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SINNLICH, SEXY, SKANDLÖS! von KAREN BOOTH Für Milliardär Matt Richmond steht fest: niemals eine Affäre mit einer Angestellten! Doch seiner sexy Assistentin Nadia kann er einfach nicht widerstehen. Sie ist brillant, und ihre sinnlichen Küsse sind zu verführerisch. Für ihre Ehrlichkeit legt er seine Hand ins Feuer. Intrigante Gerüchte blendet er aus, bis skandalöse Fotos von ihm und Nadia den Ruf seiner Firma gefährden. Nun muss er eine schwere Entscheidung treffen, denn alles deutet darauf hin, dass Nadia ihn verraten hat. Hat er sich so sehr in ihr getäuscht? GEFANGEN ZWISCHEN VERNUNFT UND BEGEHREN von CAT SCHIELD Hotelmanager Shane Adams ist Workaholic und überzeugter Single. An die große Liebe glaubt er nicht. Trotzdem wandern seine Gedanken immer wieder zu der umwerfenden Isabel, die am Empfang arbeitet. Ihre Schönheit und ihre Lebenslust faszinieren ihn. Als eines Nachts ein heftiger Sturm um das Luxusresort tost, siegt das Begehren. Shane verbringt mit Isabel eine atemberaubend leidenschaftliche Liebesnacht. Sie will jedoch mehr von ihm als nur eine Affäre – aber kann Shane ihr geben, was sie sich so sehnlich wünscht? BEGEHREN WIE AM ERSTEN TAG von REESE RYAN Sängerin Jessie traut ihren Augen nicht: Gideon Johns ist bei ihrem Konzert! Sofort fängt ihr Herz an zu rasen. Als Teenager war sie unsterblich in ihn verliebt, doch damals hat er sie abgewiesen. Jetzt steht der sexy Milliardär vor ihr, und sein Blick sagt: Ich will dich! Auf der Stelle erwacht in ihr das alte Begehren, und bald verbringt sie sinnliche Nächte in Gideons Armen. Schon nach kurzer Zeit kann sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Bis sie plötzlich eine schwere Entscheidung treffen muss – zwischen ihm und ihrer Karriere … FEURIGE NÄCHTE MIT DEM SEXY MILLIARDÄR von JOSS WOOD Nie wieder wird CEO Liam Christopher sie sinnlich küssen! Das weiß Eventplanerin Teresa St. Claire leider ganz genau. Denn seit die Klatschpresse behauptet, Teresa sei eine raffinierte Erbschleicherin, liegt ihre Beziehung in Trümmern. Was ihr jetzt bleibt, sind nur die Träume von den feurigen Nächten mit ihrem leidenschaftlichen Milliardär. Doch dann macht Liam ihr ein Angebot, und Teresas Herz bebt vor Hoffnung. Gibt der Mann, den sie so heiß begehrt, ihrer Liebe wirklich eine zweite Chance?
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Seitenzahl: 814
Cover
Titel
Inhalt
Sinnlich, sexy, skandalös!
Cover
Titel
Impressum
1. KAPITEL
2. KAPITEL
3. KAPITEL
4. KAPITEL
5. KAPITEL
6. KAPITEL
7. KAPITEL
8. KAPITEL
9. KAPITEL
10. KAPITEL
11. KAPITEL
12. KAPITEL
13. KAPITEL
14. KAPITEL
15. KAPITEL
Gefangen zwischen Vernunft und Begehren
Cover
Titel
Impressum
1. KAPITEL
2. KAPITEL
3. KAPITEL
4. KAPITEL
5. KAPITEL
6. KAPITEL
7. KAPITEL
8. KAPITEL
9. KAPITEL
10. KAPITEL
11. KAPITEL
12. KAPITEL
13. KAPITEL
14. KAPITEL
EPILOG
Begehren wie am ersten Tag
Cover
Titel
Impressum
1. KAPITEL
2. KAPITEL
3. KAPITEL
4. KAPITEL
5. KAPITEL
6. KAPITEL
7. KAPITEL
8. KAPITEL
9. KAPITEL
10. KAPITEL
11. KAPITEL
12. KAPITEL
13. KAPITEL
14. KAPITEL
15. KAPITEL
16. KAPITEL
17. KAPITEL
18. KAPITEL
19. KAPITEL
20. KAPITEL
21. KAPITEL
22. KAPITEL
23. KAPITEL
EPILOG
Feurige Nächte mit dem sexy Milliardär
Cover
Titel
Impressum
1. KAPITEL
2. KAPITEL
3. KAPITEL
4. KAPITEL
5. KAPITEL
6. KAPITEL
7. KAPITEL
8. KAPITEL
9. KAPITEL
10. KAPITEL
11. KAPITEL
12. KAPITEL
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Contents
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Harlequin Books S. A. Originaltitel: „Tempted by Scandal“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA Band 2098 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Gabriele Ramm
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH , Pößneck
ISBN 9783733725389
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag: BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
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Normalerweise neigte Nadia Gonzalez nicht dazu, Dinge zu bereuen. Sie bemühte sich einfach, keine Fehler zu machen. Entschlossenheit trotz Vorsicht war ihr Prinzip. So hatte sie es auf ihr Wunsch-College geschafft und ein Stipendium ergattert. Diese Entschlossenheit hatte ihr früher auch geholfen, einige Schönheitswettbewerbe zu gewinnen – etwas, worauf sie nicht sonderlich stolz war, was ihre Mutter aber glücklich gemacht hatte. In jüngster Zeit hatte ihre Beharrlichkeit ihr zu einer Stelle als persönliche Assistentin von Matt Richmond, einem der reichsten und mächtigsten Männer der Welt, verholfen. Darauf war sie wirklich stolz, und sie hatte nicht vor, diesen Job zu riskieren.
Aber genau das war passiert. Sie hatte nämlich das Undenkbare getan. Sie war mit ihrem unglaublich heißen Boss im Bett gelandet. Für eine Frau, die sich ihres Organisationstalents rühmte und nicht auf ihre äußerlichen Vorzüge reduziert werden wollte, war das wohl der Ausrutscher des Jahrhunderts.
Doch von dem Moment an, als sie Matt auf der Spendengala in seinem maßgeschneiderten schwarzen Smoking gesehen hatte, waren die Schwierigkeiten für sie vorprogrammiert gewesen. Er sah einfach zu umwerfend aus. Er trug selten eine Krawatte und behauptete immer, er hätte es nicht so mit Förmlichkeiten, aber das stimmte nicht ganz. Er liebte Champagner, extravagante Partys und teure Autos. Nur wollte er sich dafür nicht herausputzen. Aber so schwierig es auch war, Matt in einen Anzug zu zwingen … Nadia hatte ein Talent dafür, ihn davon zu befreien.
Und plötzlich tat sich etwas in ihrem Leben. Sie hatte sich die letzten vierzehn Monate, im Grunde seit ihrem ersten Arbeitstag, nach ihm verzehrt. Er besaß alles, was sie sich von einem Mann wünschte – er war sexy, selbstsicher, klug und sah mit seinen gut ein Meter achtzig und den dichten blonden Haaren auch noch traumhaft aus. Wenn er einen Raum betrat, drehten sich sowohl Männer als auch Frauen nach ihm um. Er strahlte eine unglaubliche Überlegenheit aus, und seine leuchtend blauen Augen verstärkten den Effekt noch. Allein beim Gedanken an ihn begannen Nadias Finger und Lippen zu kribbeln.
Während sie jetzt eine Autostunde östlich von Seattle eine steile und kurvige Bergstraße hinauffuhr, waren diese Gedanken an Matt schlicht unangebracht. Sie hatte das Gefühl, als stünden ihre Schenkel in Flammen, doch zum Glück hatte sie nun den Bergkamm erreicht und konnte rechts auf den Weg zum Resort The Opulence einbiegen. Es gehörte zu Richmond Industries, Matts weitverzweigtem Unternehmen. Es handelte sich um ein ausgedehntes, luxuriöses Anwesen auf einem bezaubernden Flecken Erde an der pazifischen Nordwestküste. An einem strahlenden Oktobertag wie heute schien die Luft so klar und rein zu sein, dass man nicht genug davon bekommen konnte. In nur noch fünf Wochen würde das fünfjährige Jubiläum von Richmond Industries hier mit einer Klausurtagung gefeiert werden. Nadia hoffte, dass sie dann noch immer ihren Job hatte.
„Sie wollen einchecken?“, fragte der junge Mann, der ihren Wagen in Empfang nahm.
Nadia stieg aus und reichte ihm den Schlüssel. „Nur für eine Nacht. Ich bin Nadia Gonzalez. Ich arbeite für Matt Richmond.“
Der Mann nickte. „Ja, Ms. Gonzalez. Mr. Richmond ist vor einer Stunde eingetroffen.“
Nadia hatte zuletzt mit Matt geredet, als sie seine Villa am Morgen um halb fünf verlassen hatte – in ihrem Kleid vom Vorabend. Sie waren sich einig gewesen, dass es besser wäre, wenn sie früh und ungesehen verschwand. Er war ein außerordentlich erfolgreicher Mann, und Männer wie er weckten immer Neugier. Keiner von ihnen konnte es sich leisten, dass ihre gemeinsame Nacht bekannt wurde, vor allem Matt nicht. Es gab zu viele Menschen, die ihn fallen sehen wollten.
