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Leon hat es weit gebracht. Er ist Inhaber einer Ladenkette, die Sex Toys verkauft und hat damit Millionen verdient. Durch eine blöde Wette steht er plötzlich höchstpersönlich in einem seiner Geschäfte und hat die Aufgabe, die verschiedensten Spielzeuge an die Kunden zu bringen. Dumm nur, dass er von den meisten Sachen im Detail so gar keine Ahnung hat. Lara hingegen kennt das Sortiment des Erotikgeschäfts bestens. Sie arbeitet seit vier Jahren bei „Toys for Fun“ und liebt ihren Job. Als sie Leon, der sich als Journalist ausgibt, zum ersten Mal sieht, ist sie völlig fasziniert von dem umwerfend attraktiven Mann. Doch zu ihrer Überraschung will der sexy Journalist gar nicht so viel wissen, wie es für seine Reportage eigentlich nötig wäre. Er hat ganz andere Dinge im Kopf; nämlich, die Love Toys hautnah zu testen. Und auch Lara bezieht er in dieses prickelnde Spiel mit ein ….
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 - Leon
Kapitel 2 - Lara
Kapitel 3 - Leon
Kapitel 4 - Lara
Kapitel 5 - Leon
Kapitel 6 - Lara
Kapitel 7 - Lara
Kapitel 8 - Leon
Kapitel 9 - Lara
Kapitel 10 - Lara
Kapitel 11 - Leon
Kapitel 12 - Lara
Impressum
Originalausgabe November 2019 Hot Job for the Boss
© Tina Keller, Berlin, Deutschland
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck oder andere Verwertung nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Covergestaltung unter Verwendung
von DALL-E, © 2024, Tina Keller
Tina Keller
c/o Internet Marketing
und Publikations-Service
Frank W. Werneburg
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Tina Keller
Hot Job for the Boss
Roman
Wenn der millionenschwere Boss höchstpersönlich in seinem eigenen Laden Sexspielzeuge verkauft, kann es eigentlich nur peinlich werden – oder höchst aufregend!
Leon hat es weit gebracht. Er ist Inhaber einer Ladenkette, die Sex Toys verkauft und hat damit Millionen verdient.
Durch eine blöde Wette steht er plötzlich höchstpersönlich in einem seiner Geschäfte und hat die Aufgabe, die verschiedensten Spielzeuge an die Kunden zu bringen. Dumm nur, dass er von den meisten Sachen im Detail so gar keine Ahnung hat.
Lara hingegen kennt das Sortiment des Erotikgeschäfts bestens. Sie arbeitet seit vier Jahren bei „Toys for Fun“ und liebt ihren Job. Als sie Leon, der sich als Journalist ausgibt, zum ersten Mal sieht, ist sie völlig fasziniert von dem umwerfend attraktiven Mann.
Doch zu ihrer Überraschung will der sexy Journalist gar nicht so viel wissen, wie es für seine Reportage eigentlich nötig wäre. Er hat ganz andere Dinge im Kopf; nämlich, die Love Toys hautnah zu testen. Und auch Lara bezieht er in dieses prickelnde Spiel mit ein ….
„Ich glaube, Leon ist derjenige von uns, der den größten Spaß daran hat, seine Millionen zu scheffeln.“
Liam lacht dröhnend, als er mir zuprostet und verschüttet fast seinen kostbaren Wein, von dem ein Glas mehr kostet als eine ganze Palette im Supermarkt. Aber wer von uns kauft schon im Supermarkt ein? Wer von uns kauft überhaupt ein? Das sind Dinge, die lassen wir von unserem hilfsbereiten Personal erledigen.
„Es macht immer Spaß, Geld zu scheffeln“, gebe ich zurück – und es stimmt. Es befriedigt mich über alle Maßen, dabei zuzusehen, wie mein Kontostand stetig ansteigt. Danach sind wir alle süchtig. Wir könnten längst Privatiere sein und uns für den Rest unseres Lebens ausruhen, aber dazu sind wir zu süchtig nach Geld, Anerkennung, Ruhm. Dieses Gefühl von Macht und Reichtum ist unser stärkstes Aphrodisiakum.
