Geist, Seele, Leib - Marcel Roman - E-Book

Geist, Seele, Leib E-Book

Marcel Roman

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Beschreibung

Gott, unser liebevoller Vater, hatte schon bei der Erschaffung des Menschen gute Gedanken über uns. Deshalb schuf er uns in seiner Liebe mit Geist, Seele und Leib. Er sah den Menschen an und fand ihn im Gegensatz zum Rest der Schöpfung sogar „sehr gut“. Auch David sagt im Psalm, dass wir – mit Geist, Seele und Leib – „auf eine erstaunliche Weise“ gemacht sind. Und dennoch merken wir, wie die Bedürfnisse unserer Seele oder die Verlockungen unseres Fleisches uns so leicht von Gott und seinen Plänen für unser Leben abbringen können. Wie kann das sein? Wie kann Gott Geist und Seele und Leib wunderbar und mit guten Gedanken und Ideen für uns gemacht haben? Es ist wie in der Musik. Ob in einer kleinen Band oder in einem großen Orchester, immer spielen verschiedene Instrumente zusammen ein Stück. Dies birgt das Risiko, dass sich dieses Stück ziemlich chaotisch anhört. Aber was ist die richtige Konsequenz? Soll man einzelne Instrumente entfernen, damit es harmonischer klingt? Nein, denn so wird die Musik nur eintöniger, aber nicht besser. Es kommt vielmehr auf den richtigen Einsatz der Instrumente an! Um diesen richtigen Einsatz von Geist, Seele und Leib in unserem Leben soll es in dem vorliegenden Buch gehen.

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Marcel Roman

Geist, Seele, Leib

Wer gibt den Ton an?

GloryWorld-Medien

 

 

 

 

1. Auflage 2022

© 2022 Marcel Roman

© 2022 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 1985, entnommen. Hervorhebungen und in Klammern gesetzte Ergänzungen stammen vom Autor.

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.

Satz: Manfred MayerUmschlaggestaltung: Bärbel Engler, www.kukwerkstatt.deBildnachweis U1: freepik.com

ISBN (epub): 978-3-95578-705-9

ISBN (Druck): 978-3-95578-605-2

 

 

Inhalt

Vorwort

Einleitung: Die Trennung von Seele und Geist

1 Das Leben im Fleisch

2 Das Leben in der Seele

3 Das Leben im Geist

4 Der Wandel im Geist

5 Die Trennung von Seele und Geist

6 Fange an, im Geist zu wandeln

 

 

Vorwort

Als Christen wissen wir, dass Gott den Menschen mit Geist, Seele und Leib erschaffen hat. Aber längst nicht allen Christen ist klar, was dies konkret für ihr Leben bedeutet. Gott hat uns in all seiner Liebe so geschaffen, dass wir aus Geist, Seele und Leib bestehen. Nachdem er den Menschen erschaffen hatte, sah er sein Werk an und fand es „sehr gut“ (vgl. 1. Mose 1,31). Alles, was er davor geschaffen hatte, fand er lediglich „gut“. David bekennt in Psalm 139: „Ich preise dich dafür, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin.“ Ja, Gott hat den Menschen wunderbar gemacht – mit Geist, Seele und Leib!

Und doch kennen wir in unserem Leben eine andere Realität, wenn es um unsere Seele und unseren Leib geht. So erleben wir in unserem Leib, wie verderblich fleischliche Begierden sein können und in welche Abgründe uns diese Begierden führen können, wenn wir ihnen nachgeben. Wir erleben, wie unsere Seele von Angst gepeinigt sein und uns in Hoffnungslosigkeit oder sogar Depression stürzen kann. All diese Zustände sind uns nicht unbekannt, aber gleichzeitig sind sowohl der Geist als auch die Seele und der Leib von Gott in all seiner Zuneigung und Liebe zu uns geschaffen. Wie können wir diesen Gegensatz, diesen Widerspruch auflösen?

