Homo homini lupus. Der Tragödie zweiter Teil - Richard A. Huthmacher - E-Book

Homo homini lupus. Der Tragödie zweiter Teil E-Book

Richard A. Huthmacher

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Beschreibung

Gedichte? Als ob nicht schon alles gesagt wäre. Über die Menschen und das Leben. Über Sterben und Tod. Zu den existentiellen Themen unseres Seins. Gleichwohl: Die Verse, welche das Leben schreibt, sind immer wieder neu, eigentümlich, bisweilen bizarr; sie spiegeln Menschen in ihrer Zeit, reflektieren ebenso das, was den Menschen grundlegend ausmacht, wie die Bedingungen, unter denen er konkret geworden. Insofern sind sie Carmina Burana, Vagantendichtung: Verse und Reime derer, die durch das Leben streifen, moderner Scholaren, Suchender, nicht Wissender, Chronisten ihrer Zeit, denen heutzutage kein Kaiser mehr Rechtsschutz gewährt, die man, vielmehr, für vogelfrei erklärt. Wie einen Edward Snowden, einen Aaron Swartz – letzterer zu leben nicht weiter willens, ersterer nicht zu sterben bereit. So seien diese modernen Vaganten-Lieder ebenso ein Poem der Kritik wie der Besinnung, gleichermaßen Ver-Dichtung des Spotts über die Erbärmlichkeit der Herrschenden wie der Ehrfurcht vor den Wundern der Schöpfung, allem voran aber Ausdruck der Wertschätzung des Menschen: Der Mensch – ein Traum, was könnte sein, was möglich wär. Nur ein Vielleicht, nicht weniger, nicht mehr. Oder, mit den Worten Ludwig Feuerbachs: Homo homini deus est.

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Die Verse, welche das Leben schreibt, sind immer wieder neu, eigentümlich, bisweilen bizarr; sie spiegeln Menschen in ihrer Zeit, reflektieren ebenso das, was den Menschen grundlegend ausmacht, wie die Bedingungen, unter denen er konkret geworden.

Moderne Vaganten-Lieder – ebenso ein Poem der Kritik wie der Besinnung, gleichermaßen Ver-Dichtung des Spotts über die Erbärmlichkeit der Herrschenden wie der Ehrfurcht vor den Wundern der Schöpfung, allem voran aber Ausdruck der Wertschätzung des Menschen:

Der Mensch – ein Traum, was könnte sein, was möglich wär. Nur ein Vielleicht, nicht weniger, nicht mehr.

Den Irrenden und Wirrenden gewidmet, die scheitern, ihrem Bemühen zum Trotz.

Nicht schicksalsgewollt, sondern durch anderer Menschen Hand, nicht zwangsläufig, sondern deshalb, weil Menschen Menschen, wissentlich und willentlich, Unsägliches antun.

Gewidmet insbesondere meiner ermordeten Frau, die ihr Leben geben musste, um ein Fanal zu setzen: gegen die Dummheit und Unmenschlichkeit derer, welche die Wahrheit für sich beanspruchen – einzig und allein deshalb, weil sie diese kaufen können.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Intermedium

3. Akt: So ist das Leben. Eben.

Szene: Mann und Frau

Szene: Liebe, Sehnsucht, Leidenschaft

Szene: Schmerz und Verzweiflung

Szene: Angst

Szene: Abschied

4. Akt: Was könnte sein, was möglich wär

Szene: Hoffnung

Szene: Gut und Böse

Szene: Wahrheit und Lüge

5. Akt: Hoffnung auf Sommer. In den Tiefen des Winters

Szene: Alter

Szene: Sterben und Tod

Epilog

Anstelle eines Nachworts

Vorwort

Warum Gedichte? Weil Lyrik ein hohes Maß an sprachlicher Verknappung und inhaltlicher Pointierung, an semantischer Prägnanz und thematischer Fokussierung ermöglicht.

Auf Inhalte, die sich wie Perlen einer Kette durch die Gedichte des Autors ziehen: Mensch und Leben, Sterben und Tod, Gut und Böse, Recht und Gerechtigkeit, Staat und Gesellschaft, Macht und Ohnmacht; nicht zuletzt Liebe, Sehnsucht, Leidenschaft.

