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Emilia arbeitet für den Mann ihrer Träume - Gilian Darcy. Jedoch macht der ständig zerstreute und überhebliche Anwalt ihr täglich das Leben schwer. Ausgleich findet Emilia in ihrem Bücherblog. Als Darcy in die Schweiz zum Skifahren fährt, denkt sie sich nichts dabei, sich über die Weihnachtstage in Darcys Landhaus einzunisten. Das ist so lange eine gute Idee, bis Darcy plötzlich auftaucht und ein Schneesturm das gesamte Land lahmlegt ...
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Epilog
Epilog des Epilogs
Danksagung
Leseprobe
Deutsche Erstausgabe
Copyright © 2018, Rhiana Corbin
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung
1. Auflage
Covergestaltung: Marie Wölk
www.wolkenart.com
Unter Verwendung folgender Fotos:
© vso – bigstock.com
© rebenok – bigstock.com
Kajsa Arnold Edition
www.kajsa-arnold.de
Erstellt mit Vellum
Mr. Darcy
Ungeduldig schaute ich auf meine Uhr. Sie war bereits zwei Minuten zu spät. Zu dieser Zeit hätte mich meine Gehilfin bereits aus diesem Termin holen müssen, doch keine Spur von Ms. Rose. Wo steckte sie nur wieder? Ich starrte missbilligend auf die Tür, als könnte ich sie mittels Gedankenübertragung dazu bringen, diesem leidigen Gespräch endlich ein Ende zu setzen.
»Mein lieber Darcy, ich möchte, dass Sie meinen Mann bis auf die Unterhosen ausziehen. Ihm soll nichts mehr bleiben, er soll für seine Untreue bluten.« Lady Ashcroft beugte sich vor und berührte meine Hand.
Erschrocken zog ich sie zurück. Wie konnte sie es wagen, mich zu berühren? Ich hasste den körperlichen Kontakt zu anderen Menschen, besonders, wenn sie bereits die Siebzig überschritten hatten. Ich blickte auf die faltige Hand der Dame und ließ mich dazu herab, sie kurz zu tätscheln.
»Lady Ashcroft, ich bin am Ball. Wenn Sie erst einmal geschieden sind, gehören Sie zu den reichsten Ladys in ganz London, das verspreche ich Ihnen.« Schnell zog ich meine Hand wieder zurück. Ich schielte zu den Feuchttüchern auf meinem Schreibtisch, doch es wäre zu unhöflich, jetzt nach einem zu greifen.
»Wir können uns ja mal zu einem Abendessen treffen«, schlug die Countess of Brentwood vor, die ihren Titel ihrem untreuen Ehemann zu verdanken hatte.
»Ähm …«, ein Klopfen unterbrach mich und rettete mich vor einer unschönen Antwort. Niemals würde ich mich mit dieser alten Schachtel zu einem Abendessen treffen! Mir war klar, was sie damit bezweckte.
Sie beugte sich vor und flüsterte: »Ich fühle mich in der letzten Zeit in meinem Bett so einsam.« Sie zwinkerte mir zu und ich zupfte an meiner Krawatte, weil mir vor Entsetzen fast die Luft wegblieb.
»Ja bitte«, krächzte ich und hoffte, dass Ms. Rose mich durch die dicke Eichentür gehört hatte.
Zu meinem Glück erschien Ms. Rose im Zimmer. »Ich bitte um Entschuldigung, Mr. Darcy, aber Ihre Tante hat angerufen, dass Sie dringend in einer familiären Angelegenheit benötigt werden.« Ihr standen beinah Tränen in den Augen. Was war sie doch für eine gute Schauspielerin.
»Meine Liebe«, wandte ich mich Lady Ashcroft zu. »Sie hören, ich werde gebraucht.« Ich erhob mich, um sie zur Tür zu begleiten. »Ich werde mich bei Ihnen melden, sobald es neue Erkenntnisse gibt. Rechnen Sie aber bitte erst im neuen Jahr damit. Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest.«
»Oh, das wird dieses Jahr sehr einsam für mich, Sie wissen ja, ich bin ganz allein, vielleicht hätten Sie Zeit, zum Essen zu kommen und danach machen wir es uns …«
»Leider nein, Lady Ashcroft, ich reise noch heute in die Schweiz und bin dort leider unabkömmlich«, schnitt ich ihr das Wort ab und warf Ms. Rose einen flehenden Blick zu, den sie hoffentlich richtig deutete.
»Lady Ashcroft, ich begleite Sie zur Tür.« Ms. Rose nahm den Arm der alten Schachtel, die mit ihrem gierigen Blick an meinem besten Stück fast hängen blieb, sich dann aber doch in Bewegung setzte. Erleichtert atmete ich aus und ließ mich wieder auf meinem bequemen Schreibtischstuhl nieder, ordnete die Unterlagen, damit ich endlich hier rauskam.
»Sie ist weg«, erklärte Ms. Rose kurze Zeit später.
»Sie hätten mich wesentlich eher retten sollen«, erklärte ich beleidigt.
»Lady Ashcroft war nicht mal zehn Minuten bei Ihnen und Sie berechnen ihr fünfhundert Pfund für die angefangene Stunde, da können Sie ihr schon zwei Minuten von Ihrer ach so kostbaren Zeit gönnen.« Sie trat neben meinen Schreibtisch.
Entrüstet blickte ich auf. Ms. Rose und ihre Unverfrorenheit, der ich oft nichts entgegenzusetzen hatte, obwohl ich wahrlich nicht auf den Mund gefallen war. Jedoch machte sie mich oft dermaßen sprachlos, dass ich wie ein Idiot dastand.
