Gesunde Ernährung bei Erkrankungen von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse - Maria Lohmann - E-Book

Gesunde Ernährung bei Erkrankungen von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse E-Book

Maria Lohmann

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  • Herausgeber: Humboldt
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Gesund essen für Verdauung und Stoffwechsel Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse nehmen eine zentrale Rolle in der Verdauung und im Stoffwechsel ein. Da ihre Funktionen ineinandergreifen, sollten Erkrankungen sowie Beschwerden nicht isoliert betrachtet und bei der Behandlung alle drei Organe einbezogen werden. Die Ernährungsexpertin Maria Lohmann stellt in ihrem Ratgeber eine stoffwechselfreundliche Ernährung vor, die die individuelle Verträglichkeit in den Mittelpunkt stellt und Beschwerden vorbeugt. Sie gibt einen Überblick über die häufigsten Krankheitsbilder und erklärt, welche Lebensmittel und Kombinationen Linderung bringen. Dazu gibt es Tipps für die Küche sowie leckere Rezepte. Aus dem Inhalt: Lage der Organe und ihre Aufgabe Krankheiten von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse So macht richtig essen gesund Das richtige Fett Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß Gewürze als gesunde Begleiter 80 bekömmliche Rezepte

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Seitenzahl: 141

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Wussten Sie das schon?

Starkes Team: Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse brauchen und unterstützen einander. Eine Erkrankung eines der drei Organe kann nicht isoliert betrachtet werden, weil sie unmittelbar Einfluss auch auf die benachbarten Organe nimmt. Ist etwa die Leber in Mitleidenschaft gezogen, ist der Gallenfluss gestört und auch die Bauchspeicheldrüse von den funktionellen Einschränkungen betroffen - und umgekehrt.

Was für eines dieser Organe gut ist, nützt auch den anderen Organen

Hin und wieder Verdauungsbeschwerden, gelegentliches Völlegefühl oder kurzzeitig der Blähbauch nach einem üppigen Essen - wer kennt das nicht? Was harmlos klingt, kann auf eine weitergehende Störung bzw. eine Überforderung von Leber, Galle oder Bauchspeicheldrüse hinweisen, wenn die Beschwerden öfter auftreten. Völlegefühl kann so einerseits völlig unbedenklich sein, andererseits aber auch im Zusammenhang mit Erkrankungen der Gallenblase und Gallenwege stehen. Bei einer Schwäche der Bauchspeicheldrüse werden zu wenig Verdauungssäfte gebildet, um Fette aufzuspalten. Eine Fettleber entsteht durch die Speicherung von überschüssigen Kohlenhydraten (Energie) in Form von Leberfett.

So macht richtig essen gesund

 Kochen Sie frisch. Dann wissen Sie auch genau, was auf Ihrem Teller landet.

 Ballaststoffe wie Hafer und Co fördern die Ausscheidung von Cholesterin und Giftstoffen.

 Lebergesunde Ernährung enthält Gemüse, sättigendes Eiweiß (Nüsse, Hülsenfrüchte, Fisch, Geflügel), pflanzliche Öle (Leinöl, Weizenkeimöl) und zuckerarme Obstsorten.

 Besonders die Gallenblase braucht Bitterstoffe, um richtig arbeiten zu können.

 Essen Sie immer mehr Gemüse als Obst.

 Geben Sie pflanzlichem Eiweiß den Vorzug vor tierischem Eiweiß, weil es fettarm, cholesterinfrei und leichter verdaulich ist.

 Schützen Sie Ihre Leber vor zu viel Fruchtzucker (Fruktose) in verarbeiteten Lebensmitteln.

 Kaffee (bis zu 3 Tassen) hilft beim Abbau von Leberfett und senkt das Risiko für Lebererkrankungen.

 Zu heiße und zu kalte Speisen mag die Bauchspeicheldrüse nicht.