Um dies zu tun, brauchen wir ein klares Verständnis, was der Geist, die Seele und der Leib eigentlich sind. Und – vielleicht noch wichtiger – müssen wir verstehen, wie Gott sich das Verhältnis zwischen diesen drei Bestandteilen unserer Persönlichkeit gedacht hat. Um es gleich vorwegzunehmen, erhebt dieses Büchlein keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Der Fokus wird ganz klar darauf liegen, welche Gedanken Gott über den Geist, die Seele und den Leib hat und wie wir in das richtige Verhältnis zwischen diesen dreien kommen können. Es wird um eine Entscheidung für diese von Gott erdachte Art zu leben gehen. Unschätzbar wichtige Aktivitäten wie Bibellesen, Gebet, Anbetung, die persönliche Gemeinschaft mit Gott gehen dieser Entscheidung voraus, begleiten sie oder folgen ihr. Doch sie werden nicht im Zentrum dieses Buches stehen.

 

 

Einleitung: Die Trennung von Seele und Geist

Wenn ein Mensch sich entscheidet, sein Leben Jesus zu übergeben und ein Leben zu führen, an dem Gott Gefallen hat, wird ihm relativ schnell klar werden, dass er kein Leben im Fleisch führen will. Er wird erkennen, dass ein Leben im Fleisch eine schreckliche Sache ist, die ihm nur Unglück bringt. Die Bibel spricht beispielsweise von „fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten“ (1 Petr 2,11). Das Fleisch ist immer und überall anfällig für diverse Begierden und es hat keinerlei Chance, gegen diese Begierden standzuhalten.

Wer im Fleisch lebt, ist wirklich eine bemitleidenswerte Kreatur. Das Fleisch strebt ständig nach der Befriedigung seiner egoistischen Begierden. In Galater 5,19 erfahren wir, dass die „Werke des Fleisches“ unter anderem aus „Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Hader, Eifersucht, Zornausbrüchen, Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen, Neidereien, Trinkgelagen oder Völlereien“ bestehen. Diese Dinge sind derart schlecht, dass sie selbst für Unbekehrte anstößig sind, obwohl sie selbst oft im Einflussbereich dieser Dinge gefangen sind.

Ganz anders verhält es sich mit dem Bereich der Seele. Während die Werke des Fleisches sowohl den ungläubigen Menschen als auch den Christen eher abstoßend oder zumindest wenig erstrebenswert erscheinen, ist dies bei den Werken der Seele keineswegs so klar. Hier herrscht unter Gläubigen wie Ungläubigen oft Verwirrung. Viele Christen leben ein seelisches Christsein, ohne sich dieser Tatsache überhaupt bewusst zu sein. Auch die Menschen in der Welt leben, wenn nicht gar im Bereich des Fleisches, ganz im Bereich der Seele, auch wenn sie es selbst nicht so sehen.

Denn nach weltlicher Auffassung ist die Seele für die Gefühlsregungen des Menschen verantwortlich, während der Geist des Menschen angeblich der Bereich ist, in dem der Verstand und das vernunftgemäße Denken anzusiedeln sind. Wir reden oft von „geistigen Leistungen“ oder etwa von „besonders geistreichen Menschen“, ohne jedoch genau zu wissen, was der Geist eigentlich ist.

Die Bibel lehrt uns, dass nicht nur die Gefühle, sondern auch unser Verstand lediglich ein Teil der Seele sind, und dass es sich bei dem Verstand eben nicht um unseren Geist handelt. Warum sollten wir sonst in der Bibel mehrfach aufgefordert werden, uns nicht auf unseren Verstand zu verlassen (vgl. Spr 3,5)? Doch einzig und allein aus dem Grund, dass dieser ebenso wie unsere Gefühle als Bestandteil der Seele sehr subjektiven Eindrücken und Schwankungen unterworfen ist, die mit Gottes Sicht der Dinge oft wenig gemeinsam haben.

