Goldene Regeln für den Alltag - Omraam Mikhaël Aïvanhov - E-Book

Goldene Regeln für den Alltag E-Book

Omraam Mikhaël Aïvanhov

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Beschreibung

"Gewöhnt euch daran, euer tägliches Leben - mit den Pflichten, die ihr zu erfüllen habt, den Ereignissen, die auf euch zukommen, den Wesen, mit denen ihr zusammen leben müsst, oder die ihr trefft - als eine Materie zu betrachten, an deren Umwandlung ihr arbeiten müsst. Gebt euch nicht damit zufrieden, das anzunehmen, was ihr bekommt, und das hinzunehmen, was euch widerfährt. Bleibt nicht passiv, denkt immer daran, ein Element hinzuzufügen, das dieses Material beseelen, beleben und vergeistigen kann. Denn das wahre spirituelle Leben bedeutet, fähig zu sein, jeder unserer Aktivitäten ein Element hinzuzufügen, das alles auf ein höheres Niveau heben kann. Ihr sagt: "Und die Meditation und das Gebet?" Selbstverständlich, gerade Meditation und Gebet helfen euch, diese feinsten und reinsten Elemente aufzufangen, mit denen ihr euren Handlungen eine neue Dimension verleihen könnt." Omraam Mikhaël Aïvanhov

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Über den Autor

Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer spiritueller Meister, ein lebendiges Vorbild, ein »Überbringer des Lichts« und ein warmherziger, humorvoller Lehrer, der durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte.

Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt.

Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück.

In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um das Thema der Liebe und Sexualität oder um tiefgründige philosophische Themen – stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.

 

 

Kurzbeschreibung

»Gewöhnt euch daran, euer tägliches Leben – mit den Pflichten, die ihr zu erfüllen habt, den Ereignissen, die auf euch zukommen, den Wesen, mit denen ihr zusammen leben müsst oder die ihr trefft – als eine Materie zu betrachten, an deren Umwandlung ihr arbeiten könnt. Gebt euch nicht damit zufrieden, das anzunehmen, was ihr bekommt, und das hinzunehmen, was euch widerfährt. Bleibt nicht passiv, denkt immer daran, ein Element hinzuzufügen, das dieses Material beseelen, beleben und vergeistigen kann. Denn das wahre spirituelle Leben bedeutet, fähig zu sein, jeder unserer Aktivitäten ein Element hinzuzufügen, das alles auf ein höheres Niveau heben kann.«

