Ich erbe einen Mann - Christine Stutz - E-Book

Ich erbe einen Mann E-Book

Christine Stutz

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Beschreibung

Betty Lennox kümmert sich um das Kind ihrer Freundin Alice Florentine. Schon seit Michaels Geburt ist sie für den Jungen da. Denn seine Mutter ist eine berühmte Schaupielerin. Immer unterwegs und schwer beschäftigt. Auch als Betty selbst Mutter wird., bleibt Michael bei ihr. Michael und Linda wachsen wie Geschwister auf. Dann stirbt Alice Florentine bei einem mysteriösen Autounfall. Michael wird zur Waise. Betty behält Michael bei sich. Sie will den Jungen adoptieren. Alles ist geplant. Bis sich plötzlich, unverhofft, der Vater des Jungen meldet. Connor Hayden hat erst vom Jugendamt, von der Existenz seines Sohnes erfahren. Jetzt steht der Mann vor Bettys Tür und verlangt die sofortige Heraugabe seines Kindes.

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Ich erbe einen Mann

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 Kapitel11 Kapitel12 Kapitel13 Kapitel14 Kapitel15 KapitelEpilogImpressum

Ich erbe einen

Mann

Prolog

Prolog

Francis, den 1. Februar 2021

„Betrifft: Ihre Verantwortung für das Kind Michael Flores, geboren am 1. Juli 2014

„Sehr geehrter Mister Hayden“

In oben genannter Angelegenheit möchten wir sie auffordern, uns am 12. April aufzusuchen. Leider müssen wir ihnen auf diesem Wege mitteilen, dass die Mutter des Kindes Michael, Mrs. Elly Flores, am 28. März verstorben ist. Mrs. Flores hat sie als Vater von Michael angegeben. Um die Elternschaft zu klären, bitten wir sie, uns am oben genannten Datum aufzusuchen.

Mit freundlichen Grüßen

Gloria Turner

Connor legte den Brief geschockt auf den Tisch und fuhr sich schwer über die feuchten Augen. Elly Flores war tot, gestorben. Verdammt, er hatte die Frau gut gekannt. Besser als jeder andere Mensch. Elly Flores- Alice Florentine. Sie war seine erste Freundin gewesen. Seine feste Freundin, musste er sich verbessern. Die erste, mit der er mehr hatte als nur küssen. Verdammt, war er damals verliebt gewesen. Bis über beide Ohren. Zwei Jahre lang waren sie ein Traumpaar auf dem College. Doch schon damals war es vorauszusehen, dass es auseinander gehen würde. Das musste er sich heute eingestehen. Heute wusste er es. Damals war er verblendet dazu. Zu verliebt.

Denn während Connor sich darauf vorbereitete, die große Ranch seines Vaters zu übernehmen, schwärmte Elly von Hollywood. Während er Agrarwirtschaft studierte, nahm sie Schauspielunterricht und spielte im Laientheater. Schon damals stach Elly mit ihrer Schönheit und ihrem Talent bei jeder Vorstellung heraus. Connor hatte gehofft, dass Elly sich für ihn und die Ranch entscheiden würde. Er hatte sie sogar hierhergebracht. Damit sie sich an das Leben hier gewöhnen konnte. Für ihn war die Zukunft mit Elly perfekt geplant. Er kümmerte sich um die Rinder. Elly kümmerte sich mit Maggy um das Haus und alles, was anfiel. Elly würde alles von Maggy lernen. Sie würde eine Zierde auf seiner Ranch werden.

Connor hatte die Rechnung ohne Elly gemacht. Denn eines Abends sprach sie ein Talentsucher an. Und schon drei Tage später war Elly spurlos verschwunden. Ohne Abschied, ohne Nachricht. Einfach fort. Ihr Zimmer im College war leer und seine große Liebe weg. Das hatte er nie verwunden. Das hatte ihn verbittert. Frauen konnte man nicht vertrauen.

