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Diese Welt braucht nichts mehr als Menschen, die Hoffnung verbreiten. Gerade in Zeiten wie diesen. Doch wie finden wir zu neuer Hoffnung? Was bedeutet es, als Hoffnungsmensch zu leben? Wo sollten wir noch einmal neu aufbrechen, um ein Hoffnungsland zu entdecken? Steffen Kern inspiriert dazu, neue Anfänge zu wagen, und erzählt dabei auch von Hoffnungsmenschen, die mit dem Himmel im Herzen ihre Welt verändern. Lassen Sie sich ermutigen und leben Sie auf - als Hoffnungsmensch in Ihrer Welt!
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Seitenzahl: 218
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STEFFEN KERN (Jg. 1973) ist Pfarrer und Journalist. Er leitet als Präses des Gnadauer Verbandes die größte freie Bewegung innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland und ist Mitglied der Synode der EKD. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Familie bei Tübingen. Darüber hinaus ist er als Sprecher unterwegs, macht seit über zwanzig Jahren Radiosendungen und hat verschiedene Bücher und Produktionen veröffentlicht, darunter einige Bestseller.
BIST DU EIN HOFFNUNGSMENSCH?
Hoffnung ist gerade schwer zu finden. Nichts braucht die Welt mehr als Menschen, die Hoffnung haben und sie verbreiten. Doch wie finden wir sie? Wie leben wir als Hoffnungsmenschen? Wie brechen wir neu auf, um ein Hoffnungsland zu entdecken? Steffen Kern inspiriert dazu, neue Anfänge zu wagen, und erzählt dabei auch von Hoffnungsmenschen, die mit dem Himmel im Herzen ihre Welt verändern.
Lebe auf – als Hoffnungsmensch in der Welt!
Wenn sich Ihr Leben wie ein tonnenschwerer Jumbojet ohne Treibstoff anfühlt:
Steffen Kern baut Ihnen acht Triebwerke Hoffnung dran, entzündet sie mit geistlichen Geistesblitzen und unterhält Sie während des Steigfluges in die Zukunft mit zwölf Kurzporträts Mut machender »Hoffnungsmenschen«. Eine erhebende, beflügelnde Lesereise durch erdenschwere Zeiten!
Er selbst ist ja auch einer. Ein »Hoffnungsmensch« wie die, von denen er erzählt.
Mehr wahre und weise Merksätze, alltagsbewährte Einsichten und inspirierende Gedanken für ein zuversichtliches Leben dem auferstandenen Christus hinterher passen kaum in ein Buch. Reichhaltig, aktuell, klug, bewegend!
Andreas Malessa
Journalist, Pastor, Autor
Die Hoffnung ist ein leuchtender Faden, der uns in den dunkelsten Momenten führt und uns die Kraft gibt, über uns selbst hinauszuwachsen – sie ist der Funke, der uns immer wieder aufstehen lässt. Zu begreifen, dass diese Hoffnung nicht aus uns selbst entspringt, sondern von Gott gegeben ist, verändert alles! Steffen Kern lässt diese Funken sprühen und entzündet damit ein Feuerwerk der Hoffnung.
Kira Geiss
Miss Germany 2023, GENfluencerin, Gründerin
In süffiger Sprache entfaltet Steffen Kern Hoffnungsworte, -geschichten und -gedanken, die fesseln und zum Weiterlesen animieren, weil es schade wäre, aufzuhören. Berührend. Aufrüttelnd. Ermutigend.
»Lasst uns gottesbewusster und selbstvergessener sein!«
»Lasst uns christusgewisser und krisengelassenener werden!«
In diesem Buch wirken diese Appelle nicht abgestanden oder aufgesetzt, sondern überzeugend. Und manchmal sogar überwältigend.
Prof. Dr. Volker Gäckle
Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell
Mehr denn je in einer krisengeschüttelten Welt brauchen wir eine neue Hoffnungsdynamik, von der Steffen Kern so farbenfroh, einladend und durch Geschichten von Menschen, denen eigentlich nicht nach Hoffnung zumute war, erzählt. Beim Lesen bin ich krass herausgefordert, Hoffnung als Haltung gemeinsam mit anderen zu entwickeln und damit zum Segen zu werden. Mich zu entscheiden, meine Komfortzone zu verlassen, erneut anzufangen und zu einem Hoffnungsmenschen zu werden. Und genau bei solch einer Hoffnungsbewegung bin ich dabei!