Allesamt Sujets ebenso individueller menschlicher Existenz wie kollektiven Seins, gleichermaßen Ausdruck einer ontogenetischer Beziehung von „Sein und Zeit“ wie der sozio-kulturellen Prägung des je Einzelnen.

Warum also Gedichte? Weil deren sprachliche Minimierung ein hohes Maß an emotionaler Verdichtung möglich macht – dadurch werden Inhalte nachvollziehbar, die auf bloßer Verstandes-Ebene oft kaum zu erschließen sind.

Vulgo: Was nützen Erkenntnisse, wenn sie nicht unser Herz berühren? Wie könnten wir etwas verändern, wenn wir nicht die Seele der Menschen erreichen?

Deshalb dienen dem Autor – der gleichermaßen als Wortklauber wie als Seelen-Flüsterer fungiert – Gedichte quasi als Trojanisches Pferd: Sie sollen sich einschleichen in das Innerste der Leser, in ihr Herz und ihr Gemüt, sollen diese berühren und bewegen.

Damit fürderhin, so des „armen Poeten“ Hoffnung, nur ein Gran weniger gelte:

Der

Menschen

Herz, so kalt wie

Stein: Wer zahlt hat

Recht, das sei der Welten Lauf.

Der Menschen Herz, so kalt –

wie einst das Herz aus

Stein bei Wilhelm

Hauff.

Das vorliegende Buch ist eine Anthologie, ein Florilegium und als solche(s) Auswahl exemplarischer Gedichte des Autors zu grundlegenden Themen menschlichen Seins.

Auch diese „Tragödie des Menschseins“ steht unter dem Motto: „Ich bin ein Anarchist!" „Warum?" „Ich will nicht herrschen, aber auch beherrscht nicht werden!"

Und sie möge – jedem Leser – helfen zu erkennen: „In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.“

Intermedium

(Zwischenspiel)

Erzähler:

Ganz

prosaisch,

passend zu der

Themen – gleichwohl

auch auf Pindars, Klopstocks

und der Psalmen – Art, habe ich zuvor berichtet.

Doch nun, vorwiegend im Gedichte, weiter die Ge schichte. Über Menschen und das Leben

eben; auch über Sterben und den Tod

will ich im Folgenden und weiterhin

berichten. Voll von innrer großer

Not – diese mehr angesichts

der Menschen und des Ster bens als betreffend

das Leben und den

Tod.

Doch,

bevor nun

weiter die Geschichte,

und, gleichermaßen im Gedichte,

dem Leser – zur Erheiterung – die kleine,

aber spannend Frage:

Willst du

für schwache

Stunden, sag es unumwunden,

wirklich eine Frau?

Überleg es dir

genau!

Frau

oder Hund? Nicht

ganz ernst gemeinter

Vorschlag

Mann,

bedenke

wohl und überlege

dir genau, willst du, für

schwache Stunden, sag es

unumwunden, wirklich

eine Frau?

Nimm

doch lieber ´nen

Wau-Wau!

So

ein Hund

gehört dir, immer,

bei ´ner Frau gelingt dies

nie und nimmer, denn

Gehorsam ist

den Frauen

fremd.

Und

ein Hund,

der ist dir treu.

Weißt du dies genau

auch bei einer

Frau?

Außerdem:

So ein Hund, der

weinet nicht, fast gar

niemals auch nur

eine Träne.

Und

ein Hund hat nie

Migräne.

Gehst

du mal auf

Reisen, gibst du

den Wau-Wau, ohne

groß Radau, einfach nur in

Pflege. Versuch dies mal

mit deiner

Frau.

Deshalb:

Mann, bedenke

wohl, überlege dir genau,

willst du, für schwache Stunden,

sag es unumwunden,

wirklich eine

Frau?

Nimm

doch lieber ´nen

Wauwau.

Denn

die Fraun

sich gerne schmücken,

gehen oft gar wie

ein Pfau.

Hund

indes, die gehen

nackend – versuch dies

mal mit einer

Frau.

Und

macht dein

Hund – niemals,

nie und nimmer deine

liebe Frau – dann hin und

wieder gar einen groß Radau,

dann fängt er eine, dein Wau-Wau –

mach dies mal mit

deiner Frau.

