Hände weg!! Der Verlobte meiner Schwester - Christine Stutz - E-Book

Hände weg!! Der Verlobte meiner Schwester E-Book

Christine Stutz

3,0

Beschreibung

Charlotte Drewer wächst vollkommen lieblos bei ihrer allein erziehenden Mutter auf. Nicht ein Hauch Liebe hat die eiskalte Mutter für Charlotte übrig. Nach dem Tod der Frau findet Charlotte den Grund dafür heraus. Sie ist nicht die leibliche Tochter dieser Frau! Sie wurde als Baby entführt! Die Frau hat sie aus Rache geraubt. Charlotte hat Eltern und eine Zwillingsschwester.- Marianne. Charlotte macht sich auf die Suche nach ihrer Familie und wird schnell fündig. Sie trifft auf ihre Zwillingsschwester Marianne, die mit den gut aussehenden Professor Lorenz Gruber verlobt ist., Marianne will ihre Chance nutzen und drängt Charlotte, für einige Tage ihre Rolle zu übernehmen, als sie merkt, dass Lorenz keinen unterschied zwischen ihnen entdecken kann. Nach einigem Zögern geht Charlotte auf den Plan ein. Denn sie hat sich auf den ersten Blick in Professor Lorenz Gruber verliebt. Was wir Marianne dazu sagen?

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Hände weg!! Der Verlobter meiner Schwester

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 KapitelImpressum

Hände weg !!

Der Verlobte meiner Schwester

Prolog

Prolog

Meine Mutter war also tot.

Der Anruf erreichte mich, nachdem ich den Hörsaal verlassen hatte. Die Zugehfrau hatte Mutter heute Morgen tot im Haus gefunden. Jetzt hatte der gerufene Arzt ihren Tod festgestellt und die Frau hatte mich erst in der Pause informiert. Ich war ihr dankbar, dass sie damit gewartet hatte, bis die Vorlesung zu Ende gewesen war. Nicht, weil ich vielleicht weinend zusammenbrechen würde, nein, dass ganz bestimmt nicht. Dazu hätte ich Liebe für die Frau empfinden müssen. Ich wusste nicht, was Liebe ist, dachte ich. Wie konnte ich etwas empfinden, dass ich nie kennengelernt hatte.

Nein, Mutters Tod berührte mich nicht! Doch es wäre ärgerlich gewesen, wenn ich durch den Anruf die wichtige Vorlesung verpasst hätte. Ich nahm meine Vorlesungen sehr ernst. Ich wollte nichts versäumen. Dazu hatte ich zu hart gekämpft. Immerhin war ich die jüngste Doktorin hier auf dem Campus. Ich seufzte leise. Eigentlich hatte ich noch zwei Vorlesungen bis zu den Ferien. Doch die musste ich wohl oder übel ausfallen lassen, um mich um die Beerdigung der Frau zu kümmern, die mich geboren hatte. Warum auch immer sie das getan hatte. Denn Liebe hatte die Frau nie für mich übrig. Sie hatte ich erzogen und gefördert, als meine Intelligenz den normalen Rahmen sprengte. Das war auch nie ein finanzielles Problem gewesen, denn Mutter war die einzige Tochter und Erbin eines großen Vermögens gewesen. Ich hatte alles, was ein Kind sich wünschen konnte.

Alles, außer die Liebe einer Mutter oder eines Vaters. Denn meinen Erzeuger hatte ich nie kennengelernt. Mutter hatte mir nie verraten, wer der glückliche Samenspender gewesen war. Ganz im Gegenteil, sie konnte richtig wütend werden, wenn ich sie auf das Thema angesprochen hatte. Irgendwann merkte ich, dass meine Mutter große psychische Probleme hatte und ließ das Thema. Ich war im Ausland geboren worden. Laut Geburtsurkunde in den USA, genauer gesagt, in Texas. Vielleicht war mein Erzeuger ja Amerikaner, überlegte ich. Dort hatten wir gelebt, bis ich vier Jahre alt war. Dann war Mutter mit mir nach Deutschland zurückgekehrt. Wie ein lästiges Paket hatte die Frau mich dann von Kindermädchen zu Kindermädchen gereicht. Später auf Internate in der Schweiz oder England. Hauptsache ich war ihr aus dem Weg, dachte ich jetzt grimmig. Nein, ich war nicht traurig, dass die Frau tot war, dachte ich wieder. Ich musste Professor Rolf Liebermann aufsuchen und ihn bitten, die letzten Vorlesungen ins Internet zu stellen, so dass ich sie dort nachholen konnte. Das war zwar ärgerlich, doch die Beerdigung musste schließlich erledigt werden. Und ich musste mit dem Anwalt meiner Mutter sprechen. Das Vermögen musste geregelt werden.

1 Kapitel

1 Kapitel

Erschüttert saß ich auf dem Boden des großen Hauses, dass sich Mutter nach unserer Heimkehr nach Deutschland gekauft hatte. Ich hasste das Haus, denn es war nie ein Zuhause für mich gewesen, dachte ich bitter. Vor mir, auf dem Boden, mehrere alte Fotoalben mit vergilbten Unterlagen. „Das darf doch nicht wahr sein. Was ist das für ein Kram.“ flüsterte ich ungläubig.

Der Anwalt hatte sie mir überreicht. Zusammen mit einem dicken Briefumschlag. Die Fotoalben enthielten alte Zeitungsberichte über eine Familie Sandmann. Bernhard Sandmann, berühmter Herzspezialist. Was hatte meine Mutter mit der Familie Sandmann zu tun, überlegte ich. Neugierig begann ich zu lesen. Sie hatte nie erwähnt, dass sie die Familie gekannt hatte.

„Drama im Hause Sandmann“

In der Nacht von 9 zum 10 November 1995 wurde in der Villa des bekannten und beliebten Professors Sandmann eingebrochen und eine, seiner vier Wochen alten, Zwillingstöchter entführt. Vom Täter fehlt jede Spur. Es sind keinerlei Einbruchsspuren vorfanden. Polizei steht vor einem Rätsel.“

Ich las den nächsten Bericht:

„Auch nach vier Wochen keine Spur der entführten Tochter. Charlotte Sandmann bleibt verschwunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby noch lebt ,ist gering, sagt die Polizei“ stand dort.

Charlotte? Ich hieß doch Charlotte. Ich hatte den Namen immer gehasst. Das Baby im Bericht hieß ebenso bescheuert, dachte ich. Weitere Berichte folgten. Alle über diese Familie Sandmann. Ich schlug das letzte Alben auf und schrie leise auf.

„Marianne Sandmann, einzige Tochter des berühmten Herzchirurgen, Bernhard Sandmann hat sich verlobt. Ihr Verlobter ist Lorenz Gruber. Stellvertreter und Chefarzt im Klinikum Sandmann. Salzburg.“ Stand dort im Bericht. Doch nicht der Bericht hatte mich zum Schreien gebracht, sondern das Foto darunter.

Es zeigte mich, im Arm eines umwerfend gut aussehenden Mannes! Das war doch eindeutig ich, dort auf dem Foto, dachte ich erschüttert. Wie konnte das nur angehen! Der Briefumschlag fiel mir wieder in die Hände. Fahrig riss ich ihn auf. Ein langer Brief meiner Mutter fiel mir entgegen. Fein säuberlich geschrieben, Fast pedantisch, so wie ich es von ihr kannte.

„Liebster Bernhard“

Jetzt bin ich also tot. Und ich habe meine Rache an dich perfektioniert!

All die Jahre, die du getrauert und geweint hast, um dein verlorenes Töchterlein! Und die ganze Zeit über war das Balg bei mir!

Erinnerst du dich an den schönen Sommer vor 26 Jahren? Nur wir beide? Du und ich, jeden Tag, jede Nacht? Wie schön es damals war? Ich glaubte an die große Liebe! Doch du fühltest dich eingeengt. Du wolltest arbeiten, Medizin, deine große Leidenschaft! Du ertrugst meine immerwährenden Liebesbeweise nicht mehr, sagtest du damals. Ich sei krank und bräuchte Hilfe! Dabei wollte ich doch nur immer bei dir sein. Immer in deiner Nähe. Ich wollte doch nur immer wissen, wo du bist, wenn du nicht bei mir warst!

Du hast mich damals verlassen, einfach im Stich gelassen. Damals schwor ich dir Rache, Bernhard, erinnerst du dich? Und du hast mich damals ausgelacht! Ich bekam meine Rache!

