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"Gscheid Bled" nennt sich das vorliegende Buch und Mundart affine Leser haben darin natürlich sofort den grandiosen Doppelsinn des Wortpaares erkannt. Es könnten demnach einerseits die beiden Begriffe für sich gemeint sein, also "Gscheid" und "Bled", was auch zutrifft, weil von Beidem wirklich jede Menge im Buch vorhanden ist. Andererseits wäre auch die inhaltlich zusammenhängende Form von "Gscheid Bled" denkbar, also im Sinne von "Anständig bled" oder "Also das ist jetzt aber wirklich sehr, sehr bled". Auch aus dieser Kategorie - so ehrlich muss man sein - gibt es jede Menge Stücke. Der Untertitel des Buches "Gereimte Dialektkunst vom Ollerfeinsten" liefert ein weiteres unverkennbares Indiz dafür, dass es sich im vorliegenden Werk um Mundart Stücke handelt. Im hinteren Teil des Buches, den der Autor in der Tradition feinster Formulierungskunst origineller Weise Anhang bezeichnet hat, befinden sich einige Mundart Texte, die aus seinem musikalischen Schaffen entstanden sind. Aber nur solche, die auch in gelesener Form halbwegs Sinn machen. Der Autor wünscht gute Unterhaltung bzw. inspirierende Gedanken und ja, eines noch: "Tat mi gfrein, wenn´s eich gfoit!"
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Seitenzahl: 63
Vorwort
Seit sechzig Joa
Fotos von fria
Hochbegabt
Warum Leit lästig san
Menschlichkeit
Streitende Städte
Hoibbriada
Zwa Backen
Er hod an Boat
I loss an foan und kum daun noch
Clown haun
Der Guglhupf
A guada Tipp
Beim Kaffee
Waun an wer schimpft
Guad glebt
Am Ende des Tages
Meine Siebzger Joa
Wenn i ma wos wünschen miasst
Kriag erklären
Wein im Kühlschrank
A Haus mit Goatn
Auf sei Oat
Drei Lösungen
Werte
Dei Sö
Min Finger zagn
Des wos du denkst
Keiler am Telefon
Gastfreundschaft
Wos soll i tuan?
Guten Morgen in Hollywood
Der frühe Vogel faungt den Wurm
Rabatt
Die Beatles ham mei Leben ruiniert
Zwa Hiat
Leb im Moment
Beim Oazt
Krone der Schöpfung
Beim Hellseher
Jazz
Oabeitslos
UFO
Städte Österreich Schwachsinn
Warum griassn si Biker
De Deppen de
Der Weg
Grabrede
Dornen und Rosen
Die Lope
Ihr woats immer fia mi do
Tennis
Die sötsamen Ostertäg
Linkshänder
Der Wiener ois Demonstrant
Wia ham mia nur so oid wean kenna
Der oame Krebs
Zeit is Göd
Oame Kinder
Jesus im Internet
Mehr ois ma braucht
Du findst kan
Söba mochn
Zu teia
Wos ma mecht und kennt
Steht da guad
Fressen, saufen und paaren
Der erste Gedanke
Mia san olle deppat
Ackergäule und Lipizzaner
Wofür stehst morgens auf?
Ned bei mir
Columbo
Des richtige Umföd
Work-Life-Balance
Spaziergang
Die Ommama
Oid sei wird leiwaund
Berater
Kane Kinder
Copperfield
Vampire
Widerstand
Genial?
Die Freude
Der Buchhalter
Angst
Warum grod i
ANHANG: LIEDTEXTE
Vorwort
Plus Minus Blues
Wos hot die Queen in ihrn Handtaschl drin
Am Sunntog mochts am meisten Spaß
Zeremoniell
Da Nowak
Hauma ned
Ned immer
A schmaler Grat
Da Hr. Ingenieur
Du
I bin goa ka Sänger
»Gscheid Bled« nennt sich das vorliegende Buch und Mundart affine Leser haben darin natürlich sofort den grandiosen Doppelsinn des Wortpaares erkannt.
Es könnten demnach einerseits die beiden Begriffe für sich gemeint sein, also »Gscheid« und »Bled«, was auch zutrifft, weil von Beidem wirklich jede Menge im Buch vorhanden ist.
Andererseits wäre auch die inhaltlich zusammenhängende Form von »Gscheid Bled« denkbar, also im Sinne von »Anständig bled« oder »Also das ist jetzt aber wirklich sehr, sehr bled«. Auch aus dieser Kategorie – und da mache ich mir nichts vor, so ehrlich muss ich sein – gibt es jede Menge Stücke.
Der Untertitel des Buches »Gereimte Dialektkunst vom Ollerfeinsten« liefert ein weiteres unverkennbares Indiz dafür, dass es sich im vorliegenden Werk um Mundart Stücke handelt.
Ich liebe Mundart und zwar in sämtlichen kulturellen Ausprägungen, wobei ich natürlich herkunftsbedingt zum Wienerischen eine besondere Beziehung habe.
Was für eine herrliche Sprache, die zum Beispiel zur Beschreibung eines langen Weges »A brada Weg« sagt und damit auf eindrucksvolle und äußerst diffizile Weise durch das Ignorieren jeglicher Dimensionierung einen revolutionären Ewigkeitsanspruch andeutet (was auch immer das aussagen soll, aber es klingt beeindruckend).
