Hell's Angels - Hunter S. Thompson - E-Book

Hell's Angels E-Book

Hunter S. Thompson

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Beschreibung

Wenn einer wirklich über die Hells Angels schreiben darf, dann Hunter S. Thompson

»Der harte Kern, die Outlaw-Elite, das waren die Hells Angels.« Für seinen brisanten Insiderbericht über den Aufstieg der Hells Angels zur größten und berüchtigtsten Motorradgang der Welt nahm Thompson Mitte der sechziger Jahre über ein Jahr lang am exzessiven, gewalttätigen und freiheitsliebenden Leben der Angels teil. Das Kultbuch, das Hunter S. Thompson bekannt machte – jetzt zur Debatte als Neuausgabe.

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Seitenzahl: 536

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Das Buch

»Der harte Kern, die Outlaw-Elite, das waren die Hell’s Angels. Sie trugen einen geflügelten Totenkopf hinten auf ihren ärmellosen Jacken, und sie setzten ihre Mamas hinter sich auf große Chopped Hogs – aller überflüssigen Teile entledigte Motorräder. Die dreckige Horde fuhr mit einer gepflegten Arroganz, sich ihres Rufs als verkommenste Motorradgang in der Geschichte der Christenheit sehr wohl bewusst.«

In Hell’s Angels begleitet Hunter S. Thompson Mitte der Sechzigerjahre die legendären Motorradrocker auf ihren Touren durch Kalifornien. Thompson trifft auf Ralph »Sonny« Barger, den legendären Anführer der Angels, und nimmt ein Jahr lang am turbulenten Alltagsleben der Gruppe teil: Schmutz und Schlägereien, exzessiver Drogenkonsum, wilde Partys und vor allem der Drang nach Freiheit zeichnen diese modernen Gesetzlosen aus.

Thompson erlebt, wie durch die übertriebene Berichterstattung der Medien der Mythos des berühmtesten und berüchtigsten Motorradclubs der Welt entsteht. Er blickt hinter die Kulissen und berichtet von seinen Beobachtungen unverblümt und in seinem unnachahmlichen Stil. Hell’s Angels ist als Porträt der wilden Sixties längst ein Klassiker der modernen amerikanischen Literatur und liegt jetzt endlich erstmals in deutscher Übersetzung vor.

Der Autor

Hunter S. Thompson wurde 1937 in Louisville, Kentucky geboren. Er begann seine Laufbahn als Sportjournalist, bevor er Reporter für den Rolling Stone und als Begründer des Gonzo-Journalismus zu einer Ikone der Hippiebewegung wurde.

Lieferbare Titel:

Angst und Schrecken in Las Vegas – Hell’s Angels – Königreich der Angst – Rum Diary – Gonzo Generation

Inhaltsverzeichnis

Über den AutorInschriftGEBT STOFF, JUNGS
Kapitel 1
DIE ERSCHAFFUNG DER BEDROHUNG, 1965
Kapitel 2
Copyright

Den Freunden, die mir Geld geliehen und mich so glücklicherweise arbeitslos erhalten haben. Ohne sie wäre jeder Schriftsteller aufgeschmissen. Danke wieder mal.

H. S. T.

In meinem Land bin ich an ferner Stelle,Bin mächtig, aller Macht und Kraft doch bloß,Gewinne stets, verliere immerdar,Sag früh am Tag: »Gott geb Euch gute Nacht!«Gelagert rücklings, fürcht zu fallen ich.

François Villon

GEBT STOFF, JUNGS

1

Kalifornien, Labour-Day-Wochenende. Frühmorgens, der Ozeannebel noch in den Straßen, brechen Outlaw-Biker, die Ketten, Sonnenbrillen und speckige Jeans tragen, aus muffigen Garagen, durchgehend geöffneten Dinern und düsteren Absteigen in Frisco, Hollywood, Berdoo und East Oakland zur Monterey-Halbinsel auf, nördlich von Big Sur. Die Landplage ist wieder los, die Hell’s Angels, die Hundert-Karat-Schlagzeile. Sie dröhnen über den frühmorgendlichen Freeway, tief auf dem Sattel, keiner lächelt, schlängeln sich wie die Irren durch den Verkehr, brausen mit hundertvierzig Sachen den Mittelstreifen entlang, haarscharf an den Autos vorbei – wie Dschingis Khan auf einem Eisengaul, auf einem Monsterross mit rot glühendem Anus, mit Vollgas durch die Lasche einer Bierdose und dann die Schenkel deiner Tochter rauf, Gefangene werden nicht gemacht; zeigt den Spießern mal, was ’ne Harke ist, gebt ihnen ’ne Ahnung von den Kicks, die sie nie kennen werden. Ah, diese selbstgerechten Kerle, sie lieben es, richtig Stoff zu geben. Little Jesus, the Gimp, Blind Bob, Gut, Buzzard, Zorro, Hambone, Clean Cut, Tiny, Terry the Tramp, Frenchy, Mouldy Marvin, Mother Miles, Dirty Ed, Chuck the Duck, Fat Freddy, Filthy Phil, Charger Charley the Child Molester, Crazy Cross, Puff, Magoo, Animal und noch mindestens hundert weitere. Tatendurst, lange Haare im Wind, wilde Bärte und flatternde Bandanas, Ohrringe, Achselhöhlen, Kettenpeitschen, Hakenkreuze und chromblitzende, gestrippte Harleys, und die Autofahrer auf dem 101 fahren ängstlich rechts ran, um die Formation vorbeiziehen zu lassen wie eine dreckige Donnersalve ...

Sie nennen sich Hell’s Angels. Sie plündern und vergewaltigen wie eine marodierende Kavallerie. Und sie prahlen, keine Polizei könne ihre kriminelle Motorrad-Bruderschaft sprengen. – True, The Man’s Magazine (August 1965)

Für sich genommen sind das keine schlechten Kerle. Ich will Ihnen mal was sagen: Ich habe es lieber mit einem Haufen Hell’s Angels zu tun als mit diesen Bürgerrechtsdemonstranten. Wenn’s drum geht, uns Scherereien zu machen, sind die Demonstranten viel schlimmer. – Gefängniswärter, San Francisco City Prison

Einige von denen sind die reinsten Tiere. Die würden sich in jeder Gesellschaft wie Tiere aufführen. Diese Typen sind Outlaws, die hätten hundert Jahre früher zur Welt kommen sollen – dann wären sie Revolverhelden geworden. – Birney Jarvis, Gründungsmitglied der Hell’s Angels und später Polizeireporter des San Francisco Chronicle

Wir sind die Einprozenter, Mann: Das eine Prozent, das nicht dazugehört und dem das scheißegal ist. Also erzähl mir nichts von deinen Arztrechnungen und Haftbefehlen wegen Verkehrsvergehen  – schnapp dir deine Frau, deinen Bock und dein Banjo und dann ab dafür. Wir haben uns aus Hunderten von Schlägereien rausgehauen, mit unseren Stiefeln und unseren Fäusten, und wir sind immer noch am Leben. Wir sind die Könige der Biker-Outlaws, Baby. – Ein Hell’s Angel, Worte für die Ewigkeit

Der Run hatte begonnen, »Outlaws« aus dem ganzen Bundesstaat brausten hordenweise nach Monterey – aus San Bernardino und Los Angeles auf dem Highway 101 nach Norden; aus Sacramento auf dem 50 nach Süden; aus Oakland, Hayward und Richmond auf dem 17 nach Süden; und aus Frisco auf dem Küsten-Highway. Der harte Kern, die Outlaw-Elite, das waren die Hell’s Angels. Sie trugen einen geflügelten Totenkopf hinten auf ihren ärmellosen Jacken, und sie setzten ihre Mamas hinter sich auf große Chopped Hogs – aller überflüssigen Teile entledigte Motorräder. Die dreckige Horde fuhr mit einer gepflegten Arroganz, sich ihres Rufs als verkommenste Motorradgang in der Geschichte der Christenheit sehr wohl bewusst.

