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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Islamwissenschaft, Note: 1,3, Universität Münster (Institut für Arabistik und Islamwissenschaft), Veranstaltung: Islamisches Recht, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand der Arbeit ist die Frage nach dem Apostasieurteil im islamischen Recht - seine Hintergründe und die heutige Diskussion darüber. Es soll gefragt werden, mit welchen Argumenten einige der modernen Intellektuellen gegen die Todesstrafe von Apostaten Einwendungen erheben, und wie sich die heutigen Befürworter eines solchen Urteils mit den Neuinterpretationen der Gegner auseinandersetzen. Dafür war es noch wichtig, die Hintergründe des Apostasieurteils im Koran, der prophetischen Tradition und der islamischen Geschichte darzustellen. Für die Seite der Gegner werden die Einstellungen zweier Intellektueller, nämlich des Ägypters al-Awwa und des Syrers Adlabi, behandelt. Für die Seite der Befürworter werden die Auffassungen von al-Mataani aus Ägypten und von al-Ahdal aus Jemen als Beispiel erörtert.
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Veröffentlichungsjahr: 2010
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Seitdem der iranische Staatschef Khomeini am 14. Februar 1989 den britisch-indischen Schriftsteller SalmÁn Rušdy mittels einer Fatwa zum Tode verurteilte, gibt es im islamischen Raum eine heftige Diskussion über die islamische Einstellung zur Frage der Apostasie. Man ist in großem Maße darüber uneins, ob das Todesurteil die richtige islamische Bestimmung für den Apostat ist. Während einige Intellektuelle die im Koran explizit betonte Glaubensfreiheit hervorheben und die damit mehr oder weniger in Widerspruch stehenden Vorgehensweisen in der islamischen traditionellen Praxis in Frage stellen, versucht eine große Zahl der heutigen Theologen die fraglichen Überlieferungen des Propheten und die Praxen seiner Kalifen als mit der koranischen Auffassung übereinstimmend darzustellen. Deswegen wird dem Islam in der westlichen Literatur auch weiterhin Intoleranz vorgeworfen. Sogar noch nach der Geschichte mit Salman Ruschdy wurden vereinzelt Hinrichtungen an anderen Beschuldigten durchgeführt, so etwa im Jahre 2000 bei einem somalischen Staatsbürger. Der Gelehrte MaÎmÙd MuhammadÓÁhawurde im Sudan am 18. Januar 1985 offiziell wegen „erwiesener Apostasie“ hingerichtet. Wegen angeblichen Abfalls vom Glauben wurde die Ehe zwischen dem ägyptischen Gelehrten NaÒrÍÁmidAbÙ Zaid und seiner Frau im Jahre 1996 nach einem langen Gerichtsverfahren aufgelöst.
Gegenstand der Arbeit ist die Frage nach dem Apostasieurteil im islamischen Recht - seine Hintergründe und die heutige Diskussion darüber. Es soll gefragt werden, mit welchen Argumenten einige der modernen Intellektuellen gegen die Todesstrafe von Apostaten Einwendungen erheben, und wie sich die heutigen Befürworter eines solchen Urteils mit den Neuinterpretationen der Gegner auseinandersetzen. Dafür war es noch wichtig, die Hintergründe des Apostasieurteils im Koran, der prophetischen Tradition und der islamischen Geschichte darzustellen. Für die Seite der Gegner werden die Einstellungen zweier Intellektueller, nämlich des Ägypters al-ÝAwwÁ und des Syrers AdlabÐ, behandelt. Für die Seite der Befürworter werden die Auffassungen von al-MaÔÝanÐ aus Ägypten und von al-Ahdal aus Jemen als Beispiel erörtert.
In der Untersuchung wird die analytisch-kritische Methode angewandt. Die Arbeit besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil werden die Hintergründe des Apostasieurteils in der