I have nothing - Rhiana Corbin - E-Book

I have nothing E-Book

Rhiana Corbin

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Beschreibung

Was antwortest du, wenn ein Fremder dich fragt: Willst du mich heiraten? Molly lacht, auch als sie Stunden später in einer Heiratskapelle steht. Als Patrice sie küsst, lacht sie nicht mehr, denn sie hat sich auf der Stelle verliebt! Das gibt es doch nur in Märchen ... doch Molly erlebt es am eigenen Leib und schwebt im 7. Himmel! Bis das Schicksal zuschlägt. Patrice kommt bei einem Flugzeugabsturz ums Leben … und Molly verliert den Boden unter den Füßen. Sie fängt neu an und 4 Jahre später hat Molly ihr Leben wieder im Griff, bis sie auf einen aufregenden Mann trifft. Caden sieht Patrice zum Verwechseln ähnlich, doch sein Charakter hat nichts mit dem Patrice von vor 4 Jahren gemein …

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Seitenzahl: 134

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I have nothing

Rhiana Corbin

Inhalt

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Leseprobe

Deutsche Erstausgabe

Copyright © 2018, Rhiana Corbin

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung

1. Auflage

Covergestaltung: Andrea Wölk

Unter Verwendung folgender Fotos:

© vuk8691– Getty Images

© Wavebreakmedia– Getty Images

Andrea Wölk, Lutherstr. 16, 46414 Rhede

www.mybooklove.de

Prolog

Molly

Die Worte kamen bei mir nicht an. Ryans Mund öffnete und schloss sich in einem Rhythmus, der auf einen vollständigen Satz schließen ließ.

»W-as?«, stammelte ich verstört.

»Das Flugzeug ist über der Wüste abgestürzt und alle Insassen sind verbrannt. Es gibt keine Überlebenden. Patrice ist tot.«

»Tot?«, fragte ich, als wäre es ein Wort in einer Fremdsprache, und würde nicht zu meinem Wortschatz gehören.

»Ja, Molly. Er ist tot. Ich kann es selbst kaum fassen.«

Ryan legte mir die Hand in den Nacken und zog mich an sich. Er umfing mich mit beiden Armen, hüllte mich ein, wie in einem Kokon. Seine Wärme tat mir gut, erfüllte mich mit Leben, auch wenn ich in diesem Augenblick glaubte, zu sterben.

»Ganz ruhig, atme ein und aus. Es wird alles wieder gut werden«, flüsterte er mir zu.

Doch, wie sollte alles wieder gut werden, wenn Patrice gestorben war? Er musste doch leben, damit alles gut war. Alles andere war eine Lüge.

Ich hob den Kopf, um Ryan in die Augen zu blicken. »Du machst dir einen Scherz mit mir, nicht wahr? Es ist ein dummer Scherz!« Fast lachte ich erleichtert auf.

Ryan blickte mich ernst an, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Liebes. Das ist kein Scherz. Über den Tod macht man keine Scherze. Das Flugzeug hatte direkt nach dem Start Probleme. Als eine der Turbinen Feuer fing, wollte der Pilot notlanden, doch sie stürzten ab, das Flugzeug zerbrach in drei Teile und brannte vollständig aus.«

»Woher weißt du das alles?« Vielleicht hatte er sich das ja aller nur ausgedacht. Wer kannte so viele Details, wenn man sie sich nicht zusammenreimte?

»Die Nachrichten. Der Bericht läuft auf CNN. Außerdem war die Polizei bei mir, weil das Flugzeug unserer Firma gehörte. Es tut mir so unendlich leid, aber du musst der Wahrheit ins Auge sehen, Molly. Patrice ist bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen.«

Ich sah Ryan an und nickte automatisch. Dabei hatte ich keine Vorstellung davon, was es heißen würde – mein Mann ist tot. Wie sollte ich auch? Ich wusste ja noch nicht einmal, was es bedeutete – verheiratet zu sein.

