Hilfe, mein Huhn niest! - Katrin Sewerin - E-Book

Hilfe, mein Huhn niest! E-Book

Katrin Sewerin

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Beschreibung

Hühner im eigenen Garten liegen voll im Trend! Aber was, wenn ein Huhn krank wird? Tierärztin Dr. Katrin Sewerin stellt die wichtigsten Krankheiten vor, bei denen der Halter handeln kann, wie Kropfverstopfung, Durchfall, Schnupfen, Probleme rund ums Eierlegen, Parasiten, Hitze- oder Kältestress ... Dabei spielt auch die Einzel-Huhn-Behandlung eine große Rolle, da manchmal nicht alle Tiere behandelt werden müssen. Sie können bei jeder Krankheit schnell nachschlagen: Allgemeines, Erkennen, Ursachen, Vorbeugen, Behandeln. Die einzigartige Ei-Diagnose erklärt, warum manche Eier anders sind. Mit praktischen Tipps für Stallapotheke und Dosierungen haben Sie die wichtigsten Mittel schnell zur Hand.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 182

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Inhalt

Hühner sind wunderbar

Wie erkenne ich ein krankes Huhn?

Der Gesundheits-Check

Es steckt fest: Kropfverstopfung

Harter Kropf und Weicher Kropf

Alles, was hinten rauskommt

Durchfall

Würmer

Kokzidien

Wissen plusRichtig füttern

Niesen, Schnupfen, rasselnder Atem

Erkältung

Luftröhrenwürmer

Alles rund ums Eierlegen

Legenot

Wissen plusGut gerüstet fürs Eierlegen

Fettleber

Windeier

Schichteier / Legedarmentzündung

Prolaps (Kloaken-, Legedarmvorfall)

Wissen plusUngewöhnliche Eier – Ei-Diagnose

Es juckt! Milben, Federlinge und Co.

Rote Vogelmilbe

Nordische Vogelmilbe

Fußräude (Kalkbeinmilben)

Federlinge

Hühnerflöhe

Fußballengeschwüre

Kammgrind

Hautverletzungen

Wetterextreme: Hitze und Kälte

Hitzestress

Kältestress

Nottöten

Stallpflicht

Impfungen

Zukauf

Wissen plusGesundheit von Hybridhühnern

Glossar Infektionskrankheiten

Hühner-Hausapotheke

Hinweise zum Einsatz von Vitaminen und Medikamenten

Service

Literatur

Bücher zum Weiterlesen und Stöbern

Links

Hühner sind wunderbar

Ich freue mich, dass Sie sich dieses Buch, das sich an Hobbyhühnerhalter richtet, gekauft haben! Das bedeutet nämlich, dass Ihnen Ihre Hühner und ihr Wohlbefinden wichtig sind. Und das ist viel wert. Hühner sind wunderbare, intelligente Wesen mit eigener Persönlichkeit, die in unserer Gesellschaft leider oft unterschätzt und maßlos ausgenutzt werden – man denke an die Masthähnchen und Legehennen in den Industrieanlagen. Umso besser, dass Ihre Gartenhühner ein glückliches und gesundes Leben führen dürfen und Sie daher dieses Buch in der Hand halten! Wahrscheinlich haben Sie aber auch schon gemerkt, dass es gar nicht so leicht ist, an Informationen zur Behandlung eines einzelnen Huhns zu kommen. Genau das soll dieses Buch ein wenig ändern.

