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Verdammt, der Strom ist ausgefallen! Ganz Royal liegt im Dunkeln, und Floristin Corryna braucht dringend eine Kühlmöglichkeit für ihre wertvollen Blumen. Die einzige Lösung: das Sheen, ein Nobelrestaurant mit Notstromaggregat. Widerwillig bittet Corryna den arroganten Besitzer Colin Reynolds um Hilfe. Und ist überrascht: Im Schutz der Dunkelheit kochen die Gefühle zwischen ihnen hoch. Doch mehr als eine heiße Nacht mit Colin kommt nicht infrage, denn der Spitzenkoch ist überzeugter Single. Dann stellt sich heraus, dass der Blackout Folgen hatte …
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Seitenzahl: 206
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2023 by Harlequin Enterprises ULC Originaltitel: „Four Weeks to Forever“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe 2023 in der Reihe BACCARA, Band 2310 Übersetzung: Simone Wolf
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2023 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751515818
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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Corryna Lawson hatte gerade die perfekte Pfingstrose für ihren Strauß gefunden, als es plötzlich stockdunkel um sie herum wurde. Sie fluchte in die dunkle Höhle hinein, in die sich die Werkstatt von Royal Blooms verwandelt hatte. Hannah Waters, ihre Verkäuferin, war schon vor Stunden nach Hause gegangen. Corryna blieb gern lange im Laden, um zu arbeiten. Dabei verlor sie sich in ihren Entwürfen. Ihre Liebe zu den Blumen und der Kunst, sie zu binden, waren nicht nur die Gründe, warum sie ihre Firma gegründet hatte, sie waren auch der Teil ihrer Arbeit, den sie nie infrage stellte. Außerdem wartete zu Hause niemand auf sie, seitdem sie geschieden war.
Sie schnappte sich ihr Handy und schaltete die Taschenlampe ein, dann schlängelte sie sich zwischen den Kübeln voller Blumen hindurch in den Verkaufsraum ihres Ladens. Hinter den großen Schaufenstern war es vollkommen dunkel. Sie schloss die Ladentür auf und trat hinaus. Die Scheinwerfer vorbeifahrender Autos blendeten sie. An der Straßenecke verließen die Gäste den Royal Diner, offenbar waren sie genauso überrascht wie sie.
Das war nicht gut. Der Blumenvorrat in Corrynas Kühlraum war mehrere Tausend Dollar wert. Sie brauchte die Blumen nicht nur, um die laufenden Bestellungen abzudecken, sie musste auch noch die Blumendekoration für die Hochzeit von Xavier Noble und Ariana Ramos entwerfen. Der berühmte Bestsellerautor und die Hollywoodschauspielerin und – produzentin wollten sich im Juni das Jawort geben. Corryna wohnte seit fast acht Jahren in Royal, und die Nobles waren seit langer Zeit Stützen der hiesigen Gesellschaft. Bis zur Hochzeit waren es zwar noch über drei Monate hin, aber sie würde das gesellschaftliche Ereignis des Jahres werden, und Corryna hatte verdammtes Glück gehabt, einen so hochkarätigen Auftrag an Land zu ziehen.
Morgan Grandin, die Inhaberin der eleganten Boutique The Rancher’s Daughter nebenan, kam aus ihrem Laden. „Oh, hallo Corryna.“ Morgan leuchtete mit einer kleinen Taschenlampe, sodass sie sehen konnte, was sie tat, als sie ihre Ladentür verriegelte. „Das ist echt nervig, oder? Ich kann es nicht leiden, wenn ich früher zumachen muss, aber es war ohnehin nicht viel los.“
Corryna schaltete die Taschenlampe ihres Handys aus, damit ihr Akku länger hielt. Zum Glück schien der Mond hell genug, sodass sie einiges erkennen konnte, Morgans helles Gesicht zum Beispiel und ihr auffallend rotes Haar. „Hast du eine Ahnung, wann wir wieder Strom haben?“, fragte Corryna.