VORWORT

EIN STARKES TEAM: LEBER, GALLE UND BAUCHSPEICHELDRÜSE

Lage der Organe und ihre Aufgaben

Dreigespann: Im Team für die Verdauung

Wunderwerk Leber

Gallenblase und Gallenwege

Zwillingsorgan Bauchspeicheldrüse

Wie der Darm das Dreigespann beeinflusst

Krankheiten von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse

Erste Anzeichen für Fehlfunktionen

Müdigkeit ist der Schmerz der Leber

Häufige Gallenleiden

Die Bauchspeicheldrüsenschwäche

Bewährte Diagnoseverfahren

ERNÄHRUNG: AUSGEWOGEN UND BEKÖMMLICH

So macht richtig essen gesund

Komplexe Kohlenhydrate bevorzugen

Sekundäre Pflanzenstoffe als pflanzliche Medizin

Fette: Ein Esslöffel Öl als Faustformel

Gut gekaut ist halb verdaut

Lebensstilfaktoren unter die Lupe nehmen

Pause: Intervalle und Entlastung im Schlaf

Das richtige Fett

Ölwechsel in der Küche

Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß

Tierisch oder pflanzlich?

Vorteil für niedrig glykämische Kohlenhydrate

Weniger Fruchtzucker für mehr Lebergesundheit

Ballaststoffe: Alles andere als überflüssig

Gewürze als gesunde Begleiter

Oft unterschätzt: Heilkräuter

Wann Nahrungsergänzungen sinnvoll sind

Einzigartige Heilkraft Mariendistel

Den Durst stillen – geeignete Getränke

Kaffee: Besser als sein Ruf

80 BEKÖMMLICHE REZEPTE

Praktische Küchentipps

Gut verträgliche Zubereitungsarten

Was tun bei Fettempfindlichkeit?

Nützliche Mengenangaben

Lebensmittel-Wegweiser

Frühstück: Süß oder herzhaft

Getränke: Shakes und Tees

Kleine Gerichte: Kalt und warm

Raffinierte Suppenküche

Vegetarische Hauptgerichte

Hauptgerichte mit Fleisch

Hauptgerichte mit Fisch

Nachspeisen und Desserts

SERVICE

Interessante Adressen und Links

Buchtipps zum Weiterlesen

VORWORT

Liebe Leserinnen und Leser,

Beschwerden mit Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse sind weit verbreitet und werden durch verschiedenste Ursachen hervorgerufen. Die gute Nachricht: Für die Gesundheit dieser Organe können Sie selbst eine ganze Menge tun. Auch mit vorhandenen Beschwerden steht dabei die Lebensqualität an erster Stelle. Dazu gehört die Freude am Essen mit Gerichten, die gut schmecken und gleichzeitig sehr gut verträglich sind. Sie werden sich fragen, geht das überhaupt?

Ja. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie das möglich ist und dass es gar nicht schwer ist, denn die Zeit von fader Schonkost ist schon lange vorbei. In der modernen Ernährungswissenschaft stehen die individuelle Verträglichkeit und eine Ernährung, die sich nach Ihren Symptomen richtet, im Mittelpunkt. Die typische „Diät“ gibt es nicht mehr.

Ein gutes Bauchgefühl und Bekömmlichkeit zählen. Auch wenn bestimmte Speisen wie Hülsenfrüchte, Zwiebeln oder Linsen als allgemein schwer verdaulich oder gar unverträglich für Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse eingestuft werden, muss das nicht für Sie persönlich gelten. Vieles können Sie vorsichtig auf die individuelle Verträglichkeit testen. Bei den abwechslungsreichen Rezepten in diesem Ratgeber finden Sie dafür auch unterschiedliche Varianten der Zubereitung.

Mit unserem Lebensmittel-Wegweiser sehen Sie auf einen Blick, welche Lebensmittel gut geeignet sind und bei welchen eher Zurückhaltung geboten ist. In jedem Falle geht es dabei aber immer um ein Ausprobieren, was Ihnen persönlich bekommt – und in welcher Menge und Häufigkeit. Und sollte ein geliebtes Lebensmittel weniger gut verträglich sein, so gibt es vielleicht zumindest eine kleine, wohldosierte Menge, die Sie gut vertragen.

Mit ausgesuchten Lebensmitteln und deren geschickter Kombination wird das Essen auch für Sie wieder zum Genuss. Alternativen lassen sich immer finden, und anhand stoffwechselfreundlicher Rezepte kann die Ernährungsumstellung leicht gelingen. Alle Rezepte sind zudem mit Nährwertangaben versehen.

