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Die große eSerie um Gefahr, Liebe und Abenteuer vor der faszinierenden Kulisse der Karibik des 17. Jahrhunderts! Jan findet einen Gönner in dem holländischen Kaufmann van Doorn, dessen Sohn in der Karibik verschollen ist. Jan soll nach ihm suchen. Für ihn und seine Mannschaft beginnt die gefahrvolle Reise in eine unbekannte Welt. Unterwegs entdecken sie eine Hure an Bord, die sich heimlich aufs Schiff geschlichen hat. Und während auf Hispaniola die Zuckerrohrernte in vollem Gang ist, versteckt Doña Maria einen entlaufenen Sklaven vor seinen Verfolgern. »Der Wind der Freiheit« ist der zweite Teil der großen fünfteiligen historischen eBook-Serie »Gold des Südens«. Alle Teile der Serie: »Gold des Südens 1 - Die Flucht«, »Gold des Südens 2: Der Wind der Freiheit«, »Gold des Südens 3 - Die Bucht der Schmuggler«, »Gold des Südens 4: Die dunkle Festung« und »Gold des Südens 5: Die Insel der Piraten«. Von Ulf Schiewe sind außerdem bereits folgende Titel bei Knaur eBook erschienen: »Die Comtessa«, »Der Bastard von Tolosa«, »Die Hure Babylon«, »Das Schwert des Normannen« und »Die Rache des Normannen«. Die Gesamtausgabe der eSerie »Gold des Südens« erscheint bei Knaur als Taschenbuch und als eBook unter dem Titel »Bucht der Schmuggler«.
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Seitenzahl: 122
Ulf Schiewe
Gold des Südens 2
Der Wind der Freiheit
Knaur e-books
Jan findet einen Gönner in dem holländischen Kaufmann van Doorn, dessen Sohn in der Karibik verschollen ist. Jan soll nach ihm suchen. Für ihn und seine Mannschaft beginnt die gefahrvolle Reise in eine unbekannte Welt. Unterwegs entdecken sie eine Hure an Bord, die sich heimlich aufs Schiff geschlichen hat. Und während auf Hispaniola die Zuckerrohrernte in vollem Gang ist, versteckt Doña Maria einen entlaufenen Sklaven vor seinen Verfolgern.
»Der Wind der Freiheit« ist der zweite Teil des großartigen fünfteiligen historischen eBook-Serials »Gold des Südens«.
Jan van Hagen – Junger Kaufherr und Seekapitän aus Bremen
Don Miguel Garcia Hernandez – Reicher Pflanzer und Zuckerbaron auf Hispaniola
Doña Maria Carmen de Alvarez y Ortega – Don Miguels junge Gemahlin
Don Alonso Calderón de la Higuera – Neu ernannter Vize-Gouverneur von Hispaniola
Cornelis van Doorn – Holländischer Kaufmann aus Amsterdam
Martin van Doorn – Seekapitän und Cornelis’ Sohn
Padre Anselmo – Franziskanermönch und Don Miguels Bruder
Hein Köppers – Steuermann und Navigator
Lars Erikson – Bootsmann
Ole Penning – Zimmermann
Hasko Lübben – Schiffskoch
Doctor Emanuel Almeida de Souza – Schiffsarzt, Portugiese aus Pernambuco
Fiete Boom – Schiffsjunge
Brun Enders – Matrose
Christjan Luttmann – Matrose
Jelle Appelhoff – Matrose
Geerke Buhr – Matrose
Klaas van Hove – Matrose
Piet Möller – Matrose
Johan Hendriks – Waffenmeister
Aart Jonkers – Gehilfe des Waffenmeisters
Elsje Smit – Prostituierte aus Amsterdam
Don Diego de Oliveira – Pflanzer und Portugiese
Don Rodrigo de Molina – Präsident des Königlichen Gerichts von Santo Domingo
Doña Ana – Don Rodrigos junge Frau
Doña Matilda – Don Diegos Frau
Pedro Fernandez – Aufseher des Don Diego
Octavio Faustino – Verwalter der hacienda von Don Miguel