Morgan zuckte mit den Schultern. „Ich habe gerade mit meiner Schwester telefoniert. Sie sagt, dass die ganze Stadt betroffen ist. Hoffentlich dauert das nicht tagelang.“
„Tage?“ Corryna konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme panisch klang. Sie konnte sich keinen Verlust von mehreren Tausend Dollar leisten. Sie war gerade erst aus den roten Zahlen raus, und zusätzlich zahlte sie sich selbst kaum Gehalt aus. Sie konnte nicht zulassen, dass ihre Blumen verwelkten. „Ich muss meine Blumen retten. Mein Kühlhaus ist voll, und es funktioniert ohnehin nicht besonders gut. Was mache ich denn jetzt?“
Morgan trat näher. „Verdammt, daran hatte ich gar nicht gedacht.“
„Kennst du niemanden, der mir helfen kann?“
„Also brauchst du eine Kühlmöglichkeit, ja?“
„Ja, eine möglichst große.“ Zum Glück war Morgan ruhig, denn Corrynas Körper verkrampfte sich, und sie bekam Magenschmerzen.
„Allerdings ist der Strom überall ausgefallen. Also muss es dort ein Notstromaggregat geben.“
Corryna seufzte verzweifelt. „Stimmt.“
„Im Texas Cattleman’s Club gäbe es zwar beides, aber ich weiß, dass das Notstromaggregat dort nicht funktioniert.“
Die Lage kam ihr immer aussichtsloser vor. „Fällt dir sonst nichts ein? Ich bin zu allem bereit.“
„Wer hat sonst noch ein großes Kühlhaus und ein Notstromaggregat? Es müsste wohl ein Restaurant sein.“
Sobald Morgan die Worte ausgesprochen hatte, wusste Corryna, was zu tun war. Das Problem war nur, dass es ihr nicht gefiel. Aber wie hieß es so schön? In der Not frisst der Teufel Fliegen. „Was ist mit dem Sheen?“
Morgan packte Corrynas Arm. „Oh mein Gott. Ja, da gibt es beides.“
Morgan war so begeistert, dass es Corryna das Herz brach, ihr die Stimmung zu vermiesen. „Das einzige Problem ist Colin Reynolds.“ Sie bekam seinen Namen kaum über die Lippen, so sehr verabscheute sie ihn. Der Besitzer und Chefkoch vom Sheen war ein arroganter, leicht reizbarer, knauseriger Blödmann. „Er mag mich nicht. Und das beruht auf Gegenseitigkeit.“
„Ach. Wieso das denn nicht? Alle lieben dich.“
„Colin nicht.“ Corryna neigte den Kopf zur Seite. „Wir hatten zwei unangenehme Begegnungen. Das ist schon eine Weile her, aber trotzdem.“
„Echt?“ Morgan liebte Klatschgeschichten, und in Royal gab es genug davon.
„Das war, als er im Silver Saddle versucht hat, mich anzumachen.“ Sie hatte an der Bar gesessen und versucht, herauszufinden, wem Ariana und Xavier den Auftrag für die Blumendekoration für die Hochzeit geben wollten. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ein aussichtsloser Fall bin und er sich eine andere suchen soll. Ich dachte, dass der Witz auf meine Kosten gegangen wäre, aber er hat mich angesehen, als ob ich ihn schwer beleidigt hätte. Einen Kerl wie Colin kann ich definitiv nicht gebrauchen. Er bleibt ohnehin nie lange bei einer Frau.“
„Ich habe gehört, er sei ein Playboy.“
Das hatte Corryna auch schon gehört. Colin war in Royal berüchtigt. Die Frauen lagen ihm zu Füßen. Das war einer der Gründe, warum es so schwer war, im Sheen einen Tisch zu bekommen. Es war richtiggehend peinlich. Natürlich sah er mehr als nur gut aus – eins neunzig mit zerzaustem hellbraunem Haar, markantem Kinn und ausdrucksvollen grünen Augen. Aber wer konnte denn die Arroganz gebrauchen, die mit diesem hübschen Äußeren einherging? „Zwei Tage später hat er den Vertrag vom Sheen mit meinem Laden gekündigt. Außerdem hat er es mir wahnsinnig fies mitgeteilt.“ Meine Gäste interessieren sich für gutes Essen, nicht für Blumen. Sie hatte seine Worte immer noch im Ohr. „Ich glaube, er hatte herausgefunden, wer ich bin, und wollte es mir heimzahlen.“
„Ich habe leider keinen besseren Vorschlag. Sonst hat niemand ein Kühlhaus, das groß genug für deine Blumen ist.“
Corryna grummelte vor sich hin. „Was sein muss, muss sein.“
„Willst du ihn vielleicht erst mal anrufen?“
Corryna schüttelte mit Nachdruck den Kopf. „Ich brauche das Überraschungsmoment auf meiner Seite. Außerdem kann er nicht so leicht Nein sagen, wenn ich mit einem Laster voller Blumen vor seiner Tür stehe.“
„Und wenn er gar nicht da ist?“
„Oh, er ist sicher da. Er ist ein echter Workaholic.“ Fast wie ich.
