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Mit Ghana entdecken erscheint der fünfte Reiseführer der Buchautorin und Globetrotterin Beatrice Sonntag. Ghana ist ein noch wenig bekanntes Reiseziel, das mit ursprünglicher afrikanischer Kultur, einigen kolonialen Baudenkmälern, einer bewegten Geschichte und zahlreichen Naturwundern Besucher begeistert, die das wenig touristische Westafrika erleben wollen. In Ghana kann man traditionelle Zeremonien der stolzen Ashanti miterleben, den gigantischen Voltasee überqueren und entlang der Küste die eindrucksvollen Sklavenburgen aus der Kolonialzeit besuchen. Das Land bietet eine sehr abwechslungsreiche und faszinierende Mischung aus Kulturen sowie eine vielseitige Natur.
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Seitenzahl: 192
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Beatrice Sonntag ist eine deutsche Reisebuchautorin, Bloggerin und Weltreisende, die schon mehr als die Hälfte aller Staaten dieser Erde besucht hat. Sie hat seit 2011 sechs Bücher mit Reiseerzählungen veröffentlicht, 2014 einen Reiseführer über Bhutan, 2015 einen Reiseführer über Burkina Faso und 2016 einen Reiseführer über Mosambik sowie einen über Weißrussland geschrieben. Nun erscheint der Reiseführer über Ghana, ein weiteres afrikanisches Land, zu dem es nur wenig Literatur in deutscher Sprache gibt.
Cape Coast Castle
Einleitung und Top 10
Daten und Zahlen
Geografie
Bevölkerung und Gesellschaft
Geschichte
Wirtschaft
Klima
Fauna und Flora
Umwelt und Naturschutz
Nationalparks
Sprachen
Religion und Tradition
Kulinarisches Ghana
Tanz und Musik
Kunst und Architektur
Literatur
Feste / Festivals
Sport
Sehenswürdigkeiten in ACCRA und Umgebung
Sehenswürdigkeiten im SÜDEN
Sehenswürdigkeiten in ZENTRUM
Sehenswürdigkeiten im NORDEN
Praktische Tipps
Sprachführer Englisch
Register
Sargbauer südlich von Accra
Ghana liegt in Westafrika und hat im Süden eine 540 Kilometer lange Küste am Golf von Guinea. Das Land grenzt an die Elfenbeinküste im Westen, an Burkina Faso im Norden und an Togo im Osten.
Es handelt sich um eine ehemalige britische Kolonie, weshalb noch heute englisch die Nationalsprache des Landes ist. Die Ashanti sind eine der größten und bekanntesten ethnischen Gruppen in Ghana, aber es gibt neben ihnen auch zahlreicha andere Völker, was Ghana zu einem abwechslungsreichen Reiseziel mit vielen Kulturen und Sprachen macht.
Der Kulturreichtum des Landes ist wohl sein größter Schatz, aber in letzter Zeit werden auch immer mehr Bemühungen im Naturschutz unternommen. Schon heute sind einige Nationalparks und Schutzgebiete einen Besuch wert.
Der Voltasee ist einer der größten Stauseen der Welt und prägt den kompletten Osten des Landes. Die südliche Region ist wegen ihrer Nähe zum Meer und der dort liegenden Hauptstadt am dichtesten besiedelt. Wer sich in den Norden des Landes begeben will, muss sich abseits der touristischen Pfade bewegen.
Übersichtskarte
Accra
Die Hauptstadt Accra ist eine der lebendigsten Städte in ganz Afrika und bietet eine Vielzahl an Museen und Restaurants sowie ein reges Nachtleben.
Cape Coast und Elmina
Die beiden historischen Städte Cape Coast und Elmina beherbergen einige eindrucksvolle Festungen, die einst das Zentrum des Sklavenhandels der Region darstellten.
Bestattungszeremonien
Bei den farbenfrohen traditionellen Bestattungszeremonien der Ashanti spielen Menschen in eleganten bunten Gewändern laute Musik.
Kumasi
Die Hauptstadt des Ashanti-Reiches verzaubert mit einem quirligen Markt und den von der UNESCO unter Schutz gestellten Fetisch-Schreinen.
Wli Wasserfälle
Die Wli Wasserfälle sind die höchsten Wasserfälle in Westafrika und liegen in einem Tierschutzgebiet in malerischer Landschaft.
