Wer einen Feler findet, darf ihn behalten - Herbert Eliasch - E-Book

Wer einen Feler findet, darf ihn behalten E-Book

Herbert Eliasch

4,0

Beschreibung

Das vorliegende Buch umfasst Satiren, Kurzgeschichten und Anekdoten und ist bereits der dritte Teil der beliebten Serie (Band 1: Straßenbahnen weichen nicht aus, Band 2: China kenne ich, da war ich schon einmal). Thematisch erstreckt sich der Bogen im aktuellen Buch auch wieder über nahezu alle Lebensbereiche; die Inhalte sind über weite Strecken selbst erlebt und haben sich über viele Jahrzehnte angesammelt. Neben den Satiren, Kurzgeschichten und Anekdoten sind wieder aufgeschnappte Skurrilitäten des Alltags und auch ein paar gereimte Stücke im Buch enthalten. In diesem Sinne wünsche ich gute Unterhaltung!

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Inhalt

Waldviertler und Kälte – eine Annäherung

Steppende Fischer

Mit letzter Kraft in den ersten Stock

Es wäre jetzt dann Zeit

Lapsusse

Aufgeschnappt I

Klavierkonzert in grellen Farben

Ironwoman und Tausendstelman

Ein blindes Huhn ist immer der Stärkere

Der Heizdecken Clan

Zum Bleistift

ER und SIE

Ein Papst kauft doch kein Eis – Satire off

Unfähige haben viel Potenzial

Von wem ist das Geschenk?

Aufgeschnappt II

Klugscheißer

Ehestollen für zwei Personen

Das Volksschultreffen

Misheard Lyrics

Gereimtes I

Die Tasche einer Frau, der Magen einer Sau

Ein Kapperl ist sicherer als ein Helm

Wo hast du ihn denn hingelegt?

Nette, kleine Anekdoten I

Es gibt so viele deppate Wiener

Gefällt mir

Aufgeschnappt III

Coole Socke mit cooler Hose

Die Magie der Zahlen

Ein paar Fragen zwischendurch

Timing

Wenn das jeder machen würde

Aufgeschnappt IV

Das ist der Prüller – ein Retromonolog

Bensnmam reloaded

Gereimtes II

Wir sind so freundlich

Goes not gives not

Aufgeschnappt V

Alles Gute zum Siebziger

Morgenstund’ hat Geruch im Mund

Die Intelligenz ist natürlich künstlich

Nette, kleine Anekdoten II

Und plötzlich ist da dieser Haufen

A taune Oabeit

Richtige Betriebswirte laufen langsam

Wo ist der Stau? Da muss ich hin!

Machen Sie sich doch den Spaß

Ein wunderbares Leben

Waldviertler und Kälte – eine Annäherung

Als angeheirateter Waldviertler weiß ich mittlerweile natürlich ganz gut, was ein richtiger Winter ist. Oder war. Obwohl ich früher als städtischer Flachländer auch richtige Winter erleben durfte, wo Eishockey spielen auf der Alten Donau und Schneemänner bauen jährlich die Regel darstellten, so sind die Geschichten vom Waldviertler Winter doch eine andere Liga. Und ein Zeugnis dessen, woran sich Menschen gewöhnen, wenn sie es nicht anders kennen.

So war Schwimmen in der Thaya normal, man musste nur darauf achten, nicht mit dem Kopf an eine Eisscholle zu krachen.

Und teilweise ist das Leben im Norden auch einfacher, denn für die zwei Monate im Sommer macht es beispielsweise keinen Sinn, die Schneeschaufel wegzuräumen oder Sommerreifen aufzuziehen.

Zudem kann man seltene Flora und Fauna bewundern. Also die in den Wäldern herumstreifenden Rentiere und Eisbären sind schon sehr beeindruckend, wenn auch deren Outfit mit Haube und Schal mitunter irritierend wirkt.

Auch das Verhalten der Menschen selbst ist eine Spur anders, als man es vielleicht gewohnt ist, was ich am Beispiel Temperatur gerne festmachen möchte:

Es ist ein lauer Sommerabend bei zehn Grad und es wird in kurzen Hosen und T-Shirts bis in die Nacht hinein gegrillt und gefeiert.