Danke, Steffen, für so viel ansteckende Hoffnung auf diesen Seiten.
Evi Rodemann
Theologin, Eventmanagerin, Coach; Lausanne Movement
Steffen Kern schreibt in diesem Buch nicht nur von Hoffnung, er weckt sie: durch berührende Geschichten und inspirierende Perspektiven.
Prof. Dr. Thorsten Dietz
Fokus Theologie; Reformierte Kirche Kanton Zürich
Steffen Kern zeigt uns, wie wir gemeinsam ausziehen können, um das Hoffen (neu) zu lernen, und in den von Gott eröffneten Lebenshorizont der Hoffnung eintreten: ein Buch des Trostes und der Ermutigung, das Hoffnungszeichen setzt!
Carmen Rivuzumwami
Oberkirchenrätin für Kirche und Bildung, Stuttgart
Wir leben in einer Zeit, die viele überfordert. Nicht wenige Christen und Nichtchristen erwarten sogar, dass diese Erde auf ihr Ende zusteuert. Steffen Kern steckt den Kopf nicht in den Sand. Als Hoffnungsmensch inspiriert und ermutigt er, der Hoffnung zu vertrauen. Es ist ein reiches Buch, es ist einladend und begeisternd! Und hochaktuell!
Christoph Stiba
Generalsekretär, Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland
Das Buch »Hoffnungsmensch« lädt ein: zum Eintauchen in Geschichten, die geprägt sind von hoffnungsfrohem Mut, aber auch von Verletzlichkeit, eingebettet in die Grundfesten unseres Glaubens und der Theologie. Ein Buch, das berührt und zum Nachdenken anregt, auch über sich selbst.
Sabine Foth
Präsidentin der Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
Wer hoffen will, muss wissen, warum es sich lohnt: Arbeit, Familie, Engagement, eine stürmische Zukunft. Steffen Kerns Buch durchdenkt klug und praxisnah die Fundamente von Hoffnung. Und trifft dabei immer wieder auf den wirksamsten Hoffnungs-Anker: Jesus Christus.
Ulrich Eggers
Publizist und 1. Vorsitzender Willow Creek Deutschland
Mit Hoffnung ist so viel möglich, und wir haben Hoffnungsgeschichten und Hoffnungsperspektiven, die erzählt werden wollen. »Hoffnungsmensch« ist kein Appell, es ist ein großartiges Schatzkästlein.
Hansjörg Kopp
Generalsekretär, CVJM Deutschland
Steffen Kerns Blick in die Zukunft ist ehrlich-realistisch und zugleich fröhlich-gelassen. Aus begründeter Hoffnung heraus macht er Lust, mit einem Pioniergeist Zukunftsland zu entdecken.
Dr. Corinna Schubert
Pfarrerin, Vorstand Willow Creek Deutschland
Christen sind wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung, weil Jesus auferstanden ist. Dies sprudelt uns aus den knapp 200 Seiten von »Hoffnungsmensch« entgegen und ermutigt sehr.
Martin Scheuermann
Direktor des Schönblick, Vorsitzender des Kongresses Christlicher Führungskräfte
Mit überraschenden Worten und erfrischenden Perspektiven pflanzt Steffen Kern Hoffnung in unsere Herzen. In Zeiten kollektiver Erschöpfung eine sehnlichst erwartete Erfrischung. Ein altes Thema – für morgen geschrieben. Wunderbar.
Ansgar Hörsting
Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden
Hoffnung – ein Wort, das viel aussagt und doch auch oft inflationär genutzt wird. Steffen schärft den Begriff neu und ermutigt, Hoffnungsmensch zu werden und so die Welt ein Stück zum Besseren zu verändern. Erfahrungsreich, Mut machend und hoffnungsvoll!
Dr. Daniela Knauz (Ph.D., CIU)
Referentin im Bund Freier evangelischer Gemeinden, Vorsitzende der Mitgliederversammlung der Evangelischen Allianz
Hoffnung ist der Motor für die Gegenwart. Steffen Kern zündet einen regelrechten Raketenantrieb! Eine hoffnungsvolle Stimme in hoffnungsschwachen Zeiten.