Aus San Francisco kamen die Gypsy Jokers in einer eigenen Formation, alles in allem drei Dutzend Mann, die Nummer zwei unter den Outlaw-Clubs Kaliforniens. Gierig nach Publicity und mit nur einem Chapter konnten die Jokers dennoch herabsehen auf die Presidents, Road Rats, Nightriders und Question Marks, ebenfalls aus dem Gomorrha Bay Area, dessen Sodom fünfhundert Meilen weiter südlich die riesige Irrsinnsschüssel von Los Angeles ist, dem Heimatrevier der Satan’s Slaves, der Nummer drei in der Hierarchie der Gesetzlosen, Custom-Bike-Spezialisten mit einem Faible für Welpenfleisch, auffällige Stirnbänder und zärtliche junge Blondinen mit hirnamputiertem Blick. Die Slaves waren die Herren über Los Angeles, und ihre Frauen klammerten sich an die Lederrücken dieser Hunde fressenden Idioten mit dem prallen Schritt und fuhren mit ihnen nach Norden, zur alljährlichen Party mit den Hell’s Angels, die den »Haufen aus L. A.« schon damals mit freundlicher Herablassung betrachteten, was die Slaves nicht störte, weil sie dadurch die anderen Clubs aus dem Süden ungestraft von oben herab behandeln konnten – die Coffin Cheaters, Iron Horsemen, Galloping Gooses, Comancheros, Stray Satans und obdachlose Randelemente menschlichen Abschaums, derart abscheuliche Gestalten, dass nicht einmal die Outlaw-Clubs  – weder des Nordens noch des Südens – sie für sich beanspruchten, es sei denn, eine zusätzliche Kette oder Bierflasche hätte einmal den Ausgang einer Schlägerei entscheiden können.

Wieder und wieder habe ich betont, dass kein Weg aus der gegenwärtigen Sackgasse herausführt. Wären wir wirklich wach, so würden wir vom Horror des Alltagslebens überwältigt. Wir würden unser Werkzeug fallen lassen, unsere Stelle kündigen, unseren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, keine Steuern mehr zahlen, kein Gesetz mehr befolgen und so weiter. Könnte irgendjemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, die verrückten Dinge tun, die jetzt in jedem Augenblick von uns verlangt werden? – Henry Miller, The World of Sex, (Privatdruck von J.N.H. in einer Auflage von 1.000 Exemplaren, »für die Freunde Henry Millers«, 1940)

Die Leute müssen eben lernen, uns aus dem Weg zu gehen. Wir machen jeden platt, der sich uns in den Weg stellt. – Ein Hell’s Angel im Gespräch mit der Polizei

Lieber in der Hölle herrschen als im Himmel dienen. – John Milton, Das verlorene Paradies

Am Morgen des Monterey Run zum Labour Day 1964 erwachte Terry the Tramp nackt, und alles tat ihm weh. In der Nacht zuvor war er vor einer Kneipe in Oakland von neun Mitgliedern der Diablos, einem rivalisierenden Motorradclub aus der East Bay Area, zusammengetreten und mit Kettenpeitschen geschlagen worden. »Ich hatte einem von denen früher mal eine geknallt«, erklärte er, »und das hat ihnen nicht gepasst. Ich war mit zwei anderen Angels da, aber die sind kurz vor mir gegangen, und kaum waren die weg, haben sich die verdammten Diablos vor dem Laden auf mich gestürzt. Sie haben mich ganz schön übel zugerichtet, und dann haben wir die halbe Nacht nach ihnen gesucht.«

Doch die Suche blieb erfolglos, und kurz vor Tagesanbruch kehrte Terry zu Scraggs’ kleinem Haus in San Leandro zurück, wo er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern wohnte. Scraggs, ein 37-jähriger ehemaliger Boxer, der einmal gegen Bobo Olson gekämpft hatte, war damals der älteste aktive Angel und hatte selbst eine Frau und zwei Kinder. Als Terry in diesem Sommer mit seiner Familie aus Sacramento hergekommen war, um sich in der Bay Area einen Job zu suchen, hatte Scraggs sie bei sich aufgenommen. Die beiden Frauen verstanden sich gut, die Kinder spielten miteinander, und Terry fand in einer nahe gelegenen General-Motors-Fabrik einen Job am Fließband – eigentlich ein erstaunliches Beispiel dafür, was in der amerikanischen Arbeiterbewegung auf praktischer Ebene an menschlicher Flexibilität noch möglich ist, denn Terry sieht auf den ersten Blick hoffnungslos uneinstellbar aus, wie eine Mischung aus Joe Palooka und dem Ewigen Juden.

Er ist 1,88 groß, wiegt 95 Kilo, hat mächtige Arme, einen Vollbart, schulterlanges schwarzes Haar und eine ungehobelte, brummige Art, die nicht dazu angetan ist, einen Personalchef in entspannte Stimmung zu versetzen. Darüber hinaus hat er in seinen 27 Lebensjahren eine umfangreiche Polizeiakte gefüllt: zahlreiche Festnahmen – von Diebstahl und Körperverletzung bis hin zu Vergewaltigung, Drogendelikten und Cunnilingus in der Öffentlichkeit –, das alles jedoch ohne eine einzige strafrechtliche Verurteilung, offiziell also lediglich dessen schuldig, was auch jeder andere temperamentvolle Staatsbürger unter Alkoholeinfluss oder in einem anderweitig schwachen oder aggressiven Moment möglicherweise verbricht.