Das Beste ist: Auch Ihre Familie und Freunde essen bei den abwechslungsreichen Rezeptideen gerne mit. Im Angebot für Ihr persönliches Menü stehen Frühstück, kleine kalte und warme Gerichte, eine raffinierte Suppenküche, Hauptspeisen mit Fleisch, Fisch oder vegetarisch sowie köstliche Desserts, die rasch zubereitet sind. Vielleicht ist auch die eine oder andere Zutat eine willkommene Gelegenheit, einmal etwas Neues auszuprobieren. Ich bin sicher: Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Motto: Endlich wieder Freude am Essen – gut verträglich und gesund.

Viel Spaß beim Lesen, Ausprobieren und Nachkochen wünscht Ihnen

Heilpraktikerin

EIN STARKES TEAM: LEBER, GALLE UND BAUCHSPEICHELDRÜSE

Hand in Hand sorgt das Dreigespann Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse Tag für Tag für eine reibungslose Verdauung. Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan und gleichzeitig eines der bekanntesten inneren Organe. Fast alles, was in unserem Körper aufgebaut, abgebaut, gespeichert, sortiert, geputzt, aufgeräumt, reguliert, entfernt oder hinzugefügt wird, geschieht mit ihrer Hilfe. So produziert sie auch den Gallensaft, der in der Gallenblase für die Fettverdauung gespeichert wird. Als Dritte im Bunde produziert die kleine Bauchspeicheldrüse neben Insulin lebenswichtige Verdauungsenzyme. Das nennt sich eine gute Nachbarschaft.

Lage der Organe und ihre Aufgaben

Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse nehmen eine zentrale Rolle bei der Verdauung und im menschlichen Stoffwechsel ein. Sie liegen eng nebeneinander: die rund 1,5 Kilo schwere Leber im rechten Oberbauch unterhalb des Zwerchfells, an ihrer Unterseite wiederum die birnenförmige Gallenblase. Auch die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) findet sich in der Körpermitte, der Pankreaskopf liegt wohlbehütet im C-förmig verlaufenden Bogen des Zwölffingerdarms.

Wie bei einem Uhrwerk greifen die biochemischen Prozesse der drei Organe ineinander und bedingen sich gegenseitig. Ihr präziser Ablauf hat einen enormen Einfluss auf unsere Verdauung, die Verträglichkeit von Speisen und Getränken im Alltag.

Der Aufbau unseres Verdauungsapparates.

Vereinfacht gesagt: Alles, was wir essen und trinken, wandert durch den Darm und wird vorher mithilfe von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse verarbeitet. Verdauungssäfte und die darin enthaltenen Enzyme – das sind Biokatalysatoren – spalten die Nahrung in ihre kleinsten Bestandteile auf und machen so die einzelnen Nährstoffe für den Körper erst verwertbar.

Dreigespann: Im Team für die Verdauung

Unsere Nahrung muss, damit der Körper sie verwerten kann, erst in ihre einzelnen Nährstoffe aufgespalten werden. Zu den Hauptnährstoffen, den sogenannten Makronährstoffen, zählen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße. Sie sind für die Energiegewinnung, den Stoffwechsel und den Aufbau der Zellen verantwortlich.

Nährstoffe dienen der Energiegewinnung und dem Auf- und Umbau körpereigener Substanzen.

Nährstoffe, die bereits in geringen Mengen gesundheitliche Relevanz für den Körper haben, werden als Mikronährstoffe bezeichnet. Dazu gehören Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie werden überall im Körper gebraucht, sind etwa für die Funktionsfähigkeit der Zellen, für den Knochenaufbau, das Nervensystem, die Muskeln und für den Salz- und Wasserhaushalt unverzichtbar. Alle Mikronährstoffe müssen weitestgehend mit der Nahrung aufgenommen werden.

Im Mund beginnt das im Speichel enthaltene Enzym Amylase bereits mit der Verdauung von Kohlenhydraten, also von Zucker und Stärke. Im Magen angelangt, wird die Nahrung vom sauren Magensaft weiter bearbeitet, freilich ohne dass die Verdauungssäfte die Oberfläche des Magens selbst angreifen. Das wichtigste Magenenzym Pepsin spaltet z. B. Eiweiße in kleinere Teile auf – die Aminosäuren.

Die im Magen gebildete Salzsäure macht Krankheitserreger und die meisten Bakterien unschädlich. Unzählige Drüsen der Magenschleimhaut bilden jeden Tag immerhin rund zwei Liter Magensaft – auch Stress verstärkt übrigens diese Produktion.

