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Das "Handbuch der Kinderstimmbildung" wendet sich an alle, die mit Kindern singen. Der methodische Teil spricht in erster Linie Stimmbildner und Chorleiter sowie Studierende an, aber auch Schulmusiker, Kirchenmusiker und Lehrer für Elementare Musikpädagogik. Der ausführliche Übungsteil mit zahlreichen Notenbeispielen gibt Anregungen und Hilfen für die praktische Stimmbildungsarbeit mit Kindern. In jedem Kapitel findet man neben technischen Übungen auch Vorschläge, wie Stimmbildung in Spielhandlungen verpackt werden kann. Einen neuen Weg beschreitet der Autor mit Liedern und Liedausschnitten für die stimmliche Arbeit, bis zu speziell für dieses Buch komponierten "Stimmbildungsliedern". Auch nebenberufliche Chorleiter oder Pädagogen, die nicht über die entsprechende Ausbildung verfügen, erhalten hier wertvolle Ratschläge für das richtige Umgehen mit der Kinderstimme.
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Seitenzahl: 247
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Handbuch der Kinderstimmbildung
Andreas Mohr
Handbuch der Kinderstimmbildung
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Bestellnummer SDP 58
ISBN 978-3-7957-8606-9
© 2014 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz
Alle Rechte vorbehalten
Als Printausgabe erschienen unter der Bestellnummer ED 8704
© 1997 und 2013 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz
www.schott-music.com
www.schott-buch.de
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Inhalt
Vorwort
Teil I: Methodik der Kinderstimmbildung
1.Physiologie der Kinderstimme
1.1Überblick über die Physiologie der Singstimme
1.2Unterschiede der Physiologie der Kinderstimme zur Erwachsenenstimme
1.3Klanglichkeit der Kinderstimme
1.4Umfang der Kinderstimme
1.5Mutation
2.Fähigkeiten der Kinderstimme
2.1Veranlagung
2.2Defizite
2.3Stimmfehler
3.Lehrformen
3.1Gruppenunterricht
3.2Einzelunterricht
3.3Bildhaftes Unterrichten
4.Lehrinhalte
4.1Inhalte des Anfängerunterrichts
4.2Interpretatorisches
5.Werkzeuge der Stimmbildung
5.1Vokale
5.2Konsonanten
5.3Musikalisches Material
6.Systematik stimmbildnerischer Übungen
6.1Atemlehre
6.2Randschwingungsfördernde Übungen
6.3Artikulationslockernde Übungen
6.4Übungen für den Vokalausgleich
6.5Übungen für das Legato
6.6Übungen für die Höhe
6.7Übungen für die Tiefe
7.Systematik des chorischen Einsingens
7.1Begründungen für die Notwendigkeit des Einsingens
7.2Bestandteile des Einsingens
7.3Spezielle Formen des Einsingens
Teil II: Übungen zur Kinderstimmbildung
8.Körperhaltung
8.1Technische Übungen
8.2Verpackte Übungen
8.3Übungen mit dem Gymnastikball
8.4Übungslieder
9.Atmung
9.1Technische Übungen
9.2Verpackte Übungen
9.3Übungslieder
10.Resonanzweckung im Kopf, Vokalisation und Vokalausgleich
10.1Technische Übungen
10.2Verpackte Übungen
10.3Übungslieder
11.Lockerung der Artikulation und Vordersitz
11.1Technische Übungen
11.2Verpackte Übungen
11.3Übungslieder
12.Lockerung der tiefen Lage
12.1Technische Übungen
12.2Verpackte Übungen
12.3Übungslieder
13.Höhentraining
13.1Technische Übungen
13.2Verpackte Übungen
13.3Übungslieder
14.Förderung der Randschwingung und des Legatos
14.1Technische Übungen
14.2Verpackte Übungen
14.3Übungslieder
15.Staccato und Koloratur
15.1Technische Übungen
15.2Verpackte Übungen
15.3Übungslieder
16.Dynamik
16.1Technische Übungen
16.2Verpackte Übungen
16.3Übungslieder
17.Einsatzmöglichkeiten des Kanons
17.1Der Kanon als kombinierte Stimmbildungsübung
17.2Der Kanon als suggestives Klangmittel
17.3Der Kanon als Verpackung für stimmtechnische Detailübung
Literatur
Verzeichnis der Lieder
Sachregister
Vorwort
Dieses Buch wendet sich an alle, die mit Kindern singen. Sie stehen in einer großen Verantwortung, denn kaum ein Organsystem im menschlichen Körper ist so bereitwillig der Beeinflussung geöffnet wie die menschliche Stimme. Dies gilt in besonderem Maße für die Kinderstimme, da Kinder ja bedenkenlos alles imitieren, was ihnen vorgemacht wird.
Der methodische Teil des vorliegenden Buches richtet sich in erster Linie an Stimmbildner*, Sänger und Chorleiter sowie Studierende, aber auch an Schulmusiker, Kirchenmusiker und Lehrer für Elementare Musikpädagogik (musikalische Früherziehung und Grundausbildung).
Der Übungsteil zeigt Möglichkeiten auf, wie die methodischen Überlegungen in praktische Stimmbildungsarbeit mit Kindern umgesetzt werden können. Dem Stimmbildner werden Beispiele vorgestellt, die er kritisch hinterfragen und seinem Repertoire hinzufügen oder als Anregungen zu eigener Erfindung verwenden kann. Dem nebenberuflichen Chorleiter, dem Erzieher und allen, die nicht über die entsprechende Ausbildung verfügen, ist die Übungssammlung eine Hilfe für das richtige Umgehen mit der Kinderstimme.