Es war so einfach. Du hast dich neu verliebt und geheiratet! Du bekamst Zwillinge. Zwei wunderschöne Mädchen. Nun, eigentlich gehörte eines der Mädchen mir. Schließlich wollte ich ja deine Frau werden! Es war so einfach. Du hast nie das Schloss in deiner Villa wechseln lassen, trotz unserer Trennung. Warum auch, du warst schon immer weltfremd und vertrauensselig. Mein Schlüssel passte immer noch. Du warst mit deinem Frauchen in der Oper, das habe ich vorher ausspioniert. Das Kindermädchen war erschöpft eingeschlafen. Ich konnte ungehindert ins Kinderzimmer. Ich stand lange vor den Wiegen und überlegte, welches der kleinen Mädchen ich mitnehmen sollte. Ich wählte Charlotte. Eine sehr gute Wahl. Denn ich nahm dir das Kind, dass dich stolz gemacht hätte. Charlotte ist hochintelligent und liebt, ebenso wie du, die Medizin. Sie studierte, so wir ihr Vater, und wird es mal weit bringen. Und ich, ich habe dir das alles genommen! Ich nahm dir deine Tochter und zog sie als meine auf! Mit jedem Jahr, das verging wurde das warme Gefühl der erfüllten Rache in mir größer. Deine andere Tochter, Marianne. Sie ist flippig, spontan und voller Dummheiten. Nicht so meine Charlotte. Sie ist ernst, orientiert und stets korrekt.

Doch, Rache kann so schön sein. Sandra Drewer

Ich legte den Brief erschüttert beiseite. Wieder griff ich die Fotoalben.

Ich war nicht Charlotte Drewer. Ich war Charlotte Sandmann! Ich war das Baby, dass vor 24 Jahren entführt worden war. Entführt von einer verrückten Frau, die sich an einem Mann hatte rächen wollen, der mein Vater war! Ich war nicht in Texas geboren worden. Ich war in Salzburg zur Welt gekommen! Mein Vater war niemand anderes, als der berühmte Herzspezialist Bernhard Sandmann. Ich hatte eine Schwester. Eine Schwester, die aussah wie ich. Oder sah ich aus wie sie? War sie älter oder ich? Ich sprang auf und lief wie verrückt durch den Raum. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Was sollte jetzt geschehen. Alle diese lieblosen Jahre an der Seite meiner Mutter. Nein, nicht meiner Mutter. An der Seite dieser Frau. Kein Wunder, dass sie mich nie geliebt hatte. Ich war ja alle diese Jahre nur ein Werkzeug für ihre Rache gewesen! Jetzt wurde mir auch schlagartig klar, warum ich als Kind an keinem Wettbewerb hatte teilnehmen dürfen. Weder Jugend forscht noch anderen Wettbewerben. Die Gefahr, dass mein Vater mein Foto in der Zeitung entdecken könnte, war zu groß gewesen. Die Frau, die vorgegeben hatte, meine Mutter zu sein, hatte an alles gedacht. Bis hin zu ihrem Tod. Was war nur all die Jahre in dieser Frau vor sich gegangen, dachte ich erschüttert. Warum hatte ich nie etwas bemerkt?

Ich setzte mich an meinem Computer. Zeit, etwas über meine richtige Familie heraus zu bekommen, dachte ich. Etwas über meine wahre Herkunft zu erfahren.

Dann stockte ich plötzlich. Als Kind hatte ich immer gespürt, dass es in meinem Leben jemanden geben musste, der mir unwahrscheinlich nahe stand, dachte ich. Hatte ich als Kind nicht immer eine unsichtbare Freundin gehabt, mit der ich mich stundenlang unterhalten hatte? Wie oft hatte ich mit meiner unsichtbaren Freundin versteckt und über meine “Mutter“ geschimpft, überlegte ich jetzt. Plötzlich wurde mir vieles klar.

Ich wurde schnell fündig. Die Familie Sandmann lebte in einer großen Villa nahe Salzburg. Bernhard Sandmann leitete die gleichnamige Klinik, die weit über die Landesgrenze bekannt war. Professor Sandmann war ein berühmter Arzt. Seine Frau war früher Fotomodell gewesen, jetzt war sie Schriftstellerin und Hausfrau. Meine Zwillingsschwester hatte vor einem Jahr ein exklusives Modegeschäft eröffnet. Sehr erfolgreich, wie ich lesen konnte. Vor wenigen Monaten hatte Marianne sich mit dem Nachfolger ihres, unseres, Vaters verlobt. Ich schluckte schwer. Ein gutaussehender Mann, keine Frage. Doch noch mehr imponierte mir seine Laufbahn. Auch er war, so wie ich jetzt, jüngster Medizinstudent gewesen. Dann Assistenzarzt, Chefarzt, jetzt Professor mit jungen Jahren und Stellvertreter in der berühmten Klinik. Und dass alles, mit nicht mal 35 Jahren, dachte ich. Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht. Was für ein Mann, dachte ich imponiert. Was für eine Karriere! Plötzlich überkam mich Sehnsucht. Das also war meine richtige Familie!