Ein paar Tage später fällt die Temperatur auf fünf Grad, was zur Folge hat, dass man sich vorsorglich ein dünnes Westerl bereithält, falls es noch kühler werden sollte.

In der Nacht setzt nun gelegentlicher Frost ein und die ersten Waldviertler schlafen fortan nicht mehr im Freien oder holen sich zumindest eine Decke.

Das sind aber die Tage, wo nach dem Eiskratzen in der Früh tagsüber noch Plusgrade erreicht werden, sodass einem gemütlichen Badeausflug mit der Familie nichts im Wege steht.

Bald sind jedoch auch diese lauen Tage vorbei und es wird zunehmend kälter. Bei ungefähr minus zehn Grad dreht das erste Weichei bereits die Heizung auf und steigt kleidungstechnisch auf Langarm um. Ganz empfindliche Menschen schließen da sogar den obersten Hemdknopf.

Bei minus fünfzehn Grad ziehen sich einige Waldviertler mitunter Pullover an und kippen daheim nur noch die Fenster, anstatt sie sperrangelweit offen zu lassen. In der Gemeinde bereitet man sich auf das Erntedankfest vor und die Fußballmannschaft beginnt mit dem Frühjahrstraining.

Sobald das Thermometer auf minus fünfundzwanzig Grad sinkt, werden vereinzelt Fenster geschlossen und Mäntel getragen sowie Fingerhandschuhe gegen Fäustlinge getauscht.

Bei minus vierzig Grad werden Outdooraktivitäten wie Schwammerl suchen und Tennis nach innen verlegt und einige Hochsensible klappen die Ohrenschützer ihrer Mütze herunter.

Bei ungefähr minus einhundert Grad beginnt Schnaps zu gefrieren, was zu schlechter Stimmung in der Gemeinde und zur gelegentlichen Aussage führt:

»Heut ist’s wirklich frisch, lasst uns reingehen.«

Steppende Fischer

Da sitzen sie, die beiden Fischer. Ich sehe sie dort jeden Tag. Immer dasselbe Bild. Dieselbe Haltung, dasselbe Gewand, dasselbe Equipment. Keine außergewöhnliche Körperregung, kein gesprochenes Wort, nichts. Die sitzen da wie eingefroren.

»Spannendes Hobby«, denke ich mir gelegentlich, oder: »Na, bei denen muss es ausschauen daheim.«

Ich hatte mir einmal zu Forschungszwecken die Mühe gemacht und diese beiden Herren eine Zeit lang beobachtet und alles mitgeschrieben, was sich so tat. Daheim hatte ich die halbe A5 Seite dann abgetippt und möchte sie hier wiedergeben. Also deren Tag lief in etwa so ab:

6:30: Ankommen und Aufbauen der Gerätschaften. Danach Platz nehmen, ein Bier öffnen und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

7:00: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

7:30: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

8:00: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

8:30: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

9:00: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

9:30: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

10:00: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

10:30: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

11:00: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

11:30: Bierdose zerknüllen und eine neue Dose öffnen. Davon trinken und eine Zigarette anzünden. In Folge alle paar Minuten abwechselnd einen Schluck und einen Zug machen. Danach ausdämpfen.

Ich hatte das Experiment dann abgebrochen und den weiteren Tagesverlauf extrapoliert, was zwar wissenschaftlich nicht ganz korrekt, aber für eine erste Arbeitshypothese wohl akzeptabel war.

Und während ich noch über Sinn und Unsinn dieses Hobbys nachdachte, erinnerte ich mich an einen uralten Witz, der mich demütig akzeptieren ließ, dass es offenbar immer schon so ignorante Menschen gab, die sich nur deshalb über Dinge lustig machen, weil sie zu dumm sind, sie zu verstehen. Und der geht so:

Zwei Fischer sitzen beim Wasser. Nach drei Stunden überschlägt einer die Beine und nach weiteren drei Stunden wieder in die andere Richtung. Daraufhin meint der zweite Fischer:

»Wos is, tamma fischen oder steppen?«

Mit letzter Kraft in den ersten Stock

»Ich finde es wirklich sehr freundlich von dir, dass du mir den großen, schweren Hocker vom Möbelhaus holst und nach Hause bringst. Ich hätte sonst meinen Sohn ersucht, aber der ist gerade im Ausland«, meinte die liebenswürdige, ältere Bekannte meiner Mutter zu mir.

