang, peitschte es links von Salem auf, und Salem sah, wie die Kugel Soames in den Rücken traf. Soames, der Sharpshooter, blieb liegen. Er hob noch einmal sein Gewehr an, aber jetzt erwischten sie ihn richtig.
Das alles spielte sich innerhalb von einigen Sekunden ab. Salem Howard sah noch, daß Soames tot war und sein Pferd jenseits der Lichtung in die Büsche raste. Im nächsten Moment hörte er den Schrei eines Mannes in unmittelbarer Nähe der Pferde. Die Ersatzgäule stiegen, keilten aus und sprangen wiehernd gegen Kinsleys und Soames’ Pferd. Irgendwer brach rechts von Salem durch die Büsche. Die Banditen waren gegen den Wind um die Lichtung gekrochen, jetzt versuchten sie die Pferde zu erreichen, und der Schrei rechts warnte sie vor dem einzigen Überlebenden Salem Howard.
»Vorsicht, Howard muß noch irgendwo stecken, paßt auf, Howard ist an den Pferden.«
Die Halunken hatten Salems Trick durchschaut. Sie wußten, daß Howard sie getäuscht hatte und ihre Kugeln nur Buschzweige und Stoff zerfetzt hatten.
Während der Mann von rechts herankam, der zweite Bursche im Bogen links herumrannte, um die Pferde zu erreichen, sprangen die Pferde an. Gleichzeitig begriff Salem, daß er binnen weniger Sekunden in der Falle sitzen mußte. Er hatte nur noch eine Chance zu entkommen, wenn er eins der Pferde packen konnte. An Gegenwehr war nicht mehr zu denken. Von allen Seiten eingekreist, konnte Salem nur noch sterben.
Dann nahmen die Pferde ihm die Entscheidung ab. Zwar hatte Salem sich herumgeworfen und war bereits unter den Randbüschen verschwunden, aber er war noch vier Schritt von den Pferden entfernt. Doch in diesem Moment preschten sie auf ihn zu. Er sah Soames’ Pferd kommen, erkannte die Chance und schleuderte sein Gewehr fort. Dann wich Salem Howard mit einem Satz zur Seite aus, krümmte sich zusammen und sprang vorwärts.
Das Pferd jagte hart an ihm vorbei. Er erwischte im Sprung das Sattelhorn und konnte sich mit der anderen Hand an den Mähnenhaaren festklammern. Zweimal prallten seine Stiefel gegen Büsche, während das Pferd wiehernd weiterraste. Dann endlich konnte er sich abstoßen. Er flog in den Sattel, machte sich klein und sah, daß Kinsleys Pferd unmittelbar links neben ihm lief.
Niemand schoß, dafür aber schrie der Mann hinter Salem: »Er hat einen Gaul – er hat einen Gaul, laßt ihn nicht durch!«
Rechts vor Salem erhob sich Gebrüll, und er glaubte zwei, drei Schatten zu sehen. Als er den Colt herausriß und sich weit nach vorn beugte, schrie jemand direkt vor ihm los. Der Mann sprang ihm in den Weg, er stand genau zwischen einigen Büschen wie in einer Gasse, und Salems Colt zuckte in die Höhe.
Er drückte ab, als er dem Burschen auf drei Schritt nahe war. Der Bandit schien ihn nicht auf dem Pferd von Soames gesehen zu haben. Kinsleys Gaul war hochgeflogen, der Bandit vermutete Salem auf Kinsleys Pferd, warf sich zur Seite und hob das Gewehr an.
In dieser Sekunde traf ihn Salems Kugel in die Brust, und er verschwand mit einem erstickten Schrei hinter den Büschen.
Der Schuß ließ die Hölle erneut losbrechen. Drei Gewehre krachten aus kaum zwanzig Schritt Entfernung. Kugeln zerfetzten die Büsche und irrten als Querschläger. Salem glaubte noch einen Mann zu sehen, der unmittelbar hinter ihm den Ersatzpferden in den Weg rannte. Dann jagte Soames’ Pferd plötzlich mit zwei bockenden Sätzen nach links. Es spannte sich, schnaubte tief und ließ sich nicht mehr lenken.
Ehe Salem seine Versuche aufgab, das Pferd nach Norden zu ziehen, tauchte wieder Kinsleys Pferd auf. Das Tier drohte unter Salem zusammenzubrechen, und er warf sich in Kinsleys Sattel. Kaum hatte er die Zügel gepackt, als er das Gewieher hinter sich hörte. Der eine Bandit hatte einen der Ersatzgäule erwischen können und schrie, so laut er konnte, daß er Howard ausgemacht hatte.
Sein Gewehr krachte, die Kugel heulte zwischen Soames’ Pferd und Kinsleys Braunen durch. Irgendwo rechts brachen mehrere Verfolger durch das Unterholz. Sie kamen von Süden, während der eine Bandit mit seinem erbeuteten Ersatzgaul nach Norden jagte und Salem den Weg abzuschneiden versuchte.