Heute haben wir uns im Dark Desire, einem elitären Club im Herzen Berlins, getroffen, um Liams 38. Geburtstag zu feiern. Wir – das sind drei gutsituierte Männer, die vor zwanzig Jahren zusammen das Abitur gemacht haben. Wir waren damals befreundet und sind es auch heute noch. Wir haben alle Karriere gemacht, alle sind wir reich geworden, jeder auf seine Art und Weise.
„Das meinte ich nicht“, grinst Liam. „Ich meinte, du verkaufst etwas ganz Besonderes, Leon. Es sind keine Kunstgegenstände so wie bei Ben oder Immobilien wie bei mir. Nein, es sind sehr spezielle Gegenstände.“
„Das kann man wohl sagen“, stimmt Ben ihm zu. „So speziell, dass du noch nie im Detail darüber geredet hast.“
Ich zucke mit den Schultern.
„Weil es da nichts zu reden gibt. Ich habe mit den speziellen Gegenständen, wie ihr sie nennt, überhaupt nichts zu tun.“
„Wie meinst du das – du hast damit nichts zu tun?“, echot Ben. „Es sind schließlich deine Produkte. Du kaufst sie ein oder triffst zumindest die Entscheidung, was und wieviel eingekauft wird.“
„Nein, das tue ich nicht.“ Ich schüttele den Kopf. „Dafür habe ich meine Produkttester und Einkäufer. Ich beschäftige mich nicht mit diesen Details.“
„Du weißt nicht mal, was genau du eigentlich verkaufst?“, erkundigt sich Liam ungläubig. „Du hast keinen blassen Schimmer, woher deine Millionen eigentlich kommen?“
„So lange sie sich auf meinen Konten befinden, ist es mir herzlich egal, wie sie dort hingefunden haben“, erwidere ich pragmatisch.
„Aber du kennst dein Sortiment?“, hakt Ben nach.
„Im Groben“, bestätige ich. „Natürlich weiß ich, dass ich nicht Kartoffeln und Tomaten verkaufe, sondern Vibratoren und Dildos. Aber die ganze Produktpalette im Einzelnen ist mir nicht bekannt, nein.“
Ben schüttelt ungläubig den Kopf.
„Ich fasse es nicht. Du verdienst eine Mörderkohle mit diesem Zeug und hast überhaupt keine Ahnung davon! Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“
„Das richtige Personal aussuchen, das Personal überwachen und das Personal zu Höchstleistungen anspornen“, erkläre ich. „Ich brauche keine Ahnung von Masturbationshilfen zu haben, wenn ich hochqualifizierte Leute beschäftige, die genau wissen, was sie zu tun haben.“
„Aber du solltest wissen, welche Sachen du anbietest“, findet Liam und runzelt die Stirn. „Also, im Detail.“
„Das meine ich auch“, pflichtet Ben ihm bei.
Meine Antwort ist ein tiefes Seufzen.
„Ich finde, du solltest dir dieses Wissen ganz praktisch aneignen.“ Ben grinst anzüglich.
„Was meinst du damit?“, frage ich zurück. „Soll ich mir einen Dildo umschnallen und dich damit beglücken oder was?“
„Ich bin doch nicht schwul“, empört sich Ben. „Nein, natürlich nicht. Aber du solltest dein Sortiment besser kennenlernen. Oder überhaupt erstmal kennenlernen.“
„Ich besitze Produktlisten“, erkläre ich. „Demzufolge ist mir durchaus bekannt, welche Produkte sich wie oft verkaufen.“
„Ich meine nicht die Produkte auf den Listen“, erwidert Ben. „Nein, ich meine, dass du diese Produkte ganz praktisch kennenlernen solltest.“
„Und das bedeutet?“, frage ich stirnrunzelnd.