Kapitel 1

Molly

4 Monate zuvor

Wer lebte denn schon in Las Vegas? Das hatte ich mich immer wieder gefragt, bis ich selbst von Los Angeles nach Vegas gezogen war. Ich hatte gehofft, hier richtig Karriere zu machen, als Assistentin der Geschäftsleitung in einem der großen Casinos. Doch alle meine Bewerbungen hatten sich in Luft aufgelöst, obwohl ich meinen Master für Wirtschaftswissenschaften in der Tasche hatte. Das Ende vom Lied war, dass ich als Bedienung in einem Café jobbte. Nur für den Übergang, redete ich mir ein, doch dieser zog sich nun bereits seit vierzehn Monaten hin.

»Na, ist dein geheimnisvoller Verehrer wieder da?« Bee, meine Kollegin und mittlerweile beste Freundin, stupste mir mit dem Ellenbogen in die Rippen.

»Aua! Wen meinst du denn?«, fragte ich und sah mich suchend um. »Du solltest wirklich mehr essen, deine spitzen Ellenbogen tun ganz schön weh.«

»Wenn ich noch mehr esse, bekomme ich nie einen Job in einer Revue.« Sie verdrehte die Augen. Bee war nach Vegas gekommen, um in einer der großen Revuen zu tanzen, die allabendlich überall dargeboten wurden. Wie ich hatte auch sie ihren großen Traum begraben müssen. Zwar war er immer noch nicht ganz ausgeträumt, aber mit sechsundzwanzig war sie schon fast zu alt dafür. Dabei war sie eine ausgesprochene Schönheit, mit ihren langen roten Locken, den hellgrünen Augen und den winzigen Sommersprossen auf der kleinen wohlgeformten Nase. Sie war ein regelrechter Kontrast zu meiner nordisch-kühlen Art, mit blonden Haaren und blauen Augen. An ihr gab es einfach nichts auszusetzen. Trotzdem gab ihr niemand eine Chance, dabei bewegte sie sich durch ihre astreine Ballettausbildung so leichtfüßig wie eine Gazelle. Sie war also genauso qualifiziert wie ich, nur erkannte das wohl kein Aas.

»Also, sag mir, von wem sprichst du?«, fragte ich erneut nach.

»Na, von dem Kerl, der seit drei Tagen jeden Nachmittag in den Laden kommt, einen Cappuccino trinkt, auf seinen Kumpel wartet und sich den Hals nach dir verrenkt.« Bee nickte mit dem Kinn ihres herzförmigen Gesichts in die Richtung des Mannes, der allein direkt am Fenster an einem Zweiertisch saß.

Natürlich war er mir auch schon aufgefallen, besonders, weil er mir immer genau fünfzig Dollar Trinkgeld gab, was sofort in die Gemeinschaftskasse wanderte. Aber ich bezweifelte, dass er wegen mir kam. Um Punkt sechzehn Uhr kam sein Freund, bestellte stets einen Kaffee – schwarz.

Mein Blick ging zur Uhr, eine Minute vor vier. Bingo! Die Tür ging auf und der blonde Typ kam mit langen Schritten herein, winkte mir zu und ich nickte bestätigend.

Bewaffnet mit einer Tasse Kaffee trat ich wenig später an den Tisch.

»Einen Kaffee – schwarz«, erklärte ich mit einem Lächeln.

»Vielen Dank.«

»Darf es sonst noch etwas sein?«, fragte ich nach, obwohl sie bisher nie mehr bestellt hatten.

»Ja, ich habe eine Frage an Sie und möchte gerne eine Antwort darauf: Würden Sie mich heiraten?«, fragte mich sein dunkelhaariger Freund, der mich die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte.

Neugierig musterte ich ihn. Seine hellbraunen Augen blickten mich freundlich an. Die kleinen Lachfältchen machten ihn interessant. Er sah ein wenig verwegen aus, mit seinen dunklen Haaren, die er kurz geschnitten trug, sich aber doch scheinbar nicht bändigen ließen. Mein Blick fiel auf seine Hände, die das Cappuccinoglas nervös drehten. Gebräunte Haut mit gepflegten Nägeln. »Das ist ein Scherz, nicht wahr?«, fragte ich und lachte leise.