Schließlich lässt auch Philipper 4,7 keinen anderen Schluss zu, als dass der Verstand lediglich ein Teil der Seele ist und nicht mit dem Geist des Menschen verwechselt werden darf, wenn dort vom Frieden Gottes die Rede ist, „der allen Verstand übersteigt“. Sich entweder auf seine Gefühle oder auf seinen Verstand zu verlassen, bedeutet im Bereich der Seele zu leben. Doch Paulus gibt uns als Christen die klare Anweisung: „Wandelt im Geist!“ (Gal 5,16). Aber was genau ist eigentlich der Geist? Was bedeutet es, im Geist zu wandeln, wenn weder unsere Gefühle noch unser Verstand hier angesprochen sind? Und wie kommen wir nun ganz konkret dahin, im Geist zu wandeln?

Da unter Gläubigen über den Bereich des Geistes und den Bereich der Seele nicht selten Verwirrung herrscht, ist es von großer Wichtigkeit, dass wir begreifen, was es bedeutet, wenn im Hebräerbrief geschrieben steht: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist“ (Hebr 4,12). Leider wird diese Bibelstelle oft lediglich dazu benutzt, zu sagen, dass das Wort Gottes Kraft hat, etwas zu bewirken, was auch nicht falsch ist. Doch müssen wir verstehen, was genau das Wort Gottes an uns tun möchte, wenn hier von der „Scheidung von Seele und Geist“ die Rede ist.

Wir lesen hier zweifellos, dass es eine Notwendigkeit gibt, Seele und Geist voneinander zu trennen. Wie nötig dies ist, sieht man daran, welch verdrehtes Verständnis die Welt davon hat, was der Geist des Menschen ist – ein Verständnis, das viele Gläubige aus Ahnungslosigkeit teilen. Wie sollen wir denn im Geist leben und wandeln, wenn wir weder genau wissen, was der Geist ist, noch diese Trennung zwischen unserem Geist und unserer Seele kennen? Doch Gottes Wort hat, wie wir an dieser Bibelstelle sehen können, eindeutig die Fähigkeit, Seele und Geist zu trennen! Deshalb müssen wir die Bibel intensiv auf dieses Thema hin untersuchen, damit wir verstehen, wie wir tatsächlich im Geist und nicht in der Seele oder in irgendetwas dazwischen wandeln können.

Zunächst müssen wir mithilfe der Bibel die verschiedenen Bereiche unserer Persönlichkeit besser verstehen. Über das Fleisch haben wir schon gesprochen. Hierbei handelt es sich, wie schon erwähnt, um die niedrigste Form des Lebens, die nicht einmal Ungläubigen besonders attraktiv erscheint. Bei der Seele ist dies anders. Der Bereich der Seele ist der normale Raum, in dem die Welt lebt. Das Beste, was besonders strenge Asketen anderer Religionen, große vorbildhafte Persönlichkeiten oder bedeutende antike Philosophen mit all ihrer Anstrengung und Disziplin je hervorbringen konnten, war, sich mit Mühe über den Bereich des Fleisches zu erheben und mit aller Kraft im Bereich der Seele zu leben.

Es gibt Christen, die tun es ihnen gleich, da sie nicht begreifen wollen, dass ihr Denken und ihr Verstand lediglich ein Teil ihrer Seele sind, ja einige fühlen sich sogar angegriffen von dieser einfachen Wahrheit, die ihnen lächerlich erscheint. Das liegt daran, dass ihre Seele und damit ihr logisches Denken einen so großen Raum in ihnen einnimmt, dass ihnen jede Herabstufung dieser aufgeblähten Seele unfassbar erscheint.

Die Bibel fordert uns jedoch unmissverständlich auf, „voller Geist“ zu werden (Eph 5,18). Auch an anderen Stellen ist die Rede davon, „im Geist zu wandeln“ (Röm 8,4). Wenn die Seele nur für die Gefühle zuständig wäre und unser Geist unser Verstand wäre, würde Paulus uns ja auffordern im Verstand zu wandeln. Der Geist muss also etwas anderes sein. In Johannes 4,24 sagt Jesus etwas Entscheidendes: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.“ Jesus sagt hier nicht, „es wäre gut, im Geist anzubeten“ oder „neben vielen anderen Methoden besteht auch die Möglichkeit, im Geist anzubeten“, sondern er sagt, sie „müssen in Geist und Wahrheit anbeten“. Da Gott Geist ist und er in diesem Bereich lebt, gibt es keine andere Ebene, um mit Gott zu kommunizieren!