»Ja, aber diese ganze Liste ist doch Bullshit«, beharrt er. »Die meisten dieser Anschuldigungen sind erstunken und erlogen. Ich habe mich nie als Verbrecher gesehen. Ich leg’s nicht darauf an; dafür bin ich nicht gierig genug. Ich plane das nicht, es passiert einfach.« Und dann, nach kurzer Pause: »Aber ich glaube, ich lasse es schon darauf ankommen, auch wenn ich kein Verbrecher bin. Demnächst werden sie mich bestimmt wegen irgendeinem Scheiß drankriegen, und dann heißt es für lange, lange Jahre: Tschüss, Terry, mach’s gut. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich mich vom Acker mache und nach Osten gehe, vielleicht nach New York oder Australien. Weißt du, ich war mal Mitglied der Schauspielergewerkschaft und hab in Hollywood gewohnt. Scheiß drauf, ich schaff es überall, auch wenn ich noch so ’ne Niete bin.«

An jedem anderen Samstag hätte er womöglich bis nachmittags um zwei oder drei geschlafen und wäre dann mit einem Dutzend Gleichgesinnter wieder losgezogen, um die Diablos zu suchen und Hackfleisch aus ihnen zu machen. Aber der Labour Day Run ist für die Hell’s Angels das größte Ereignis des Jahres; dort versammelt sich alljährlich der ganze Outlaw-Clan zu einem großen, dreitägigen Besäufnis, das fast immer zu irgendwelchen Exzessen führt und den Spießern mal wieder zeigt, wo der Hammer hängt. Das lässt sich kein Angel entgehen, es sei denn, er sitzt im Knast oder ist durch eine Verletzung außer Gefecht gesetzt. Der Labour Day Run ist das Silvesterfest der Outlaws; man reicht den Weinkrug herum und prügelt sich mit alten Freunden; es ist eine Gelegenheit für wahllose Unzucht und groß angelegten Irrsinn. Je nach Wetter und Anzahl der in der Vorwoche geführten Ferngespräche tauchen dort zweihundert bis tausend Outlaws auf, und jeder Zweite von ihnen ist bei der Ankunft bereits betrunken.

Terry und Scraggs waren an diesem Morgen schon um neun Uhr auf den Beinen. Die Rache an den Diablos konnte warten. Heute war der Run. Terry steckte sich eine Zigarette an und untersuchte die Beulen und Striemen an seinem Körper. Dann schlüpfte er in eine vor Schmutz starrende Levis, schwere schwarze Stiefel und ein rotes Sweatshirt, das nach schalem Wein und Schweiß roch. Keine Unterwäsche. Scraggs trank ein Bier, und seine Frau setzte währenddessen Wasser für Instantkaffee auf. Die Kinder hatten sie am Vorabend zu Verwandten gebracht. Draußen brannte die Sonne. Auf der anderen Seite der Bucht war San Francisco immer noch in Morgennebel gehüllt. Die Motorräder waren voll getankt und auf Hochglanz poliert. Jetzt mussten sie nur noch alles Kleingeld und Marihuana, das irgendwo herumlag, zusammenraffen, die aufgerollten Schlafsäcke auf den Maschinen festzurren und die berüchtigten »Colours« anlegen.

Die alles entscheidenden Colours, die Uniform also, das überaus wichtige Erkennungszeichen, das der kalifornische Generalstaatsanwalt mit beträchtlicher Akribie in einem verworrenen, aber viel zitierten offiziellen Dokument mit dem Titel »Die Hell’s Angels Motorradclubs« beschrieben hat.

Das Abzeichen der Hell’s Angels, »Colour« genannt, besteht aus einem bestickten Aufnäher, der einen geflügelten Totenschädel zeigt, der einen Motorradhelm trägt. Direkt unter den Flügeln stehen die Buchstaben »MC«. Darüber stehen auf einem Streifen die Worte »Hell’s Angels«. Unter diesem Abzeichen ist auf einem weiteren Aufnäher die Ortsgruppe, »Chapter« genannt, angegeben. Dabei handelt es sich normalerweise um eine Abkürzung für eine Stadt oder Region. Diese Aufnäher werden meist auf dem Rücken ärmelloser Jeanshemden getragen. Außerdem hat man Clubmitglieder gesehen, die verschiedene Luftwaffen-Insignien aus der Nazizeit und Nachbildungen des deutschen Eisernen Kreuzes trugen. Viele von ihnen sind Bartträger, und sie haben meist langes, ungekämmtes Haar. Manche tragen an einem durchstochenen Ohrläppchen einen Ohrring. Oft wurde beobachtet, dass sie Gürtel tragen, die aus polierten Motorradketten gefertigt werden und die sich, wenn abgeschnallt, als elastische Knüppel verwenden lassen.

Die Hell’s Angels scheinen schwere, strapazierfähige Motorräder aus amerikanischer Produktion [Harley-Davidson] zu bevorzugen. Die Clubmitglieder tragen meist einen Spitznamen, der als ihr »rechtsgültiger« Name gilt, und werden unter diesem Namen auch in der Mitgliederliste des Clubs geführt. Einige Clubs verlangen, dass sich Neumitglieder tätowieren lassen, und die Kosten hierfür sind in der Aufnahmegebühr enthalten. Der kleinste gemeinsame Nenner bei der Identifizierung der Hell’s Angels ist wahrscheinlich ihr allgemein schmutziger Zustand. Ermittelnde Beamte berichten übereinstimmend, dass diese Kerle, sowohl die Clubmitglieder als auch ihre Partnerinnen, dringend ein Bad nötig hätten. Fingerabdrücke sind zur Identifizierung bestens geeignet, da ein Großteil der Hell’s Angels vorbestraft ist....

Einige Mitglieder der Hell’s Angels wie auch Mitglieder anderer »verrufener« Motorradclubs gehören einer angeblichen Elitegruppe an, die sich »Einprozenter« nennt und einmal monatlich an verschiedenen Orten in Kalifornien trifft. Die örtlichen Hell’s-Angels-Clubs treffen sich meist einmal wöchentlich. Die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft und für das Tragen des »1 %«-Abzeichens sind gegenwärtig noch unbekannt. Auf einem weiteren Aufnäher, den einige Mitglieder tragen, steht die Zahl »13«. Das soll Berichten zufolge für »M« stehen, den dreizehnten Buchstaben des Alphabets, was wiederum für Marihuana steht und darauf hindeutet, dass der Träger dieses Abzeichens ein Konsument dieser Droge ist.

Diese kompakte Schilderung schmieriger, krimineller Verkommenheit ist im Wesentlichen korrekt, einmal abgesehen von dem Humbug über die Einprozenter. Sämtliche Angels und auch die meisten anderen Biker tragen diesen Aufnäher, und er bedeutet lediglich, dass sie stolz darauf sind, zu dem angeblichen ein Prozent aller amerikanischen Biker zu gehören, mit dem die American Motorcycle Association nichts zu tun haben will. Die AMA ist der Sportzweig der Motorcycle, Scooter and Allied Trades Association, einer schnell wachsenden Interessenvertretung für Motorradfahrer, die verzweifelt versucht, ein anständiges Image aufzubauen – wobei ihr die Hell’s Angels immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen. »Wir verurteilen sie«, bekundet ein AMA-Geschäftsführer. »Wir würden sie auch verurteilen, wenn sie sich auf Pferden, Maultieren, Surfbrettern, Fahrrädern oder Skateboards fortbewegen würden. Leider haben sie sich Motorräder ausgesucht.«

Die AMA behauptet, für alle anständigen Motorradfahrer zu sprechen, doch fuhren ihre gut fünfzigtausend Mitglieder 1965 nicht einmal fünf Prozent der in den Vereinigten Staaten zugelassenen anderthalb Millionen Motorräder. Wie eine einschlägige Zeitschrift bemerkte, blieben da doch eine ganze Menge Outlaws übrig.

