Hilfe, et Weihnachtet! - Steffen Kersken - E-Book

Hilfe, et Weihnachtet! E-Book

Steffen Kersken

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Beschreibung

Mit seiner zweiten Veröffentlichung "Hilfe et Weihnachtet!", gibt Kersken zehn Tipps, mit dessen Hilfe Sie sich Weihnachten garantiert versauen können. Der Ergotherapeut einer Psychiatrie liest über Weihnachts-Burnout und Festtags-Depression und er schildert ironisch-süffisant, warum es uns mal wieder nicht gelingt, Heiligabend zu genießen! Für viele Menschen ist Weihnachten ein Familienfest allerersten Ranges. Nicht zuletzt deshalb lastet auf dem Fest ein großer Erfolgsdruck. Das kann nicht immer gut gehen. Beinahe zwangsläufig artet unter diesem Vorzeichen weihnachtliche Vorfreude nur allzu oft in Hektik aus, mutiert Besinnlichkeit zu Besinnungslosigkeit und führt Freude am Schenken in den Kaufrausch. Die daraus resultierenden Absonderlichkeiten und komischen Verdrehungen deckt Kersken in seinen Anekdoten auf, aber er schenkt auch besinnliche und nachdenkliche Momente.

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10 Tipps, mit denen Sie sich Weihnachten so richtig versauen können!

Niederrheinische Anekdoten unterm Weihnachtsbaum.

Für Maya Sophie.

Mein kleiner Sonnensturm

Hilfe, et Weihnachtet!

Impressum

Autor: Steffen Kersken

© Rechte Steffen Kersken

Erste Auflage

Umschlag Steffen Kersken & Verlag Tredition

Verlag: Tredition GmbH Hamburg

Lektorat: express-korrektur

Bilder: Pixabay.com

Hilfe, et Weihnachtet! 10 Tipps, wie Sie sich Weihnachten versauen!Niederrheinische Anekdoten unterm Weihnachtsbaum

ISBN:

978-3-7439-0812-3(Paperback)

978-3-7439-0813-0(Hardcover)

978-3-7439-0814-7(e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Steffen Kersken schreibt in seinen Büchern über das „Mensch sein“ und beschäftigt sich in unterschiedlichen Formen mit prägenden Begriffen wie: Liebe, Verantwortung, Perfektionismus, Erwartungshaltung, das Scheitern, Verletzung und Schmerz, Hoffnung, Verzeihen, Glück, Alter, Krankheit, Trauer, Geborgenheit, Bedürfnissen, schwach sein und vielen mehr! Der Literatur-Nachwuchspreisträger von 2003 und ehemalige Handball-Jugend-Nationalspieler widmet sich in seiner niederrheinischen Art, mit Humor und kleinen Anekdoten, aber auch mit nachdenklichen Texten, Reflexionen und Gedichten diesen lebensnahen Themen. Nicht selten gleitet eine humorvolle, lustige Anekdote in ein Gedicht oder gedankenvollen Prosatext über. "Da machste nix dran!" von 2013, über die Psychologie des Niederrheiners, wurde zum Bestseller. "Dat is Ansichtssache!", schaffte es in die Amazon Top 300 Bestseller-Liste, wodurch er, ähnlich wie Hanns-Dieter Hüsch, den Niederrhein auch wieder überregional bekannt machte.

Informationen: SteffenKersken.de

Tipp

Weihnachten muss der Perfekteste und schönste Tag des Jahres sein!

Ärgern Sie sich auf jeden Fall maßlos über Ihre Geschenke!

Erledigen Sie an Weihnachten möglichst viel und noch auf den letzten Drücker!

Arbeiten Sie an Weihnachten!

Klären Sie über den Weihnachtsmythos auf!

Überfressen sie sich!

Betrinken Sie sich sinnlos!

Klären Sie offenstehende Konflikte!

Ärgern Sie sich über die Macken der Gäste!

Suchen Sie den schuldigen, wenn etwas nicht gelingt!