Wie ich aufs Huhn gekommen bin? Hühner liegen mir schon lange sehr am Herzen: Ich habe Tiermedizin studiert und anschließend über artgerechte Legehennenhaltung in Bezug auf Verhalten und Gesundheit promoviert. Als sich meine Tochter vier Hühner wünschte, habe ich natürlich nicht Nein gesagt. Ab da ging das eigene „Hühnerfieber“ erst so richtig los und es entstand sogar ein Buch daraus („Ach du dickes Ei! Meine Kinder, die Hühner und ich“). Seit einigen Jahren gebe ich regelmäßig Kurse für private Hühnerbesitzer rund um die Hühnerhaltung im Garten. Bei diesen Kursen habe ich gemerkt, welche Fragen den Menschen unter den Nägeln brennen. Und dazu gehört die Gesundheit ihrer Lieblinge. Zum Einen ist es nämlich nicht leicht, einen Tierarzt zu finden, der Hobbyhühner behandelt, und zum Anderen gibt es kaum Literatur, mit der man sich selber helfen könnte. Oft ist es auch so, dass Hühner am Wochenende oder an Feiertagen krank werden und kein Tierarzt in der Nähe erreichbar ist. Damit Sie und Ihre Hühner nicht ganz aufgeschmissen sind, habe ich dieses Buch geschrieben. Es soll vermitteln, wie Sie Ihre Hühner vorbeugend fit halten können und was zu tun ist, wenn es Ihrem Huhn einmal nicht gut geht. Natürlich ersetzt das Buch niemals einen Tierarztbesuch, aber Sie bekommen Verständnis für die Zusammenhänge und den sich daraus ergebenden Maßnahmen und Möglichkeiten. Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen und gute Gesundheit für Sie und Ihre Hühner! Ihre Katrin Sewerin

P.S.: Im Buch ist oft die Rede von Hybridhühnern oder Legehybriden und von Rasse-, Hobby- bzw. Gartenhühnern. Erklärungen zum Unterschied finden Sie ab Seite 106.

Wie erkenne ich ein krankes Huhn?

Hühner sind Gruppentiere, und wenn sie gesund sind, unterne hmen sie normalerweise alles zusammen: Sie ruhen, sandbaden, trinken, fressen, schlafen, putzen sich gemeinsam und erkunden miteinander die Gegend. Ein krankes Huhn dagegen macht nicht mit. Oft steht oder liegt es an einer Stelle und kommt nicht mit den anderen angelaufen, wenn es Futter gibt. Das Tier macht einen teilnahmslosen Eindruck, manchmal schließt es die Augen, lässt den Kopf und/oder die Flügel hängen oder kauert mit aufgeplustertem Gefieder am Boden. Andere Anzeichen von Krank heit sind Abmagerung, Gefieder- und Haut veränderungen, vermehrter Juckreiz (vermehrtes Putzen), auffällige Körperhaltung und Bewegung (z. B. „Pinguinhaltung“ bei Legenot, Humpeln etc.), längeres Verweilen im Nest, Durchfall, Niesen und blasse oder verfärbte Kopfanhänge.

Intakter Schnabel, keine Ausflüsse, rot gefärbter Kamm – so soll es sein.

Der Gesundheits-Check

Bei auffälligem Verhalten und offensichtlichen Abweichungen vom Normalzustand sollten Sie den Zustand Ihres Tieres genauer unter die Lupe nehmen. Generell empfiehlt es sich, die Hühner ständig gut im Blick zu haben und etwa einmal im Monat zu untersuchen, um Krankheiten schnell zu erkennen.

Das Untersuchen der Hühner soll für niemanden eine Tortour werden, weder für Sie noch für das Huhn! Gewöhnen Sie Ihre Hühner langsam an das Handling und den Ablauf der Gesundheitskontrolle, damit es zur Normalität wird. Nehmen Sie die Tiere regelmäßig auf den Schoß und kontrollieren Sie vorsichtig, ob alles in Ordnung ist.

Am besten ist es, wenn die Hühner freiwillig auf den Schoß springen und für die Untersuchungen nicht fixiert werden müssen. Dazu lockt man sie mit Futter und berührt sie während des Fressens an verschiedenen Stellen, sodass sich jedes Huhn langsam an das Prozedere gewöhnt.