Vom Magen wandert der Speisebrei in den Dünndarm – genauer gesagt zunächst in dessen ersten Abschnitt, den Zwölffingerdarm –, wo fleißige Verdauungshelfer der Leber bzw. Galle, Bauchspeicheldrüse und schließlich auch aus dem Darm selbst ihre Aktivitäten entfalten. Enzyme wie Lipasen, Amylasen und Proteasen spalten die in Mund und Magen vorverdaute Nahrung weiter in ihre kleinsten Bausteine auf. Neben den sogenannten Einfachzuckern wie Glukose und den erwähnten Aminosäuren entstehen dabei aus zugeführten Nahrungsfetten auch deren Grundbausteine Glyzerin und Fettsäuren.

Wunderwerk Leber

Die braunrote Leber ist von einer schützenden Kapsel aus Bindegewebe umgeben. Als das zentrale Stoffwechselorgan des Körpers und Sitz unserer Lebenskraft läuft sie immer auf Hochtouren. Pro Stunde fließen 90 Liter Blut durch die Leber, das sind über 2.000 Liter in 24 Stunden. Unzählige komplexe Stoffwechselprozesse laufen in dieser Zeit ab, wegen dieser außerordentlichen Leistungsfähigkeit wird die Leber oft als chemische Fabrik bezeichnet.

Ihre wichtigsten Aufgaben sind die Produktion von Gallensaft für die Fettverdauung, Filterfunktion und Entgiftung des Körpers von Stoffwechselendprodukten, Alkohol und Medikamenten. Sie managt aber auch den Zuckerstoffwechsel, den Mineral-, Vitamin- und Hormonhaushalt und sie stellt lebensnotwendige Eiweißstoffe, z. B. für die Blutgerinnung, wie auch Antikörper und Enzyme her.

Die Leber hält so eine wichtige Verteilerfunktion inne: Sie speichert Zucker, Fett, Aminosäuren und Vitamine, sofern sie nicht unmittelbar im Körper benötigt werden. Ein Beispiel: Wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, gibt sie zur Stabilisierung den als Glykogen gespeicherten Zucker in Form von Traubenzucker (Glukose) an das Blut ab.

Glukose ist einer der wichtigsten Energielieferanten des Körpers. Werden allerdings mehr Kohlenhydrate mit der Nahrung aufgenommen als der Organismus benötigt, verwandeln die Leberzellen die überflüssige Glukose in Speicherfett – besser bekannt als Hüftgold.

Neben Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse produziert auch der Dünndarm Enzyme für die Verdauung.

Eine weitere Aufgabe der Leber ist die Produktion von Cholesterin, das u. a. zur Bildung der Gallensäuren benötigt wird. Was viele nicht wissen: Das Cholesterin in unserem Blut stammt nur zu 25 bis 35 Prozent aus der Nahrung, den größten Teil stellt der Körper selbst her.

Cholesterin ist auch besser als sein Ruf: eine fettähnliche Substanz, die den Zellaufbau im Organismus unterstützt, die Zellen vor Angriffen durch freie Radikale und damit vor oxidativen Schädigungen schützt und einen Ausgangsstoff für die Bildung bestimmter Hormone darstellt, auch des Sonnenhormons Vitamin D oder der Sexualhormone.

Die Leber: Kein anderes Organ hat so viele Aufgaben

• Entgiftung körperfremder Stoffe (z. B. Medikamente, Alkohol, Wohnraum-, Umweltgifte etc.)

• Entgiftung körpereigner Abbauprodukte (z. B. Bilirubin, das beim Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin entsteht)

• Produktion von Gallensaft für die Fettverdauung

• Energiegewinnung und -speicherung

• Bildung von Enzymen, Hormonen und Abwehrstoffen

• Produktion von Bluteiweißen

• Bildung von Gerinnungsstoffen

• Speicherung lebenswichtiger Nährstoffe und Vitamine

Eine einzigartige Entgiftungsfunktion zeichnet die Leber aus.