Sein Freund lachte ebenfalls, doch er nicht. »Nein, ich meine es ernst. Wollen Sie mich heiraten?«, fragte er erneut.

Er machte mich mit dieser Frage echt sprachlos. Ich war nicht auf den Mund gefallen, doch darauf wusste ich keine Antwort – zumindest nicht sofort.

»Was machst du? Warum bringst du die Lady in Verlegenheit?«, fragte sein Kumpel und blickte ihn ernst an.

»Weil ich weiß, dass sie die Frau meines Lebens ist«, bekam er zur Antwort.

Jetzt musste ich doch etwas sagen. »Das hier ist versteckte Kamera, nicht wahr?« Ich schaute mich suchend um, ob ich irgendetwas Verräterisches erkennen konnte. Oder spielte Bee mir einen Streich? Steckte sie mit den beiden unter einer Decke? Ich blickte erneut den dunkelhaarigen Mann an und mein Herz setzte bei seinem Anblick eine Sekunde aus. So aus der Nähe war er wirklich atemberaubend.

»Ich muss Sie enttäuschen, es ist die Wahrheit. Ich habe mich Hals über Kopf in Sie verliebt und möchte Sie vom Fleck weg heiraten.«

»Haben Sie getrunken?« Ich rückte näher heran und schnupperte an ihm. Aber außer dem feinen angenehmen Duft seines After Shaves nahm ich nichts wahr.

Der Blick seiner hellbraunen Augen löste etwas in mir aus. Der Blick war so warm und sanft, in diesem Moment erkannte ich, dass er die Wahrheit sprach. »Es ist Ihnen wirklich ernst«, stellte ich verdattert fest.

Er nickte und musterte mich so eingehend, wie ich ihn betrachtet hatte. »Was sagen Sie? Lassen Sie Ihr altes Leben hinter sich und wagen einen Neuanfang mit mir, Molly?« Er sah auf mein Namensschild, das ich am Kragen trug, und sprach leise, diese Worte waren nur für mich bestimmt.

Ich konnte den Blick nicht von seinen Lippen nehmen. Er fuhr mit seiner Zungenspitze über die Unterlippe. Nur ganz kurz, doch ich hatte es gesehen.

Hypnotisch sah ich ihn an, konnte mich nicht bewegen. »Ja«, flüsterte ich, als hätte ich Angst, dass ich aufwachen würde, wenn ich das Wort laut aussprach. Aufschrecken aus dem merkwürdigsten Traum, den ich jemals geträumt hatte.

»Ja?«, fragte er nach und sah mich überrascht an.

»Ja!«, bestätigte ich und lachte, denn ich konnte es selbst nicht glauben, was ich da von mir gegeben hatte.

»Du übernimmst das hier?«, fragte er seinen Freund, der automatisch nickte. »Und gib ein ordentliches Trinkgeld.« Er nahm meine Hand, zog mich durch den Raum zum Tresen, von wo Bee uns die ganze Zeit beobachtet hatte, und löste die Schleife meiner Schürze, drückte sie zusammen mit meinem Namensschild Bee in die Hand. »Molly kündigt hiermit. Fristlos.« Danach führte er mich Richtung Tür.

»Molly? Ist alles in Ordnung?«, rief Bee mir zu und kam hinter mir her.

»Ja, natürlich. Tut mir leid, Bee, aber ich heirate jetzt«, rief ich ihr schnell zu, bevor sich die Tür hinter mir schloss.

»Was? Das kannst du doch nicht machen! Einfach so!«, hörte ich sie rufen, doch ich winkte ihr nur noch aufgeregt durch die Scheibe zu. Ihren Gesichtsausdruck würde ich für den Rest meines Lebens nicht vergessen.

Kapitel 2

Patrice

Wollen Sie, Patrice Savage, die hier anwesende Molly Wade zu Ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen? Sie lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten Sie bitte mit: Ja, ich will.« Der Standesbeamte blickte mich auffordernd an.

»Ja, ich will«, erklärte ich mich sonorer Stimme.