Alternativ können Sie zu zweit vorgehen: Eine Person nimmt das Huhn abends sanft von der Sitzstange und umfasst vorsichtig von oben mit beiden Händen seitlich die Flügel, damit ein Flattern nicht mehr möglich ist – nur bitte nicht zu fest drücken, weil das Huhn sonst nicht mehr atmen kann. Die andere Person kann das Huhn währenddessen in Ruhe untersuchen. Ein behutsames und ruhiges Vorgehen ist für ein gutes Vertrauensverhältnis und zur Stressvermeidung wichtig – gerade weil abends die störungsempfindliche Schalenbildung stattfindet. Nach der Untersuchung hat sich das Huhn eine kleine Belohnung zum Beispiel in Form von Mehlwürmern verdient.

Auch bevor Sie neue Hühner anschaffen, sollten Sie diese vorher gründlich durchchecken. Kaufen Sie nur gesunde Tiere, um keine Krankheiten in Ihren Bestand einzuschleppen.

Und so geht’s:

Schauen Sie sich das Huhn von Kopf bis Fuß an:

› Sind die Augen klar, nicht geschwollen und ohne Ausfluss?

› Sind die Nasenlöcher frei und ohne Ausfluss?

› Ist der Schnabel intakt und wohl geformt?

Vollgefutterter Kropf – das Huhn ist satt und zufrieden.

Spreizen Sie den Schnabel: Gibt es Beläge in der Schnabelhöhle? Sorgen Sie sich im Übrigen nicht, wenn Sie eine Öffnung in der oberen Schnabelhöhle entdecken: Das ist die Choanenspalte, eine natürliche Verbindung zwischen Schnabel- und Nasenhöhle, die sich beim Schlucken schließt.

› Atmet das Huhn, ohne dass verschniefte Atemgeräusche zu hören sind, und ist der Schnabel bei der Atmung geschlossen?

› Hat der Kamm eine normale Farbe und Gestalt, ist er frei von Verletzungen? Eine gesunde, legende Henne hat einen kräftigen, roten, meist aufstehenden Kamm, bei Junghennen und in der Legepause ist er blasser und schlaffer. Blasse, schwarze, bläuliche oder schlaffe Kämme weisen auf Erkrankungen hin.

Gesunde, ovale Kloake einer legenden Henne.

Gesunde, runde Kloake einer Glucke (nicht legend).

› Fühlt sich der Kropf rundlich, körnig-teigig gefüllt und ähnlich groß wie ein Tennisball an?

› Sieht die Kloake normal und sauber aus? Bei einem legenden Huhn ist die Kloake feucht, groß und oval. Ist das Huhn älter oder in der Mauser und legt nicht, ist die Kloake kleiner und enger, rund und trocken. Sind die Federn an der Kloake durch Ausfluss verschmutzt (Hinweis auf Durchfall oder Legedarmentzündung)? Stülpt sich Schleimhaut aus? Ist ein Ei oder sind Schalenreste zu sehen? Krabbeln in der Umgebung der Kloake kleine Tierchen auf der Haut herum? Kleben hier an den Federkielen weißliche Eipakete von Federlingen?

› Sieht das Gefieder intakt aus, weist es keine kahlen oder zerzausten Stellen auf (außerhalb der Mauser)? Seien Sie jedoch vorsichtig beim Anfassen mausernder Hühner, da die Federfollikel in der Mauser besonders stark durchblutet und empfindlich sind.

› Gibt es Umfangsvermehrungen oder Verletzungen der Haut?

› Ist der Bereich unter den Flügeln frei von herumkrabbelnden Parasiten?

Hier sind die Schuppen der Ständer schön glatt und anliegend, die Krallen nicht zu lang, keine Veränderungen an den Füßen – kein Grund zur Sorge.

› Sind die Zehen frei von Verletzungen?

› Schauen Sie die Fußballen von unten an. Sind sie normal geformt und ohne Verhornungen oder Schwellungen?

› Haben die Krallen die richtige Länge, also maximal 1 cm?

› Sind die Schuppen der Beine glatt, anliegend und ohne Borken?

› Ist der Bauch weich und nicht vergrößert?

