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Win, ein hübscher, aber seltsamer Mann mit beeindruckenden schwarzen Flügeln, wurde gerade noch rechtzeitig vor den Leuten gerettet, die für das Verschwinden von mehreren Gestaltwandlern verantwortlich sind. Alpha-Wolf Harley Peterson genügt ein einziger Blick, um festzustellen, dass der gerettete Mann sein Gefährte ist. Verletzt und nicht bei Bewusstsein, gibt Win ihnen Rätsel auf und ist zugleich der einzige Hinweis, den sie auf den Verbleib der anderen Wandler haben. Erst als er aufwacht, finden sie heraus, warum die Wandler entführt wurden und warum Win so schwer misshandelt wurde. Die Antworten werfen aber auch neue Fragen auf, und jetzt muss Harley dafür sorgen, dass sein neugefundener Gefährte in Sicherheit ist, während er und seine Brüder sich bemühen, die noch vermissten Gestaltwandler zu finden und nach Hause zurückzuholen. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Enthält Mpreg. Länge: rund 41.800 Wörter
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Inhaltsverzeichnis
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Epilog
ÜBER DEN AUTOR
LESEPROBE
Harley: Beschützer seines Rudels
Win, ein hübscher, aber seltsamer Mann mit beeindruckenden schwarzen Flügeln, wurde gerade noch rechtzeitig vor den Leuten gerettet, die für das Verschwinden von mehreren Gestaltwandlern verantwortlich sind.
Alpha-Wolf Harley Peterson genügt ein einziger Blick, um festzustellen, dass der gerettete Mann sein Gefährte ist. Verletzt und nicht bei Bewusstsein, gibt Win ihnen Rätsel auf und ist zugleich der einzige Hinweis, den sie auf den Verbleib der anderen Wandler haben. Erst als er aufwacht, finden sie heraus, warum die Wandler entführt wurden und warum Win so schwer misshandelt wurde.
Die Antworten werfen aber auch neue Fragen auf, und jetzt muss Harley dafür sorgen, dass sein neugefundener Gefährte in Sicherheit ist, während er und seine Brüder sich bemühen, die noch vermissten Gestaltwandler zu finden und nach Hause zurückzuholen.
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Enthält Mpreg.
Länge: rund 41.800 Wörter
DAWN H. HAWKES
Harley: Beschützer seines Rudels
Pack Leaders 4
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Harley: Protecting His Pack“:
Dawn H. Hawkes, 2017
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2017
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
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Harley stieß einen erleichterten Seufzer aus, als er die Lichtung verließ und wieder ins Auto stieg, bevor er dem Wagen mit seinem Bruder und dessen Gefährten sowie den drei Geretteten folgte.
Es war ihm nicht leichtgefallen, Cody und Morrow alleine losziehen zu lassen, um das Gebiet nach den vermissten Wandlern abzusuchen. Dennoch war es die klügste Entscheidung gewesen. Sie konnten nicht wissen, ob ihre verschwundenen Rudelmitglieder tatsächlich dort waren und für Cody und Morrow würde es einfacher sein, unbemerkt hinein und wieder heraus zu gelangen, wenn sie alleine dort hingingen. Von dem Moment an, als Duke die Verbindung zwischen den Leuten, die das Auto gefahren hatten, mit dem Dukes Gefährte Matthew beinahe getötet worden wäre, und dem gekauften Grundstück herausgefunden hatte, war Harley klargewesen, dass sie etwas finden würden. Jedenfalls hatte er es gehofft.
Die geflügelten Mistkerle hatte er allerdings nicht erwartet. Harley würde es nie zugeben, doch als er diese goldenen Flügel gesehen hatte, hatte ihn ein Gefühl von Furcht erfüllt. Es gab verschiedene Arten von Gestaltwandlern auf der Welt. Selbst Vampire waren für Harley nichts Neues, aber diese Kerle … Er war nicht so ganz sicher, was er von denen halten sollte.
Harley hatte Waffen nie besonders gemocht, aber in dem Moment, als Codys und Morrows Leben von diesen Wesen bedroht wurde, war er froh, dass Duke Matthews Waffe mitgebracht hatte. Jedoch hasste er, dass Duke sie hatte benutzen müssen. Er konnte erkennen, wie betroffen sein Bruder war, nachdem er den Abzug gedrückt hatte.
