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Der letzte Kampf gegen Richard Meridian ist vorüber und hat zahlreiche Opfer gefordert. Die sechs Überlebenden an Bord der Schlüsselstation sitzen in der Falle, da die HYPERION schweigt. Was geschieht auf dem ersten Interlink-Kreuzer der Menschheit? Unterdessen befindet sich eine der Hauptfiguren auf einer Reise in den Schlund, wo sie nach Aussage der Kriegshand den Untergang der Galaxis einleiten soll. Dies ist fünfundzwanzigste Roman aus der Serie "Heliosphere 2265", der Auftakt zum zweiten Zyklus. Im November 2265 übernimmt Captain Jayden Cross das Kommando über die Hyperion. Ausgerüstet mit einem neuartigen Antrieb und dem Besten an Offensiv- und Defensivtechnik, wird die Hyperion an den Brennpunkten der Solaren Union eingesetzt. Heliosphere 2265 erscheint seit November 2012 monatlich als E-Book sowie alle 2 Monate als Taschenbuch. Hinter der Serie stehen Autor Andreas Suchanek (Sternenfaust, Maddrax, Professor Zamorra), Arndt Drechsler (Cover) und Anja Dyck (Innenillustrationen).
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Seitenzahl: 128
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Table of Contents
„Die alte Macht“
Was bisher geschah
Prolog
TrES-2-System (750 Lichtjahre von Terra entfernt), Schlüsselstation, 03. November 2267, 17:10 Uhr
TrES-2 (750 Lichtjahre von Terra entfernt), IL HYPERION, Kommandobrücke, 03. November 2267, 17:20 Uhr
TrES-2 (750 Lichtjahre von Terra entfernt), Schlüsselstation, 03. November 2267, 18:30 Uhr
TrES-2 (750 Lichtjahre von Terra entfernt), IL HYPERION, 03. November 2267, 19:40 Uhr
TrES-2 (750 Lichtjahre von Terra entfernt), Schlüsselstation, 03. November 2267, 19:42 Uhr
TrES-2 (750 Lichtjahre von Terra entfernt), IL HYPERION, 03. November 2267, 19:53 Uhr
Kurz zuvor
TrES-2 (750 Lichtjahre von Terra entfernt), IL HYPERION, 03. November 2267, 21:44 Uhr
An Bord der EMPIRE, auf einem Vektor Richtung Terra, Krankenstation
Auf der NOVA-Raumstation, Alzir-System, 03. November 2267, 22:15 Uhr
Alzir-System, NOVA-Station, 12. November 2267, 09:56 Uhr
2 Tage später
Alzir-System, an Bord der HYPERION (angedockt an Konstruktionswerft Alzir-12), 14. November 2267, 15:31 Uhr
Epilog - Wir sind Legende
Vorschau
Nachwort
Die Charaktere von Heliosphere 2265
Impressum
Heliosphere 2265
Band 25
von Andreas Suchanek
Ende des Jahres 2267 ist es Richard Meridian gelungen, den Jahrhundertplan erfolgreich zu vollenden. Er konnte das Tachyonengefängnis der uralten Rasse der Ash'Gul'Kon öffnen, worauf die gefährlichen Aliens in die Milchstraße zurückkehren.
Die galaktischen Mächte sind zersplittert wie nie zuvor und liegen untereinander im Krieg. Die Solare Republik, das Imperium, die Zukunftsrebellen, die Rentalianer und die Aaril sind damit keine wirklichen Gegner für den gnadenlosen neuen Feind.
Auf der Schlüsselstation in der Nähe des Tachyonengefängnisses kommt es zu einem letzten Zweikampf zwischen Björn Sjöberg und seinem ehemaligen Mitstreiter. Der Imperator trägt den Sieg davon und tötet Richard Meridian, bleibt aber selbst schwer verletzt auf der Station zurück.
Der Gruppe rund um Captain Cross gelingt es im letzten Augenblick, Lieutenant Michael Larik zu retten, die übrigen vier Genschlüsselträger werden jedoch von der gnadenlosen Künstlichen Intelligenz der Raumstation, hinter der sich die Kriegshand der Ash'Gul'Kon verbirgt, getötet.
Während Cross und sein Außenteam auf der Station zurückbleiben, überträgt sich die K.I. in das Tachyonengefängnis. Auch Lieutenant Commander Tess Kensington, die zuvor gefangen genommen wurde, wird innerhalb einer Energieblase dorthin geschickt. Ihr weiteres Schicksal ist ungewiss.