„Scheint so, als ob du eine Menge über einen Kerl weißt, den du angeblich hasst.“
Corryna hatte an dem Abend, als er seinen Vertrag mit ihr gekündigt hatte, ein bisschen im Internet recherchiert. Sie wollte wissen, wo seine Schwächen lagen. Leider hatte sie keine einzige gefunden. Er hatte in Rekordzeit Erfolg gehabt. Alle hielten ihn für ein Genie. Er verdiente haufenweise Geld, zusätzlich zu dem Vermögen, das ihm von Geburt an zustand. „Die Leute reden. Ich höre zu.“
„Na ja, wenn du willst, helfe ich dir, die Blumen einzuladen“, sagte Morgan.
„Das würdest du tun?“
„Ja, natürlich. Komm.“
Corryna ging voran in ihren Laden und schnappte sich den Schlüssel für ihren Lieferwagen. Dann fingen sie an, Eimer voller Blumen in den Hinterhof zu schleppen, wo sie den Wagen abgestellt hatte. Zwanzig Minuten später war der Laderaum voll, und Corryna musste sich auf den Weg machen.
„Vielen, vielen Dank, Morgan.“
„Kein Problem. Viel Glück mit Colin.“
„Danke. Das werde ich brauchen.“ Corryna sprang ins Auto und machte sich auf den Weg zum Sheen. Da die Ampeln alle ausgefallen waren, kroch sie in der Dunkelheit im Schneckentempo die vertrauten Straßen entlang. Als sie in die Nähe des Sheen kam, sah selbst das merkwürdig aus. Das Restaurant hatte rundherum eine Glasfassade, deswegen war es normalerweise hell erleuchtet. Heute Abend nicht. Ein matter, weicher Lichtschein im Inneren des Gebäudes war das einzige Anzeichen dafür, dass Colin Reynolds’ Notstromaggregat tatsächlich funktionierte.
Sie fuhr auf den Parkplatz und stellte sich direkt neben Colins lächerlich teures Angeberauto – ein schwarzes Jaguar-SUV. Eins hatte sie durch ihre Onlineschnüffelei über Colin herausgefunden: Er kam aus einer unglaublich reichen und mächtigen Familie. Er folgte einer Familientradition, indem er mit seinem Restaurant ein Vermögen verdiente. Als ob er selbst nicht schon einschüchternd genug gewesen wäre.
Jetzt wäre der beste Zeitpunkt gewesen, einen Rückzieher zu machen, aber sie hatte nicht vor, wegen eines Stromausfalls Pleite zu gehen. Sie musste sich dem gut aussehenden Blödmann einfach stellen, sich so gut es ging beherrschen und sich dann schnell verabschieden.
Colin Reynolds hatte die Füße auf seinen Schreibtisch gelegt und nippte an seinem siebenundzwanzig Jahre alten irischen Whisky, als das Büro seines Restaurants von Scheinwerfern erleuchtet wurde. Er stellte sofort die Füße auf den Boden. Wegen des Stromausfalls erwartete er niemanden. Er spähte durchs Fenster hinaus und sah einen weißen Lieferwagen, an dessen Seite er sofort das farbenfrohe Logo von Royal Blooms erkannte. Die Scheinwerfer wurden ausgeschaltet, und er sah für den Bruchteil einer Sekunde, wie Corryna Lawson aus dem Wagen kletterte. Bildete er sich das nur ein? Das hier war schon sein zweiter Whisky, und er sah mit seinen zweiundvierzig Jahren nicht mehr so gut wie früher. Sie trug ein weißes Oberteil, was es einfacher machte, sie zu beobachten, als sie auf den Eingang zum Restaurant zuging. Das Leben überraschte ihn immer wieder.