Connor hatte nicht einmal gewusst, dass sie von ihm schwanger war. Er hatte nie eine Nachricht von Elly erhalten. Dass es ihr gutging, konnte er nur auf der Kinoleinwand sehen. Dort spielte Elly, die sich jetzt Alice Florentine nannte, neben namenhaften Schauspielern. Schnell war sie berühmt. Kein Wunder bei ihrem Talent, dachte Connor wieder. Er schenkte sich einen Whisky ein und setzte sich wieder. Er las den Brief erneut und begann zu rechnen. Ja, dieser Junge, dieser Michael, konnte rein rechnerisch, sein Kind sein. Warum hatte Elly ihm denn nie etwas gesagt. Oder ihm benachrichtigt. Er hätte seinen Sohn gerne kennengelernt. Warum hatte Elly geschwiegen. Connor wusste die Antwort. Die berühmte Alice Florentine wollte mit ihrer Vergangenheit nichts mehr zu tun haben. Sie war jetzt berühmt. Er war immer noch der Rancher Bursche aus Texas. Der naive Kuh Junge. Sie flatterte von Feier zur Gala, zur nächsten Preisverleihung und amüsierte sich. Er war Herr über tausende Rinder. Es hatte früher schon nicht gepasst und tat es heute auch nicht, dachte er grimmig schnaubend. Und jetzt war Elly gestorben. Er hatte es schon in den Nachrichten hören können. Elly gehörte jetzt zum Club der Siebenundzwanzigjährigen. Zu den berühmten Menschen, die in diesem Alter starben. Und sie hinterließ einen Sohn. Sein Kind, wenn er dem Schreiben glauben durfte. Verdammt, er war Vater. Das änderte alles. Sein Kinn sank auf seine Arme. Das durfte alles nicht wahr sein. Connor hörte seine Haushälterin rufen. Maggy hatte das Abendessen auf dem Tisch. Und Maggy ärgerte man besser nicht. Also steckte Connor den Brief in seine Tasche und ging zur Küche.

„Alles in Ordnung, Connor?“ fragte Maggy und füllte die Kaffeebecher. Sie stellte einen vor ihrem Boss. Dann sah sie Connor besorgt an. Sie arbeitete schon lange auf der Ranch. Schon für seinen Vater. Sie hatte Connor aufwachsen sehen und kannte die Launen des impulsiven Mannes gut. Und jetzt schien er Sorgen zu haben, dachte sie. Große Sorgen.

Connor trank seinen Kaffee. Er schmeckte nach dem Whisky bitter. Doch er wollte Maggy nicht verärgern. Niemand wollte das, dachte er schmunzelnd. „Alles in Ordnung. Wenn man von der Tatsache absieht, dass ich Vater geworden bin.“ Sagte Connor sarkastisch. Maggy fiel fast von ihrem Stuhl.

1 Kapitel

1 Kapitel

Nervös saß ich vor dem Büro des Jugendamtes. Heute sollte sich unbekannte Vater von Michael hier vorstellen. Doch der gute Mann verspätete sich gehörig. Das fing ja gut an, dachte ich finster. Doch dann hellte sich meine Miene auf. Vielleicht kam der Mann ja nicht. Das würde alles erleichtern. Dann hatte ich gute Chancen, Michael zu behalten. „Linda, Michael. Benehmt euch endlich. Hört auf, hier rumzutoben.“ Schimpfte ich freundlich doch streng. Michael legte seinen Piratenhut ab und steckte sein Schwert ein. Zum Glück machte es ihm meine kleine Linda nach. „Uns ist langweilig, Betty. Wir warten schon so lange. Was wollen wir hier. Es ist so ein schöner Tag. Wir wollen draußen spielen.“ Maulte Michael mich an. Liebevoll strich ich dem Jungen die wilden, braunen Locken aus dem verschwitzten Gesicht. Die musste das Kind vom Vater geerbt haben, dachte ich. Das und sein aufbrausendes Temperament. Zum Glück war Michael ein sehr freundliches Kind. Alice hatte ihn zu einem perfekten Ritter erzogen. Wenn sie sich mal Zeit für ihr Kind nehmen konnte. Doch dann war ich immer dagewesen, dachte ich. Ich und meine Linda. Die beiden Kinder waren wie Geschwister aufgewachsen.