› Ist der Ernährungszustand in Ordnung? Tasten Sie dazu links und rechts neben dem Brustbein die Muskulatur ab. Die Henne sollte nicht nur ein Gerippe sein, das Brustbein sollte also nicht total spitz zulaufen und hervorstechen. Wenn es wiederum kaum zu fühlen ist, ist die Henne zu dick. Notieren Sie das Gewicht Ihrer Hühner regelmäßig, am besten vierteljährlich. So lässt es sich mit Rassestandards vergleichen und individuelle Veränderungen im Laufe der Zeit werden deutlich. Schauen Sie auch den Bereich am Ende vom Brustbein und den am Bauch unterhalb der Kloake an: Sieht es dort ausgebuchtet aus? Hier wird auch oft das Fett abgelagert.

SCHON GEWUSST?

Bei Nahrungsmangel steigt der pH-Wert im Verdauungstrakt beim Huhn schnell an. Ist der Darm 12 Stunden ohne Inhalt, funktioniert die Darmschranke nicht mehr richtig und die Mikroflora ändert sich. Deswegen sollte der Darm nie leer werden, die Gefahr von zum Beispiel einer Salmonelleninfektion oder anderen Durchfallerkrankungen steigt sonst an. Es ist also wichtig, dass ein krankes Huhn frisst, damit es nicht noch weiter bergab mit ihm geht. Ein appetitloses Huhn können Sie zum Fressen animieren, indem Sie es mit Leckereien wie gekochtem Reis mit beigemischten Mehlwürmern – je nach Vorliebe – überreden. Notfalls können Sie auch eingeweichte Pellets, eingeweichte Haferflocken oder Brei mit einer nadellosen Spritze vorsichtig in den Schnabel geben. Dabei darf jedoch nichts in die Atemwege gelangen!

Dieses Huhn kauert. Die Augen sind geschlossen, es ist aufgeplustert.

› Behalten Sie auch immer die Ausscheidungen, die Eier und das Fressverhalten Ihrer Hühner im Auge: Ist der Kot fest und geformt, sehen die Eier normal aus und sind sie in nach Jahreszeit und Alter der Tiere typischer Anzahl vorhanden? Frisst das Huhn? Kranke Hühner oder Hühner, die Schmerzen haben, fressen meist wenig oder gar nicht.

Erst als die Henne es geschafft hatte, diese Reste ihres Windeis zu legen, ging es ihr wieder gut.

Und was ist, wenn es dem Huhn nicht gut geht, Sie aber nichts erkennen können? Es kauert in der Ecke, frisst nicht, aber Sie können äußerlich nichts Auffälliges feststellen? Dann ist es wahrscheinlich, dass das Huhn mit den inneren Organen Probleme hat – bei Hennen ist das oft im Bereich des Legetraktes der Fall.

Wenn Sie beim Gesundheits-Check Auffälligkeiten finden, können Ihnen die Informationen in den folgenden Kapiteln weiterhelfen, ansonsten sollten Sie den Tierarzt um Rat fragen.

So unschön es ist: Ich empfehle, dass auch ein gestorbenes Huhn gründlich untersucht und die Todesursache tierärztlich durch eine Sektion abgeklärt wird. Die Erkenntnisse, die sich daraus ergeben, können die Herde schützen. Ist beispielsweise eine Verfettung festzustellen, kann man die Ernährung der Herde umstellen und Problemen mit der Leber und dem Legeapparat vorbeugen. Liegen bestimmte Infektionen vor, kann gezielt therapiert werden.

Es steckt fest: Kropfverstopfung

Der Kropf ist eine sackartige Ausstülpung der Speiseröhre und liegt recht sseitig am unteren Halsbereich, am Eingang in die Brusthöhle. Die aufgenommene Nahrung wird dort zwischengelagert und eingeweicht. In dem hier herrschenden sauren Milieu (pH 4,5) siedeln Bakterien, die für eine Vor verdauung von Kohlenhydraten sorgen. Der Kropf reguliert die Magenfüllung: Erst, wenn der Magen leer ist, kommt der Kropfinhalt in den Magen.