»Nun frage ich Sie, Molly Wade, wollen Sie den hier anwesenden Patrice Theodor Savage zu Ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen? Ihn lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet? So antworten Sie ebenfalls bitte mit: Ja, ich will.«

In dieser Sekunde hielt ich den Atem an und atmete erst erleichtert aus, als Molly leise, aber verständlich »Ja, ich will«, hauchte.

»Kraft des mir vom Staat Nevada verliehenen Amtes, erkläre ich Sie hiermit zu Mann und Frau. Meinen Glückwunsch und … Sie dürfen die Braut jetzt küssen.«

Molly sah zu mir auf. Ihr offener Blick machte mir Mut und ich beugte mich hinunter, berührte zart ihre Lippen. Nur ganz leicht, obwohl ich mehr wollte, doch ich sollte sie nicht direkt verschrecken. »Herzlichen Glückwunsch, Mrs Savage«, murmelte ich an ihren Lippen, die sie zu einem Lächeln verzog.

Als Reis auf unsere Köpfe herab segelte, fuhren wir erschrocken herum.

»Herzlichen Glückwunsch!«

Erstaunt blickte ich zu Ryan, meinem besten Freund, der die Bedienung des kleinen Cafés im Schlepptau hatte.

»Woher wusstet Ihr, wo wir zu finden sind?«, fragte Molly überrascht.

»Du glaubst doch nicht, dass ich einfach so meine beste Freundin heiraten lasse, ohne dass ich dabei bin, also sind wir euch gefolgt.« Sie schloss Molly in die Arme und flüsterte: »Was machst du hier nur?«

»Ich habe keine Ahnung«, entgegnete Molly und strahlte sie an. »Warum bist du nicht im Café?«

»Ich habe Larry aus der Küche gebeten, mich eine Stunde zu vertreten. Das hier wollte ich mir nicht entgehen lassen. Jetzt kannst du mir deinen Ehemann ja mal vorstellen.« Sie sah mich neugierig an.

»Patrice Savage.« Ich hielt ihr meine Hand entgegen.

»Herzlichen Glückwunsch. Ich bin Bee, Mollys beste Freundin und werde ein Auge auf sie haben«, erklärte sie mit ernster Miene.

»Keine Angst, ich habe mit meiner Frau nur das Beste im Sinn.« Mein Blick glitt hinüber zu Molly, die sich lächelnd eine Haarsträhne hinter das linke Ohr strich. Ihr blondes glattes Haar schimmerte im Lichtschein der kleinen Kapelle und ihre hellblauen Augen leuchteten geheimnisvoll. Sie waren das Erste, das mir an ihr aufgefallen war. Diese außergewöhnliche Augenfarbe hatte mich regelrecht gefangen genommen. Sie sah wirklich wie eine Braut aus, obwohl sie nur ihre Arbeitskleidung trug, die aus einer weißen Bluse und Jeans bestand. Ich konnte verstehen, dass sie sich Sorgen machte, was meine Beweggründe betraf. Jemanden zu heiraten, den man überhaupt nicht kannte, gab es nicht häufig. Obwohl hier in Vegas vermutlich öfter, als in anderen Staaten. Doch für mich war es das erste Mal.

»Darf ich auch mal?«, drängte Ryan sich vor. »Alter, herzlichen Glückwunsch! Ich hätte niemals gedacht, dass du das wirklich durchziehst.« Er zog mich in seine Arme und klopfte mir wohlwollend auf die Schulter.

Sein Blick sprach dabei Bände. Ich hatte es getan, was niemand von mir erwartet hätte, ganz besonders meine Familie nicht. Doch die mussten sich damit abfinden. Ich war auf ihre Gesichter gespannt, wenn ich ihnen die Nachricht von meiner Heirat überbringen würde.

»Ich muss jetzt zurück ins Café«, erklärte Bee und sah Ryan erwartungsvoll an. »Fahren Sie mich zurück?«

Das Café lag am anderen Ende von Vegas und Ryan, ganz Kavalier, nickte. »Natürlich, lassen wir dem Brautpaar Zeit, sich erst einmal besser kennenzulernen. Bekomme ich bei Ihnen noch einen Kaffee?«, fragte er und zwinkerte charmant.