Und jetzt kam ein fremder Mann, der die Kinder auseinanderreißen würde. Der Vater, der Michael mit sich nehmen konnte. Ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte. Wie sollte ich das den Kindern erklären? Wie sollte ich ihnen sagen, dass sie sich heute vielleicht das letzte Mal sehen würden? Wieder schluckte ich an meinen Tränen. Ich hatte in der vergangenen Nacht genug geweint. Jetzt musste ich stark sein. Ich musste das Böse gut reden. „Wir treffen heute deinen Vater, Michael. Bist du nicht neugierig auf den Mann?“ fragte ich betont fröhlich. Den dicken Kloß in meinem Hals ignorierend. Michael sah mich nachdenklich an, Mit seinen sieben Jahren hatte der Junge einen klugen Kopf. Er griff meine Hand und kuschelte sich an mich. Wieder stiegen mir die Tränen in die Augen. „Nee, kein Bedarf. Wahrscheinlich ist der Mann auch so ein Arsch, wie es Lindas Vater ist.“ Sagte Michael nur. Der Ausspruch ließ mich trotz allem lachen. Eigentlich müsste ich das Kind dafür rügen, dachte ich. Doch sagte man nicht, Kindermund tut Wahrheit kund? Ich dachte kurz mit bitterem Geschmack im Mund an meinen Exmann. Der Typ war wirklich ein Arsch. Wie dumm war ich damals gewesen, auf den Typen reinzufallen. Zum Glück wurde ich geschieden, bevor ich eine bekannte Autorin wurde. Sonst müsste ich noch Unterhalt an den Idioten zahlen. Was Bobby nicht davon abhielt, mich trotzdem regelmäßig anzupumpen. Oder versuchen, mich zu erpressen.

„Dein Vater ist bestimmt ein netter Mann, Michael. Das glaube ich fest. Meinst du, deine Mama hätte sich mit einem Widerling eingelassen?“ versuchte ich Michael gut zu stimmen. Doch Michael schnaubte nur. „Ich erinnere mich gut an die letzten Idioten, die sie mit Nachhause brachte, Betty.“ Sagte Michael wütend. Wütend auf den Tod seiner Mama, auf dem ihm unbekannten Vater und wütend auf die ganze Welt. Linda, meine kleine Linda kam und kuschelte sich zu uns. So warteten wir schweigend. Ich hatte versucht, beide Kinder darauf vorzubereiten, dass sie bald getrennt wurden. Denn wenn Alice auch nie viel über Michaels Vater erzählt hatte, so erinnerte ich mich gut an ihre Aussage, der Mann würde weit ab in der Wildnis von Texas leben. Zusammen mit tausenden Rindern. Ich schluckte schwer, denn das würde für meinen kleinen Michael einen Kulturschock darstellen. Michael kannte Kühe nur aus dem Fernsehen. Und Milch kam für ihn aus dem Supermarkt um die Ecke. Frisch verpackt in handlichen Tetra Packs. Ich unterdrückte ein Lachen, denn das war in diesem Grund nicht angebracht. Meiner kleinen Linda fielen die Augen zu. Kein Wunder, die Kleine war mitten in der Nacht aufgestanden. Auch mit ihren erst knapp sechs Jahren hatte sie begriffen, dass sie ihren „großen Bruder“ verlieren sollte. Das verstand sie nicht. Michael war doch schon immer an ihrer Seite gewesen. Der dreizehn Monate ältere Michael hatte Linda alles vorgemacht. Laufen, Sprechen und Unsinn machen. Wieder kämpfte ich mit den Tränen.

Die Tür des Gebäudes ging auf. Das lenkte mich von meinen schweren Gedanken ab. Ein großer Mann trat etwas unsicher den Gang. Mein Herz setzte einen Moment aus. Das verursachte Schnappatmung bei mir. Ich musste husten. Denn der Mann, der sich jetzt etwas nervös mir gegenüber hinsetzte, war eindeutig Michaels Vater, dachte ich. Der knapp zwei Meter große Mann drehte seinen Stetson in den Händen und sah sich kurz um. Dann blieb sein Blick auf Michaels Lockenkopf hängen. Die gleichen wirren Locken, wie er sie sein Eigen nannte. Kämmen war da reine Zeitverschwendung. Ich sprach aus Erfahrung. Jeden Morgen hatte ich diesen Kampf bei Michael.