Kein Buch kann die praktische Unterweisung ersetzen. So sei an dieser Stelle mit besonderem Nachdruck auf die Möglichkeit, ja Notwendigkeit zur beruflichen Fortbildung und außerberuflichen Weiterbildung hingewiesen. Kurse, Workshops und Vorträge werden von verschiedenen Trägern veranstaltet. Diese Angebote zu nutzen sollte selbstverständlich sein für alle, die Verantwortung für die Kinderstimme übernommen haben.
In dieses Buch sind Ergebnisse aus vielen Jahren stimmbildnerischer Tätigkeit bei Kinder- und Jugendchören eingeflossen, aber auch Anregungen aus einer Fülle von Gesprächen und Diskussionen mit Kollegen und Studenten, die ich namentlich hier nicht alle nennen kann. Ihnen gebührt mein aufrichtiger Dank. Besonders danken aber möchte ich meinem Kollegen Christoph Schwartz, der durch seine fachliche Beratung bei den Überlegungen zur Notation von Stimmbildungsübungen und seine freundliche Anteilnahme und Bereitschaft zum klärenden Gespräch erheblich zum Gelingen beigetragen hat. Danken möchte ich auch meiner ehemaligen Studentin Elisabeth Weber, die einige ihrer Stimmbildungslieder zu diesem Buch beigesteuert hat. Nicht zuletzt gebührt mein Dank meiner Frau Gertrude Wohlrab, nicht nur für ihre fachliche Hilfe bei Texten, Übungen und Liedern, sondern vor allem für ihren freundlichen Zuspruch und die stets gewährte Anerkennung.
In der vorliegenden Neuauflage habe ich die Gelegenheit genutzt, einige die Physiologie der Stimme betreffende Textstellen im 1. Teil, die in der Diskussion mit Medizinern und Physiologen zu Mißverständnissen Anlaß gaben, sprachlich präziser zu fassen. Dabei bin ich besonders Frau Professor Dr. Annerose Keilmann von der Universität Mainz zu Dank verpflichtet.
Osnabrück, im Februar 2003 Andreas Mohr
* Begriffe wie »Stimmbildner«, »Sänger«, »Chorleiter« etc. sind im gesamten Buch geschlechtsneutral verwendet.
Teil I: Methodik der Kinderstimmbildung
1.Physiologie der Kinderstimme
Die Kinderstimme weist grundsätzlich dieselben anatomischen und physiologischen Merkmale auf wie die Erwachsenenstimme. Im ersten Teil dieses Kapitels möchte ich insbesondere die für das Verständnis der Eigenarten der Kinderstimme notwendigen stimmphysiologischen Zusammenhänge in aller Knappheit darstellen, um für die folgenden Kapitel eine einheitliche Terminologie gewährleistet zu wissen. Wer über die allgemeine Anatomie und Physiologie der Singstimme weiterführende Informationen erhalten möchte, sei auf die im Literaturverzeichnis genannten Abhandlungen verwiesen.
1.1Überblick über die Physiologie der Singstimme
Die Singstimme – das Gesanginstrument – besteht aus einer Vielzahl von anatomisch-physiologischen Einzelkomponenten, die zu einem höchst komplizierten Funktionsablauf verbunden sind; dieser ist durch eine Fülle von Wechselwirkungen gekennzeichnet. Zur besseren Darstellbarkeit soll diese Einheit hier in drei anatomisch-physiologische Aufbausysteme zerlegt werden: das Atemsystem, das Tonerzeugungssystem und das Tonverstärkungssystem.
1.1.1Das Atemsystem
Die Lunge1 stellt einen Behälter für die Atemluft dar, umschlossen vom Brustkorb und mit Hilfe der Atemwege an die Außenluft angeschlossen. Verschiedene Muskulaturen können das Volumen des Brustkorbs vergrößern und verringern. Da das Lungengewebe den Brustkorbbewegungen beständig folgt, nimmt so auch die Luftmenge in den Lungen zu oder ab. Völliges Ausatmen ist physiologisch unmöglich; ca. ein Drittel der eingeatmeten Luft bleibt immer in den Lungen, um ein Zusammenkleben der Lungenbläschen (Alveolen) zu verhindern.
Abb. aus: Frederick Husler/Yvonne Rodd-Marling, Singen, Mainz21978, S. 56, 61
Einatmung
Die Zwerchfellmuskulatur2 spannt sich an, verkürzt sich dadurch und senkt die im entspannten Zustand nach oben gewölbte Zwerchfellkuppel. Die Erweiterung des Lungenraumes erfolgt bei dieser Bewegung des Zwerchfells besonders in den unteren Regionen des Brustkorbs. Durch den wegen der Raumerweiterung in den Lungen entstandenen Unterdruck strömt Luft in die Lungen ein.
Die äußere Zwischenrippenmuskulatur spannt sich an und bewegt die Rippen voneinander weg. Gleichzeitig spannen sich die Brustmuskeln an und heben das Brustbein. Dadurch kommt es zu einer Brustkorberweiterung besonders im oberen Bereich. Das Lungengewebe wird gedehnt und so der Lungenhohlraum vergrößert. Wieder bedingt durch den oben erwähnten Unterdruck, kann Luft durch die Atemwege in die Lungen einströmen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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