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Für den Gedichtband "Gitanjali" erhielt Tagore 1913 den Nobelpreis für Literatur.
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Seitenzahl: 58
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Gitanjali – Hohe Lieder
Rabindranath Tagore
Inhalt:
Rabindranath Tagore – Biografie und Bibliografie
Gitanjali – Hohe Lieder
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Gitanjali, Rabindranath Tagore
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849625016
www.jazzybee-verlag.de
Indischer Dichter, Philosoph, Maler und Literatur-Nobelpreisträger, geboren am 7.5.1861 in Kalkutta, verstorben am 7.8.1941 ebenda. Sohn des bengalischen brahmanischen Philosophen Debendranath Tagore. Begann schon in frühester Kindheit Gedichte zu verfassen. Nach einem nur 17 Monate währenden und nicht abgeschlossenen Jura- und Literatur-Studium in England kehrt er nach Indien zurück und wird in den folgenden Jahren zum wichtigsten Schriftsteller seines Heimatlands. Für seine von ihm selbst ins Englische übersetzten 'Gesangsopfer' wurde er 1913 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. 1915 wird er von König Georg V. geadelt, gibt diesen Titel aber 1919 aus Protest gegen ein britisches Massaker in Amritsar zurück.
1881 Valmiki Pratibha
1887 Rajarji, dt. Der heilige König
1890 Visarjan, dt. Das Opfer
1890 Manasi (Gedichte)
1892 Chitrangada,dt. Chitra
1894 Sonar Tari
1899 Kalpana, (dt. Träume)
1901 Nastanirh, dt. Das zerstörte Nest
1902 Chokher bali, dt. Sandkörnchen im Auge
1910 Gitanjali, dt. Sangesopfer 1914
1910 Raja, dt. Der König der dunklen Kammer
1910 Achalayatan, dt. Das Haus der Starrheit
1912 Dak Ghar, dt. Das Postamt
1913 The Gardener,dt. Der Gärtner
1914 Gitimalya
1916 Balaka
1922 Muktadhara
1926 Raktakaravi
1926 Natir puja,dt. Das Opfer des Tanzmädchens
1935 Patraput, dt. Eine Handvoll Blätter
1941 Shesh lekha, dt. Letzte Stücke
Du machtest mich endlos – so ist dein Belieben. Dies schwache Gefäß leertest du wieder und wieder und fülltest es immer mit neuem Leben.
Du trugst diese kleine Rohrflöte über Hügel und Täler und hauchtest durch sie ewig neue Melodien.
Bei dem unsterblichen Druck deiner Hände verliert mein kleines Herz seine Grenze in Freude und gebiert unaussprechliche Worte.
Deine unendlichen Gaben empfange ich nur auf diesen meinen sehr kleinen Händen. Zeitalter vergehn und immer gießest du aus, und immer ist Raum, um erfüllt zu werden.
Wenn du mir befiehlst zu singen, scheint mir das Herz vor Stolz brechen zu wollen; ich schau in dein Antlitz, und Tränen kommen mir in das Auge. All das, was hart und mißtönig ist mir im Leben, zerschmilzt in eine süße Harmonie – und meine Anbetung breitet die Schwingen gleich einem frohen Vogel im Fluge über die See.
Ich weiß, mein Singen macht dir Freude, ich weiß, nur als Sänger werde ich vor dich gelassen.
Ich rühre mit dem Saume der weitausgebreiteten Schwinge des Sangs deine Füße, die nie zu erreichen ich streben könnte.
Trunken von Freude des Singens vergeß ich mich ganz und nenne dich Freund, der du mein Herr bist.
Ich weiß nicht, wie du singest, mein Meister, ich lausche immer in stillem Staunen.
Dein Licht der Musik erleuchtet die Welt. Der Lebenshauch deiner Musik läuft von Himmel zu Himmel. Der heilige Strom der Musik durchbricht alle Hindernisse von Stein und stürzet fort.
Mein Herz ersehnt, deinem Sang sich zu einen und ringt umsonst nach Stimme. Ich wollte sprechen, doch Sprache fügt sich dem Sang nicht, da schrei ich getäuscht auf! O du hast mein Herz gefangen in deines Liedes endlosen Maschen, mein Meister.
O du meines Lebens Leben! Immer werd ich mich mühn, rein meinen Leib zu erhalten, wissend, daß auf meinen Gliedern lebendig dein Hauch ist.
Immer werd ich mich mühn, Unwahres mir fern vom Denken zu halten, wissend: du bist die Wahrheit, die mir im Geiste das Licht der Vernunft entzündet.
Immer werd ich mich mühn, von meinem Herzen die Übel zu treiben und meine Liebe in Blüte zu halten, wissend: du thronest im Allerheiligsten meines Herzens.
Und es soll immer mein Streben sein: dich offenbaren in meinem Tun, wissend, daß deine Macht mir Kraft gibt zum Handeln.
Ich bitte nur um ein wenig Geduld, um an deiner Seite zu sitzen, das Werk, das ich wirke, wird später vollendet.
Ferne dem Schaun auf dein Antlitz, kennt mir das Herz nicht Ruhe noch Rast; und mein Werk wird endloses Mühn am uferlosen Meere der Mühe.
Heut kam der Sommer ans Fenster mit seinem Summen und Surren, die Bienen singen von Minne am Hofe des blühenden Haines.
Nun ist es Zeit, um stille zu sitzen von Antlitz zu Antlitz mit dir und dir zu singen des Lebens Widmung in dieser schweigenden, überströmenden Muße.
Pflück diese kleine Blume und nimm sie und zögre nicht, ich fürchte, sie welkt und fällt in den Staub.
Sie wird keinen Platz in deinem Kranze finden, doch ehre sie mit dem Schmerzensdruck deiner Hand und pflücke sie ab. Ich fürchte, der Tag könnt enden, eh ich es merke und die Zeit des Opferns vergehn.
Ist auch die Farbe nicht tief und ihr Duft nur schwach, nütze die Blume für deinen Dienst und pflück sie, solange es Zeit ist.
Mein Lied hat seines Schmuckes sich entäußert, es ist nicht stolz auf Kleid und Zier. Der Schmuck könnt unsre Einigkeit zerstören, er würde zwischen dich und mich sich stellen; dein Flüstern könnt ertrinken in dem Klingklang.
Mein Dichterhochmut stirbt in Scham vor deinem Anblick, o Meisterdichter, ich saß dir zu Füßen. Laß mich mein Leben grad und einfach machen, gleich einer Flöte, die du füllst mit Tönen.
Das Kind, dem ein fürstlich Kleid man anzog, und das Juwelen um seinen Nacken trägt, verliert alle Freude an seinem Spiel, behindert vom Kleid bei jedem Schritt.
Aus Furcht, es könnte zerreißen, vom