Wo Soames’ Pferd blieb, sah Salem Howard nicht mehr. Der Braune Kinsleys preschte durch die Büsche nach Osten. Kugeln trieben ihn vorwärts, die mit bösartigem Jaulen rechts und links zwischen den Zweigen jagten. Langsam vergrößerte sich der Abstand zwischen Salems Pferd und dem des Verfolgers. Dennoch feuerte der Mann nun wie ein Rasender. Er mußte erkannt haben, daß Salem kein Gewehr mehr besaß.
Schon betrug der Abstand hundertfünfzig Schritt, als ein jähes Zucken durch das Pferd ging. Der Braune brach einen Moment nach links aus. Salems Blick flog an die linke Flanke. Der Braune lief unregelmäßig, er schien den linken Hinterhacken nicht mehr so zu belasten und wurde langsamer. Blut glitzerte im Fell kurz unter der Kruppe. Gewaltsam brachte Salem das Tier wieder in die Ostrichtung zurück, dann lief der Braune wieder gleichmäßig, und die nächste Lichtung war erreicht. Als Salem nach dem Streifschuß sah, wußte er, daß das Pferd keine zehn Meilen weit laufen würde. Das Blut floß in Spritzern in den fahlgelben Sand der Lichtung.
Ein Blick nach hinten zeigte Salem die drei Staubfahnen, die nun im Süden des Campplatzes im Mondlicht entstanden. Er lenkte den Braunen quer über die Lichtung, kam dann in eine Bodenwelle und sah sich noch einmal um.
Der Verfolger war auf zweihundert Schritt zurückgefallen. Die Senke entzog Salem nun seinen Blicken, und Salem nutzte das Gelände geschickt aus, indem er leicht nach Süden schwenkte. Kaum jagte er den nächsten Hügel hinauf, sah er seinen Verfolger wieder. Der Bandit war nach Osten weitergeritten, erblickte die Staubfahne und änderte augenblicklich die Richtung. Er hatte jedoch noch mehr Abstand verloren.
»Sie holen mich ein«, keuchte Salem. »Dort hinten kommen schon vier Staubfahnen, fünf Mann hinter mir, und sie sehen wie ich den aufgewirbelten Staub. Der verdammte Mondschein.«
Das Mondlicht zeigte ihnen, wo er ritt. Zudem hielten sie sich in südöstlicher Richtung. Salem konnte nicht ausweichen. Er ritt vor ihnen her, sein Pferd bildete die Spitze eines Dreieckes, dessen beide Endpunkte schräg hinter ihm blieben. Jetzt zogen zwei Staubfahnen quer von rechts nach links.
Der eine Verfolger bekam Hilfe. Die Banditen trieben Salem vor sich her. Im Osten lagen die Palomas Hills, zu weit entfernt, um noch erreichbar für Salem Howard zu sein. Er konnte höchstens bis an ihre Ausläufer kommen, dann mußte sein Brauner am Ende sein.
Bei dem Tempo sehen sie nicht, daß der Braune angeschossen ist, die kleinen Blutspritzer entgehen ihnen, dachte Salem. Aber warum jagen sie denn alle hinter mir her? Teufel, noch eine Staubfahne.
Es waren nun sechs Reiter, und sie jagten ihn wie einen Hasen.
Bis zu diesem Augenblick hatte Salem Howard nur an Flucht gedacht. Nun erkannte er den Grund für die Hetzjagd. Er saß in Jake Kinsleys Sattel und im Sattel steckte das Herdengeld.
»Allmächtiger«, stieß Salem verstört heraus. »Der Sattel. Sie wissen, was im Sattel ist, darum wollen sie mich haben.«
Salem Howard saß auf John Starrs Geld. Er mußte es durchbringen, sonst war die Starr-Ranch genauso verloren wie einige anderen Ranches, deren Besitzer noch höher als der alte John Starr verschuldet waren.
Die Rancher in Texas saßen auf ihren Rindern fest. Es gab so viele Rinder in Texas, daß der Preis bis auf zwei Dollar gefallen war. Im Frühjahr waren zwei von Starrs Nachbarn auf den Trail nach Norden gegangen, aber nicht durchgekommen. Die Herden waren in sintflutartigen Regenfällen ersoffen, bei schweren Gewittern und Hurricanes auseinandergesprengt worden.
John Starr hatte gewartet und gewartet, daß es eines Tages bessere Preise geben mußte. Als der Termin der Rückzahlung seiner Schulden immer näherrückte, hatte er seine Männer und ein Dutzend angeworbene Vaqueros mit einem Teil seiner Herde nach Norden geschickt.
Jetzt kam das Ende, Salem Howard ahnte es. Fiel den Banditen das Geld in die Hände, war es mit John Starr genauso aus wie mit seinen Nachbarn. Die Bank würde Starr keinen Cent mehr leihen und Starrs Schulden einklagen.
»Ich muß das Geld durchbringen«, sagte Salem verbissen. »Vielleicht komme ich doch noch in die Palomas Hills.«
Das Pferd mußte es schaffen.
