Kratom Geschiche, Botanik, Anbau, Anwendung, Perspektiven - Konrad Briggel - E-Book

Kratom Geschiche, Botanik, Anbau, Anwendung, Perspektiven E-Book

Konrad Briggel

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Beschreibung

Das vorliegende Buch befasst sich mit der Pflanze Mitragyna speciosa, auch Roter Sentolbaum genannt, aus dessen Blätter Kratom produziert wird. Der tropische Baum wurde im 19. Jahrhundert erstmals von dem holländischen Botaniker Pieter Willem Korthals beschrieben. Er gab der Gattung den wissenschaftlichen Namen Mitragyna, weil ihn die Blätter an eine Mitra, die Kopfbedeckung von Bischöfen, erinnerten. Die Pflanze ist in vielen Ländern Südostasiens beheimatet, andere Baumarten derselben Familie sind in West- und Zentralafrika zu Hause. Die Pflanze wird sowohl in Asien, als auch in Afrika seit Jahrhunderten als Heilpflanze und Kulturdroge genutzt. Über das Internet gewinnt Kratom mittlerweile aber auch in Nordamerika und Europa zunehmend an Bedeutung. Im vorliegenden Buch finden die unterschiedlichen Themenkomplexe rund um die Pflanze sachliche Aufbereitung. In den ersten Kapiteln werden die botanischen und ethnologischen Aspekte übersichtlich dargestellt. Im weiteren Text wird der Themenkomplex rund um Entzug und Therapie beleuchtet. Wissenschaftliche Untersuchen und Erfahrungen aus der Praxis werden vorgestellt. Außerdem wird die Aufbereitung der verschiedenen Sorten und der Konsum ausführlich beleuchtet. Das Buch schließt mit dem Entwurf für den zukünftig möglichen Umgang mit Mitragyna speciosa ab, im Kontext einer progressiven und einheitlichen Regulierung.

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Seitenzahl: 86

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KRATOM

GESCHICHTE, BOTANIK, ANBAU,

ANWENDUNG, PERSPEKTIVEN

Konrad Briggel

Das vorliegende Buch befasst sich mit der Pflanze Mitragyna speciosa, auch Roter Sentolbaum genannt, aus dessen Blätter Kratom produziert wird. Wie viele andere Pflanzen und natürliche Wirkstoffe unterliegt auch Kratom Bestimmungen, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Es soll daher ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass Handel und Besitz von Kratom in einigen Ländern nicht legal ist, während es anderswo frei verkäuflich ist. Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine Sammlung von Informationen, die zum Ziel hat, eine übersichtliche Aufbereitung zum Thema Kratom und Mitragyna speciosa abzubilden. Der Text soll weder als medizinische Handlungsempfehlung verstanden werden, noch soll zum Konsum oder Erwerb von Pflanzenteilen aufgerufen werden. Grundsätzlich sollte der Umgang mit der Pflanze ausschließlich unter Fachmedizinischer Begleitung erfolgen. Ziel dieses Buches ist es, das mögliche Potenzial der Pflanze aufzuzeigen, sowie einen Einblick in die ethnologische Rolle von Mitragyna speciosa zu ermöglichen. Außerdem soll auf neue Forschungsansätze in diesem Bereich aufmerksam gemacht werden. Der Text spiegelt unterschiedliche Meinungen wider und erhebt keinen Anspruch auf wissenschaftliche Absolutheit, vielmehr dient er der Förderung eines Diskurses.

published by papaapamedia 2023 - ISBN9783988654533 - Autor: Konrad Briggel - Coverillustration: Osmel Fernández Estévez - weitere Informationen im Anhang