Omraam Mikhaël Aïvanhov

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Kurzbeschreibung

Inhaltsverzeichnis

Goldene Regeln für den Alltag

1. Das kostbarste Gut: das Leben

2. Bringt materielles und geistiges Leben in Übereinstimmung

3. Widmet euer Leben einem erhabenen Ziel

4. Der Alltag: Materie, die der Geist umwandeln soll

5. Das Essen als Yogaübung betrachten*

6. Die Atmung

7. Wie man wieder zu Kräften kommt

8. Liebe macht unermüdlich

9. Der technische Fortschritt schenkt dem Menschen mehr Zeit für die spirituelle Arbeit

10. Gestaltet euer inneres Zuhause

11. Die Außenwelt ist ein Spiegelbild eurer Innenwelt

12. Eure Zukunft wird so sein, wie ihr eure Gegenwart lebt

13. Kostet die Fülle der Gegenwart

14. Die Bedeutsamkeit des Anfangs

15. Sucht das Licht, bevor ihr handelt

16. Achtet immer auf die erste Bewegung

17. Werdet euch eurer Denkgewohnheiten bewusst

18. Aufmerksamkeit und Wachsamkeit

19. Das Leben spirituell ausrichten

20. Legt mehr Wert auf die Praxis als auf die Theorie

21. Nicht auf das Talent, sondern auf moralische Qualitäten kommt es an

22. Seid zufrieden mit eurem Schicksal und unzufrieden mit euch selbst

23. Spirituelle Arbeit bleibt nie ohne Ergebnisse

24. Wie man den physischen, den astralen und den mentalen Körper erneuern kann

25. Seid jeden Tag auf geistige Nahrung bedacht

26. Überprüft regelmäßig euer Leben

27. Bringt Ziel und Mittel in Übereinstimmung

28. Korrigiert eure Fehler möglichst schnell

29. Verschließt die Tür vor den niederen Wesenheiten

30. Ideen bestimmen unser Handeln

31. Unsere Anstrengungen zählen mehr als die Ergebnisse

32. Akzeptiert Misserfolge

33. Mit Hilfe der Vorstellungskraft an sich selbst arbeiten

34. Musik als Unterstützung für die spirituelle Arbeit

35. Der segensreiche Einfluss einer spirituellen Gemeinschaft

36. Verlasst euch nur auf eure Arbeit

37. Lebt in der Poesie

38. Sich selbst gut kennen, um richtig zu handeln

39. »Anfang gut, alles gut!«

40. Vermeidet es, eurer Unzufriedenheit Luft zu machen

41. Geht anderen mit vollen Gefäßen entgegen

42. Die Hand als Ausdrucks- und Verständigungsmittel

43. Euer Blick soll das göttliche Leben ausstrahlen

44. Erzählt eure Sorgen nicht weiter

45. Vermeidet Kritik – das positive Wort

46. Seid vorsichtig mit euren Worten

47. Jedes Versprechen bindet uns

48. Das magische Wort

49. Der lebendige Kontakt mit der Natur

50. Wählt nicht das Leichte, sondern das, was die spirituelle Entwicklung fördert

51. Dank der Widerstände machen wir Fortschritte

52. Flüchtet nicht vor Anstrengung und Verantwortung

53. Mit einer Entschuldigung ist es nicht getan, wir müssen für unsere Fehler einstehen

54. Schwierigkeiten fördern die Intelligenz

55. Für jedes Problem gibt es einen Schlüssel

56. Haltet euch nicht zu lange bei den Unannehmlichkeiten des Lebens auf

57. Leiden als Warnung

58. Dankt für die Prüfungen

59. Die Prüfungen des Lebens zwingen uns, die eigenen Kraftquellen zu nutzen

60. Denkt daran, dass Leid vorübergeht

61. Richtet euren Blick nach oben

62. Die Methode des Lächelns

63. Die Methode der Liebe

64. Was uns die Perlenauster zu sagen hat

65. Lernt euer Glück mit anderen zu teilen

66. Übt Selbstbeherrschung in euren Beziehungen

67. Löst eure Probleme mit Liebe, nicht mit Gewalt

68. Lernt, das Gesetz der Gerechtigkeit zu übertreffen

69. Versucht uneigennützig zu handeln

70. Nutzt sowohl eure Sympathien als auch eure Antipathien

71. Feinde sind nützlich

72. Bemüht euch, das Böse umzuwandeln

73. Die wahren Feinde sind in uns

74. Weckt in anderen Menschen das Gute

75. Lebt mit Liebe

76. Werdet einer Quelle gleich

77. Der Himmel hat uns reich beschenkt, damit wir unsere Großzügigkeit zeigen können

78. Vergesst eure Feinde, indem ihr an eure Freunde denkt

79. Lasst euch durch Kritik nicht erschüttern

80. Lernt euch in andere hineinzuversetzen

81. Ratschläge für die Kindererziehung

82. Die Macht des uneigennützigen Wortes

83. Macht euch eine Wahrheit zu Eigen, bevor ihr darüber sprecht

84. Erzieht euch selbst, bevor ihr andere erzieht

85. Die Sonne als Vorbild der Vollkommenheit

86. Das Geheimnis der wahren Psychologie

87. Sucht Seele und Geist der Menschen nicht in Äußerlichkeiten

88. Lieben ohne Gefahr für die anderen