„Wunderbar“, sagte Nadia. „Dann kann ich ihn ja gleich treffen.“ Der Gedanke, Matt gleich persönlich zu sehen, erhöhte ihre Pulsfrequenz deutlich. „Passen Sie gut auf meinen Wagen auf, er ist mein Schmuckstück.“
„Natürlich, Ms. Gonzalez.“ Der Mann stieg in den nagelneuen Audi ein, den Matt ihr als Bonus gezahlt hatte. Sie hatte ihn sich durch harte Arbeit an dem bisher noch geheimen Sasha-Projekt verdient, das Matt und sein bester Freund Lam Christopher aufbauten.
Doch während sie ihrem Wagen hinterhersah, nagten erneut Zweifel an ihr. Sicher, sie begehrte Matt schon lange, und sie hatten eine unglaublich leidenschaftliche Nacht verbracht. Aber war sie wirklich bereit, ihre Karriere und den vermutlich besten Arbeitsplatz im Land dafür aufzugeben? Nein. War sie bereit, all die Jahre aufs Spiel zu setzen, in denen sie sich hatte abstrampeln müssen, um ihre Ziele zu erreichen und ein besseres Leben für sich und ihre Familie zu sichern? Ganz sicher nicht. Ein Mann wie Matt war kein Mann zum Heiraten. Mit ihm würde es kein Happy End geben. Also musste sie jetzt gleich klarstellen, dass ihr nächtliches Stelldichein etwas Einmaliges bleiben würde. Sie waren beide besser beraten, wenn sie es vergaßen und sich wieder aufs Geschäftliche konzentrierten. Auch wenn es ihr das Herz brach.
Nadia betrat die große Lobby, in der jedes kleine Detail perfekt war – Mahagoni-Ausstattung, hohe Decken und elegante Kronleuchter. Seit sie für Matt arbeitete, bewegte sie sich häufig an solchen Orten, die keinerlei Ähnlichkeit mit der Umgebung hatten, in der sie aufgewachsen war. Aber diese neue Welt gefiel ihr, und sie war froh, dass sie mit ihrem Gehalt nicht nur die Collegegebühren für ihre jüngere Schwester bezahlen konnte, sondern auch die Arztrechnungen für ihre Mutter. Deshalb war es umso wichtiger, dass sie ihren Stelle behielt und Matt aus ihren romantischen Träumen verbannte.
Nadia trat an die Rezeption und nannte ihren Namen. Im selben Moment piepte ihr Handy und zeigte eine Nachricht von Matt an.
Komm rauf, sobald du da bist. Zimmer 310. Treffen mit Teresa St. Claire um vierzehn Uhr.
„Ja“, sagte der Angestellte. „Ms. Gonzalez, wir haben Ihnen Zimmer dreihundertzwölf gegeben, direkt neben Mr. Richmond.“
Nadia lächelte und schluckte, als sie die Schlüsselkarte entgegennahm. Es ging doch nichts über ein Zimmer direkt neben dem Mann, dem man nicht widerstehen konnte. „Fantastisch. Danke.“
Im Fahrstuhl überlegte sie, was sie zu Matt sagen sollte. Sie würde auf jeden Fall einen Schlussstrich unter ihre kleine Affäre ziehen, ehe es womöglich zu spät war.
Am Ende des langen Flurs ging sie an ihrem Zimmer vorbei und klopfte an seine Tür. Aufregung machte sich in ihr breit, doch sie würde nicht schwach werden. Sie würde so selbstsicher und effizient wie immer sein, auch wenn ihre Beine zitterten. Sie würde die gemeinsame Nacht vergessen und stattdessen weitermachen wie bisher. Sie war zu klug und hatte zu hart gearbeitet, um alles aufs Spiel zu setzen.
Matt Richmond sah aus dem Fenster der Hotelsuite und genoss einen Moment lang den beeindruckenden Blick auf die Centennial Falls, die Wasserfälle, in deren Nähe das Hotelgebäude stand. Mutter Natur gehörte zu den wenigen Dingen, die ihn noch beeindrucken konnten. Alles von Menschen Gemachte konnte man erklären, doch er mochte Geheimnisse. Und es gefiel ihm, dass er die Natur nicht kontrollieren konnte.
Das war es auch, was er an Nadia mochte. Äußerlich war sie unergründlich. Ein schönes, geschlossenes Buch. Aber er hatte gespürt, dass sich darunter eine ungezähmte Frau verbarg. Und dieses Gefühl hatte ihn veranlasst, mit dem Feuer zu spielen. Der Gedanke, sie wieder zu lieben, sandte eine Hitzewelle durch seinen Körper.
Er schrak zusammen, als es klopfte. Nadia. Schon seit Stunden überlegte er, wie er jetzt auf professioneller Ebene mit ihr umgehen sollte. Er wusste es nicht. Also würde er abwarten, wie sie die Sache handhabte. Er öffnete die Tür, und wie immer raubte Nadia ihm den Atem.
„Hallo.“ Ohne ihm in die Augen zu blicken, ging sie an ihm vorbei, legte Handtasche und Laptop auf den Wohnzimmertisch, ehe sie an den Schreibtisch trat. Sofort begann sie damit, die Papiere zu ordnen, die er verstreut hatte. „Du warst fleißig.“
Er folgte ihr und atmete ihr Parfum ein. Ihr lockiges blondes Haar hatte sie aufgesteckt, und am liebsten hätte er den Knoten gelöst. Stattdessen steckte er seine Hände in die Hosentaschen. „Das brauchst du nicht zu tun.“
„Du hast einen sehr hektischen Tag vor dir und arbeitest besser, wenn alles gut organisiert ist.“
Er musste lächeln. „Du kennst mich besser als ich mich selbst.“
„Das ist mein Job.“ Sie drehte sich um und sah ihn endlich an, doch ihr Blick war nicht so warm und einladend wie letzte Nacht. Sie sah eher besorgt aus. „Apropos Job. Matt, hör zu, die letzte Nacht war ein Fehler.“
Ihre Worte versetzten ihm einen Stich. Das Einzige, was er immer wieder falsch machte, war, den falschen Leuten zu vertrauen. War es ein Fehler gewesen, ihr zu vertrauen?
„Wir müssen vergessen, was passiert ist“, fuhr sie fort.
Das gefiel ihm nicht. „Das wird schwierig werden, wenn ich morgen zu Hause ins Bett gehe und feststelle, dass die Laken noch nach dir duften.“
„Dann lass einen von deinen zehn Hausangestellten die Bettwäsche wechseln.“
Matt mochte es nicht, wenn man ihm seine Errungenschaften vorwarf. Es war nicht seine Schuld, dass er erfolgreich und reich war.
Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Nadia nahm es hoch und blickte auf das Display.
„Es ist Shayla.“ Shayla Jerome war die Leiterin der Public-Relations-Abteilung von Richmond Industries.
„Ist es wichtig?“, sagte Matt ins Telefon. „Ich bin beschäftigt.“
„Ja, es ist wichtig. Wir haben ein Problem.“
Matt hasste es, wie Shayla immer um den heißen Brei herumredete. „Raus damit. Ich habe keine Zeit. Wenn es ein Feuer gibt, holen Sie den Feuerlöscher.“
Sie räusperte sich. „Na schön, TBG hat gerade Fotos gepostet, und zwar von Ihrer Assistentin, der Schönheitskönigin, wie sie mitten in der Nacht in dem Kleid, das sie Stunden vorher auf der Spendengala getragen hat, aus Ihrem Haus kommt.“
Matt zuckte zusammen. TBG , die Website für Klatsch und Tratsch, die einen anstößigen Ruf genoss und Millionen von Fans hatte. Er fuhr sich durchs Haar. Nadia musterte ihn aufmerksam. Weil sie ihn so leicht durchschaute, ging er ein paar Schritte von ihr weg. „Wie konnte das passieren?“, wollte er von Shayla wissen.
„Das sollten Sie mich nicht fragen, oder? Ich vermute, dass jemand aus Ihrem Sicherheitsteam seinen Job nicht gemacht hat.“
„Gut, ich spreche mit Phil“, sagte Matt grimmig.
„Das verhindert höchstens, dass es wieder passiert. Aber im Augenblick haben wir es mit einer Story zu tun, in der behauptet wird, dass Sie mit einer Angestellten schlafen. Sieht nicht gut aus.“
„Dann bringen Sie die Leute zum Schweigen.“
„ TBG hat einen neuen Besitzer und ein ganz neues Redaktionsteam. Sie werden sich gewiss nichts von mir sagen lassen.“
„Dann bieten Sie ihnen irgendwas an.“
Nadia kam zu ihm. „Was ist los?“, flüsterte sie mit besorgtem Gesicht.
Matt schüttelte nur den Kopf.
„Zugang zu der Samstagabend-Gala während der Klausurtagung?“, fragte Shayla.
Matt hatte TBGs Anfrage diesbezüglich abgelehnt. Diese Tagung war nur ausgewählten Geschäftspartnern und Freunden vorbehalten. Menschen kamen zu solch einer Party, um einmal Spaß abseits der Öffentlichkeit zu haben. „Gibt es noch einen anderen Weg?“
„Ich kann die Sache leugnen und mir irgendetwas ausdenken. Sagen wir, es war ein geschäftlicher Notfall, und Sie mussten von der Gala direkt nach Hause. Sie brauchten Nadias Hilfe, und es war näher als das Büro.“
Matt überlegte. „Das könnte funktionieren.“
„Oh, mein Gott“, stöhnte Nadia, als sie auf ihr Smartphone blickte. Sie zeigte ihm das Display. Da stand die ganze Geschichte. Und darüber die schreckliche Titelzeile: „Die Schöne und der Boss?“ Wer auch immer das Foto von Nadia gemacht hatte, als sie sich aus seinem Haus geschlichen hatte, hatte eine Nachtsicht-Kamera benutzt.