Einer der Goldies war tot, ein Mensch gefangen, aber es hatte noch ein zweites dieser Wesen gegeben. Sie hatten auf es geschossen und es gab Blutspuren, aber es war verschwunden. Harley hoffte, dass sie es schwer genug verletzt hatten, sodass es verbluten würde, bevor es seine Mitverschwörer informieren konnte. Dann hätten sie vielleicht die Chance, Informationen von dem Menschen zu bekommen, bevor die anderen ihn holen kamen. In Anbetracht dessen, dass die Entführer bereits vorher getötet hatten, um ihre Geheimnisse zu bewahren, hatte Harley keinen Zweifel, dass sie es wieder tun würden.
Jetzt mussten sie sich aber zuerst um ihre eigenen Leute kümmern. Zwei Mitglieder des Peterson-Rudels waren entführt worden, ein verheiratetes Paar. Lawrence war einer der Geretteten, aber seine Frau Jenny wurde noch immer vermisst.
Er konnte sich nicht vorstellen, in dieser Lage zu sein. Gerettet, aber ohne die Person, die man liebt und mit dem Wissen, dass die Entführer ihr alles antun konnten.
Harley fühlte mit seinem Freund. Lawrence und Jenny waren noch nicht lange ein Teil ihres Rudels, gehörten aber vom ersten Moment an, als sie in das Rudel aufgenommen worden waren, zur Familie.
Duke telefonierte mit Doc Mason und stellte sicher, dass sie sich bei ihnen zu Hause bereithielt, um den Zustand der Leute zu überprüfen, die sie gerettet hatten. Harley mochte die Frau, sie war nett und professionell und hatte recht gut reagiert, als sie von den Gestaltwandlern erfahren hatte. Er wusste, dass Duke und sie mal etwas miteinander gehabt hatten, aber zu Duke passte dessen Gefährte Matthew viel besser.
Cody hatte auf der Lichtung einige schwere Schläge ins Gesicht einstecken müssen, und in Anbetracht der unnatürlichen Form, die seine Nase angenommen hatte, wusste Harley, dass sie gerichtet werden musste. Hoffentlich würde er nicht dabei sein müssen, wenn das geschah. Die Nase seines Bruders dürfte bereits zumindest teilweise geheilt sein, was bedeutete, dass sie noch einmal gebrochen werden müsste, um sie zu begradigen. Ihm gefiel gar nicht, wie das klang, und ehrlich gesagt hoffte er, dass die Ärztin über die Kraft verfügte, die sie brauchen würde, um das zu tun.
„Ich kann wahrscheinlich zwei von den Geretteten unterbringen“, sagte Harley zu seinem Bruder.
„Wie bitte?“, fragte Duke.
„Im Gästehaus“, erklärte Harley. „Ich habe Platz genug für zwei, aber ich denke, alle drei wären zu viel.“
„Stimmt.“ Duke nickte. „Wir können den dritten wahrscheinlich im Schlafzimmer von Mom und Dad unterbringen.“
Das Schlafzimmer ihrer Eltern war nach dem Tod ihres Vaters praktisch unberührt geblieben; ihre Mutter war bereits einige Jahre zuvor verstorben. In gewisser Weise war Harley froh, dass seine Eltern nicht mehr da waren. Auch wenn er wusste, dass es nicht seine Schuld war, schämte er sich, weil Mitglieder ihres Rudels direkt vor ihren Augen verschwunden waren, ohne dass er es hätte aufhalten können.
Es war dumm. Einige andere Rudel waren in der gleichen Lage, und sie waren auch nicht imstande gewesen, die Entführung ihrer Leute zu verhindern. Aber wenigstens war ihnen jetzt ein Durchbruch in dem Fall gelungen. Harley wusste nur nicht, welche Bedeutung ihre Informationen hatten. Offensichtlich wussten die Entführer, dass sie ihnen auf der Spur waren, denn warum hätten sie sonst die entführten Wandler woandershin gebracht? Dennoch mussten sie das als einen Teilsieg betrachten. Drei waren gerettet. Jetzt mussten sie nur noch den Rest finden.
Als er in der Einfahrt hinter Morrows SUV anhielt, stellte Harley den Motor ab, dann stiegen er und Duke aus dem Pick-up, um den anderen mit ihren Passagieren zu helfen.
„Gute Arbeit, Bruder.“ Duke ging lächelnd auf Cody zu, der mit einem blutigen Taschentuch in der Hand dastand.
„Guter Schuss“, erwiderte Cody. „Ohne den hätte mein Gefährte nicht überlebt.“
Harley wollte etwas Ähnliches sagen, aber sein Blick fiel immer wieder auf die hintere Tür des SUVs. Wie von selbst hob sich seine Hand zum Türgriff. Als er die Tür öffnete, schnappte Harley scharf nach Luft.
„Oh, ja“, sagte Cody. „Ich vergaß, euch von Win zu erzählen. Er war bei den anderen, aber lasst euch von den Flügeln nicht beirren. Lawrence sagt, er sei auf unserer Seite.“
„Flügel?“ Duke klang überrascht. „So wie die, die wir bei diesen Mistkerlen gesehen haben?“
„Nein“, sagte Harley mit einem leisen Knurren, als er Win vorsichtig aus dem Auto zog und dann in den Armen hielt. „Er ist ganz anders als sie.“
Er war so leicht. Sein wunderbarer Gefährte. Er sah nicht ausgezehrt aus, war aber so anders als Harleys große Gestalt, dass er fürchtete, er könnte ihn aus Versehen in seinen Armen zerdrücken.
„Wir sollten ihn hineinbringen und Doc Mason nach ihm sehen lassen“, sagte Cody sanft, als er eine Hand auf seinen Rücken legte und ihn hineinlenkte.
Harley ließ sich hinein führen. Schließlich war sein Gefährte verletzt. Einer seiner Flügel war in einem unnatürlichen Winkel abgeknickt. So seltsam und auffallend diese Flügel auch waren, Harleys Augen klebten förmlich an dem Gesicht des Mannes. Er sah so friedlich aus, aber auch erschöpft. Er war wunderschön.
Als der Stress wegen der verschwundenen Wandler täglich größer geworden war, hatte Harley wiederholt um einen Sieg gebetet – einen win. Er hatte geglaubt, die drei Entführten zu retten, bevor sie getötet wurden, wäre ein Sieg gewesen, aber jetzt … Wer hätte gedacht, dass Gott es so wörtlich nehmen könnte?
Harley legte seinen Gefährten zögernd auf die Couch. Er setzte sich neben ihn, dann bettete er ihn so an seine Seite, dass seine Flügel nicht eingeklemmt waren.
„Oh“, keuchte die Ärztin, als sie sich ihrem ersten Patienten zuwandte. „Was ist er?“
„Ich weiß es nicht“, erwiderte Harley. „Aber er gehört mir.“
„Er ist dein Gefährte?“, fragte sie.
„Ja.“ Er spürte, wie die Ärztin ihre Hand auf seine Schulter legte und sie sanft drückte.
„Ich werde gut auf ihn aufpassen, Harley“, versprach sie.
Harley nickte. Die Ärztin war gut und er glaubte ihren Worten. Sie mochte nicht zum Rudel gehören, aber sie wusste viel darüber und welche Bedeutung ein Gefährte hatte. Und jeder wusste, dass den Gefährten eines Alphas schlecht zu behandeln für gewöhnlich das Letzte war, was man tat. Würde sie sich nicht gut um Win kümmern, würde Harley ihr das nicht verzeihen.
Er schob einige Strähnen des weichen, schwarzen Haares beiseite und steckte es hinter Wins Ohr. Es fühlte sich merkwürdig an, in das makellose Gesicht seines Gefährten zu blicken. Harleys Herz sehnte sich danach, dass der Mann die Augen öffnete und ihn ansah und mit jeder Sekunde, in der das nicht geschah, schmerzte es.
Niemand würde seinem Win je wieder wehtun, schwor Harley.
Niemand.
Harley hörte nicht wirklich zu, als Doug sprach. Er musste dem Sheriff nicht zuhören, um zu wissen, welche Neuigkeiten es gab.
Absolut keine.
Drei Tage waren vergangen und noch immer hatte der Sheriff keinerlei Informationen aus ihrem Gefangenen herausbekommen. Cody und Morrow hatten es ebenfalls versucht, sowie Duke.
Der Mann hatte die beiden Mistkerle mit den goldenen Flügeln gefahren, die für das Verschwinden der Wandler verantwortlich waren, als die Cody und Morrow nach ihrem Einbruch in deren Einrichtung verfolgten, bei dem sie drei Gefangene, denen das Ende bevorstand, befreit hatten. Der Fahrer behauptete, unschuldig zu sein, aber niemand glaubte ihm. Er wusste etwas, er sagte es nur nicht.
Harley hatte den Mann nicht mehr gesehen, seitdem er an dem Abend zur Polizeistation gebracht worden war. Seine Aufmerksamkeit war anderweitig beschäftigt gewesen, nachdem er seinen Gefährten gefunden hatte, und seine Brüder, sowie der Rest des Rudels, respektierte das.
Win.
Harley erinnerte sich verschwommen daran, ein Klicken zu hören, als er das erste Mal Win gesehen und erkannt hatte, dass er seinen Gefährten ansah. Das lange schwarze Haar des Mannes, das über seine Schultern fiel, hatte zum Teil ein schön geschnittenes Gesicht verborgen, das nicht ganz feminin wirkte, aber auch nicht wirklich maskulin. Es gab nicht eine einzige Falte auf dem Gesicht des Mannes, außer dem zarten Schwung seiner hohen Wangenknochen.
Harley waren die Flügel nicht einmal aufgefallen, bis er begonnen hatte, Win aus dem Auto zu ziehen. Dabei musste er vorsichtig sein, denn die Flügel waren sichtlich beschädigt. Auch wenn sie dicht an den Körper seines Gefährten gezogen waren, konnte man leicht erkennen, dass einer von ihnen so abgeknickt war, dass er zweifellos gebrochen war.
Wer konnte jemanden verletzen, der so zart … so wunderschön war wie Win?
Win …
Das war alles, was Harley von ihm wusste. Der Name seines Gefährten. Verdammt, er wusste nicht einmal, was sein Gefährte war. Soweit er es wusste, war sein Gefährte ein Gestaltwandler, gehörte aber einer unbekannten Art an, die er und seine Brüder noch nie zuvor gesehen hatten.
Laut Lawrence, der mit Win zusammen gerettet worden war, sprach der nicht viel. Tatsächlich hatte Win, außer ihm seinen Namen zu nennen, keine weiteren Fragen beantwortet. Zunächst hatte das Lawrence verärgert und ihn glauben lassen, Win wäre tatsächlich da, um ihn auszuspionieren. Wenn jedoch die beiden Goldies irgendwo in der Nähe der Zellen waren und Win sprechen hörten, oder auch nur so laut seufzen, dass sie es mitbekamen, kamen sie zu ihm und traten ihn so fest in den Bauch, das Win Blut spuckte.
Offenbar war der Flügel gebrochen worden, weil einer der Blonden absichtlich darauf getreten war und ihn am Boden festgehalten hatte, als Win versucht hatte, sich damit zu schützen, bevor er wieder getreten wurde. Harley versuchte gar nicht erst, das Knurren aufzuhalten, das aus der Tiefe seiner Brust aufstieg, als er an die Dinge dachte, die Lawrence ihm erzählt hatte. Im Moment erholte Win sich in Harleys Bett. Er war noch nicht aufgewacht, aber Harley musste daran glauben, dass sein Gefährte es schaffen würde, denn die Alternative war zu schlimm, um auch nur daran zu denken.
Harleys Rücken tat weh, weil er in einem Sessel neben seinem Bett schlief, da er nicht neben seinem Gefährten schlafen wollte aus Angst, er könnte sich versehentlich im Schlaf auf ihn rollen und die wunderschönen schwarzen Flügel weiter verletzen. Er hatte nur eine ungefähre Ahnung davon, wie die Flügel aussehen würden, wenn sie ausgestreckt waren, da sie immer fest um den Körper seines verletzten Gefährten gewickelt waren und ihn wie eine Decke umhüllten. Sie schienen beinahe dehydriert, fast wie zerknitterte Seidenlaken.
