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»Haus der Schildkröten«, anmutig und scheinbar leicht, ist ein Roman über ein großes Tabu: das Ende unseres Lebens und das Sterben. Ernst und Regina begegnen sich immer dienstags, bei ihrem Besuch im Altenheim »Haus Ulmen«. Sie kommen sich näher an dem Ort, an dem nichts eine Zukunft zu haben scheint. – Annette Pehnt, vielfach preisgekrönt, zählt zu den wichtigsten deutschsprachigen Autorinnen.
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Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Taschenbuchausgabe
3. Auflage 2010
ISBN 978-3-492-96456-2
© Piper Verlag GmbH, München 2006
Covergestaltung: semper smile, München
Covermotiv: Tine Butter/plainpicture
Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck
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»Unser zukünftiges Nicht-mehr-da-Seinsitzt und geht und steht neben uns…«
Wilhelm Genazino,
Die Belebung der toten Winkel
TEIL EINS
Dienstags um kurz vor halb fünf warten Professor Sander und Frau von Kanter neben der Drehtür von Haus Ulmen, ein kleines hilfloses Empfangskommitee. Sie starren auf das Kreuz an der Wand und auf die großen Vasen, über deren Ränder sich die langsam welkenden Zweige des Sommerflieders biegen, in der Hitze hält er keine Woche.
Niemand in Haus Ulmen bekommt dienstags Besuch. Nur Frau von Kanter und der Professor hätten morgens mit der süßen Gewißheit aufwachen können, daß sich nachmittags die Türen im Foyer mit einem Schmatzen öffnen; die eigenen Kinder, frisches Blut, Regina von Kanter und Ernst Sander, mit Staub an den Schuhen und einer Straßenbahnkarte in der Tasche, mit dem Geruch des Spätsommers in den Mänteln.
Ich sollte wieder an die Arbeit, sagt der Professor zu Frau von Kanter, die immer die Augen geschlossen hält, bis sie die durchdringende Stimme ihrer Tochter hört, bitte entschuldigen Sie mich, doch gerade als er sich abwendet und zu seinem Buch zurückeilen will, hört er Ernst hinter sich, warte Papa, ich bin etwas zu spät, der Verkehr ist sagenhaft. Ernst schiebt seinen Arm unter den Ellbogen des Professors, und zusammen gehen sie durch die Halle, am Springbrunnen vorbei. Tritt ein, sagt der Professor höflich und sucht in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel. Einfach aufdrücken, Papa, du weißt doch, sagt Ernst und hält dem Professor die Tür auf.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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