„Nadia muss eine Geheimhaltungsvereinbarung dazu unterzeichnen“, sagte Shayla. „Richmond Industries kann es sich nicht leisten, dass sie womöglich die Geschichte an den Meistbietenden verkauft.“
Matt wurde wütend. „Ich glaube nicht, dass das notwendig ist.“
„Vertrauen Sie ihr voll und ganz? Ich tue es nämlich nicht.“
„Sie vertrauen niemandem.“
„Ein Mann in Ihrer Position sollte das auch nicht tun. Es ist doch gut möglich, dass Nadia dem Fotografen den Tipp gegeben hat.“
Matt fand den Gedanken absurd, dass Nadia dazu fähig war. „Kümmern Sie sich einfach drum. Bitte.“ Er beendete das Gespräch.
Nadia sah ihn flehentlich an. „Hat Shayla deshalb angerufen?“ Angewidert blickte sie aufs Telefon, ehe sie es ihm reichte. „Wir müssen was unternehmen. Ich will nicht, dass sich im Büro herumspricht, dass ich mit dir geschlafen habe.“
Matt hasste es, dass seine Erinnerungen an die wunderbare Nacht mit Nadia jetzt zu einer schmutzigen Story wurden. Aber immerhin wusste er, dass Nadia nicht mit dem Fotografen unter einer Decke steckte. Dann wäre sie jetzt nicht so aufgebracht. „Ich habe Shayla gesagt, sie soll etwas dagegen unternehmen. Keine Sorge, das renkt sich wieder ein.“
„Das sagt sich für dich so leicht. Du hast ja auch die Macht. Ich dagegen bin ein Niemand.“ Nadia schlang die Arme um sich und drehte sich zum Fenster.
Es gefiel ihm nicht, dass sie sich so bezeichnete. Für ihn war sie kein Niemand. Und als er sie jetzt ansah, konnte er nur daran denken, wie sehr er sie begehrte. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. „Nadia.“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, bis sie sich zu ihm umdrehte und ihn aus ihren großen braunen Augen ansah. „Ich will nicht, dass du das, was wir zusammen erlebt haben, bereust. Wir sind erwachsen und beide ungebunden.“ Natürlich wusste Matt, dass es nicht so einfach war. Die Leute würden reden. Noch ein Grund, warum Shayla die Sache aus der Welt schaffen musste.
Sie seufzte und ließ die Schultern hängen. „Das weiß ich, aber es ist egal. Wir dürfen so etwas nicht noch einmal riskieren. Es gibt zu viele Neugierige. Es könnte uns beide ruinieren.“
Sie hatte recht. Matt wünschte nur, die Wahrheit würde ihn nicht so enttäuschen. Wenn er alles haben könnte, was er wollte, dann würde er sie wollen. „Das werde ich nicht zulassen.“
„Siehst du? Macht. Du kannst das kontrollieren. Ich nicht.“
Sanft strich er ihr mit den Fingerknöcheln über die Wange. Er sollte es nicht tun, aber als sie ihr Gesicht sanft an seine Hand schmiegte, wurde ihm wieder heiß. „Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich begehre, wüsstest du, dass du diejenige bist, die Macht hat.“
Teresa St. Claires Herz schlug schnell, als sie an die vor ihr liegende Aufgabe dachte, aber sie holte tief Luft und erinnerte sich daran, dass sie genau hierfür so hart gearbeitet hatte. Ein Treffen mit dem milliardenschweren Geschäftsmann Matt Richmond wäre für jeden einschüchternd – nur wenige Menschen auf der Welt besaßen so viel Geld und Einfluss wie er –, aber er war auch ihr Kunde. Ihr Kunde. Ihre Träume wurden wahr. Sie war hier, um die extravagante Veranstaltung zum fünfjährigen Jubiläum seiner Firma zu planen. Sie war hier, um Matt Richmond glücklich zu machen, und sie würde alles dafür tun, damit er danach nie wieder eine andere Eventmanagerin engagierte.
Vor dem Resort The Opulence übergab Teresa ihr Auto einem Angestellten, nahm ihre blaue Ledertasche und ging ins Hotel. Die Lobby war fantastisch, doch Teresa überlegte sofort, was sie für die Veranstaltung noch besser machen konnte. Das passierte automatisch und war dem Training bei Mariella Santiago-Marshall in Santa Barbara zu verdanken. Mr. Richmond und seine Gäste würden das gesamte Resort belegen, und Teresa hatte vor, aus der Tagung ein Ereignis zu machen, von dem sie noch Jahre später sprechen würden. Auf diese Weise würde sie Limitless Events bekanntmachen. Milliardäre, Wirtschaftsmogule und Prominente aus der ganzen Welt würden ihren Namen kennen.
Nachdem Teresa eingecheckt hatte, führte ein Page sie durch die Lobby zu einem kleinen Besprechungszimmer, das einen großartigen Blick auf die Wasserfälle bot. Sie fand, das war genau der richtige Ort, um Mr. Richmond zu treffen, denn so konnte sie ein Bild seines perfekten Events zeichnen. Auch das hatte Mariella ihr beigebracht – erzähl dem Kunden eine Geschichte, damit er sich vorstellt, wie die Gäste in eine Welt treten, wie sie sie nie zuvor erlebt haben. So schuf man Erinnerungen, und mithilfe von Erinnerungen gewann man lebenslange Kunden.
Gerade als sie sich an den Konferenztisch setzen wollte, klingelte ihr Telefon. „Hallo, Corinne“, begrüßte Teresa ihre Assistentin.
„Hast du meine Nachrichten gesehen?“, fragte Corinne sofort.
„Nein.“
„Ich habe dir drei Sprachnachrichten geschickt.“
„Ach, zwischen Seattle und dem Resort hat man häufig kein Netz. Was ist denn los? Du klingst so aufgeregt.“
„Ein Mann hat im Büro angerufen und nach dir gefragt. Er wollte mir seinen Namen nicht nennen, hat aber ständig nach deiner Handynummer gefragt. Erst wollte ich sie ihm nicht geben, aber als er meinte, es gehe um Leben und Tod, habe ich es doch getan.“
Teresa bekam eine Gänsehaut. „Will er mich anrufen?“ Ehe Corinne antworten konnte, hörte Teresa einen Piep, der ihr einen weiteren Anruf anzeigte. „Das muss er sein. Da gehe ich dann lieber mal ran.“
„Ruf mich an, sobald du wieder Zeit hast. Ich mache mir Sorgen.“
Ich auch. „Ich melde mich.“ Teresa beendete das Gespräch und meldete sich erneut. „Hallo?“
„Ms. St. Claire.“ Obwohl Corinne von einer Leben-oder-Tod-Situation gesprochen hatte, klang die Stimme des Mannes vorsichtig und gelassen, als hätte er alle Zeit der Welt.
„Ja. Wer sind Sie?“
„Ich bin ein Bote. Ich rufe wegen Joshua an.“
Teresa erstarrte. Nur wenige Menschen wussten von ihrem jüngeren Bruder – und das war auch gut so. „Was ist mit ihm?“, fragte sie vorsichtig. Sie würde alles tun, um Joshua zu beschützen.
„Ihr Bruder bringt sich gern mal in Schwierigkeiten, oder?“
Darauf würde sie nicht antworten. Ja, vor ein paar Jahren hatte Joshua in Las Vegas in ziemlichen Schwierigkeiten gesteckt. Doch mithilfe von The Fixer, einem alten Bekannten von Mariellas Mann, hatte sie das regeln können. The Fixer war ein Ausputzer – er räumte Probleme aus dem Weg. „Was wollen Sie?“
„Joshua schuldet einigen wichtigen Leuten was, und er wird sich aus der Sache nicht rauswinden können.“
„Was schuldet er ihnen?“
„Mit Zinsen, sieben Millionen Dollar. Sofort zahlbar.“
Teresa blieb fast das Herz stehen. Was hatte Joshua getan, um sich derart in Bedrängnis zu bringen? „Joshua hat nicht so viel Geld.“
„Weshalb ich mich an die Person wende, die vermutlich den meisten Wert darauf legt, dass er am Leben bleibt.“
Jetzt wurde ihr ganz übel. „Das ist absurd. Auch ich habe nicht so viel Geld.“
„Hunter Price hat in Ihre Firma investiert. Er ist ein reicher Mann. Er hat bestimmt für ein paar Rücklagen gesorgt.“
Es machte ihr Angst, wie viel dieser Mann über ihr Leben wusste. Ihre Vereinbarung mit Hunter war unter größter Geheimhaltung getroffen worden. Ja, er hatte in Limitless investiert, aber diese Gelder waren direkt ins Geschäft geflossen. „Ich habe keine sieben Millionen.“
„Dann besorgen Sie sie.“
„Und wie, bitte schön?“
„Nicht mein Problem. Vergessen Sie nur nicht, dass Joshua die Zeit davonläuft.“
„Wehe Sie tun ihm etwas an.“
Der Mann lachte – ein gruseliges Lachen, das ihr verriet, dass er kein Problem damit hatte, Menschen zu verletzen. Teresa konnte es nicht fassen, dass sich der Albtraum wiederholte. Wut und Schuldgefühle vermischten sich. Sie war immer Joshuas Beschützerin gewesen. Im Grunde fast wie eine Mutter. Ihre eigene Mutter, Talisa, war verwirrt und kam mit der Welt nicht zurecht, obwohl Teresa ihr nicht einmal einen Vorwurf machen konnte. Sie hatte als Alleinerziehende ihr Bestes getan. Aber nach dem Tod von Teresas und Joshuas Vater hatte sich alles verändert.