Kakum Nationalpark
In diesem Schutzgebiet wächst dichter Regenwald, der zahllose Vogelarten und andere Tiere beherbergt.
Ada Foah
Diese kleine Stadt liegt an der Mündung des Volta-Flusses und bietet traumhafte Strände sowie die Möglichkeit, Meeresschildkröten zu bewundern.
Busua und Akwidaa
Zwischen diesen beiden Küstenstädten im Westen von Ghana locken paradiesische Strände, die unter anderem bei Surfern beliebt sind.
Mole Nationalpark
Im Mole Nationalpark stehen die Chancen gut, afrikanisches Großwild wie Elefanten, Büffel, Antilopen und sogar Leoparden aus der Nähe zu betrachten.
Paga
Die Stadt Paga liegt an der Grenze zu Burkina Faso und ist berühmt für ihre heiligen Krokodile. Der hiesige Königspalast ist ein eindrucksvolles Beispiel des Sahel-Baustils.
Ghana hat eine Fläche von 239.460 Quadratkilometern und liegt in Westafrika am Golf von Guinea.
Ghana hat 26 Millionen Einwohner, von denen etwa 2,3 Millionen in der Hauptstadt Accra leben. Neben Accra sind Tamale, Kumasi, Cape Coast und Tema die wichtigsten städtischen Siedlungen.
Der größte Flughafen des Landes ist der Kokota International Airport in der Nähe von Accra.
Das Klima in Ghana ist als tropisch zu bezeichnen. Im Süden ist es meist heiß und feucht, während es im Norden trockener ist. Die Regenzeit beginnt etwa im April und dauert bis Oktober an.
Etwa 71% der Bevölkerung sind Christen, 17% Muslime und 5% gehören den traditionellen Naturreligionen an. Man muss jedoch dazu sagen, dass auch die Menschen, die offiziell als Christen und Muslime gezählt werden, den traditionellen Glauben nicht abgelegt haben.
Die Lebenserwartung der Menschen in Ghana liegt bei etwa 66 Jahren. Im Durchschnitt bekommt eine Frau mit 22 ihr erstes Kind und im Schnitt hat jede Frau 4,06 Kinder.
In den Städten haben 92% der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser. Auf dem Land sind es nur 84%. In Ghana sind schätzungsweise eine viertel Million Menschen mit HIV infiziert, wobei die Dunkelziffer wahrscheinlich deutlich höher liegt. Jährlich sterben etwa 9000 Menschen an den Folgen von AIDS. Knapp 14% der Kinder leiden an Unterernährung. Die Analphabetenrate unter den Menschen über 15 liegt bei knapp 25%. Etwa 34% der Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren gehen einer Arbeit nach statt zur Schule zu gehen. Die Arbeitslosenrate im Land beträgt insgesamt etwa 12%.
All diese Zahlen zeigen, dass es sich um ein Entwicklungsland handelt, in dem noch viel Handlungsbedarf besteht. Touristen, die sich Ghana ansehen wollen, müssen damit rechnen, viel Armut zu Gesicht zu bekommen.
Allgemein ist Ghana sehr flach und etwa die Hälfte des Landes liegt tiefer als 150 Meter über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt im Land ist der Mount Afadjato an der Grenze zu Togo mit gerade mal 885 Höhenmetern. In der recht hügeligen Region rund um diese Erhebung gibt es eine sehr abwechslungsreiche Landschaft mit vielen Wasserfällen.
Der Norden des Landes ist hauptsächlich flach und wesentlich trockener als der Süden, wo es mehr Wälder gibt.
Hydrologisch gesehen ist Ghana vom Voltasee und vom Voltafluss geprägt. Der schwarze Volta entspringt in Burkina Faso und bildet teilweise die Grenze zwischen Ghana und der Elfenbeinküste, bevor er durch Nordghana fließt und schließlich mit dem Weißen Volta und dem Roten Volta zusammen fließt. Auch der Weiße Volta und der Rote Volta entspringen in Burkina Faso. Der Voltasee ist von der Fläche her mit 8.500 Quadratkilometern der größte Stausee der Welt. Er wird vom Akosombo Staudamm begrenzt, der 1960 errichtet wurde.
Das größte Agglomerationsgebiet in Ghana breitet sich rund um die Hauptstadt Accra aus. Hier leben auf 1,5% der Fläche des Landes etwa 15% der Bevölkerung.