Terry und Scraggs brachen gegen zehn Uhr auf, ließen es auf den zwei Meilen durch die Innenstadt von Oakland ruhig angehen, hielten den Motorenlärm gering, sich der Blicke der Autofahrer und Passanten bewusst, hielten sich an Stoppschilder und Geschwindigkeitsbeschränkungen und gaben dann plötzlich Gas, als sie nur noch einen halben Block vom Haus von Tommy entfernt waren, dem Vize-Präsidenten des örtlichen Chapters, wo die anderen schon warteten. Tommy wohnte in einer ruhigen, allmählich verfallenden Wohnstraße in East Oakland, in einer Altbaugegend mit kleinen, ehemals weißen Holzhäusern, die auf winzigen Grundstücken dicht nebeneinander stehen und deren schütterer Vorgartenrasen schon unter Generationen von Zeitungsjungen, die den Oakland Tribunal austrugen, zu leiden hatte. Heute, an diesem Feiertagsmorgen, standen seine Nachbarn auf ihren Veranden oder an ihren Wohnzimmerfenstern und sahen zu, wie das scheußliche Spektakel allmählich Gestalt annahm. Bis elf Uhr hatten sich dort etwa dreißig Hell’s Angels eingefunden, versperrten die schmale Straße, gröhlten, tranken Bier, schmierten sich grüne Farbe in die Bärte, ließen ihre Motoren aufheulen, richteten ihre Kluft und prügelten sich miteinander, um in Stimmung zu kommen. Die Mädels standen still als Grüppchen beieinander, trugen enge Hosen, Halstücher, ärmellose Blusen oder Pullunder und dazu Stiefel, Sonnenbrillen, Stütz-BHs, knallroten Lippenstift und den ausdruckslosen, argwöhnischen Blick einst halbwegs sonniger Gemüter, die nach zu vielen bitteren Erfahrungen in zu jungen Jahre gehässig und ängstlich geworden waren. Wie die Angels waren die Mädels vorwiegend zwischen zwanzig und dreißig Jahren alt – aber einige waren offensichtlich noch Teenager, und ein paar waren alternde Nutten, die sich auf ein spaßiges Wochenende in freier Natur freuten.

Bei jedem Treffen der Hell’s Angels, ob nun fünf oder hundertfünfzig kommen, gibt es nie einen Zweifel, wer das Sagen hat: Ralph »Sonny« Barger, der Maximum Leader, ein 1,82 großer, 77 Kilo schwerer Lagerarbeiter aus East Oakland, der kühlste Kopf der ganzen Bande, der blitzschnell und knallhart agiert, wenn’s ans Eingemachte geht. Er ist abwechselnd Fanatiker, Philosoph, Schläger, geschickter Vermittler und letztinstanzlicher Schlichter. Die Oakland-Angels nennen ihn Ralph. Alle anderen nennen ihn Sonny, aber wenn die Party erst mal richtig in Schwung kommt, hört er auch auf Namen wie Prez, Papa und Daddy. Bargers Wort ist Gesetz, obwohl ihn viele der anderen, sollte es je zu einem Kampf kommen, im Handumdrehen überwältigen könnten. Aber dazu kommt es nie. Er wird nur selten laut – meist nur bei Schlägereien mit Outsidern. Andersdenkende in den eigenen Reihen werden in aller Ruhe bei den regelmäßig freitagabends stattfindenden Treffen wieder auf Linie gebracht, oder sie verschwinden von der Bildfläche und ändern ihr Leben dergestalt, dass sie nie wieder irgendwelchen Angels über den Weg laufen.

Wenn das Treffen bei Tommy ein wenig chaotisch verlief, so lag es daran, dass Sonny gerade eine sechsmonatige Haftstrafe wegen Marihuanabesitzes absaß. Solange Sonny im Knast war, hielten sich die anderen mit Aktionen zurück – zumal Tommy den Laden auf seine bedächtige Art ganz gut im Griff hatte. Mit seinen sechsundzwanzig Jahren war er ein Jahr jünger als Barger. Er war blond, glatt rasiert, verheiratet, hatte zwei Kinder und verdiente als Bauarbeiter 180 Dollar die Woche. Ihm war klar, dass er nur Ersatzmann für den Präsi war, aber ihm war ebenso klar, dass die Oakland-Angels beim Labor Day Run einen starken Auftritt in voller Besetzung hinlegen mussten. Wenn ihnen das nicht gelang, würden sie die geistige Führung wieder an Südkalifornien abtreten müssen, an das Chapter San Bernardino (auch Berdoo genannt), an die Gründerväter also, die 1950 die ganze Sache ins Leben gerufen und seit fast fünfzehn Jahren sämtliche neuen Lizenzen vergeben hatten. Doch da die Angels in Südkalifornien zusehends von der Polizei unter Druck gesetzt wurden, suchten viele von ihnen in der Gegend um San Francisco Zuflucht. 1965 wurde Oakland allmählich zur Hauptstadt der Hell’s Angels.

Vor ihrem ohrenbetäubenden Aufbruch wurde viel über die Diablos geredet und darüber, was für eine Geistesstörung oder eigenartige Droge sie dazu gebracht hatte, den fatalen Fehler zu begehen, einen einzelnen Angel anzugreifen. Aber das war längst Nebensache, auf später verschoben1 oder vergessen, als sie zur zweistündigen Fahrt nach Monterey aufbrachen. Gegen Mittag war es so heiß geworden, dass sich viele Biker das Hemd ausgezogen und die schwarze Weste aufgeknöpft hatten, und so flatterten ihre Kutten hinter ihnen wie Capes, und der Gegenverkehr kriegte, ob er wollte oder nicht, ihre nackte Brust zu sehen. Auf den Fahrspuren Richtung Süden drängten sich die Steuerzahler, die unterwegs ins Labour-Day-Wochenende waren, das mit einem Mal einen Beigeschmack des Grauens anzunehmen schien, als die Angels-Gang vorüberbrauste – diese animalische Bande auf schweren Maschinen, in aller Öffentlichkeit unterwegs, ganz Lärm und Haare und hervorbrechende Vergewaltigungsinstinkte. So mancher Autofahrer war versucht, ohne Vorwarnung einen scharfen Linksschlenker zu fahren und diese anmaßenden Skorpione zu zermalmen.

In San Jose, eine Stunde südlich von Oakland, wurde die Formation von zwei Beamten der Highway Patrol angehalten, was an der Kreuzung der Highways 17 und 101 zu einem dreiviertelstündigen Stau führte. Einige Autofahrer hielten sogar an, um sich das Schauspiel anzusehen. Andere bremsten auf Schritttempo ab. Als sich der Verkehr staute, kam es zu Dampfblasenbildungen in Benzinleitungen, Kühler kochten über, und es gab kleinere Karambolagen.