Besonderheit Leberpfortader

Zusammenfassend könnte man sagen, Gesundheit geht quasi ihren Weg immer über die Leber oder besser gesagt den Pfortaderkreislauf. Sie können es sich so vorstellen: Der Übertritt der Nahrungsbausteine in die Blutbahn fi ndet vor allem im Dünndarm und im oberen Dickdarm statt. Alle Blutgefäße der Darmwand vereinigen sich zu einer großen Lebervene, Pfortader genannt. Ihr Blut fl ießt ohne Umwege in die Leber. Eine anatomische Besonderheit, die es den Leberzellen ermöglicht, Nährstoffe aufzunehmen, weiter zu verarbeiten und das sauerstoffarme, venöse Blut vor Eintritt in den großen Blutkreislauf zu fi ltern und zu reinigen. Auf diese Weise befreit die Leber das Blut von Gift- und Schadstoffen. Beispiel: Bei Frauen kann etwa die jahrelange Einnahme der Verhütungspille die Leber belasten, da auch deren Abbau über das Organ erfolgt.

Die Lage der Verdauungsorgane in unserem Körper.

Gallenblase und Gallenwege

Unterhalb der Leber dient die Gallenblase als Reservoir für den von der Leber gebildeten Gallensaft: immerhin etwa ein Liter täglich. Er besteht aus Wasser und gelösten Stoffen wie Gallensäuren, Cholesterin und Gallenfarbstoff (Bilirubin). Die wesentliche Aufgabe der Gallenblase besteht in der Speicherung und Eindickung dieses Gallensaftes.

Bei Aufnahme fetthaltiger Mahlzeiten wird der Gallenfluss angeregt: Über den Gallengang (Ductus choledochus) gelangt die Gallenflüssigkeit von der Leber in den Zwölffingerdarm. In der Gallenblase zwischengespeicherte Galle gelangt über einen kleinen Seitengang, den Gallenblasengang (Ductus cysticus), in den Gallengang und so ebenfalls in den Darm. Einem Spülmittel gleich sorgt die Gallenflüssigkeit nun dafür, dass die Fetttröpfchen aufgelöst (emulgiert) und wasserlöslich werden.

Jetzt können die beschriebenen Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse die Fettmoleküle leichter in ihre Einzelteile zerkleinern. Zusätzlich regt die Gallensäure die Bauchspeicheldrüse dazu an, ihrerseits mehr Verdauungssäfte zu bilden. Die Galle dient außerdem zur Ausscheidung von fettlöslichen Hormonen und Medikamenten, die nicht über die Nieren entsorgt werden können.

Im endenden Abschnitt des Dünndarms werden mehr als 90 Prozent der Gallensäure übrigens wieder aufgenommen und über den Pfortaderkreislauf zurück zur Leber befördert, um von dort erneut den Weg Richtung Galle anzutreten. Ein von der Natur perfekt ausgeklügeltes Recyclingverfahren.

Der Mensch kann allerdings auch ohne Gallenblase auskommen: Nach Entfernung der Gallenblase wird der Gallensaft kontinuierlich über den Gallengang in den Darm abgegeben. Die Entfernung kann notwendig sein, wenn es beispielsweise durch Gallensteine bedingt zu Koliken oder Entzündungen kommt. Eine entsprechende Operation erfolgt zumeist minimalinvasiv (Schlüsselloch-Chirurgie).

Zwillingsorgan Bauchspeicheldrüse

Die relativ kleine, zungenförmige Bauchspeicheldrüse liegt zum größeren Teil hinter dem Magen. Mit nur 15 Zentimetern Länge und einem Gewicht von lediglich 100 Gramm ist sie die bedeutendste Verdauungsdrüse des Körpers. Dieser sogenannte exokrine Teil beträgt 98 Prozent des Gewebes.

Insgesamt besteht die Bauchspeicheldrüse aus drei Abschnitten: Kopf, Körper und Schwanz. Durch das Organ führt der Bauchspeichelgang – der Hauptgang, der die Verdauungssäfte als Vorstufe sammelt und zum Darm schleust. Täglich werden hier etwa zwei Liter Verdauungssaft produziert, der Bauchspeichel. Um die Magensäure zu neutralisieren und die zarte Darmschleimhaut zu schützen, schüttet die Bauchspeicheldrüse einen basischen Verdauungssaft mit Bikarbonat aus. Darin stecken besagte Enzyme, die Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße zerlegen. In einem neutralen oder leicht basischen Milieu wirken diese Enzyme am besten.

Ohne die Bauchspeicheldrüse kann der Mensch nicht lange überleben.