Klaus Göttler
Generalsekretär des Deutschen EC-Verbandes, Kassel
Manches in Steffen Kerns »Hoffnungsmensch« hat mich sehr inspiriert, manches nachdenklich gemacht, manches hat mich aufgeregt und mancher Aussage würde ich widersprechen. Aber bei allen Themen dachte ich: Darüber will ich mit anderen ins Gespräch kommen und mich konkret fragen: »Was bedeutet es für mich, mit dem Himmel im Herzen den Alltag zu gestalten – in den großen und kleinen Themen dieser Welt?«
Katharina Haubold
CVJM-Hochschule YMCA University of Applied Sciences, Referentin für Fresh X
In unserer Zeit spielen die sogenannten »seltenen Erden« eine entscheidende Rolle, oft sind sie wertvoller als Gold. Steffen Kern weist auf die noch wichtigeren »seltenen Erden« hin: Ohne Hoffnung im Herzen und ohne die Verkörperung dieses »Himmels-Gens« in unserer Welt sieht’s düster aus.
Danke, Steffen, dass du diese Schätze suchst, findest, freilegst und feierst.
Frank Heinrich
Vorstand, Evangelische Allianz in Deutschland e. V.
Mit dem Kopf im Himmel, mit den Füßen auf dem Boden, mit dem Herzen bei den Menschen – das sind die Aspekte des Buches Hoffnungsmensch. Gleichzeitig ist es ein Impuls, meinen Möglichkeitssinn zu aktivieren. Das bedeutet: heute zu denken und zu glauben, was morgen sein kann.
Pfarrer Hartmut Hühnerbein
Vorstandsvorsitzender der WERTESTARTER, Stiftung für christliche Wertebildung
SCM R.Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-417-27094-5 (E-Book)
ISBN 978-3-417-00070-2 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck
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Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Weiter wurden verwendet:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus
in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen (NLB).
Lektorat: Christiane Kathmann, www.lektorat-kathmann.de
Umschlaggestaltung: Grafikbüro Sonnhüter, www.grafikbuero-sonnhueter.de
Autorenfoto: © Lichtwerk | Christian Plaum
Titelbild: Anker – shutterstock
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Über den Autor
Über das Buch
Vorwort: Bereit, neu anzufangen?
Prolog: Der Atem von morgen
1 Jedem Anfang wohnt ein Glaube inneVon der Sehnsucht nach Neubeginn
Entdecke deine Hoffnungswelt
Gewohnheitstier oder Hoffnungsmensch?
Was wir hoffen, bestimmt unser Handeln
Aufbruch ins Rotlichtviertel: Das Hoffnungshaus in Stuttgart
2 Der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des LebensWenn die Welt im Nichts versinkt
Wunder entdecken und radikal zweifeln
Mehr Krise war selten
Wie lernen wir »Hoffnungsmenschlichkeit«?
Der Soldat und das Ei: Eine Hoffnungsgeschichte
3 Eine schöne Erinnerung an die ZukunftWelche Hoffnung es für die Kirchen gibt
Kollektive Kirchen-Lähmung
»Hat der Himmel fertig?«
Hoffnung statt Hetze
Von einer Kultur der Gnade und Räumen der Hoffnung
4 »Homo sperans« – der hoffende MenschWarum es keine »letzte Generation« gibt
Das gespannte Seil
Unverfügbar
»Warten und Pressieren«: Die Blumhardts
5 Resonanz finden angesichts einer schweigenden SternenweltWie wir einen Weg zur Hoffnung finden
Was darf ich hoffen?
Ein Reden des Herzens mit Gott
Ein Weg mit Verheißung
Keine letzten Worte
Zeit für das Wesentliche: Hoffnung im Kalender
6 AnfängerglaubeVom Auf-Hören und Aufbrechen
Die wahre Schöpfung liegt nicht hinter uns, sondern vor uns
Wer loslegen will, muss loslassen
Grenzüberschreitungen
Alles auf Anfang!