»Die haben allen, die sie zu fassen kriegten, Strafzettel verpasst«, erzählte Terry. »Wegen so Sachen wie Sitz zu niedrig, Rasten zu hoch, kein Rückspiegel, keine Haltegriffe für den Beifahrer – und wie immer haben sie uns auf alte Haftbefehle durchgecheckt, auf Vorladungen, denen wir nicht nachgekommen sind, und auf allen gottverdammten Kram, der ihnen sonst noch eingefallen ist. Aber da war mittlerweile echt schon ein Mordsstau, und die Leute haben uns angestarrt und so, und dann ist Gott sei Dank endlich ein Captain der Highway Patrol gekommen und hat die Arschlöcher runtergeputzt, weil sie eine »Gefahrensituation« geschaffen hatten oder wie er sich ausgedrückt hat. Wir haben uns alle bepisst vor Lachen, und dann sind wir weiter.«

Die behandeln uns gut hier [in Monterey]. Anderswo werden wir meist aus der Stadt gejagt. – Frenchy aus Berdoo im Gespräch mit einem Reporter, nur Stunden bevor die Angels aus der Stadt gejagt wurden

Zwischen San Jose und der Abzweigung nach Monterey führt der Highway 101 in sanften Kurven durch die fruchtbaren, landwirtschaftlich genutzten Ausläufer der Santa Cruz Mountains. Die Hell’s Angels, die zu zweit auf jeder Fahrspur nebeneinander herfuhren, wirkten in Städtchen wie Coyote oder Gilroy völlig fehl am Platz. Die Leute kamen aus den Lokalen und Läden gelaufen, um sich diese berühmten Großstadt-Wandalen anzusehen. Die örtlichen Polizisten warteten nervös an den Kreuzungen und hofften, die Angels würden ganz ruhig durchfahren und keinen Ärger machen. Fast war es, als wäre hier plötzlich ein Guerillatrupp des Vietcong aufgetaucht und käme nun in geschlossener Formation und schnellem Trab die Hauptstraße herabgelaufen, unterwegs zu irgendeiner blutigen Auseinandersetzung, die niemanden in der Stadt interessierte, solange die dreckigen Scheißkerle nur immer schön in Bewegung blieben.

Die Angels bemühen sich in der Regel, unterwegs Ärger zu vermeiden. Selbst eine banale Festnahme in irgendeinem Kaff zu Beginn eines Feiertagswochenendes kann bedeuten, dass man drei Tage im Knast sitzt, die Party verpasst und, wenn die Sache dann schließlich vor Gericht verhandelt wird, die jeweilige Höchststrafe aufgebrummt bekommt. Außerdem ist ihnen bewusst, dass man sie neben der eigentlichen Anschuldigung – meist ein Verkehrsdelikt oder ordnungswidriges Verhalten – wahrscheinlich auch noch beschuldigen wird, sich der Festnahme widersetzt zu haben, was dreißig Tage Haft, einen Knasthaarschnitt und hundertfünfzig Dollar Geldstrafe bedeuten kann. Nach so mancher schmerzhaften Lektion fahren sie heutzutage auf Kleinstädte zu, wie sich ein Handelsreisender aus Chicago einer allseits bekannten Radarfalle in Alabama nähert. Schließlich geht es darum, am Ziel anzukommen – und nicht darum, sich unterwegs mit irgendwelchen Dorfbullen anzulegen.

Das Ziel war diesmal eine große Kneipe namens Nick’s, ein wilder Laden an der Del Monte Avenue, in der Nähe der Cannery Row im Stadtzentrum von Monterey. »Wir sind mitten durch die Stadt gefahren«, erinnert sich Terry, »durch den ganzen Verkehr und so. Im Gegensatz zu den meisten Jungs kannte ich das Nick’s nicht, weil ich beim letzten Mal im Knast war. Wir kamen erst so gegen drei da an, weil wir an einer Tankstelle am 101 auf ein paar Jungs warten mussten, die spät dran waren. Als wir ankamen, standen da schätzungsweise schon so vierzig bis fünfzig Maschinen. Berdoo war bereits da, mit ungefähr fünfundsiebzig Mann, und den ganzen Abend kamen noch Leute dazu. Am nächsten Morgen waren es ungefähr dreihundert, von überall her.«

Vorgeblicher Zweck des Treffens war es, Spenden zu sammeln, damit der Leichnam eines verstorbenen Angels zu seiner Mutter nach North Carolina überführt werden konnte. Kenneth »Country« Beamer, der Vizepräsident des San-Bernardino-Chapters, war einige Tage zuvor in dem Wüstendorf Jacumba, in der Nähe von San Diego, von einem Lastwagen überfahren worden. Country war in bester Outlaw-Tradition gestorben: obdachlos, völlig pleite und auf dieser Welt weiter nichts besitzend als die Klamotten, die er am Leib trug, und eine große, chromblitzende Harley. Die anderen fanden, das Mindeste, was sie tun konnten, war, seine sterblichen Überreste zurück nach North Carolina zu überführen, zu dem, was auch immer es dort an Familie noch geben mochte. »Es gehört sich so«, sagte Terry.

Das kürzliche Ableben eines Freundes verlieh dem Treffen von 1964 einen gewissen feierlichen Ernst, dem nicht einmal die Polizei mit Spott begegnen mochte. Es war eine jener Gesten, die auf Polizisten unwiderstehlich wirken: Einem gefallenen Kameraden wurde die letzte Ehre erwiesen, für seine Mutter wurde Geld gesammelt, und zur Abrundung des Ganzen gab es auch noch einen Umzug in Uniform. Aus Achtung vor alledem hatte die Polizei von Monterey verlauten lassen, sie werde für die Dauer des Treffens Waffenstillstand halten.

Es war das erste Mal seit Jahren, dass man den Outlaws mit einem Hauch von Gastfreundschaft begegnete – und wie sich dann herausstellte, war es auch das letzte Mal. Denn als an diesem strahlenden Samstag am wolkenlosen Himmel über dem Pazifik die Sonne aufging, dauerte es keine vierundzwanzig Stunden mehr, bis die berüchtigte Vergewaltigung von Monterey landesweit Schlagzeilen machte. Bald waren die Hell’s Angels im ganzen Land bekannt und gefürchtet. Ihr blut-, schnaps- und spermabeflecktes Bild wurde den Lesern der New York Times, Newsweek, Nation, des Time Magazine, der True, des Esquire und der Saturday Evening Post bald nur allzu vertraut. Nur ein halbes Jahr später bewaffneten sich Kleinstädte im ganzen Land, wenn auch nur das vage Gerücht die Runde machte, es werde zu einer »Invasion« der Hell’s Angels kommen. Die drei großen, landesweit ausstrahlenden Fernsehsender nahmen sie mit ihren Kameras ins Visier, und George Murphy, der ehemalige Stepptänzer, verurteilte sie vor dem US-Senat. So seltsam es auch erscheinen mag: Als diese Bande kostümierter Biker an diesem Morgen in Monterey zusammenströmte, standen sie kurz davor, »groß rauszukommen«, wie man im Showgeschäft sagt, und ihren Erfolg verdankten sie dann größtenteils einer eigenartigen Vergewaltigungsmanie, die dem amerikanischen Journalismus auf der Schulter hockt wie ein kreischender, onanierender Rabe. Nichts zieht das Interesse eines Redakteurs so sehr auf sich wie eine schöne Vergewaltigung. »Diesmal haben wir sie wirklich vom Hocker gehauen«, fasste es einer der Angels bündig zusammen. Den Zeitungen zufolge entrissen mindestens zwanzig dieser dreckigen Saufbolde zwei junge Mädchen, vierzehn und fünfzehn Jahre alt, den verängstigten Jungen, mit denen sie an diesem Abend ausgingen, und schleppten sie in die Dünen, wo sie sich »wiederholt an ihnen vergingen«.