Er machte sich sofort auf den Weg zum Haupteingang und schloss die Tür auf. „Wenn du etwas essen willst, wir haben geschlossen.“ Obwohl es dunkel war, schien Corrynas makelloser Teint zu leuchten. Ihre sexy Ausstrahlung war auch der Grund gewesen, warum er sie im Silver Saddle angesprochen hatte. Er war entsetzt gewesen, als sie ihn hatte abblitzen lassen. Er hatte in seinem Leben schon das ein oder andere Mal eine Zurückweisung verdauen müssen, aber Corrynas Desinteresse hatte wirklich geschmerzt.
„Ich will nichts essen. Ich brauche deine Hilfe.“ Ihre Stimme klang kühl und abwehrend.
Er musste ihr ein Friedensangebot machen, denn als er Corryna das letzte Mal gesehen hatte, hatte er ein paar nicht sehr nette Dinge über ihren Laden gesagt. Er war nicht stolz darauf, aber er war gekränkt gewesen und hatte ein wenig übertrieben. „Na klar. Was kann ich für dich tun?“
Corryna kam näher und kniff die Augen zusammen. Sie trug Jeans, die sich perfekt an jede Kurve ihres Körpers schmiegten, und die weiße Bluse, die ihm eben schon aufgefallen war, brachte die Konturen ihrer Brüste zur Geltung. Ihr welliges braunes Haar war sexy verwuschelt. Er hatte schon zahllose wunderschöne Frauen gesehen und war mit nicht wenigen von ihnen im Bett gewesen, aber Corryna war eine außergewöhnliche Schönheit. Auch, weil sie sich dessen nicht bewusst zu sein schien. „Wo ist der Haken?“, fragte sie.
„Es gibt keinen. Du hast gesagt, du brauchst Hilfe. Wobei?“
„Der Strom ist ausgefallen, und im Gegensatz zu dir habe ich kein Notstromaggregat. Ich hatte Blumen in meinem Kühlraum, die mehrere Tausend Dollar wert sind. Die will ich nicht abschreiben.“
„Und jetzt willst du mein Kühlhaus benutzen.“
„Wenn es geht. Ja.“
„Na klar. Kein Problem.“
„Wirklich?“ Sie schien ihm immer noch nicht zu glauben.
„Ja, ich helfe dir.“ Er marschierte an ihr vorbei auf ihren Lieferwagen zu und öffnete die Hecktüren. Das Licht im Inneren des Wagens ging flackernd an, sodass er die Massen an Blumen sehen konnte. Es würde eng werden in seinem Kühlraum.
Corryna stellte sich neben ihn. „Bitte sei vorsichtig. Ich habe dieses Wochenende zwei Hochzeiten. Dafür benötige ich die meisten Blumen.“
„Wie kommst du darauf, dass ich nicht vorsichtig bin?“
„Oh, keine Ahnung. Ich glaube, ich kann mich noch erinnern, dass du mir gesagt hast, dass du nichts für Blumen übrighast.“
„So habe ich das nicht gemeint.“ Er schnappte sich mehrere Eimer, ging ihr voran ins Restaurant und weiter in seinen riesengroßen Kühlraum. Er stellte die Eimer ab, um die Tür zu öffnen. Ein Schwall eiskalter Luft kam ihm entgegen. „Schnell. Die Tür darf nicht zu lange offen stehen. Sonst geht der Generator in die Knie.“
„Schon klar.“ Sie eilte ihm voran in den eisigen Raum hinein.
„Nach hinten, bitte. Pass bloß mit dem Rindfleisch auf, das soll noch reifen. Auf den Regalen liegt ein Vermögen.“ Er folgte ihr und warf einen verstohlenen Blick auf ihren Hintern, als sie sich vorbeugte, um mehrere Eimer abzustellen. Wirklich schade, dass sie ihn hatte abblitzen lassen.
„Natürlich, ich pass schon auf“, sagte sie scharf, als sie sich ihm wieder zuwandte.
„Sei nicht gleich sauer.“
Sie seufzte und sah ihm in die Augen. „Tut mir leid. Ich bin ein bisschen gestresst.“
Er bekam ein schlechtes Gewissen. Natürlich stand sie unter Druck. Bis vor ein paar Minuten hatte sie gedacht, dass sie das Kostbarste verlieren würde, das sie in ihrem Geschäft hatte: ihre Waren. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Lass uns lieber einen Zahn zulegen und deine Blumen retten.“
Sie eilten wieder nach draußen und gingen sechs oder sieben Mal hin und her, um den Kühlraum zu füllen. „Danke, Colin“, sagte Corryna, als sie fertig waren.