Harter Kropf und Weicher Kropf

Allgemein

Bei genauem Hinsehen ist ein gefüllter Kropf bei manchen Tieren, die nicht so stark befiedert sind, als leichte Vorwölbung zu sehen (siehe Seite 8). Abends sollte der Kropf voll, morgens leer sein.

Erkennen

Macht das Huhn „seltsame“, schlängelnde Bewegungen mit dem Hals und zuckt der verdickte Kropfbereich, so als würde das Tier stark schlucken? Dann sind das Hinweise auf eine Kropfverstopfung. Diese kann in verschiedenen Formen auftreten.

› Fühlt sich der Kropf sehr prall und hart mit festem Inhalt an, liegt wahrscheinlich ein sogenannter harter Kropf vor. Wenn Sie nicht sicher sind, prüfen Sie am besten am nächsten Tag noch einmal, ob sich der Kropf zwischenzeitlich geleert hat. Stellen Sie dazu abends das Futter einfach weg oder kontrollieren Sie am frühen Morgen, bevor die Hühner die Sitzstangen verlassen und frühstücken.

› Fühlt sich der vergrößerte Kropf puffig-weich und flüssigkeitsgefüllt an und verströmt das Huhn eventuell einen süßlich-fauligen „Mundgeruch“, spricht man vom weichen Kropf, einer Aufgasung des Kropfes durch Gärung von Futter- und Wasserresten.

Besteht die Kropfverstopfung längere Zeit, dann macht das Huhn insgesamt einen kranken Eindruck. Auch ein harter Kropf beginnt mit der Zeit zu gären. Oft entsteht ein bakterielles Ungleichgewicht im gesamten Magen-Darm-Trakt, was zu Durchfall führen kann. Weil der Weitertransport der Nahrung gestört ist, verhungert das Huhn mit der Zeit, obwohl der Kropf prall gefüllt ist. Es setzt dann nur noch flüssigen Kot ab. Zudem besteht die Gefahr, dass der überdehnte Kropf reißt und eine Blutvergiftung eintritt.

Ursachen

Es gibt nicht die eine Ursache für eine Kropfverstopfung. Oftmals hat sich zum Beispiel nach gieriger und übermäßiger Aufnahme Stroh, Rasenschnitt, langfasriges Material oder Sägespäne zu einem Ballen verklumpt und kann nicht weitertransportiert werden. Eine Verletzung der Kropfschleimhaut durch aufgenommene Fremdkörper kann zu einer Infektion führen, die die Motorik der Kropfmuskulatur hemmt. Aber auch Erkrankungen wie die Marek-Krankheit, die durch ein Virus ausgelöst wird und zu Lähmungen führt, können zu Störungen des Weitertransportes von Futterbrei aus dem Kropf führen, ebenso wie raumfordernde Prozesse im Bauchraum und Probleme mit dem Legeapparat. Vorangegangene antibiotische Behandlungen und verschimmeltes Futter können Auslöser eines weichen Kropfes sein.

Tipp

Tasten Sie doch abends beim letzten Kontrollgang, wenn die Hühner auf der Sitzstange sitzen, den Kropf Ihrer Tiere vorsichtig ab, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was normal ist.

Vorbeugen

› Wichtig ist, dass Hühner ständig frisches, sauberes Wasser zur Verfügung haben, damit sie genug trinken können und der Kropfinhalt nicht zu trocken wird. Was trocken ist, kann nicht gut „weiterflutschen“!

› Auch das Futter sollte nicht ausgehen. Hungrige Hühner stürzen sich auf alles Mögliche, was fressbar ist (Einstreu, Heu, Stroh, lange Grashalme sowie andere große, schwer verdauliche Strukturen), was Verstopfungen zur Folge haben kann.

›Verschimmeltes Futter sollte generell nicht an die Hühner verfüttert werden.

› Hühner lieben Rasenschnitt, aber der kann im Kropf verfilzen bzw. gären. Also: am besten kein Rasenschnitt für Hühner! Kein Problem ist es dagegen, wenn sich die Hühner im Freilauf selbst frisches Gras schnabelgerecht abpicken.

