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Welche Funktion und Wirkung haben Hausaufgaben? Wie kann die Hausaufgabensituation bestmöglich organisiert und strukturiert werden? Und wie gelingt eine gute Zusammenarbeit mit Eltern und Lehrkräften? Antworten auf diese und viele weitere Fragen bekommen pädagogische Fachkräfte in Hort, Schulkindbetreuung und Ganztagsschule in diesem Buch und gewinnen so an Sicherheit und Souveränität im Betreuungsalltag. Checklisten und Reflexionsfragen ergänzen die theoretischen Grundlagen.
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Seitenzahl: 118
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Reihenkonzept:
Qualität in Hort, Schulkindbetreuung und Ganztagsschule
herausgegeben von Manja Plehn
Wie steht es mit der Qualität in Hort, Ganztagsschule und Schulkindbetreuung? Wie müssen die Angebote beschaffen sein, damit sie in gutem Ausmaß zum gelingenden Aufwachsen von Kindern beitragen? Diese Fachbuchreihe
•beschreibt gute Qualität im Hort, Schulkindbetreuung und außerunterrichtlichen Kontexten der Ganztagsschule,
•gibt Impulse für die professionelle kindheits- bzw. sozialpädagogische Haltung,
•gibt Impulse für das professionelle pädagogische Handeln,
•gibt Impulse, die Qualität der eigenen Einrichtung zu reflektieren.
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2019
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Fotos im Innenteil: © Lisa Flack und Melanie Reiche, aufgenommen in der SKB Tullaschule, Freiburg und im Schülerhaus Dreisamtal, Kirchzarten; S. 80 © Photographee.eu – Fotolia com
Coverfoto: © Lisa Flack
Herstellung: Graspo CZ, Zlin
E-Book-Konvertierung: Newgen Publishing Europe
ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-81473-0
ISBN (Print) 978-3-451-38040-2
Einleitung: Was Sie in diesem Buch erwartet
1.Rechtliche und fachliche Fundierungen: Begriffe, Bestimmungen, Funktion(Andreas Wildgruber)
1.1Der Begriff „Hausaufgaben“
1.2Rechtliche Bestimmungen: die Schulseite
1.3Funktionen von Hausaufgaben aus schulischer Sicht
1.4Bildungsauftrag und Hausaufgaben
2.Perspektiven aller Beteiligten(Andreas Wildgruber)
2.1Die Sicht der Kinder
2.2Die Sicht der Eltern
2.3Die Sicht der pädagogischen Kräfte und Lehrkräfte
2.4Die Sicht der Forschung
3.Bedürfnisse von Kindern – auch in der Hausaufgabensituation(Andreas Wildgruber)
3.1Soziale Zugehörigkeit
3.2Autonomie und Selbstbestimmung
3.3Kompetenzerleben
3.4Wissen und Können erwerben
3.5Bewegung
3.6Biorhythmus – Einen guten Zeitpunkt finden
Exkurs: Zur Leistungskurve(Lisa Flack)
4.Rolle und Aufgaben der pädagogischen Fachkräfte in der Begleitung von Hausaufgaben(Andreas Wildgruber)
Exkurs: Zum Fachkraft-Kind-Schlüssel(Lisa Flack)
5.Die Motivation der Kinder entfesseln(Lisa Flack)
5.1Lernen in und durch Beziehung
5.2Das Kompetenzerleben von Kindern stärken
Wissen kompakt: Lernen – ein aktiver Konstruktionsprozess(Andreas Wildgruber)
5.3Fehler als Lernchance verstehen
5.4Unlust und Demotivation professionell begegnen
Wissen kompakt: Motivation als Motor(Andreas Wildgruber)
6.Kinder mitbestimmen lassen(Melanie Reiche)
6.1Partizipation und Hausaufgaben
6.2Eintrittskarte zum Hausaufgabenraum? Flexible Hausaufgabenzeiten
7.Die Lernstrategien der Kinder fördern – vier Prinzipien(Lisa Flack und Melanie Reiche)
7.1Gerüste aufbauen und wieder abbauen: „Scaffolding“
7.2Vom Leichten zum Schweren
7.3Vom Bekannten zum Unbekannten
7.4Komplexes anschaulich machen
8.Den äußeren Rahmen gestalten(Lisa Flack)
8.1Den Übergang gestalten
8.2Den Raum gestalten
8.3Die Lernmittel vorbereiten