Seine Neugier überwältigte ihn hin und wieder und er strich zärtlich mit den Fingerspitzen über die Flügel, die sich so unglaublich zart anfühlten, wahrscheinlich sogar noch zarter als die Haut des Mannes. Harley hatte noch nie etwas Derartiges gesehen. Jedenfalls nicht, wenn man die goldenen Flügel der wahnsinnigen Mistkerle außer Acht ließ, die für Wins Verletzungen und das Verschwinden der Wandler verantwortlich waren. Und selbst deren Flügel waren ganz anders, und nicht nur wegen ihrer Farbe. Die goldenen Flügel erinnerten ihn an die einer Libelle, mit Gold durchzogen und durchsichtig. Wins Flügel hingegen waren komplett schwarz und wenn überhaupt, konnte man sie mit denen einer Fledermaus vergleichen.
„Harley?“, fragte der Sheriff und brachte ihn damit in die Gegenwart zurück.
„Tut mir leid, Doug.“ Harley seufzte. „Ich war nicht ganz bei der Sache. Ich will allein mit ihm sprechen.“
„Ich kann dich nicht alleine dort reingehen lass –“
Harley unterbrach den Mann mit einem Knurren. Der Mann biss die Zähne zusammen und sah nicht glücklich darüber aus, dass Harley seinen Rang als Alpha gegen ihn einsetzte. Douglas Phillips war kein Wandler, aber seine Frau Mary Ann schon, und „Grauzone“ erklärte die Situation nur unzulänglich.
„Frank und Morgan können dabei bleiben, aber ich weiß noch nicht genau, wie ich diesen Mann anfassen soll, und möglicherweise werde ich etwas tun müssen, das du als Gesetzeshüter nicht mitbekommen solltest“, erklärte Harley. „Dein Job ist sicherer, wenn du mich meinen machen lässt.“
„Einen Außenstehenden mit einem Gefangenen allein zu lassen, der noch nicht einmal offiziell angeklagt wurde, ist auch nicht gerade karrierefördernd“, warf Deputy Mallory ein.
Der Deputy, ebenfalls ein Mensch, hatte erst vor kurzem von der übernatürlichen Bevölkerung in der Stadt, in der er arbeitete, erfahren. Man hatte ihn in das Geheimnis einweihen müssen, nachdem zahlreiche Meldungen über vermisste Personen auf dem Schreibtisch des Sheriffs gelandet waren, die nicht öffentlich gemacht wurden. Harley konnte seine Vorbehalte verstehen, aber sie hatten nicht wirklich eine andere Wahl.
Harley nagelte ihn mit seinem Blick fest. „Wie genau passen denn verschwundene Gestaltwandler und Flügel in den Bericht?“
„Diese Details würden natürlich ausgelassen werden müssen, aber –“
„Wir können nichts unternehmen, bis wir unsere restlichen Wölfe zurückbekommen. Wenn wir andere menschliche Behörden mit einbeziehen, werden sie gegenüber den Wesen mit den goldenen Flügeln im Nachteil sein. Und sie über unsere übernatürliche Verbindung zu informieren, würde nur das Rudel und andere gefährden.“
Mallory schien das zu akzeptieren, denn er nickte. Doug schien ebenfalls nachzugeben und ließ Harley und die anderen zwei Wandler zu den Zellen durchgehen, in denen der unbekannte Fahrer festgehalten wurde, ohne ihnen zu folgen.
Frank und Morgan blieben stumm, während Harley vorausging. Sie wussten, dass ihr Alpha nicht in der Stimmung war zu reden, solange Wins Zustand noch in der Schwebe war. Harley selbst war auch nicht sicher, was passieren würde. Er wurde nicht gerne gewalttätig, aber bisher war das so ziemlich die einzige Sache, die sie noch nicht versucht hatten, um den Mann zum Reden zu bringen. Harley wollte Antworten, sonst nichts.
Er nahm einen Stuhl, der an der Wand stand, zog ihn über den Boden und stellte ihn direkt vor den Gitterstäben der Zelle ab. Es gab nicht wirklich häufig Verbrechen in ihrer Stadt und normalerweise war das Schlimmste Trunkenheit in der Öffentlichkeit, die zu Streitereien und Vandalismus führte. Derzeit gab es in den Zellen keine weiteren Gefangenen.
Der Mann versteifte sich, als er die drei Männer sah. Sowohl Frank als auch Morgan waren groß und einschüchternd, doch Harley übertraf sie noch. Der Einzige, der es größenmäßig beinahe mit Harley aufnehmen konnte, war Codys Gefährte Morrow, ein Vollstrecker. Ein Wolf, der dazu geboren war, sein Rudel zu beschützten.
Harley begann nicht direkt eine Unterhaltung, sondern studierte den Menschen zunächst. Er trug eine falsche Ruhe zur Schau, die jedoch den Geruch von Angst nicht ganz verdecken konnte. Angst war gut, aber nicht, wenn die Angst nicht ihnen galt. Er hatte gedacht, Gewalt könnte der nächste logische Schritt sein, um den Mann zum Sprechen zu bringen, doch als er ihn jetzt vor sich sah, dachte er anders darüber. Es fiel ihm nicht schwer, zu erraten, vor wem der Mann wirklich Angst hatte, und er wusste, dass er sich diese Angst zunutze machen und dem Mann dabei die Wahrheit um die Ohren hauen musste.
„Schon mal von jemandem namens Malachi gehört?“, fragte Harley ihn.
Der Mann runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
„Ein unangenehmer Kerl mit einer Menge Geld, das er benutzt hat, um deine Vorgesetzten mit den goldenen Flügeln zu unterstützen. Er hatte auch eine ungesunde Zuneigung zu einem Mann, der ihn nicht wollte“, fuhr Harley fort.
Der Gefangene sah verwirrt aus und schien fragen zu wollen, wovon Harley da sprach.
„Ich war dabei, als deine Arbeitgeber ihn töten ließen. Das war eine sehr blutige Sache. Man musste ihn von der Wand abkratzen, gegen die das Auto ihn gedrückt hatte.“
Harley sah, wie der Kehlkopf des Gefangenen zuckte, als der schwer schluckte.
„Ich weiß, dass du Angst vor ihnen hast, und das solltest du auch. Wahrscheinlich weißt du sogar besser, zu was die imstande sind als wir. Die Sache ist die, wenn die dich in die Finger bekommen, werden sie dich töten“, erklärte Harley.
„Und du bietest jetzt an, mich zu beschützen?“ Der Mann verzog höhnisch das Gesicht. „Mich in Sicherheit zu bringen?“
„Ich weiß nicht, ob wir das können“, sagte Harley ehrlich. „Wir wissen zu wenig über sie, aber ich weiß, dass die Scheißer schnell und stark sind. Tatsächlich bin ich etwas überrascht, dass sie noch keinen Weg gefunden haben, dich zu töten.“
„Ich werde nicht reden“, beharrte der Mann.
„Du denkst, es ist ihnen wichtig, ob du redest oder nicht?“, fragte Harley.
Die Unsicherheit in den Augen des Mannes sagte ihm, dass er das gar nicht dachte.
„Sie werden dich dennoch töten. Diese Kerle, für die du schweigst, haben entführt und getötet und ich glaube wirklich, dass du nur dann eine Chance hast, zu überleben, wenn wir sie aufhalten“, erklärte Harley.
„Ihr seid aber auch keine Menschen, oder? Warum sollte ich euch vertrauen?“, fragte er.
„Nein, ich bin kein Mensch“, bestätigte Harley. „Aber an meinen Händen klebt kein Blut. Ich will nur für die Sicherheit meiner Familie sorgen und derzeit kann ich das nicht, weil meine Familie nicht vollständig ist.“
„Wie kommst du darauf, dass du auch nur die geringste Chance hast, sie zu besiegen?“, fragte der Mann zögernd.
Harley stand auf und näherte sich dem Gitter, was den Mann veranlasste, instinktiv zurückzuweichen.
