Hanf, Cannabis, Ganja, Weed ... Geschichte, Ethnobotanik und Anbau - Konrad Briggel - E-Book

Hanf, Cannabis, Ganja, Weed ... Geschichte, Ethnobotanik und Anbau E-Book

Konrad Briggel

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Beschreibung

Der Text trägt liefert unprätentiös und sachlich alle Fakten rund um das Thema Cannabis. Aus einmaligem Fotos und umfangreichen Informationen, die über Jahre für ein Marihuana-Magazin zusammengetragen wurden, entstand ein Buch, das aus dem Mainstream herausragt. Das Buch liefert eine praxisorientierte Anleitung zum Anbau von Cannabis. Bewährte Techniken stehen im Fokus. Zum einen wird der Anbau auf Erde erklärt, aber auch der Aufbau einer Hydrokulturanlage wird erläutert. Ob in der Grow Box oder unter freiem Himmel, alle notwendigen Informationen finden sich übersichtlich aufbereitet. Weiterhin wird über die Geschichte von Hanf berichtet und das medizinische Zukunftspotenzial aufgezeigt. Die Pflanze ist weder geheimnisvoll noch kompliziert. Cannabis ist eine alte Freundin der Menschheit. Von den Anfängen der Kulturgeschichte bis zum "War on Drugs" werden die ethnobotanischen Fakten rund um das Thema beleuchtet. Das Buch ist ein praxisnaher Begleiter in das Thema Hanf. Selbsterklärende Produktdarstellungen und Piktogramme runden das Thema ab. Ein "Must-have, für den ambitionierten Hobbygärtner ebenso wie für fachlich Interessierte.

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Seitenzahl: 174

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Hanf, Cannabis, Ganja, Weed …

Geschichte, Ethnobotanik und Anbau

indoor & outdoor

Bild 1

Hanf, Cannabis, Ganja, Weed …

Geschichte, Ethnobotanik und Anbau - indoor & outdoor / Copyright 2024 papaapamedia / Autor: Konrad Briggel / ISBN 9783989950191 / weitere wichtige Informationen im Anhang

Inhalt

Ein Vorwort oder die Wahrheit über Cannabis

Einleitung

Ethnobotanik

Altertum – Indien und China

Hanf im Orient

Cannabis kommt nach Europa

Amerika

Anslingers Erbe – Lobbyismus und Hanfverbot

Der Krieg gegen Drogen

Der Stand der Dinge

Gesundheitsmanagement statt Law & Order

Medizinische Anwendungsfelder

Cannabidiol (CBD)

Tetrahydrocannabinol (THC)

Cannabinol (CBN)

Cannabigerol (CBG)

Cannabichromen (CBC)

Tetrahydrocannabivarin (THCV)

Cannabidivarin (CBDV)

Eine Heilpflanze schreibt Geschichte

Entdeckung des Endocannabinoid-Systems

Die Funktion des Endocannabinoid-Systems

Fortschritte und Potenzial

Hanf als industrieller Rohstoff

industrielle Nutzung in Europa

Rückgang der Hanfnutzung im 19. Jahrhundert

Nachhaltiger Rohstoff in der Klimakrise

Aktuelle Widerstände und historische Parallelen

Lobbyismus und Desinformation

Botanik

Die Ursorten Cannabis Sativa, Indica und Ruderalis

Cannabis Sativa

Cannabis Indica

Cannabis Ruderalis

Auto Flowering Sorten

Feminisierte Cannabissorten

Hybride Cannabissorten

Zeitgemäße Hanfsorten mit hohem THC-Gehalt

Northern Lights

Blue Dream

OG Kush - die Indica Legende

Girl Scout Cookies

Sour Diesel

Harlequin

Sortenvielfalt und Anbaupraxis

Samen oder Setzlinge

Männliche und weibliche Pflanzen

Samenwahl und Anschaffungskriterien

Anzucht der Samen und Setzlinge

Cannabis ist ein Lichtkeimer

Samen auf Erde und Weiterentwicklung

Anzuchterde

Samen auf Steinwolle

Anzucht von Ablegern auf Erde

Anzucht von Ablegern auf Steinwolle

Erde oder Hydrokultur

Anfänge der Hydrokultur und Status quo

Die Vielfalt der Hydrokultursysteme im Cannabisanbau

Das Deep Water Culture (DWC) System mit Steinwolle

Anbau auf Steinwolle

Steinwolle, Bewässerung und ph-Wert

ph-Wert und EC-Wert in der Wachstumsphase

ph-Wert und EC-Wert in der Blütephase

Anbau auf Erde

Die Wachstumsphasen

Vegetative Phase

Blühphase

Pflanzen beschneiden

Kunstlicht LED

Der Outdoor Anbau

Bodenvorbereitung

Lehmerde

Tonboden

Sandiger Boden

Schluff Boden

pH-Wert und Steuerung

Erde Mischen oder Kaufen

Verschiedene Düngemittel

Organischer Dünger

Nährstoffmangel und spezifische Dünger

Kalziummangel

Eisenmangel

Kupfermangel

Schwefelmangel

Phosphormangel

Kaliummangel

Bormangel

Outdoor Düngemethoden

Biologischer Dünger

Künstlicher Dünger

Überdüngung

Der richtige Dünger

Der Indoor Anbau

Wahl der Anbaufläche

Anbau auf Erde mit Töpfen

Behälter für Setzlinge und Umtopfen

Die Growbox

Wände, Boden und Decke

Belüftung und Abluft

Reflektierende Oberflächen

Bewässerungssysteme

Raummanagement

Anschaffung einer fertigen Grow Box

Komplettset mit Box und Technik

Grow Box oder Grow Room

Feuchtigkeitsschutz im Grow Room

Folien zur Raumabkleidung

Luftentfeuchter

Auffangwannen

Lichtsteuerung

LED-Licht

Filteranlage

Weitere Komponenten der Anlage

Zirkulationsventilatoren

Abluftventilatoren

Temperaturkontrolle

Luftfeuchtigkeitsregelung

Elektrizität und Sicherheit

Materialliste – eine Zusammenfassung

Herausforderungen und Typische Fehler

Brandgefahr und Rauchmelder

Überwässerung und Überdüngung

Einleitung der Blühphase

Schädlinge und Pilz Befall

Thripse

Weiße Fliegen

Botrytis (Grauschimmel)

Mealybugs (Woll Läuse)

Pulverförmiger Mehltau

Spinnmilben

Blattläuse

Septoria-Blattfleckenkrankheit

Rost

Graufäule (Botrytis cinerea)

Weiße Fliegen

Trauermücken

Echter Mehltau (Oidium)

Fusarium-Welke

Grauer Schimmel (Botrytis cinerea)

Allgemeine Maßnahmen gegen Schädlinge

Blätter und Blüten

Die Ernte

Outdoor-Ernte

Indoor-Ernte

Vorbereitung auf die Ernte

Lagerung von Hanfblüten

Weiterverarbeitung zu Cannabisbutter

Cannabis-Tinkturen

Herstellung einer Tinktur

Letztes Kapitel – Los gehts

Anhang

Bild 2

…In the midst of the street of it, and on either side of the river, was there the tree of life, which bare twelve manner of fruits, and yielded her fruit every month: and the leaves of the tree were for the healing of the nations.

Revelation 22:2

Ein Vorwort oder die Wahrheit über Cannabis

Wir Menschen können immer nur die eigene Sicht der Dinge vorbringen, denn wir sind immer Gefangene unserer selbst. Und so schreibe ich das über Cannabis, was sich in den letzten Jahrzehnten zusammen hat tragen lassen. Letztendlich ist die Wahrheit weder weiß noch schwarz, oder wie der Liedermacher und Kiffer Hans Söllner einmal gesungen hat: „die Wahrheit hat immer ein graues Gesicht …“

Aber fangen wir von vorn an – in den 80er-Jahren stand ich das erste Mal in einem Gerichtsgebäude wegen eines Artikels zum Thema Cannabis Anbau. Sogenannte Kriminalbeamte waren aufmerksam geworden. Statt die damals sich in Gründung befindenden Drogenkartelle im Auge zu behalten, interessierten sich die beiden Chefstrategen intensiv für den Inhalt einer Schülerzeitung. Das Duo inszenierten Verhöre, deren Sinn und Zweck ebenso wenig einleuchten mag, wie die Rechtsgrundlage, auf der diese Befragungen stattfand. Zur Ehrenrettung der Judikative hat dann der damalige Präsident des zuständigen Gerichtes beigetragen. Dieser bemerkte beim juristischen Finale lakonisch, dass der Artikel eine gelungene journalistische Übung sei, damit war die Sache vom Tisch. Und deshalb werde ich mich dem Credo ACAB auch nicht anschließen. Weil es immer vernünftige und unvernünftige Menschen gibt, auf jeder Seite.

Als ich Jahre später mit ein paar Hanf-Fans ein Marihuana Magazin aus der Taufe hob, haben wir herzensgute Menschen ebenso kennengelernt, wie abgrundtief schlechte, die in diesem Business tätig waren. Und es gab Menschen, die sich ins soziale Abseits gekifft haben. Genauso wie Leute, die mit Cannabis viel Spaß hatten. Für die einen mag Hanf ein ideales Medikament oder eine passende Freizeitdroge sein, für die anderen ist es einfach nur ein Problem. Die Wahrheit ist weder weiß noch schwarz und schon gar nicht grün.

Die Wahrheit über Cannabis wird dieses Buch deshalb auch nicht offenlegen können. Hanf kann beides sein, gut oder schlecht, genauso wie Kaffee oder Rotwein. Die Frage, die sich stellt, ist die: Wollen wir Cannabis weiter kriminalisieren und damit indirekt mafiöse Strukturen unterstützen, oder endlich damit beginnen, den Menschen Eigenverantwortung zuzutrauen – aber dann müsste der Markt reguliert werden, statt kriminalisiert. Zur Unterstützung dieses Prozesses möchte dieses Buch beitragen. Weil der Anbau von Hanf letztlich ein wichtiger Schritt ist, um Cannabis zu entkriminalisieren. Wenn überall reglementierte Mengen angebaut werden, nimmt das den Wind aus den Segeln der organisierten Kriminalität und macht die Welt bis zu einem gewissen Grad besser – weil durch den Eigenanbau eine Selbstversorgung sichergestellt wird, und keine Gelder mehr zurück an Organisationen fließen, die Regierungen manipulieren, Gesellschaften dominieren sowie Gewinne in Geschäfte wie Prostitution reinvestieren.

Im Laufe der letzten Jahre hat sich die botanische Technik ebenso weiterentwickelt wie die Sortenvielfalt. Es lässt sich mit Sicherheit sagen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich mit Hanf zu beschäftigen. Zum einen, weil gesellschaftspolitisch die Entwicklung in Richtung Progression geht (es gilt natürlich die Legalisierung abzuwarten). Zum anderen, weil sowohl die botanische Technik (LED Light, Digitalisierung etc.), als auch die genetische Vielfalt den Anbau auf einem Niveau realisierbar machen, wie es bislang nicht denkbar gewesen war. Die Wahl dieser Lektüre ist also das richtige Buch zur richtigen Zeit – willkommen im Garten …

Einleitung

Den Einsteigern in dieses Thema ebenso, wie den bereits Informierten, liefert dieses Buch eine übersichtliche, praxisorientierte Anleitung zu den Abbaumethoden. Weiterhin wird die Geschichte von Hanf abgebildet und das Zukunftspotenzial aufgezeigt.

Hanf ist ein Begleiter der menschlichen Kulturgeschichte, seit ihren Anfängen. Die Pflanze ist weder geheimnisvoll noch kompliziert. Cannabis ist eine alte Freundin der Menschheit. Die Bilder von High Tech Laboren, in denen medizinische Cannabis gezüchtet wird, entsprechen zwar den modernen Standards, liefern aber keine umfassende Impression. Der Anbau ist für jeden möglich und die Pflanze selbst ist robust und ertragreich. Sicher der Grund, weshalb sich bereits seit der Antike Cannabis als Heil-, Nutz- und Genusspflanze etablieren konnte.

Die legale Anwendung von medizinischem Marihuana ist mittlerweile keine utopischen Vorstellungen mehr, und in vielen Ländern bereits gängige Praxis. Was bis in jüngster Vergangenheit unmöglich erschien, ist in greifbare Nähe gerückt. Die Regulation oder sogar Legalisierung von Cannabis. Diesen Fortschritt verdanken wir unermüdlichen Aktivisten und Wissenschaftlern, die sich für die Entkriminalisierung und die medizinische Verwendung von Cannabis eingesetzt haben.

Die neuere Geschichte von Cannabis ist geprägt von Missverständnissen und Vorurteilen, aber auch von Hoffnung. Im Jahr 2017 trat das Gesetz „Cannabis als Medizin“ in Deutschland in Kraft und ebnete den Weg für die medizinische Anwendung. Seitdem hat sich viel getan, und weitere Schritte in Richtung einer realitätsnahen Drogenpolitik wurden unternommen.

Dieses Buch möchte die beschriebene Entwicklung mit nützlichen Detailinformationen flankieren. In den ersten Kapiteln wird zunächst die Geschichte von Cannabis beleuchtet. Im Anschluss daran werden die botanischen Aspekte und Anbaumethoden praxisnah erklärt. In Etappen werden die notwendigen Arbeitsgänge, sowohl im Indoor, als auch im Outdoor Anbau vorgestellt. Dabei stehen bewährte Methoden und Techniken im Fokus. Zum einen wird der Anbau auf Erde erklärt, aber auch der Aufbau einer Hydrokulturanlage wird erläutert. Ob in der Grow Box oder unter freiem Himmel, alle notwendigen Informationen finden sich übersichtlich aufbereitet. Neben dem Anbau auf Erde wird die Umsetzung eines Hydrokultursystems vorgestellt. Bei der Beleuchtung wird LED-Technik priorisiert, die modernste und effiziente Methode, um Pflanzen optimal mit Licht zu versorgen.

Das Buch erhebt nicht den Anspruch einer Cannabisenzyklopädie. Es soll viel mehr als praxisnaher Begleiter dienen und die Geschichte von Cannabis beleuchten, sowie den Anbau übersichtlich erklären.

Ethnobotanik

Hanf gehört, wie Weizen oder Mais, zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Bereits vor etwa 2700 v.Chr. wurden erste Aufzeichnungen in China verfasst, die auf die Verwendung hindeuten. Das Durchsetzungsvermögen der Pflanze erklärt sich leicht durch das breite Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten. Es gibt keinen Bestandteil, der nicht verwertet werden kann. Aus den Samen können Lebensmittel, Kosmetika, Kraftstoffe sowie Tierfutter hergestellt werden. Daneben dient Cannabis als Nahrungsmittel. Die Reichhaltigkeit gesunder Fettsäuren und Proteine machen Hanf zum Superfood. Die fasrigen und äußerst haltbaren Stängeln der Pflanze werden zu Textilien, Seilen und Baustoffen verarbeitet. Sie eignen sich aufgrund ihrer Festigkeit und Langlebigkeit auch hervorragend zur Produktion hochwertiger Dämmstoffe und sind Rohstoff für Papier. Im Vergleich zur Baumwolle liefert Hanf die dreifache Menge an Fasern. Aus den THC-haltigen Hanfblüten kann Haschisch oder Öl gewonnen werden, oder aber die getrockneten Blüten werden direkt konsumiert. Speziell die Blüten der stark CBD haltigen Hanfpflanzen spielen für medizinische Produkte mittlerweile eine große Rolle.

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Kaum eine andere Nutzpflanze kann einen ähnlich hohen Verwertungsgrad aufweisen. Etwa 95 % der Pflanze können verarbeitet werden.