„Ich bin ja kein Unmensch, ich werde ihm vorerst nichts tun“, fuhr der Mann fort. „Als Erstes werde ich Joshuas dunkle Geheimnisse öffentlich machen. Wollen wir doch mal sehen, wie sehr das Ihrem Unternehmen schadet. Sie arbeiten mit einigen sehr reichen, wichtigen Menschen zusammen. Ich bin sicher, dass sie gern erfahren würden, was Ihr kleiner Bruder in Vegas getrieben hat. Ihr Bruder, den sie praktisch aufgezogen haben. Der Bruder, den sie eigentlich durchs Leben führen sollten.“
Teresa schluckte. Das war nicht fair. Sie hatte hart daran gearbeitet, Joshua wieder auf die richtige Bahn zu lenken. Sie hatte ihn nur einmal im Gefängnis besuchen müssen, ehe sie dafür gesorgt hatte, dass er nicht wieder hineinkam.
Aber wahr war auch, dass sie seit Gründung ihrer Firma nur noch auf ihre Karriere fixiert gewesen war. Sie hatte Joshua nicht mehr ständig im Auge behalten. Immer wenn sie telefonierten, versicherte Joshua ihr, alles sei bestens. Jetzt ahnte sie, dass er gelogen hatte. Sie hätte sich mehr kümmern müssen.
„Hören Sie“, sagte Teresa und blickte nervös zur Tür. Glücklicherweise war Matt Richmond noch nicht aufgetaucht. Aber sie hatte auch keine Lust, während dieses Telefonats von ihm überrascht zu werden. „Ich brauche Zeit. So viel Geld habe ich wirklich nicht verfügbar.“ Vor allem musste sie erst einmal herausfinden, ob das alles überhaupt stimmte. Joshua musste wenigstens die Gelegenheit bekommen, ihr alles zu erklären. „Geben Sie mir Ihre Nummer, dann rufe ich Sie zurück.“
„So läuft das nicht, und das wissen Sie auch. Ich melde mich.“ Und schon war die Leitung tot.
Aus dem Augenwinkel nahm sie eine große Gestalt wahr. Ach herrje, Matt Richmond. Sie holte tief Luft, lächelte und stand auf. Im selben Moment wurde sie mit einem Mann aus ihrer Vergangenheit konfrontiert. Einem Mann, von dem sie nur hatte träumen können. Liam Christopher.
Fassungslos starrten sie und Liam sich an. Er sah jetzt noch besser aus als bei ihrem letzten Aufeinandertreffen. Vor sechs Jahren? Sieben? Das kantige Kinn mit dem dunklen Bartschatten stand ihm ausgezeichnet. Er hatte grüne Augen, und sein Blick war noch genauso durchdringend wie damals, unangenehm intensiv im Moment, wie sie sich eingestehen musste.
„Was machen Sie hier?“, fragte er mit harscher, dröhnender Stimme.
Anscheinend erkannte er sie nicht wieder. Warum sonst triefte seine Stimme vor Verachtung? Sie trat näher und streckte die Hand aus. „Hallo, Liam. Teresa St. Claire. Wir haben uns schon einmal getroffen. Ihr Vater war mein Mentor, als ich Wirtschaft studiert habe.“
Er betrachtete ihre Hand, als könnte er sich nichts Widerlicheres vorstellen, als sie zu berühren. „Glauben Sie etwa, ich wüsste nicht, wer Sie sind? Als könnte ich das vergessen. Sagen Sie mir endlich, was Sie hier treiben.“
Sie verstand seinen Ärger nicht, aber ihr Instinkt riet ihr, ihm alles zu sagen, was er wissen wollte. Vielleicht würde ihn das beruhigen, damit sie herausfinden konnte, was ihn so aufbrachte. „Ich warte auf Matt Richmond. Wir haben hier eine Besprechung. Ich bin überrascht, Sie zu sehen, aber Sie und er sind Freunde, oder?“
„Was wollen Sie von Matt?“
Jetzt riss ihr langsam der Geduldsfaden. Was fiel ihm überhaupt ein? „Tut mir leid, aber können Sie mir vielleicht mal sagen, was los ist? Wir haben uns vor sechs oder sieben Jahren zuletzt gesehen, und jetzt platzen Sie hier in meine Besprechung und sind mehr als unhöflich.“
„Ihre Besprechung? Ich habe eine Besprechung mit Matt. Und ich garantiere Ihnen, dass ich dem ein Ende bereiten werde, egal, was Sie mit ihm bereden wollen.“
Niemand stellte sich ihr und ihrem Geschäft in den Weg. Sie würde sich diese Veranstaltung nicht wegnehmen lassen, schon gar nicht, wenn sie eine exorbitante Summe aufbringen musste, um ihren Bruder wieder einmal zu retten. „Ich weiß nicht, warum Mr. Richmond den Termin doppelt vergeben hat, aber er ist nicht hier, also werden wir beide warten. Vielleicht wären Sie so gütig, mir endlich zu sagen, warum Sie sich so über mich aufregen?“ Sie zog einen Stuhl heraus. „Hier. Setzen Sie sich. Lassen Sie uns reden.“
Liam schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. „Hören Sie auf, hier Ihre Spielchen zu spielen.“
Langsam hatte Teresa wirklich genug. „Spielchen? Was soll das alles?“
Noch einmal schüttelte Liam den Kopf, diesmal langsam und bedächtig. Es fühlte sich an, als würde der Blick aus seinen Augen sie geradezu durchbohren. „Sie wissen, was Sie getan haben. Sie haben das Leben meines Vaters ruiniert.“
Liam Christopher hatte sich schon häufig vorgestellt, was er zu Teresa St. Claire sagen würde, sollte er ihr jemals wieder begegnen, aber er hatte nicht geahnt, wie wütend er sein würde. Normalerweise war er die Ruhe in Person, doch bei Teresa war es offenbar um seine Gelassenheit geschehen.
„Sein Leben ruiniert? Ihr Vater war mein Mentor.“ Ihr flehender Tonfall machte sie ihm noch unsympathischer. „Er hat mir immer viel bedeutet. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich meine Firma gründen konnte. Ich habe wirklich keine Ahnung, wovon Sie reden.“
„Ach, tun Sie doch nicht so. Das ist beleidigend.“ Obwohl es sieben Jahre her war, dass er Teresa getroffen hatte, würde er sie nie vergessen. Nicht, weil sie schön war, obwohl sie das leider wirklich war – groß, rank und schlank mit langen blonden Haaren und bezaubernden blauen Augen. Sie war anscheinend die Sorte Frau, für die sein Vater eine Schwäche hatte. Teresa St. Claire hatte seinen Vater dazu gebracht, Ehebruch zu begehen. Sie war der Grund dafür, dass seine Eltern sich getrennt hatten. Es hatte seiner Mutter das Herz gebrochen.
„Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie reden.“
Teresa blendete das alles entweder aus, oder sie gehörte zu den Menschen, die wissentlich logen, um gut dazustehen. Er duldete weder das eine noch das andere. Wo blieb Matt? Liam konnte es nicht erwarten, seinem besten Freund zu stecken, mit wem er es hier zu tun hatte. Dann konnte er Teresa nicht nur aus dem Hotel hinauskomplementieren, sondern hoffentlich auch aus seinem Leben.
„Weshalb wollen Sie und Mr. Richmond sich heute treffen?“, fragte sie.
„Ich schulde Ihnen zwar keine Erklärung, aber wir werden während der Tagung eine Partnerschaft verkünden.“
„Vielleicht hat er deshalb den Termin an uns beide vergeben. Ich organisiere das Event nämlich. Vielleicht wollte er Einzelheiten mit uns abstimmen.“
Das konnte doch nicht wahr sein. „Sie können annehmen, was Sie wollen, es ist sowieso egal. Matt und ich sind seit Collegetagen befreundet. Sie werden nichts organisieren, woran ich beteiligt bin. Und ich werde auch nicht zulassen, dass Sie meinen besten Freund ausnutzen.“
Teresa zuckte sichtbar zusammen. Was ihn sogar erfreute, obwohl er sonst keine Freude daran hatte, Drohungen auszustoßen. Jedenfalls arbeitete er nicht mit Teresa zusammen. In die Kooperation mit Matts Firma an dem Sasha-Projekt, in dem es um künstliche Intelligenz ging, waren jahrelange Vorbereitung und Millionen von Dollar geflossen. Er würde Matt darüber aufklären, mit wem er es hier zu tun hatte.
„Geht es um Eifersucht? Sind Sie sauer, weil Ihr Vater mir vor Jahren geholfen hat? Mir ist bewusst, dass er weit mehr für mich getan hat, als normale Mentoren, aber wir standen uns wirklich nahe. Er hat an mich geglaubt.“
Eifersucht? Teresa besaß tatsächlich das Talent, die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben. „Ich? Eifersüchtig? Wie geschmacklos.“ Liam drehte Teresa den Rücken zu und sah Matt den Flur entlangkommen. Sofort ging er zur Tür. „Wir müssen über sie reden.“
„Mr. Richmond, was immer er zu sagen hat, ich kann es erklären.“ Teresa stand direkt hinter Liam und reckte den Hals, um einen Blick auf Matt werfen zu können. Die Verzweiflung in ihrer Stimme klang nach übertriebenem Drama. Das, was sie getan hatte, konnte man nicht erklären, und das wusste sie.
„Matt, du vertraust mir doch, oder?“, fragte Liam.