»Ich werde jetzt Feierabend machen und in den Urlaub fahren«, erklärte ich strikt und erhob mich, kam ihr dabei viel zu nah.
»Heute schon?«, fragte sie und schob ihre Brille höher. Sie trug eines dieser Modelle, die sie wie eine Bibliothekarin aussehen ließen. Streng, aber nicht gerade unattraktiv, wie mir gerade auffiel. Ich räusperte mich. Musste ich mich ihr gegenüber rechtfertigen? Immerhin war ich ihr Boss.
»Ich glaube nicht, dass ich einen Urlaubsantrag bei Ihnen einreichen muss, Ms. Rose.« Ich blickte auf sie hinunter und sah, wie klein sie war. Warum war mir das bisher nie aufgefallen? Sie arbeitete immerhin schon ein halbes Jahr für mich. Ein Glücksfall, wie ich seinerzeit gedacht hatte, weil meine Assistentin damals Hals über Kopf das Land verlassen hatte, um ihrem Freund in die USA zu folgen. Mittlerweile war ich mir nicht mehr sicher, ob es wirklich eine glückliche Fügung war, dass Ms. Rose und ich zusammenarbeiteten. Ständig hatte sie an meiner Arbeitsweise etwas zu mäkeln, wies mich zurecht, als wäre ich ein dummer Junge. Ich schnaufte verächtlich und sie trat einen Schritt zurück.
»Nein, natürlich nicht, Mister Darcy. Ich meine nur, wenn Sie in Urlaub sind, habe ich nicht wirklich etwas zu tun«, erklärte sie kleinlaut.
»Sie meinen, dann haben Sie nichts an mir herumzumeckern«, verbesserte ich sie etwas zu schnippisch und schnappte meinen Aktenkoffer, lief um sie herum.
»Ich habe hier noch den Schlüssel für das Cottage, das Ihre Tante Ihnen hinterlassen hat. Der Verwalter hat ihn heute Morgen vorbeigebracht«, rief sie und lief hinter mir her. »Was mache ich denn jetzt damit?«
Ich war schon halb aus der Tür und hob meine Schultern. »Keine Ahnung, machen Sie von mir aus dort Urlaub und erholen Sie sich gut. Wir sehen uns im neuen Jahr«, rief ich über meine Schulter und verließ das Büro. Komisch nur, dass ich mich plötzlich seltsam allein fühlte, nachdem die Tür hinter mir ins Schloss gefallen war. Doch das würde sich schnell ändern. In St. Moritz wartete eine hinreißende Blondine auf mich, oder war Carolin brünett? Es war mit doch tatsächlich entfallen.
Emilia
Ich starrte die geschlossene Tür an und dachte, ich träume. Das konnte doch echt nicht wahr ein. Er hatte mich einfach so stehengelassen! Nicht einmal frohe Weihnachten hatte er mir gewünscht. Dabei hatte ich ein Geschenk für ihn. Naja, es war ein Brief, ob man den als Geschenk bezeichnen konnte, wusste ich nicht, aber darin war etwas Besonderes. Vermutlich würde ich sowieso nicht den Mut aufbringen, ihm den Brief zu geben. Er war mein Chef und auch wenn er mich regelmäßig auf die Palme brachte, war er für mich der Inbegriff eines Mannes. Er war groß und sein schwarzes, kurz geschnittenes Haar stand ihm ausgezeichnet, bildete einen wunderschönen Kontrast zu seinen grünen Augen. Die Nase, aristokratisch ein wenig nach unten gebogen und die sinnlichen dunkelroten Lippen erinnerten mich an Mister Darcy aus Stolz und Vorteil, meinen Lieblingsroman von Jane Austen. Nur schade, dass ich keine Elisabeth Bennet war. Ich war Emilia Rose, die kleine Rechtsanwaltsgehilfin, die es nicht zu einer Anwältin gebracht hatte. Gilian Darcy nahm mich gar nicht als Frau wahr. Für ihn war ich eine fleißige Arbeitsbiene, die ihm den Rücken freihielt. Dafür, dass er so ein erfolgreicher Scheidungsanwalt war, betrieb er eine sehr kleine Praxis. Aber er nahm auch nur die reichsten Klienten an, damit er sich nur ja nicht überarbeitete. Ich vermutete, dass er es gar nicht nötig hatte zu arbeiten, denn seine Mutter hatte einen reichen Earl geheiratet. Zwar hatte Gilian nicht den Titel geerbt, aber das Vermögen seiner Mutter, als sie vor einigen Jahren starb, das hatte ich im Internet über ihn recherchiert. Nun hatte ihm auch noch seine kürzlich verstorbene Tante ein Cottage vererbt. Ich blickte auf den Schlüssel in meiner Hand.
Was hatte Mr. Darcy noch gesagt? Machen Sie von mir aus dort Urlaub und erholen Sie sich gut. War das nicht das, was ich gebrauchen konnte? Wenn Darcy nicht in der Stadt war, würde es ohnehin nicht viel zu tun geben. Also konnte ich früher in meinen wohlverdienten Weihnachtsurlaub starten, als ich gedacht hatte. Ich sah es genau vor meinen Augen. Ein gemütliches kleines Cottage mit Kamin. Schnee vor dem Fenster und auf dem Herd eine Kanne Wasser für meinen geliebten Tee, dessen Duft das ganze Haus erfüllte.
Mein Blick ging aus dem Fenster, auf die verregnete Londoner Bond Street hinaus. Okay, am Schnee müsste ich noch arbeiten, aber der Wetterdienst hatte über die Weihnachtstage wirklich Schnee vorausgesagt, ich konnte nur hoffen, dass er recht behalten würde.