89. Lieben, ohne sich selbst zu gefährden

90. Wer durch Gott reich wird, kann den Menschen helfen

91. Der Kreislauf der Liebe

92. Die Liebe belohnt sich selbst

93. Wer sich den anderen öffnen kann, kennt keine Einsamkeit

94. Allein die göttliche Gegenwart kann die Seele des Menschen wirklich erfüllen

95. Der Weg durch die Wüste

96. Die Reinheit ermöglicht den Kontakt mit der göttlichen Welt

97. Der Himmel antwortet nur auf Lichtsignale

98. Dankbarkeit, der Schlüssel zum Glück

99. Wie man den bösen Kräften entkommt

100. Die sicherste Zuflucht: das Gebet

101. Belebt die erlebten spirituellen Freuden wieder

102. Lasst euch durch nichts erschüttern

103. Wie ihr erkennt, ob ein Mensch einen günstigen Einfluss auf euch hat

104. Öffnet euch den günstigen Einflüssen

105. Der Einfluss künstlerischer Schöpfungen

106. Hantiert bewusst und liebevoll mit allen Gegenständen

107. Weiht Orte und Gegenstände

108. Unsere Anwesenheit hinterlässt überall Spuren

109. Unser Einfluss auf die Menschen und die ganze Schöpfung

110. Es steht uns frei, uns Einflüssen zu öffnen oder nicht

111. Reinigt euch von allem, was unerwünschte Wesenheiten nähren könnte

112. Weiht euch den lichtvollen Geistern

113. Stellt euch in den Dienst des Himmels, um seinen Schutz zu genießen

114. Ein wahrer Talisman

115. Die Aura ist der beste Schutz

116. Unser Schwerpunkt liegt in Gott

117. Weiht euer Herz dem Schöpfer

Index

Vom selben Autor – Reihe Gesamtwerke

Vom selben Autor – Reihe Izvor

Vom selben Autor – Reihe Broschüren

Copyright

 

Da Omraam Mikhaël Aïvanhov seine Lehre ausschließlich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus stenographischen Mitschriften, Tonband- und Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge erstellt.

 

Goldene Regeln für den Alltag

1. Das kostbarste Gut: das Leben

 

Wie oft habt ihr schon eure Lebenskraft verschwendet, weil ihr Dingen nachlaufen wolltet, die nicht so wichtig sind wie das Leben selbst. Habt ihr je darüber nachgedacht? Wenn ihr dem Leben den ersten Platz einzuräumen wüsstet, wenn ihr daran denken würdet, es zu bewahren, zu schützen und es in der größten Unversehrtheit, der größten Reinheit zu erhalten, hättet ihr mehr und mehr Möglichkeiten, das zu bekommen, was ihr euch wünscht. Denn gerade ein lichtes, strahlendes und intensives Leben kann euch alles geben.

Nur weil ihr lebt, bildet ihr euch ein, alles sei euch erlaubt. Aber das ist ein Trugschluss. Wenn ihr jahrelang daran gearbeitet habt, euren Ehrgeiz zu befriedigen, seid ihr eines Tages erschöpft und übersättigt. Wenn ihr dann das Gewonnene und das Verlorene gegeneinander abwägt, wird euch klar, dass ihr fast alles verloren, dafür aber sehr wenig gewonnen habt. Viele Leute sagen sich: »Da ich ja Lebensenergien habe, kann ich sie auch verwenden, um das zu erhalten, was ich mir wünsche: Geld, Vergnügungen, Wissen oder Ruhm.« Dann schöpfen und schöpfen sie aus ihren Reserven, und wenn ihnen fast nichts mehr übrig bleibt, sind sie gezwungen, all ihre Aktivitäten einzustellen. So zu handeln ist sinnlos, denn wenn man die Lebenskraft verliert, verliert man alles. Das Wichtigste ist das Leben, und ihr müsst es daher beschützen, reinigen, stärken und alles beseitigen, was es behindert oder blockiert, denn dem Leben habt ihr Gesundheit, Schönheit, Kraft, Intelligenz, Liebe und wahren Reichtum zu verdanken.

Arbeitet also in Zukunft daran, euer Leben zu verschönern, zu intensivieren, zu heiligen. Ihr merkt es bald: Ein reines, harmonisches Leben ermöglicht es euch, andere Regionen zu berühren, wo es auf eine Vielzahl anderer Wesenheiten wirkt, die daraufhin kommen und euch dann inspirieren und helfen.

 

2. Bringt materielles und geistiges Leben in Übereinstimmung

 

Niemand verlangt von euch, das materielle Leben ganz zu vernachlässigen und euch nur der Meditation und dem Gebet zu widmen, wie es einige Mystiker oder Asketen taten, die den Versuchungen und Schwierigkeiten der Welt entfliehen wollten. Sich aber von den materiellen Beschäftigungen total vereinnahmen lassen, wie es die Menschen mehr und mehr tun, ist auch nicht gut. Ihr dürft alle arbeiten, Geld verdienen, heiraten, eine Familie gründen, aber habt gleichzeitig das Licht und Arbeitsmethoden für die geistige Entwicklung.

Es gilt also, gleichzeitig dem Geist und der Materie den gebührenden Platz einzuräumen, das heißt in der Welt leben, aber gleichzeitig ein göttliches Leben führen. Das muss euer Ziel sein. Sicher, das ist schwierig, weil ihr noch an dem Punkt steht, wo ihr weltliche Angelegenheiten vernachlässigt, wenn ihr euch in das geistige Leben stürzt und das geistige Leben aufgebt, wenn ihr euch um weltliche Dinge kümmert. Beides dürft ihr nicht vernachlässigen, und ihr seid dazu durchaus fähig. Und wie könnt ihr das erreichen? Bei allem, was ihr unternehmt, sagt euch zuvor: »Ich suche das Licht, ich suche die Liebe, ich suche die wahre Kraft. Kann ich sie erreichen, wenn ich dieses oder jenes tue?« Denkt gut darüber nach, und wenn ihr seht, dass die eine oder andere Beschäftigung oder Aktivität euch von eurem Ideal wegführt, dann gebt sie auf.

 

3. Widmet euer Leben einem erhabenen Ziel

 

Es ist sehr wichtig, dass ihr wisst, mit welchem Ziel und für wen ihr arbeitet, je nachdem fließen eure Energien in die eine oder andere Richtung. Wenn ihr euer Leben einem erhabenen Ziel widmet, wird es reicher und nimmt zu an Kraft und Intensität. Das ist wie ein Kapital, das ihr anlegt: Ihr bringt dieses Kapital in eine Bank im Himmel; und anstatt dass es vergeudet wird, vermehrt es sich, und ihr werdet reicher. Und da ihr reicher seid, habt ihr die Möglichkeit, euch besser weiterzubilden und besser zu arbeiten. Derjenige, der sich Vergnügungen, Emotionen, Leidenschaften hingibt, verschwendet sein Kapital, d.h. sein Leben, denn alles, was er auf diese Weise erreicht, muss natürlich bezahlt werden, und er bezahlt es mit seiner Lebenskraft. Legt ihr dagegen euer Kapital in einer Bank im Himmel an, dann werdet ihr umso stärker, je mehr ihr arbeitet, weil ständig neue, reinere, lichtere Elemente unablässig in euch eindringen, um zu ersetzen, was ihr verloren habt.

 

4. Der Alltag: Materie, die der Geist umwandeln soll

 

Bei allen Handlungen des täglichen Lebens, auch bei den allereinfachsten, müsst ihr lernen, Kräfte und Elemente in Bewegung zu bringen, die es euch ermöglichen, diese Tätigkeiten auf die geistige Ebene zu heben und so die höheren Stufen des Lebens zu erreichen.

Nehmen wir einen ganz normalen Tag. Gleich beim Aufwachen wird eine Reihe von Vorgängen, Gedanken, Gefühlen und Handlungen ausgelöst: aufstehen, Licht anmachen, Fenster öffnen, sich waschen, Frühstück vorbereiten, zur Arbeit gehen, Leute treffen usw. Vieles ist zu erledigen, und jeder muss es tun. Der Unterschied besteht darin, dass einige es gedankenlos, mechanisch erledigen, andere dagegen, die eine spirituelle Philosophie haben, versuchen, in jede dieser Tätigkeiten ein intensiveres, reineres Leben einfließen zu lassen. Dabei wird alles verwandelt, alles bekommt einen neuen Sinn, und sie werden immer aufs Neue inspiriert.

Natürlich geben sich viele Menschen dynamisch und unternehmungslustig, aber ihre Aktivität zielt nur darauf hin, Erfolg, Geld und Ruhm zu erringen. Sie tun nichts, um ihre Existenz ausgewogener, ausgeglichener und harmonischer zu gestalten. Das ist nicht intelligent, denn diese überschäumende Aktivität erschöpft sie nur und macht sie krank.

Macht es euch deshalb zur Gewohnheit, euer tägliches Leben mit seinen Pflichten, den auf euch zukommenden Ereignissen, den Menschen, mit denen ihr lebt oder die ihr trefft, als eine Materie zu betrachten, an deren Umwandlung ihr arbeiten sollt. Gebt euch nicht damit zufrieden, das zu akzeptieren, was euch widerfährt, das hinzunehmen, was auf euch zukommt. Bleibt nicht passiv, sondern denkt immer daran, ein Element hinzuzufügen, das geeignet ist, diese Materie zu beseelen, zu beleben und zu vergeistigen. Denn das ist wahres spirituelles Leben: fähig sein, in jede Handlung ein Element einzubringen, eine treibende Kraft, welche diese Handlung auf eine höhere Ebene heben kann. Ihr fragt: »Und die Meditation und das Gebet?« Aber natürlich, gerade Gebet und Meditation dienen euch dazu, die subtileren und reineren Elemente aufzufangen, die es euch dann erlauben, den Handlungen eine neue Dimension zu verleihen.

Im Laufe eures Lebens stellen sich manchmal Situationen ein, die es euch unmöglich machen, die gewohnten täglichen Übungen durchzuführen. Aber auch dann sollt ihr unbedingt mit dem Geist in Kontakt bleiben. Denn der Geist steht über allen Formen und Übungen. In allen Situationen, unter allen Bedingungen, könnt ihr mit dem Geist Kontakt aufnehmen, damit er euer Leben beseelt und verschönert.

 

 

5. Das Essen als Yogaübung betrachten*

 

Zahlreiche durch die Hektik des heutigen Lebens aus dem Gleichgewicht geratene Menschen suchen nach Wegen, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden! Sie praktizieren Yoga, Zen, Transzendentale Meditation oder lernen, sich zu entspannen. Schön und gut, aber meines Erachtens gibt es eine viel einfachere und wirksamere Übung: essen lernen. Ihr seid erstaunt? Warum denn? Anstatt die Mahlzeiten irgendwie, in Lärm, in nervöser Hast oder unter Streitgesprächen einzunehmen – um anschließend Yogaübungen durchzuführen –, wäre es da nicht besser, zu begreifen, dass ihr zwei- oder dreimal am Tag die Möglichkeit habt, eine Übung durchzuführen, die alle Zellen entspannen, konzentrieren und harmonisieren kann?

Sobald ihr euch an den Tisch setzt, verjagt alle Gedanken, die euch daran hindern könnten, in Frieden und Harmonie zu essen. Falls euch das nicht sofort gelingt, wartet so lange mit dem Essen, bis ihr zur Ruhe kommt. Wenn ihr beim Essen unruhig, zornig oder unzufrieden seid, führt ihr Fieberhaftigkeit und chaotische Schwingungen in euch ein, die sich anschließend auf alle eure Tätigkeiten übertragen. Auch wenn ihr vortäuscht, ruhig und selbstbeherrscht zu sein, geht von euch etwas Aufgeregtes und Gespanntes aus, und ihr begeht Fehler. Entweder ihr stoßt mit Menschen oder Gegenständen zusammen oder ihr werdet beleidigend, worauf Freunde euch verlassen und Türen sich verschließen. Esst ihr dagegen in Harmonie, dann könnt ihr auftretende Probleme besser lösen. Und selbst wenn ihr den ganzen Tag auf Trab sein müsst, fühlt ihr in euch einen Frieden, der durch eure Aktivität nicht zerstört werden kann. Ihr könnt sehr weit kommen, wenn ihr mit ganz kleinen Dingen anfangt.

Glaubt nicht, dass eure Müdigkeit immer davon kommt, dass ihr zu viel gearbeitet habt. Nein, sie kommt von einer Kräftevergeudung. Gerade dann, wenn man die Nahrung verschlingt, ohne sie gut gekaut zu haben, aber auch ohne sie mit seinen Gedanken und Gefühlen genügend durchdrungen zu haben, ist sie schwer verdaulich, und der Organismus, der dann die Nahrung unter Schwierigkeiten verarbeitet, kann nicht in vollem Umfang Nutzen daraus ziehen.

Wenn ihr esst, ohne euch der Wichtigkeit der Ernährung bewusst zu sein, entnimmt euer Organismus, selbst wenn er dadurch gestärkt wird, der Nahrung nur die gröbsten und materiellsten Teilchen. Das ist jedoch nichts im Vergleich zu den Energien, die ihr aufnehmen könnt, wenn ihr wirklich in Stille esst und euch dabei auf die Nahrung konzentriert, um ihr die ätherischen und feinstofflichen Elemente zu entnehmen. Konzentriert euch also während des Essens auf die Nahrung und bestrahlt sie mit Liebe! Dann geschieht eine Trennung zwischen Materie und Energie: Die Materie löst sich auf, während die Energie in euch eindringt; ihr könnt dann über sie verfügen.

Nicht die Nahrungsmittel sind bei der Ernährung das Wichtigste, sondern die Energie darin, die in ihr verborgene Quintessenz, denn in ihr sitzt das Leben. Die Materie des Nahrungsmittels dient nur als Träger, und gerade diese so subtile, so reine Quintessenz darf nicht nur dazu dienen, die niederen Körper zu ernähren, den physischen, den Astral- und den Mentalkörper, sondern sie soll auch Seele und Geist speisen.