„Natürlich.“ Matt sah völlig verwirrt aus, was, wie Liam wusste, nicht häufig vorkam. Matt war der besonnene und aufmerksame Typ, der immer sehr sachlich blieb. Es war unmöglich, ihn aus der Ruhe zu bringen, was ein Grund dafür war, dass er und Liam sich vom ersten Tag an blendend verstanden hatte.
Liam blickte zu Teresa. Mit großen Augen sah sie von Matt zu ihm. „Wozu du sie auch angeheuert hast, oder welche Vereinbarung ihr auch getroffen haben mögt, du würdest dir auf jeden Fall einen Gefallen tun, wenn du das sofort beendest. Man kann ihr nicht vertrauen.“
„Mr. Richmond, ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Liam redet. Und was immer er von mir halten mag, ich versichere Ihnen, dass es keinen Einfluss auf meine Fähigkeiten als Eventmanagerin hat.“
Matt schüttelte den Kopf, noch immer verwirrt. „Kannst du mir vielleicht mal erklären, was das alles soll?“, fragte er Liam.
„Sie und ich kennen uns. Oder besser gesagt, sie kennt meinen Vater – ein wenig zu gut. Aber das kann sie dir am besten selbst erklären.“ Jedes einzelne schmutzige Detail.
Matt seufzte und zog Liam zur Seite. „Pass auf, sie und ich planen diese Sache schon seit Wochen. So viel Arbeit möchte ich nicht umsonst gemacht haben. Lass mich mit ihr allein reden, und wir beiden sprechen uns später, okay?“
Liam wusste, dass Matt recht hatte. Es war nie gut, Privates mit Geschäftlichem zu vermischen. Normalerweise hielt Liam sich daran, doch heute hatte er wohl einen schwachen Moment gehabt. Vielleicht sollte er wirklich mal rausgehen, um einen klaren Kopf zu bekommen. „Okay.“ Liam drehte sich noch einmal zu Teresa herum und erwartete, dass sie ihn triumphierend ansah, doch sie wirkte eher besorgt. Gut so. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum.
Nachdem er die Lobby durchquert hatte, ging er hinüber zur Bar, wo es einen großen Balkon zu den Wasserfällen hin gab. Ein bisschen frische Luft würde ihm guttun, denn diese Auseinandersetzung mit Teresa war seiner nicht würdig gewesen. Er hätte sich nicht von seinen Gefühlen leiten lassen dürfen, aber die Sache war einfach zu kompliziert.
An dem Abend, als er sie kennengelernt hatte, war er von ihr bezaubert gewesen. Sein Vater hatte ihn zum Abendessen eingeladen und erwähnt, dass auch eine vielversprechende Studentin von der Uni, an der sein Vater zeitweise unterrichtete, dabei sein würde. Liam hatte keine Lust darauf gehabt. Er war damals fünfundzwanzig gewesen, unabhängig und dabei, sich im Familienunternehmen hochzuarbeiten. Außerdem wusste er, was passieren würde. Sein Vater würde zu viel trinken und dann anfangen mit seinen Erfolgen zu prahlen. Liam und seine Mutter Catherine würde gequälte Blicke austauschen und es ertragen. Liam gönnte seinem Vater den Erfolg. Was er nicht mochte, war die Besessenheit, mit der er daran arbeitete. Er bekam einfach nie genug.
Zu Liams Überraschung war der Gast an diesem Abend wie ein frischer Luftzug. Ja, sein Vater brüstete sich mal wieder mit seinen Erfolgen, aber Teresa St. Claire war die charmanteste und schönste Frau, die Liam je gesehen hatte. Sie besaß nicht nur Verstand, sondern war auch so amüsant, dass sie ihn mehr als einmal zum Lachen brachte. Sie zeigte an vielen Themen Interesse und war bereit, die Geschäftswelt zu erobern. Kein Wunder, dass sein Vater so begeistert von ihr war. Das war auch Liam. Eigentlich hatte er noch nie eine Frau wie sie kennengelernt – eine Schönheit, sexy und verführerisch, und fasziniert von der Geschäftswelt. Als schließlich der Nachtisch serviert wurde, war Liam überzeugt, dass das Zusammentreffen mit Teresa Schicksal war. Sie war die perfekte Frau für ihn. Am Ende des Abends begleitete er sie zu ihrem Wagen.
„Es war schön, Sie kennenzulernen“, sagte sie und streckte ihm die Hand hin.
Liam konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, als ihre Haut seine berührte – zwischen ihnen knisterte es ganz gewaltig. Er hatte in ihre blauen Augen gesehen, die im schummrigen Abendlicht noch faszinierender wirkten. „Ja, das finde ich auch. Und ich würde Sie gern wiedersehen. Würden Sie nächste Woche mit mir essen gehen? Nur wir beide? Es gibt da ein wunderbares neues Fischrestaurant.“
Überrascht hatte Teresa ihn angesehen. „Das hört sich nett an.“ Sie wandte den Blick ab. „Aber in meinem Leben geht es im Moment gerade drunter und drüber. Ich habe neben der Uni noch zwei Jobs und wundere mich selbst, dass ich heute Abend mal Zeit hatte.“ Voller Sehnsucht fiel ihr Blick auf sein Elternhaus. Liam hatte es nie derart staunend und ehrfurchtsvoll betrachtet. Ihm war es früher eher wie ein Gefängnis vorgekommen. Aber das sah Teresa anders. Man konnte es an ihrer Miene ablesen – sie sehnte sich nach einem Leben, wie es seine Familie führte. Sie glaubte, es wäre perfekt. Wenn sie die Wahrheit wüsste … „Ihr Vater war mehr als großzügig, was seine Zeit und seine Ratschläge angeht. Ich bin ihm für seine Hilfe unendlich dankbar.“ Sie drehte sich wieder zu ihm herum. „Und ich freue mich, dass wir uns getroffen haben. Vielleicht können wir mal etwas trinken gehen. Wenn mein Leben sich etwas beruhigt hat.“
Damit war die Sache klar. Liam hatte bisher selten eine Abfuhr kassiert, aber das hier war definitiv eine. „Natürlich, ich verstehe.“ Auch Liams Leben war hektisch. Er war dabei, sich einen Platz in der Christopher Corporation zu erarbeiten, um aus dem Schatten seines Vaters zu treten. Es wäre eine nette Abwechslung gewesen, mit Teresa auszugehen, vielleicht sogar eine Beziehung zu beginnen, denn insgeheim sehnte er sich nach der Nähe einer Frau, so wie Teresa sich nach einem großen, schicken Haus sehnte. Anscheinend war sie doch nicht seine Traumfrau. „Dann wünsche ich Ihnen eine gute Nacht.“
Während der darauf folgenden Wochen widerlegte Teresa ihre Behauptung, dass sie zu beschäftigt sei, um mit ihm auszugehen. Seine Mutter berichtete, dass Teresa regelmäßig bei ihnen zu Hause war. Sie und sein Vater verschanzten sich im Arbeitszimmer, und seine Mutter, die ohnehin ein misstrauischer Mensch war, mutmaßte ständig, was sie dort wohl trieben. „Seit Stunden schon, Liam. Was kann denn da so wichtig sein?“
Wenn seine Mutter geahnt hätte, was für eine Tortur es für ihn war, das mit anzuhören. Er wollte Teresa noch immer, und sie hatte nur Zeit für den Mann, der nie Zeit für ihn gehabt hatte – seinen Vater. „Mom, ich weiß es nicht. Ich bin sicher, es hat was mit der Uni zu tun.“
„Ich glaube, da läuft was zwischen den beiden. Ich glaube, sie haben eine Affäre.“
Bei der Vorstellung war Liam ganz schlecht geworden. Sein Vater hatte viele Fehler, aber soweit Liam wusste, hatte er seine Mutter noch nie betrogen. Das hätte sie ihm bestimmt erzählt. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Es ist bestimmt alles ganz harmlos.“ Doch Liam selbst war davon auch nicht mehr überzeugt.
Eines Abends hatte seine Mutter ihn dann völlig aufgelöst angerufen. „Sie ist wieder hier. Ich halte das nicht mehr aus. Dein Vater treibt es hier direkt vor meiner Nase mit ihr.“
„Mom, er hat keine Affäre“, hatte Liam ohne innere Überzeugung widersprochen.
„Bitte komm her. Ich will, dass du sie zusammen siehst. Du hast eine so gute Menschenkenntnis. Wenn du mir sagst, es ist nichts, glaube ich dir.“
Der Gedanke, Teresa wiederzusehen, rief eine Reihe unterschiedlicher Gefühle in ihm hervor. Noch immer war er verletzt, weil sie seine Einladung ausgeschlagen hatte. Sein Ego hätte das vielleicht besser verkraftet, wenn sie nicht so viel Zeit mit seinem Dad verbringen würde. „Es ist schon spät, und ich habe morgen viel zu tun.“
„Genau, Liam. Es ist spät. Warum ist sie dann noch immer hier? Bitte komm und sag mir, dass ich nicht verrückt bin. Ich höre Musik und Lachen.“
Liam willigte widerstrebend ein und hoffte, dass Teresa weg sein würde, als er eine halbe Stunde später in seinem Elternhaus ankam. Leider hatte er kein Glück.