»Mache ich gerne«, antwortete ich, »die Adresse habe ich, hole das Teil und bringe es dir dann gleich vorbei. Erster Stock, richtig?«

»Genau, nur leider habe ich keinen Lift.«

»Kein Problem«, meinte ich lässig, »das ist ja eine Kleinigkeit, ich bitte dich …«.

»Aber das ist …«, wollte die Dame noch ergänzen, doch da hatte ich schon aufgelegt und mich auf den Weg gemacht.

Die Abholung des schweren Hockers funktionierte perfekt, auch die Wohnanschrift wurde inklusive eines Parkplatzes vor der Haustür rasch gefunden.

»Na bitte, das ging tadellos, da bin ich im Handumdrehen wieder daheim«, dachte ich mir noch, holte den Hocker aus dem Auto und begab mich zum Eingangstor dieses wunderschönen Altbaus.

Nachdem mir die Bekannte via Gegensprechanlage die Tür öffnete, hörte ich noch ein »bist du sicher, dass du das …«, aber da war ich bereits drinnen.

Zunächst musste ich jedoch, bevor es hinauf ging, einige Stufen nach unten gehen und kam so in das Kellergeschoss, von welchem man in das eigentliche Stiegenhaus gelangte.

Es waren, wie in derartigen alten Häusern nicht unüblich, recht hohe und sehr viele Stufen, was mit einem schweren Hocker am Buckel zwar anstrengend sein konnte, aber es ging ja nur bis zum ersten Stock. »Das sollte einem Sportler wie mir doch nichts ausmachen«, stellte ich selbstbewusst fest.

So stapfte ich frohen Mutes los und nach zahlreichen Stufen, einer Plattform und weiteren zahlreichen Stufen erreichte ich endlich – das Souterrain!

»Ok, soll sein«, dachte ich mir. Dann wieder zahlreiche Stufen, eine Plattform und weitere Stufen, bis ich es endlich erreichte – das Parterre!

»Na die sind vielleicht witzig, aber so war das damals eben«, sprach ich zu mir, nun schon einigermaßen außer Atem, sodass ich beschloss, langsamer zu gehen.

Denn nach weiteren zahlreichen Stufen, einer Plattform und wieder Stufen, die mir bereits etwas höher, als die vorherigen erschienen, war ich endlich da – im Hochparterre!

»Gibt’s das? Wie waren die denn drauf früher?«, fragt ich mich, gemütlich am Hocker sitzend und verschwitzt die Lage analysierend. Ein freundlicher, kräftiger Mann kam vorbei und fragte mich, ob er helfen könne, was ich dankbar verneinte, »denn ich müsse doch nur in den ersten Stock«. Sein »Ja eben!« hatte ich erst später so richtig zu deuten gewusst.

»Nützt ja nichts, aber nun habe ich es sicher gleich geschafft«, dachte ich mir und nach einer weiteren Stufen – Plattform – Stufen Episode blickte ich sehnsuchtsvoll auf die Tafel: Mezzanin!

Ich stellte den Hocker wieder ab und hatte den Eindruck, dass meine brennenden Arme bereits bis zu den Knöcheln reichten, sodass ich, nach Luft ringend, zur Sicherheit in der gebückten Stellung verweilte.

»Jetzt nur nicht aufgeben, das wäre doch gelacht!« Mit Durchhalteparolen motivierte ich mich zu einem weiteren Anlauf. Stufen – Plattform – Stufen, ich traute mich gar nicht ums Eck zu schauen und tatsächlich musste ich schwer schockiert lesen: Zwischengeschoss!

