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Geflecht: Zwischen Wurzeln und Wipfeln, in Schatten getaucht, ins Licht erhoben, Gehölz und Gespür, bei Frühling und Frost den Worten ergeben, dem Wunder zu folgen, Leben genannt.
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Seitenzahl: 76
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Kahnfahrt [1969]
Lebenslauf
Die Frau gegenüber
Spuk [1969]
Was Kirchendogmen anbelangt
Trampelpfad
Religionsunterricht
Logisch
Abstand
Kassandra
Sterbend leben [1969]
Postskriptum
Zärtlicher Weg
Martins Mantel
Federndes All
Barbaratag
Andreastag
Toccata und Fuge d-moll
Februar
Ungesungen
Wir
Magisches Auge
Trennung [1969]
Was einem nach einem Monat ABM einfallen kann
Später mal
Kleinigkeiten [1969]
Neue Verse zum alten Tanz
Zu den Gedichten der Sibylla Schwarz
Kleine Ermunterung
Die weiße Gefahr
Handauflegen
Müde
Anklang
Lürisch
Hingesprochen
Blitze [1969]
Gedichte!
Löst die Asche
Übersicht
Schlupfwinkel strandwärts
Schau!
Good night!
Die Zeit
Sonntag
Niemand hörte
Erscheinung der Liebe [1969]
Nur wenn
Nur wer euch liebt [1969]
Aus dem Notizbuch [1969]
Vergessen
Frohes Fest, karger Rest
Spaziergang
Besuch aus dem All
Future-Story
Moment
Noch
Schon verschwimmt das Licht [1969]
Geständnis [1969]
Schreibbefund
Ich will heraustreten [1969]
Dann [1969]
Jahreszeiten [1969]
Alte Ziegelei
Mittags [1969]
Sonnenuntergang [1969]
Im Schrank versteckt
Motto
Zu den Tieren, den zahmen
Sonnenaufgang [1969]
Report vom Dort
Sieh dort [1969]
Die Straßenfegerin hieß Grete
Wir führen ein
Es hauste einst am Bauerberg
Es steht auf der Veranda
Jeden Tag [1969]
Frühe Gedichte
Sie waren beide
An die Natur [1969]
Es erklingen wie im Nebel Schritte
Exhibitionisten
Danksagung
Am Morgen geschrieben [1967]
Später...
Am Rand
Geflecht
Die Sonne ist noch rot,
das Wasser scheint zu brennen.
Das Licht vertreibt den Tod,
es will nur Leben kennen.
Im Gleichmaß tauchen Riemen,
sie saugen gurgelnd ein
den See mit Ruderkiemen.
Ich bin im Boot allein.
Doch wäre Selbstbetrug,
wenn ich nun sagen würde:
Mein Leben ist genug
und einzig meine Bürde.
Im See, sehr tief, am Grunde,
treibt auch Getier umher.
Und blick ich die Runde,
dann bildet sich ein Speer
heraus, ein Sonnenpfeil:
Die Wandergänse weisen
den Weg empor zum Heil,
wenn mit dem Licht sie reisen.
Und auf des Sees Mitte,
am Rand, am Ufersaum,
wird offenbar der dritte
Überlebensraum:
Ein Schwanenpaar zieht Schleifen
und sendet Glück zu mir.
Ich kann hier gut begreifen
die Welt und das Revier.
Die Sonne ist noch rot,
das Wasser scheint zu brennen.
Das Licht vertreibt den Tod,
es will nur Leben kennen.
Verregneter Morgen.
Aufheiterungen sind aber angesagt.
Um die Mittagszeit plötzliche Schläfrigkeit.
Keine Pläne mehr.
Unverhoffte Begegnung am Nachmittag.
Es nieselt wieder.
Gespräche, die nicht aufgeschoben werden können.
Entdeckungen am frühen Abend.
Letztes Licht über den Bäumen.
Nacht.
Kein Erwachen.
Langsam schweben ihre Worte,
leichte Netze, durch den Raum,
binden Trauer hier am Orte,
sind vergessen bald, ein Traum.
Zögernd setzt sie Nebelzeichen,
sagt von aller Last sich los.