WIEDERHOLT ... AN IHNEN VERGINGEN 14 UND 15 JAHRE ALT ... STINKENDE, LANGHAARIGE SCHLÄGER

Ein von einem der Jungen herbeigerufener Hilfssheriff berichtete: »Als ich am Strand eintraf, sah ich ein großes Lagerfeuer und drumherum Motorradfahrer beiderlei Geschlechts. Dann taumelten die beiden schluchzenden, hysterischen Mädchen aus der Dunkelheit herbei und flehten um Hilfe. Die eine war splitternackt, und die andere hatte nur einen zerrissenen Pullover an.«

Hier nun bot sich, barmherziger Himmel, ein Bild, das garantiert das Blut der Öffentlichkeit zum Wallen und das Hirn jedes Mannes, der weibliche Verwandtschaft sein Eigen nennt, zum Schäumen bringen würde. Zwei unschuldige Mädchen, Staatsbürgerinnen der USA, fortgeschleppt in die Dünen und hergenommen wie arabische Huren. Einer der Jungen erzählte der Polizei, sie hätten noch versucht, die Mädchen zu retten, hätten sie aber in dem Tumult, der entstand, als die Opfer ihrer Kleidung entledigt wurden, nicht mehr zu greifen bekommen. Dort draußen auf dem Sand, im blauen Mondschein, in einem Kreis geil grinsender Biker hatte man sie wieder und wieder penetriert.

Am nächsten Morgen wurde Terry the Tramp als einer von vier Angels wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung verhaftet. Die Strafe dafür beträgt ein Jahr bis fünfzig Jahre Zuchthaus. Er bestritt jede Kenntnis der Tat, ebenso wie Mother Miles, Mouldy Marvin und Crazy Cross es taten, doch nur Stunden später saßen sie, die Kaution auf bescheidene 1.100 Dollar pro Person festgesetzt, im Monterey County Jail in Salinas, dort draußen im Steinbeck-Land, in dem heißen Kopfsalat-Tal, das größtenteils geschäftstüchtigen Hillbillys der zweiten Generation gehört, die Appalachia verließen, als hier noch etwas zu holen war, und die nun andere, weniger geschäftstüchtige Hillbillys dafür bezahlen, dass sie die Arbeit der mexikanischen Braceros überwachen, deren natürliche Eignung für das Arbeiten in gebückter Haltung der allgegenwärtige Senator Murphy folgendermaßen erklärte: »Sie sind kleinwüchsig, und deshalb fällt es ihnen leichter, sich zu bücken.«

In der Tat. Und da Senator Murphy die Hell’s Angels auch als »niederste Tierform« bezeichnet hat, folgt daraus vermutlich, dass sie dank ihres Körperbaus bestens dazu geeignet sind, jedwede zu Boden gestreckte Frau, auf die sie stoßen, blindlings zu vergewaltigen, während sie hin und her huschen, von einem Ort zum nächsten, ihr Gemächt dabei wie eine Wünschelrute ausschlagend. Was der Wahrheit recht nahe kommt, wenn auch aus anderen Gründen, als uns der früher einmal so leichtfüßige kalifornische Senator vielleicht glauben lassen möchte.

Als sie sich an diesem Samstag im Nick’s trafen, wusste natürlich noch niemand, dass die Angels kurz davor standen, mittels einer Vergewaltigung einen Publicity-Durchbruch vom Format der Beatles oder Bob Dylans hinzulegen. Als dann die blutrote Sonne im nur knapp eine Meile entfernten Ozean versank, ahnte noch keiner von dem eigentlichen Hauptereignis des Abends, und die zukünftigen Hauptakteure – oder Opfer – zogen nur wenig Aufmerksamkeit auf sich in der lärmenden Menge, die sich in Nick’s Bar drängte und bis hinaus auf die dämmrige Straße stand.

Terry erzählt, er habe die Mädchen und ihre »Freunde« nur als Teil der Menge wahrgenommen. »Ich erinnere mich vor allem an sie, weil ich mich gefragt hab, wieso dieses weiße schwangere Mädchen da mit zwei schwarzen Kerlen rumhängt. Ich hab mir gedacht: Na, ist ja ihre Sache, und ich war sowieso nicht hinter irgendwelchen Weibern her. Ich hatte meine Alte dabei. Mittlerweile sind wir getrennt, aber damals lief’s noch gut zwischen uns, und sie hätte sowieso nicht zugelassen, dass ich ’ne andere nagele, während sie dabei ist. Und außerdem: Wenn du dich mit alten Freunden triffst, die du seit ein, zwei Jahren nicht gesehen hast, dann hast du doch keine Zeit, groß auf irgendwelche Fremden zu achten.«

Was das erste Auftauchen der »Opfer« angeht, sind sich Terry und alle anderen Angels zumindest in einem einzigen Punkt einig: dass »die auf keinen Fall aussahen wie vierzehn und fünfzehn, Mann; diese Mädels sahen echt aus wie zwanzig.« (Die Polizei bestätigte später das Alter der Mädchen. Alle weiteren Informationen über sie – auch ihre Namen – wurden geheim gehalten, da bei der kalifornischen Polizei der Grundsatz gilt, dass man der Presse keinen Kontakt zu Vergewaltigungsopfern ermöglicht.)

»Ich kann nicht mal sagen, ob diese Mädels hübsch waren oder nicht«, fuhr Terry fort. »Ich erinnere mich schlichtweg nicht mehr daran. Nur eins kann ich mit Sicherheit sagen: dass wir im Nick’s keinen Trouble hatten. Es waren zwar Bullen da, aber nur, um die Leute fern zu halten. Es war wie immer, wenn wir wo hinkommen: Draußen auf der Straße staut sich der Verkehr, die einheimischen Schlägertypen schleichen in der Gegend rum, die Mädels wollen was erleben, und ein Haufen Stammgäste vom Nick’s haben einfach nur mit uns die Sau rausgelassen. Und es war vernünftig von den Bullen, dass sie da aufgelaufen sind. Überall, wo wir hinkommen, gibt’s ein paar einheimische Schläger, die rausfinden wollen, wie hart wir wirklich sind. Wenn die Bullen nicht da gewesen wären, hätten wir am Ende noch jemandem wehtun müssen. Und überhaupt, auf einem Run will doch keiner Stunk. Da wollen wir uns doch bloß entspannen und unseren Spaß haben.«

Nun sagt man den Hell’s Angels allerdings etwas unkonventionelle Vorstellungen nach, was Spaß und Entspannung angeht. Da sie nun mal »die niederste Tierform« sind, konnte nicht einmal Senator Murphy davon ausgehen, dass sich diese betrunkene Horde versammeln würde, um kultivierten Freizeitvergnügungen wie Tischtennis, Shuffleboard oder Whist nachzugehen. Ihre Picknicks sind seit langem für gewisse derbe Formen der Unterhaltung bekannt, und jedes junge Mädchen, das um zwei Uhr nachts am Lagerfeuer eines Hell’s-Angels-Camps auftaucht, wird von den Outlaws als läufig angesehen. Und daher war es nur natürlich, dass die beiden Mädchen, als sie am Strand auftauchten, mehr Aufmerksamkeit erregten als zuvor in dem fröhlichen Chaos im Nick’s.

