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Billi Bär kann zaubern. Wenn es auch oft nicht so klappt, wie sie es sich gedacht hat. Als das Fernsehen aber die Chaosqueen entdeckt und ihr Ex-Mann sie unbedingt zurückhaben will, läuft ihr Leben endgültig aus dem Ruder. Dabei wünscht sie sich doch nur eine normale Familie …
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Seitenzahl: 229
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Brigitte Riebe
Her mit dem Zauberstab
Frauenroman
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Gmeiner Digital
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlagbild: © SG-design – Fotolia.com und AndreasF. / photocase.com
Umschlaggestaltung: Matthias Schatz
ISBN 978-3-7349-9212-4
Für Anna und für Lea
Frauen begnügen sich nicht mehr mit der Hälfte des Himmels.
Sie wollen die Hälfte der Welt.
Alice Schwarzer
Es muss alles ganz anders werden, dachte Sibylle Bär, als sie sich aus ihrem verschwitzten Trikot schälte.
»Es muss alles anders werden– und zwar ziemlich plötzlich!«
Zu ihrer Überraschung hatte sie es sogar laut gesagt. Fast ein wenig erschrocken hielt sie inne, aber es gab weit und breit keinen, der sie hätte belauschen können. Erleichtert und mit einem kleinen Lächeln fuhr sie dann fort, sich kräftig abzurubbeln, denn jetzt krank zu werden hätte ihr gerade noch gefehlt. Es zog jämmerlich in dem winzigen Verschlag, den man in einer Ecke des Zeltes als provisorische Damengarderobe eingerichtet hatte, und trotz des dicken Pusters, den man gegen die Kälte eingesetzt hatte, war es alles andere als warm. Sie knüllte den Fetzenrock zusammen, faltete die bestickte Weste und stopfte alles in ihren schwarzen Rucksack.
Der Auftritt der Tofu-Sisters war vorüber, einer nicht weiter aufregenden Damenband, bei der in letzter Minute die Bassistin wegen Grippe ausgefallen war. Wäre das letzte Jahr finanziell nicht eine derartige Pleite für Billie gewesen, wie Sibylle Bär seit Kindertagen von allen genannt wurde, niemals hätte sie sich auf diese Vertretung eingelassen. Das weibliche Keyboard traf nur circa jeden dritten Ton exakt, die Gitarristin bearbeitete reichlich seelenlos ihr Instrument, und die untersetzte Sängerin, über und über mit Henna-Tattoos bedeckt, war bestenfalls dann halbwegs originell, wenn sie ihre Zwischenansagen in astreinem Niederbayerisch machte, nicht jedoch, wenn sie sich mit geschwollenen Halsadern vergeblich mühte, ihrem verehrten Vorbild Janis J. nachzueifern.
So konnte man es durchaus sehen, aber es ging natürlich auch ganz anders. Billie hatte sich selber ertappt. Wieder einmal!
Ein paar Momente lang war sie übertrieben kritisch und damit fast ungerecht gewesen, was die Musikerinnen, alle drei schätzungsweise gut zehn Jahre jünger als sie, wirklich nicht verdient hatten. Denn Pia, Meret und Sabine hatten sie freundlich, ja beinahe überschwänglich aufgenommen, offenbar heilfroh, dass ihnen jemand aus der Patsche half und dazu auch noch die Oldies drauf hatte, mit denen sie ihr bisschen Geld verdienten. Außerdem war alles für den halben Tag Probe, zu dem es nach dem ganzen Hin und Her schließlich noch gereicht hatte, nicht einmal schlecht gelaufen. Das vorwiegend jugendliche Publikum jedenfalls schien angetan, hatte wie entfesselt zu den Songs der sechziger und siebziger Jahre mitgetanzt, mit Applaus nicht gegeizt und zum Schluss sogar ein paar in Plastikfolie verpackte Rosen geworfen. Inzwischen belegte bereits die nächste Gruppe die provisorische Bühne mit Beschlag, magere, gelenkige Reggae-Jungs namens Lemongrass mit vor Kälte leicht gräulicher Haut, die von irgendeiner sonnigen Karibikinsel kamen, während drüben im weißen Hauptzelt die großflächig plakatierte »Kubanische Nacht« in vollem Gang war.
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