Wenn die Nebel wieder weichen,
bleibt die Sonne nur, sehr groß.
Es gehen Legenden um
von grausamen Taten,
von Räubern und Piraten.
Man lauscht gespannt, ist stumm.
Geschichte Nummer Acht...
Zwölf dumpfe Schläge hallen
über dem Wind und verfallen.
Es ist Mitternacht.
Um Mitternacht
ist, erstaunlich schnell,
die Farbe dunkel, dann wieder hell,
es donnert und kracht.
Als ob sich Welten stürzen
in ein riesiges Gefecht,
auszurotten das Geschlecht,
die Qual, die Freude zu verkürzen.
Um Mitternacht,
wenn der Tag anbricht,
versammelt sich ein Hohes Gericht,
das klagt an und lacht,
lacht unheimlich kalt,
verlacht das, was da sitzt
und das, was immerzu Papier nur ritzt.
Das Lachen ist Gewalt!
In meine Stube tritt
ein das himmlische Gelichter,
tausendfach verzerrte Gesichter,
mit höllischem Schritt.
Lächelnd stehen sie hinter meinem Rücken,
neigen sich tonlos vor,
wie Schatten von welkem Trauerflor,
sie bedecken alle Lücken.
Und sie schreien beim Lesen,
durch des Raumes säuselnden Wind,
entsetzt: „Bannsprüche sind...
Herr, hilf, sonst sind wir gewesen!“
Ein neues Rumoren und Toben beginnt.
Ich hör nur noch ein ängstliches Gelächter.
Mir scheint, das waren jene Geschlechter,
die schon verloren – und doch – – – sind.
hab ich vieles einzuwenden,
und komme trotzdem nicht umhin,
als bedeutend zu benennen:
Dass im Mittelpunkt des Alls
der Mensch, entsprechend dieser Lehre,
allein sich zu befinden hat,
der aber, dort heraus getrieben
(dank Heliozentrismus),
verliert die Achtung vor der Erde,
ist nurmehr noch bestrebt,
ihr Demut aufzuzwingen.
Was ihn letztlich dazu bringt,
das Leben zu vernichten.
(Globaler Masochismus,
bedauerliche Schlusspassage
des modernen Atheismus.)
Wenn wer denkt, ich mache Witze,
kann der glauben was er will –
ich schimpf ihn einen Optimisten.
Sind aber lichte Momente, vorerst
unbegriffne, die mich aufsuchen:
Schritt für Schritt hinein
gedrängt auf Wiesenwege,
Spuren aller Menschen.
Die gingen doch stets
im selben Raum, auch wenn
sie standen oder tanzten, die liefen
in gleicher Richtung los, bis
übertüncht der Pfad
von Alleinseins Summe.
Ich glaub das schon: niemals
gab es einen Ersten, der gottähnlich
unbekümmert ihn beschritt,
im Kopf den Plan
der spätren Wege.
Möglich auch: der hatte
einfach Angst, lief über
Land gehetzt. Heute
lieben wir den Trampelpfad,
er gibt uns
Sicherheit.
Der Junge hat gehört:
„Gott ist groß.
Und doch
ruht er in dir!“
Der Junge hat geträumt:
Ein Läufer hetzt
lange durch das All –
bekommt er Durst
bei seiner Jagd,
greift er sich Planeten,
schlürft Ozeane leer!
Der Junge hat gedacht:
Wenn ich mal wieder
von ihm träume,
dann lass ich Gott,
er hat's verdient,
für alle Zeiten
ruhn.
Sobald
der Mensch sich seiner Unzulänglichkeit
bewusst wird, fleht er
zu Gott, als dem
übergeordneten Menschen.
Nur
der Drang nach Vollkommenheit
hält den Götterglauben
aufrecht und
am Leben.
Also:
Nur der Glaube an die Unzulänglichkeit
des Menschen
erweckt den Glauben
an Gott.
In Gottes Angesicht
verblasst, reicht er
zu dicht
heran,
der Mensch.
Von einem Gott
verdammt zu schauen
und zu sehen was geschieht.
