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Ein gesunder Glaube entfaltet eine Fülle lebensfördernder und beziehungsstärkender Impulse. Es gibt aber auch Formen von Religiosität, die nicht zur Bewältigung des Lebens und zur Entfaltung der Persönlichkeit beitragen. Gibt es wirklich Heilung durch Glauben? Wie kann der eigene Glauben gesunden? Was sind die Maßstäbe für einen Glauben, der heilt und zu einem erfüllenden Leben führt? Hans-Joachim Eckstein setzt mit diesem Band seine brillanten Entfaltungen zentraler Glaubensthemen fort.
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Seitenzahl: 201
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Siehe, ich will sie heilen und gesund machenund will ihnen dauernden Frieden gewähren.
(Jer 33,6)
Herr, mein Gott, als ich schrie zu dir,da machtest du mich gesund.
(Ps 30,3)
Ich will kommen und ihn gesund machen. –Herr, ich bin nicht wert,dass du unter mein Dach gehst,sondern sprich nur ein Wort,so wird mein Knecht gesund.
(Mt 8,7 f.)
Willst du gesund werden? –Herr, ich habe keinen Menschen … –Steh auf, nimm dein Bett und geh hin!Und sogleich wurde der Mensch gesundund nahm sein Bett und ging hin.
(Joh 5,6-9)
… damit sie gesund werden im Glauben.
(Tit 1,13)
Fürchte dich nicht, glaube nur!
(Mk 5,36)
Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. –Ich glaube; hilf meinem Unglauben!
(Mk 9,23 f.)
Dein Glaube hat dich gesund gemacht;geh hin in Frieden undsei gesund von deiner Plage!
(Mk 5,34)
Glaubt ihr, dass ich das tun kann? –Ja, Herr. –Euch geschehe nach eurem Glauben!
(Mt 9,28 f.)
Meine Gnade reicht für dich aus,denn meine Kraft ist in der Schwachheit vollendet,sie kommt in der Schwachheit an ihr Ziel!
(2. Kor 12,9)
Ein »gesunder Glaube« entfaltet eine Fülle lebensfördernder und beziehungsstärkender Impulse. Es gibt aber auch Formen von Religiosität, die nicht zur Bewältigung von Wirklichkeit und zur Entfaltung der Persönlichkeit beitragen, sondern eher lebensabträglich und zerstörerisch wirken. So stellt sich nicht nur die Frage, ob und wie der Glaube gesund macht, sondern für viele auch, wie der Glaube gesunden und sich lebensbejahend und beziehungsfähig entwickeln kann.
Heilt ein gesunder Glaube? Und kann der Glaube durch Heilen gesunden? Birgt ein gesunder Glaube in sich die Kraft, auch mit Schwachheit und Krankheit, mit Schuld und Vergänglichkeit versöhnt umzugehen? Was sind die Kriterien für einen gesunden Glauben? Was ist das Besondere an dem Glauben, der sich an Jesus Christus und an dem Gottesbild seines Evangeliums orientiert? All diese zentralen Fragen sollen gleich zu Beginn aufgenommen und grundlegend beantwortet werden.
Eines lässt sich schon auf den ersten Blick am christlichen Glauben erkennen; er bezieht sich auf eine Person, die infolge ihres liebevollen Einsatzes für die Kranken, die Zerschlagenen und Ausgegrenzten selbst nicht etwa Anerkennung und Bestätigung erfahren hat, sondern menschliche Ablehnung und Feindschaft bis hin zu ihrer Hinrichtung am Kreuz. Schon die ersten Christen verstanden das geheimnisvolle Schicksal Jesu in Kreuz und Auferstehung im Licht des eindrücklichen Liedes vom Gottesknecht in Jesaja 53: »Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen … und durch seine Wunden sind wir geheilt« (Jes 53,4 f.). Was bedeutet das »Wort vom Kreuz« für das Verständnis des Evangeliums von Jesus Christus, und was für das darin offengelegte Verständnis von Gott und von den Menschen?