»Worauf Sie sich verlassen können.« Bee zog Molly in ihre Arme und küsste sie auf beide Wangen. »Ruf mich an, wenn du was brauchst. Egal wann, Liebes.«

»Wir sehen uns, Bro.« Ryan winkte mir zu und beide verließen die Kapelle.

Wir machten Platz für das nächste Paar, das sich trauen lassen wollte. Ich nahm Mollys Hand und führte sie zu meinem Wagen. Sie hatte noch nicht mal einen Blumenstrauß, daran hatte ich gar nicht gedacht, doch wenn ich ehrlich war, hatte ich niemals damit gerechnet, dass sie meinen Antrag sofort annehmen würde. Was für ein verrückter Tag.

»Wohin fahren wir?«, wollte sie ein wenig unsicher wissen.

»Ich denke, wir fahren zu dir, um deine Sachen zu holen. Ich habe ein Haus, ein wenig abseits des Trubels. Wir werden natürlich zusammen wohnen.«

»Natürlich«, wiederholte Molly. »Ich denke, wir sollten erst einmal zu dem Haus fahren und dann erzählen Sie mir, was das alles hier soll.«

Ich sah sie kurz an, dann nickte ich. »Wir sollten uns duzen, jetzt wo wir ein Ehepaar sind«, meinte ich und öffnete die Beifahrertür meines Wagens. Ich würde meine Braut über die Schwelle tragen. Wer hätte das jemals gedacht?

Kapitel 3

Molly

Letztendlich bekam ich doch kalte Füße. Was hatte ich da nur angestellt? Ich hielt Patrice nicht für einen Serienmörder, aber konnte ich ihm wirklich vertrauen? Er sah nicht aus, als hätte er es auf mein Geld abgesehen. Selbst wenn, ich glaube kaum, dass er mit meinen zweihundertvierzehn Dollar und achtzig Cent weit kommen würde. Vermutlich war die Tankfüllung in seinem Lexus mehr wert.

Als wir vor seinem Haus hielten, blieb mir der Mund offen stehen. »Das ist dein Haus?«, fragte ich sicherheitshalber nach.

Das Haus lag am Spanish Hill Drive und war ein Bau im spanischen Stil, mit Blick auf den Las Vegas Strip. Wenn ich mir Patrice Savage genauer ansah, sollte ich mich nicht wundern. Er fuhr einen hunderttausend Dollar teuren Wagen, trug einen maßgeschneiderten Anzug, selbst seine Schuhe waren bestimmt handgefertigt. Er strahlte Wohlstand aus, gab fünfzig Dollar Trinkgeld, als wären es Centstücke. Warum war ich dann über dieses Anwesen verwundert, das bestimmt mehrere Million Dollar wert war? Oh Gott! Seit wann hatte ich mich in eine Frau verwandelt, die alles in Dollarnoten bemaß? Vielleicht seit dem Zeitpunkt, als mir wirklich klar wurde, dass ich nun die Ehefrau dieses Mannes war.

Er führte mich zum Haus und bevor ich es betreten konnte, hielt er mich auf. »Warte, noch nicht.«

Dann nahm er mich auf die Arme und trug mich ins Wohnzimmer, stellte mich auf die Beine, ließ mich aber nicht sofort los. »Du fühlst dich gut in meinen Armen an«, erklärte er mit rauer Stimme und intensivierte den Blick.

»Ich bin doch viel zu schwer«, wisperte ich und blickte zu ihm auf, meine Hand lag noch immer in seinem Nacken.

»Das kann ich nicht behaupten. Meine Hanteln sind schwerer«, raunte er mir zu. Erst als ich den Augenkontakt unterbrach, ließ er mich los und ich trat verlegen einen Schritt zur Seite.

Ich war völlig eingeschüchtert von dem Luxus, der mich umgab. Hier stimmte doch etwas nicht. Warum hatte ein Mann es nötig, der so gut aussah und so vermögend war, eine Frau vom Fleck weg zu heiraten?

»Setz dich doch, ich hole uns etwas zu trinken«, forderte Patrice mich auf.