Auf der HYPERION sieht sich Commander Ishida gleich mehreren Feinden gegenüber. Raumschiffe der Ash'Gul'Kon, der Zukunftsrebellen und des Imperiums fliegen auf sie zu. Dieser Übermacht ist der erste Interlink-Kreuzer der Menschheit nicht gewachsen. Ishida ahnt außerdem nicht, dass sich die EMPIRE - das Schiff von Imperator Sjöberg - getarnt in unmittelbarer Nähe befindet.
Auf der Krankenstation findet Doktor Irina Petrova einen ersten Hinweis auf die wahre Natur des Virus, mit dem Alpha 365 infiziert wurde. Bevor sie dem jedoch genauer nachgehen kann, wird sie von dem grauenvoll entstellten Sicherheitschef angegriffen, dessen Wesen auf einmal animalische Züge an den Tag legt.
Das Abenteuer geht weiter ...
Es gab niemanden, der noch routiniert seiner Arbeit nachging. Der Schock hielt jeden gefangen. Es war an ihr, dafür zu sorgen, dass sie mit heiler Haut davon kamen. Andernfalls würde die HYPERION vernichtet werden.
Noriko überprüfte die taktische Anzeige. Normalerweise hätte sie sofort den Befehl gegeben, das TrES-2-Sonnensystem auf dem schnellsten Weg zu verlassen. Doch der Captain und das Außenteam saßen noch immer auf der Schlüsselstation fest.
Wären die physikalischen Gesetzmäßigkeiten innerhalb des Systems noch wie zuvor, könnten sie das Team problemlos an Bord holen. Doch die Änderung der Gravitation und der zunehmende Strahlenausstoß auf der Station sorgten dafür, dass eine Translokation aus der bisherigen Entfernung nicht mehr möglich war. Hinzu kam, dass das Schiff die Schilde nicht senken konnte. Die Feinde waren zu nah. Ihr Blick glitt zur Holosphäre.
Die Station glich äußerlich einem gigantischen Möbiusband aus dunklem Metall, auf dessen Oberfläche Energieblitze waberten. Zwar schwebte die HYPERION lediglich in einer Entfernung von 1,5 AE zu dem gewaltigen Gebilde, doch in der aktuellen Lage glich das einer gigantischen Distanz.
Im Grunde schreit alles danach, dass wir von hier verschwinden. Stattdessen müssen wir nun noch näher an die Station heran.
Das Weltall ringsum hatte sich längst in pures Chaos verwandelt. Laserstrahlen und Torpedos schossen zwischen Raumschiffen hin und her. Die Kampfschiffe der Assassinen feuerten auf alles und jeden. An Bord war längst niemand mehr am Leben, der OA, Richard Meridian, hatte seine Leute mit dem bekannten Aerosol umgebracht, mit dem er die Killer des Bundes unter Kontrolle gehalten hatte.
Die Steuerintelligenz der Schiffe stürzte sich daher auf alle anderen Raumer; ob die nun zu den Zukunftsrebellen, den Eriin-Piraten, dem Imperium oder der Republik gehörten, war nicht von Bedeutung.
Noriko konnte es keinesfalls riskieren, die Schilde zu senken, um das Außenteam wieder an Bord zu translozieren.
„Lieutenant Task“, sagte sie ruhig, „steuern Sie uns weiter so nah wie möglich an die Schlüsselstation heran.“
„Aye, Ma'am“, sagte der Navigator. „Vektor ist angelegt, Schub auf konstanten 0,2 LG. Bei gleichbleibender Geschwindigkeit benötigen wir etwa zwei Stunden, bis wir den Minimalabstand erreicht haben. Näher dürfen wir nicht ran, wenn wir eine Kollision vermeiden wollen.“
„Eine Translokation sollte - falls die Strahlung nicht schneller als bisher zunimmt - bei einem Abstand von 1 AE bereits grundsätzlich wieder möglich sein“, sagte Nurakow. „Allerdings kann ich das nicht mit absoluter Sicherheit sagen.“
Sie mussten eine ausreichende Entfernung zwischen sich und die kämpfenden Raumer bringen. Ein paar Sekunden Ruhe genügten, in denen sie die Schutzschilde senken konnten.
„Sporenschiffe der Ash'Gul'Kon erreichen in wenigen Minuten die Position des Raumschiffpulks“, meldete Nurakow, der Lieutenant Commander Kensington an der Sensorkonsole vertrat.