Miss Germany mit Mission
Weites Land
7 Damit die Welt nicht zur Wüste wirdWie wir ein lebensfreundliches Klima schaffen
Das Beste für Babylon
Der Menschheitsauftrag
Würde ist kein Konjunktiv
Hoffnungsschritte auf Wüstenwegen
8 Zuhause im HimmelWie wir über diese Welt hinaus hoffen
Bangen um unser Baby
Tears in Heaven
Dein Zuhause
Immerdar
Der gute Hirte behüte dich
Anmerkungen
»Wann habt ihr zum letzten Mal etwas neu angefangen?« – Ich stelle diese Frage in einer größeren Runde von Menschen, die mich um einen kleinen Vortrag zum Thema Hoffnung gebeten haben. »Ich habe begonnen, eine neue Sprache zu lernen«, ruft spontan eine Frau mittleren Alters von hinten. Und sie belegt es sofort mit zwei Sätzen auf Spanisch, die ich allenfalls halb verstehe. Eine kurze Pause. Dann höre ich eine tiefe Stimme aus der Mitte des Auditoriums sagen: »Wir bauen ein Haus.« Etwas Stolz schwingt mit in dieser Ansage eines Familienvaters; ist ja auch ein stolzes Projekt mit stolzem Preis und viel Arbeit. »Ich esse weniger Kuchen und gehe mehr Rad fahren«, haucht eine ältere Dame in der zweiten Reihe etwas schüchtern. »Und ich … ich mach einen Tanzkurs.« Es klingt fast wie ein Geständnis, als ein Mann in den frühen Vierzigern von seinem neuen Abenteuer berichtet, etwas unsicher, welche Resonanz dieser Einblick in sein Privatleben auslösen wird …
Alles Neuanfänge. Kleinere und größere. Wenn eine Frau nach einer Lungentransplantation jetzt zwei Geburtstage im Jahr feiert, ist das ein echter Neustart. Ein Anfang, der mit viel Zittern und Zagen verbunden ist. Manchmal sind Anfänge frei gewählt, manchmal erzwungen. Manchmal brechen wir auf mit vollen Segeln und viel Rückenwind. Manchmal brechen wir aus: aus Gewohnheit, Routine und Alltags-Allerlei. Altes wird belebt. Neues schafft sich Raum. Das geschieht auch dann, wenn junge Menschen ein Unternehmen gründen – oder eine neue Gemeinde. Aufbruch und Ausbruch können nah beieinanderliegen. Manchmal stehen uns neue Ziele vor Augen, die uns nach vorne ziehen und beflügeln – und manchmal wissen wir nicht so recht, wohin; nur dass es so, wie es ist, nicht weitergeht. Immer aber brauchen wir Hoffnung. Hoffnung ist die Haltung des Anfangs. Ohne Hoffnung hören wir auf zu leben. Denn Leben heißt, immer wieder anzufangen.
»Hoffnung ist gerade so schwer zu finden. Ich suche sie.«1 Mit diesen Worten beginnt das neue Album von Herbert Grönemeyer. In einer krisenschweren Zeit suchen wir nach etwas, was uns die Schwere nimmt, uns Auftrieb gibt, uns weiter sehen und weitergehen lässt. Denn: »Heute wird das Morgen gemacht.«2 Nur scheint es die Hoffnung heute ziemlich schwer zu haben. Nur 8 Prozent von 2 124 befragten jungen Menschen glauben einer Studie zufolge, dass es zukünftigen Generationen besser gehen wird als der ihrigen.3 Das ist ein dürrer Wert.
Mich bedrückt es, wenn eine junge Generation so düstere Erwartungen an die Zukunft hat. Dass sich einige angesichts des unbestreitbaren Klimawandels als »letzte Generation« sehen, ist alarmierend. Sorgen und Ängste sind individuell sehr verschieden. Sie werden immer wieder genährt durch Krisen, Kriege oder Krankheit. Manche Ängste tragen wir allein, manche verbinden uns mit anderen. Es gibt die Angst in Einsamkeit und die Angst im Kollektiv. Immer aber ist Angst die Feindin der Hoffnung. Was aber kann Hoffnung geben? 58 Prozent der Befragten sagen, es seien Freunde. 22 Prozent nennen die Familie. Nur 19 Prozent den Glauben4. Dabei ist das eine wesentliche Frage: Welche Hoffnungskraft kann der Glaube an Gott eigentlich entfalten?
Daran entscheidet sich die Relevanz des Glaubens für viele. Auch die von Kirchen und Gemeinden. Wenn sie nur Orte religiöser Tradition oder emotionaler Kurzbeglückung der Seele sind, verlieren sie weiter an Bedeutung. Aber dort, wo Menschen Hoffnung für heute und morgen und über diese Zeit hinaus finden, wo sie anfangen, in dieser Hoffnung zu leben, wo die Hoffnung sie erfüllt, sie durchdringt, sie zumindest nicht loslässt, verwandelt sich etwas. Solche Menschen strahlen etwas aus. Sie verändern ihr Umfeld, weil sie selbst ständig verändert werden. Sorgen und Ängste sind nicht einfach weg, aber sie verlieren ihr Monopol. Hoffnung ist der andere Pol. Der Gegenpol der Angst. Wer sich daran ausrichtet, sieht die Welt mit anderen Augen. Und verändert sie. Nein, das bringt noch nicht den Himmel auf Erden. Aber Hoffnungsmenschen geben die Welt nicht auf, denn sie haben den Himmel im Herzen.