„Kann ich dir vielleicht einen Whisky anbieten?“
„Ich sollte lieber nach Hause fahren.“
„Du hast so hart gearbeitet, und der Abend war bestimmt nicht leicht. Lass uns was zusammen trinken. Wir unterhalten uns, und du kannst mir erzählen, warum du mich nicht leiden kannst.“
Corryna stieß einen abwehrenden Laut aus. „Du bist doch derjenige, der mich nicht leiden kann.“
„Habe ich dich im Silver Saddle angesprochen oder nicht? Das habe ich nicht bloß aus Spaß gemacht.“
„Du bist ein ganz schlechter Lügner.“
„Genau deswegen mache ich das nie. Ich bin wie ein offenes Buch. Und ich lade niemanden, den ich nicht leiden kann, auf einen Drink ein.“
„Ich weiß nicht …“ Sie zog eine Augenbraue hoch, schien aber tatsächlich zu überlegen.
„Der Whisky ist köstlich. Der beste, den es gibt.“
„Na gut, bin dabei. Was soll ich sonst machen? Nach Hause fahren und im Dunkeln herumsitzen?“
Colin gab sich Mühe, sein zufriedenes Grinsen zu unterdrücken. „Das wollte ich hören. Hier geht’s lang.“ Er ging ihr voraus in sein Büro, wo die Whiskyflasche noch auf seinem Schreibtisch stand. Das hier war seine Zuflucht, modern in Erdtönen möbliert. Er brauchte überall, wo es möglich war, Ordnung im Leben, deswegen hielt er sein Büro so sauber wie möglich.
„Schön hast du es hier.“ Sie fuhr mit einer Hand über das glatte hellbraune Leder von einem der zwei großzügigen Sessel, die seinem Schreibtisch gegenüberstanden. „Mein Büro ist nur ein Bruchteil deines.“
„Danke, mir gefällt es hier auch. Was gut ist, weil ich hier so viel Zeit verbringe.“ Er schnappte sich ein passendes zweites Glas von der Bar in der Ecke und schenkte ihnen beiden ein. Er reichte ihr eins, dann hob er sein Glas und sagte: „Auf die Hilfsbereitschaft.“
Sie stieß mit ihm an, dann trank sie einen Schluck. „Hm.“ Sie ließ die glänzende bernsteinfarbene Flüssigkeit im Glas kreisen. „Der ist köstlich.“
„Wie alles, was aus Irland kommt.“ Er blickte sie durchdringend an und versuchte zu flirten. „Ich bin ebenfalls köstlich.“
Corryna lachte und schüttelte den Kopf, dann setzte sie sich auf die Kante seines Schreibtischs. „Kannst du dieses Mal ehrlich zu mir sein? Hast du meinen Vertrag mit deinem Laden gekündigt, weil du im Silver Saddle bei mir abgeblitzt bist?“
„Wie ich damals schon versucht habe zu erklären, war mir nicht klar, dass du dieselbe Frau bist, bis du hierhergekommen bist, um mich zu beschimpfen.“
Sie trank noch einen Schluck. „Warum bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich dir glauben kann?“
„Du hast es doch selbst gesagt: Ich bin ein schlechter Lügner.“
„Okay. Das ist wahrscheinlich gut zu wissen.“ Sie schien immer noch nicht überzeugt zu sein.
„Ich habe nichts zu verbergen. Du kannst mich alles fragen.“
„Warum ich an dem Abend in der Bar war? Da waren viele schöne Frauen.“
Sie hatte nicht unrecht. „Du bist wunderschön. Außerdem hatte ich so das Gefühl, dass du nicht leicht zu haben bist. Das liebe ich.“
„Warum hast du dann so schnell aufgegeben?“
„Weil du versucht hast, abzulenken. Normalerweise gibt es dafür einen Grund.“
„Aber du warst doch trotzdem enttäuscht.“
Es fiel Colin nicht leicht, darüber zu reden. Er dachte nicht gern an seine Misserfolge. „Natürlich war ich das. Es war grausam. Die atemberaubendste Frau hatte mich abblitzen lassen. Ich dachte, ich hätte eine Chance. Da hatte ich mich halt geirrt.“
Sie presste die Lippen fest aufeinander. „Du hast dich nicht völlig geirrt. Wenn es mir besser gegangen wäre, hätte ich wahrscheinlich Ja gesagt.“
„Das hätte mich unglaublich froh gemacht.“ Er streckte einen Arm aus und strich mit einer Fingerspitze über ihren Handrücken.