INHALT

Vorwort

Einführung

Vegetative Merkmale der Pflanze

Natürliche Verbreitungsräume und Sorten

Anbau und Kultivierung

Ernte und Weiterverarbeitung

Biologische Schädlinge

Kratom in Afrika

Das Mitragynadreieck in Südostasien

Verfügbarkeit und Trends

Sorten, Farben und Dosierung

Extraktion der Wirkstoffe mit Ultraschallgerät

Herstellung von Tinkturen und ihre Anwendung

Konzentrate in Form von Pulvern

Die Alkaloide des Baumes

Formen des Konsums

Aufzeichnungen und Anwendungsfelder in der Ethnomedizin

Unterschiedliche Wirkungsweisen auf den Menschen

Konsummengen und Umfrageergebnisse

Kratom und Opiate

Entzugserfolge in der Praxis

Chronischer Gebrauch und Entzug von und mit Kratom

Todesfälle in der Vergangenheit

Fachwissenschaftliche Beitrage in der Geschichte

Aktuelle Forschungsergebnisse zu Alkohol und Kratom

Natürliche Heilmittel und Drogenpolitik

Ethnomedizin als Teil der kulturellen Identität

„War on Drugs“ und progressive Regulierung

Perspektiven im Sinne einer humanistischen Neubewertung

Anhang

Vorwort

Die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft lässt sich in vier Epochen einteilen: Sprache, Schrift, Buchdruck und Digitalisierung. Diese Meilensteine umschließen nicht nur eine Innovation, sondern stehen für die Weiterentwicklung des Bewusstseins in seiner Gesamtheit. In der aktuellen Phase der Digitalisierung reichen die Auswirkungen am weitesten. Unser Alltag hat sich in nahezu allen Bereichen gewandelt. Die Digitalisierung bringt unbekannte Neuerungen mit sich, wie z. B. Künstliche Intelligenz, deren Auswirkungen auf die Menschheit kaum abzuschätzen sind. Die rasante Verbreitung von Informationen über digitale Kanäle hat zu einem neuen Denken geführt, das auch Lebensbereiche wie Gesundheit und Ethnomedizin umschließt, die oberflächlich betrachtet, zunächst keine Verbindung zur Digitalen Welt aufweisen.

Im Zuge dieses Prozesses steht auch die Verbreitung von Volksmedizinischem Wissen. Dabei ist der Übergang von Heilmitteln zu psychoaktiven Substanzen fließend. Was einst Schamanen oder Heilern vorbehalten war, und von Generation zu Generation weitergegeben wurde, erreicht heute innerhalb weniger Minuten jeden Winkel der Welt. Menschen haben Zugang zu einem umfangreichen Wissensschatz über natürliche Heilmittel, alternative Therapien und traditionelle Heilmethoden aus unterschiedlichen Kulturen. Die digitale Vernetzung hat die Möglichkeit geschaffen, dass Menschen ihre Kenntnisse im Bereich der Naturheilkunde teilen und austauschen können. Soziale Medien ermöglichen es den Usern, ihre Erfahrungen mit natürlichen Substanzen zu teilen. Dieser Austausch fördert nicht nur das Wissen, sondern schafft auch eine globale Gemeinschaft. Die Digitalisierung hat zweifellos dieses Feld der Naturheilkunde erweitert und den Zugang zu Informationen erleichtert.

Dieser rasante Verbreitungsprozess von neuartigen pflanzlichen Substanzen und Therapien ist ein Resultat der modernen Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten. Marshall McLuhan war einer der ersten Medienwissenschaftler, der die Veränderungen erkannte, welche die Digitalisierung mit sich bringen würde. In seinem Buch „The Global Village“ beschreibt er bereits im Titel diese aufkommende Revolution. Er bezieht sich damit auf die heutige Welt, die durch elektronische Vernetzungen zu einem globalen „Dorf“ zusammenwächst. Durch sie sind Wissen und Informationen nun weltweit verfügbar, einschließlich des Wissens über die heilende Kraft der Pflanzen.

Der Kratombaum Mitragyna speciosa ist eine jener Pflanzen, deren positive Wirkung den Bewohnern des „Global Village“ durch dieses Informationsnetzwerk der neuen Medien zugänglich gemacht wurde. Durch die digitale Verbreitung von Informationen können Menschen weltweit auf das Wissen über die heilenden Eigenschaften des Kratombaums zugreifen. In früheren Zeiten war dieses Wissen fast ausschließlich den lokalen Konsumenten vorbehalten. Doch heute können Interessenten aus aller Welt sich Fakten und Angebote zu diesem Thema digital erschließen. Durch elektronische Medien werden Barrieren überwunden und der Zugang zu verschiedenen Kulturen, Ideen und heilenden Traditionen wird erleichtert. Dies ermöglicht ein umfassenderes Verständnis und eine breitere Anwendung von pflanzlichen Therapien. Es liegt nun in der Verantwortung jedes Einzelnen, diese Informationen zu bewerten und einen verantwortungsvollen Umgang mit pflanzlichen Drogen und Heilmitteln zu pflegen.