„Sie sind noch immer im Arbeitszimmer“, nuschelte seine Mutter, als Liam hereinkam. Ihr Atem roch nach Wodka. „Die Tür steht einen Spalt breit offen. Gehst du hin und siehst für mich nach, was sie da treiben?“
Liam stand nicht der Sinn nach solcher Melodramatik. Wenn die Tür nicht fest geschlossen war, lief da auch nichts. Sein Dad mochte Fehler haben, aber er war nicht dumm. „Ich mache der Sache jetzt ein Ende.“ Liam marschierte den Flur entlang und hob die Hand, um anzuklopfen. Doch dann erhaschte er einen Blick auf Teresa. Sie saß auf der Kante des Schreibtisches, ihr enger Rock war ihr hochgerutscht bis weit übers Knie. Sein Vater brachte ihr gerade einen Drink. Die beiden hoben ihr Glas, und Teresa erklärte, wie froh sie sei, ihn gefunden zu haben. Sie lächelten sich so bewundernd an, dass Liam schlecht wurde. Sie stießen miteinander an, tranken einen Schluck, ehe Teresa vom Schreibtisch hüpfte, Linus’ Schultern ergriff und ihn zärtlich auf die Wange küsste.
Jetzt hatte Liam genug gesehen. Ohne etwas zu sagen, schlich er weg.
„Nun?“, fragte seine Mutter.
„Es ist nichts.“ Liam hasste es, seine Mutter zu belügen, aber er musste erst einmal nachdenken. Wenn er ihre Befürchtungen bestätigte, würde Chaos ausbrechen. Und zu dem Zeitpunkt konnte Liam es sich nicht leisten, seinen Dad mit der Sache zu konfrontieren. Er war dabei, der Firma ein riskantes Projekt vorzuschlagen, aus dem schließlich das Sasha-Projekt werden würde. Er brauchte seinen Dad auf seiner Seite. „Sie reden über Uni-Kram. Vermutlich braucht sie Hilfe.“
„Bist du sicher?“
Liam nickte und redete sich ein, dass er einen Weg finden würde, um seinen Dad nach Teresa zu fragen. Sobald das Projekt in trockenen Tüchern war. „Ja.“ Er hatte seiner Mutter einen Kuss gegeben. „Geh schlafen. Ich melde mich bald wieder.“
Sieben Jahre später war dieser Abend Liam noch lebhaft im Gedächtnis, und das Wiedersehen mit Teresa verstärkte sein schlechtes Gewissen, weil er seine Mutter belogen hatte. Er ging zur Bar. „Ein Mineralwasser mit Zitrone bitte.“ Gern hätte er etwas Stärkeres getrunken, doch das würde warten müssen. Erst einmal musste er mit Matt ein klärendes Gespräch über Teresa führen.
„Kommt sofort“, sagte der Barkeeper.
Liam setzte sich auf einen Barhocker und überließ sich seinen düsteren Gedanken. Wenn Matt so erpicht darauf war, weiter mit Teresa zu arbeiten, sollte er selbst vielleicht einmal in ihrem Leben herumstochern. Schließlich wusste Liam so gut wie nichts über sie, und wo eine Schandtat war, versteckten sich meist noch mehr. Vielleicht musste er Matt einen wirklich triftigen Grund liefern, sie zu feuern.
Es gab nur eins, was Teresa tröstete – schlimmer konnte es heute nicht mehr werden. Erst der Drohanruf wegen ihres Bruders und dann das unverhoffte Wiedersehen mit einem unerklärlich wütenden Liam Christopher … einen schlechteren Beginn ihres eintägigen Aufenthaltes im Opulence konnte sie sich nicht vorstellen.
„Fangen wir an.“ Matt klatschte in die Hände. „Ich habe noch tausend Dinge zu regeln.“ Er setzte sich an den Konferenztisch und lehnte sich zurück. Obwohl er einer der mächtigsten und reichsten Männer der Welt war, trug er keinen Anzug, sondern dunkle Jeans und ein graues Hemd, dessen Ärmel er hochgerollt hatte.
„Ja, legen wir los.“ Teresa setzte sich Matt gegenüber und zog einen Ordner heraus, der schon fast überquoll. Matt hatte nur sich selbst zu der Besprechung mitgebracht, aber das kannte sie inzwischen schon. Er hatte alles im Kopf. „Sollen wir mit der Ankunft der Gäste am Freitagnachmittag beginnen?“
Matts Augen leuchteten auf. Diese Tagung bedeutete ihm wirklich viel, und er freute sich darauf, die Leute aus den Socken zu hauen. „Ja. Perfekt.“
Teresa berichtete ihm von den letzten Einzelheiten. Sie zeigte ihm die Zeichnungen für die Deko der Lobby und die Entwürfe für die speziell gefertigten Schlüsselkarten. Besprach jedes einzelne Teil, das in die Geschenketüte für die Gäste kommen sollte, unter anderem personalisierte Hautpflegeprodukte, eine Uhr von Tiffany’s im Wert von zwölftausend Dollar und ein Gutschein für einen siebentägigen Aufenthalt im Kapalua Lanai Resort auf Hawaii, dem neuesten Hotel im Besitz von Richmond Industries.
Matt scheute weder Kosten noch Mühe für das fünfjährige Jubiläum seiner Firma, und er hielt auch mit seiner Meinung nicht zurück. Größtenteils reagierte er enthusiastisch, doch selbst Dinge, die er guthieß, mussten teilweise verbessert werden. Teresa nickte und machte sich endlose Notizen. Es wäre ein Wunder, wenn sie vor dieser Veranstaltung überhaupt noch Schlaf bekam. Es gab viel zu tun, und Matt erwartete Perfektion, also musste auch sie perfekt sein. Leider gab es ja noch äußere Einflüsse – der mysteriöse Anrufer und Liam. Wenn eine dieser Situationen eskalierte, war sie geliefert.
„Ich möchte, dass Sie das Essen für die Samstagabend-Gala noch einmal mit Nadia und Aspen durchsprechen. Nadia kennt die Vorlieben und Unverträglichkeiten unserer VIPs, und Aspen sollte über alle Catering-Entscheidungen in Kenntnis gesetzt werden.“ Aspen Wright war die Eventmanagerin im Opulence, aber Matt hatte Teresa den Vorzug gegeben, was bereits zu Spannungen geführt hatte.
„Nadia und ich treffen uns um drei. Aspen ist heute nicht im Hotel, aber ich stelle sicher, dass sie über alles informiert wird“, sagte Teresa.
„Wunderbar. Während Sie sich absprechen, berede ich mit Liam die Einzelheiten für den Samstagmorgen. Sobald wir alles entschieden haben, sage ich Ihnen Bescheid.“ Als Matt Teresa engagiert hatte, hatte er ihr gesagt, dass sie eine Stunde am Samstagmorgen für eine noch geheime Veranstaltung blocken sollte.
„Liam ist an dem Top-Secret-Projekt beteiligt?“
Matt nickte. „Wir arbeiten schon seit Jahren daran. Aber es soll geheim bleiben. Er wird es präsentieren, doch ich kann Ihnen erst ganz kurz vorher Näheres dazu sagen. Tut mir leid.“
„Kein Problem.“ Die Sache machte Teresa nervös, nicht nur, weil sie ihre Rolle in dieser mysteriösen Ankündigung nicht kannte, sondern auch, weil sie in Matts Besprechung mit Liam sicherlich Thema sein würde. Sie würde noch heute mit Liam sprechen müssen, um herauszufinden, warum er glaubte, sie hätte das Leben seines Vaters ruiniert. Linus war nichts weiter als ein hervorragender Mentor für sie gewesen, und dafür war sie ihm dankbar. Nur durch ihn hatte sie damals bei Mariella Santiago-Marshall anfangen können. Es war ein Karrieresprung, auf den andere jahrelang hinarbeiten mussten.
