Macho! Macho? - Brigitte Riebe - E-Book

Macho! Macho? E-Book

Brigitte Riebe

3,7

Beschreibung

Eva Baum hat keine Lust mehr auf eine Beziehung, nachdem ihr Freund sie verlassen hat. Sie beschließt, der Männerwelt zu entsagen, bis plötzlich Amor seinen Pfeil abschießt … und trifft!

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Seitenzahl: 282

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Brigitte Riebe

Macho! Macho?

Frauenroman

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-digital.de

Gmeiner Digital

Ein Imprint der Gmeiner-Verlag GmbH

© 2013 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

E-Book: Mirjam Hecht

Umschlagbild: © GooDAura - Fotolia.com

Umschlaggestaltung: Matthias Schatz

ISBN 978-3-7349-9210-0

Widmung

Für Ulrike und die anderen starken Frauen

Zitate

Als Gott den Mann schuf, übte Sie nur

Beliebter Spruch auf Damen-Klos

Ein Mann kann so fett, so uncharmant, so anrüchig wie möglich sein – er wird immer noch jemanden finden, der seine Hosen in die Reinigung trägt und ihn Mausbärchen nennt.

Yvonne Kronenberg

Frühling

Kapitel 1

Aus. Schluss. Ende. Vorbei und gegessen. Nichts wie weg!

Wie eine Schlafwandlerin löste sie ihre Beine aus dem Schneidersitz, streckte sie und stand dann langsam auf. Ziemlich verblüfft blickte sie an sich hinunter. Ein formloses Hemd, verwaschene Leggings und die vorgeschriebenen Wollsocken, um den Teppichboden im Seminarraum zu schonen, alles Sachen, die sie bei klarem Verstand nie im Leben angezogen hätte.

Der Mann in der Mitte des Kreises unterbrach seinen Strip. Schweißnass ringelte sich schon das T-Shirt auf dem Boden vor ihm, und die Trainingshose dümpelte um seine Kniekehlen. Die Hand am Bund der Boxershorts flatterte irritiert.

Schlussakkord, dann schwiegen die Buschtrommeln.

Jetzt war nur noch sein stoßweises Atmen zu hören, gepresst und nervös, während er vor hundert teils neugierigen, teils fassungslosen Augen Stück für Stück seine fahle Haut entblößte. Seine Augen, klein und blau und ein bisschen trüb, blieben an ihrem Gesicht hängen.

Sie machte einen großen Schritt rückwärts, dann noch einen. Sein Ausdruck bekam etwas unerträglich Flehendes.

Ich muss verrückt geworden sein, dachte sie und spürte, wie wildes, unbändiges Lachen in ihr hochstieg. Vollkommen plemplem. Total von der Rolle. Nur einer wie mir kann so etwas überhaupt einfallen.

Der reinste Wahnsinn!

Jetzt war auch die Tantra-Meisterin aufmerksam geworden und beendete abrupt die formvollendete Beckenschaukel. Ihr langer Oberkörper mit den winzigen Brüsten schnellte nach oben. Ein faltiger Hals und das vorgereckte Kinn drückten Missbilligung pur aus.

Wie eine frustrierte Schildkröte, dachte Eva und schielte über die Schulter nach hinten. Wassertiere, die an Land nur noch plump und hässlich aussehen. Noch zwei rettende Schritte, und ich bin aus der Türe.

Ihr Herz begann hart zu schlagen. Aus der Tiefe des Raumes löste sich die schlanke Gestalt des Assistenten, Super-Lover vom Dienst, und kam langsam auf sie zu. Sie hörte nicht mehr, was er ihr entgegenrief.

Mit langen Schritten setzte sie über den Hof und rannte die Treppe zum Schlafsaal hinauf. Sie stopfte ihre Sachen in die Reisetasche, warf die Socken angeekelt auf die Matratze und riss ihren Mantel vom Haken.