*
Salem Howard schwang den Sattel herum, dann warf er ihn im hohen Bogen zwischen die Kakteen und Dornbüsche, ehe er von den schroffen Klippen herabsprang und weiter um sein Leben lief. Er sah noch, daß der Sattel hinter den Kakteen verschwand. Das Tal lag nun vor ihm. Hinter ihm war der Braune zurückgeblieben. Das Tier hatte zuletzt nur noch geschwankt, aber es war bis hinter den ersten Steilhügel der Palomas gekommen. Salem sah den Braunen nicht mehr. Er lief keuchend und mit verschwitztem Hemd durch das Tal den nächsten Hügel hinauf und stieß wieder auf einige Felsblöcke, an denen die Büsche wie in dichten Trauben standen.
Als er sich umsah, wußte er, daß er nicht mehr durch das nächste Tal laufen konnte.
Die Staubfahne im Süden schwenkte jetzt herum, die andere kam von Nordosten rasend schnell näher. Schon jagten die Reiter den ersten Hügel herauf, als Salem Howard geduckt um die Felsblöcke huschte. Er kroch unter die dichtstehenden Büsche und die Felsen.
Wenn sie kamen, dann würden sie ihn an den Felsblöcken vermuten. Vielleicht zogen sie dann einen Ring um die Blöcke. Hatte er etwas Glück, entdeckten sie zu spät, daß sie an ihm vorbeigekrochen und er ihnen noch einmal entwischt war.
Er besaß nur eine Chance, er mußte sich wieder in den Besitz eines Pferdes bringen. Gelang ihm das, konnte er nach Nordosten nach Tucumcan reiten. Der dortige Marshal half ihm sicher.
Vorsichtig lugte Salem Howard durch die Zweige. Er sah nun, daß rechts und links zwei Reiter auftauchten. Die dritte Gruppe erschien auf dem hinter Salem liegenden Hügel. Sie war am Braunen vorbei und hatte seine Fußspur im Mondlicht gefunden.
»Sucht, reitet einen Halbkreis, dann haben wir ihn!« schrie jemand. Es war zu weit, um den Mann zu erkennen, aber die Stimme kam Salem Howard bekannt vor. »Seid vorsichtig, sucht im nächsten Tal, er kann nicht weit gekommen sein.«
Die Stimme, grübelte Salem und kniff die Lider zusammen, woher kenne ich die Stimme? Wer ist der Bursche dort drüben zwischen den anderen Kerlen?
Rechts ritt ein Mexikaner, Salem sah den Sombrero und lächelte grimmig. Linker Hand trottete das Pferd mit dem nächsten Banditen zu einem Halbkreis davon. Es war ohne Zweifel ein Amerikaner, denn er trug einen flachkronigen Hut und Chaps, wie sie ein Mann im Buschgelände zwischen Kakteen und Dornbüschen benutzte.
Dann waren sie mitten im Tal. Da beide einen Halbbogen ritten, würde sich der Kreis hinter Salem Howard schließen. Und dann wußten sie, daß er im Kreis lag und auf sie wartete. Wenn sie sich wieder teilten und ein Mann den anderen deckte, war Salem Howard verloren.
*
»Nichts, hier ist nichts.«
Der Ruf kam von rechts. Zu sehen waren sie nicht. Sie hatten beide Hügelflanken abgesucht und näherten sich nun den Felsblöcken und Büschen. Die eine Gruppe von drei Mann schob sich hinter Salem heran, und er hörte das leise Rascheln der Büsche. Den Colt in der Faust, wartete Salem, ob sie seine Kriechspur entdecken würden, sobald sie auf dem Hügel waren.
»Achtung, nicht zu nahe an die Felsblöcke!«
Die Stimme war kaum fünfzehn Schritt entfernt und warnte die anderen beiden Burschen jenseits der Hügelkuppe.
»He, Howard, komm heraus und sei kein Narr! Wir erwischen dich doch, Mann! Gib das Geld ab, dann lassen wir dich laufen!«
Drüben schrie einer der beiden Kerle. Als er keine Antwort bekam, fluchte er finster.
»Howard, du elender Hundesohn, du hast keine Chance!«
Hinter Salem wurde das Geraschel lauter, aber es zog sich nach rechts. Dann jedoch ertönte ein Knacken ganz in Salems Nähe, und er wußte nun, daß sich die drei Mann einzeln hocharbeiteten.
»Howard, gib auf, du kannst nur sterben!«
Jemand würde sterben, das wußte Salem. Sie hatten einen Mann an den Pferden zurückgelassen, einen Mann, der die Pferde jener beiden Kreisreiter geholt hatte. Die Burschen waren schlau und vorsichtig. Sie hatten sich ausgerechnet, daß Salem, wenn er ihnen entkam, ein Pferd haben mußte.
»Näher heran«, meldete sich der Mann, dessen Stimme Salem bekannt vorkam, scharf. »Einer paßt auf, werdet nicht leichtsinnig.«
Das Schurren eines über den Boden gleitenden Körpers war so nahe, daß Salem den Atem anhielt. Und dann sah er den Mann. Der Bandit schob sich keine zwei Schritt an den Büschen vorbei, unter denen Salem wie ein Toter lag.