Fast 70% der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt und etwa 20% der Fläche sind von Wäldern und natürlicher Vegetation bewachsen. Die restlichen knapp 10% werden anderweitig, zum Beispiel als Siedlungsfläche genutzt.
Ghana hat 26 Millionen Einwohner. Mehr als 54% der Menschen leben in Städten.
Mehr als 56% von ihnen sind jünger als 25 Jahre. Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung liegt knapp unter 21 Jahren. Die Wachstumsrate der Bevölkerung liegt bei 2,18 Prozent, die Geburtenrate bei 31/1000 und die Sterberate bei 7,2/1000. Die Lebenserwartung liegt für Männer bei 63,8 Jahren und für Frauen bei 68,7 Jahren. Damit rangiert Ghana auf den letzten Plätzen im weltweiten Vergleich. Ein erheblicher Faktor ist die Sterblichkeit infolge von HIV und AIDS.
In Ghana gibt es verschiedene Ethnien. Die größte Gruppe sind die Akan mit 47,5%. Die Mole Dagbon machen 16,6% der Bevölkerung aus, gefolgt von den Ewe mit 13,9% und den Ga Dangme mit 7,4%. 5,7% der Menschen gehören zum Stamm der Gurma und die Guan machen 3,7 % aus.
Bei den Akan, der größten Bevölkerungsgruppe, ist die Gesellschaft matrilinear organisiert. Die mütterliche Linie ist stets ausschlaggebend in Verwandschaftsfragen. Jedes Kind wird in der Ahnenreihe der Mutter geführt. Die Erbfolge richtet sich nach der mütterlichen Linie. Wenn ein Mann stirbt, sind die direkten Erben die Kinder seiner Schwester, nicht seine eigenen Kinder. Die Frau bekommt im Falle einer Scheidung stets das Sorgerecht für die Kinder zugesprochen.
Trotzdem haben es die Frauen in Ghana, auch bei den Akan, schwerer als Männer, wenn es darum geht, Karriere zu machen oder gut bezahlte Stellungen zu bekommen. Es gibt für Frauen nahezu keinen Ausweg aus der Situation, stets mit der doppelten Belastung von Beruf und Familie alleine klarkommen zu müssen, denn die Kinderbetreuung ist fast ausschließlich Frauensache. Was das allgemeine Frauenbild in der Gesellschaft angeht, haben die Briten etwas mehr Einfluss hinterlassen als die Araber, was dazu führt, dass die Frauen in Ghana mehr Selbstbestimmungsrechte genießen als in den islamisch geprägten Nachbarländern.
Bei den Akan gibt es zur Feier der ersten Menstruation eine Art Initiationsritus, der das Mädchen in den Status einer Frau erhebt und feierlich begangen wird. Die weibliche Beschneidung ist glücklicherweise in Ghana kaum vertreten.
Die Grenzen des heutigen Ghana gehen vollständig auf die Grenzziehung durch die europäischen Kolonialmächte zurück. Ghana, wie es sich heute auf der Karte zeigt, gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert.
Die Geschichte Ghanas und der Völker, die heute hier leben, beginnt aber lange vorher. Das Land war schon vor tausenden von Jahren besiedelt. Die ältesten Funde, die auf menschliche Besiedlung hinweisen, stammen aus der Zeit um 300.000 vor Christus.
Bevor die Portugiesen im späten 15. Jahrhundert an die Goldküste kamen, war die Region des heutigen Ghana jahrhundertelang ein wichtiger Handelsstandort. Die verschiedenen Stämme Westafrikas trieben nicht nur miteinander Handel, sondern auch mit den Zivilisationen im Norden von Afrika in der Sahararegion. Karawanen kamen aus dem Norden zur Küste oder machten sich hier an der Goldküste auf die Reise nach Osten. Es ist schwer zu sagen, seit wann diese Handelsrouten schon existierten. Erste Beweise für die Handelsstraße zwischen der Sahara und der Goldküste sind auf die Zeit um 600 bis 500 vor Christus datiert.
Ab dem 8. Jahrhundert nach Christus gibt es erste schriftliche Zeugnisse aus der Region. In dieser Zeit hat sich auch der islamische Glauben hier verbreitet und mit ihm die Schriftkultur. Schon damals haben die Araber die Region als das „Land des Goldes“ bezeichnet.