„Ich bin ein Alpha“, erklärte Harley ihm mit einem tiefen Grollen. „Und sie haben sich an meine Familie rangemacht. Mitglieder nicht nur aus meinem Rudel, sondern auch aus anderen entführt. Allein das macht mich schon wütender als ich es für möglich gehalten hätte. Doch sie haben ihr Schicksal mit Win besiegelt.“
„Win?“ Der Mann runzelte die Stirn. „Was meinst du?“
„Der, den diese Mistkerle zurück wollten“, stellte Harley klar.
„Wer … Warte … Die Missgeburt?“ Das Stirnrunzeln des Mannes wurde tiefer.
„Nenn ihn nicht so“, fauchte Harley und er wusste, dass sein Wolf sich gezeigt hatte, da der Mann sichtlich blasser wurde.
„T-t-tut mir leid“, stotterte der Mann und drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand hinter sich.
Harley sprach nur unwesentlich ruhiger weiter. „Win ist mein Gefährte und sie haben ihn verletzt. Ihn zusammengeschlagen und seinen Flügel gebrochen. Das ist nicht akzeptabel. Wir haben bereits einen von ihnen getötet, vielleicht auch zwei. Sie sind schnell, aber Kugeln können ihnen etwas anhaben, und auch wenn ich ihnen lieber die Kehle rausreißen würde, muss ein wohl gezielter Schuss genügen.“
„So viel dann zu an deinen Händen klebt kein Blut“, bemerkte der Mann und verlagerte sein Gewicht.
Harley wandte den Kopf ab, damit er den Mann nicht wütend anstarrte. „Wie du willst“, sagte Harley und ging zur Tür.
„Das ist alles?“, fragte der Mann.
„Wenn du etwas sagen willst, sprich mit dem Sheriff. Der wird wissen, was zu tun ist“, rief Harley über die Schulter.
Der Mann konnte sein kleines Schweige-Spiel spielen, aber Harley musste nicht mitmachen. Zumindest hatte er etwas erreicht. Der Fahrer würde so schnell kein Auge zumachen und schlafen, und er würde eine Entscheidung treffen müssen.
Bis dahin war Harleys Platz an der Seite seines Gefährten.
Nach seiner Unterhaltung mit dem Gefangenen stieg Harley in seinen Pick-up und lehnte den Kopf zurück. Er schloss die Augen und atmete mehrere Male tief durch. Er wollte unbedingt schlafen, aber selbst wenn er dafür Zeit hätte, könnte er es wahrscheinlich nicht.
Er hatte versucht, in seinem Sessel neben Win zu schlafen, aber jedes Geräusch ließ ihn aufschrecken, und wenn es zu still war, erhob er sich, um zu überprüfen, dass es seinem Gefährten gut ging. Sein Rücken tat inzwischen auch weh. Der Sessel war definitiv nicht dafür gemacht, darin zu schlafen. Er könnte zwar auch auf dem Sofa unten in seinem kleinen Wohnzimmer schlafen, doch obwohl das nur eine Etage von Win entfernt war, würde er dort auch nicht besser schlafen können. Und er würde definitiv nicht besser in seinem Pick-up schlafen.
Er trank den Rest des Energy Drinks, der sich noch in der Halterung befand. Normalerweise hasste er das Zeug, aber er brauchte mehr als bloßen Kaffee, also war es zu einem notwendigen Übel geworden. Er ließ den Motor an und machte sich auf den Heimweg. Er musste nach seinem Gefährten sehen.
Als Harley beim Haus angekommen war, ging er in die Küche, um sich ein Sandwich zu holen, und entdeckte dort Lawrence, der am Tisch saß und an einem Stück Toast zupfte.
Lawrence sah nach seiner Gefangenschaft noch immer blass aus, aber immerhin schien er seinen Appetit wieder zu finden. Harley wusste jedoch, dass es nur eine Sache gab, die ihn vollständig genesen lassen würde. Jenny, Lawrences Frau, wurde noch immer vermisst. Harley und seine Brüder hatten das Thema nicht wirklich angeschnitten, seit sie ihn befreit hatten, da Lawrence nicht in der geistigen Verfassung zu sein schien, darüber zu reden. Er hatte ihnen ein wenig erzählt über die Anfangszeit, als Jenny und er dort waren, und das Wenige, das er über Win wusste, aber nicht viel mehr.