Salem hätte den Mann erschießen können, aber er brächte sich damit um seine Chance, an die Pferde zu kommen. Der Bandit kroch vorbei, das Rascheln verklang. Sie waren jetzt dicht unter der Kuppe, und wenn Salem dort oben lag, konnte er sie unter Feuer nehmen.
Im Mondlicht glänzte ein Gewehrlauf, glitt ein Schatten weiter. Im selben Moment schob sich Salem vorwärts. Er erreichte die Kriechspur des einen Mannes und blieb einen Augenblick in ihr liegen.
»Lacy, wie weit seid ihr?«
Die Stimme, dachte Howard, diese Stimme, wo habe ich sie nur gehört?
»Kommt ihr, oder sollen wir es versuchen?«
»Wir kommen.«
Plötzlich ein Klicken von Steinen, ein heiserer Schrei an den Felsbrocken. Einer der Banditen mußte die Felsen erreicht haben.
Howard schob sich weiter, entfernte sich immer mehr und hörte die scharfe Warnung: »Seid vorsichtig, der knallt euch ab!«
Er war fort, hatte sich dreißig Schritt entfernt und kam geduckt hoch. Dann lief er gebückt davon, lief genau zwölf Schritt und sah etwas.
Es war nur ein Schatten, der plötzlich zwischen den Büschen stand. Ein Glänzen von Metall, ein schriller Warnschrei und dann der Schuß, ehe er den Colt hochreißen konnte.
In diesem Augenblick wußte er, daß sie nur mit zwei Mann an ihm vorbeigeschlichen waren und der dritte Mann zurückgeblieben war, um den Weg zu den Pferden und dem sechsten. Burschen zu sperren.
Die Kugel traf Howard, als er sich herumwarf und noch versuchte, in die Büsche zu hechten. Er spürte den Schlag gegen die linke Brustseite, dann war es ihm, als stieße ihm jemand ein glühendes Brandeisen zwischen die Rippen.
»Hier!«
Der Mann vor ihm schrie und feuerte wie ein Rasender. Howard fiel in die Büsche, bekam die zweite Kugel in die rechte Schulter und verlor seinen Colt. Mit letzter Kraft stieß er sich ab, riß Zweige nieder und fiel jenseits des Busches zu Boden. Er lag und sah seinen Colt. Seine Hand packte die Waffe, er hielt sie nun links und sah den Mann heranstürmen. Durch die Zweige feuerte er, hörte den Schrei, sah den Burschen einknicken und sich wegrollen. Er hatte ihn getroffen, versuchte wegzukriechen und schmeckte Blut, als er sich aufstemmte. In seinen Ohren begann ein Rauschen. Es hörte sich an, als fiele ein Wasserfall in die Tiefe. Das Rauschen nahm zu, es steigerte sich, während er zwei Schritt weit kam und das Brechen von Zweigen ihn warnte.
»Da – da ist er, er schießt, paßt auf.«
Die Stimme des Banditen klang schrill und von Schmerz zerrissen. Unterholz brach, Zweige rauschten, es war hinter ihm, und er wollte sich drehen. Ehe er herumkam, sah er den Mexikaner. Der Mexikaner hatte den Hut verloren, sein strähniges Haar fiel ihm in die Stirn. Er stand mitten in einer Buschgasse, die Beine gespreizt, das Gewehr im Hüftanschlag.
So schoß er, und es sah aus, als rasten Feuerlanzen aus der Gewehrmündung. Der erste Schlag schleuderte Howard herum, der zweite stieß ihn in Zweige, der dritte riß ihn zu Boden, und er lag still, den Colt unter sich begraben.
»Ich habe ihn, Jack!«
Howard sah nichts mehr, er hörte die Schritte, fühlte sich jäh gepackt und bekam besser Luft.
»Du lebst ja noch«, sagte jemand, es war die Stimme, die Howard schon kannte.
»Na, du Narr, lebst du immer noch? Wo ist der Sattel?«
Er wollte etwas sagen, aber er bekam keinen Ton heraus.
»Du sollst antworten, Hundesohn. Mach das Maul auf, rede. Wo ist der Sattel Kinsleys?«
Sie rüttelten ihn. Plötzlich wurde sein Blick klar, und er sah das Gesicht. »Jack, er ist so gut wie tot, gib es auf.« Jack, dachte Howard, Jack? Er heißt doch nicht Jack, er heißt doch…
»Wo ist das Geld? Wo ist der Sattel?« Das Rütteln war zuviel. Vor Howards Augen verschwamm wieder alles. Er spürte noch, daß man ihn hinwarf, und der Schlag raubte ihm die Besinnung.
Als er wieder erwachte, hörte er ihre Stimmen.
»Hier ist er davongerannt, nachdem er den Gaul abgestellt hat. Sucht an beiden Seiten, ich wette, er hat den Sattel irgendwohin geworfen. Schwärmt in einer Reihe aus. Gut so, gehen wir.«
Jack, grübelte Howard, Jack heißt er nicht. Ich habe ihn in Carizzo Springs gesehen, also doch, es ist Bestellung gewesen. Jemand will die Starr-Ranch haben, er hat seine Leute hergeschickt und die Prärie anstecken lassen. Wenn sie auch noch die Starr-Ranch haben, dann besitzen sie vierzig Meilen Land am Westufer des Nueces River in Texas, das beste Land, gutes Gras, gute Weide und immer Wasser.