„Hey“, sagte der Mann jetzt nicht gerade geistreich. Ich erwiderte den Gruß und bemühte mich, den Mann nicht so interessiert anzustarren. Das war nicht einfach, denn der Kerl sah unglaublich sexy aus. Wie konnte Alice so ein Prachtexemplar verlassen, dachte ich kurzatmig. Schweigen trat ein. Der Mann starrte weiter Michael an. Jetzt merkte es der kleine Junge. Michael hob seinen Kopf, erwiderte den intensiven Blick und grinste. Dann streckte er dem Mann provokativ die Zunge heraus. Wieder stockte mir der Atem. Betroffen senkte ich meinen Blick. So begann also die erste Begegnung von Vater und Sohn, überlegte ich. Hoffentlich wurde der Mann mir gegenüber jetzt nicht wütend. Denn das war von Michael sehr ungezogen gewesen. Gerade wollte ich eine Entschuldigung stammeln. Doch der Mann beugte sich vor, grinste und streckte seinerseits die Zunge in Michaels Richtung raus. Beschämt versteckte Michael seinen Kopf in meinen Rücken. Erleichtert atmete ich auf. Der Mann schien wenigstens Humor zu haben. Auf jeden Fall wurde er so schnell nicht wütend. Das nahm mir etwas die Angst vor dem kommenden Gespräch.

Der Mann räusperte sich und versuchte zu lächeln. Ich konnte eine Reihe strahlend weiße Zähne sehen. Für einen Wilden aus der Einöde Texas, hatte der Mann gepflegte Zähne, dachte ich. „Hallo, noch Mal. Ich schätze, der kleine Frechdachs ist Michael? Der Sohn von Elly?“ fragte er und ich hörte eine angenehme, dunkle Stimme. Sie passte zu dem großen Mann. Ich musste mich zusammenreißen. Der Mann war der Feind. Der Mensch, der mir eines meiner Kinder nehmen wollte. Denn Michael war für mich wie mein eigener Sohn. Und dass würde sich auch nie ändern. Ich räusperte mich ebenfalls, um den dicken Kloß im Hals loszuwerden. „Ja, das ist der Sohn von Alice Florentine.“ Erklärte ich nur. Dann schwieg ich wieder. Konnte man uns nicht endlich aufrufen? Ich wollte das Gespräch so schnell wie möglich hinter mich bringen. Um mich mit beiden Kindern Zuhause einzuschließen. Der Mann wollte Michael doch hoffentlich nicht sofort und jetzt mitnehmen. Bestimmt würde er seine Vaterschaft anzweifeln. Und auf einen Gentest bestehen. Das verschaffte mir noch ein paar Tage, hoffte ich still betend. Doch dann schalt ich mich dumm. Denn man musste die beiden, den großen und den kleinen Mann doch nur ansehen. Das ersparte jeden Test. Michael könnte ebenso gut ein so gut ein Klon des Mannes sein, so ähnlich sahen sich beide.