Francisco Pérez – Anführer der vaqueros auf der hacienda von Don Miguel
Señor Carlos – Aufseher auf der Tabakpflanzung von Don Alonso
Tom Degger – Jäger und Bukanier, Deutscher
Luis Cabrón – Hafenmeister von Santo Domingo
Coronel Rivera – Kommandant der Truppen von Santo Domingo
Capitán Morales – Kapitän der Galeone Santa Trinidad
Leon – Don Alonsos Diener
Alejandro Mendoza – Händler in Santo Domingo
Olu – Heißt eigentlich Jaime Olufemi und ist Doña Marias Beschützer
Marta – Köchin auf Don Miguels hacienda
Consuela – Dienstmädchen auf Don Miguels hacienda
Juan – Schreiner auf Don Miguels hacienda
Abeni – Junge schwangere Sklavin auf der Sophie
Babatunde – Entlaufener Sklave, ursprünglich von Don Diegos hacienda
Dada – Babatundes Frau
Maria Benigna – Köchin auf Don Alonsos Tabakpflanzung
Willem van Hagen – Jans Vater
Der alte Geerke – Sekretär des Vaters
Greetje Hanssen – Jans Verlobte
Hendrikje van Doorn – van Doorns Gemahlin
Katrien van Doorn – Ältere Tochter
Agnes van Doorn – Jüngere Tochter
Kaum hatten sie die Wesermündung hinter sich gelassen und das offene Meer erreicht, da war das Wetter umgeschlagen. Ein zunehmend steifer Südwester blies ihnen ins Gesicht und ließ die Sophie mit halb gerefften Segeln gegen die kabbelige See ankämpfen. Die friesischen Inseln linker Hand waren im Nebel eines beständigen Nieselregens verschwunden. Schiefergraue Wellen rollten unermüdlich heran und brachen mit weißer Gischt am Bug der Fleute, deren nasses Deck sich jedes Mal ruckartig hob und senkte. Rumpf und Masten ächzten, wenn sich das Schiff auf die Seite legte, in der Takelage pfiff der Wind.
Jan stand neben dem Rudergänger und hielt sich an der Reling fest, um nicht über das schlingernde Achterdeck zu rutschen. Der Wind peitschte ihm ins Gesicht, dass die Augen tränten. Die Luft roch scharf nach Salz und Seetang. Steuerbord voraus waren ein paar Segel zu erkennen, Heringfischer vermutlich, die trotz des Sturms ihre Netze draußen hatten. Harte Kerle, die bei jedem Wetter auf Fang gingen, sonst würde es für die Familien an Land nicht zum Leben reichen.
Jan trug wie alle, die an Deck waren, eine unförmige Jacke aus geteertem Leinen, die aber kaum die Feuchtigkeit abhalten konnte, noch weniger die winterliche Kälte. Er hatte sich ein dickes Tuch um den Hals geknotet, damit ihm das Wasser nicht in den Nacken lief. Wer keinen Wachdienst hatte, durfte im Vorschiff, in warme Decken gehüllt, in der Hängematte schaukeln. Die anderen, um den heulenden Wind und die Gischt, die regelmäßig über das Deck fegte, zu vermeiden, hockten im Windschatten des Beiboots oder wärmten sich ein wenig beim Smutje in der Kombüse. Obwohl ihm das Kochen bei diesem Wetter untersagt war.
Wieder donnerte eine heftige Woge gegen den Bug. Tonnen von Spritzwasser flogen über die Reling des Vorschiffs, ergossen sich übers Hauptdeck und versickerten gurgelnd in den Speigatts der Leeseite. Dort stand mittschiffs einer der Matrosen auf der Reling, es war der junge Christjan Luttmann, und klammerte sich mit einer Hand an die Wanten. Er war der beste Mann im Topp, aber ein wilder Bursche, der gern die Fäuste fliegen ließ, wenn man nicht auf ihn achtgab.