»Hier, hier, ich habe den Sattel, ich habe den Sattel.«
Die Stimme überschlug sich, Gebrüll setzte ein. Dann brachen Zweige, sie rannten zu ihm, und jemand packte ihn, setzte ihn aufrecht.
»Howard, mach die Augen auf, sieh her, du Narr.«
Er starb, er wußte es, aber er öffnete die Augen und sah den Mann an, der ihm den Sattel entgegenhielt.
Clay, dachte Howard, und plötzlich wußte er, daß es ihm nicht anders erging als jenem Pferd Soames, das im Sterben den Bruder gesucht hatte. Clay, du mußt sie finden. Clay, ich sterbe, ich bin nicht feige gewesen, hörst du, Clay?
Salem Howards letzter Gedanke galt seinem Bruder Clay.
Sie sahen in sein bleiches Gesicht und dachten, daß er sie und den Sattel anstarrte, bis sie merkten, daß seine Augen gebrochen waren und der Tote auf den Sattel blickte, als wäre noch Leben in seinen Augen.
»Jack, er ist tot.«
»Der Narr«, knurrte Jack und ließ ihn los. »Schneide mal die Naht da auf, Lacy.«
Sie taten es und fanden das Geld.
»Bringt sie alle weg, man darf sie nicht mehr finden«, sagte Jack. »Ihr könnt die Pferde haben, aber verkauft sie weit genug von hier, verstanden?«
»Sind wir Narren?« fragte Lacy giftig. »Ed hat es voll erwischt, und was ist mit dir, Sugar?«
»Mist!« fluchte Sugar. Er hatte Howards Kugel in den Oberschenkel bekommen und biß die Zähne zusammen, um nicht zu wimmern. »Damit kann ich nicht reiten. Jack, laß uns die beiden Mexikaner hier, sonst schaffen wir es nicht, die Spuren zu löschen und die Toten verschwinden zu lassen. In ein paar Tagen werden die von Starr angeworbenen Leute von Norden kommen. Es darf keine Spur mehr geben.«
»Macht morgen ein Feuer, dann sind alle Spuren tot.«
Lacy warf Sugar einen mürrischen Blick zu. Sie hielten nicht viel von einem Feuer. Als sie das letzte Feuer gelegt hatten, war ihnen die Armeepatrouille so nahe auf den Fersen gewesen, daß sie jeden weiteren Versuch, die Starr-Herde aufzuhalten, voller Furcht aufgesteckt hatten. Sie waren Deserteure, und wenn man sie erwischte, wartete der Strick auf sie.
»Ob man sie suchen wird, Jack?«
»Wer?« brummte der sehnige Jack achselzuckend. »Starr hat niemand mehr, nur noch ein paar durchschnittliche Cowhands. Die mexikanischen Vaqueros werden glauben, daß die drei Narren immer noch vor ihnen reiten. Wenn sie merken, was passiert ist, haben sie keine Chance, etwas zu finden. Wer sollte Kinsley, Soames und Howard schon vermissen?«
»Kinsley hat einen Neffen«, sagte der eine Mexikaner. »Er ist stark, ein großer Mann, ein Riese.«
»Aber er hat kein Gehirn«, meinte Jack träge. »Soames hat niemand, Howard auch nicht, die Sache ist vorbei.« Er wußte nichts von Clay Howard. Die Sache war längst nicht vorbei.
*
Clay Howard blickte sich noch einmal um, ehe er abstieg und das Pferd am Balken festband. Dann reckte er sich, ein großer breitschultriger Mann mit hellem Haar, blauen Augen und ruhigen Bewegungen, dessen letzter Blick dem Sheriff-Office gegolten hatte. Es war geschlossen, und die Straße war menschenleer.
Vielleicht war es hier immer so im tiefen Süden von Texas. Mittags war alles ruhig, bei der Hitze konnte niemand arbeiten. Die Stadt schien zu schlafen, nur vor dem Saloon standen ein paar Pferde an den beiden Balken.
Als er die Saloontür aufstieß, kam ihm ein kühler Luftstrom entgegen. Die Fensterblenden an der Sonnenseite waren vorgelegt, und da Clay aus der grellen Sonne kam, brauchte er einen Augenblick, ehe er sich an das weit schwächere Licht im Saloon gewöhnt hatte.
Zuerst sah er die vier Männer am Tresen und die anderen am runden Ecktisch nur als Schatten. Der Mann hinter dem Tresen blickte ihn neugierig an, nickte ihm dann zu und wartete, bis Clay vor dem Tresen stand.
Clays Blick flog über die vier Männer hinweg. In ihrer Mitte schien der eine Mister auf Stelzen zu stehen. Er war so groß und breit, daß er mit dem Kopf beinahe an die Lampe über dem Tresen stieß. Auf seinen mächtigen Schultern saß ein schwerer, massiger Kopf. Er hatte die Hemdsärmel hochgekrempelt, trug eine Lederweste über dem Hemd und steckte in einer Hose, in der Clay zweimal Platz gefunden hätte.