Zwischen dem 3. und 7. Jahrhundert gab es ein Königreich, das den Namen Ghana trug. Es erstreckte sich im Norden des heutigen Ghana und nördlich davon bis zum Senegal und hin zum Niger im Osten. Die Hauptstadt dieses Reiches war Kumbi Saleh, eine Stadt, die heute noch in Form von Ruinen erkennbar ist und im Süden des heutigen Mauretanien liegt. Der Herrscher dieses großen Reiches befehligte eine Armee von 200.000 Kriegern und dominierte einige Jahrhunderte lang das Geschehen in Westafrika.
Seine Blütezeit erlebte dieses Reich Ghana im 10. Jahrhundert. Dann jedoch beschloss der Herrscher, seine Macht dadurch zu festigen, dass er Awdaghast 300 Kilometer nordwestlich von Kambi Saleh einnahm. Dies gelang ihm auch, aber die von dort vertriebenen Berber formten alsbald eine Armee und riefen einen religiös motivierten Rachefeldzug aus, der schließlich der Startschuss zum Niedergang des Reiches wurde.
Das Reich zerfiel nach und nach in kleinere Einheiten. Erst im 13. Jahrhundert entstand das Imperium Mandika im alten Mali und übernahm die Vormachtstellung im damaligen Westafrika. Das Gebiet des heutigen Ghana spielte auch in diesem Reich eine wichtige Rolle für den Handel, unter anderem als einer der Hauptlieferanten von Kolanüssen und Elfenbein. Dazu kamen die Goldvorkommen im Regenwald von Ghana.
Zwischen 1464 und 1591 stand das heutige Ghana unter dem Einfluss des islamischen Songhai Reiches, wodurch der Islam, der ab dem späten 15. Jahrhundert in diesem Reich Staatsreligion war, sich ausbreitete. 1591 brach das Songhai Reich zusammen. Die folgenden 300 Jahre werden von vielen Historikern als die „dunkle Periode“ in der Geschichte Westafrikas bezeichnet, denn die Wirtschaft stagnierte und die Kolonialisierung brachte auch fast nur negative Auswirkungen mit sich.
Gold und Elfenbein machten das Gebiet des heutigen Ghana natürlich auch für die europäischen Kolonialmächte interessant und so eroberten die Portugiesen 1471 die Goldküste.
Die Völker, die damals in Ghana lebten, waren kulturell und auch sprachlich betrachtet miteinander verwandt. Im Norden waren die Mole Dagbani verbreitet; es gab das Reich der Mamprusi, die Dagomba, Mossi und Nanumba, wobei die Stammesgebiete natürlich nicht an der heutigen Nordgrenze des Landes endeten. Weiter südlich und im Westen lebten die Ashanti, die Akan, die Bono und die Fante. Rund um den Voltasee waren die Ewe zu Hause, die auch heute noch hier und in Togo leben und ursprünglich aus einem Gebiet in Nigeria kamen.
Portugal hatte 1415 den Hafen von Ceuta im heutigen Marokko erobert und war dabei, sich mehrere Städte und Häfen auf der Afrika umrundenden Seeroute in Richtung Arabien und Indien zu sichern, um den Handel mit Gewürzen dominieren zu können.
Ihr erster Stützpunkt in Ghana war das Dort Elmina, welches sie „De Costa da el Mina de Ouro“ nannten, woraus schließlich Elmina wurde. Eines der ersten Bauwerke, die sie hier errichteten, war das St George Fort. Während der 150 Jahre, in denen die Portugiesen den Handel an der Goldküste dominierten, war diese Festung und die Stadt Elmina ihr Zentrum. Die Portugiesen hatten mit der Macht über Elmina und die von hier aus zu den Goldgebieten führenden Handelsrouten die Möglichkeit, ohne größere Probleme Tonnen von Gold zu fördern und das Land auszubeuten. Sie beherrschten damit nicht nur etwa 10% des damaligen weltweiten Goldhandels, sondern verschifften auch Unmengen an Elfenbein und Baumwolle.
Die portugiesischen Festungen waren in der Regel mit der Genehmigung der lokalen Chiefs errichtet und hatten wenig Einfluss auf die umliegenden Dörfer und Stämme. Trotzdem bemühten sie sich, das Christentum zu verbreiten.