„Du solltest sie verkaufen“, antwortet Ben. „Ja, genau. Du solltest dich in einen deiner Läden stellen und deine Produkte verkaufen.“
Ben und Liam grölen blöde. Meine Freunde haben offensichtlich schon zu viel gebechert.
„Wow, das ist eine super Idee“, findet Liam und erhebt sein Glas. „Darauf trinken wir. Wir trinken darauf, dass Leon höchstpersönlich Dildos und Vibratoren verkauft und dabei den Unterschied kennenlernt.“
Ich tippe mir an die Stirn.
„Den Unterschied kenne ich. Außerdem fällt mir kein Grund ein, warum ich das tun sollte.“
„Du bist ein Feigling“, charakterisiert Liam mich. „Du traust dich nicht.“
„Ich bin kein Feigling“, widerspreche ich. „Natürlich würde ich mich trauen, aber wie gesagt gibt es dafür keinen Grund.“
„Ich wette, dass du dich nicht traust“, sagt Ben angeheitert. „Der Boss ist zu feige, um seine Sex Toys anzupreisen. Darauf wette ich.“
„Ich auch!“, brüllt Liam. „Feigling! Feigling!“
Und diese Kerle habe ich für meine Freunde gehalten! Miese Verräter!
„Das ist albern.“ Ich schüttele den Kopf. „Der Boss des Unternehmens spielt einen Verkäufer. Was für eine schwachsinnige Idee.“
„Von wegen schwachsinnige Idee! Es gibt sogar eine Sendung im Fernsehen, wo diese Idee das Prinzip der Sendung ist“, informiert mich Liam. „Da arbeiten Unternehmer in niederen Positionen in ihrer eigenen Firma, um zu sehen, was da so los ist. Würde dich das nicht auch interessieren?“
„Ich kann schlecht in allen Filialen auftauchen“, winke ich ab. „Außerdem läuft dort alles bestens, auch ohne mich.“
„Aber du könntest in einer einzigen Filiale auftauchen“, bleibt Liam stur.
„Komm, Leon, mach es, nur für eine Woche. Ich wette, du traust dich nicht. Los, wir wetten um eine Kiste vom besten Champagner.“
Ich hole tief Luft. Also echt jetzt – ich lasse mir doch nicht sagen, dass ich ein Feigling bin! Das war ich noch nie.
„Doch, Jungs, ich traue mich. Nichts leichter als das. Das ist wirklich eine meiner leichtesten Übungen. Die Wette gilt. Ich mache es. Ich bin nicht feige. Das lasse ich mir nicht nachsagen. Klar kann ich Sexspielzeuge verkaufen. No big Deal.“
So, denen habe ich es aber gegeben. Der Boss hat gesprochen. Der Boss ist kein Feigling. Selbstverständlich kann ich meine eigenen Produkte verkaufen. Das ist überhaupt kein Problem für mich.
„Das werden wir noch sehen“, grinst Ben. „Ich kann mir schon lebhaft vorstellen, wie du eine Frau beim Kauf eines Dildos berätst. Was glaubst du, sind die Kriterien?“
Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht. Als ich die Firma vor 15 Jahren gegründet habe, gab es für mich nur ein Ziel: erfolgreich zu sein und viel Geld zu verdienen. Dieses Ziel habe ich erreicht. Mehr noch: Ich habe es weit überschritten. Ich habe so viel Kohle verdient, dass es für den Rest meines Lebens reicht.
