Großvater Konstantin - Gabriele Sandmüller - E-Book

Großvater Konstantin E-Book

Gabriele Sandmüller

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Beschreibung

Inhaltsangabe aus dem Buch Großvater Konstantin Aufgrund eines Speicherfundes des Tagebuchs meines Großvaters Konstantin Gottwald habe ich seine Lebenserinnerungen von 1872 bis 1948 in einem kleinen Büchlein zusammengefasst. Er wurde in dem kleinen schlesischen Dorf Neugersdorf am 13.10.1872 als viertes Kind von insgesamt neun Geschwistern der Eheleute Josefa und Stefan Gottwald geboren. Neugersdorf ist ein in Mittelschlesien, Kreis Habelschwerdt, gelegener idyllischer Ort. Die nächst größere Stadt ist Bad Landeck. Es war ein sehr armes und entbehrungsreiches Leben das uns Konstantin aus seiner Kindheit bis zur Vertreibung im Jahre 1946 darin schildert.

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Seitenzahl: 53

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Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Vorwort

Titel 1

Schlesischer Alltag

Titel 2

Kindheit

Titel 3

Vater Stefan

Titel 4

Lehrzeit

Titel 5

Wanderschaft

Titel 6

Militärzeit

Titel 7

Auf Freiersfüßen

Titel 8

Eine neue Heimat

Anmerkung

Danksagung

Hiermit möchte ich mich von ganzem Herzen bei allen Verwandten, Freunden und Bekannten für die Hilfe bedanken, welche mir beim Schreiben und fertigen dieses Buches zu Teil wurde und zum Gelingen dieser Niederschrift beigetragen hat.

Ein ganz besonderer Dank geht natürlich an meinen Großvater Konstantin, der es durch seine persönliche Niederschrift ermöglicht hat, einen kleinen Einblick in die für uns

„Vergangene Zeit“

zu bekommen.

Gabriele Sandmüller

Vorwort

Dieses Büchlein ist nach den Original - Aufzeichnungen von Konstantin Gottwald entstanden.

Großvater Konstantin machte diese Aufzeichnungen im Jahre 1956 in Leipzig.

Damals plagte ihn in den Wintermonaten die Langeweile und auf Anraten von Fräulein Pauline Struckmann, machte er sich an die Arbeit und schrieb jeden Abend in der gemütlichen Wohnküche, seine Erlebnisse nieder.

Gerne erzählte er uns, meiner Großmutter und mir, zwischendurch auch lustige, gruselige und seltsame Geschichten. Wie ich heute weiß, hat er leider viele dieser Episoden nicht mit aufgeschrieben.

Dass jemals seine Aufzeichnungen gelesen werden, damit hat er allerdings nicht gerechnet, denn Großvater war der Meinung:

„Diese Sachen glaubt mir sowieso keiner!“

Nun aber ist es soweit. Seine Erinnerungen sind in diesem Büchlein zusammengefasst und wir können anfangen zu lesen und den Dingen, die da niedergeschrieben sind, unseren Glauben schenken.

Und nun: Viel Spaß und Freude beim Lesen!

Kapitel 1 SchlesischerAlltag

Man schrieb das Jahr 1872.

Josefa Gottwald geb. Volkmer und Ehefrau von Stefan Gottwald, brachte am 13. Oktober des Jahres, es könnte evtl. auch der 11.Oktober gewesen sein, so genau nahm man es damals mit den Eintragungen nicht, in dem kleinen Ort Neu Gersdorf, ihr viertes Kind Konstantin zur Welt.

Neu Gersdorf ist ein in Mittelschlesien, Kreis Habelschwerdt, gelegener idyllischer Ort. Die nächst größere Stadt ist Bad Landeck. Zu Fuß über den Berg, es war die kürzeste Strecke und die gängigste Fortbewegung, brauchte man bis dorthin ca. zwei Stunden.

Es war ein sehr armes und entbehrungsreiches Leben, welches Konstantin, zuletzt mit den noch neun Geschwistern, Josef – Stefan – Caroline – (Konstantin) - Franz – Fritz – Berta – Auguste – Anna – und Marie, teilen musste.

Die Familie besaß gewöhnlich 2 Kühe, 1 Ziege, 1 Schwein, 1 Kalb, ein paar Hühner und etwas Landwirtschaft. Dort wurde Roggen, Hafer mit Gerste vermischt und Kartoffeln angebaut.