› Aufgrund der Verletzungsgefahr sollte der Auslauf frei von Scherben, Plastikstückchen und anderen Fremdkörpern sein.

› Vorsicht ist immer geboten, wenn die Tiere zu große, harte Nahrungsstücke aufnehmen könnten. Möhren zum Beispiel gibt´s entweder klein gerieben oder im Ganzen, sodass die Hühner sich ihre Häppchen passend abpicken können.

› Achten Sie bei Küken auf ausreichend Futter und Erkundungsmöglichkeiten, denn die Kleinen nehmen ansonsten schon mal gerne zu viel Einstreu wie Sägespäne, Holzhackschnitzel oder ähnliche Partikel auf. Trockener Sand ist gut für Küken geeignet.

› Hühner müssen Zugang zu Steinchen haben. Steinchen wirken im Muskelmagen wie Mühlsteine: Sie zerkleinern die Nahrung und sorgen dafür, dass sich der Nahrungsbrei nicht anstaut, sondern weiter in den Darm befördert werden kann. Wenn sie fehlen, kann es auch passieren, dass die Hühner sich andere, faserreiche Strukturen suchen, die dann den Kropf verstopfen.

› Antibiotika bringen die natürliche Flora des Verdauungstraktes aus dem Gleichgewicht. Sollte einmal eine Behandlung mit einem Antibiotikum notwendig sein, hilft die Gabe von Probiotika wie zum Beispiel Brottrunk, um einer Hefepilzinfektion des Kropfes und somit einem weichen Kropf vorzubeugen. Während einer Antibiose sollte dies mit möglichst großem zeitlichen Abstand zur Verabreichung des Medikamentes erfolgen, damit die Milchsäurebakterien aus dem Probiotikum nicht sogleich größtenteils abgetötet werden. Auch nach der Antibiose sollten Probiotika eine Zeit lang weiterhin gefüttert werden.

Behandeln

Grundsätzlich sollte man mit der Behandlung einer Kropfverstopfung nicht lange warten, da – neben den oben genannten Risiken – die Gefahr einer dauerhaften Überdehnung der Muskulatur besteht. Man spricht dann von einem Pendelkropf. In dem Fall treten in der Folge häufig weitere Kropfverstopfungen auf, weil sich die Muskulatur nicht mehr ausreichend zusammenziehen kann. Bei einem Pendelkropf kann eventuell ein Kropf-BH (crop bra) unterstützen oder sogar eine Operation mit vorsichtiger Prognose nötig sein.

Glibber aus eingeweichten Flohsamenschalen mit Haferflocken.

› Da die Tiere anfangs meist noch fressen, versucht man als Erstes, den Weitertransport der Nahrung zu stimulieren. Dazu empfiehlt sich die Gabe von eingeweichten Flohsamenschalen, die in Wasser stark aufquellen und ein glibberiges Gel bilden. Am besten mischt man ein paar verlockende Haferflocken unter.

›Simeticon hilft bei weichem Kropf zusätzlich gegen die Aufgasung. Das Medikament fügt man am besten der oben genannten Mischung mit den Haferflocken zu.

› Wenn kein Erfolg eintritt, kann man zusätzlich ein Abführmittel wie Macrogol geben.

› Das Trinkwasser sollte, insbesondere bei weichem Kropf, mit Apfelessig versetzt werden. Apfelessig wirkt gegen Infektionen mit Bakterien und Hefepilzen, die häufig mit Kropfverstopfungen/-entzündungen einhergehen, und stärkt das Immunsystem.

› Geben Sie Brottrunk übers Futter. Brottrunk ist entsprechend den Normalbedingungen des Kropfes sauer und enthält förderliche Milchsäurebakterien, die die gestörte Flora des Kropfes wieder ins Gleichgewicht bringen können. In einem zeitlichen Abstand von mindestens 4 Stunden können Sie Oregano verfüttern, der antimikrobiell wirkt.