(Bild 1) Die meisten Blätter des Baumes weisen eine Länge von 2 bis 5 Zentimetern auf und haben eine Breite von 5 bis 10 Zentimetern, sie sind eiförmig bis elliptisch. Die Blattadern sind gefiedert und besitzen bogige Seitenadern, die Blütenstände sind kugelförmig.

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Einführung

Der Kratombaum ist ein Mitglied der Gattung Mitragyna aus der Familie der Rötegewächse zu der auch Kaffee zählt. Er kommt sowohl in Asien als auch in Afrika vor. Bis zur Etablierung des Internets als Informations- und Handelsplattform war er hauptsächlich den lokalen Konsumenten und Bewohnern der Anbaugebiete bekannt. Auf dem weltweiten Markt für Heilpflanzen spielten die Blätter des Kratombaums eine eher geringe Rolle. Dennoch blieb die Pflanze in Fachwissenschaftskreisen nicht unbemerkt und es existieren botanische Dokumentationen über Anbau und Verwendung seit circa 150 Jahren. Obwohl Kratom vor der Ära des Internets hauptsächlich den lokalen Konsumenten und den Bewohnern der Anbaugebiete bekannt war, wurde er in Fachwissenschaftskreisen untersucht und dokumentiert. In den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts begannen sich einzelne Forscher und Psychonauten erneut für das Gewächs zu interessieren.

(Bild 2) Der Holländische Wissenschaftler Pieter Willem Korthals unternahm zahlreiche Forschungsreisen nach Asien, wo er sich mit der Botanik vor Ort beschäftigte. Im Jahr 1842 klassifizierte er erstmals die Pflanzengattung Mitragyna speciosa.

Als relevantes Signal für das wachsende Interesse neueren Datums kann die Aufführung in der wegweisenden Enzyklopädie von Dr. Christian Rätsch über psychoaktive Pflanzen angesehen werden, die 1998 publiziert wurde. Damals gab es jedoch noch kaum Hinweise auf eine relevante weltweite Vermarktung der Pflanze. Zu dieser Zeit befand sich das Internet noch in den Anfängen, und die Themen Ethnomedizin und E-Commerce waren von deutlich geringerer Relevanz, als heute. Erst in den folgenden Jahren, mit der schnellen Weiterentwicklung des Internets, wurde Kratom weltweit verfügbar und fand sowohl als Rauschmittel als auch in der Medizin Verwendung. Die Verwendung von Kratom als psychoaktive Substanz, sowie der Konsum anderer psychoaktiver Pflanzenprodukte wie Khat, hat aufgrund ihrer einfachen Verfügbarkeit über Webshops international stark zugenommen. Neben der therapeutischen Wirkungsweise dieser neuen grünen Medikamente bieten diese einen wertvollen Schlüssel zur Entwicklung neuer Arten von Substituten mit Strukturen, die sich deutlich von denen klassischer Drogen unterscheiden. Mittlerweile sind die geernteten Laubblätter des Kratombaums weltweit erhältlich und werden sowohl frisch als auch als Pulver und Tees konsumiert. Dieser Zugang hat zu einer wachsenden Popularität und Nutzung geführt. Die rasante Entwicklung der Digitalisierung von Informationen hat den soziokulturellen Aspekt der Kratomnutzung erweitert und ermöglicht einen breiteren Zugang zu den potenziellen Vorteilen der pflanzlichen Therapieform. Der selbstverantwortete Konsum von Kratom und ähnlichen Pflanzenprodukten gewinnt zunehmend an Popularität, da immer mehr Menschen natürliche Alternative wählen, um industriell hergestellte Medikamente zu ersetzen.