Wenn dieses Buch erscheint, bin ich gerade 50 Jahre alt geworden. Ich stehe »mitten im Leben«, wie man so sagt und zugleich weiß, dass es wohl kaum die Mitte ist. Mein lieber Vater ist, während ich dieses Vorwort schreibe, schwer pflegebedürftig und auf der letzten Strecke seines Lebens. Unsere Kinder überschreiten die Schwelle von der Schulzeit in einen neuen Abschnitt ihres Lebens, werden immer mehr erwachsen und selbstständig. Für uns alle, in jeder Phase unseres Lebens, stellt sich die Frage: Worauf können wir hoffen?
Klar ist: Wir alle brauchen Hoffnung. Kinder und junge Erwachsene, Menschen mittendrin und am Ende unseres irdischen Lebens erst recht. Hoffnung brauchen wir persönlich als einzelne Menschen, und wir brauchen sie gemeinsam als Paare, als Gemeinden, als Kirche, als Unternehmen, als ganze Gesellschaft. Wir Menschen brauchen Hoffnung, die uns hält und handeln lässt. Und die Welt braucht Hoffnungsmenschen, die heute aufbrechen, um »das Morgen zu machen«.
Dieses Buch will dazu ermutigen, die Kraft der Hoffnung zu entdecken. Dabei schöpft es aus Hoffnungsquellen, die Menschen durch Jahrhunderte gespeist haben. Es erzählt Hoffnungsgeschichten, streckt sich aus nach dem »Gott der Hoffnung«, gibt Fragen und Anfragen Raum und inspiriert zu neuen, ganz eigenen Hoffnungswegen. Euch, die ihr das hier lest, wünsche ich von Herzen, dass ihr ein kleines Stück Himmel entdeckt und neu aufbrecht in eure Welt. Es ist mein Traum, mein Wunsch und mein Gebet, dass aus vielen Hoffnungsmenschen eine neue Bewegung wird, eine Hoffnungsbewegung für unser Land. Seid ihr dabei?
Euer Steffen Kern,
Juni 2023
Hoffnung ist der Atem von Morgen.
Wer hofft, sieht weiter. Über den Tag hinaus. Nach vorn. Wer hofft, steht auf. Bricht auf und wagt neue Wege. Wer hofft, fängt wieder neu an.
Wer hofft, findet sich mit dem Ende nicht ab. Fügt sich nicht in Ausweglosigkeit. Versinkt nicht in Verzweiflung. Schließt nicht aus. Schließt sich nicht ein. Wer hofft, weiß um eine offene Tür.
Wer hofft, lebt. Geht und gestaltet. Vertraut. Dass etwas werden wird. Dass das Werden nicht aufhört. Dass ein Morgen kommt. Wer hofft, hält ein Versprechen fest.
Wer hofft, trotzt der Vergänglichkeit. Bleibt stur.Auch wenn Tod und Teufel drohen.Wenn Hass und Hetze heulen.Wenn Recht bricht.Wer hofft, hält aus.
Wer hofft, sieht andere. Und hört. Nimmt wahr. Nimmt auf. Nimmt ernst.Sieht die Welt mit anderen Augen. Im Licht dessen, was werden kann.
Wer hofft, lebt mit weitem Horizont. Lässt sich tragen von einer heiteren Gelassenheit. Weiß, welche Welt werden wird.
Wer hofft, steht mit beiden Beinen auf der Erde und hat ein Stück Himmel im Herzen. Geerdet und beflügelt zugleich. Vollkommen unvollkommen. Und ist doch, was er sein soll. Hoffnungsmensch.
Hoffen heißt, nach vorne zu leben. Etwas zu erwarten. Hoffnung ist in uns und weist uns zugleich über uns hinaus. Sie leitet uns, setzt uns in Bewegung. Sie motiviert. Sie weckt Lebensgeister. Schenkt Dynamik. Lässt uns weiter sehen, zumindest mehr als das, was direkt vor unseren Augen ist. Sie lässt uns aus ausweglosen Situationen aufbrechen und Neues wagen. Hoffnung kann den Kolumbus in dir wecken: Du stichst in See und entdeckst neue Welten. Hoffnung kann aber auch die große Illusion sein. Wer weiß schon, was gewiss ist! Ob es die neue Hoffnungswelt über dem Ozean wirklich gibt? Alles sehr vage. Eben keine Gewissheit. Nur ein Vielleicht. Aber eben eine Möglichkeit. Wer hofft, entdeckt neue Möglichkeiten.
Ohne Hoffnung können wir nicht leben. Wer nichts erwartet vom Tag, wer nicht ein Minimum an Sinn und Zuversicht vermutet, hat keinen Grund, morgens aufzustehen. Hoffen heißt, ein Minimum von Gutem zu erwarten. Zumindest, den nächsten Moment zu erleben.
Aber Hoffnung ist nicht auf ein Minimum angelegt: Du willst mehr. Du willst gewinnen. Nicht nur das Spiel beginnen. Nicht nur auf den Platz gehen und ohne Verletzung wieder runter. Nicht nur »nicht verlieren«. Du willst Tore machen. Du willst siegen. Du willst den Jubel erleben. Du ahnst, dass es so etwas wie Siegesfreude gibt. Genau die willst du erleben. Also trittst du an und spielst.
Hoffnung ist mehr als ein psychologischer Trick oder ein philosophisches Ding. Als Christ sage ich: Hoffen heißt, das zu erwarten, was Gott versprochen hat. – Das, was ich glaube und worauf ich mich verlasse, leitet mich. Ich halte mich daran. Ich richte mich danach aus. Nein, ich kann es nicht beweisen. Nicht einmal, dass es Gott gibt. Immer wieder kommen Fragen und Zweifel. Vieles spricht gegen meinen Glauben. Tausend Anfragen. Und doch halte ich fest, was mich hält. Es sind Zusagen, auf die ich mich verlasse. Darin liegt eine Kraft. Ein Geheimnis. Wer hofft, kann Wunder erleben. Zumindest manchmal.
Nach dem Abitur habe ich Zivildienst bei der Diakonie gemacht, genauer gesagt in einer diakonischen Bezirksstelle. Ich habe alte Menschen zu Hause besucht, ihre Wohnung geputzt, für sie eingekauft, ihnen bei kleinen Aufgaben geholfen, sie zum Arzt gefahren, sogar im Garten gearbeitet und Fenster gestrichen. Mobiler sozialer Hilfsdienst hieß das. Ich habe sie gepflegt, beim Baden geholfen, Inkontinenzmaterial gewechselt, ihnen zu essen gegeben und bin mit einigen nach einem Schlaganfall wieder erste Schritte gegangen. Jeden Tag ein paar Schritte mehr. Schritte zurück ins Leben. Es war ein Vorrecht, Menschen begleiten zu dürfen. Seither habe ich ein Herz für die Pflege von alten Menschen.
Was mich damals tief berührte: Es gab einen Unterschied zwischen Menschen, die noch etwas erwarteten, und solchen, die nur noch das Ende vor Augen hatten. Hoffen oder keine Hoffnung zu haben – das macht einen entscheidenden Unterschied. Nicht nur bei der Genesung von Krankheiten, bei der Reha von Schlaganfall oder Herzinfarkt. Hoffnung ist wie eine Tonart, in der wir das Lied unseres Lebens anstimmen. Es kann nicht immer Dur sein. Jedes Leben kennt Variationen in Moll, aber die Grundtonart ist Dur. Diesen Grundton der Hoffnung zu finden, uns auf ihn auszurichten und einzustimmen, ist Lebenskunst.
Zunächst geht es noch gar nicht darum, was Menschen erwarten oder worauf sie hoffen. Klar ist nur: Wer nichts mehr erwartet von diesem Leben oder dem, das danach kommt, hört schon ein bisschen auf, zu leben. Nicht zu hoffen, ist ein bisschen wie sterben.
Natürlich kann man fragen: Was gibt es noch zu hoffen? Je älter wir werden, desto festgelegter sind wir. Je mehr Leben wir gelebt haben, desto weniger erwarten wir. Je größer die Vergangenheit, desto kleiner scheint die Zukunft. Der Atem von morgen wird dünn.