Ein junger Bursche kam vorbei und es schien mir, als ob er so ein Sauerstoffgerät am Rücken trug, das Extrembergsteiger verwenden. Es könnte aber auch nur ein Rucksack gewesen sein, ich konnte das leider nicht so genau erkennen, weil sich alles um mich drehte und meine Augen flimmerten.

Ich ignorierte all diese Symptome und redete mir zu, einfach weiterzugehen, so als ob nichts wäre. Tatsächlich gelang mir das ganz gut und es fiel mir sogar leicht, bis ich bemerkte, dass ich den Hocker nicht mitgenommen hatte.

Also wieder zurück und mit einem Ruck stemmte ich das Ungetüm mit den Worten »Komm her, du Sau!« in die Höhe und lief dämonisch brüllend hinauf. Hinauf in den – ersten Stock, wo ich, den Hocker von mir werfend, der Länge nach liegen blieb.

»Yes! Yes! Yes!«, brüllte ich mit hochrotem Kopf und völlig durchschwitzt, als die Bekannte die Türe öffnete und freudig meinte:

»Ach, da bist du ja, magst was trinken?«

Und zwei Stunden später beobachtete ich mich selbst, wie ich entspannt mit einer Tasse Kaffee vom Balkon blickte und feststellte:

»Unglaublich, was für eine großartige Aussicht man vom ersten Stock über die Dächer der Stadt haben kann!«

Es wäre jetzt dann Zeit

Es war so gegen achtzehn Uhr und sie hatten eine Einladung bei Freunden, als aus dem Nebenzimmer diese eine Frage kam, die nichts Gutes erahnen ließ:

»Schatz, was soll ich denn anziehen?«

»Dünnes Eis, ganz dünnes Eis«, dachte er. Antwortet er in Richtung egal, könnte es als Gleichgültigkeit interpretiert werden. Oder besser gesagt: Es könnte die Gleichgültigkeit offenbart werden.

Möchte er dieses egal beibehalten, aber stimmungstechnisch nichts riskieren, wäre noch ein »Egal, du siehst in allem gut aus!« möglich. Doch das kauft dir nach dreißig Ehejahren niemand mehr ab, das ist zu plump und durchsichtig, weil dieses »Mir is des völlig wurscht, Hauptsache, wir kommen jetzt dann schön langsam weg!« unausgesprochen im Raum steht.

Verlässt er allerdings die Egal-Linie und wagt es, einen konkreten Vorschlag zu machen, pokert er hoch. Denn wie immer im Leben ist die Entscheidung für etwas auch immer mit der Entscheidung gegen etwas anderes verbunden.

Schlägt er rot vor, öffnet er eine Diskussionsflanke, warum nicht blau, schwarz, grün, gelb, grau oder welche Farben, Modelle, Materialien, etc. es sonst noch gibt. Und gleichzeitig schwingt wieder so ein »Das … gefällt dir also nicht?« mit. Da bist du chancenlos.

Also gar nichts sagen und auf Zeit spielen. Oft sprechen Menschen ohnehin in erster Linie mit sich selbst und so ist die Abwarten-Strategie gar nicht so verkehrt, weil man auf diese Art eher herausfinden kann, ob tatsächlich eine konkrete sachliche Kommunikation gewünscht ist.

So war es dann auch und er dankte seiner Gelassenheit dafür, nichts gesagt zu haben; sogar der aufkommende Zynismus konnte erfolgreich unterdrückt werden. Die Anmerkung, jetzt wisse er endlich, warum es der Magnet heißt und nicht die Magnet, nämlich weil die Magnet nicht wüsste, was sie anziehen soll, wäre nicht gut ausgegangen.

Aber die Zeit flog dennoch dahin und ließ sich von den strategischen Geplänkeln seltsamerweise nicht aufhalten. So überlegte unser Freund, mit welcher Äußerung er am besten auf diesen Umstand aufmerksam machen sollte, und probierte es mit einem dezenten »Sooo, na gut!«.

»Ich bin’s gleich.« Man kennt sich ja. »Nur noch ein wenig frisieren und schminken, so kann ich doch nicht aus dem Haus gehen, oder?«

Wieder so eine Falle. Was sagst du da? Ein »Nein, da hast du wahrlich recht!« ist wohl keine gute Idee. Also am besten wieder gar nichts sagen.