Vorwort

Die Sonne scheint, es sind 28 Grad, Bienen fliegen summend um meine Falsche Rioja herum, während ich mich in meinen Flipflops leger zurücklehne, um die weißen Wölkchen am Himmel zu beobachten. Vor mir steht der Laptop und ich schreibe in kurzen Hosen im Hochsommer über Weihnachten! Skurril, aber irgendwie keimt ein Gefühl der weihnachtlichen Vorfreude in mir auf. Ich kann schon richtig sehen, wie der grüne, von der Sonne teilweise ausgezehrte Rasen mit Schnee bedeckt ist und kleine, glitzernde Flöckchen vom orangenen Winterhimmel Richtung Boden fallen. Nur den mobilen Pool muss ich mir noch wegdenken und meine 2-jährige Tochter, die nur mit einer Schippe und Sonnenhut bekleidet auf mich zugerannt kommt. Die Wärme und die sommerliche Stimmung lassen mich ganz entspannt über Weihnachten nachdenken, über den Weihnachts-Stress, die Fressorgien, die Marathon-Termine mit den lieben Verwandten, überall Menschenmassen in den Straßen, Konsum und Werbung, wo man auch nur hingeht, und überall das hypnotische Blinken bunter Weihnachtsbeleuchtung, die dir suggeriert: Sei glücklich, besinnlich und bescheiden, aber kaufe ein! Am besten bei uns! Ich wollte deshalb unbedingt einmal ein Buch über Weihnachten schreiben, denn durch meine berufliche Erfahrung als Ergotherapeut in der Psychiatrie weiß ich, dass viele Menschen gerade zur Weihnachtszeit geradezu Panikattacken erleben, Horrorgedanken entwickeln, im Konsum versinken, der Stress- und der Adrenalinspiegel steigt und nicht selten brechen unterschwellige Konflikte mit Mitmenschen auf, weil sie den ganzen Tag aufeinanderhängen und nicht gerade konfliktbewusst miteinander kommunizieren. Kurz gesagt: Weihnachten ist nicht immer das, was es eigentlich sein sollte: friedvoll, voller Besinnlichkeit und Wärme, ein Augenblick des Verweilens und Nachdenkens, des Miteinanders und christlicher Nächstenliebe, schlicht ein heller, wärmender Moment in der Kälte und Dunkelheit des Winters. Weihnachten sollte doch eigentlich dazu beitragen, gemeinsam unser Leben zu feiern, dass es uns gut geht, wir alle gesund beisammen sind und vor allem feiern wir die Geburt Jesu. Ein Fest der Liebe und Vergebung, das auf dieser Welt weit verbreitet ist, gefeiert wird und unsere verschiedenen Völker und Kulturen verbindet. Schon die Römer, Germanen, Kelten und Perser zelebrierten Weihnachten als Sonnenwende. Viele Menschen feiern heute Weihnachten, obwohl sie eigentlich keine gläubigen Christen sind. Die Advents- und Weihnachtsbräuche haben zwar christliche Wurzeln, aber für Menschen in westlich geprägten Ländern ist Weihnachten eher ein kulturelles als religiöses Fest. Sei es drum, denn es ist doch völlig egal, warum wir Menschen letztendlich zusammenkommen und ein paar liebevolle Stunden miteinander verbringen. Aber wäre das doch mal so! Es fängt mit dem Schmücken des Weihnachtsbaumes an, überkandidelt, versnobt, bis hin zum geschmacklichen Irrtum ist jedes Jahr etwas dabei! Gott sei Dank, die Tanne schweigt dazu! Geschenke-Stress, Einkaufs-Stress, Kochmarathon, Putz-Orgie, Deko-Hysterie, Termin-Hetze und zeremonieller Wahnsinn bringen uns zur Verzweiflung und bis vor die Selbstaufgabe! Da hilft für viele nur der Blick in den Glühwein-Bottich. Vielleicht wissen wir um diese Problematik, aber irgendwie schaffen wir es wieder nicht, diesem Kreislauf aus Konsum und moderner Patchwork-Feier zu entkommen. Und dann kommt auch noch der Heiligabend mit der zerstrittenen, buckligen Verwandtschaft, der quasselnden Schwägerin, dem narzisstischen Großonkel, ein Marinefeldwebel a.D., und dem schweigsamen Bruder, der nur zum Weinnippen den Mund öffnet. Darauf folgen Problemlöse-Ansätze in niederrheinischer Dickkopfmanier und spannende Schuldzuweisungen für ungelöste Konflikte. Engelsgesang und Geschenk-Ausgabe unterbrechen das fröhliche Streiten, per Knopfdruck bricht Besinnlichkeit über die Familie ein, damit sich zum Abschluss der Rotwein-Mantel der Gänsebrust über das Schweigen legt. Prost und Mahlzeit, ade, Fest der Liebe! Perfektionismus, Stress, Erwartungshaltungen, Konflikte und Konsum sind Überbegriffe, die unser Weihnachtsfest neu modern beherrschen. In diesem Buch finden Sie deshalb kleine, ironische Tipps, wie Sie sich dieses Jahr das Weihnachtsfest auf jeden Fall wieder so richtig versauen können. Sicher ist sicher! Die Tipps sind gespickt mit einigen niederrheinischen Anekdoten rund um das Weihnachtsfest. Warum muss der Niederrheiner wieder herhalten? Weil er mit seiner herzlichen Art, seinem trockenen Sarkasmus, seiner liebevollen Offenheit, unbedachten Sichtweisen, wundervollen Charakterzügen und fundamentiertem Halbwissen die Eigenarten und die Skurrilität der missglückten Weihnachtsfeier offenlegt. Aber er tut das mit Herz, Humor und Seele! Also, wenn es dieses Mal mit der Besinnlichkeit klappen soll, dann sollten Sie genau das Gegenteil von dem tun, was meine Tipps beschreiben, oder noch besser, genau das Gegenteil von dem tun, was Sie an Weihnachten sonst immer tun! Vielleicht klappt es ja dieses Jahr mit einem besinnlichen Fest, zumindest die Hoffnung besteht dazu! Einen Versuch ist es immer wert!