Obwohl die Pflanze ursprünglich aus Asien stammt, ist sie heute überall auf der Welt zu Hause. Auch agrartechnische betrachtet handelt es sich um einen botanischen High-Performer. Innerhalb der einjährigen Wachstumsperiode kann Hanf ohne intensive Pflege eine Größe von bis zu 4 Metern erreichen. Die langen Wurzeln lockern verhärtete Böden auf und ermöglichen es, anspruchsvollere Nutzpflanzen im Nachgang zu kultivieren. Hanf zeichnet sich als äußerst widerstandsfähig gegen Schädlinge und Unkraut aus. Er ist weder auf Dünger noch auf Pestizide angewiesen. Eine erfolgreiche Kultivierung war daher auch schon vor mehreren Tausend Jahren problemlos möglich.

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Die Hanfpflanze dient der Menschheit seit Jahrtausenden als Rohstofflieferant und ist weltweit verbreitet.

Altertum – Indien und China

Der Himalaja und Indien gelten als Wiege von Cannabis. Als die Hippies in den 60er-Jahren nach Inspiration suchten, machten sie sich dorthin auf den Weg. Allen Ginsberg, der literarische Papst der Bewegung, pilgerte nach Indien und verfasste 1966 sinngemäß folgende Zeilen: „Bei bester Gesundheit rauchte ich legales Ganja, wie Marihuana hier genannt wird. Ganja ist in staatlichen Läden in Kalkutta zu haben, insbesondere Yogis und deren Anhängerschaft konsumieren es …“.

In Kalkutta ist es immer noch Brauch, im Rahmen von Feuerbestattungen Cannabis zu konsumieren. Außerdem wird Ganja unter frommen Hindus als Einstieg in den yogischen Weg angesehen. Der Asket und Yoga-Begründer, Guru Shiva selbst, soll Marihuana geraucht haben. An seinem Geburtstag, einem offiziellen Feiertag in Indien, wird von den Müttern der frommen Familien Cannabis mit Mandelmilch und anderen Zutaten vermischt und als Getränk gereicht. Auch die große Hindu-Gottheit Shiva wird mit Ganja in Verbindung gebracht.

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In den Drüsen der weiblichen Pflanze findet sich das potente Harz.

Die Menschen Indiens konnten Anfang des letzten Jahrhunderts zwischen diversen Cannabisprodukten wählen. Zunächst gab es das gewöhnliche Ganja, was dem gewöhnlichen Gras entspricht. Die Bezeichnung leitet sich aus der Hindi-Sprache ab und hat es bis nach Jamaika geschafft. Als Nächstes ist Charas erwähnenswert. Charas entspricht dem konzentrierten Harz der Blütenspitzen und ist weltweit als Haschisch bekannt.

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Die harzhaltigen Blüten werden direkt als Marihuana verwendet oder zu Haschisch verarbeitet. Das schwarz-braune Haschisch der Himalaja Regionen hat einen geradezu legendären Ruf.

Aber die wichtigste Cannabisdroge in der indischen Geschichte war zweifellos Bhang, das bereits beschriebene Getränk. Um Bhang zuzubereiten, verwenden die Inder traditionell die gesamte Pflanze, die gewaschen, gekocht und zu Brei gemahlen wird. Sie fügen eine Gewürzmischung hinzu, bestehend aus Safran, Rosenblätter, Mohn, schwarzem Pfeffer, getrocknetem Ingwer, Karamell, Nelke, Zimt, Gurkenkerne, Melonenkerne, Kardamom, Mandeln, Pistazien und Zucker. Die Flüssigkeit wird notwendigerweise mit fettiger Vollmilch angereichert, um die Cannabinoiden in den Körper zu transportieren.

Bhang ist auch der indische Name der gesamten Cannabispflanze. Einer der ältesten heiligen Texte Indiens, die Atharva Veda, erwähnt die Bhang-Pflanze. Die Schrift wurde vor 1000 v. Chr. verfasst, also bereits vor über dreitausend Jahren.

Die vedische Erwähnung von Cannabis wird oft aufgeführt, um auf die tiefe Verwurzelung der Pflanze in der indischen Kultur hinzuweisen, und das zu Recht.

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Bhang ist ein indisches Hanfgetränk, lizensierte Shops prägten damals wie heute das Straßenbild einiger Regionen Indiens.

Das Bhang-Getränk wurde im alten Indien saisonal und gemeinschaftlich konsumiert und aus Cannabis hergestellt, das wild wuchs. Aus diesem Grund, und weil es aus den Blättern sowohl männlicher als auch weiblicher Pflanzen hergestellt wurde, war Bhang allerdings mäßig psychoaktiv. Das Getränk war eine traditionelle Begleitung zu Festen wie Hochzeiten und religiösen Veranstaltungen. Am letzten Tag des bengalischen Durga-Puja-Festes zum Beispiel boten Familien ihren Gästen Tassen mit Bhang an.

Traditionelle Muster alter Trinkgefäße belegen, dass Bhang in Indien schon seit undenklichen Zeiten vorkommt. Bhang wird immer noch nach der gleichen Grundtechnik hergestellt – Stampfen, Einweichen und Sieben – wie es die Rig Veda vor mehr als dreitausend Jahren für Soma, das halluzinogene Getränk der Priesterkaste des vorklassischen Indiens, vorschrieb.

Aber nicht nur in Indien, auch in China kann Cannabis auf eine lange Tradition zurückblicken. Bei einer Untersuchung chemischer Rückstände auf über 4.000 Jahre alten Weihrauchgefäßen von Grabstätten im Pamir-Gebirge im Westen Chinas, wurden psychoaktive Cannabinoide entdeckt.

Dies gilt als einer der frühesten Belege für die Verwendung von Cannabis als Kulturdroge. Die Blüten kamen in China unter anderem bei verwundeten Soldaten als Schmerzmittel zum Einsatz. Ferner nutzten die Chinesen auch die schmerzlindernde Eigenschaft von Cannabis bei Malaria, Rheuma und anderen Gelenkschmerzen. Hanf wurde in Ostasien außerdem seit Jahrtausenden zur Öl- und Fasergewinnung angebaut.

Der Legende nach entdeckte Kaiser Shennong vor 5.000 Jahren die Pflanzen und begann, sie für medizinische und psychoaktive Zwecke einzusetzen. Er ließ die Blüten als Tee zubereiten und empfahl das Getränk zur Behandlung von über 100 verschiedenen Beschwerden.

Von Asien aus begann sich die Pflanze weltweit zu verbreiten. Sie gelangte nach Afrika, Europa und über den Atlantik in die Karibik sowie nach Nord- und Südamerika. Natürlich entwickelten sich durch die globale Verbreitung verschiedenste Sorten, die an Klima und Verwendungszweck angepasst waren. Die alten Pflanzensorten aus Asien werden als Landrassenstämme bezeichnet. Von diesen „Urpflanzen“ lassen sich alle anderen Sorten botanisch ableiten.

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Hanf und Haschisch sind tief in den Weltkulturen verwurzelt. Bei der Entwicklung der Schriftkulturen Asiens und Europa hat Hanf als Rohstoff für Papier eine große Rolle gespielt. Auch das Harz der Pflanze wurde als Medikament geschätzt.

Hanf im Orient

Cannabis im Kontext des Orients wird fast unvermeidlich mit der Legende über die Assaninern in Verbindung gebracht. Diese Geheimgesellschaft, auch bekannt als die Hashashin- oder Nizariten-Orden, war eine schiitische ismailitische Sekte, die im 11. und 12. Jahrhundert im heutigen Iran und Syrien aktiv war. Ihr Gründer, Hasan-i Sabbah, lebte in der Festung Alamut im nördlichen Iran. Die Assassinen waren berüchtigt für politische Morde auf politische Führer und Gegner. Diese Attentate wurden von sogenannten „Fedayins“ ausgeführt, Kämpfern, die bereit waren, ihr eigenes Leben zu opfern, um diese Mission zu erfüllen. Der Orden entwickelte effektive Taktiken des Überraschungsangriffs, bei denen die Attentäter meist Dolche benutzten.

Religiös betrachtet waren die Assassinen eine ismailitische Sekte, die eine besondere Interpretation des schiitischen Islams vertrat. Im Laufe der Zeit entstanden viele Legenden und Mythen um den Assassinenorden, einschließlich Geschichten über den angeblichen Konsum von Haschisch (daher der Name „Hashashin“). Die Legende besagt, dass den Assassinen nach ihrem Tod eine „paradiesische Oase“ versprochen wurde und den Kämpfern vor dem Einsatz eine Art Paradies Simulation mit Haschisch und jungen Damen vergönnt gewesen war.

Der Orden geriet in Konflikt mit verschiedenen islamischen Herrschern, darunter die ismailitische Fatimiden-Dynastie in Ägypten. Die Mongolen eroberten schließlich die Festung Alamut im Jahr 1256, was zum Niedergang des Ordens führte. Der Assassinenorden bleibt ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte des Nahen Ostens und des orientalischen Mittelalters. Eine inhaltliche Verbindung von Haschisch zur Religion selbst lässt sich aber nicht entdecken. Auch stellte der Orden nie eine repräsentative Gruppe der islamischen Gesellschaft dar.

Der Konsum von Haschisch bzw. Cannabis scheint in der orientalischen Gesellschaft weniger stark ausgeprägt zu sein, als zunächst vermutet werden könnte. Wenn wir uns mit Erzählungen und Berichten beschäftigen, die das Thema abbilden, sind es immer Randgruppen oder einzelne Personen, die im Fokus stehen.

Oft handelt es sich bei den Konsumenten um religiöse oder philosophische Nonkonformisten oder Arbeiter. Meist waren es kulturelle oder religiöse Dissidenten, die aus dem Mainstream der Gesellschaft herausragten und glaubten, dass die Droge ihnen dabei half, spirituelle Erkenntnisse zu gewinnen. Die frühen Derwische, denen Hanfkonsum nachgesagt wird, haben unbestreitbar etwas Unbürgerliches an sich, mit ihrem ausgefallenen Aussehen, ihrem umherschweifenden Lebensstil und den Bekundungen nach universellem Frieden und Liebe. Offensichtlich hat das Alkoholverbot im Islam keine Gesellschaften geschaffen, in der gläubige Muslime vermehrt Haschisch aßen. Jedenfalls ist der Konsum von Hanf an Menge und Häufigkeit in der islamischen Gesellschaft in keiner Weise vergleichbar mit dem von Wein und Bier in Europa. Heutzutage konsumieren schätzungsweise etwa 1 bis 3 % der Bevölkerung in der muslimischen Welt Cannabis, abhängig von Land und Region. Es scheint dennoch, als wäre die Haltung gegenüber Haschisch, primär im letzten Jahrhundert, von mehr Bedacht und Toleranz geprägt gewesen als in Europa.

Bild 9Die Herstellung von Haschisch erfolgt in wenigen Schritten. Über einem Sieb werden die getrockneten Hanfblätter und Blüten ausgebreitet und bewegt; dasPflanzenmaterial wird dabei zerrieben oder gedroschen, so fallen Harzdrüsen durch das Sieb. Die schwersten und potentesten Teile der ersten „Siebung“ bestimmen die hohe Qualität, welche daraus entsteht.

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Nachdem die Blüten durch das Sieb gefallen sind, werden die kleinen Teile gesammelt und von Hand oder mechanisch zusammengepresst, so entsteht Haschisch.

Cannabis kommt nach Europa

Eine der ältesten schriftlichen Erwähnung von Cannabis aus Europa stammt von dem griechischen Historikers Herodot. Er berichtet, dass die in Eurasien beheimateten Skythen Cannabis-Dampfbäder nahmen. In seinen „Historien“ von ca. 440 v. Chr. heißt es: „Die Skythen nahmen etwas von diesem Hanf, krochen unter die Filzabdeckungen und warfen die Blüten auf die glühenden Steine …“.

Im 15. Jahrhundert erhalten wir dann erste europäische Berichte über das indische Bhang-Getränk. Der portugiesische Botaniker und Pharmakologe (1500 – 1568) Garcia da Ortas beschreibt das Bhang-Getränk folgendermaßen: „…Der Gewinn aus seiner Verwendung besteht darin, dass der Mann außerhalb seiner selbst ist und sich über alle Sorgen und Befürchtungen erhebt, und es bringt einige dazu, in törichtes Lachen auszubrechen. Ich habe gehört, dass viele Frauen es nutzen, wenn sie mit Männern flirten wollen. Es wird auch gesagt, aber das mag nicht wahr sein, dass die großen Kapitäne der Antike es zusammen mit Wein einnahmen, um sich von der Arbeit auszuruhen und schlafen zu können …“

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Bis Mitte des letzten Jahrhunderts waren die meisten Landstriche Europas oft vom Hanfanbau geprägt. Für viele Gebrauchsgegenstände des Alltags diente Hanf als Rohstoff.

Im frühen Mittelalter spielte Hanf eine immer bedeutendere Rolle als Rohstoff in Europa.Aufgrund der langlebigen Eigenschaften der Hanffaser wurde die Pflanze in Europa schon früh für die Herstellung von Bogensehnen, verwendet. Die Fasern wurden auch zur Herstellung von Seilen, Textilien und Papier verwendet.

Seit dieser Zeit war die Pflanze bekannt, doch ihr Gebrauch zu Rauschzwecken blieb begrenzt. Die historischen Schriften der Hildegard von Bingen (1000 n. Chr.) zufolge wurde die Hanfpflanze als Arzneimittel gegen zahlreiche körperliche Beschwerden angewandt, u. a. gegen Wund- und Magenschmerzen sowie Unterleibskrämpfe. Die eher sekundäre Bedeutung von Hanf als Rauschmittel mag auch am Reinheitsgebot für Bier gelegen haben. Bereits 1155 ist erstmals von der Reinheit des Bieres die Rede, als Friedrich Barbarossa Augsburg das Stadtrecht verlieh. Bis zur Durchsetzung des Reinheitsgebotes waren in zahlreichen Bierrezepturen psychoaktiver Stoffe wie Cannabis, psilocybinhaltige Pilze, Tollkirschen, Schlafmohn oder Bilsenkraut gebräuchliche Zutaten mit erheblicher psychedelischer Wirkung.

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Hanfprodukte wie Seile, Segeln, Textilien und Öle prägten den Alltag des Mittelalters und der nachfolgenden Jahrhunderte.

Auch in der Schifffahrt spielte Hanf eine große Rolle, neben Tauen wurden aus den Fasern widerstandsfähigen Segel hergestellt. Christoph Columbus gelangte mit einem Schiff, welches mit Hanfsegeln bestückt war, in die Neue Welt. Hanf war zudem jahrhundertelang der wichtigsten Rohstoffe für die Papierherstellung. Mit der Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert begann die Ausbreitung von Hanf in der Neuen Welt. Auch in Europa selbst entwickelte sich die Hanfindustrie kontinuierlich weiter.

Französische Soldaten kamen erstmals in Ägypten 1798 mit Haschisch in Kontakt. Kurze Zeit später avancierte das Harz in den Pariser Salons zur Modedroge. Die Europäer interessierten sich zur damaligen Zeit für alles, was exotisch war. Für chinesisches Porzellan ebenso wie für orientalisches Haschisch.

Der Haschischkonsum in Europa im 19. Jahrhundert war ein Privileg, das sich wenige Bohemiens und Künstler gönnten, vor allem Franzosen und Engländer, die auf der Suche nach exotischen Erlebnissen und Anregungen für die Fantasie waren. Honoré de Balzac und Victor Hugo, waren zwei bekannte Fans.

In den 1840er-Jahren etablierten sich in Paris Haschisch-Esser-Clubs, dessen Mitglieder Turbane trugen. Wahrscheinlich besuchte auch der Autor Alexandre Dumas derartige Zirkel, im „Der Graf von Monte Christo“ liefert er eine äußerst detaillierte Beschreibung eines Haschisch-Rausches: