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Dieses Buch bietet einen Überblick über den 1. Johannesbrief, ein Herzstück der Bibel. In allgemein verständlicher Sprache werden die wichtigsten Fragen des Lebens und Glaubens aufgegriffen: - Wer ist Gott? Wie ist er? Wie kann ich ihn kennenlernen? - Wer ist Jesus? Warum ist er so wichtig? - Wer ist der Heilige Geist? Wie wirkt er in meinem Leben? - Wie kann ich meine Mitmenschen lieben? - Wie kann ich mich selber annehmen? Außerdem enthält es Fragen, Anregungen und weiterführende Bibelstellen für das Gespräch in Hauskreisen oder Bibelgruppen. Der Verfasser folgt der Richtlinie der Reformatoren, dass die Bibel sich selber erklärt. Auf Abkürzungen, Fachbegriffe und Fremdwörter wurde bewusst verzichtet. Michael Freiburghaus ist reformierter Pfarrer in Leutwil und Dürrenäsch, Schweiz.
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Seitenzahl: 100
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REVIDIERTE ELBERFELDER BIBEL © 1985/1991/2006 SCMVERLAG GMBH & CO.
KG, WITTEN
Mit freundlicher Erlaubnis des Verlages.
Das Titelbild zeigt eine 300jährige Lutherbibel, die beim Propheten Jeremia aufgeschlagen ist. Gott verspricht uns: „Ich habe dich je und je geliebt“ (Jeremia 31,3).
Vorwort
1. Gott wird Mensch in Jesus!
2. Gott ist Licht und in ihm ist keine Finsternis!
3. Gott zu erkennen bedeutet, deinen Nächsten zu lieben!
4. Gott wirkt in dir!
5. Gott bleibt in dir!
6. Gott vernichtet deine Gewissensbisse!
7. Gott ist im Fleisch!
8. Gott ist Liebe!
9. Gott gibt ein dreifaches Zeugnis von sich!
10. Gott befreit dich von den Götzen!
Schlusswort oder: Wie weiter?
Danksagungen
Bücherliste
Verfasser
Dieses Buch geht auf eine Predigtreihe in der ref. Kirchgemeinde Leutwil-Dürrenäsch zurück. Warum begann ich mit einer Predigtreihe zum 1. Johannesbrief? Mehrere Gründe waren dafür ausschlaggebend:
a) Seit längerer Zeit ist in der Kirchgemeinde der Wunsch nach zusammenhängenden Predigtreihen aufgekommen. Dem kam ich gerne nach.
b) Der 1. Johannesbrief fasst viele Hauptthemen der Bibel zusammen, unter anderem: „Gott ist Liebe“ (1. Joh 4,8.16).
c) Er lässt sich ausserdem gut in zehn Predigten gliedern, die dann spannende Lebensthemen aufgreifen, wie beispielsweise: Wer ist Gott? Wie kann ich meinen Nächsten lieben? Wie kann ich ein Kind Gottes werden?
Im Folgenden verwende ich die Abkürzung „1. Joh“ für den 1. Johannesbrief.
„Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens - und das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist -, was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei“ (1. Joh 1,1–4).
Der Apostel Johannes beginnt seinen ersten Brief so: „Was von Anfang an war“ (1. Joh 1,1). Er nimmt damit Stichworte des ersten Buches der Bibel auf, wo es heisst: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“ (1. Mose 1,1) und Stichworte aus dem Johannesevangelium: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist. In ihm war Leben. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen [Sohnes] vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Johannesevangelium 1,1–4a.14). Damit will Johannes ausdrücken, dass das „Wort des Lebens“ vor der Zeit, vor allem Anfang, bereits seit Ewigkeit existiert. Die anderen Apostel und er haben „das Wort des Lebens“ „gehört“, mit den „Augen gesehen“, „angeschaut“, und mit den „Händen betastet“. Mit allen ihren Sinnen haben die anderen Apostel und Johannes das Wort des Lebens erfahren. Wir alle haben doch einen Hunger und Durst nach Leben. Niemand von uns will nur vor sich hinvegetieren, sondern wir wollen „ein Leben in der Fülle“ erhalten (Johannesevangelium 10,11b; Dieser Bibelvers steht auch im Eingangsbereich des Kirchgemeindehauses Dürrenäsch). Dafür suchen wir unsere Erfüllung auf unterschiedliche Weise: Durch einen Partner, eine Familie, Freunde, Karriere und Status, Geld, Macht, Autos usw. Zuletzt müssen wir jedoch enttäuscht feststellen, dass uns all dies nicht die Erfüllung bringt, nach der wir uns sehnen (vgl. Prediger 3,11). Jetzt stellt sich die alles entscheidende Frage: Wer oder was ist dieses Wort des Lebens? Johannes erklärt es uns: „Das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns offenbart worden ist -,“ (1. Joh 1,2). Dieses „Wort des Lebens“ ist Jesus Christus, der Sohn Gottes! Jesus ist der einzige, der „bei dem Vater [im Himmel] war“. Er ist das Leben in Person. Jesus war „bei [Gott,] dem Vater“, er ist aber Mensch geworden, um uns ganz nahe zu sein, weil er uns so fest liebt. Jesus ist Person. Deshalb will er mit uns eine persönliche Liebesbeziehung führen. JESUS CHRISTUS IST DAS EVANGELIUM! Er ist die frohe Botschaft und gute Nachricht, weil er das Zentrum des christlichen Glaubens ist! Ich bin Pfarrer und will Jesus Christus verkündigen. Doch selbst ich kann dies nicht fassen. Dass Gott Mensch geworden ist in Jesus. Jesus ist das grösste Geheimnis und das Wunder aller Wunder. Der heilige Gott wird Fleisch und trägt unsere Sünde und vernichtet sie dadurch. Dies kann meine Vernunft nicht ausloten, ich kann nur darüber staunen und Gott anbeten. Im christlichen Glauben geht es nicht um ein Prinzip, das man einhalten muss wie beispielsweise der achtfache Pfad im Buddhismus oder die fünf Säulen im Islam, sondern um eine lebendige Beziehung mit dem dreieinigen Gott. Der Apostel Johannes hat Jesus Christus persönlich gekannt und schreibt deswegen: „Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“ (1. Joh 1,3). Das Ziel unseres Lebens besteht darin, dass wir Gemeinschaft leben mit Gott dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus durch den Heiligen Geist. „Unsere Gemeinschaft mit Gott“ beinhaltet zwei Sachen:
a) Die Gemeinschaft mit Gott und
b) Die Gemeinschaft untereinander.
Gemeinschaft mit Gott leben wir zum Beispiel in einem Gottesdienst, wenn wir beten oder in der Bibel lesen.
Gemeinschaft untereinander können wir beispielsweise in einem Hauskreis oder an anderen Anlässen der Kirchgemeinde leben. Ein Hauskreis ist eine kleine Gruppe von etwa sechs bis zwölf Personen, die sich wöchentlich oder zweiwöchentlich bei jemandem zu Hause (deswegen „Hauskreis“) treffen und zusammen singen, beten, in der Bibel lesen und sich gegenseitig ermutigen. Ein Hauskreis ist eine Art christliche Selbsthilfegruppe, aber mit dem Unterschied, dass Gott derjenige ist, der uns hilft!
Johannes schliesst die Einleitung zu seinem Brief so: „Und dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei“ (1. Joh 1,4). Für Johannes gab es nichts Schöneres, als zu wissen, dass seine Hörerinnen und Hörer, gestern wie heute, also auch wir, von Jesus erfahren und so unsere Gemeinschaft mit Gott und untereinander leben können.
a) Wie hast du Jesus „gehört“, „gesehen“, „angeschaut“ und/oder „mit Händen betastet“? (Vgl. Hauskreisbibel, 1871).
b) Ist es wichtig, dass Johannes ein Augenzeuge der Taten und Worte von Jesus war? Vgl. Lukasevangelium 1,1–4.
c) Welches Ziel verfolgt Johannes mit seinem Brief? (vgl. Gruppenbibel, 932).
d) Wie können wir zu dieser „vollkommenen Freude“ gelangen?
„Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns. Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt - wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt“ (1. Joh 1,5–2,2).