 

* Siehe auch Band 204 der Reihe Izvor »Yoga der Ernährung«

 

6. Die Atmung

 

Luft »kauen«, um aus ihr Energien aufzunehmen

Gewöhnt euch daran, im Laufe des Tages Atemübungen zu machen. Um aber daraus wirklich Nutzen zu ziehen, muss man langsame und tiefe Atemzüge machen. Denn die reine Luft muss Zeit haben, in die Lungen zu gelangen, diese zu füllen und so die verbrauchte Luft zu ersetzen. Außerdem sollte man nicht nur tief atmen, sondern es empfiehlt sich auch, von Zeit zu Zeit die Luft ein paar Sekunden in den Lungen zurückzuhalten, bevor man wieder ausatmet. Warum? Um die Luft zu »kauen«, denn die Lungen können die Luft kauen, so wie der Mund die Nahrung kaut. Die Luft, die wir einatmen, ist wie ein mit belebenden Energien gefüllter Mund voll Nahrung. Damit einem jedoch diese Energie etwas nützt, muss man den Lungen Zeit lassen, die Luft zu kauen und zu verdauen. Macht euch bei dieser Übung bewusst, dass ihr mit der Luft göttliches Leben in euch aufnehmt.

 

Die seelische und die geistige Dimension

 

Atemübungen wirken sich nicht nur günstig auf die Gesundheit aus, sondern auch auf den Willen und das Denken. Probiert es selbst aus: Wenn ihr etwas Schweres hochheben müsst, so gelingt euch das leichter, wenn ihr vorher tief einatmet. Auch bei kleinen Begebenheiten des täglichen Lebens, beim Umgang mit anderen Menschen, denkt daran, tief zu atmen: Es hilft, sich zu beherrschen. Vor einer Unterredung zum Beispiel, gewöhnt es euch an, gut durchzuatmen, damit diese nicht in einen Disput ausartet. Und wenn ihr durcheinander seid, warum bittet ihr nicht die Lungen um Hilfe? Sie sind da, um euch zu helfen. Atmet zwei bis drei Minuten lang tief ein und aus, dann werden eure Gedanken leichter und klarer. Dass ihr manchmal Hilfe benötigt ist normal; aber warum sucht ihr sie immer außerhalb von euch, wo sie doch in euch ist?

Gelingt es euch, den tiefen Sinn der Atmung zu erfassen, dann spürt ihr allmählich, wie eure Atmung mit dem kosmischen Atem verschmilzt. Beim Ausatmen stellt euch vor, dass es euch gelingt, euch weit zu machen, euch bis an die Grenzen des Universums auszudehnen. Beim Einatmen kehrt zu euch selbst zurück, zu eurem Ich, das wie ein kaum wahrnehmbarer Punkt ist, der Mittelpunkt eines unendlichen Kreises. Dann dehnt euch wieder aus und zieht euch wieder zusammen... Auf diese Weise entdeckt ihr die Bewegung des Ein- und Ausströmens, die der Schlüssel zum Verständnis aller Rhythmen des Universums ist. Wenn ihr versucht, euch dieser Bewegung in euch selbst bewusst zu werden, findet ihr Eingang in die kosmische Harmonie, und es vollzieht sich ein Austausch zwischen euch und dem Universum. Denn beim Einatmen nehmt ihr Elemente aus dem Weltraum auf, und beim Ausatmen strahlt ihr etwas von eurem Herzen und von eurer Seele hinaus.

Wer es versteht, sich mit dem kosmischen Atem zu harmonisieren, tritt in das göttliche Bewusstsein ein. Fühlt ihr einmal diese Dimension, dann habt ihr den Wunsch, euer Leben lang daran zu arbeiten, die Kraft und das Licht Gottes einzuatmen, um dann dieses Licht der ganzen Welt weiterzugeben. Denn Ausatmen bedeutet auch, dass wir das Licht, das wir bei Gott wie aus einer Quelle geschöpft haben, an die Welt verteilen.

Bewusstes Atmen bringt unzählige Segnungen für das physische, emotionelle, intellektuelle und spirituelle Leben mit sich. Ihr sollt dann die guten Wirkungen auf Gehirn, Seele und alle Fähigkeiten beobachten; es ist ein sehr mächtiger Faktor für alle Lebensbereiche. Diese Sache solltet ihr niemals außer Acht lassen.

 

 

7. Wie man wieder zu Kräften kommt