„Als ich sie kannte hieß sie noch Elly Flores und stammte von einer Farm in Ohio. Ist lange her.“ Erklärte der Mann wieder mit seiner dunklen Stimme. Michael erhob sich und ging über den Gang zu dem Mann. Dort betrachtete er neugierig den großen Hut in dessen Händen. „Ich habe auch einen Cowboyhut, Mister. Meiner ist rot.“ Sagte Michael nun nachdenklich. Er hob seinen Kopf. Zum ersten Mal sahen sich Vater und Sohn in die Augen. Ich hielt die Luft an und wartete, denn wenn einer Michael kannte, dann ich. Auch der Mann schwieg jetzt bewegt. Dunkelgrüne Augen starrten in ebensolche. „Sind, sind sie mein Vater?“ fragte Michael jetzt leise. Der Mann schluckte schwer, dass konnte ich an seinen Adamsapfel erkennen. „Ja, ich denke, das bin ich, kleiner Mann.“ Sagte er dann. Das trieb mir die Tränen in die Augen. Was für ein bewegender Moment, dachte ich erschüttert. Michael sah es anscheinend anders. Mein kleiner Junge hob sein Bein und trat dem Mann kräftig gegen das Schienbein. „Dann verschwinde zu deinen Kühen. Wir brauchen dich nicht. Wir drei sind ohne dich glücklicher.“ Schrie Michael los. Der Mann schrie schmerzerfüllt auf. Ich unterdrückte ein Lachen und versuchte Michael zu greifen. Bevor er erneut zutreten würde. Doch schon drehte Michael sich und rannte den langen Gang herunter. Ich wollte aufspringen. Doch schon war der Mann auf den Beinen und folgte dem Jungen. Mit seinen langen Beinen war er verdammt schnell, ging mir durch den Kopf. Er bekam Michael zu fassen, bevor dieser die Tür erreichte. Trotz Widerstand hob er den Jungen auf und kam zu mir zurück. Michael schrie und tobte. Er brüllte und weckte damit Linda auf. Sofort stimmte meine Tochter in das Gebrüll ein. Auch wenn sie überhaupt nicht wusste, worum es ging. Michael hatte Kummer, also hatte sie das auch. Beide Kinder schrien den Flur zusammen.

„Tolle Erziehung, muss ich schon sagen!“ schnauzte mich der Mann in dem Lärm auch noch an. Jetzt überlegte ich, ihm die Zunge rauszustrecken. Was für ein Idiot, dachte ich finster. Ich versuchte, beide Kinder so gut es ging zu beruhigen. Zum Glück ging jetzt endlich die Tür zum Büro auf. Anscheinend hatte der Lärm den Beamten aus seinem Mittagsschlaf geweckt, dachte ich sarkastisch.

Eine junge Frau trat in den Flur und beugte sich zu Michael. „Hallo, kleiner Mann. Was hältst du davon, wenn wir drei, du und deine kleine Freundin, Eis essen gehen? Die Erwachsenen müssen sich jetzt unterhalten.“ Schlug die Frau freundlich vor. Eis, die Frau hatte das magische Wort gesagt. Sofort verstummte der Lärm. So als hätte jemand einen Schalter umgelegt, dachte ich schmunzelnd. Die Frau lächelte den großen Mann flirtend an. Kein Wunder, dachte ich. Er sah wirklich gut aus. Nun, seine Nase war mir etwas zu dominant, aber der Rest Mann gefiel mir auch. Ob er verheiratet war? Und wenn ja, was sagte seine Frau zu dem unverhofften Familienzuwachs? Auf jeden Fall war der Mann hier allein erschienen. Vielleicht hatte er ja noch einen Haufen anderer Kinder und seine arme Frau musste diese hüten. Der Gedanke gab mir Hoffnung. Vielleicht verzichtete der Mann dann auf Michael. Und ich konnte ihn bei mir behalten.

„Mister Brenndon hat jetzt Zeit für sie, Mrs. Lennox, Mister Hayden. Ich werde mich so lange um die Kinder kümmern. Wir werden Eis essen gehen.“ Sagte die junge Frau freundlich. Sie reichte beiden Kindern ihre Hände. Linda stoppte kurz. „Dürfen wir, Mama?“ fragte sie dann artig. Auch Michael sah mich bittend an. Ich nickte und küsste beide Kinder kurz auf die Wange. Dann erhob ich mich und betrat das kleine Büro. Der Mann reckte sich ausgiebig, sich der Blicke dieser Gloria gewiss. Das war doch Absicht, dachte ich finster. Der Mann grinste nur. Dann folgte er mir schweigend.

2 Kapitel

2 Kapitel

„Danke, dass sie beide gleichzeitig den Termin wahrnehmen konnten, Mrs. Lennox, Mister Hayden. Das erspart mir eine Menge Arbeit. Ich möchte das alles gerne im Namen von Mrs. Florentine klären.“ Begrüßte uns der Beamte des Jugendamtes. Ich kannte den Mann bereits. Wir hatten vor zwei Wochen besprochen, dass Michael bei mir bleiben sollte. Das war das beste für den Jungen. Bis sich der Vater gemeldet hatte, wohnte Michael also bei mir. Nun, jetzt saß der Erzeuger neben mir, dachte ich.