Jetzt warf er das hölzerne Log ins Meer. An jeder der drei Ecken war eine Schnur befestigt, die alle drei in einer dünnen Leine endeten. Durch den Wasserwiderstand blieb das Log an der gleichen Stelle, während die Sophie sich weiterbewegte und Christjan die Leine durch die Finger laufen ließ, in der in regelmäßigen Abständen Knoten angebracht waren. Einen Knoten für jede Seemeile, die das Schiff pro Stunde durchs Wasser fuhr. Hein Köppers derweil maß mit der Sanduhr in der Hand die Sekunden und rief nach einer Weile »Stopp!«. Christjan brüllte ihm zu, wie viele Knoten ihm durch die Finger gelaufen waren, und Köppers notierte es auf einer kleinen Schiefertafel.
Der Matrose sprang zurück an Deck und holte das Log wieder ein, während der Steuermann sich die kurze Leiter zum Achterdeck heraufrangelte. Gesicht und Bart troffen vor Nässe. »Halt deinen verdammten Kurs!«, schnauzte er den Rudergänger nach einem Blick auf die Segel an. »Westnordwest und hart am Wind, hab ich gesagt.«
»Jawoll, Baas!«, kam die Antwort. Es war Jelle, der am Ruder stand. Nicht der Hellste in der Mannschaft, aber steuern konnte er.
»Kaum fünf Knoten«, rief Köppers in Jans Richtung. »Und das bei ungünstigem Wind. Schätze, wir brauchen vier bis fünf Tage, wenn das Wetter nicht besser wird.«
»Danke, Hein.«
Sie duzten sich seit jener Zeit, als Jan, kaum vierzehnjährig, bei dem alten Seebären das Navigieren gelernt hatte. Doch für die anderen an Bord war er Baas Köppers oder schlicht Stüürmann, und niemand hätte gewagt, ihn beim Vornamen zu nennen.
Fünf lange Tage noch auf dieser grauen, kalten See, dachte Jan, bevor sie endlich in Amsterdam festmachen konnten. Dabei war er es eigentlich gewohnt, bei jedem Wetter auf dem Achterdeck zu stehen. Aber seit der Flucht aus Bremen hatte sein Hirn ihm Bilder einer anderen, wärmeren Welt vorgegaukelt, von grünen Inseln auf einer blauen See, von fremdartigen Pflanzen bewachsen und den seltsamsten Tieren bewohnt, auch von nackten Menschen, die die Spanier Indios nannten. Was man in den Hafenkneipen eben so von Seeleuten hörte, die angeblich dort gewesen waren. Vielleicht waren es nur fantasievolle Schwärmereien, die keiner Wirklichkeit entsprachen.
Aber wie die Dinge standen, würde er es bald selbst herausfinden. Jedenfalls war es das, was sein Vater ihm auf dem Sterbebett geraten hatte, und was auch sein Verstand ihm sagte, schließlich hatte er kaum eine andere Wahl. Nur sein Herz war noch nicht bereit, daran zu glauben. Er fühlte sich von den Ereignissen überrumpelt. Sollte sein Leben als Bremer Seekapitän und Kaufmann so plötzlich ein Ende haben? Wann würde er seine Heimatstadt wiedersehen? Und vor allem Greetje? Sie zu verlassen, das war das Schmerzlichste. Er erinnerte sich an ihr letztes gemeinsames Treffen, in der Laube ihres Gartens, ihre Hand in der seinen, ihre heimlichen Küsse. Sie hatten sich ewige Liebe geschworen und Pläne gemacht. Wie war es möglich, dass ihr Vater die eigene Tochter so schamlos hintergangen hatte, indem er die van Hagens ruiniert und ihn selbst beinahe in den Schuldturm gebracht hätte, wenn es dem alten Geerke nicht gelungen wäre, ihn rechtzeitig abzufangen.