Die Kühe waren in erster Linie die Milch- und Butterlieferanten, die Ziege sorgte auch für Milch und Käse, das Schwein wurde zum Festtagsbraten, von den Hühnern nutzte man hauptsächlich die Eier und das Kalb wurde für Notfälle und Engpässe großgezogen.

Kartoffeln und Brot waren das Hauptnahrungsmittel der 12 - köpfigen Familie, was man nicht gerade als abwechslungsreich betrachten konnte.

Der Speiseplan sah somit Tag für Tag ähnlich aus. Zum Frühstück Wassersuppe: Hartes, in Stückchen geschnittenes Brot wurde mit kochendem Wasser übergossen und zugedeckt 15 Minuten stehen gelassen. Wenn man hatte, wurde noch ausgelassene braune Butter darüber gegeben. Was, wie mein Großvater zu sagen pflegte: „Den Geschmack erhöhte.“ Das Mittagessen bestand meistens aus einem Eier- oder Kartoffelgericht welches mit der Einbrenntunke, flüssige Butter mit Mehl vermischt und mit Milch oder Wasser abgelöscht evtl. noch mit Senf oder Kräutern abgeschmeckt, abgerundet wurde. Abends wurden die Reste vom Tage verzehrt oder wieder ähnliches hergerichtet. Fleisch war eine Seltenheit und wurde nur an Festtagen oder zu besonderen Anlässen serviert.

Der Lebensunterhalt für die Familie wurde hauptsächlich durch die Landwirtschaft bestritten, welches damals eine mühselige und harte Arbeit, für die ganze Familie, war.

Zur Erntezeit wurde die Frucht mit der Schubkarre eingefahren. Von dem Landstück an der damals österreichischen-schlesischen Grenze, es war das weit entfernteste bewirtschaftete Land und sehr steil, wurde alles mit dem Schlitten eingeholt. Doch bevor man die Frucht einfahren konnte musste sie erst einmal geerntet werden, was überwiegend mit der Sense geschah.

Gab es jedoch viel Wind, Regen und Unwetter wurde alles mühevoll und zeitraubend, mit der Sichel geschnitten.

Für meinen Großvater war das nicht mal schwerste Arbeit, sondern sie war für ihn einfach nur langweilig. Er mochte am liebsten die Kartoffelernte. Die Kartoffeln waren immer gut geraten und schnell im Keller.

War die Feldarbeit getan und alles abgeerntet, ging das dreschen mit den Flegeln los. Morgens 4.00 Uhr hieß es: Antreten in der Scheune. Die Eltern und noch 4 Geschwister, es mussten immer 6 Köpfe sein, schlugen den Flegel. Doch wehe einer war nicht im Takt oder passte nicht auf, schon gab es eine Kopfnuss. Viele dieser Nüsse steckten die Kinder ein, bis sie es richtig konnten.

Waren die Kinder in der Schule, reinigte Vater Stefan das Getreide mit einer Wurfschaufel.

Zwischendurch musste dann auch noch das Stroh gebunden werden, das aber ordentlich und bei einer Beleuchtung, wo die Flamme so groß wie eine Schieferspitze war, ansonsten gab es wieder Kopfnüsse.

Das Getreide wurde von dem ansässigen Müller unter Aufsicht von Vater Stefan, zu drei Teilen Hafer-Gerste-Gemisch und 1 Teil Roggen gemahlen. Mutter Josefas Aufgabe war es dann, daraus ein köstliches Brot zu backen und evtl. zu Festtagen auch mal einen Kuchen mit in den Ofen zu schieben.

Obwohl das viele anziehen, ja nur eine dumme Angewohnheit ist, wurde trotzdem auch Kleidung benötigt, für 12 Personen war das schon eine ganze Menge. Aus diesem Grund wurde jedes Jahr aufs Neue Lein angebaut. Dieser wurde mit viel Aufwand geröstet, gedörrt und gesponnen. Der gesponnene Flachs wurde von Nachbarn, welche einen Webstuhl besaßen, zu Leinen gewebt. Aus diesem Leinen, nicht zu vergleichen mit unserem heutigen, nähte man sämtliche Kleidungsstücke, von der Unterhose bis zur Jacke, was sich nicht gerade angenehm an den Körper schmiegte. Selbstverständlich war es auch, dass die kleineren Geschwister die Kleidungsstücke von den großen auftragen mussten. War etwas kaputt gegangen wurde es geflickt oder aus den kaputten und alten Teilen etwas Neues geschneidert.