Die Bezeichnung „Sporenschiffe“ hatte sich nicht umsonst eingebürgert, stellte Noriko bei einem Blick auf die Holosphäre fest. Die organisch gezüchteten Raumschiffe der Spinnenskorpione - wie die Ash'Gul'Kon genannt wurden - verschossen Sporenknollen, die beim Aufprall auf der Schiffshülle Säure freisetzten. Dazwischen flogen Enterkapseln und Laserstrahlen. Schon der Kampf gegen einen einzigen der Raumer hatte die HYPERION beinahe zerstört.
Norikos Blick wanderte an den unteren Rand der Darstellung, wo die bisherige Zählung der feindlichen Schiffe eingeblendet wurde. 328. Sie schloss die Augen.
„Ma'am“, meldete Lieutenant Dyck von der Taktik- und Waffenkonsole. „Ich kann auf der Grundlage des Szenarios kein Gefechtsprotokoll ausarbeiten.“
„Wir tun das, was wir immer tun“, sagte Noriko leise. „Die Zähne zusammenbeißen und irgendwie überleben.“
Beim Anblick der herannahenden Sporenschiffe fragte sie sich jedoch, ob das Glück sie heute endgültig verlassen hatte.
Als Lieutenant Michael Larik zum letzten Mal transloziert worden war, hatten die Assassinen ihn direkt von der Kommandobrücke der HYPERION entführt. Trotzdem sehnte er das goldgelbe Flimmern herbei, wie zweifellos jeder andere des Außenteams auch. Doch obwohl er das Notsignal des Skinsuits aktiviert hatte, erschien kein Wurmloch, das seinen Körper umhüllte und mit sich forttrug. Wo war die HYPERION? Warum reagierte sie nicht?
Der Boden erzitterte.
Sie hatten den Raum verlassen, in dem Doktor Amon Isaak, Lieutenant Tasha Yost, Angelica Sjöberg und John Kartess gestorben waren; wo Tess Kensington in das Gefängnis der Ash'Gul'Kon geschickt worden war. Hier draußen herrschte eine atembare Atmosphäre, weshalb sie die Helme der Skinsuits wieder eingeklappt hatten.
„Wie lange wird die Station noch durchhalten?“, fragte Captain Jayden Cross. Sein dunkles Haar stand zerzaust in alle Richtungen ab. Doch obwohl ihre Überlebenschancen gleich null waren, sah Michael eine Härte im Blick des Kommandanten, die die Hoffnung in ihm selbst sofort neu entfachte.
Lieutenant Commander Giulia Lorencia studierte die Anzeige auf ihrem Handscanner, bevor sie erwiderte: „Schwer zu sagen, ich bekomme hier nur ein energetisches Chaos angezeigt. Die interessantere Frage ist, was die Station zuerst vernichten wird. Die Zerstörung des Planeten hat eine Schockwelle erzeugt und die gravitativen Kräfte werden, wenn sie uns erreichen, kaum etwas übrig lassen. Natürlich ist da noch der instabile Energiekern. Die magnetischen Eindämmungsfelder fluktuieren. Wir ...“
„Okay, wir haben es kapiert“, kam es von Sarah McCall. Sie wirkte bleich und müde. Die braunen Locken hatte sie zu einem Zopf gebunden, um sie im Skinsuit besser bändigen zu können. „Es sieht alles ganz schrecklich aus, vermutlich macht es gleich Bumm. Gibt es einen Ausweg?“
Während alle hoffnungsvoll zu Lorencia starrten, studierte Michael das Gesicht der Zeitreisenden. Jede Flapsigkeit war daraus verschwunden. Er hatte McCalls Blick gesehen, als die Energiehülle sich um Tess Kensington schloss, sie wie in Bernstein konservierte und davontrug. Da war unsäglicher Schmerz gewesen.
Obwohl sie ihm Nanogift in den Drink gemixt, ihm Freundschaft und Herzlichkeit vorgespielt und ihn beinahe getötet hätte, fühlte er in diesem Moment Mitleid mit ihr. Sie hatte die Person verloren, die ...
Wie macht sie das nur immer wieder?
Ja, er empfand Bedauern, sogar Sympathie, obgleich er das nicht wollte. Mochte sie auch für all ihre Taten Gründe gehabt haben, sie war trotzdem ein Monster.
Ich falle nie mehr auf dich herein.
„Die Station hat keine Fluchtkapseln oder Shuttles, wir können also nur von außen gerettet werden“, sagte Lorencia. „Eine Translokation dürfte daran scheitern, dass die Strahlung bereits zu stark ist. Wir müssen in den Außenbereich.“
Sie übernahm die Führung, dicht gefolgt von Captain Cross. Dahinter kamen Lukas Akoskin, Janis Tauser und Sarah McCall. Michael bildete das Schlusslicht.
Überall um sie herum reagierte die Technik auf die gewaltigen Kräfte, die die Existenz der Schlüsselstation beenden wollten. Konsolen explodierten, Leitungen platzten auseinander und versprühten kondensierte Kühlflüssigkeit, Bodenplatten krachten ab, segelten in die Tiefe.
Sie rannten über den Steg der Galerie zum multidirektionalen Lift.
Michael blickte kurz nach unten. Irgendwo dort, zwischen den wabernden Energien, war Richard Meridian innerhalb von Sekunden verbrannt, in seine Atome zerfetzt worden. Vermutlich war das das Einzige, wofür sie dem Diktator des Solaren Imperiums danken mussten.
Der Gedanke brachte ein Gefühl der Genugtuung.
Gleichzeitig fühlte er sich aber auch besudelt. Die Kriegshand der Ash'Gul'Kon hatte seine DNA benutzt, um das Gefängnis zu öffnen. Er war einer von denen, die eine feindliche außerirdische Rasse zurückgebracht hatte - ob gewollt oder nicht, spielte für sein Gewissen nur eine untergeordnete Rolle.
Die Lifttüren schlossen sich.
Als die Kabine nach unten glitt und danach zur Seite, erzitterte die Umgebung erneut. Es glich einem Wunder, dass der Lift überhaupt noch fuhr. Auf einem Diagramm über der Tür konnten sie verfolgen, welche Bereiche die Kammer passierte.
Schließlich sagte Lorencia, den Blick auf ihren Scanner gerichtet: „Weiter sollten wir nicht fahren. Der Schacht wird zunehmend instabil, die Antigravfelder fluktuieren.“
Sie verließen den Lift auf einer der unteren Ebenen.
„Dann gehen wir den Rest zu Fuß“, sagte Doktor Tauser. Mit seinem weißen Vollbart wirkte er wie ein alter weiser Großvater, dessen Ratschlag man unbedingt vertrauen musste. „Wenn ich mich so umsehe, beeilen wir uns besser.“
„Was ist das?“ Stirnrunzelnd ging McCall an eines der Wandpanels heran, auf das ein Interface projiziert wurde. „Das sind Sensorenwerte. Irgendwer hat hier Daten abgerufen und vergessen, den Datenstrom wieder zu schließen.“
„Das mag interessant sein ...“, begann Lukas, wurde jedoch von Giulia Lorencia unterbrochen.
„Nein, nein, warten Sie einen Augenblick. Diese Werte. So etwas habe ich schon einmal gesehen.“
„Natürlich haben Sie das“, warf McCall ein. „In der Umgebung des Menger-Schwamms. Es ist eine Tachyonensignatur. Da die Ash'Gul'Kon bisher quasi temporal konserviert waren, wundert mich die Anzeige überhaupt nicht.“ Sie berührte diverse Symbole, während Lorencia ihren Handscanner mit der Konsole koppelte und die Daten überspielte.
„Grundgütiger“, hauchte die L.I. nach einigen Sekunden. Ihr Teint verwandelte sich von einem gesunden Braun zu einem giftigen Olivgrün.
„Was ist, Commander?“, fragte ein sichtlich ungeduldiger Cross.
Weit über ihnen erklang ein Knirschen. Kurz darauf segelte ein Teil des Geländers an der Galerie vorbei in die Tiefe.
„Captain“, sagte Lorencia. „Diese Daten besagen, dass der Schlund zwar geöffnet ist, aber lediglich an einer Stelle. Durch den Einsatz der Schattenspiegel hat Meridian den Tachyonenfluss scheinbar umgekehrt, und ...“
„In verständlichen und möglichst kurzen Worten bitte“, verlangte Cross.
„In Ordnung. Die Zeit war im Inneren des Gefängnisses zuvor deutlich verlangsamt. Während für uns hier draußen Jahrhunderte vergingen, waren es für die Ash'Gul'Kon sehr viel weniger. Vielleicht eine Handvoll Jahre, ich kann es nicht genau sagen.