Nein, auf Greetje zu verzichten, dazu war er keinesfalls bereit. Er würde sich mit aller Kraft in dieses Abenteuer stürzen, nach Westindien segeln und dort, egal wie, sein Vermögen machen. Und dann würde er seine Schulden abzahlen und Greetje heiraten, wie er es ihr versprochen hatte. Und sollte das Geld nicht reichen, würde er sie in die Neue Welt entführen. Ja, auch dazu war er bereit. Die Holländer hatten schon Inseln besetzt, auch die Franzosen und Engländer. Irgendwo dort würde er mit ihr leben können.
Aber zunächst musste er nach Amsterdam und Vaters Geschäftsfreund aufsuchen, Cornelis van Doorn. Sein Haus befand sich am Oudezijds Voorburgwal, nahe der Oude Kerk, der alten Kirche, hatte Geerke gesagt.
Eine besonders heftige Welle hob den Bug und ließ die Sophie mit Wucht in das nachfolgende Wellental krachen. Rumpf und Masten knirschten unter dem Aufprall, und das Schiff legte sich einen Augenblick auf die Seite. Jan musste sich an die Reling klammern, um nicht den Halt zu verlieren. Kaum war das Deck wieder eben, da zupfte ihn jemand am Ärmel.
»Smutje schickt mi, Käptn.« Es war Fiete Boom, der Schiffsjunge, der eine irdene Tasse balancierte. »Wat Warms to drinken.«
Jan nahm ihm die Tasse ab. »Du hast ja die Hälfte verschüttet, Bengel. Ist kaum noch was drin.«
Der schlug kurz die Augen nieder. »Deit mi leed, Käptn. Is de vertrackte Seegang.«
»Du sollst nicht fluchen, Fiete«, sagte Jan, musste aber doch grinsen beim Anblick dieses sommersprossigen Kerlchens mit den kecken, wasserblauen Augen. Der arme Bursche lief barfuß übers Deck, genau wie die anderen Matrosen auch. Davon ließ er sich nicht abbringen. Dabei hatte er nicht unrecht, denn mit Schuhen konnte man auf den nassen Planken leicht ausrutschen. Doch bei diesem Wetter hatte er blaue Lippen und zitterte vor Kälte, auch wenn er es nie zugegeben hätte.
»Ab marsch in die Kombüse mit dir!«, knurrte Jan. »Damit du wieder warm wirst.«
Das ließ der Junge sich nicht zweimal sagen. Jan sah ihm nach, wie er geschwind wie eine Katze über das schwankende Deck lief und im Vorschiff verschwand. Fiete war ein Waisenkind und hatte sich vor ihrer letzten Ostseereise an Bord geschlichen. Wollte Seemann werden und eines Tages Steuermann, hatte er selbstbewusst behauptet. Jan vermutete, dass er ausgebüxt war. Aber da keiner nach ihm zu suchen schien, hatte er ihn mitgenommen. Wäre schließlich nicht der Erste, der auf diese Weise ein Leben auf See begonnen hatte.
Jan nahm einen Schluck aus der Tasse. Minzaufguss und nicht einmal besonders warm. Aber besser als gar nichts bei dem miesen Wetter.
Die Oude Kerk im alten Stadtkern war ein beeindruckendes Bauwerk, das die Häuser der Nachbarschaft um vieles überragte, sie geradezu winzig erscheinen ließ. Die Kirche lag an einem der wichtigsten Kanäle von Amsterdam. Auf ihm herrschte reger Verkehr an Booten und Lastkähnen, die Waren aus aller Welt von und zu den Schiffen im nahen Hafen transportierten, wo auch die Sophie neben einem großen Ostindienfahrer lag. Überhaupt schien es in dieser Stadt mehr Wasser- als Landwege zu geben, besonders nachdem man in den letzten zwanzig Jahren den Grachtengürtel erweitert hatte. Die meisten Häuser standen auf Pfählen, wie Jan wusste, mindestens achtzehn Fuß in den sumpfigen Boden gerammt. Erstaunlich, dass ausgerechnet hier die reichste Stadt des Nordens entstanden war.