8.4Eine lernförderliche Atmosphäre schaffen
Wissen kompakt: Aufmerksamkeit, Konzentration und Struktur helfen(Andreas Wildgruber)
9.Kooperation – Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und Eltern(Melanie Reiche)
9.1Subjektive Erwartungen bewusst machen und gemeinsam besprechen
9.2Gemeinsam ein Hausaufgaben-Konzept entwickeln
9.3Geeignete Mittel und Wege zur Kommunikation bestimmen und nutzen
Praxisbeispiel: Das Schülerhaus Dreisamtal(Lisa Flack)
Literatur
Die AutorInnen
von Andreas Wildgruber und Manja Plehn
Sind die Hausaufgaben bzw. Lern- und Übungszeiten auch bei Ihnen in der pädagogischen Einrichtung ein wichtiges und vielleicht kritisches Thema? Für Kinder sind sie es oftmals, weil sie einen großen Stellenwert in deren Alltag einnehmen und mit ihrer Bearbeitung ein Stück ihrer Identität als großes Kind verbunden ist. Für Eltern sind sie häufig ein wichtiger Grund dafür, ihr Kind nach dem Unterricht einer pädagogischen Einrichtung anzuvertrauen. Eltern sehen die Qualität der Einrichtung dann auch in Bezug zum Thema Hausaufgaben. In den pädagogischen Einrichtungen ist gerade deshalb das Thema Hausaufgaben ein schwieriges, weil so viele Interessen und Erwartungen sich darauf konzentrieren und in die Einrichtung „hineinregieren“.
Dies berücksichtigend, wollen wir Sie dazu anregen, die Hausaufgabensituation als ein pädagogisches Handlungsfeld zu betrachten. Diese ist von der Professionalität der darin Tätigen bestimmt, die oftmals sozial- oder kindheitspädagogisch geprägt sind. Wir möchten Sie anregen, das Angebot „Hausaufgabenbegleitung“ sozial- und kindheitspädagogisch zu gestalten. Diese pädagogischen Disziplinen stellen das individuelle Kind mit seinen Bedürfnissen und Rechten in den Mittelpunkt. Diese Haltung ist der Ausgangspunkt aller Beiträge, die in diesem Band versammelt sind. Eine solche Grundhaltung bringt unweigerlich Partizipation als Recht des Kindes ins Spiel und den rechtlichen Auftrag zur Stärkung der Selbstständigkeit, mehr noch, der Eigenverantwortlichkeit des Kindes – auch in Bezug auf die Hausaufgaben. Die Hausaufgabensituation ist ein Lernfeld, das inhaltlich und methodisch oftmals von der Schule geprägt ist. Gleichzeitig können die Kinder in diesem Lernfeld viele Kompetenzen ausbauen, die dem ureigenen sozialpädagogischen Auftrag der Begleitung und Unterstützung der Entwicklung und Bildung eines jeden Mädchens und Jungens entsprechen (ausführlich dazu in: Manja Plehn (Hrsg.): Qualität in Hort, Schulkindbetreung und Ganztagsschule. Grundlagen zum Leiten, Führen und Managen, Freiburg 2019).
Leitfrage des vorliegenden Bandes ist somit, wie die Hausaufgabenbegleitung in den pädagogischen Einrichtungen wie Hort, Schulkindbetreuung und außerunterrichtlichen Angeboten der Ganztagsschule pädagogisch hochwertig gestaltet werden kann. Auch Angebote zur Hausaufgabenbegleitung der offenen Kinder- und Jugendhilfe sowie Eltern können die angebotenen fachlichen Grundlagen, Praxisimpulse und Online-Materialien sinnvoll nutzen, um ihr (pädagogisch professionelles) Handeln weiter zu entwickeln.
Ja – wir sprechen von „Hausaufgabenbegleitung“, nicht von „Hausaufgabenbetreuung“. Denn die damit verbundenen Aufgaben sind viel mehr und anspruchsvollere, als sie mit dem Begriff der Betreuung abgedeckt werden könnten. Um die Hausaufgabensituation pädagogisch qualitativ hochwertig zu gestalten, ist die Erarbeitung eines Konzepts sehr hilfreich (→ Kap. 9.2). Sie finden dazu in den Beiträgen dieses Bandes alle relevanten Informationen auf fachlich aktuellem Wissensstand.