Euer Steffen Kersken

Tipp 1:

Weihnachten muss der Perfekteste und schönste Tag des Jahres sein!

Leben Sie in der Weihnachtszeit ihren Perfektionismus und Ihre zwanghaften Anteile aus, denn eines ist klar: Zur schönsten Zeit des Jahres muss alles so harmonisch wie möglich ablaufen! Weihnachten kann nur schön sein, wenn alles perfekt ist und nach meinem Plan funktioniert! Gerade die Weihnachtszeit eignet sich zum Ausleben ausgeprägter Eigenschaften, unter denen vor allem die Mitmenschen zu leiden haben. Und aus eigener Erfahrung wissen Sie: Perfektionismus, Druck und Erwartungshaltungen fördern die Leistungsfähigkeit. Viel Druck hilft viel und in allen Lebenslagen. Er ist deshalb äußerst nützlich, schließlich sind moderne Menschen quasi Stress resistent und mal ehrlich, ohne Druck können und wollen wir doch gar nicht mehr leben oder überleben! Wir werden ja tatsächlich schon früh an das Leistungsprinzip herangeführt. Psychologen sprechen davon, dass die Sozialisation maßgeblich für unser Bewertungssystem verantwortlich ist. Die Erziehung durch unsere Eltern, unsere Vorbilder, die sozialen Kontakte und gesellschaftliche Strukturen bilden unsere hohen Erwartungshaltungen und Wertesysteme aus. Deshalb ticken wir so, wie wir ticken, weil wir als Erstes durch unser Umfeld maßgeblich geprägt werden. Ich bin ja am Niederrhein aufgewachsen... worden und der Niederrhein ist in seiner landschaftlichen Schönheit bekanntlich unheimlich Facettenreich! Deshalb ist der Typ-Niederrheiner an für sich vielleicht auch so Facettenreich und voller charakterlichem Reichtum, so sach ich ja immer: charakterlicher Reichtum! Der Niederrheiner ist so und bleibt so, wie er ist, vor allem wegen seiner Sozialisation. Wegen dem Niederrhein eben. Er hat so liebevolle Macken mit denen man den Unterschied zwischen Krank sein und Macke so richtig verdeutlichen kann. Und Fehler zu haben, ist in Zeiten von Perfektionismus und Leistungsdruck ja so enorm wichtig! Sich zu lieben mit seinen eigenen Macken und sich nicht in allem verbiegen zu lassen, tut uns gut! Und Mal ehrlich, uns nicht zu mögen, das tun wir ja schon oft genug und das macht bekanntlich auch krank: Immer und überall perfekt sein zu wollen!