Dies zeigt die Notwendigkeit, dass auch wir im Geist leben müssen, wozu wir diesen Bereich aber kennen müssen. Wie schon gesagt, herrscht auch bei vielen Gläubigen Unwissenheit darüber, was es mit den verschiedenen Bereichen unserer Persönlichkeit auf sich hat. Sie wissen vage, dass es das Fleisch und die Seele gibt und irgendwie auch noch den Heiligen Geist. Bedeutet dann der „Wandel im Geist“, dass wir im Heiligen Geist wandeln sollen? Wir brauchen deutlich mehr Klarheit. Der Heilige Geist ist der Geist Gottes, während auch wir einen eigenen Geist besitzen. Im Geist zu wandeln bedeutet, dass wir in unserem Geist wandeln und dann kann der Heilige Geist mit unserem Geist kooperieren.

Es geht also darum, dass wir innerhalb unserer Persönlichkeit in drei verschiedenen Bereichen leben und wandeln können, wovon jedoch nur ein Bereich fähig ist, wirklich mit Gott in Gemeinschaft zu treten, nämlich der Geist. Was bedeutet dies nun für die Seele? Ist sie deshalb ein schlechterer Teil unserer Persönlichkeit, den es zu meiden gilt? Keineswegs, denn sonst hätte Gott den Menschen nicht bereits in den ersten Büchern der Bibel aufgefordert, ihn nicht nur mit dem ganzen Herzen, sondern auch „mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft“ zu lieben (5 Mo 6,5).

Hierin scheint ein merkwürdiger Widerspruch zu liegen. Einerseits sollen wir im Geist leben und anderseits scheint die Seele von sich aus nichts Schlechtes, sondern sogar etwas Gutes zu sein, das wir für den Herrn einsetzen sollen. Um dies zu erklären, wollen wir im Folgenden die drei Merkmale unserer Persönlichkeit zunächst einzeln betrachten. Dazu lassen sich diese Bereiche unserer Persönlichkeit, so eigenartig es auch klingen mag, sehr gut mit dem Aufbau einer Familie vergleichen.

 

Kapitel 1: Das Leben im Fleisch

Schauen wir uns als erstes den Bereich des Fleisches an. Das Neue Testament spricht an sehr vielen Stellen über diesen sichtbarsten Bereich unserer Persönlichkeit. Das hier zugrunde liegende griechische Wort lautet sarx, welches ganz allgemein unseren biologischen Körper bezeichnet. Dabei fällt auf, dass die Bibel einerseits recht neutral über das sarx redet. So spricht Paulus beispielsweise in Philipper 1,22 davon, dass „das Leben im Fleisch“ für ihn bedeutet, Frucht bringen zu können. Paulus meint mit „Leben im Fleisch“ an dieser Stelle also einfach sein physisches Leben hier auf Erden ohne jede Wertung dieses Lebens. Oder auch über Jesus heißt es in Johannes 1,14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns“, womit wiederum gemeint ist, dass Jesus auf der Erde lebte wie jeder andere Mensch.

Andererseits spricht die Bibel aber auch sehr negativ über das Fleisch, wenn wir zum Beispiel an die „Werke des Fleisches“ denken, über die wir am Anfang schon gesprochen haben. Galater 6,18 sagt uns sogar, dass derjenige, der „auf sein Fleisch sät“, „vom Fleisch Verderben ernten“ wird. Wie lässt sich also dieser eigenartige Doppelbefund erklären, dass unserer Fleisch einerseits als unser ganz normaler Leib bezeichnet wird, er aber andererseits auch Ausgangspunkt so vieler Probleme sein kann?

Um dies besser zu verstehen, können wir uns, wenn wir von dem Bild der Familie ausgehen, das Fleisch als Kind