Ein Aspekt des Falls, den die meisten Zeitungsberichten geflissentlich übersahen, betrifft die grundlegende Logistik. Wie kam es dazu, dass diese beiden Mädchen an einen verlassenen, nächtlichen Strand mit hunderten betrunkenen Schlägertypen allein waren? Hatte man sie aus dem Nick’s verschleppt? Und wenn ja: Was hatten sie dort denn überhaupt zu suchen – vierzehn und fünfzehn Jahre alt, den ganzen Abend lang in einer Kneipe, in der es von Mitgliedern der berüchtigsten Outlaw-Bande Kaliforniens nur so wimmelt? Oder hatte man sie von der Straße aufgelesen – vielleicht an einer Ampel –, hatte sie über den Benzintank einer getunten Harley geworfen und war mit ihnen, die hysterisch kreischten, in die Nacht davongefahren, während die Umstehenden entsetzt zusahen?

Polizeistrategen, die vorhatten, die Angels zu isolieren, hatten ihnen einen Campingplatz weit außerhalb der Stadt reserviert, an einem leeren Strandabschnitt zwischen Monterey Bay und Fort Ord, einem Ausbildungszentrum der US Army. Der Gedanke an sich war vernünftig: Die Bestien wurden an einen Ort abgeschoben, an dem sie sich in orgiastische Raserei hineinsteigern konnten, ohne dass sie der Bürgerschaft der Stadt dabei gefährlich wurden – und wenn die Dinge außer Kontrolle gerieten, konnte man auf der anderen Straßenseite die Rekruten mit einem Hornsignal aus dem Bett holen und Bajonette an sie ausgeben lassen. Die Polizei stellte einen Wachtposten am Highway auf, für den Fall, dass die Angels unruhig wurden und versuchten, wieder in die Stadt zu gelangen. Es gab jedoch keine Möglichkeit, den Campingplatz gänzlich abzuriegeln, und man traf auch keine Vorkehrungen für den Umgang mit unbeteiligten Einheimischen, die sich aus Neugier oder anderen, dunkleren, in Polizeischullehrbüchern nicht erwähnten Motiven zum Schauplatz des Geschehens hingezogen fühlten.

Die Opfer sagten bei der Polizei aus, sie seien zum Strand gegangen, weil sie sich »die Motorradfahrer ansehen« wollten. Sie waren neugierig – auch nach etlichen Stunden im Nick’s noch, das an diesem Abend so überfüllt war, dass die meisten Biker zum Pinkeln auf den Parkplatz gingen, statt sich zu den Toiletten durchzukämpfen.

»Mann, die Puppen sind doch nicht zum Liedersingen da rausgekommen«, sagte Terry. »Die waren stockbetrunken und wollten bestiegen werden, bloß dass das dann zu viele Kerle wurden. Anfangs war’s noch richtig geil für sie. Aber dann kamen immer mehr Typen über die Dünen  – ›Yeah, Muschis!‹, weißt du, so die Richtung. Und das wollten die Puppen nicht. Die schwarzen Jungs haben sich einfach verdrückt; die haben wir nicht wiedergesehen. Ich weiß nicht genau, wie das ausgegangen ist. Ich weiß nur, die hatten ein paar Mamas da draußen in den Dünen, und ich und meine Alte, wir sind ziemlich früh abgezogen. Ich war derart breit, ich hab sie nicht mal mehr geknallt.«

Kein Familienblatt hielt es für angebracht, die Sache auch aus der Sicht der Angels zu erwähnen. Als Frenchy ein halbes Jahr später in einer Kneipe in San Francisco Billard spielte, erinnerte er sich folgendermaßen daran: »Das eine Mädchen war weiß und schwanger und die andere war farbig, und sie hatten fünf farbige Typen dabei. Die hingen am Samstagabend etwa drei Stunden im Nick’s ab, haben getrunken und sich mit unseren Bikern unterhalten, und dann sind sie mit uns an den Strand gekommen  – die beiden und ihre fünf Freunde. Alle standen ums Feuer rum und haben Wein getrunken, und ein paar der Jungs haben sie angequatscht, haben sie angebaggert, na klar – und ziemlich bald hat einer die beiden Mädels gefragt, ob sie was rauchen wollen, ob sie ’n bisschen Shit rauchen wollen? Die haben Ja gesagt, und dann haben sie sich mit ein paar von den Jungs in die Dünen verzogen. Die Schwarze ist mit ein paar Kerlen verschwunden, aber dann wollte sie mit einem Mal nicht mehr, aber die Schwangere war so richtig geil; über die ersten vier oder fünf Jungs ist sie richtig hergefallen; aber dann hatte die auch keinen Bock mehr. Mittlerweile hatte aber einer ihrer Freunde Schiss gekriegt und war zu den Bullen gerannt  – und das war alles.«

»Am nächsten Morgen«, erzählte Terry, »bin ich mit irgendwem – ich weiß nicht mehr, wer das war – zu einem Drive-In am Highway gefahren, und da haben wir gefrühstückt. Und als wir wieder an den Strand kamen, hatten sie eine Straßensperre aufgebaut, und die beiden Mädels saßen in einem Streifenwagen und haben sich unsere ganzen Jungs angeschaut. Ich hatte keine Ahnung, was da vor sich ging, und dann sagt ein Bulle zu mir: »Sie sind einer von denen«, und dann haben sie mir Handschellen angelegt. Diese gottverdammten Mädels haben gekichert, ganz selbstgerecht gelacht, so: ›Ha ha, das ist einer von denen.‹ Und dann haben sie mich wegen Vergewaltigung eingebuchtet.

Als wir zum Knast kamen, hab ich gesagt: ›Hey, ich will eine Untersuchung. Holt einen Arzt. Ich hab seit zwei Tagen keinen Verkehr mehr gehabt.‹ Aber darauf haben die sich nicht eingelassen. Marvin, Miles und Crazy Cross waren schon da, und wir dachten, wir stecken so richtig in der Scheiße, aber dann haben sie uns gesagt, dass die Kaution nur elfhundert Dollar betrüge. Da war uns klar, dass sie nicht viel gegen uns in der Hand hatten.«

Währenddessen wurden die übrigen Angels am Marina Beach zusammengetrieben, und dann mussten sie auf dem Highway 156 nach Norden, zur Countygrenze fahren. Nachzüglern klopfte man mit dem Schlagstock auf die Schulter und befahl ihnen, sich in Bewegung zu setzen. State Trooper sperrten die Seitenstraßen ab, und Dutzende behelmte Hilfssheriffs – viele davon aus den Nachbar-Countys – ließen die Biker Spießruten fahren. Meilenweit kam es zu Verkehrsstaus, als die zerlumpte Horde langsam die Straße hinabfuhr, dabei ihre Motoren aufheulen ließ und alles, was sich blicken ließ, mit Verwünschungen überzog. Der Lärm war ohrenbetäubend, und es fällt einem schwer, sich vorzustellen, wie dieses Spektakel auf die Dutzenden Spätsommertouristen aus anderen Bundesstaaten gewirkt haben mag, die rechts ranfuhren, um die Kolonne vorbeizulassen. Wegen der Nähe zu dem Heeresstützpunkt glaubten sie bestimmt, sie würden einer Panzerkolonne Platz machen oder wenigstens etwas Beeindruckendem, Militärischem – um dann zu sehen, wie da ein Heer von Bikern die Straße hinabgescheucht wurde wie eine Herde kranker Schafe – oh, was für ein Albtraum für die kalifornische Industrie-und Handelskammer.

An der Countygrenze am Highway 101 sprach ein Reporter des San Francisco Chronicle mit Tommy und einem weiteren Angel namens Tiny, »Winzling«, einem 1,98 großen, 110 Kilo schweren Outlaw mit schulterlangem Pferdeschwanz, der später landesweit Berühmtheit erlangte, als er in Berkeley auf Vietnamkriegsdemonstranten losging.

»Wir sind ganz normale Leute«, sagte Tommy. »Die meisten von uns haben einen Job. Etwa die Hälfte sind verheiratet, glaube ich, und ein paar von uns haben sogar ein Eigenheim. Bloß weil wir gern Motorrad fahren, machen die Bullen überall, wohin wir kommen, Stunk. Diese Vergewaltigungsvorwürfe sind an den Haaren herbeigezogen, damit kommen die nicht durch. Das geschah alles freiwillig.«

»Unser Kautionsbürge hat die Jungs in zwei Stunden wieder raus«, sagte Tiny. »Wieso können uns die Leute nicht in Ruhe lassen? Wir wollen uns doch bloß ab und zu treffen und unseren Spaß haben – genau wie die Freimaurer und alle anderen Gruppen auch.«

Doch die Druckerpressen liefen bereits, und die acht Spalten breite Schlagzeile lautete: GRUPPENVERGEWALTIGUNG DURCH HELL’S ANGELS. Derartige Publicity hatten die Freimaurer seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr gehabt, als Casanova mit seinen Eskapaden den Ruf der Bruderschaft befleckte. Vielleicht werden die Angels den Freimaurern eines Tages in die bourgeoise Senilität folgen, aber dann wird bereits irgendeine andere Gruppe für krasse Schlagzeilen sorgen: eine Hovercraft-Gang oder vielleicht ein ehemals langweilige Bruderschaft, die sich jetzt bereits für all das rüstet, was die Zukunft ihr auferlegen mag.

Wohin entwickelt sich eigentlich Kiwanis? In Oakland munkelt man von einer neuen Militanz in dieser Organisation, von einem radikalen Gärprozess, der das Image des Vereins drastisch verändern könnte. In diesen in stetem Wandel begriffenen Zeiten fällt es leicht, sich einen Sonntagmorgen in zehn oder zwanzig Jahren vorzustellen, an dem eine Gruppe von Männern mittleren Alters, die dunkle Blazer mit Hell’s-Angels-Emblem auf der Brusttasche tragen, in ihren mit Hypotheken belasteten Wohnzimmern auf und ab gehen und traurig angesichts einer Schlagzeile vor sich hin murmeln, die da lautet: GRUPPENVERGEWALTIGUNG DURCH KIWANIER. VIER FESTNAHMEN, WEITERE TÄTER FLÜCHTIG, FAHNDUNG NACH BANDENCHEFS.

Und in einer schockierten Stadt irgendwo in den USA wiederholt ein Polizeichef die Worte, die der Polizeichef von Monterey 1964 über die Hell’s Angels sagte: »Die sind hier ab jetzt unerwünscht, wegen der Atmosphäre, die sie geschaffen haben.«

DIE ERSCHAFFUNG DER BEDROHUNG, 1965

2

Die Tagespresse ist das Grundübel der modernen Welt; das wird sich im Laufe der Zeit mit immer größerer Deutlichkeit erweisen. Die Degenerationsfähigkeit der Presse kennt buchstäblich keine Grenzen, denn sie kann in der Wahl ihrer Leser immer noch tiefer sinken. Zuletzt wird sie jenen Abschaum der Menschheit aufpeitschen, den kein Staat und keine Regierung beherrschen kann. – Sören Kierkegaard, Tagebücher 1853–55

Das Beste an den Angels ist, dass wir uns nie anlügen. Das gilt natürlich nicht für Außenstehende, denn Feuer müssen wir mit Feuer bekämpfen. Mann, die meisten Leute, die man trifft, erzählen einem über gar nichts die Wahrheit. – Zorro, der einzige brasilianische Hell’s Angel

Das war alles Bestandteil der Tarnung. – Arthur Schlesinger auf die Frage, warum er die Presse mit einer erlogenen Erklärung für die Invasion in der Schweinebucht aufs Kreuz gelegt hatte.

Politiker sind, wie Presseleute und Polizisten, ausgesprochen scharf auf Skandalgeschichten, und Senator Fred Farr aus Monterey County ist da keine Ausnahme. Er ist in der Gegend um Carmel und Pebble Beach eine große Nummer und generell kein Freund von Rowdys und schon gar nicht von Gruppenvergewaltigern, die seinen Wahlkreis heimsuchen. Er reagierte schnell und lautstark auf die Schlagzeilen aus Monterey. Farr forderte, es sollten sofort Ermittlungen angestellt werden über die Hell’s Angels und alle anderen dieses Schlags, die man wegen ihres fehlenden gesellschaftlichen Status’ unter »weitere zwielichtige Personen« zusammenfasste. In der Welt der schweren Motorräder, langen Runs und deftigen Schlägereien hob diese neue, staatliche Klassifizierung die Hell’s Angels auf einen hohen Sockel. Schließlich waren sie der Staatsfeind Nummer eins – wie John Dillinger.

Generalstaatsanwalt Thomas C. Lynch, damals noch neu auf dem Posten, beeilte sich, eine Art Untersuchung einzuleiten. Er verschickte Fragebögen an über hundert Sheriffs, Bezirksstaatsanwälte und Polizeichefs und bat sie um Informationen über die Hell’s Angels und »weitere zwielichtige Personen«. Außerdem bat er um Vorschläge, wie die Polizei mit ihnen verfahren sollte.

Sechs Monate gingen ins Land, bis man sämtliche Antworten in einem fünfzehnseitigen Bericht zusammengefasst hatte, der sich wie ein Handlungsabriss von Mickey Spillanes schlimmsten Albträumen las. Was Vorschläge anging, war der Bericht aber eher vage. Der Staat solle an zentraler Stelle Informationen über diese Gangster sammeln, auf eine energischere Strafverfolgung dringen, sie wann immer möglich überwachen lassen und so weiter.

Ein aufmerksamer Leser gewann den Eindruck, dass die Polizei, selbst wenn die Angels die Monster waren, die sie zu sein schienen, nicht viel gegen sie ausrichten konnte  – und dass sich Mr. Lynch durchaus bewusst war, dass

Die Originalausgabe HELL’S ANGELS erschien 1966 by Random House

5. Auflage Redaktion: Alexander Wagner

Deutsche Erstausgabe 12/2004

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Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2004 by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlagillustration: Intro Design, London Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München Satz: hanseatenSatz-bremen, Bremen

eISBN 978-3-641-09724-0

www.heyne.de

www.randomhouse.de

Leseprobe

1

Binnen eines Monats hatten sich die Diablos aufgelöst – nachdem sie einige Male zusammengetreten, zusammengeschlagen und mit Kettenpeitschen traktiert worden waren. Die Angels brachten einen nach dem anderen von ihnen zur Strecke. »So was kommt nicht oft vor«, erklärte Terry später. »Andere Clubs legen sich normalerweise nicht mit uns an, denn wenn sie’s tun, ist das ihr Ende.«