„Alles in Ordnung?“, fragte Matt. „Sie wirken ein wenig abgelenkt.“
Es war Teresa peinlich, dass er sie dabei ertappt hatte. „Alles gut.“
Matt beugte sich vor. „Mögen Sie mir erzählen, woher Sie Liam kennen?“
„Wir haben uns vor Jahren getroffen. Sein Vater war einer meiner Professoren. Das war’s eigentlich.“
„Liam sieht das anscheinend anders.“
Teresa holte tief Luft. „Ich habe ehrlich gesagt nicht die leiseste Ahnung, worauf er angespielt hat. Was auch immer es ist, es hat nichts mit meiner Fähigkeit zu tun, Ihre Veranstaltung zu planen.“
„Aber es scheint Ihre Konzentration zu beeinträchtigen.“
„Nicht im Geringsten. Wenn ich abwesend gewirkt habe, dann deshalb, weil Ihre Anmerkungen mir einige Ideen gegeben haben, die ich gern umsetzen möchte.“
„Ich kann mir keinen einzigen Fehltritt erlauben, Ms. St. Claire. Sobald sich auch nur die Spur eines Problems andeutet, wird Aspen die Sachen übernehmen. Sie war sowieso nicht glücklich, dass ich Ihnen die Aufgabe übertragen habe.“
„Es wird keine Probleme geben. Versprochen.“ Inzwischen war sie an anspruchsvolle Kunden gewöhnt. Schon bei MSM hatte sie mit vielen von ihnen zu tun gehabt, und natürlich hatte es auch mal Probleme gegeben. Sie konnte nur hoffen, dass die beiden Probleme aus der Vergangenheit, die heute aufgetaucht waren, nicht zur Katastrophe führten. „Ist sonst noch etwas, Mr. Richmond?“
„Ich denke, das ist alles für den Moment. Liam wird wohl gleich auftauchen. Was soll ich sagen, wenn er mich fragt, was Sie zu Ihrer Vergangenheit gesagt haben?“
Teresa gefiel es nicht, dass das immer noch Thema war und wollte die Sache möglichst schnell bereinigen. „Ich bleibe gern, um das zu klären. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, wovon er geredet hat.“
Matt schüttelte den Kopf. „Ist schon in Ordnung. Auf ein derartiges Feuerwerk verzichte ich heute lieber. Ich habe schon genug am Hut. Stellen Sie bitte einfach nur sicher, dass Sie und Liam sich anständig benehmen, bis die Veranstaltung gelaufen ist.“
Die Vorstellung, dass sie und Liam sich nicht anständig benehmen könnten, ließ Teresa fast lachen. Sie hätte gar nicht mal etwas dagegen, wenn er aufhören würde, sich wie ein Idiot zu benehmen und stattdessen wieder zu dem sexy Typen wurde, den sie damals fast unwiderstehlich gefunden hatte. Leider war sie sich sicher, dass er keinerlei Interesse an ihr hatte. „Ich benehme mich immer anständig. Für Liam kann ich meine Hand nicht ins Feuer legen.“
Liam kam einige Minuten, nachdem Teresa den Besprechungsraum verlassen hatte, ins Zimmer geschlendert, doch soweit Matt es beurteilen konnte, waren die beiden sich nicht begegnet. Liam schien erstaunlich ruhig, als er die Tür hinter sich schloss. „Ich habe die TBG -Story gesehen.“ Er setzte sich. „Ich will ja nicht spießig klingen, aber was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, mit deiner Assistentin ins Bett zu gehen?“
Matt stöhnte frustriert auf. Er wusste nicht einmal, was ihn wütender machte – die Tatsache, dass er einen Fehler begangen hatte, die Tatsache, dass alle Welt davon erfahren hatte, oder dass Shayla, der er ein stolzes Gehalt zahlte, ihren Job nicht ordentlich gemacht und die Story von der Seite verbannt hatte. „Es ist einfach passiert. Wir waren auf einer Spendengala, ich hatte einen harten Arbeitstag hinter mir, der Champagner floss in Strömen, und Nadia …“
Sofort sah Matt sie wieder vor sich – in einem atemberaubenden Kleid, das ihre Kurven betont hatte und einen freizügigen Ausschnitt besaß. Der Anblick der sanften Rundung ihrer Brüste hatte ihn fast verrückt gemacht. Sämtliche Männer im Saal hatten sie bemerkt – was normal war, denn Nadia war eine Schönheit –, aber gestern schien sie von innen heraus zu strahlen. Sie hätte mit einer Reihe von Männern nach Hause gehen können – mindestens ein Dutzend hatte sie zum Tanzen aufgefordert. Aber sie hatte ihnen allen einen Korb gegeben und war stattdessen an Matts Seite geblieben, hatte ihn zum Lachen gebracht und ihn mit ihrem Charme verzaubert. Sicher, er war ihr Chef, aber sie waren auf einem gesellschaftlichen Ereignis. Sie war nicht verpflichtet gewesen, irgendetwas zu tun, außer Spaß zu haben. Es hatte nur eine Runde auf der Tanzfläche gebraucht, ihre Körper eng aneinandergepresst, ehe sie die Frage gestellt hatte: „Möchtest du von hier verschwinden?“
Liam fuchtelte mit der Hand vor Matts Gesicht herum. „Hallo? Was sagtest du? Nadia?“
Matt schüttelte sich. Er musste sich konzentrieren. Es sah ihm gar nicht ähnlich, dass er sich von einer Frau aus dem Konzept bringen ließ. „Nadia gelingt es immer, sich in mich hineinzuversetzen. Sie hat mir meine schlechte Laune ausgetrieben.“ Und ob sie das hatte. Welcher Mann hatte schon nach ein paar Orgasmen noch schlechte Laune? „Sonst interessiert das anscheinend ja niemanden.“
„Mich schon. Ich schlafe nur nicht mit dir, um es dir zu beweisen.“
„Sehr witzig.“
„Ich hoffe, du bist vorsichtig. Deine Erfahrungen mit Frauen sind nicht gerade ruhmreich.“
Da hatte Liam nicht ganz unrecht. Matt hatte schon so einige gescheiterte, kurze Beziehungen hinter sich. Sein Unternehmen, sein Reichtum und sein familiärer Hintergrund machten Beziehungen immer ein wenig schwierig. Seine Eltern bekundeten ständig ihr Missfallen über sein Liebesleben. Sie hofften, er würde sich endlich häuslich niederlassen. „Ich weiß, ich weiß.“
„Nimm es nicht auf die leichte Schulter. Diese Veranstaltung bedeutet mir genauso viel wie dir. Ich will, dass das Sasha-Projekt ein echter Knaller wird. Daher denke ich, dass es keine gute Zeit ist, um von der Klatschpresse auseinandergenommen zu werden.“
„Hör zu, ich arbeite dran. Shayla bemüht sich, den Artikel aus dem Netz zu bekommen.“
„Zu spät.“
Matts Begeisterung für Liams Ehrlichkeit nahm rapide ab. „Was ist mit dir und Teresa? Wird eure Vergangenheit irgendwelche Probleme bereiten? Ich kann so kurzfristig nicht noch eine talentierte Eventmanagerin aus dem Hut zaubern.“
Liam blies die Nasenflügel auf. Kein gutes Zeichen. Es verriet, wie sauer er war. „Hat sie dir erzählt, was sie getan hat? Hat sie es gestanden?“
„Nein. Sie hat keine Ahnung, warum du so wütend bist. Und offen gestanden frage ich mich auch, was mit dir los ist.“
„Sie hatte eine Affäre mit meinem Dad, als sie bei ihm Studentin war. Das war der Tropfen, der das Fass für meine Mom zum Überlaufen gebracht hat. Teresa ist der Grund, warum meine Eltern sich haben scheiden lassen.“
„Was? Ernsthaft?“
Liam nickte. Die Beziehung zu seinen Eltern war keine einfache. Seine Mutter war überängstlich, und sein Vater notorisch verhalten. Wie so viele Wirtschaftsmogule waren Linus Christopher die Gewinne der Firma wichtiger als seine Familie. „Wir wissen beide, dass mein Dad ein Idiot ist, was persönliche Beziehungen angeht, aber soweit ich weiß, hatte er meine Mutter noch nie betrogen, bis Teresa auftauchte. Die Tatsache, dass sie angeblich von der Sache nichts mehr weiß, macht es noch schlimmer.“
„Bist du dir sicher, dass sie eine Affäre hatten? Kann es nicht vielleicht auch sein, dass deine Mom mal wieder überreagiert hat?“
„Ich weiß, was du meinst, aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Sie standen in enger Umarmung in seinem Arbeitszimmer.“
Matt konnte es kaum glauben. Er kannte Teresa zwar nicht sehr gut, aber trotzdem konnte er sich nicht vorstellen, dass sie so gehandelt hatte. „Ihr zwei solltet darüber reden. Es ist lange her, und vielleicht wird es Zeit, Frieden zu schließen. Keiner von uns will, dass auf der Veranstaltung irgendetwas schiefläuft. Teresa macht einen hervorragenden Job, und davon mal abgesehen, bleibt keine Zeit, es jemand anderem zu übertragen. Ich denke, ihr müsst das klären.“
Liam presste die Lippen aufeinander. „Na schön, ich rede mit ihr. Aber ich kann nichts versprechen.“
Teresa war erleichtert, dass sie Liam nach der Besprechung mit Matt nicht begegnet war, ungelöste Probleme mochte sie jedoch nicht. Sie würde herausfinden müssen, was ihn so aufregte. Sie konnte es sich nicht leisten, dass Matt womöglich schlecht von ihr dachte. Aber zu allererst musste sie ihren Bruder anrufen, um zu hören, was da los war. Sie ging in die Bar, suchte sich eine Nische und ließ sich auf der weich gepolsterten Lederbank nieder, bevor sie Joshuas Nummer wählte.
Das Telefon klingelte, und sie kaute nervös an den Fingernägeln. Es ärgerte sie, dass sie sich ständig um Joshua sorgen musste.
„Hier ist Josh. Hinterlasst eine Nachricht.“
„Hallo, Josh, hier ist deine Schwester.“ Kurz überlegte sie, ob sie den mysteriösen Anruf am Telefon erwähnen sollte, entschied sich aber dagegen. Sie wollte ihren Bruder nicht gleich verschrecken. „Ich wollte hören, wie es dir geht. Ich vermisse dich. Ruf mich doch mal an.“
Sie beendete den Anruf und hoffte, es würde gleich wieder klingeln. Ruf mich zurück, flehte sie. Aber nichts passierte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie in zehn Minuten mit Nadia verabredet war, um über das Catering zu sprechen. Also blieb ihr noch Zeit, The Fixer anzurufen. Es war ihr zwar unangenehm, aber sie wusste, hinterher würde sie sich besser fühlen.
Nachdem sie sich mit einem Bourbon gestärkt hatte und sah, dass sich ein Mann in ihre Nähe gesetzt hatte, ging sie zum Telefonieren nach draußen. Die Nummer des Fixers stand nicht unter ihren normalen Kontakten, sondern in einem passwortgesicherten Ordner. Ihre Finger zitterten, als sie auf den grünen Hörer drückte.