Ich musste meine richtige Familie kennenlernen, dachte ich. „Okay, Charlotte Drewer, Zeit Koffer zu packen“ sagte ich laut. Dann verbesserte ich mich. Charlotte Sandmann, ich hieß Sandmann.

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2 Kapitel

2 Kapitel

Ich stand vor dem eleganten Geschäft und wartete geduldig. Endlich ging die letzte Kundin. Man, hatte die reden können, dachte ich missmutig. Wie hielt meine Schwester das nur aus, dachte ich nervös. Endlich war die nervige Frau verschwunden. Die Frau dort im Geschäft, das eindeutig meine Schwester, kein Zweifel möglich. Meine Schwester Marianne räumte die Kleider zurecht und ging in den hinteren Raum. Mutig betrat ich jetzt das Geschäft.

„Sorry! Ich habe Feierabend. Ich schließe jetzt Sie kommen zu spät!“ rief eine Stimme, die meiner unglaublich ähnlich war. Einzig der leichte Dialekt unterschied uns, dachte ich aufgeregt. „Das weiß ich. Ich komme 24 Jahre zu spät“ rief ich zurück. Schweigen herrschte. „Es ist dringend. Ich meine es ist wichtig“ rief ich jetzt nervös. Gleich würde ich meiner Zwillingsschwester gegenüber stehen. Es herrschte wieder Ruhe. Auch die Frau hinten im Raum hatte jetzt wohl die Ähnlichkeit der Stimmen bemerkt. „Augenblick bitte“ kam zögernd zurück.

Dann kam ein Kopf um die Ecke. Der Kopf sah aus, wie meiner. Nur, dass meine Schwester ihre langen Haare offen trug, ich in einem strengen Zopf. Akkurat geflochten. Meine Schwester fiel um..

Sie erschrak und fiel der Länge nach auf dem Boden. Dann rappelte sie sich auf und starrte mich sprachlos an. Ich starrte zurück, unfähig, etwas zu sagen. „Charly? Bist du Charly?“ fragte Marianne irgendwann. „Ich bevorzuge Charlotte“ sagte ich dann heiser. Jetzt kam Leben in Marianne. Die Frau stürmte auf mich zu, ich ging einige Schritt zurück. Doch zu spät. Sie hatte mich gegriffen und zog mich stürmisch in ihre Arme. Ich hielt überrascht still, denn ich war so etwas nicht gewohnt. Ich wurde nie umarmt.

„Du bist es! Du bist meine Zwillingsschwester!“ sagte Marianne und weinte, lachte, seufzte gleichzeitig. Ich konnte nur nicken. Unbeholfen hob ich meine Arme und erwiderte die herzliche Umarmung. Zögernd, klopfend. Marianne zog mich in den hinteren Raum. Sie ließ mich nicht mehr los. Und dass, obwohl ich versuchte, mich zu lösen. Ihr Griff war felsenfest.

„Wo, was, wie. Warum jetzt. Ich weiß nicht“ stammelte Marianne aufgeregt. Sie tänzelte, sie tanzte, sie zitterte ebenso wie ich, die ruhig im Raum stand. „Welche deiner Fragen soll ich zuerst beantworten?“ fragte ich ernst und erntete ein lautes Seufzen. „Meine Güte! Du bist wie Vater! Dasselbe fragt er mich auch immer!“ rief Marianne lachend. Wieder presste sie mich an sich. Ich ließ es über mich ergehen. „Man, das wird Mama und Papa umhauen! Die beiden haben nie die Hoffnung aufgegeben, dich zu finden! Jetzt hast du uns gefunden! Warst du schon bei unseren Eltern? Woher kommst du? Du siehst gut aus. Na, ich meine gesund. Du könntest etwas Schminke und so brauchen. Und ein modisches Kleid. Trägst du immer Hosen?“ fragte sie mich aufgeregt. Man, waren das viele Fragen, dachte ich und überlegte, welche ich zuerst beantworten sollte.