Sollte das Huhn nichts mehr fressen oder sollten die beschriebenen Maßnahmen ihre Wirkung verfehlen, suchen Sie bitte den Tierarzt auf! Er kann auch die Ursache der Kropfverstopfung feststellen und diese dann gezielt behandeln.

Ist jedoch kein Tierarzt zu erreichen, hängt das weitere Vorgehen davon ab, ob ein weicher oder harter Kropf vorliegt:

›Harter Kropf: Geben Sie dem Huhn tröpfchenweise Speiseöl in die Backentasche des Schnabels. Dazu verwenden Sie am besten eine Spritze, natürlich ohne Nadel. Achten Sie darauf, dass sich das Huhn nicht verschluckt, und geben Sie das Öl wirklich immer nur Tröpfchen für Tröpfchen, damit es nicht in der Lunge landet. Das Öl dient dazu, den Kropfinhalt gleitfähig zu machen. Massieren Sie anschließend vorsichtig den Kropfinhalt und versuchen Sie, die Klumpen zwischen Ihren Fingern aufzubröseln, ohne dabei die Schleimhaut des Kropfes zu verletzen. Dies muss möglicherweise mehrmals am Tag durchgeführt werden. Führen Sie diese Massage nur durch, wenn Sie keine Fremdkörper im Kropf fühlen!

›Weicher Kropf: Hier brauchen Sie Unterstützung von einer zweiten Person. Einer von Ihnen hält das Huhn für ein paar Sekunden mit dem Kopf nach unten und der andere massiert den Kropfinhalt Richtung Boden, sodass sich das Tier übergibt. Es wird sich eine übelriechende Flüssigkeit entleeren. Vorsicht: Dies geschieht nur in dringenden Fällen, wenn es keine alternative Hilfe für das Huhn gibt. Es liegt also in Ihrer Eigenverantwortung, weil die Gefahr besteht, dass das Tier dabei erstickt!

Bleibt das Problem trotz aller Maßnahmen bestehen, so wird es nötig sein, den Kropf durch den Tierarzt operativ öffnen und entleeren sowie die Kropfschleimhaut mit einem Medikament behandeln zu lassen.

Bei wiederkehrendem weichem Kropf kann Ihr Tierarzt medikamentös gezielt gegen diagnostizierte Erreger, meist Hefepilze, vorgehen.

Nach Behebung einer schweren Kropfverstopfung ist es ratsam, das Huhn für ein paar Tage zu isolieren, damit es keine Körner oder langfaseriges Futter aufnehmen kann. Kleine Mengen Weichfutter wie Brei, eingeweichte Pellets oder eingeweichte Haferflocken, gekochte Nudeln und gekochter Reis sind nun empfehlenswert. Am besten gießt man zusätzlich einen Schuss Wasser über das weiche Futter, damit der Kropfinhalt schön rutschig bleibt. Das Trinkwasser sollte auch jetzt mit Apfelessig versetzt sein.

Alles, was hinten rauskommt

Normaler Hühnerkot ist fest, geformt und bräunlich. Da Hühner keine Harnblase besitzen, wird der Urinanteil zusammen mit dem Kot ausgeschieden. Er ist als weiße Haube auf dem Kot erkennbar. Etwa jedes zehnte Mal setzt das Huhn den sogenannten Blinddarmkot ab, der wie Schoko-Streichcreme aussieht sund intensiver stinkt. Der Kothaufen einer brütenden Henne ist – sofern sie genug frisst – wesentlich größer und riecht strenger als der Kot der sonstigen Hühner, da die Glucke nur einmal am Tag das Nest verlässt und somit die gesamte Tagesmenge auf einmal absetzt.

Von oben nach unten: Normaler Kot. Blinddarmkot Gluckenhaufen.

SCHON GEWUSST?

Hühner, insbesondere Küken, erneuern regelmäßig die Darmschleimhaut. Es ist also normal, wenn man öfter kleine, rötliche Gewebeanteile im Kot findet. Bei größeren Anteilen und Blutbeimengungen muss man dagegen alarmiert sein.