Dieses Kapitel gliedert sich in die drei Teile:
2.1 Gott ist Licht!
2.2 JESUS CHRISTUS ist das Licht der Welt!
2.3 Du bist das Licht der Welt durch den Heiligen Geist!
Der erste Punkt ist: Gott ist Licht! „Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist“ (1. Joh 1,5). Das erste, was Gott erschaffen hat, ist Licht: „Und die Erde war wüst und leer [= Tohuwabohu], und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht“ (1. Mose 1,2–3). Wir Menschen brauchen Licht, um zu leben. „Gott ist Licht.“ Dies bedeutet auch, dass Gott heilig ist. Was heisst heilig? Perfekt, fehlerlos, rein, erhaben, anbetungswürdig, „der allein Unsterblichkeit hat und ein unzugängliches Licht bewohnt“ (1. Tim 6,16), abgesondert von der Sünde. Die Heiligkeit von Gott stellt uns vor ein Problem. Timothy Keller, wohl der bekannteste ref. Pfarrer der Welt, sagt es treffend: „Wir wollen einen Gott, der liebend ist und uns die Sünde vergibt, aber keinen, der heilig und transzendent ist“ („Western cultures want a God who is loving and forgiving but not holy and transcendent“, Twitterpost am 04.12.2014). „Transzendent“ heisst „überweltlich“. Am liebsten hätten wir, wenn Gott nur Liebe wäre, aber kein Licht. Was heisst das konkret? Jakobus gibt uns Antwort: „Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand. Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten“ (Jakobusbrief 1,13.17). Gott ist nicht böse oder gut und böse gleichzeitig oder abwechselnd, sondern er ist nur gut und „treu und gerecht“ (1. Joh 1,9). Er steht über dem Bösen.
Der zweite Punkt handelt von Jesus Christus. Was erfahren wir über ihn in diesem Abschnitt?
a) „Wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten“ (1. Joh 1,). Was heisst: „der Gerechte“? Jesus hat nie ein Unrecht begangen. Er lebte „ohne Sünde“ (Hebräerbrief 4,14).
b) Weil Jesus fehlerlos war, konnte er die Vergebung für unsere Sünde erwirken: „Und er ist die Sühnung für unsere Sünden“ (1. Joh 2,2a).
c) „Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde“ (1. Joh 1,7b).
Jesus ist nicht nur ein Mensch oder ein Lehrer oder moralisches Vorbild, sondern er ist der Sohn Gottes, ja sogar GOTT selber! Jesus Christus beschreibt seinen Auftrag sogar mit Hilfe des Lichtes: „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe“ (Johannesevangelium 12,46).
Vielleicht stellst du dir jetzt die Frage: Wie kann Gott der Vater Licht sein und gleichzeitig Gott der Sohn Jesus auch Licht? Eine Veranschaulichung: Bei einem Regenbogen wird das Licht durch die kleinen Wassertropfen in mehrere Farben gebrochen. So kann auch Gott aufgeschlüsselt werden in Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist und trotzdem gibt es nur einen Gott.
Der dritte Punkt sind wir Menschen respektive unser Verhalten als Christen. Johannes benutzt in diesem kurzen Abschnitt viele negative Begriffe: Achtmal taucht das Wort „Sünde“ auf. Zweimal erscheint zudem der Begriff „Finsternis“, zweimal „lügen“ und einmal „Ungerechtigkeit“. Hier begegnen wir einer Situation, die sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel zieht: Gott setzt uns einen Spiegel vor. Im Licht von Gott sehen wir uns so, wie wir wirklich sind: Als Sünder! Was ist Sünde? In aller Kürze möchte ich fünf biblische Aspekte aufgreifen:
a) Unser Unglaube ist Sünde. Jesus erklärt: „Und wenn er [= der Heilige Geist] gekommen ist, wird er die Welt überführen von Sünde […]. Von Sünde, weil sie nicht an mich glauben“ (Johannesevangelium 16,8a-9).
b) Dann das Abgeschnittensein von Gott. Sünde meint Zielverfehlung. Wir verfehlen unser Ziel, mit Gott Gemeinschaft zu haben. Sünde ist die Trennung von Gott, die unterbrochene und