Über Sünde und Vergebung sprechen wir als neuzeitliche Menschen ungefähr so gerne wie von den Dingen, die unserer leiblichen Gesundheit schaden und unser Leben einschränken – nämlich möglichst gar nicht. Dabei wäre die »Krankheit« der Sünde durch das im Evangelium zugesprochene Geschenk der Vergebung durchaus heilbar und ohne ungewollte Nebenwirkungen zu kurieren. Setzt die Gesundung von dem, was unser Leben einschränkt und unsere Kraft bindet, doch schon im Prozess der Genesung selbst ungeahnte Kräfte und verloren geglaubte Zuversicht frei. Allerdings bedarf es dazu zunächst einer genauen Aufklärung darüber, wie die »Sünde« – jenseits aller Klischees und Vorbehalte – aus der Perspektive des Evangeliums zu verstehen und zu überwinden ist.
Es mag manche überraschen, dass sich die Rede vom »Gesunden im Glauben« (Tit 1,13) im Neuen Testament zunächst und zentral auf die »gesunde« Lehre und Verkündigung bezieht – und damit auf Wort und Verstand, auf Reden und Denken.1 In der Tat sind wir als Menschen bei all unseren Entscheidungen, Handlungen und Gefühlen von unseren Vorverständnissen, Denkmustern und inneren Botschaften viel mehr bestimmt, als wir es uns bewusst machen und eingestehen. Als eine der grundlegenden Aufgaben einer an Christus orientierten und heilsamen »Lehre von Gott« gilt die saubere »theo-logische« Unterscheidung und Klärung der beiden so verschieden wirkenden Größen »Gesetz« und »Evangelium«. Sosehr eine »gesetzlich« missverstandene Frömmigkeit auch krank machen kann, sosehr lohnt die befreiende und heilsame Wirkung des Evangeliums in jedem Fall die Mühe der gedanklichen Durchdringung.
Die Erfahrung der Befreiung und Erlösung soll den Einzelnen in seinem persönlichen Glauben erfassen; zugleich wird die gesundende Wirkung des Glaubens gerade auch in zwischenmenschlichen Beziehungen erfahren und entfaltet. Wir sind zur Beziehung mit Gott und miteinander geschaffen, und wir werden darin heil und ganz, dass Christus in uns und untereinander diese Vertrauensbeziehung neu begründet. Damit stellt sich abschließend die Frage, wie die Gemeinschaft, Gemeinde und Kirche zu verstehen ist, die als von Christus belebt in ihren vielen Gliedern Christi Leib bildet.
Wenn wir Glaube als diese vertrauensvolle Beziehung selbst verstehen, die Christus in uns hervorruft und weckt, wird verständlich, dass uns dieser Glaube heilt und rettet. Die folgenden Beiträge wollen aus ihrer jeweiligen Perspektive zu dieser Lebenszuversicht und Beziehungsgewissheit eines gesunden Glaubens einladen.
Hans-Joachim Eckstein
Mit der Formulierung unseres Themas »Gesunden im Glauben« kommen gleich zwei verschiedene Gesichtspunkte in den Blick. Wir mögen die Hoffnung vor Augen haben, dass der Glaube von Krankheiten heilen und die Erkrankten gesund machen kann– gemäß der bekannten Zusage: »Dein Glaube hat dich geheilt!« Oder wir erwarten eine Betrachtung darüber, wie der Glaube selbst gesunden soll, wie ungesunde und lebensabträgliche Momente unserer Religiosität erkannt und geheilt werden können. Ob wir also an die Heilung durch Glauben denken oder an den Gesundungsprozess des Glaubens– in jedem Fall wird es darum gehen, wie sich Glaube und Gesundheit zueinander positiv verhalten mögen.
Ein »gesunder« und am Evangelium von Jesus Christus orientierter Glaube entfaltet gewiss eine Fülle lebensfördernder und beziehungsstärkender Impulse. Es gibt aber offensichtlich auch Formen von Religiosität und Frömmigkeit, die nicht zur Bewältigung von Wirklichkeit und zur Entfaltung der Persönlichkeit beitragen, sondern eher lebensabträglich und selbstzerstörerisch wirken. Es kommt vor, dass jemand nicht nur trotz seines Glaubens körperlich oder seelisch erkrankt, sondern gerade durch die Art seiner Frömmigkeit. So stellt sich in der Tat nicht nur die Frage, ob und wie der Glaube gesund macht, sondern für viele auch die, wie der eigene Glaube gesunden kann.
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