»Hallo«, sagte Clay sanft. Seine Augen hatten sich jetzt an das diffuse Licht gewöhnt. »Ein Bier, mein Freund.«
Der Salooner schenkte ihm ein Glas Bier ein. Er war ein dicker, stämmiger Mann und lächelte kurz.
»Weit geritten?« fragte er nach einem Blick auf Clays staubige Kleidung. »Ziemlich heißer Tag, wie?«
»Ja«, gab Clay zurück. »Ziemlich weit von Fort Worth. Der Sheriff schon länger fort?«
Der Riese wendete sich langsam um, die Männer neben ihm sahen Clay scharf an.
»Der Yankee jagt mal wieder«, sagte der Riese dann mit einem Kellerbaß und schickte einen Blick in die linke Ecke zum runden Tisch. »Yankees tun nie etwas, sie haben es nicht nötig, nicht in Texas.«
»Kinsley, was siehst du mich dabei an?« erkundigte sich einer der Männer am Tisch schroff. »Ich lasse mich nicht gern Yankee schimpfen.«
»Du bist ein Yankee«, stellte der Riese grollend fest. »Da fragt jemand nach deinem Boß, Taylor, und der versucht zwei Antilopen zu schießen, statt seinen Dienst zu tun. Und was machst du?«
Taylor erhob sich. Er trug einen Deputystern an der Weste, hatte mit aufgestützten Armen am Tisch gehockt und den Orden verdeckt gehabt.
»Kinsley«, fauchte Taylor. »Ich warne dich, eines Tages treibst du es zu weit. Mister, was wollen Sie?«
Taylor gehörte zu der rauhen Sorte. Er mußte wissen, daß er gegen den Riesen Kinsley keine Chance hatte, aber er kniff nicht. Manchmal gingen die Yankees keinem Streit aus dem Weg, und Taylor tat es auch nicht.
»Hier soll jemand mit achttausend Dollar verschwunden sein«, sagte Clay sanft. »Ich möchte wissen, ob er sich schon wieder eingefunden hat oder noch immer verschwunden ist, Deputy.«
Der Riese drehte sich scharf um, auch die anderen Männer musterten Clay mit jäher Wachsamkeit. Clay trug einen Vierundzwanziger wie viele Männer in diesem Land, er hatte auch ein Bowiemesser am Gürtel, aber das sagte wenig. Manchmal sah man Kopfgeldjägern nicht an, welchen Beruf sie hatten. Die Männer musterten Clay, wie man einen Kopfprämienjäger anzustarren pflegte.
»So ist das?« brummte Taylor unwirsch. »Sie meinen die Sache mit dem Herdengeld der Starr-Ranch?«
»Ja«, gab Clay zurück. »Ich habe Nachricht bekommen, daß mein Bruder mit dem Herdengeld verschwunden sein soll, telegrafische Nachricht aus San Antonio. Ich muß mit dem Sheriff darüber reden.«
»Bruder?« mischte sich Kinsley plötzlich grimmig ein. Er kam auf Clay zu und blieb dicht vor ihm stehen. Taylor schien für ihn Luft zu sein. »Wer ist dein Bruder, Mister?«
»Salem Howard«, erwiderte Clay kurz. »Deputy, wann ist er mit dem Geld verschwunden?«
»Etwa vor drei Wochen«, antwortete der Deputy. »Halte dich heraus, Kinsley, du hast schon genug Unsinn über die Sache verbreitet. Von wem haben Sie die Nachricht, Howard?«
»Von John Starr«, entgegnete Clay knapp. »Ich weiß nicht weiter. Was ist passiert, Taylor?«
Taylor wollte etwas sagen, aber Kinsley schob ihn beiseite und knurrte wild: »Das kannst du hören, Howard. Dein prächtiger Bruder ist mit diesem Revolverschwinger Buddy Soames und achttausend Dollar von Trinidad aus nach Süden geritten. Zuletzt hat man sie in Sabinoso am Canadian River gesehen. Von da an fehlt jede Spur der beiden Burschen – und auch die meines Onkels, der hat sie begleitet. Ich sage, sie haben ihn auf die Nase gelegt und sind mit dem Geld auf und davon.«
»Kinsley«, schrie Taylor wütend. »Du sollst aufhören, diesen Unsinn zu verbreiten. Niemand weiß, was deinem Onkel passiert ist, sie können alle drei umgekommen sein.«
»Du hast in der texanischen Sonne deinen Verstand verloren«, brüllte Kinsley ihn an. »Ich weiß, was mit meinem Onkel passiert ist. Buddy Soames hat seine Colts vermietet, ein Schießer. Und Howard hat Geld gebraucht, viel Geld, das haben alle gewußt. Sie haben ihn umgeblasen und sind mit John Starrs Geld über alle Berge, du Narr. Hier hat es keinen Mann gegeben, der schneller als Soames gewesen ist, meinst du, den bläst jemand um? Ich sage, sie haben ihn erledigt, und das Geld haben sie geteilt, die Halunken.«
Clay hatte plötzlich die gewaltige Faust Kinsley unter der Nase.
»Howard, die haben meinen Onkel auf die Nase gelegt, dein Bruder ist ein verfluchter Mörder.«
»So?« erkundigte sich Clay kalt. »Ich glaube, du solltest das nicht wieder sagen, Goliath. Es ist richtig, mein Bruder hat Geld gebraucht, aber etwas ist falsch, Mister. Soames mag ein Schießer geworden sein, gestohlen hat er nie. Er hätte John Starr nie bestohlen.«
»Ich sage, sie haben sich das Geld genommen und meinen Onkel umgebracht«, schrie Kinsley. »Das sage ich jedem, der es hören will. Er war ein alter Mann, und sie haben ihn kaltblütig ermordet. Habe ich recht, Nat?«
»Es sieht danach aus«, stimmte ihm der eine am Tresen zu. »Howard, dies ist keine gute Stadt für Sie, glaube ich. Ihr Bruder hat Geld gebraucht, ich weiß es genau. Sie sollten besser gehen. Es gibt Leute, die hören den Namen Howard nicht gern, verstanden?«
»Ihr verdammten Narren, es ist genug«, fauchte Taylor. »Es gibt keine Beweise für Kinsleys unsinniges Gerede. Howard, kommen Sie mit, ich werde Ihnen erzählen, was wir über die Sache wissen.«
»Er weiß schon genug«, fluchte Kinsley. »Er mußte diesen windigen Zureiter, seinen Bruder, besser gekannt haben. Der Bursche ist ein eiskalter Mörder.«
Clay Howard sah ihn von unten her an und kniff die Lider zusammen.
»Du sagst es nicht noch einmal, Kinsley«, sagte er eisig. »Das ist die letzte Warnung. Danach passiert dir etwas.«
»Schießen, was?« fragte Kinsley mit dem verbissenen Haß eines Mannes, der sich in eine Idee verrannt hatte. »Ich trage keine Waffe, und ich rede, wie ich will und was ich will, Howard. Was soll mir passieren?«
»Du fliegst hier raus, Mann«, antwortete Clay kühl. »Niemand nennt meinen Bruder Salem einen Mörder.«
»Er ist einer!« schrie Kinsley. »Du kannst es noch hundertmal hören, er ist einer. Und jetzt fliegst du Strolch hinaus, da.«
Im gleichen Moment schoß seine Rechte steil nach oben.
»Kinsley!« brüllte Taylor. »Kinsley, zurück!«
Er griff an den Colt, aber es war zu spät.
*
Kinsleys Hieb traf Clay, obgleich Clay beim ersten Zucken der Faust dieses Riesen zurückwich, noch an der Brust. Hinter dem Hieb saß eine derartige Gewalt, daß Clay gegen den nächsten Tisch gestoßen wurde.
Taylor zog, hatte die Waffe halb aus dem Halfter und bekam in derselben Sekunde Kinsleys linken Unterarm an den Hals geschlagen. Der Deputy blieb wie gelähmt stehen, verdrehte die Augen und stürzte dann wie vom Blitz erschlagen zu Boden. Sein Colt polterte auf die Dielen.
Im nächsten Moment stieß sich Kinsley auch schon ab. Er streckte die Arme vor, sah Clay auf dem Tisch liegen und wollte ihn packen. Sein wilder Sprung brachte ihn bis vor den Tisch, von dem sich Clay in derselben Sekunde herunterwälzte. Wo Clay gelegen hatte, prallte Kinsley nun mit dem ganzen Gewicht seines gewaltigen Körpers auf. Sein Sturz auf die Tischplatte ließ den Tisch zusammenbrechen, und er lag plötzlich in den Trümmern am Boden.
»Verflucht, wo ist der Hundesohn?« schrie Kinsley wutschnaubend und stemmte sich auf. »Howard, lauf nicht weg, ich…«
Er war auf den Knien, als ihn Clays Faust im Genick traf. Kinsleys Gebrüll brach ab, er zog den Kopf ein, ächzte einmal und versuchte es dann mit einem Sprung aus der Hocke nach Clay Howards Beinen. Als der gewaltige Bursche heranflog, sprang Clay in die Höhe und über ihn hinweg.
Wieder landete Kinsley auf den Dielen, aber diesmal schrie er nicht nach Clay, sondern warf sich sofort herum, kam hoch und sprang Clay erneut entgegen.
Clay war bis an die Tischtrümmer zurückgewichen, fegte zur Seite und ließ den Klotz von Mann an sich vorbeischießen. Ehe Kinsley stoppen konnte, war er schon gegen die Wand neben der Saloontür geprallt. Jetzt brüllte er vor Wut, tauchte herum und sah Clay unmittelbar vor sich stehen.
»Narr!« fauchte Clay nur.
Dann zuckte seine geballte Rechte mit aller Wucht herum. Die Faust traf Kinsleys linke Schläfe mit solcher Gewalt, daß Kinsleys erhobene Fäuste einen Moment herabsanken. In der nächsten Sekunde schmetterte Clay dem Riesen noch einen Hieb an die Schläfe.
Die Wirkung war verheerend.