Der erste Beitrag (→ Kap. 1) stellt die relevanten rechtlichen Bestimmungen für die Schule und für die beteiligten pädagogisch Professionellen vor. Im zweiten Beitrag (→ Kap. 2) geht es um die unterschiedlichen Perspektiven aller beteiligten Akteure auf das Thema Hausaufgaben sowie Forschungsergebnisse zur Qualität der Hausaufgabenbegleitung. Der kindzentrierten Grundhaltung entsprechend widmet sich das folgende Kapitel der Frage nach den Bedürfnissen von Kindern in der Hausaufgabensituation (→ Kap. 3), bevor dann – mit Blick auf die vorausgegangenen Erläuterungen – die Aufgaben und damit die Rolle der pädagogischen Fachkräfte beschrieben wird (→ Kap. 4).
In den folgenden sehr praktisch orientierten Kapiteln finden pädagogische Fachkräfte konkrete Impulse und Ideen für die Gestaltung und Organisation der Hausaufgabensituation: Wie kann man die Motivation der Kinder „entfesseln“, damit sie sich den gelegentlich unliebsamen Hausgaben mit Freude zuwenden (→ Kap. 5)? Partizipation der Kinder ist ein wichtiges Stichwort, das bereits genannt wurde. Wie kann Mitbestimmung umgesetzt werden (→ Kap. 6)? Ein sehr wirksames und überzeugendes Prinzip zur Unterstützung der Lernstrategien von Kindern ist das „Scaffolding“ (→ Kap. 7) – ein Gerüst, das Kinder auf dem Weg zur eigenverantwortlichen Hausaufgabenbearbeitung wirksam unterstützt. Das „Drumrum“ der Hausaufgabensituation – von der Raumgestaltung bis zum Zeitmanagement – kann Kinder sehr unterstützen, sich konzentriert mit ihren Aufgaben zu beschäftigen (→ Kap. 8). Im letzten Kapitel geht es um die Kommunikation der beteiligten Akteure – genauer darum, wie Kommunikation gelingen kann. Denn dass Hausaufgaben oft ein „kritisches Thema“ in Einrichtungen sind, liegt häufig daran, dass die Kommunikation nicht klappt. In diesem Kapitel (→ Kap. 9) finden Sie Vorschläge für die Erarbeitung eines Konzepts zur Hausaufgabenbegleitung, das von allen Akteuren gemeinsam – Lehrkräfte, Pädagogische Fachkräfte, Eltern, Kinder – entwickelt werden kann und eine konstruktive Basis für die Gestaltung der Hausaufgabensituation bilden kann.
Auch wenn wir von pädagogischen Fachkräften sprechen, so wollen wir damit alle Personen ansprechen, die pädagogisch im Hort, der Schulkind-/Mittagsbetreuung oder im außerunterrrichtlichen Teil der Ganztagsschule tätig sind, auch wenn bzw. gerade dann, wenn Sie (aktuell) keine pädagogische Ausbildung haben. Wir wünschen Ihnen viele anregende Erkenntnisse und viel Erfolg bei der Umsetzung! Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen! Verbesserungsvorschläge sowie Hinweise auf Fehler sind uns willkommen. Schreiben Sie bitte an: [email protected]
Online-Materialien
Zu diesem Buch haben wir Reflexionsimpulse zum pädagogischen Handlungsfeld „Hausaufgabenbegleitung“ entwickelt. Sie stehen zum Download unter https://www.herder.de/extras/ zur Verfügung.
Die Reflexionsimpulse bieten Ihnen eine strukturierte Möglichkeit, das pädagogische Angebot „Hausaufgabenbegleitung“ Ihrer Einrichtung bzw. sich selbst als Lehrkraft/pädagogische Fachkraft in der „Hausaufgabenbegleitung“ genauer zu betrachten und zu reflektieren.
Die Reflexionsimpulse zum pädagogischen Handlungsfeld „Hausaufgabenbegleitung“ umfassen folgende Aspekte:
Merkmale der Strukturqualität
•Personal
•Kinder
•Räume
Merkmale der Prozessqualität
•Unterstützung der Kinder
•Kooperation zwischen der „Hausaufgabenbegleitung“ und Lehrkräften
•Kooperation zwischen der „Hausaufgabenbegleitung“ und Eltern
Für den Einsatz gibt es mindestens diese zwei Möglichkeiten:
•Alle Personen, die im pädagogischen Angebot „Hausaufgabenbegleitung“ tätig sind, bearbeiten die Reflexionsimpulse.