Normaler Kot mit einem kleinen Stückchen Darmschleimhaut.

Bläulich verfärbter Kot nach Verzehr eines Rotkohls.

Durchfall

Allgemein

Dünnflüssiger Kot ist nicht immer krankheitsbedingt. Es gibt verschiedene Ursachen für normale Veränderungen der Konsistenz und Farbe. Der Feuchtigkeitsgehalt des Kotes kann nahrungsbedingt erhöht sein, wenn das Huhn zum Beispiel viel Frischfutter wie Melonen oder Salat bekommen hat. Auch die Farbe des Kotes kann sich futterbedingt ändern. Sie wird rötlich durch Rote Beete, grünlich durch grünes Gemüse, bläulich durch Rotkohl und schwärzlich durch Blaubeeren. Bei einem Salzüberschuss im Futter trinken die Hühner mehr und scheiden dann oft dünnflüssigen Kot aus.

Erkennen

Durchfall erkennt man daran, dass sich die Konsistenz von fest zu ungeformt und breiig, wässrig oder schaumig ändert. Hinzu kommen oft farbliche Veränderungen. Auch ein kotverschmierter Po sowie eventuell unverdaute Bestandteile wie ganze Weizenkörner im Kot sind Anzeichen für eine Durchfallerkrankungen.

SCHON GEWUSST?

Bei einer Darmerkrankung kann die Aufnahme von Mineralsalzen im Darm ungenügend sein. Dies wirkt sich auch auf die Bildung der Eischalen aus. Deshalb sollte in Zeiten mit Darmproblemen auch die Eiqualität im Auge behalten werden. Womöglich sollte zeitweise zusätzlich Vitamin D und Kalzium gegeben werden, um Problemen mit dem Legeapparat, die sich ansonsten aus instabilen Eiern ergeben können, vorzubeugen.

Ursachen

Eine krankhaft bedingte Verflüssigung des Kotes kann verschiedene Gründe haben.

› Tiere, die nicht oder kaum fressen, setzen mit dem Kot hauptsächlich Gallenflüssigkeit ab. Ein solcher „Hungerkot“ ist dadurch grünlich und dünnflüssig.

› Stresskot sieht wässrig-flockig aus.

› Erreger wie Bakterien (z. B. Clostridien), Viren, Hefen, einzellige Endoparasiten (z. B. Kokzidien) und Würmer sind ebenfalls mögliche Auslöser von krankhaft bedingtem Durchfall. Blutanteile lassen den Kot rötlich erscheinen, bei bestimmten Erregern kann er gelblich, grünlich oder schaumig werden. Schwefelgelber Kot, insbesondere bei gemeinsamer Haltung mit Puten oder Fasanen, kann beispielsweise auf die Schwarzkopfkrankheit zurückzuführen sein. Sie verursacht Leber- und Blinddarmschäden sowie blauschwarze Verfärbungen der Kopfanhänge durch Kreislaufversagen (vor allem bei Puten).

Hungerkot.

Stresskot, entstanden nach dem Einfangen ausgesetzter Hühner.

› Eine erhöhte Passagerate durch den Verdauungstrakt wie bei unbemerkten, stillen Infektionen durch Kokzidien oder Clostridien kann zur Ausscheidung unverdauter Bestandteile wie ganzer Weizenkörner führen. Solche Anzeichen können auch auftreten, wenn eine geschädigte Schleimhaut im Verdauungstrakt die Nahrungsbestandteile nicht aufschließen kann.

› Stressfaktoren, wie die Mauser, können das Huhn schwächen und zu Infektionen und Durchfall führen.

› Außerdem geht mit Erkrankungen, die außerhalb des Verdauungstraktes liegen, wie Legenot oder Schichteibildung, oftmals Durchfall einher.

› Generell kann es sein, dass bei raumfordernden Prozessen im Bauchraum nur noch dünnflüssige Bestandteile des Verdauungstraktes nach außen passieren können.