Gleichzeitig reguliert die Bauchspeicheldrüse den Zuckerhaushalt, indem sie die für den Glukosestoffwechsel benötigten Hormone Insulin und Glukagon produziert – dies wird mit etwa zwei Prozent des Pankreasgewebes auch als endokriner Teil bezeichnet. Aus dieser gemischten Funktion resultiert der Begriff eines Zwillingsorgans.

Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse

Amylase – zuständig für die Kohlenhydratverdauung

Lipase – zuständig für die Fettverdauung

Trypsin und Chymotrypsin – zuständig für die Eiweißverdauung

Was Bauchspeicheldrüse und Galle verbindet

Auch Galle und Bauchspeicheldrüse haben einen gemeinsamen Ausgang zum Dünndarm, denn der Gallengang verläuft mit seinem letzten Anteil durch die Bauchspeicheldrüse und vereinigt sich mit dem Bauchspeichelgang (Ductus pancreaticus), um an der großen Zwölffingerdarmpapille in den Dünndarm zu münden.

Bei einer Erkrankung bzw. einem Verschluss der Gallenwege, z. B. durch Steine, sind beide Wege versperrt. Dies bleibt für die Bauchspeicheldruse nicht folgenlos, da jetzt auch ihr Abfluss gestört ist. Stauungen und Entzündungen sind die Folgen.

Umgekehrt können auch Pankreaserkrankungen zu Störungen der Gallenfunktion fuhren. Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse stehen in so enger funktioneller und räumlicher Beziehung zu Magen und Dünndarm, dass sich diese Organe wechselseitig stark beeinflussen und alle Beschwerden von Leber, Pankreas und Gallenblase sich auch auf Magen und Darm auswirken können und umgekehrt.

Wie der Darm das Dreigespann beeinflusst

Der Dickdarm entzieht dem Speisebrei Wasser und sorgt so für die Eindickung des Stuhls. Doch nicht nur das. Im Dickdarm tummeln sich etwa 100 Billionen Mikroben, in ihrer Gesamtheit als Darmflora oder Mikrobiom bezeichnet. Die meisten dieser Bakterien sind vorteilhaft für uns. Sie verdrängen schädliche Eindringlinge und schützen vor Darmstörungen oder Infekten, denn immerhin sind sage und schreibe 80 Prozent unseres Immunsystems im Darm beheimatet.

Gerät die Darmbesiedelung in eine Schieflage (Dysbiose), kann dies die Entstehung und den Verlauf chronischer Erkrankungen der Gallenblase, der Gallenwege und der Leber erheblich beeinflussen. Erfahrungsgemäß führt eine ungünstige Zusammensetzung der Darmbakterien zur Freisetzung von Gärungsund Fäulnisprodukten, die vor allem die Leber in ihrer Funktion als zentrales Entgiftungsorgan belasten.

Wie das Darmmikrobiom zusammengesetzt ist, hängt von der Ernährung, der Einnahme von Medikamenten (z. B. Antibiotika), den Erbanlagen und auch von Umwelteinflüssen ab. Gesunde Darmbakterien können sich beispielsweise ohne die regelmäßige Zufuhr von Ballaststoffen nicht vermehren und auch nicht überleben.

Der Lebensstil – vor allem die Ernährung – entscheidet über das Darmmilieu.

Die gute Nachricht: Ändern wir unsere Ernährungsgewohnheiten, ändert sich auch das Darmmilieu in einem absehbaren Zeitraum. Allgemein lässt sich sagen, dass die guten Bakterien neben ballaststoffreichen auch von probiotischen Lebensmitteln sowie von Gemüse und Salaten mit reichlichen Bitterstoffen profitieren.

Bitterstoffe sind nicht nur wertvolle Verdauungshelfer, sie setzen im Darm auch unliebsame Bakterien und Keime schachmatt. Probiotika sind lebende Bakterien, die ebenfalls schädliche Krankmacher im Darm verdrängen und beispielsweise nach einer Antibiotikagabe wieder ein gesundes Bakteriengleichgewicht herstellen können. Gute Beispiele für gesundheitsfördernde probiotische Lebensmittel sind Kefir, Dickmilch, Buttermilch oder probiotischer Joghurt.

Tipp: Schon eine gesunde Ernährung sorgt dafür, dass sich im Darm vor allem jene Bakterien ansiedeln, die auch für die Gesundheit von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse von Vorteil sind.

Krankheiten von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse