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In Deutschland wird jede Menge Stuss geredet. Streitgespräche auf offener Straße, Missverständnisse an der Käsetheke, pseudointellektuelle Philosophievorträge im Café ... Mal skuril und verquer, mal einfach witzig, mitunter überraschend tiefsinnig – so lesen sich die Dialoge aus Deutschlands Alltag, die Sören Sieg und Axel Krohn mitgehört und aufgeschrieben haben.
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Das Buch
Nach dem Bestseller »Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!« das neue Buch vom Erfolgsduo!
Axel Krohn und Sören Sieg haben sich wieder auf die Lauer gelegt, um das Getuschel, Gequatsche und Gejammer der Deutschen zu protokollieren. Ob Flirtmeister oder Traditionsbewahrer, Tierfreund oder Alltagsrebell, eines haben alle Typen, denen sie dabei begegnet sind, gemein: Sie sind – nicht immer ganz freiwillig – unglaublich komisch. Esel mit Lichtschwertern im Krippenspiel und Raumpflegerinnen im Arztkittel sind erst der Anfang …
Die Autoren
Axel Krohn, geboren 1974, ist Winzer und Autor. Er veröffentlichte neben dem Bestseller »Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!« mehrere Bücher zum Thema Sprache und Partnerschaft.
Sören Sieg, geboren 1966, studierte Soziologie und Musik in Hamburg und Bielefeld, tourte 18 Jahre mit seinem A-cappella-Quartett LaLeLu durch die Republik und lebt heute als freier Schriftsteller und Komponist in Hamburg.
www.soerensieg.de
Sören Sieg · Axel Krohn
»Ich hab dich rein optisch nicht verstanden«
Deutsche Dialoge mitgehört
Ullstein
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Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage Dezember 2014
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2014
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Titelabbildung: FinePic®, München
ISBN 978-3-8437-0991-0
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Einleitung: Irgendwo am Rande der Milchstraße
»Das Leben ist zu kurz, um Deutsch zu lernen.« (Oscar Wilde)
»Die Breite in der Spitze ist unglaublich groß.« (Berti Vogts)
Deutschland – unendliche Weiten. Eine unübersehbare und vor sich hin wuselnde Vielfalt von Menschen, wohin man auch sieht: in Fußgängerzonen, Freibädern und auf Fanmeilen. 82 Millionen unverwechselbare Individuen. Na gut, wenn man sich in eine Eisdiele setzt und die Vorüberschlendernden eine halbe Stunde lang beobachtet – so unterschiedlich sind sie auch wieder nicht. Zum Beispiel, was die Farbe der Kleidung betrifft. Welche Farbe?, werden Sie fragen. Genau. Richtige Farben wie rot, gelb, grün, orange oder blau tragen nur Kinder. Manchmal noch Jogger. Erwachsene vermeiden so etwas. Dafür gibt es immerhin zwei völlig unterschiedliche Arten von Beinkleidern: hellblaue Jeans und dunkelblaue Jeans.
Das sind ja auch nur Äußerlichkeiten, werden Sie einwenden. Innerlich ist jeder ein einzigartiges Kunstwerk, etwas ganz Besonderes! Vielleicht. Wir waren nicht sicher. Um es herauszufinden, haben wir jahrelange Feldforschung betrieben. Wie schon für unser Vorgängerbuch »Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!« haben wir wieder so getan, als wären wir Aliens, die zufällig in diesem grünen Erdstreifen in Mitteleuropa gelandet wären und nichts wüssten über die farblosen Wesen, die hier herumlaufen (okay: meistens sitzen sie eher herum.) Wir haben ihnen zugehört, beim Metzger, im Baumarkt und auf dem Elternabend. Und wir haben entdeckt, dass es im Grunde nur eine überschaubare Anzahl von Typen gibt. Einige davon sind eine echte Seltenheit: Casanovas, Diven, Punks, Intellektuelle, Sambatänzer und Optimisten haben wir nur in wenigen, entlegenen Nischen gefunden. Charismatische Redner, gelassene Autofahrer und glückliche Arbeitnehmer gar nicht.
Andere Typen sind dagegen so verbreitet, dass man ihnen kaum entkommt. Sie umgeben uns, sie missionieren uns, und sie bestärken sich gegenseitig in ihrer ganz eigenen Form von Logik. Sie beherrschen die Gespräche, ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich und prägen unseren Alltag. Um sie geht es in diesem Buch. Wir geben ihnen Namen, lauschen ihren Tiraden und versuchen sie zu verstehen. Wie wird jemand zum Kommerzbekämpfer oder Meinungshaber? Worüber macht sich der Tierfreund Sorgen? Was treibt den Wissensweitergeber um? Und warum sollte man versuchen, Selbstverteidigern und Weltrettern aus dem Weg zu gehen?
Es ist, wie es ist. In der Schweiz gibt es noch Liberale und Bergbauern. In England gibt es noch Exzentriker. Und in Jordanien gutaussehende Männer. Dafür haben wir Erfolgsucher und Traditionsbewahrer. Halb so schlimm, wenn die Erfolgsucher nicht ganz so erfolglos wären und die Traditionsbewahrer sich nicht jedes Jahr wieder über Halloween aufregen würden. Was ist denn bloß so schlimm an Kürbissen?
Von allen Systemen, die der Mensch geschaffen hat, sind seine Wahnsysteme am unterhaltsamsten. Folgen Sie uns ins Innere des Wahns, unerschrocken und unvoreingenommen. Und natürlich mit Schutzhelm. Und wenn Sie am Ende feststellen sollten, dass es sich um Ihr eigenes Wahnsystem handelt, haben Sie immer noch zwei Möglichkeiten: Entweder Sie regen sich auf. Oder Sie erzählen es all Ihren Freunden und schreiben uns einen Leserbrief. Wir freuen uns auf Ihre Post!
1. Kommunikationskünstler
»Es ist sehr schwierig, jedes Mal eine neue Rede zu erfinden.« (Heinrich Lübke)
»For You. Vor Ort.« (Letzter Werbeslogan von Schlecker vor der Insolvenz)
Wenn ein Zigarettenhersteller einen Liberty Award für mutige Journalisten ins Leben ruft, nennt man das »Unternehmenskommunikation«. Wenn Tepco sagt, man habe in Fukushima längst alles unter Kontrolle, handelt es sich um »Krisenkommunikation«. Und Ronald Pofalla gibt reumütig zu, er habe seinen Wechsel vom Kanzleramt in den Vorstand der Deutschen Bahn nicht gut genug »kommuniziert«. Beschönigen, rumlabern, sich herausreden, verharmlosen, lügen, übertreiben, untertreiben, suggerieren und unterstellen – das ist zum Glück alles ausgestorben. Heute wird nur noch kommuniziert! Dabei gilt der Grundsatz: Das, was wir denken, wenn wir hören, was jemand öffentlich sagt, ist der Grund dafür, dass er es gesagt hat. Weswegen es verhältnismäßig wenig zur Wahrheitsfindung beiträgt, jemanden zu der Sauerei zu interviewen, in die er gerade verwickelt ist. (»Hat die Großspende des Panzerherstellers an Ihren Parteibezirk etwas damit zu tun, dass Sie den Panzerexport nach Saudi-Arabien genehmigt haben?« – »Überhaupt nicht. Der Panzerhersteller ist überzeugter Sozialdemokrat in zehnter Generation. Und Saudi-Arabien ist eine lupenreine Demokratie!«)
Schenken Sie sich also Talkshows, Interviews, Homestorys, Pressekonferenzen und Preisverleihungen. Alles verkappte Propaganda. Tauchen Sie lieber ein in das Universum des Alltagsgesprächs. Hier wird niemand abgeholt, wo er ist, um ihn irgendwo hinzubringen, wo er niemals sein wollte. Niemand ist geschult, und keiner verfolgt einen Zweck. Im alltäglichen Gespräch sind wir wirklich frei. Und im Ausleben dieser Freiheit zeigt sich, wozu der Mensch ursprünglich die Sprache erfunden hat: Er möchte gerne reden. Egal worüber, egal mit wem, und egal ob das jemanden interessiert. Das durchzuhalten, wenn man auf eine Person trifft, die dasselbe Bedürfnis hat, ist gar nicht so einfach. Zuhören ist nicht nur anstrengend und überflüssig, es ist vor allem kontraproduktiv. Denn solange ich zuhöre, kann ich ja selbst nichts von mir geben. 16.215 Worte sprechen Frauen im Schnitt pro Tag, 15.669 sind es bei Männern. Und das ist kein zufälliger Messwert, sondern ein Mindestausstoß. Wer darunter bleibt, fühlt sich einfach nicht wohl. Das hinzubekommen, ohne einen einzigen interessanten Gedanken zu haben, dem die Mitmenschen freiwillig folgen würden – das ist die wahre Kunst. Lassen Sie uns einigen Meistern dieser Kunst lauschen.