Die Blütezeit des Handels der Portugiesen an der Goldküste war um das Jahr 1530. Zu dieser Zeit reichte das portugiesische Imperium von Goa über Mosambik bis zur Karibik. Einige britische und französische Handelsschiffe kamen ebenfalls an die Goldküste, aber die ersten, die Portugal wirklich ihre Vormachtstellung in dieser Region streitig machen wollten, waren die Niederländer. 1596 bombardierten niederländische Kriegsschiffe zum ersten Mal Elmina, jedoch ohne Erfolg. In den folgenden Jahren wagten sich jedoch immer mehr private Handelsschiffe unter niederländischer Flagge in die Region.
Die Portugiesen attackierten alle fremden europäischen Schiffe und bestraften die ansässigen Afrikaner streng, wenn diese mit anderen Europäern Handel trieben. Dies gefiel dem Chief der Asubu nicht und so lud er die Holländer schließlich ein, 20 Kilometer von Elmina entfernt ein niederländisches Fort zu errichten. Dies geschah 1612. Schon 1622 war eine Flotte von 40 Handelsschiffen in Moree stationiert und die erstarkende West India Company aus Amsterdam unterstützte den Erfolg des Hafens. 1637 fiel schließlich die portugiesische Festung den Holländern in die Hände und sie eroberten nach und nach auch alle anderen portugiesischen Standorte an der Goldküste.
In den folgenden Jahren war der Einfluss der Portugiesen kaum noch zu spüren, aber die Schweden, Dänen und Franzosen versuchten, in der Region Fuß zu fassen und starteten mehrere Angriffe. Von 1642 bis 1820 hatte die dänische Krone die Vormachtstellung inne, bis das Gebiet schließlich an Großbritannien verkauft wurde.
Von 1665 bis 1807 war die einstige Goldküste als Sklavenküste bekannt. Sklavenhandel war in Westafrika in bisher fast jeder Gesellschaft und in jedem wichtigen Königreich an der Tagesordnung gewesen. In dieser Zeit jedoch nahm die Sklaverei eine neue Form an und von der Goldküste aus wurden nun Sklaven über den Atlantik befördert, während die Sklaven vorher nur zwischen den einzelnen afrikanischen Völkern gehandelt wurden.
Das Hinterland Westafrikas wurde zu einem regelrechten Jagdgebiet auf Menschen und Schätzungen zufolge wurden zwischen 12 und 20 Millionen Menschen aus Westafrika nach Nordamerika transportiert. Hunderttausende starben auf dem Weg über den Ozean, Millionen lebten ein Leben auf den Plantagen in Amerika in Unfreiheit, während sie der Willkür und der Folter ihrer Besitzer ausgeliefert waren.
Weniger bekannt sind die Folgen, die dieses dunkle Kapitel der Weltgeschichte für die Gesellschaft in Westafrika hatte. Über Jahrhunderte verloren die einzelnen Stämme ihre stärksten und fruchtbaren Mitglieder und bekamen dafür nur auf lange Sicht nutzlose Gegenleistungen wie Waffen, Alkohol und Tabak. Die Auswirkungen auf die Gesellschaft waren verheerend. Im 17. Jahrhundert konzentrierten sich die Europäer an der Goldküste lieber auf den Goldhandel und verlagerten ihren Sklavenhandel mehr nach Süden. Im 18. Jahrhundert erstarkte der Sklavenhandel in der Region wieder. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kamen in Europa starke Stimmen gegen die Sklaverei auf und diese Entwicklungen führten dazu, dass Dänemark schließlich 1804 den Sklavenhandel verbot. 1807 folgte Großbritannien, 1808 die USA und ein paar Jahre später auch Holland, Frankreich, Spanien und Portugal. Bis zur wirklichen Abschaffung der Sklaverei mussten jedoch noch einige Jahre vergehen.
Das 18. Jahrhundert war bestimmt vom Einfluss der Briten, die den Handel an der Goldküste dominierten. Die Briten hatten Verträge mit mehreren Chiefs vom Stamme der Fante, die wiederum als Mittelsmänner mit den Ashanti handelten. Die Briten waren mit diesem Arrangement zufrieden, weil sie auf diese Weise nicht zu befürchten hatten, dass die Ashanti die Kontrolle über den gesamten Handel an sich reißen würden. Den Fante kam diese Regelung ebenfalls entgegen, weil sie mit der Unterstützung der Briten keine Angst vor einem militärischen Angriff der Ashanti rechnen mussten. Nur die Ashanti waren mit der Situation unzufrieden, weil sie durch die Zwischenhändler finanzielle Einbußen hatten. Insgesamt gestaltete sich das Zusammenleben der Fante und Ashanti jedoch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts recht friedlich.