„Die Größe?“, tippe ich. „Soll zwar nicht entscheidend sein, aber das ist Quatsch. Natürlich ist es entscheidend, wie groß der Schwanz ist.“
„Klar“, ruft Liam. „Die Größe ist wichtig. Aber die Technik ist noch wichtiger.“
Ben feixt. „Gibt es Dildos, die eine bestimmte Technik drauf haben? Gibt es welche, die sich von selbst bewegen? Nee, oder? Das muss die Frau schon selbst machen. Oh Mann, da fällt ihr ja irgendwann der Arm ab. Wie ätzend.“
„Doch, die gibt es“, weiß Liam. „Man kann sie mit einer Art Saugnapf befestigen. Und dann gibt es noch die sogenannte Fickmaschine. Sieht aus wie ein Sportgerät. Naja, ist sie im weitesten Sinne ja auch. Die macht alles selbst. Die Frau braucht sich nur hinzuknien oder drauf zu setzen und dann rammelt das Teil los.“
Überrascht sehe ich das Geburtstagskind an.
„Woher weißt du das? Schon mal benutzt? Hey, ich nehme dich mit in meinen Laden.“
„Ich habe mal einen Artikel über Sex Toys gelesen“, verkündet Liam. „Solltest du vielleicht auch mal, damit du weißt, woher deine Millionen eigentlich kommen.“
„Ich wäre echt gern dabei, wenn eine Frau in den Laden kommt und sich bei dir erkundigt, was du ihr so alles empfehlen kannst“, grinst Ben anzüglich. „Deine Beratung möchte ich hören. Wie groß darf er denn sein, welche Farbe, aus welchem Material … Mögen Sie lieber einen weichen, biegsamen oder einen harten, festen? Oder darf ich Ihnen meinen eigenen zur Verfügung stellen? Haha! Das wird ein Spaß! Wir sollten eine Kamera installieren und Leon beobachten, wenn er mit roten Ohren nervöse Kundinnen berät.“
„Ich kriege keine roten Ohren“, erkläre ich. „Es ist ganz normal, sich mit Hilfsmitteln zu stimulieren, da ist überhaupt nichts dabei.“
„Hast du dir etwa schon mal einen Vibrator an die Eier gehalten?“, erkundigt Liam sich unverfroren. „Also, ich brauche sowas nicht. Und wenn meine Gespielin das brauchen würde, würde ich sehr an mir zweifeln.“
„Aber es gibt genug Single-Frauen und solche, die chronisch untervögelt sind“, werfe ich ein. „Wenn der Partner nicht mehr kann oder will, greift man eben zum Plastikteil. Das kann man doch nachvollziehen, oder? Und dann kommt man eben in meinen Laden.“
„Eigentlich ein idealer Ort, um Frauen kennenzulernen“, findet Ben. „Ich mache mit.“
„Also, ich wäre schon sauer, wenn sich meine Freundin so ein Ding kaufen würde“, überlegt Liam. „Da würde ich aber doch sehr an mir zweifeln.“
„Dann fang schon mal an mit dem Zweifeln“, lästere ich. „Jede Frau hat einen Dildo oder Vibrator. Du glaubst doch nicht im Ernst, deine Freundin würde da eine Ausnahme bilden. Obwohl du derzeit überhaupt keine Freundin hast.“
„Glaubst du echt, dass jede Frau so ein Ding im Schrank liegen hat?“, fragt Liam entgeistert und leert sein Glas in einem Zug. Diese Vorstellung scheint ihn sehr zu bestürzen.
„Und es auch benutzt? Auch, wenn sie ein erfülltes Sexleben hat?“
„Mehr oder weniger, ja“, bin ich überzeugt. Liam stöhnt und verdreht die Augen.
„Man kann es auch ins Liebesspiel einbauen“, gibt Ben bekannt.
„Wieso das denn?“ Liam zieht die Augenbrauen hoch. „Das macht für mich keinen Sinn. Zwei Schwänze sind einer zu viel; auch, wenn der eine aus Plastik ist.“
„Der Mann kann sich selbst einen Vibrator an die Nudel halten“, klärt Ben auf. „Fühlt sich geil an, habe ich schon mal gemacht.“
Zwei Augenpaare starren ihn erstaunt an.
„Woher hast du denn einen Vibrator?“, will Liam pikiert wissen. „Hast du dir den von deiner Freundin ausgeliehen oder bei Leon im Laden gekauft?“
Ben zuckt mit den Achseln.