„Ms. St. Claire“, antwortete der Fixer. Teresa konnte nicht begreifen, wie der Mann so ruhig bleiben konnte. Er tat schreckliche Dinge, vertuschte Skandale und Lügen. Er ließ, wenn nötig, Menschen verschwinden. „Ich hatte nicht erwartet, von Ihnen zu hören.“
„Es geht um meinen Bruder Joshua. Ich bekam heute einen Anruf von einem Mann, der meinte, Joshua stecke wieder in der Klemme und würden Schulden in Höhe von sieben Millionen Dollar haben.“
„Ich verstehe. Und was soll ich dabei tun?“
Fast hätte sie gefragt, ob die Leitung unterbrochen war, während sie geredet hatte. Sieben Millionen, und der Mann zuckte nicht mal mit der Wimper? „Ich möchte, dass Sie ihn überprüfen und herausfinden, ob er echt ist. Ich habe ihm eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen, aber er hat mich noch nicht zurückgerufen.“
„Ich bin kein Babysitter, Ms. St. Claire.“
„Das weiß ich. Ich … Sie wissen, ich bin nicht vor Ort. Ich bin in Seattle. Ich kann nicht einfach ins Flugzeug springen und an die Ostküste fliegen. Das lässt mein Job nicht zu. Haben Sie nicht jemanden, der das für mich herausfinden kann?“
„Sicher, allerdings möchte ich Sie daran erinnern, dass ich keine gemeinnützige Organisation bin. Ich arbeite auf Honorarbasis.“
Was auch immer der Fixer verlangen würde, sie war sicher, es waren keine sieben Millionen. „Ja, natürlich. Was immer Sie wollen.“
„Sie arbeiten gerade für Matt Richmond, richtig?“
Die Fähigkeit des Fixers jederzeit alles über jeden zu wissen, war beängstigend. „Ja.“
„Halten Sie den Kontakt schön aufrecht. Es könnte sein, dass ich einen Gefallen von Ihnen verlange.“
Teresa hatte keine Ahnung, worauf er anspielte, und die Vorstellung, dem Mann etwas schuldig zu sein, war auch eher besorgniserregend, aber sie würde jetzt nicht darüber streiten. „Sicher, ja.“
„Okay. Ich schicke einen meiner Leute los, um zu sehen, ob Joshua in Sicherheit ist, und um herauszufinden, in was für einer Klemme er steckt.“
Teresa war so erleichtert, dass es ihr vorkam, als hätte jemand eine schwere Last von ihren Schultern genommen. „Danke.“
„Gern geschehen. Allerdings würde ich Sie gern noch auf eins hinweisen.“
„Was denn?“
„Ihr Bruder gehört zu den Leuten, für die man mich normalerweise anheuert, um sie loszuwerden.“
Ein Schauer lief Teresa über den Rücken. „Wie bitte?“
„Er ist eine Belastung. Jemand, der einen öffentlichen Albtraum produzieren kann. Seien wir doch mal ehrlich. Das ist der eigentliche Grund, warum Sie anrufen. Sie wollen nicht, dass jemand von Ihrem kleinen Bruder erfährt. Das könnte zur Kündigung Ihres Vertrages mit Richmond führen.“
Wie konnte er solche Behauptungen aufstellen? Sie mochte hin und wieder an sich zweifeln, aber sie wusste, dass sie das Herz auf dem rechten Fleck hatte. „Da liegen Sie völlig falsch. Ich liebe ihn. Mehr als jeden anderen. Sorgen Sie dafür, dass er am Leben bleibt und nicht im Gefängnis landet.“
„Regen Sie sich doch nicht auf. Ich habe nur ein paar Schlüsse gezogen. Ich schicke jemanden zu Joshua und melde mich schnellstmöglich.“
„Beeilen Sie sich. Bitte.“ Teresa beendete das Gespräch und spürte, wie schnell ihr Herz schlug. Sie zupfte ihre Jacke zurecht, und als sie sich umdrehte, entdeckte sie Nadia, Matts Assistentin, die nur wenige Schritte entfernt stand und mit einem Pagen redete. Teresa erstarrte. Hatte Nadia etwas von ihrem Gespräch mitbekommen? Hoffentlich nicht.
Sie ging auf Nadia zu. „Hallo. Wollen wir anfangen?“, fragte sie mit erzwungener Gelassenheit. Ihre Zukunft und der Erfolg ihrer Firma hingen davon ab. Sie würde Joshua niemals helfen können, wenn sie den größten Auftrag ihres Lebens verlor.
Nadia verriet mit keinem Wort, dass sie das gesamte Telefonat von Teresa mitbekommen hatte. „Bist du damit einverstanden, wenn ich Shane Adams und Isabel Withers zu unserem Treffen hinzuziehe? Shane ist der Präsident der Richmond Hotel Group. Isabel ist hier im Opulence die Chef-Concierge. Sie hat ein paar Ideen für die Veranstaltung … speziell für Paare.“
„Oh“, erwiderte Teresa. „Das hört sich interessant an.“ Sie lachte leise. Sollte der Anruf sie verunsichert haben, zeigte sie es nicht.
„Dann komm. Ich stelle dich vor.“ Die beiden gingen zurück in die Lobby. Isabel saß an ihrem Schreibtisch an der Rezeption, während Shane in der Nähe stand und in sein Smartphone vertieft war. „Hallo Leute, ich brauche euch kurz.“
„Gut.“ Shane senkte sein Telefon, hielt es aber wie einen Rettungsring fest. „Ich habe heute unglaublich viel zu tun.“
Nadia machte sich nicht die Mühe, das zu kommentieren. Shane war ein Workaholic. „Ich möchte gern sehen, wie wir Isabel an der Veranstaltung beteiligen können. Seit sie hier arbeitet, hat das Resort sich einen Ruf als romantischen Aufenthaltsort erobert.“
Isabel lächelte und richtete sich stolz auf. Ihr rotes Haar war zu einem Knoten gebunden, doch ein paar Strähnen umrahmten ihr Gesicht. „Ich bezeichne mich gern als Romantik…“
Shanes Telefon klingelte. Er blickte aufs Display und schaltete auf stumm. „Entschuldigung. Da rufe ich gleich zurück.“
Isabel räusperte sich und begann erneut: „Nun, sagen wir einfach, ich hebe unsere romantischen Annehmlichkeiten gern hervor, und Nadia hat erwähnt, dass viele der Gäste mit ihren Partnern kommen. Im Spa können wir Paar-Massagen anbieten. Wir könnten das Hauspersonal anhalten, abends Kerzen anzuzünden und Rosenblätter aufs Bett zu legen. Natürlich gibt es romantische Abendessen und Yoga für Paare. Alles, was das Herz begehrt.“
Sie besprachen weitere Einzelheiten, und Nadia fiel das Knistern zwischen Isabel und Shane auf. Der sehnsuchtsvolle Blick, den Isabel Shane zuwarf, brachte sie zu der Frage, ob sie wohl genauso aussah, wenn sie Matt anschaute. Vielleicht war sie vorhin zu hart gewesen. Natürlich hatten sie diese Geschichte im Keim ersticken müssen, aber sie sollte aufhören, Worte wie Fehler zu gebrauchen. „Mir scheint, wir sind uns alle einig. Teresa und Isabel, wenn ihr euch absprechen könntet und mir einfach nur Bescheid sagt, falls ihr Hilfe braucht, wäre das super.“
„Sind wir fertig?“, fragte Shane. „Sorry, aber ich muss echt los.“
„Ja. Danke.“ Nadia wandte sich an Teresa. „Ist es in Ordnung, wenn wir nach oben in Matts Suite gehen? Mein Laptop steht da.“
„Sicher.“
Die beiden Frauen fuhren nach oben und setzten sich an den Esstisch der Suite. Sie gingen die Menüs für das ganze Wochenende durch und erarbeiteten eine lange Liste von Fragen an Aspen. Auf die kulinarischen Wünsche eines jeden Einzelnen einzugehen, stellte eine große Herausforderung dar, aber Nadia freute sich, dass sie den Staffelstab erfolgreich an Teresa weitergeben konnte.
„Noch Fragen?“, wollte Nadia wissen.
Teresa schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht.“
„Läuft sonst alles rund? Keine Stolpersteine?“ Nadia vermied es, Teresas Telefonat zu erwähnen, weil sie hoffte, Teresa würde es von sich aus tun. Wenn nicht, würde Nadia mit Matt reden müssen.
„Ich muss ein paar Dinge mit Liam Christopher klären, aber sonst, nein.“
„Ich dachte mir schon, dass es da noch Klärungsbedarf gibt. Die Ankündigung über das Sasha-Projekt wird wirklich ein Kracher werden. Sowohl Matt als auch Liam sind deswegen ganz schön nervös. Liam arbeitet seit Jahren daran.“
Teresa neigte den Kopf, als wäre sie überrascht von Nadias Aussage. „So heißt es also? Sasha-Projekt?“
Nadia spürte, dass sie kreidebleich wurde. „Hat Matt während der Besprechung nichts darüber gesagt? Ich dachte, er würde es dir heute erzählen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Er meinte, er wollte es noch geheim halten. Ich vermute, Liam hat panische Angst davor, dass etwas durchsickert.“
Nadia schloss die Augen. „Du darfst kein Sterbenswörtchen darüber verlieren. Zu niemandem. Bitte versprich mir das. Matt und Liam würden mir das niemals verzeihen.“
„Natürlich.“ Teresa hob einen Finger an die Lippen. „Dein Geheimnis ist bei mir gut verwahrt.“
Nadia war sich nicht sicher, ob sie Teresa vertrauen konnte. Also brauchte sie eine Art Rückversicherung. Und die einzige Munition, die sie diesbezüglich hatte, waren die Informationen, die sie vorhin bei Teresas Telefonat mitbekommen hatte. „Ich hoffe, dein Telefongespräch unten war nicht allzu wichtig. Es tut mir leid, aber ich konnte gar nicht anders, als es mitanhören.“
Jetzt war es Teresa, die blass wurde. „Das war ein Privatgespräch, und das sollte es bitte auch bleiben. Du verstehst das sicherlich. Du willst bestimmt auch nicht, dass ich über die TBG -Story rede.“