Höhere Macht
Vorweihnachtszeit; im Spielwarengeschäft. Ein junger Mann schaut sich suchend um, ein südländisch aussehender Verkäufer spricht ihn an.
Verkäufer:
Kann ich Ihnen helfen?
Mann:
Ja, das ist lieb. Meine Tochter führt nächste Woche im Kindergarten ein Krippenspiel auf. Sie hat die Rolle des Esels, und jetzt suche ich ein Kostüm für sie. Oder zumindest Eselsohren oder so etwas.
Verkäufer:
Oh, das ist schwierig. Ich habe viele Weihnachtsmannkostüme, auch gut?
Mann:
Na ja, das passt nicht wirklich. Es geht ja um das Krippenspiel, und ihre Rolle ist nunmal der Esel.
Verkäufer:
Ich habe auch noch Prinzessin-Kleid. Sehr hübsch.
Mann:
Beim Krippenspiel wird ja die Weihnachtsgeschichte aufgeführt. Maria, Josef, das Christkind. Dazu ein paar Schafe, ein Esel, ein Ochse und drei heilige Könige, Sie wissen schon. Eine Prinzessin kommt da leider nicht vor.
Verkäufer:
Ja, das ist schade. Anderes habe ich leider nicht. Oder warten Sie, Weihnachtsmann, Prinzessin und habe ich glaub ich noch Star-Wars-Maske. Und Lichterschwert!
Fehlendes Verständnis
Ein Live-Konzert. Zwei Männer, etwa 45 Jahre alt, stehen am hinteren Ende der Halle.
Mann 1 (schreit):
Geiles Konzert, ey! Aber ganz schön laut!
Mann 2 (schreit):
Was?
Mann 1 (schreit):
Ein geiles Konzert ist das, aber ganz schön laut!
Mann 2 (schreit):
Was?
Mann 1 (schreit):
Sehr witzig. Den Gag haste schon vor zwanzig Jahren gemacht, Alter!
Mann 2 fummelt sich am Ohr rum und zieht einen kleinen Wattebausch heraus.
Mann 1 (schreit):
Alter, was machst du denn? Ohrenschützer, oder was?
Mann 2 (schreit):
Was?
Florale Meditation
Im Park. Ein Vater mit iPhone sitzt auf einer Bank, sein kleiner Sohn (vielleicht fünf) liegt auf der Wiese und schaut eine Blume an.
Vater:
Alles in Ordnung?
Sohn:
Ja.
Vater spielt an Handy rum. Junge sieht Blume an. Nach einer Weile:
Vater:
Langweilst du dich?
Sohn:
Nein.
Vater tippt auf Handy.
Vater:
Wollen wir weiter?
Sohn:
Nein.
Vater:
Vielleicht ein Eis essen gehen?
Sohn (guckt immer noch die Blume an):
Nö.
Vater:
Was machst du da eigentlich?
Sohn (seufzt):
Papa, ich schau mir die Blume an.
Vater (irritiert):
Ist wirklich alles in Ordnung?
Sohn (stöhnt):
Ja.
Pause. Schweigen. Vater tippt auf iPhone.