Der Zugang zu qualitativ hochwertigen Kratom und anderen Pflanzenprodukte ist in der heutigen digitalen Ära weitaus einfacher geworden. Individuelle Selbstverantwortung und bewusste Entscheidungen sind dabei entscheidend, um den Konsum sicher und nützlich zu gestalten. Die natürlichen Alkaloide all dieser Pflanzen bieten einen wertvollen Ansatz zur Anwendung neuer Substanzen mit Strukturen, die sich positiv von denen klassischer Opioide unterscheiden.

Vegetative Merkmale der Pflanze

Der Kratombaum (Mitragyna speciosa) ist ein Baum, der eine Wuchshöhen von 10 bis 25 Metern erreichen kann. Kratom gehört wie der Kaffee zu den Rubiaceae Gewächsen. Morphologisch gesehen ist Kratom eine Baumpflanze mit geraden Stielen und bräunlich-grauer Rinde. Kratom ist keine Wasserpflanze, hat aber die Fähigkeit in Feuchtigkeit zu überleben, selbst wenn das Land gelegentlich überschwemmt wird. Die Rinde des Baumes wird im Laufe der Zeit dick und leicht furchig. Es handelt sich um einen immergrünen Baum. Der Stamm ist in der Regel gerade, die äußere Rinde ist glatt und das Innere rosa. Die Blätter sind eiförmig und weisen typischerweise 12-17 Adernpaare auf. Sie sind ledrig bis papierähnlich und bestehen aus einem Blattstiel und einer Blattspreite. Der Blattstiel hat eine Länge von etwa 1,5 bis 5 Zentimetern. Die grünen Blätter sind spitz und erreichen eine Länge von etwa 8 bis 14 Zentimetern, sowie eine Breite von 6 bis 10 Zentimetern.

Die Blütenstände sind relativ klein und rund mit einem Durchmesser von 1 bis 1,3 Zentimetern. Sie sitzen über den relativ kleinen Deckblättern. Anfangs sind die Blüten cremefarben, gelblich-weiß und später gelb-orange. Der becherförmige Kelch ist gedrungen und hat minimale Lappen. Die Krone ist trichterförmig und im Inneren mit einer etwa 5 Millimeter langen, haarigen Kronenröhre ausgestattet. Der Fruchtknoten besteht aus zwei Kammern, und die Kapselfrucht enthält viele kleine Samen. Der Baum wächst hauptsächlich in feuchten Tiefebenen, Tälern und sumpfigen Gebieten.

Natürliche Verbreitungsräume und Sorten

Der Kratombaum (Mitragyna speciosa) ist in verschiedenen Regionen Asiens und Afrikas beheimatet. Hier sind die natürlichen Verbreitungsräume der verschiedenen Arten des Kratombaums gelistet:

Asien:

1. Mitragyna diversifolia: China, Kambodscha, Laos, Thailand, Malaysia, Indonesien und Philippinen.

2. Mitragyna hirsuta havil: China, Vietnam, Myanmar, Kambodscha und Thailand.

3. Mitragyna parvifolia: Indischer Subkontinent bis Myanmar.

4. Mitragyna rotundifolia: Laos, Myanmar, Thailand, Bangladesch und Indien.

5. Mitragyna speciosa: Thailand, Malaysia, Sumatra, Borneo, Neuguinea und Philippinen.

6. Mitragyna tubulosa: Südindien und Sri Lanka.

Afrika:

7. Mitragyna rubrostipulata: Gesamtes feucht tropisches Afrika.

8. Mitragyna stipulosa: Gesamtes feuchttropisches Afrika.

9. Mitragyna ledermanni: Westafrika bis Zentralafrika.

10. Mitragyna inermist: Westafrika bis Sudan.

(Bild 3) Kratom wird in den unterschiedlichen Ländern unter verschiedenen Namen gehandelt. Beispielsweise wird Kratom in Indonesien und Malaysia als Biak-Biak, Ketum, Kutum, Biakbaum oder Sepat bezeichnet. In Myanmar sind die Begriffe Beinsa und Bein-Sa-Ywat gebräuchlich. Auf den Philippinen und in Thailand wird Kratom auch Mambog, Lugub oder Thom genannt. Gelegentlich wird es auch als Kakaum, Katawn oder Puri bezeichnet. In Sumatra wird Kratom unter dem Namen Batak oder Toba gehandelt.