„Ich habe ein paar Sex Toys, so what? Mann, ihr seid ja voll spießig. Habt ihr gar kein Spielzeug zu Hause?“
„Doch, für meinen Hund“, witzelt Liam. „Sag bloß, du hast auch so eine aufblasbare Puppe?“
„Quatsch“, winkt Ben ab. „Das ist nur was für Freaks. Aber es gibt durchaus ein paar nette Sachen, mit denen man sich viel Freude machen kann.“
„Mir reicht die Pussy einer Frau, um viel Freude zu haben“, grinst Liam. „Und natürlich ihre Lippen und ihr Mund. Ich käme nie auf die Idee, mir irgendein Gummiteil irgendwohin zu halten.“
„Sehr experimentierfreudig“, sage ich sarkastisch. „Und was machst du, wenn keine Frau da ist? Solche Zeiten gibt es auch.“
„Was mache ich da wohl?“ Liam tippt sich an die Stirn. „Ich hole mir einen runter, wie jeder Mann. Was sonst? Soll ich mich an der Hauswand schubbern?“
„Das wäre möglicherweise ein bisschen hart“, grinse ich. „Ich habe letztens gelesen, dass manche Männer sich sogar mit ihrem vibrierenden Handy stimulieren. Krass, oder? Manche haben echt einen an der Waffel.“
„Ich habe von Männern gehört, die ihren Dödel in den Staubsauger gesteckt haben“, teilt uns Ben mit. „Einer hat sich mal ganz böse verletzt. Klorollen gehen wohl auch.“
„Da gibt es in meinen Läden aber geeignetere Dinge“, trumpfe ich auf.
„Ich denke, du kennst dein Sortiment nicht?“, erinnert mich Liam.
„Nein, nicht im Detail, aber natürlich weiß ich, dass es Selbstbefriedungshilfen für Männer gibt.“
„Selbstbefriedigungshilfen!“ Ben will sich ausschütten vor Lachen. „Dieses Wort würde ich aber nicht in den Mund nehmen, wenn du einen Kunden bedienst. Das ist ja total abtörnend. Oh Mann, Leon, wenn du eine Woche in deinem Laden gearbeitet hast, geht der Umsatz gravierend zurück.“
„Hey, Jungs, ihr braucht doch keine Selbstbefriedigungshilfen. Was für ein böses Wort!“
Kichernd hat sich eine dralle Blondine an unseren Tisch gedrängt und klimpert mit ihren falschen Wimpern. Liam blickt sie interessiert an. Er steht auf große Titten und einen Hintern, an dem er sich festhalten kann. Da ist er bei ihr genau an der richtigen Adresse.
„Nein, brauchen wir nicht“, erklärt Liam und wirft der Blonden einen hungrigen Blick zu. „Und heute schon gar nicht. Ich habe nämlich Geburtstag – und den will ich gebührend feiern, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Ja, das verstehe ich.“ Die Blonde kichert wieder. „Herzlichen Glückwunsch. Da will ich dir gern ein Ständchen bringen. Vorausgesetzt, du lieferst mir ein Ständerchen, hihi.“
„Wenn du die Verniedlichung weglässt, können wir darüber reden“, ist Liam einverstanden, Testosteron gesteuert wie immer.
Wenn wir ausgehen, endet das für Liam immer mit einem Fick, sonst macht Weggehen für ihn überhaupt keinen Sinn. Da er enorm gut aussieht, hat er nie Probleme, eine willige Gespielin zu finden.
Ben ist da etwas wählerischer und nicht der Meinung, dass jeder Abend im Bett einer Frau enden muss. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, greift er auch zu.
So ähnlich ist es bei mir. Es gab eine Zeit, da stand ich Liam in nichts nach und habe jedes Wochenende eine andere Frau abgeschleppt. Das hat sich inzwischen geändert. Ich schleppe nur noch dann eine Frau ab, wenn sie etwas Besonderes ist. Aber da es nicht so viele Frauen gibt, die für mich besonders sind, schlafe ich neuerdings ziemlich oft allein.