Drückt

deinen Hund,

auf der Straße, wieder

mal die Hundeblase, so hebt

er einfach dann sein

Beinchen.

Bei

Hunden

nimmt man´s

nicht genau – versuch

dies mal mit deiner Frau, die

gleichermaßen drückt die Blase, mitten

auf der viel begangnen

Straße.

Jedes

Jahr ein Hund

dir schenkt eine ganze

Schar junger Wau-Wau. An

der Zahl bisweilen sechs oder sieben.

Versuch dies mal bei deiner Frau.

Ohne sie zu lieben.

Wohlgemerkt,

sechs oder sieben.

Nicht mal, sondern Hunde, an der Zahl.

Deshalb: Mann, bedenke wohl und

überlege dir genau, willst du, für

schwache Stunden, sag es

unumwunden, wirklich

eine Frau?

Denn

diese, ist alt sie

dann und grau, kannst

nimmer du ver kaufen.

Diese,

deine Frau.

Indes:

Sehr wohl

kannst du verkaufen

deinen Wau-

Wau.

Sei

alt er auch

und grau. Genau

wie deine

Frau.

3. Akt

So ist das Leben.

Eben.

1. Szene
Mann und Frau

Erzähler:

Ob

blond, ob

braun, ich liebe alle

Fraun!

Das

Lob der

Frauen

Soll

man Lobgesängen

trauen, die da loben schöne Frauen?

Frauen, die der Dichter, die der Sänger niemals

sah, gleichwohl lobpreist als schön wie

einstmals Helena, die, wie man

berichtet, die Schönste

ihrer Zeit wohl

war.

Jedenfalls,

ob blond, ob braun,

schön sind alle Fraun (notabene:

nicht nur in Kingston Town), und, so jeden falls Villon, am schönsten sind die Mädchen von Pa ris: Die Krone aller Fraun, ob blond nun oder

braun und, wie eben alle Fraun, nicht nur

schön anzuschaun, sondern wild auch

und gleichermaßen mild, manch mal zwar bitter, aber

immer süß.

Allein:

Wer´s glaubt.

Kann nur ein Mann sein.

Der allein.

Und träumt.

Von einer Frau.

Wie sie sollt sein.

Erzähler:

Mann

und Frau,

passen die zusammen?

Wer weiß das schon.

Genau.

Immer

nur das Gleiche.

Mit Mann und

Frau

Zuerst

ich sah bei

Frauen nur das

Milde, Sanfte, Zarte, Weiche.

Doch dann, gar manch Enttäuschung

später und Frau für Frau das gleiche, ich sah bei

ihr den Teufel nur, nicht mehr das Sanfte

und das Weiche.

Schließlich

hab ich erkannt,

dass Fraun wie Männer

beides sind: das Harte und das

Weiche, zwar Gottes,

aber auch des

Teufels Kind.

Deshalb

hart, bisweilen.

Manchmal, gelegentlich auch mild.

Nicht nur die einen.

Indes: Vor Hass wie Liebe blind,

Männer wie Frauen, allzu geschwind,

oft sehen nur, was sie gerade sehen wollen,

sei es das Harte, sei es das Sanfte

und das Weiche.

Deshalb,

leider Gottes gilt: Immer

nur das gleiche.

Mit Mann und Frau.

Erzähler:

Was,

indes, vereint

Mann und Frau und Kind?

Dass Menschen nicht männlich oder

weiblich, dass Menschen schlichtweg Menschen

sind!

„Was

so ein Mann

nicht alles, alles denken kann!“

Oder: Weil der Mensch nicht männlich

oder weiblich

ist

Du

lieber Gott!

Was so ein Mann

nicht alles, alles denken kann!“

Du lieber Gott, wie eine Frau,

wie sehr, wie lang so eine

Frau gar lieben

kann.

Einen Mann.

(Notabene: Oder eine

Frau. Auch das weiß ich genau.)

Deshalb: Was man männlich heißt und

was man weiblich nennt, gleich, ob´s

in Hosen oder Röcken rennt,

zusammen eine

Einheit

ist.

Und

wenn das

eine fehlt, auch