•Nur die Leitung des pädagogischen Angebots „Hausaufgabenbegleitung“ bearbeitet die Reflexionsimpulse.
Nach der Bearbeitung wird deutlich werden, ob die Qualität des Angebotes „Hausaufgabenbegleitung“ bereits gut entwickelt ist und wo noch Entwicklungspotenzial besteht.
von Andreas Wildgruber
Das Wort „Hausaufgaben“ ist eine Zusammensetzung aus zwei Teilen: „Haus“ und „Aufgaben“. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird unter einer Aufgabe etwas verstanden, was jemandem zu tun aufgegeben wird. Es handelt sich also um einen Auftrag, der zumeist von außen kommt, hier von der Schule an das Kind.
Reflexion
Denken wir dabei an eigenverantwortliches Handeln des Kindes? Wohl eher nicht, sondern mehr an Aspekte wie das Erledigen oder Abarbeiten von Aufgaben. Solche Sichtweisen können die inneren, mehr oder weniger bewussten Einstellungen zu Hausaufgaben prägen und sollten deshalb den Menschen, die Kinder bei der Bearbeitung der Hausaufgaben begleiten und unterstützen, also Eltern oder pädagogischen Fachkräfte, bewusst sein.
Im schulpädagogischen Verständnis lassen sich „Aufgaben“ als Anforderungen an Schulkinder verstehen, die das Ziel haben, Lernprozesse in Gang zu setzen oder Lernergebnisse zu überprüfen (vgl. Walther 2004). Dies soll über die selbstständige Auseinandersetzung mit Inhalten stattfinden (vgl. Kleinknecht 2010), entweder alleine oder mit anderen zusammen.
Der Wortbestandteil „Haus“ spricht den Ort der Bearbeitung an, er verweist zwar auf das „Zuhause“ und damit den Ort, an dem man wohnt. Aber das ist nicht der einzige Ort, an dem solche Aufgaben bearbeitet werden.
Es kann ein weites und ein enges Verständnis von „Hausaufgaben“ unterschieden werden: Ein weites Verständnis umfasst alle Tätigkeiten, die außerhalb des Unterrichts selbstständig ausgeführt werden und in Bezug zur Schule stehen. Das kann auch die eigenständige Wiederholung und Vertiefung von Inhalten sein, die in Bezug zu in der Schule gelernten Sachverhalten stehen, oder die Vorbereitung von Klassenarbeiten.
Im engeren Sinn verstanden, handelt es sich nur um die Aufgaben, die eine Lehrkraft explizit erteilt, um sie verpflichtend oder freiwillig außerhalb des Unterrichts bearbeiten zu lassen (vgl. Kohler 2011). Das umfasst die Bearbeitung an verschiedenen Orten wie zu Hause, in Kindertageseinrichtungen, z. B. Horten, in schulischer Ganztagsbetreuung oder in der sogenannten „Mittagsbetreuung“ oder in den vielen weiteren Formaten.
Hausaufgaben können in verschiedenem Ausmaß begleitet sein, von völlig selbstständiger Bearbeitung bis hin zu intensiver Begleitung. Insbesondere in der gebundenen Ganztagsschule kann es sich dann auch um vergleichbare Aufgaben handeln, die nicht unter dem Stichwort „Hausaufgaben“ stattfinden, sondern als sogenannte „Lern- und Übungszeiten“. Dabei findet die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts durch die Schulkinder weitgehend in der Schule im Rahmen von z. B. „Freiarbeitszeiten“ statt, als rhythmisierendes Element eingebaut in den Stundenplan, sogar als eingebettetes Element im Unterricht.
In weiten Teilen Deutschlands spricht man neben „Hausaufgaben“ auch von „Schulaufgaben“ oder „Schularbeiten“.