Die Menschen hier am Niederrhein, ihre ganze Seele, ihr Sprechen, ihr Denken und ihr Fühlen ist Niederrhein. Niederrhein ist eben nicht moderne Patchwork Gesellschaft! Der Niederrheiner ist lebensfroh, mit liebenswerten Macken und immer mit einer helfenden Hand. Mal laut, mal leise, mal lachend oder mal leidend. Ja und so gegensätzlich ist der Niederrhein auch: Mal flach, mal bergig, mal Fluss durchtränkt, mal ausgetrocknet, mal still, mal aufgewühlt und mal begradigt. Der Niederrheiner strebt nicht nach Perfektionismus, ihm gelingt auch nicht immer alles. „Aber dat is auch gut so!“, sach ich immer, dat ihm nicht immer alles gelingt und ihm seine Macken oftmals im Wege stehen. Aber heutzutage muss alles nach Plan laufen, korrekt sein,bloß keine Fehler, nicht Nein sagen und immer funktionieren. Immer aufstehen,weiter,voran,studieren, dreimal um die Welt und zurück, aber das macht bekanntlich krank. Niederrheinisch zu leben könnte heute wertvoller denn je sein. Eigene Macken zu akzeptieren und damit zu leben, macht gesund, so einfach könnte man es formulieren, wenn das Leben auch so einfach wäre. Als Ergotherapeut teile ich die Niederrheiner immer gerne in verschiedene psychologische Kategorien ein. Eine Kategorie, die so fürchterlich korrekt und perfektionistisch, strukturiert denkt, besteht aus dem Klugscheißer vom Klosterkamp. Ich weiß nicht, ob sie schon mal von ihm gehört haben oder sogar einen kennen, auch das hat man ja schon mal, dass man einen Klugscheißer persönlich kennt! Das Kloster Kamp ist jedenfalls eine ehemalige Abtei in Kamp Lintfort am Niederrhein und wurde 1123 gegründet, das nur am Rande für die Klugscheißer, ich möchte Sie ja mit mir nicht belasten. Wenn wir als Kind Mist gebaut hatten, sachte mein Oppa z.B. immer zu uns: „Jetzt gibt et aber den Segen von Kloster Kamp! Dat sach ich euch aber!“ Das bedeutete nämlich, jetzt gibt es Senge oder eins auf den Deckel. Er hat damit auch im Erwachsenenalter nicht aufgehört, nein, das konnte er nicht, da kam er nicht aus seiner Haut! Das Kloster liegt noch heute auf einer Anhöhe, von überall gut sichtbar und thront drohend von oben herab über Lintfort. Deshalb sagten wir zu den Besserwissern immer Klugscheißer von Kloster Kamp. Das Lexikon würde ihn deshalb wie folgt umschreiben:

Der Klugscheißer. Der Besserwisser. Fundiertes Halbwissen. Weiß alles, kann alles, kann dir tausend Ratschläge geben, auch wenn du et nicht möchtest! Der ehrgeizige Perfektionist! Moralische Instanz. Der Moralapostel schlecht hin. Kläger, Richter und Henker zugleich. Der Besserwisser, der sich durch hartnäckiges anlesen von Klappentexten ein fundiertes Halbwissen angelegt hat, dass er dir bei jedem passenden Stichwort um die Ohren knallt. Das ist der narzisstische Theken Philosoph vom Dienst.

„Ich weiß es nicht wirklich, nur so ungefähr, tu aber mal so und gebe auf jeden Fall meinen Senf dazu, und zwar so überzeugend, dat alle nachher meinen, dat ich Recht habe!“ So denkt der Klugscheißer von Klosterkamp und er handelt mit Überzeugung! Neu modern liest der niederrheinische Klugscheißer jetzt immer Wikipedia statt Klappentexte von Büchern, ist ja günstiger. Aber auch nur quer. Et wird nur Quergelesen, nie wat ganz. Sie müssen das mal beobachten, wenn Sie in einer niederrheinischen Stadt zu Besuch sind, da sitzt der Typ immer allein im Café mit dem Handy und liest quer, quasi als Vorbereitung für gesellschaftlich-soziale Abende.Dieser Typus sitzt meistens allein da, weil dat ja keine Frau lange aushält, permanent so eine Klugscheißerrei!