Er legte eine DVD ein, um sich ein wenig abzulenken, während er mit einem Ohr immer auf verdächtige Geräusche achtete, die ein Ende der kosmetischen Vorbereitungen erahnen lassen könnten.

Doch die Zeit verging und nachdem Ben Hur zu Ende war, wollte er dies erneut dezent anmerken, ohne aber natürlich drängen zu wollen. Er entschied sich für »Meine Herren, hab ich einen Hunger, bin gespannt, was es jetzt dann zu essen gibt!«, wobei er dieses jetzt dann stärker betonte.

»Nur noch die Nägel«, war vom Nebenraum zu vernehmen und nachdem er sich noch einmal rasierte, meinte er etwas angespannt, dass es »nun schön langsam Zeit wäre«.

»Wenn du mich hetzt, geht es auch nicht schneller«, woraufhin er in einen leichten Schlaf versank und plötzlich durch einen lauten Knall geweckt wurde. Dass die Nachbarin die Tür immer so zuschlagen muss, wenn sie frühmorgens die Kinder in die Schule bringt.

»Nur noch die Schuhe, dann bin ich es schon«, war eine gewisse Zeit später zu vernehmen, woraufhin der Gatte unauffällig die Bedeutung des Begriffs schon bei Duden Online recherchierte.

Nachdem die Mittagssirenen verklungen waren und er sich noch über das lausige Nachmittagsprogramm im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ärgerte, geschah es:

»So, fertig, los geht’s«, hörte er noch, während er bei den Freunden anrufen wollte, um sich dafür zu entschuldigen, dass sie leider den Termin vergessen hätten. Aber noch bevor er dazu kam erfuhr er, dass sie sich sehr auf den Besuch freuen. »Bis gleich«, war zu vernehmen und als er am Kalender entdeckte, dass sie den Termin einen Tag zu früh eingetragen hatten, war die Erleichterung groß.

»Na, das war aber Glück«, sagte er etwas mürrisch.

»Ich weiß nicht, was du hast. Es ist sich ja immer noch alles ausgegangen.«

Lapsusse

Ich liebe diese harmlosen, kleinen Versprecher, die einem selbst so passieren. Noch mehr liebe ich allerdings jene, die anderen passieren. Aber nicht deshalb, um mich darüber lustig zu machen oder wen beleidigen zu wollen. Es geht mir dabei immer nur um das Humorvolle, das Skurrile.

Wobei, ganz frei von Sünde bin ich nicht. Wenn so ein Lapsus einem nervtötenden Wichtigtuer passiert, dann hat das schon ein anderes Gewicht und kann oft leider nicht völlig ignoriert werden.

Im Folgenden habe ich, zugegebenermaßen ein wenig mit Krampf, versucht, möglichst viele derartige Lapsusse literarisch zu verknüpfen.

»Da beißt sich ja die Katze in den Sack«, war einmal zu hören, oder »ich stehe jetzt leider komplett auf der Leiter«, was womöglich sogar »den Funken darstellte, der das Fass zum Überlaufen brachte«.

Denn »wer will schon das vierte Rad am Wagen sein«, beziehungsweise »unnötig Öl in die Wunde gießen«? Da verbreitet wohl selbst »das Licht im Tunnel des Endes« kaum Zuversicht, »das kann dir schon einmal den ganzen Tag urinieren«.

»Ich bin dann ziemlich in die Bretagne geraten«, »doch nun machen wir mal Köpfe mit Nägeln«, auch wenn man »der Einzigste ist, der daran glaubt«.

Das ist natürlich »ein zweigleisiges Schwert«, und obwohl der Chef »eine Konifere auf seinem Gebiet ist«, kann es sein, dass so mancher denkt: »Also mich kann der mit seinen Fremdwörtern nicht imprägnieren.«

Und keinesfalls sollte man »das Kind mit dem Bade in den Brunnen ausschütten«, auch wenn es sich um »einäugige Zwillinge« handelt.