In allen Beiträgen des vorliegenden Bandes liegt der Schwerpunkt auf der professionellen Begleitung von Hausaufgabensituationen in Tageseinrichtungen für Schulkinder (Horte), offener und gebundener Ganztagsschule sowie Mittagsbetreuungen. Wenn im Folgenden von „Hausaufgaben“ gesprochen wird, ist ein wie oben beschriebenes enges Verständnis von Hausaufgaben zugrunde gelegt, das aber auch in Form von Lern- und Übungszeiten umgesetzt werden kann.
Definition
Bei Hausaufgaben bzw. Lern- und Übungszeiten
handelt es sich um Aufgaben im Sinne von Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler,
•die Lehrkräfte erteilen mit dem Ziel, Lernprozesse in Gang zu setzen,
•um sie in der Regel selbstständig außerhalb des Unterrichts zu bearbeiten.
Da Schulbildung in Deutschland in der primären Verantwortung der Bundesländer liegt, gibt es für jedes Bundesland eigene gesetzliche Grundlagen, die Aussagen zu Hausaufgaben und deren Bearbeitung treffen. Dies sind – unterschiedlich je nach Bundesland – Schulgesetze, Schul(ver)ordnungen, Verwaltungsvorschriften oder sogenannte „Runderlasse“.
Grundsätzlich gilt, dass Schülerinnen und Schüler Hausaufgaben bearbeiten müssen. Eltern oder pädagogische Fachkräfte, z. B. in Horten, dürfen Kinder nicht von dieser Hausaufgabenpflicht befreien.
Das Gespräch zur Schule, und hier primär zur Klassenlehrkraft, ist der Weg, um Veränderungen anzustoßen.
Exemplarisch aufgeführt werden im Folgenden die Aussagen zu Hausaufgaben im Rahmen der Grundschule aus der Grundschulordnung des Landes Rheinland-Pfalz (GSchO), hier § 37 „Hausaufgaben“:
„(1) Hausaufgaben sind so vorzubereiten und zu stellen, dass die Schülerinnen und Schüler sie ohne außerschulische Hilfe in angemessener Zeit bewältigen können. Umfang und Schwierigkeitsgrad der Hausaufgaben sind dem Alter und dem individuellen Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler anzupassen und können deshalb nach Art und Umfang unterschiedlich sein. In den Klassenstufen 1 und 2 soll für das Anfertigen der Hausaufgaben insgesamt nicht mehr als eine halbe Stunde, in den Klassenstufen 3 und 4 nicht mehr als eine Stunde benötigt werden. Die Lehrkräfte sind verpflichtet, die tägliche zeitliche Bindung der Kinder durch ergänzende schulische Angebote angemessen zu berücksichtigen. Die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer achtet auf die Einhaltung dieser Regelung.
(2) Hausaufgaben werden in der Regel im Unterricht besprochen und zumindest stichprobenweise überprüft.
(3) Ferien, gesetzliche Feiertage, Samstage und Sonntage sind von Hausaufgaben freizuhalten.“
Zu § 37 (1) GSchO
a) Die Ausführungen eröffnen mit dem Hinweis, dass die Hausaufgaben ohne die Hilfe anderer Personen zu bearbeiten sind.
Dieser Grundgedanke ist auch in den meisten anderen Regelungen auf Länderebene festgehalten.
b) Weiter wird der zeitliche Umfang von Hausaufgaben bestimmt („in angemessener Zeit“) und es werden dann konkrete Richtwerte genannt (Klasse 1 u. 2: 1/2 Stunde; Klasse 3 u. 4: 1 Stunde).
Konkrete Aussagen, wie lange Hausaufgaben maximal dauern sollten, finden sich nicht nur in der Grundschulordnung des Landes Rheinland-Pfalz, sondern auch in den Richtlinien anderer Bundesländer (siehe Abbildung 1):
Abb.1:Maximaler Umfang der Hausaufgaben (HA) in Minuten nach der jeweiligen Richtlinie im Bundesland
Quelle: Eigene Zusammenstellung (A. Wildgruber)
In den Bundesländern, die nicht in der Tabelle genannt sind, haben die Gesetzgeber die Entscheidungen zum Umfang an die einzelnen Schulen bzw. die dortigen Klassen- oder Schulkonferenzen delegiert. Sie beschränken sich in ihren Regelungen auf den Hinweis, dass der Umfang der Hausaufgaben angemessen sein soll, z. B. der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Schülerinnen und Schüler entsprechen soll.
Reflexion