Vater:
Wollen wir dann mal weiter?
Lastervergleich
Mittags um eins. Zwei Männer im Regionalzug an der Mosel. Einer mit Schnurrbart, einer mit Vollbart.
Mann mit Schnurrbart:
Willst auch ’n Bier?
Mann mit Vollbart:
Nee.
Schnurrbart:
Wieso dat denn nich?
Vollbart:
Ich trink kein Bier.
Schnurrbart:
Wieso dat denn nich?
Vollbart:
Schmeckt mir nich.
Schnurrbart:
Wieso dat denn nich?
Vollbart:
Weil’s mir nich schmeckt.
Schnurrbart (irritiert):
Mmh … Also Wein?
Vollbart:
Nee, auch nich.
Schnurrbart (schockiert):
Auch kein Wein? Gar kein Alkohol, oder was?
Vollbart:
Nee.
Schnurrbart:
Na ja … (resigniert, aber tolerant) gibt’s ja auch.
Vollbart:
Ja.
Schnurrbart:
Aber dann haste ja gar kein Laster.
Vollbart (grinst):
Ich hab auch mein Laster. Das kann ich dir aber sagen!
Schnurrbart (beugt sich vor):
Du meinst …
Vollbart:
Aber hallo.
Schnurrbart:
Mit die Frauen?
Vollbart:
Klar.
Schnurrbart:
Umso besser. Weißt ja, wie dat bei die meisten von uns ist. Weihnachten ist öfter. Prost!
Rechenfüchse
Ein Mann mit Glatze (Anfang 60) und ein Mann mit lockigem Haar (um die 40) in einem Restaurant.
Mann mit lockigem Haar:
Kannst du mir vielleicht ’n guten Steuerberater empfehlen?
Mann mit Glatze:
Steuerberater? Wozu?
Locke:
Na, ich hab keine Lust, das zu machen. Außerdem könnt ich das gar nicht.
Glatze:
Also, ich mach das schon ewig ohne Berater. Überleg mal, der Berater spart mir vielleicht mit tollen Tricks 500 Euro. Aber er kostet auch 1000 Euro.
Locke:
Das bringt dann ja gar nichts. Da verlierst du ja Geld.
Glatze:
Sag ich ja. Ohne Berater verschenk ich wahrscheinlich 500 Euro. Mit Berater verlier ich 500 Euro. Läuft also auf dasselbe hinaus.
Locke:
Aber ist es mit Berater nicht 500 Euro teurer? Steuerschuld minus 500 Euro Ersparnis plus 1000 Euro Honorar?
Glatze:
Nee, nee, das ist schon in Ordnung. Ich verliere jedes Mal 500 Euro.
Locke:
Ach so.
Geteiltes Leid
Im Fußballstadion. Es läuft die erste Halbzeit, die Heimmannschaft liegt 0:2 zurück. Ein Fan mit Schal und Kutte springt auf und schmeißt sein Bier auf den Boden, als fast das 0:3 fällt.
Fan 1 (schreit in Richtung Fußballfeld):
Scheiße! Was spielt ihr da für eine Scheiße zusammen! Scheiße noch mal!
Ein anderer Fan lächelt ihm vom Nebenplatz aufmunternd zu.
Fan 2 (beschwichtigend):
Ist doch noch mal gutgegangen, nur nicht aufregen, ist nur schade ums Bier.
Fan 1 (immer noch in Rage):
Schade ist gar kein Ausdruck, scheiße ist das! Ein scheiß-elender Grottenkick.
Fan 2:
Hast ja recht, aber da kann doch dein Bier nichts dafür. Ich hab jetzt nasse Füße, und du hast kein Bier mehr. Ist doch scheiße, oder?
Fan 1 (ruhiger):
Sach ich doch!
Gastfreundschaft
In einem veganen Frühstückscafé. Ein Gast sitzt allein an einem Tisch.
Kellnerin:
Darf es denn bei Ihnen noch etwas sein?
Gast (mit britischem Akzent):
Haben Sie auch Earl Grey?