Obwohl zum ersten Mal in Amsterdam, hatte er im Augenblick keinen Blick für Sehenswürdigkeiten. Im Hafen hatte man ihm Auskunft gegeben, wo die van Doorns zu finden waren. Eilig betrat er jetzt die Brücke, die über den Kanal führte, und näherte sich einem Eckhaus mit hohem, verziertem Giebel, ganz aus dunklem Backstein gemauert.
Das musste es sein. Er blickte an der Fassade empor. Schlicht, aber von gediegener Eleganz. Bleigefasste Butzenfenster, Rahmen hell gestrichen, alles sauber und in vorzüglichem Zustand. Ähnlich wie auch die anderen Häuser beiderseits des Kanals. Hier schienen die wohlhabenden Familien zu wohnen. Und dann entdeckte er ein kleines Messingschild neben der Tür. »Cornelis van Doorn & Sohn« stand darauf in schöner Antiqua-Schrift geschrieben. Im Erdgeschoss befand sich zweifellos das Kontor. Jan betätigte den bronzenen Türklopfer in Form eines Löwenkopfes, dem ein schwerer Ring aus dem Maul hing.
Lange hatte er nicht zu warten. Die Tür wurde aufgerissen, und ein junger Mann, ganz in Schwarz mit einem weißen Kragen auf den Schultern, steckte den Kopf heraus. Vermutlich ein Schreiber, denn an den Fingern hatte er Tintenflecke. Jan nannte seinen Namen, erklärte, dass er gerade aus Bremen eingetroffen sei und den Herrn des Hauses zu sprechen wünsche, in geschäftlichen Angelegenheiten. Mijnheer van Doorn sei im Augenblick nicht zugegen, war die Antwort, würde aber in Kürze zurück sein. Man möge doch eintreten und auf ihn warten.
Das Kontor war in mehrere Räume unterteilt, die ineinander übergingen bis in den hinteren Bereich des Hauses, wo auch Waren gestapelt waren, verschiedene Tuchballen, Kisten und Fässer aller Größe. Die Häuser in dieser Stadt waren seltsam schmal. Aber was ihnen an Breite fehlte, machten sie in Tiefe und Höhe wett. Man wies ihm einen Stuhl zu. Jan setzte sich. Ob man ihm etwas zu trinken anbieten dürfe. Er verneinte dankend und sah sich um.
Die Decke wurde von schweren, dunklen Balken getragen. Eine schmale Stiege führte in die oberen Stockwerke. Das Mobiliar dieses vordersten Raumes, offensichtlich die Schreibstube, war schlicht, aber von vorzüglicher Handarbeit. Einige Schränke, vermutlich voller Geschäftsbriefe und Rechnungen, ein Tisch mit einer Münzwaage und anderen Utensilien, darüber ein schlichtes Kreuz an der Wand, eine Reihe Schreibpulte, an denen zwei weitere Schreiber saßen und Einträge in Handelsbüchern machten oder Schriftstücke aufsetzten. Es roch nach Papierstaub und Dielenwachs, Vaters Kontor in Bremen nicht unähnlich. Bei dem Gedanken durchzuckte es ihn schmerzlich. War Vater inzwischen gestorben? Vielleicht schon beerdigt? Er kam sich wie ein Feigling vor. Einer, der geflüchtet war.
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und ein älterer Herr trat ein, beleibt, aber würdevoll, mit grauem Knebelbart und roten Wangen. Er nahm seinen Umhang ab und reichte ihn dem Schreiber, der herbeigeeilt war. Der Mann trug elegante Stulpenstiefel, einen dunklen Rock aus gutem flandrischem Tuch, darüber ein breiter Kragen aus zarter Spitze, auf dem Kopf einen breitkrempigen Hut mit Federbusch. Er warf einen neugierigen Blick auf Jan, der sich hastig erhoben hatte.
»Mijnheer van Doorn?«
»Der bin ich. Mit wem habe ich die Ehre?«
Jan verbeugte sich höflich, stellte sich vor und erwähnte seinen Vater, bei dessen Namen der Holländer aufhorchte und freudig lächelte.