Klack, klack machten ihre Cowboystiefel auf dem Plattenweg zum Parkplatz. Klack, klack.

Sie hatte jeden Grund, sich zu beeilen. Ihr Entkommen hatte gerade angefangen. In Sicherheit war sie noch nicht.

Ihre Hand zitterte so stark, dass sie erst nach dem vierten Versuch die Zigarette überhaupt anbekam. Sie inhalierte in gierigen Zügen und wartete, dass das lang vermisste Schwindelgefühl endlich einsetzte. Dann, kaum weniger schnell, rauchte sie die zweite gleich hinterher.

Draußen verlor eine blasse Wintersonne ihren Kampf gegen aufziehende Nebelschwaden. Krähen hockten auf den braunen Feldern ringsumher, und in der Ferne knatterte ein einsamer Traktor. Die anderen würden jetzt im Speisesaal ihren Getreidekaffee schlürfen.

Ihre Flucht kam ihr plötzlich wie ein mieser Filmgag vor. Sie legte ihren Kopf auf das Lenkrad und begann zu weinen.

Ein kalter, trostloser Februarnachmittag neigte sich seinem Ende zu, sie war Eva, vierunddreißigdreiviertel Jahre alt, und Tom hatte sie exakt vor drei Wochen für immer verlassen.

Kapitel 2

Die Stadt empfing sie mit süßlichem Bierdunst, trübe, nasse Winterluft, ohne die geringste Verheißung auf Vorfrühling. Das Pflaster war feucht, die Menschen auf den Straßen machten, dass sie nach Hause kamen. Oder sonstwohin.

Eva stellte den Wagen in der Tiefgarage ab, packte ihre Sachen und stieg die vielen Stufen zum dritten Stock hinauf. Bei jedem Schritt konnte sie spüren, wie ihre Füße sich mehr und mehr in flüssiges Blei verwandelten. Vor dem letzten Absatz widerstand sie dem Impuls, sich wie ein Kind ins dunkle Treppenhaus zu kauern und zu warten, bis irgendjemand sie hereinholen würde.

Als sie ihre Türe aufschloss und nichts als Leere sie empfing, wusste sie auf einmal wieder sehr genau, warum sie so überstürzt ins Tantra-Seminar aufgebrochen war: Tom war ausgezogen, und die Wohnung sah aus wie eine Wunde. An den Wänden waren blinde Bildstellen in bräunlich verschmierte Ränder ausgeblutet, sein Mantel hing nicht mehr schief am Kleiderständer, und der vertraute Geruch nach Pfeifentabak in allen Räumen, ein ewiger Streitpunkt zwischen ihnen, war einer merkwürdig indifferenten Mischung gewichen, die ihr abgestanden entgegenschlug.

Der Mann, mit dem sie mehr als fünf Jahre Herz und Bett geteilt hatte, war überaus sorgfältig bei seinem Auszug vorgegangen. Geradezu generalstabsmäßig. Was umso verwunderlicher war, als er sich vom ersten Tag ihrer Liebe an immer wieder lauthals auf seine durch und durch unpraktische Veranlagung berufen hatte.

Jetzt aber erinnerte nichts mehr an den Tom mit den zwei linken Händen, der ständig seine Schlüssel verlegte, rührenderweise niemals die Handschuhe finden konnte und grundsätzlich beim Einkaufen zwei von drei Dingen vergaß.

Als erstes war der gemeinsam erstandene Computer verschwunden. Dann die riesige Fächerpalme aus dem Wohnzimmer, der Glastisch und die Kommode, die Eva eigenhändig zum letzten Geburtstag für ihn abgebeizt und anschließend muschelgrau lackiert hatte. Wenig später hatte Tom damit begonnen, alle Bücher und Platten penibel in ihren Ursprungszustand auseinanderzudividieren und die Zeitschriftenstöße in der Kammer zu sichten, eine heroische Tat, die zuvor nicht einmal Evas monatelanges Nörgeln zustande gebracht hatte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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