„Ich heiße Mia“, teilt die Blonde mit und nickt uns allen zu. Artig stellen wir uns ebenfalls vor.
„Wenn ihr wollt, könnt ihr mitkommen, ich habe noch zwei nette Freundinnen“, unterbreitet Mia uns ein mehr oder weniger verlockendes Angebot. „Wir können es alle zusammen machen.“
Natürlich haben wir auch das schon mehrfach ausprobiert, aber das ist lange her. Heute steht mir überhaupt nicht der Sinn danach. Ich fürchte, heute steht mir gar nichts. Ich habe keine Ahnung warum, aber irgendwie habe ich keine Lust auf Sex. Oh je, werde ich etwa alt? Oder nur anspruchsvoll? Irgendwie gibt es mir immer weniger, mit irgendeiner Frau in die Kiste zu steigen, die ich überhaupt nicht kenne.
Ben runzelt die Stirn und scheint zu überlegen, ob er das Angebot annehmen soll. Ich hingegen winke sofort ab.
„Nein, danke, heute nicht.“
Mia reißt ihre kunstvoll geschminkten Augen weit auf. Ich wette, sie kann ihren Mund noch viel weiter aufreißen. Und genau das wird sie auch oft tun. Egal, wer es ist.
Vielleicht ist es genau das. Ich will nicht mehr mit Frauen schlafen, die es mit jedem Mann, der halbwegs gut aussieht, tun. Ob es nun Liam ist oder Ben oder ich oder sonst wer – das ist egal. Hauptsache, der Kerl ist attraktiv, gut gebaut und verspricht eine heiße Nacht.
Okay, natürlich war es für mich lange Zeit genauso. Es hat mir gereicht, wenn die Frau hübsch war. Und ja, ich hatte viel Spaß im Bett, habe eine Menge ausprobiert und war kein Kind von Traurigkeit. Ich habe mein Leben in vollen Zügen genossen, auch sexuell. Aber jetzt fühlt es sich so an, als sei ich satt. Als müsste etwas Neues kommen. Bloß: Was das sein soll, weiß ich nicht.
„Bist du sicher?“, quietscht Mia mit einer unnatürlich hohen Stimme und nähert sich mir.
Was soll das denn jetzt? Ich denke, sie war das Geburtstagsgeschenk für Liam?
„Glaubst du nicht, wir könnten viel Spaß zusammen haben?“, versucht sie es ein weiteres Mal. Ich schüttele den Kopf und bin genervt. Ich mag Frauen nicht, die sich aufdrängen, obwohl ich klar und deutlich abgelehnt habe.
„Leon zieht sich heute Abend lieber mit seiner Selbstbefriedigungshilfe zurück“, grölt Ben los und ich würde ihm am liebsten seinen Cocktail über den Kopf kippen.
„Was hast du denn da so im Angebot?“
„Ich glaube, Leon hat so einiges im Angebot“, vernehme ich plötzlich eine Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkommt. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und stöhne leise auf.
Lola, ausgerechnet! Die lüsterne Lola, wie wir sie scherzhaft nennen, weil sie eigentlich immer … nun ja, lüstern ist. Sie kann und will immer und ist eine richtige Nymphomanin. Ich schwöre, ich habe es nicht gewusst, als ich mich ein einziges Mal mit ihr eingelassen habe. Ihr hat es offenbar so gut gefallen, dass sie mich seitdem jedes Mal anquatscht, wenn sie mich im Dark Desire trifft – egal, wie oft ich ihr auch sage, dass ich kein Interesse an einer Wiederholung habe. Danach hätte ich fast ein Sauerstoffzelt gebraucht.
„Deine Performance damals war jedenfalls verboten heiß“, schmachtet Lola mich an und legt mir vertraulich ihre Hand auf meinen Oberschenkel – und zwar deutlich zu weit oben.