1806 kam es indessen zu einem Angriff der Ashanti auf die Fante. Die Fante waren militärisch schwächer als die Ashanti, unter anderem auch, weil sie eher ein Konglomerat kleiner Fürstentümer waren, während die Ashanti zentraler organisiert waren. Dann kamen die Streitigkeiten über den Handel mit den Briten dazu. Zwischen 1806 und 1874 gab es neun Militärschläge der Ashanti gegen die Fante. Zunächst eroberten die Ashanti mehrere der 24 Fante Fürstentümer. Die Briten unterstützten die Fante, was jedoch nicht immer die Eroberung verhinderte. In einer berühmten Schlacht am Asaamso Fluss köpfte der Chief der Ashanti den britischen Gouverneur und brachte seinen Kopf als Kriegstrophäe nach Kumasi. 1826 erzielten die Briten einen wichtigen Sieg in der Schlacht bei Akatamanso. Auch der Rest des Jahrhunderts war von Streitigkeiten bestimmt.
1867 schlossen die Briten einen Vertrag mit den Niederländern, um gemeinsam die Verwaltung der Region effizienter zu gestalten. Der König von Cape Coast protestierte dagegen, wurde aber von den Briten festgenommen und nach Sierra Leone ins Exil geschickt. 1874 erklärten die Briten die Goldküste endgültig zu ihrer Kolonie.
Die Holländer zogen aus Elmina ab und dies war vermutlich der Auslöser für den Krieg 1873-1874 zwischen den Ashanti und den Briten. Die Ashanti besetzten Elmina und die Briten antworteten mit der Bombardierung der Hafenstadt, wodurch 20.000 Menschen ihr Heim verloren. Die Briten begaben sich nun zum ersten Mal in das Reich der Ashanti hinein und machten die Hauptstadt Kumasi dem Erdboden gleich. Die Ashanti wurden gezwungen, einen Vertrag zu unterschreiben, in dem sie auf alle Territorialansprüche südlich ihres Kernreiches verzichteten. Einige kleinere Stämme im Norden, unter anderem die Dagomba, die Bono und die Gonja, nutzten diesen Moment der Schwäche der Ashanti, um sich von ihnen unabhängig zu erklären. Das einst mächtige Ashanti-Reich schrumpfte auf die Größe der heutigen Ashanti-Region zusammen.
In den folgenden Jahren breiteten sich die Kolonialstaaten in Afrika mehr und mehr aus. Großbritannien fügte seinem Reich die westlichen und zentralen Regionen des heutigen Ghana hinzu, während Frankreich und Deutschland ihre Kolonien ihrerseits vergrößerten. 1898 wurde die Nordgrenze der Kolonie Goldküste mit Frankreich vertraglich festgelegt; 1899 wurde mit Deutschland ein Vertrag über die Ostgrenze geschlossen. 1901 starteten die Ashanti einen letzten Kriegszug gegen die Briten, mussten sich aber nach schweren Verlusten geschlagen geben und schließlich gehörte dann ab Januar 1902 auch das Reich der Ashanti offiziell zur britischen Kolonie Goldküste.
Wie auch die meisten anderen britischen Kolonien wurde Ghana nach dem Prinzip der indirekten Beherrschung regiert, anders als dies zum Beispiel die Franzosen und Portugiesen taten, die ihre Kolonien eher wie eine Erweiterung ihres Heimatlandes behandelten. In Ghana blieben die meisten Chiefs und Fürsten an der Macht und regierten ihr Reich weitestgehend wie zuvor. Sie wurden dabei nur von der britischen Kolonialregierung überwacht. Einerseits hatten die Briten nicht genug Personal, um überall in ihren Kolonien Verwalter und Beamte einzusetzen. Andererseits waren sie davon überzeugt, dass auf lange Sicht gesehen diese Art der Regierung, die auf dem traditionell etablierten System beruhte, die effizienteste und am leichtesten durchzusetzende war.