Sie beklagt
was kommen wird
und schwiege lieber
statt sie spricht
sie stürbe eher
statt sie lebt
verlassen
bis sie stirbt.
Wir sind keine Herren, Diener nur
unserer selbst. Uns wählt man nicht. Wir
wählen unser Herz zum Herrscher
über uns, machen es zum Knecht.
Regiert ein einziger Gedanke! Es glänzt
kein Glorienschein. Gedanken schmutzig,
die Worte rein. Wir geben Tod und schenken
Leben. Wir geben. Wir haben nur
das eine Ziel: Geben und warten nicht,
bis man uns wiedergibt. Keine Zeit
wird uns gelassen. Wir lassen uns
keine Zeit! Eh sich wird besonnen,
hat ein neues Geben, kalt und ausgelassen,
schon begonnen. Endet als ein Spiel!
Ein immer größres Geben
ist unser ganzes Streben. Doch
wir nehmen...
Geschmückt mit Wasserpflanzen
(gebettet in strähniges Haar),
sind eine Gefahr,
sanft und gefährlich
wie das Leben,
die Lebenden,
Nachfahren der klugen, dummen Toten.
Du suchst auf deinen Wegen
jemand der dich liebt du wirst
vergeblich warten von Gott
den du nicht findest wirst du
bedenkenlos geliebt du musst
nicht länger suchen was uns
am Leben lässt ist selbst
zu lieben Gott findet sich
Die Physiker eigentlich sind Gott
am nächsten, da sie beständig
untersuchen Inkarnationen
göttlichen Sächlichseins.
Gottes dunkle Augen nennen sie
black holes,
die Blutkörperchen
Mesonen. Zärtlich geben sie
den Ringstrukturen der Apparate,
die Kilometer weit sich dehnen,
Frauennamen (die sie als Kürzel
tarnen der Befindlichkeiten
ihres Weges,
der sie führt
zu Gott).
Wir sind doch alle
Herzgenossen,
Martins Mantel
schlagen wir,
gegen den Wind,
um uns;
was vergießen
wir an Tränen,
aber bleibt
umsonst?
Eines Tages
wird die Welt
verschwinden,
wird nichts sein,
wie wir es kennen,
Nichts
wird sein.
Dann wird das Nichts verschwinden,
und später wieder
Welt wohl sein,
wie wir sie kennen.
Vergeblich
wirst du
neue Zweige
(Hoffnung,
vasenversenkt)
suchen
hier im Zimmer.
Doch wenn
du sehen kannst,
wirst du
vielleicht,
was uns
blühen wird,
finden heut
und immer.
Im Sold der Träume auch,
die uns am Tage sanft
begleiten, stehe ich.
Und immer den Kontrakt
dafür verlängre ich.
Dass auch im nächsten Jahr,
was unzumutbar scheint,
uns leichter noch berührt
und stärker wieder macht
für unsern Dienst erneut.
Kommt her! So kommt! Kommt her zu mir!
Ich will euch zeigen: Menschengröße.
In jeden Laut ist sie gebannt.
Kommt her! So kommt! Kommt her zu mir!
Bewegt euch! Schwingt! Trinkt herbes Lied!
Im Wechsel findet ihr die Süße.
Den Wald. Den Fluss. Das Tor. Die Wand.
Bewegt euch! Schwingt! Trinkt herbes Lied!
Oh bleibt! Verweilt! Und zieht dahin!
Versteckt euch nie vor eigner Größe.
Begreift. Und setzt Gefühl in Brand.
Oh bleibt! Verweilt! Und zieht dahin!
Im Walde ist es eisig,
der Wind weht kühl aus Ost,
im Baume sitzt ein Zeisig
und singt sein Lied dem Frost.
Die Wege sind verwoben
in helles Schneegeflecht,
der Nebel ist enthoben,
das Weiß behält noch recht.
Die Wiesen aber träumen
die Wärme schon herbei,
wenn hier die Blumen säumen
als buntes Vielerlei.
Sorgennebelstundenleise
flieht
straßenschwergewölbt
regengrau
ein Lied
richtungslos
im Raum.
Wir verbuchen,
was wir suchen.