Jetzt ist es andersherum. Vierundzwanzig Stunden in der normalen Raumzeit sind dort drin etwa“, sie konsultierte den Scanner, „ein Monat.“
Michael sah McCall erbleichen. „Das bedeutet“, sagte sie stockend, „dass Tess, während wir hier sprechen, bereits seit Tagen bei den Ash'Gul'Kon ist?“
„Und es bedeutet ebenso, dass unsere neuen Feinde Wochen Zeit haben, um in aller Ruhe Strategien zu planen und Raumschiffe zu produzieren, während bei uns nur Tage vergehen.“ Er warf Cross einen beunruhigten Blick zu. „Auf diese Art könnten die sich, falls sie die notwendigen Ressourcen besitzen, problemlos alle möglichen Strategien entwickeln, um uns zu besiegen.“
Der Captain schaute nachdenklich auf das Terminal. „Holen Sie die übrigen Daten, Commander Lorencia, und dann verschwinden wir hier. Wie die Solare Republik dem neuen Feind begegnet, wird sich herausstellen. Aktuell müssen wir erst einmal selbst mit heiler Haut davon kommen.“
„Tess ...“, sagte McCall.
Jayden war mit einem Schritt bei ihr und ergriff die Zeitreisende an den Schultern. „Wir holen sie da raus. Was auch immer notwendig ist. Sie sollten wissen, dass ich niemanden aus meiner Crew im Stich lasse.“
McCall nickte. „Ich weiß.“ Sie schien besänftigt.
Der Captain tat einen Schritt zurück und sah in die Tiefe. „Ich würde vorschl...“ Seine Worte erstarben ihm auf den Lippen. Gebannt starrte er auf die Galerie, eine Ebene weiter unten.
„Was ist los?“, fragte Tauser.
Sie traten alle an den Rand.
Michaels Blick fiel auf eine Gestalt, die in einer Lache des eigenen Blutes kauerte. Björn Sjöberg.
„Commander Akoskin, Sie haben das Kommando über den Außentrupp“, sagte Cross. „Ihr Befehl lautet, alle in den Außenbereich zu bringen, und dort wenn möglich eine Translokation durchzuführen. Falls sich das als unmöglich erweist, verlassen Sie die Station über eine Luftschleuse. Vielleicht kann die HYPERION das Notsignal im All besser orten. Eine andere Wahl haben wir schlicht und einfach nicht.“
„Aber Captain“, Lukas wirkte, als wolle er den Kommandanten am Kragen packen. „Sie können da nicht runter.“
„Oh, ich kann!“
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab, und rannte zur anderen Seite der Galerie, wo er ein mit „Notschacht“ markiertes Schott öffnete und hineinkletterte.
„Sie haben den Captain gehört“, sagte Lukas leise. „Gehen wir.“
Michael schaute noch einmal hinunter und begegnete für einen Moment dem Blick des wohl meist gehassten Mannes der Solaren Republik. Einen Platz, den er sich zuvor mit Richard Meridian geteilt hatte, nun aber alleine ausfüllte.
Viel Glück, Captain.
Nach einem letzten Blick folgte Michael den anderen.
*
„Ma'am, wir erreichen in wenigen Minuten den Mindestabstand zur Schlüsselstation“, sagte Lieutenant Peter Task, während seine Finger unaufhörlich über die Navigationskonsole glitten. „Ich gleiche die Gravitationsanomalien aus, so gut es geht, doch wir sollten uns nicht zu lange hier - überhaupt im System - aufhalten.“
„Verstanden“, sagte Ishida.
Während die HYPERION weiter auf die Schlüsselstation zuglitt, beobachtete sie das Geschehen in der Holosphäre. Die Raumer der Ash'Gul'Kon hatten die Schiffe der anderen Völker vor einigen Minuten erreicht; und sie wusste, was dann folgte, war ein Gemetzel. Obgleich die Torpedos und Laserstrahlen der Zukunftsrebellen, Eriin-Piraten, Assassinen und Imperiumsraumer eine enorme Zerstörungskraft demonstrierten und in den ersten Minuten Hunderte der kleineren Sporenschiffe vernichteten, kamen immer wieder neue nach.
Der Gegner setzte unbarmherzig die Säuresporen ein, die sich, hatten sie einmal getroffen, in Schiffshüllen fraßen. Dazwischen flogen Enterkapseln, die aussahen wie gigantische Fleischklumpen auf die Schiffe zu. Gerade erreichten die ersten davon ihr Ziel.