Sie musterte seinen Finger auf ihrer Hand, dann sah sie mit ihren bemerkenswert hellgrünen Augen zu ihm auf. Sie saß immer noch auf der Schreibtischkante. Zwischen ihnen waren nur noch wenige Zentimeter Abstand. Sie atmeten im gleichen Rhythmus, Spannung knisterte zwischen ihnen. „Du bist ein Player, oder? Du hast mit Frauen nie was Ernstes.“
Er zuckte mit den Schultern, dann traute er sich, die Hand nach einer Strähne ihres seidigen Haars auszustrecken. „Ich bin, was immer du möchtest.“
„Alles?“ So wie sie an ihrer Unterlippe kaute, musste er wohl Fortschritte machen.
Er strich mit dem Handrücken seitlich über ihr Kinn. „Wie lange ist es her, dass ein Mann dir ein gutes Gefühl gegeben hat, Corryna?“
„Eine ganze Weile.“
„Ich meine, ein sehr gutes Gefühl.“
„Sehr, sehr lange.“
Er trat näher, aber da sie auf dem Schreibtisch saß, musste er ihr Knie zwischen die Beine nehmen, um sich an die Kante zu lehnen. Er beugte sich vor, um ihren Hals mit seiner Nase zu streifen. „Fühlt sich das gut an?“
„Ja.“ Ihre Stimme war leise und nachgiebig, aber voller Sehnsucht.
Der Klang sorgte dafür, dass sich unterhalb seiner Taille alles zusammenzog. Er konnte sie in Flammen aufgehen lassen, ganz sicher. Er küsste ihren Hals mit geöffneten Lippen. Sie packte seine Schulter und seufzte lustvoll, dann hob sie ihr Knie, bis es sein Genital berührte. Dieser leichte Druck ließ ihn stöhnen. „Corryna, ich will dich immer noch, vielleicht sogar mehr als beim letzten Mal.“
„Zeig es mir.“
Er knöpfte ihr blitzschnell die Bluse auf, während er mit den Lippen ihren Hals hinabwanderte und mit Küssen übersähte. Er streifte ihr die Ärmel hinunter und öffnete ihren BH. Plötzlich schlang sie elegant beide Beine um seine Hüfte und presste sich an seinen prallen Schritt.
Ihr BH fiel zu Boden, und ihre wunderschönen Brüste streckten sich ihm entgegen. Er streichelte mit den Daumen ihre Brustspitzen und küsste sie gleichzeitig. Sie legte den Kopf zur Seite. Sie war so voller reiner, unverhohlener Lust, dass er sich fragte, ob sie immer so war. Oder hatte er es in ihr ausgelöst?
Er verschwendete keine Zeit und knöpfte ihre Jeans auf. Sie rutschte vom Schreibtisch, um es ihm leichter zu machen. Hose und Slip lagen nun neben ihr, und Colin trat einen Schritt zurück. Er war immer noch angezogen, aber alles an ihm sehnte sich danach, sich in ihr zu verlieren.
„Hinsetzen, auf den Sessel.“
Sie tat, wie ihr befohlen wurde, lehnte sich zurück und ließ ihn den Anblick ihres nackten Körpers genießen, während er erst sein Hemd auszog, dann seine Jeans und Boxershorts. Colins Penis war prall und pulsierte, aber er wollte ihr etwas geben, das sie nicht vergessen würde. Er sank auf die Knie, hob eins ihrer Beine an und legte es über seine Schulter, dann packte er ihre Hüften und zog sie zu sich, bis ihr Po die Sesselkante berührte. Er drang mit einem Finger in sie ein und senkte dann den Kopf, um sie mit seiner Zunge zu verwöhnen. Ihre Hüfte drückte sich ihm entgegen, und sie stöhnte intensiv. Er wusste, dass er auf dem richtigen Weg war. Er machte weiter, und es dauerte nicht lange, bis sie ihre Ferse in seinen Rücken bohrte und laut aufschrie.