Da hält vom Überraschungseffekt her wohl nur noch das deutsche »Laufen« mit, das für jegliche Art der Fortbewegung auf zwei Beinen dient und mitunter im Krampf verursachenden »Ich laufe da hoch« gipfelt (wo der gelernte Wiener ein sympathisches »I kräu do aufe« verwenden würde).
Aber bei anderen Formulierungen können wir unseren Kulturvorteil locker ausspielen. »Ghupft wie ghatscht«, »Beischlreissa« oder »Iwa d´ Heisa haun« wird keinen phonetisch ertragbaren germanischen Fremdvergleich fürchten müssen.
Doch ich schweife ab. Vielleicht eines noch:
Im hinteren Teil des Buches, den ich in der Tradition feinster Formulierungskunst origineller Weise Anhang bezeichnet habe, befinden sich einige Mundart Texte, die aus meinem musikalischen Schaffen entstanden sind.
Aber nur solche, die auch in gelesener Form halbwegs Sinn machen. Weiterführende Erläuterungen zu diesem Teil befinden sich unmittelbar vor den Texten.
Ich wünsche gute Unterhaltung bzw. inspirierende Gedanken und ja, eines noch:
»Tat mi gfrein, wenn´s eich gfoit!«
Ma frogt a oides Ehepoa
Wos si fia a Geheimnis haum
Dass si seit über sechzig Joa
Verheirat san, ma kauns kaum glaum
Drauf er, »Des is aun sich recht kloa
Und a ned wirklich kompliziert«
»Jo, wie genau gehts all die Joa?«
Gaunz aufgeregt wird insistiert
»Huach zua«, sogt drauf der oide Mau
»Getrennte Schlofzimmer – mocht Sinn«
»Und des is ois? Mehr is ned drau?«
»Ihrs is in Salzburg, meins in Wien!«
Vermisst wird seit kurzem, Herr Huber aus M.
Noch ungeklärt leider ist die Frage: »Von wem?«
Wenn wieder moi, an trüben Togn
Dei Lebn von fria im Weg dir steht
Weusd Fotos schaust, daun loss dir sogn:
So sche wias scheint, woas daumois ned
Du woast genauso voller Suagn
Am Boden, traurig und verdrossen
Und host di gfiacht vuam nächsten Muagn
Nur host do kane Fotos gschossen!
So manche glauben, ihre Kinder
San fost Schenies und Köpf ganz helle
So talentiert und bsundas gscheit
Und hochbegabt auf olle Fälle
Doch waun ma söbst beim bestn Wün
Nix Bsundares erkennan kann
Wirds wohl so sei: Die Eltern glaubns
Weus söba feste Deppn san!
Fias neiche Dokument geht er
Zum Amt, durt steht a netter Herr
Der sogt »I brauchat no fünf Sochn
Daun kaun i ihna des glei mochn«
Muagn kummt der Mau wieder vorbei
Doch stott fünf Sochn bringta drei
Drauf sogt der Herr vom Amt »Na na
I brauch a no de aundan zwa!«
Der Mau fluacht wiara Spotz und geht
»Mit Bürokraten is a Gfrett«
Bringt muagn ans von de zwa Sochn
Doch ans föht no, do kaunst nix mochn
Jetzt ziemlich bes mant daun der Mau
»Wia ma so lästig sei nur kau!«
Weu scheinboa merkt ers söba ned
Der is ned lästig – er is zbled!
Der Mensch führt Kriege und betriagt
Er mordet, unterdrückt und liagt
Er hetzt und is voi Neid und Hoß
Und a sei Gier ist grenzenlos
Der Mensch nimmt aundan gern wos weg
Verursocht Leiden, Kummer, Dreck
Er rodet, brandschatzt, beutet aus
Und lebt drauf hin in Saus und Braus
Der Mensch verleumdet, stüht und quöht
Und intrigiert für Mocht und Göd
Jetzt frog i mi von Zeit zu Zeit:
»Wos is so toll aun Menschlichkeit?«
»Sie bleiben drausst, es tuat ma lad
Ka Zwerg deaf foan min R iesenrad!«
Brüssel schimpft und sanktioniert
Berlin bricht die Gespräche ob
Ankara is irritiert
Paris mant nur, »Die Zeit wird knopp«
Washington droht oin und jedn
Athen braucht Göd und protestiert
Rom wü glei mit goa neamd redn
Und Moskau sogt, dass annektiert
Warum min Friedn, jetzt is kloa
Bei uns nix weidagehn kau
Weu s faungan jetzt, i wea a Noa
A Städte scho zum Streiten au!
I hob in mein Leben sowos gsegn no nie
A Mau ohne Fiaß woa im Park wisawi
Danebn woa ana, nur Fiaß und sunst nix
I denk ma, »Geh schleichts eich, wos san des fia Tricks?«
Wia i mi no wunder, do foits ma scho ei
I glaub jo de zwa miassn Hoibbriada sei!
Die linke Backe frogt die rechte
Ob sie sie ehelichen mechte