Aber es kann gerade anders sein. Es gibt Menschen, die mit leuchtenden Augen auf ihr Leben zurücksehen und die Ewigkeit erwarten und das Stückchen Leben, das zwischen jetzt und ihrem Lebensende liegt, wie einen Schatz feiern. Ich habe solche Menschen vor Augen, alte, auch sehr alte Menschen. Sie nehmen jeden Tag an wie ein unendlich wertvolles Geschenk. Sie strahlen etwas aus. Sie setzen etwas in Gang. Sie haben etwas in ihren Herzen, das über diese Welt hinauszuweisen scheint. Es hält sie. Es trägt sie. Und wenn mein Eindruck nicht täuscht, trägt es sie über die Grenzen dieser Zeit hinaus. Das gehört zur Faszination der Hoffnung.
Hoffnung kann den Kolumbus in dir wecken: Du stichst in See und entdeckst neue Welten.
Dagegen gibt es andere, die viel jünger sind, mitten im Leben stehen, aber offenbar längst aufgegeben haben. Alles scheint festgelegt. Was werden wird, scheint klar. Auch was nicht mehr werden wird. Zu viele Chancen wurden verpasst. Zu viele Spuren sind gebahnt. Noch einmal neu beginnen? Aussichtslos. Man kann eben nicht noch einmal in den Bauch der Mutter schlüpfen und neu geboren werden. Geht nicht. Unsere Geschichte legt uns fest.
Unsere Vergangenheit bestimmt unsere Zukunft. Was werden wird, ist nicht frei wählbar. Viele Studien bestätigen das, aber die braucht es nicht einmal: Das zeigt schon etwas Lebenserfahrung. Wer aus sozial schwachem Haus kommt, wer Migrationshintergrund hat, wer aus »zerrütteten« Verhältnissen kommt, hat es schwerer im Leben und rein statistisch schlechtere Chancen auf einen höheren Bildungsabschluss und ein höheres Einkommen. Pech gehabt.
Also, was soll das Gerede von Hoffnung?!
Es ist eine wichtige Frage: Sind wir wirklich festgelegt? Bestimmen unser Schicksal und die Schuld unserer Vergangenheit auch unsere Zukunft? Ist ein neuer Anfang ausgeschlossen?
Neu anfangen – das ist ein Traum. Viele träumen ihn. Verstärkt in den Krisen des Lebens. Junge Menschen träumen. Hoffentlich träumen sie von einer Zukunft, der sie entgegengehen, entgegenlernen, -arbeiten und -studieren, der sie entgegenleben. Menschen in der Lebensmitte träumen manchmal davon, noch einmal neu anzufangen. Noch einmal etwas Neues zu machen. Die Midlife-Crisis lässt fragen, ob das denn nun alles gewesen sei. Manche werfen alles über Bord, manche wagen Neues, andere lernen, Bewährtes neu zu sehen und zu schätzen.
Manche ersehnen einen neuen Anfang. Manchmal werden wir aber auch zu neuen Anfängen gezwungen. Es geht nicht mehr weiter. Dir wird gekündigt. Du wirst befördert. Du wirst krank oder du ziehst um. Du wechselst den Job, den Ort, manchmal auch den Freundeskreis, die Gemeinde, den Verein. Beziehungen verändern sich. Berufungen ebenso. Leben heißt neu anfangen.
Nicht von ungefähr ist Hermann Hesses Gedicht »Stufen« vom Mai 1941 einer der am häufigsten zitierten Texte aus dem 20. Jahrhundert. Darin heißt es:
Es muß das Herz bei jedem LebensrufeBereit zum Abschied sein und Neubeginne,Um sich in Tapferkeit und ohne TrauernIn andre, neue Bindungen zu geben.Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Abschied und Neubeginn sind die größten Herausforderungen unseres Lebens. Abschied von Gewohntem. Vom Kindergarten. Von der Schule. Vom Elternhaus. Von geliebten Menschen. Manche Abschiede fallen uns leicht, andere sehr schwer. Manche gehen wir freiwillig an, andere werden uns zugemutet. Mut und Trauer reichen sich die Hand. Lassen einander nicht los. Durchdringen sich zuweilen.
»Aller Anfang ist schwer«, sagen wir. Wer anfängt, macht Fehler, Anfängerfehler. Zugleich wissen wir um den Zauber des Neuanfangs. Die Chance, noch einmal ohne Vorbelastung zu beginnen. Den Reiz, eine neue Seite aufzuschlagen und ein blütenweißes Blatt Papier zu beschreiben.