„Colin … ich will mehr“, hauchte sie atemlos.
„Gut, ich auch.“
Er hatte die Worte kaum über die Lippen gebracht, als sie etwas tat, womit er nie gerechnet hätte. Sie ließ ihr Bein sinken und stemmte sich gegen seine Schultern, sodass er sich auf den Boden legen musste. Ehe er wusste, wie ihm geschah, kniete sie über ihm. Dann setzte sie sich auf seine Hüften und nahm seinen Schaft in ihre Hände. Sie führte ihn in sich hinein.
Corryna legte sich auf ihn und ließ ihre Hüften kreisen. Er erwiderte jede ihrer Bewegungen mit einem Stoß. Dabei küsste er sie leidenschaftlich und kniff ihr in den Po. Er hatte schon viele wilde sexuelle Begegnungen gehabt, aber das hier war eine für die Ewigkeit. Der Druck in seinem Unterleib wurde so heftig, dass er nicht mehr lange durchhalten konnte. Er spürte, wie er die Kontrolle verlor. Dann kam Corryna ein zweites Mal zum Höhepunkt. Sie schrie auf, und er stieß noch zweimal in sie hinein, bis sein Orgasmus ihn überwältigte.
Sie sank atemlos auf seine Brust. Er kniff mit beiden Händen in ihre vollen Hüften. Er wollte sie noch einmal. Und noch einmal. Dieser Stromausfall war vielleicht das Beste, was ihm je passiert war.
„Das war fantastisch“, sagte er.
Sie stützte sich auf ihren Armen ab und sah zu ihm hinab. „Ähm. Na ja.“ Sie löste sich von ihm, sammelte ihre Unterwäsche ein und stand auf. „Es war … nett.“
„Nett?“ Er drehte sich auf die Seite und beobachtete, wie sie sich anzog.
„Das waren zehn Minuten Spaß in deinem Büro. Mach nicht mehr daraus, als es ist.“ Sie zog ihren BH an.
„Zehn Minuten? Eher fünfzehn. Du bist zweimal gekommen, Corryna. Ich würde sagen, das war mehr als nur Spaß.“
„Ich hab nicht mitgezählt.“ Sie zog die Bluse an und fummelte an den Knöpfen herum. Sie schien durcheinander zu sein, was wiederum ihn verwirrte.
Er fühlte sich eigentlich großartig. Entspannt. Bereit für mehr. Und sie war dabei, alles zu zerstören. „Ich dachte nur, dass ich ein Lob verdient hätte.“
„Bitte hör auf zu reden.“
Er beschloss, aufzustehen und seine Boxershorts anzuziehen. Er konnte nicht für immer nackt auf dem Boden liegen bleiben. „Warum bist du denn so in Eile? Sollen wir zu mir gehen? Oder zu dir?“
Sie stieg in ihre Jeans. „Nein. Tut mir leid. Das wird nichts.“
„Warum nicht?“
„Weil Männer nicht gut für mich sind.“
Er hielt inne und blinzelte, während er versuchte, ihre Worte zu verstehen. Das war nicht die Reaktion, die er von Frauen nach dem Sex gewohnt war. Normalerweise flehten sie ihn an, weil sie mehr von ihm wollten. „Okay …“
Sie ging zur Tür, dann drehte sie sich um und sah ihn an. „Ich hole meine Blumen ab, wenn wir wieder Strom haben. Ist hier jemand, der mir helfen kann, falls du nicht da sein solltest?“
„Ich bin immer hier.“
„Colin, damit wollte ich dir sagen, dass es besser für mich wäre, wenn du nicht hier wärst.“
Sie wandte sich wieder der Tür zu. „Corryna.“
„Was?“
„Du kannst mir ein paar Tage lang aus dem Weg gehen, aber du kannst mich nicht für immer wie Luft behandeln.“
„Natürlich kann ich. Du hast deinen Vertrag mit mir gekündigt, weißt du noch?“
„Das habe ich nicht gemeint. Ich rede von der Noble-Ramos-Hochzeit. Wir sind beide involviert.“
„Was? Nein. Du versuchst nur, mich aus der Reserve zu locken.“
Er zuckte mit den Schultern und hob seine Jeans auf. „Wahrscheinlich müssen wir es einfach auf uns zukommen lassen.“
Einen Monat später