Ein Problem bei dieser Art der Regierung in der Kolonie war, dass der Dorfchief oder Fürst immer vom Ältestenrat eines Stammes oder eines Dorfes eingesetzt wurde, dass dieser Rat sein Veto bei Entscheidungen einlegen konnte und dass der Chief auch vom Rat jederzeit wieder abgesetzt und neu ernannt werden konnte. Nun war es offiziell so, dass der Chief seine Macht von der Kolonialregierung erhielt. Die Briten hatten es also nicht immer leicht, Ghana unter ihrer Kontrolle zu halten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Kolonialära an der Goldküste und auch sonst in vielen afrikanischen Staaten ihrem Ende zu. 65.000 Soldaten aus Ghana wurden rekrutiert und kämpften auf der Seite der Alliierten, meist in Burma und Ostafrika. Als Roosevelt und Churchill die Atlantik-Charta unterschrieben und darin festhielten, dass das Recht aller Völker auf eine von ihnen gewählte Regierung und Regierungsform von den Unterzeichnern fortan respektiert werden sollte, meinte Churchill zunächst, dass das die Kolonien nicht beträfe. Roosevelt bestand aber darauf, dass mit Völkern alle Völker gemeint seinen. Auch die Soldaten, die aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehrten, hatten nun große Hoffnung, dass die Ideale von Demokratie und Freiheit, für die sie gerade ihr Leben riskiert hatten, jetzt auch für ihr Land erreichbar sein würden.
Nun ging die Entwicklung in Ghana besonders schnell voran und 1946 bereits erließ der amtierende Gouverneur eine neue Verfassung. 18 der 30 Sitze im Parlament wurden fortan von Chiefs aus den verschiedenen Stämmen besetzt. In den folgenden Jahren gab es zahlreiche Demonstrationen, Aufstände und schließlich Boykotte und Streiks, bis endlich 1951 Wahlen stattfanden und Nkrumah 1952 der erste Premierminister der Goldküste wurde. Bei der Wahl im Jahr 1954 erzielte seine Partei 79 von 104 Sitzen im Parlament. Nkrumah bereitete dann das Land auf seine Unabhängigkeit vor. Am 6. März 1957 wurde Ghana unabhängig.
Nkrumah blieb an der Macht, erreichte auf dem Sektor des Transports und der Infrastruktur einige Verbesserungen für das noch junge Land. Er unterstützte auch die Unabhängigkeitsbewegungen der Nachbarländer. Durch den Fall des Kakaopreises kam Ghana in arge wirtschaftliche Bedrängnis und Nkrumah suchte bei den Staaten des Ostblocks Unterstützung, was Ghana im Westen zu einem unbeliebten Partner werden ließ. Als Nkrumah, der bereits seit 1960 Präsident des Landes war und dessen Regierung nach und nach immer undemokratischere Strukturen angenommen hatte, 1966 in Hanoi auf einem Staatsbesuch war, übernahm das Militär in Ghana die Macht. Von 1966 bis 1969 regierte die National Liberation Council unter der Führung von General Joseph Ankra das Land. Diese Regierung brachte einen gewissen Grad an Demokratie und Redefreiheit zurück, die in den letzten Jahren unter Nkrumah abgeschafft worden waren. Außerdem wurden die Bande mit dem Ostblock gekappt und der Kontakt zu Westeuropa gesucht. 1969 wurden mehrere politische Parteien zugelassen und zudem eine Menschenrechtserklärung erlassen.
General Ignatius Acheampang regierte das Land von 1972 bis 1978. Er wurde vom Militär abgesetzt, weil sein schlechtes Management die Inflation und kontinuierliche Wertminderung des Cedi nicht nur nicht aufhalten konnte, sondern die Situation noch verschlimmerte. Mitte 1979 gab es zwei Wochen vor der Wahl einen Staatsstreich und der erst 32-jährige Leutnant Jerry Rawlings übernahm die Macht. Er wollte das Land von Korruption reinigen, bevor die Macht an den rechtmäßig gewählten Präsidenten überging. Er entließ zahlreiche Politiker, Militärs und Beamten aus ihren Ämtern und ließ mehrere hochrangige Personen hinrichten, unter anderem auch die drei ehemaligen Staatsoberhäupter Acheampang, Afrifa und Akuffo. Nach der Wahl übergab Rawlings die Staatsgeschäfte an Präsident Hilla Limann. Zunächst war seine Regierung beliebt, aber die wirtschaftliche Situation Ghanas verschlechterte sich zusehends und