Die Grundthese dieses Buchs lautet: Ein neuer Anfang ist möglich. Zu jeder Zeit. Das sage ich als Christ. Denn ich bin überzeugt davon, dass es einen Gott gibt, der mit uns anfängt. Immer wieder neu. Aber es gilt jedem Menschen. Du musst keinen Glauben mitbringen, um dieses Buch zu verstehen oder von seinem Inhalt zu profitieren. Du brauchst nur die Bereitschaft, dich anstoßen zu lassen. Es gilt dir aber auch, wenn du ein glaubender Mensch bist. Gerade wenn du schon einmal neu angefangen hast, ist es entscheidend, zu verstehen: Anfang – das ist nicht etwas, was einmal war. Vielleicht vor vielen Jahren. Etwas, woran du zurückdenkst. Nein, Anfang ist etwas, was ansteht. Das gilt glaubenden, nicht glaubenden und zweifelnden Menschen. Und solchen, die nicht recht wissen, in welche Kategorie sie gehören. Hoffen heißt bereit sein, neu anzufangen.
Hoffen fordert uns heraus. Der größte Feind der Hoffnung ist die Trägheit. Im Denken. Im Fühlen. Im Handeln. Das tun, was ich immer tue. Mich den Gefühlen hingeben, die ich immer habe: derselben Sympathie und derselben Wut, die ich immer empfinde. Meinen Lieblingsärger kultivieren. Meine Lieblingsreizthemen pflegen. Wissen, warum wer woran schuld ist. Wie immer. Den Kopf über die immer Gleichen schütteln. Und denen applaudieren, die ich schon immer gut fand. Ein Like für die, die zu meiner Bubble gehören und mich in dem bestätigen, was ich schon immer für richtig gehalten habe. Nichts Neues denken, empfinden und schon gar nicht sagen oder tun. Das ist die Haltung eines Gewohnheitstiers. Ganz anders lebt ein Hoffnungsmensch.
Bist du bereit, deine Komfortzone zu verlassen? – Das ist eine Schlüsselfrage, wenn es um Aufbrüche geht. Das klingt anstrengend. So als müsste man etwas erzwingen, sich aufraffen, die ganze Lethargie selbst überwinden. Wie wenn der Arzt sagt, man sollte weniger auf dem Sofa sitzen, weniger Cola und Chips konsumieren, mehr laufen, mehr Sport, mehr Bewegung. Ja, es gibt so Typen, die das schaffen. Disziplin. Strenge. Eine gewisse Askese. Dann erreichst du was. Aber mit der Hoffnung ist es anders. Ganz anders. Zur Hoffnung kann kein Mensch gezwungen oder verpflichtet werden. Sie ist nicht das, was du selbst aus dir herauspressen oder in dich hineinstopfen könntest.
Hoffnung kannst du dir nicht antrainieren wie den Sixpack am Waschbrett-Bauch. Aber du kannst sie dir erzählen lassen. Du kannst dir einschenken lassen und einen Schluck probieren. Du kannst dich anstecken lassen und einen ersten Schritt wagen. Du kannst lernen, zu gehen. Hoffnung können wir wagen. Uns in sie hineintasten. Und einfach anfangen.
Ich wage mal einen steilen Satz: Es gibt so etwas wie eine neue Vergangenheit. – Wie bitte? Das geht doch nicht. Wir bringen doch unsere Geschichte schon mit! Sie macht uns zu dem, was wir sind! Unsere Geschichte prägt unsere Identität.
Das stimmt. Aber sie bestimmt nicht alles. Es muss nicht bleiben, wie es ist. Wir müssen nicht auf der Straße weiterfahren, auf der wir mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind. Es gibt Ausfahrten. Wir können abbiegen. Sogar umkehren. Eine neue Richtung einschlagen. Das ist möglich. Und noch mehr: Ich glaube an einen Gott, der uns vergibt.
Die Fehler unserer Vergangenheit hinterlassen Spuren in unserem Leben, aber sie legen uns nicht für immer fest. Das gehört zum Herzstück des christlichen Glaubens. Was war, muss nicht bleiben. Wir müssen nicht so bleiben, wie wir sind. Wir sind nicht Gewohnheitstiere unserer biografischen Evolution. Wir sind Geschöpfe, geschaffen. Das wird uns zugesprochen.