Für diesen Typus gibt es zwei Ausprägungen, zum einen der Kneipengänger, der seine Allwissenheit über die Gäste versprüht, dieser Typ kann alles, weiß alles, und diese Tatsache schmiert er auch den Umstehenden aufs Butterbrot oder ins Bier hinein. Der Typ ist in der Lage, dich an den Rand zu diskutieren, und du hast überhaupt keine Chance, deine Meinung im Ansatz zu äußern oder dass er dich und deine Ansichten wirklich versteht oder er dich verstehen möchte! In der Kneipe markiert er den unantastbaren Moralapostel, welcher bewertet und richtet, wie es ihm beliebt. Er steht ja über den Dingen und Menschen, der Typus ist unangreifbar für Präsidenten, Kanzlerinnen und Kanzler, Prominente, aber auch für Ausländer, Kneipengänger und den Nachbarn von neben an. Es ist gefährlich mit ihm zu diskutieren, gerade dann, wenn er sich Mut angetrunken hat, denn dann liebt er es, sich mit den Menschen um ihn herum anzulegen und sich zu messen. Der Klugscheißer ist natürlich selber an nichts Schuld.

A wat, er doch nicht! No, Non, Niet, Geen, Uimh, Nei, Ingen! Der Typ trägt die weißeste Weste von Neukirchen Vluyn bis Orsoy. Er ist der Unschuldsengel von Monteverde! Dabei müsste ich sagen, er ist der singende Engel aus Tirol! Wenn du einen solchen Typen an die Wand diskutiert hast, gibt er dir im Leben nicht recht, er sagt nur lapidar: „Dat is Ansichtssache!“

Du könntest ihm eine vom Bürgermeister beglaubigte Urkunde vorlegen, die dir absolut und unausweichlich recht gibt, aber Typ würde die Urkunde beiseite schieben und sagen: „Dat is Ansichtssache!“ Sie sollten es dabei belassen, damit alle Leute wieder in Ruhe ihr Bier trinken können und sich der Sturm legt. Die andere Ausprägung meidet eher die große Kneipenbühne, lebt aber seinen Sturkopf in Form seiner perfektionistischen Strukturen aus.

Nehmen wir mal an, entgegen aller Wettervorhersagen erstrahlt die Sonne am Niederrhein und Du möchtest mal eine schöne Fahrradtour von Wachtendonk zum Hülser Berg machen. Jetzt rufst Du diesen Sturkopp an, ob er mit möchte: „Hömma, die Sonne scheint und wir sind gerade mit dem Fahrrad Richtung Hülser Berg, wollt Ihr nicht mitkommen?“ Da kommt er Dir mit einer total lapidaren Ausrede um die Ecke, vollkommen ohne Sinn und Zweck: „Nee Danke, aber wir sind gerade am Kochen, wir machen Kohlrabi mit Kartoffeln, Rostbratwurst und Buttersauce!“

„Dat is doch wirklich nicht schlimm, hömma! Ihr könnt doch dann einfach später essen!“

„Nee, wir essen immer mittags um eins!“ „Aber ihr könnt doch bei dem Wetter mal eine Ausnahme machen, wo es doch so schön ist, dann esst ihr halt mal um 16 Uhr.“ „Nein, dat mit dem mittags essen, haben wir schon immer so gemacht. Immer! Wir haben außerdem um 16 Uhr auch gar keinen Hunger mehr!“

„Ja, dann fahren wir eben hoch auf den Berg und essen pünktlich um eins im Restaurant!“ „Nee, weißt du, ich glaube die Birgit will auch gar nicht Radfahren!“ „Woher weist Du das denn? Hast Du die Birgit denn gefragt, ob sie Radfahren möchte?“

„Nee, dat weiß ich einfach!“ „Also dat hört sich aber komisch an!“