Kinsley knickte zusammen wie ein Taschenmesser, sein Oberkörper fiel nach vorn, und der ganze Mann stürzte eine Sekunde später unter Donnergetöse auf die Dielen.
»Du hast etwas einmal zuviel gesagt«, fauchte Clay, als Kinsley sich lahm auf den Dielen bewegte und schwer stöhnend nach seinem Kopf griff. »Und jetzt hinaus mit dir.«
Er bückte sich, packte Kinsley an Kragen und Hosenboden, wuchtete ihn hoch und stieß ihn auf die Tür zu.
Im gleichen Moment hörte er das scharfe Surren von Stiefeln hinter sich. Er ließ Kinsley augenblicklich fallen, steppte blitzartig zur Seite und sah den Mann kommen. Der Bursche konnte nicht mehr bremsen. Er stolperte über den am Boden liegenden Riesen, stieß einen gellenden Schrei aus und schoß gegen die Tür. Sie flog auf – der Mann hinaus, über den Vorbau und endlich auf die Fahrbahn.
»Bill!«
Das war alles, was der eine der beiden Burschen am Tresen sagte. Sie rannten beide gegen Clay Howard an, der wirbelte rechts herum, zwang sie, ihm zu folgen und flog dann mit einem Panthersprung nach links zurück.
Der Salooner stand wie zur Salzsäule erstarrt hinter seinem Tresen. Der Mann hatte den Mund weit offen und brachte vor Schreck keinen Ton heraus.
Clay verwandelte sich in einen Kugelblitz. Er schien mit ungeheurer Geschwindigkeit hinter den genarrten Männern herzusausen, bekam den einen Burschen am Nacken zu packen und schleuderte ihn herum. Die Pendeltür war noch nicht ausgeschwungen, als der zweite Mann gegen sie geschleudert wurde und quer über den Vorbau segelte. Am Ende des Vorbaues riß er seinen draußen wieder hochgeschnellten Partner um, und sie lagen nun beide auf der Straße zwischen den Haltebalken.
Der dritte Mann schlug schreiend auf Howard ein. Er hatte sich herumwerfen und Howard anspringen können. Seine Fäuste landeten drei Sekunden lang auf Howards gekrümmten Rücken, bis Clay jäh in die Höhe schnellte und seinen Kopf unter das Kinn des Mannes rammte.
Der Bursche schrie nicht mehr, er verdrehte die Augen, hatte sich auf die Zunge gebissen und spuckte Blut aus. Ehe er etwas tun konnte, stieß ihn Clay auf Armeslänge von sich, holte aus und setzte ihm die Linke unter die Rippen. Die Rechte landete krachend am Kinn des Mannes, und er brach auf dem Fleck zusammen.
Er lag noch nicht am Boden, als Clay erneut herumwirbelte, den lallenden Riesen packte, auf die Knie riß und mit ihm losrannte. Kinsley stolperte zur Tür. Zum drittenmal flog die Tür auf, Kinsley stolperte weiter, fiel über die Vorbaukante und landete vor den beiden Burschen im Staub.
»Du auch noch«, sagte der Mann Howard, den der Salooner anfänglich für einen ganz und gar harmlosen Pilger gehalten hatte. »Nicht von hinten auf jemand losgehen, Freundchen. Raus mit dir.«
Er riß den Mann hoch, schleifte ihn zur Tür, stieß sie mit dem Fuß auf und den Mann dann ins Freie.
In der nächsten Sekunde hörte er einen hellen Schrei, sah noch einen schmalen Schatten und blieb stehen. Der Mann flog Kinsley hinterher, aber jemand war ihm in den Weg gekommen. Der helle Schrei endete mit dem dumpfen Aufsetzen eines Körpers auf den Vorbauboden. Ein Hut kollerte auf der Krone ein kleines Stück, und als Clay nach links blickte, sah er das Girl mit vor Schreck geweiteten Augen auf den Bohlen sitzen.
Das Mädchen hatte blauschwarzes Haar und braune Augen. Es trug einen geteilten Reitrock, braune Stiefel, eine hellgrüne Reitjacke und ein buntes Halstuch. Und es sah Clay an, als hätte es einen bösen Geist vor sich.
»Hallo, Lady«, sagte Clay – seine Stimme klang sanft, wenn auch etwas luftknapp. »Tut mir leid, Miss, diese freundliche Burschen wollten hinausgeworfen werden. Langsam, Mister, laß das sein.«
Seine Hand schnappte zum Colt. Die Waffe flog aus dem Halfter, und das Girl stieß einen erschrockenen, besorgten Laut aus, als der Colt auf einen der drei Gehilfen Kinsleys zeigte.
Hinter Clay hastete Taylor hinaus. Kaum sah ihn das Mädchen, als es hastig aufsprang und Taylor einen finsteren Blick zuwarf.
»Alle Teufel«, entfuhr es Taylor. »Howard, wie haben Sie das gemacht? Dieser Goliath Kinsley. Und Sie haben ihn zertrümmert? Kinsley, sitz still, du Affe.«
Bob Kinsley stemmte sich hoch, hielt sich mit zitternden Armen am linken Haltebalken fest und fluchte, bis er das Mädchen sah.