Kellnerin:
Ich weiß nicht … was ist das genau?
Gast:
Ein ganz bestimmter Tee aus China. Mit Bergamotte-Aroma.
Kellnerin:
Ich schau mal eben in die Karte … wie hieß das?
Gast:
Earl Grey.
Kellnerin (sucht mit dem Finger):
Mmh … Mal gucken … Ja, haben wir! Aber wir haben ganz, ganz viele Teesorten! Wollen Sie mal schauen?
Gast:
Eigentlich möchte ich Earl Grey.
Kellnerin:
Also wir haben unglaublich viele Sorten … gucken Sie doch mal!
Sie gibt ihm die Karte. Er studiert sie.
Gast (freundlich lächelnd):
Vielen Dank. Ich nehme bitte einen Earl Grey.
Schwerer Ausstieg
Jüngere Frau und ältere Frau im überfüllten Regionalzug nach Kiel, beide müssen stehen.
Jüngere Frau:
Fahren wir jetzt eigentlich bis Holtenau?
Ältere Frau:
Nee, bis Kiel.
Jüngere Frau:
Holtenau ist ein Teil von Kiel. Kiel-Holtenau.
Ältere Frau:
Nee nee. Wir fahren nach Kiel. Kiel Hauptbahnhof.
Schweigen.
Jüngere Frau:
Bist du sicher, dass wir nicht bis nach Holtenau fahren müssen?
Ältere Frau:
Wir müssen nach Kiel.
Jüngere Frau:
Ja. Aber der Zug fährt bis Holtenau. Müssen wir nicht da aussteigen?
Ältere Frau:
Keine Ahnung.
Jüngere Frau:
Keine Ahnung? Wieso keine Ahnung? Du hast doch die Unterlagen!
Die ältere Frau schweigt. Nach einer Pause:
Ältere Frau (leise, hinüberbeugend):
Was ist das mit diesem Holtenau?
Jüngere Frau:
Das ist der Eingang zur Nord-Ostsee-Kanal-Schleuse. Deswegen denke ich, wir müssen da aussteigen.
Ältere Frau:
Aha.
Schweigen.
Ältere Frau:
Ich komm jetzt an die Unterlagen nicht ran. Die sind da hinten.
Nach einer Pause beginnt die ältere Frau, sich durch die Menschenmenge hindurch einen Weg zu ihrem Koffer zu bahnen. Sie durchwühlt den Koffer, guckt auf die Fahrkarte und kommt zurück.
Jüngere Frau:
Na?
Ältere Frau:
Kiel. Kiel Hauptbahnhof. Hab ich doch gesagt.
Jüngere Frau:
Nicht Holtenau? Der Zug hält auch in Holtenau!
Generation Gap
Auf dem Spielplatz. Zwei kleine Kinder werfen Grashalme in einen kleinen Eimer und rühren darin herum. Eine ältere Dame beobachtet das Treiben.
Kind:
Rühre, rühre, matsche patsche.
Dame (lieblich):
Naaaa, kocht ihr etwas Feines?
Die Kinder gucken erstaunt, schweigen und rühren weiter.
Dame:
Kocht ihr eine leckere Suppe?
Kind:
Schnell, wir brauchen noch mehr Gras.
Dame:
Hmmm, das wird bestimmt lecker. Kocht ihr eine leckere Gras-Suppe?
Kind (energisch):
Wir kochen doch nicht! Das ist doch keine Küche, sondern ein Spielplatz! Wir sammeln Gras und werfen das in den Eimer, das sieht man doch.
Mischkalkulation
Morgens um sieben Uhr an der Tankstelle. Eine Kundin bezahlt Benzin und Brötchen.
Kassiererin:
Zeddel habn?
Kundin:
Nö.
Kassiererin:
Besser is.
Kundin:
Ja?
Kassiererin:
Wegn Steuer. Is ja absetzbar.
Kundin:
Nee, sind doch Brötchen mit aufm Bon.
Kassiererin:
Macht doch nichts. Die beim Finanzamt essen auch Brötchen.
Verwechslung