Ich habe dich gesucht - Christine Stutz - E-Book

Ich habe dich gesucht E-Book

Christine Stutz

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Beschreibung

Drei Jahre lang hat Olivia nach Andrew Potter gesucht. Dem Mann, der ihr vor vielen Jahren im Krieg das Leben gerettet hatte. Seitdem konnte sie den Mann nicht mehr vergessen. Jetzt hat sie Andrew Potter endlich gefunden und muss festellen, dass er kein Interesse an ihr hat. Weder an Olivia noch an einer anderen Frau. Durch den Krieg mit schrecklichen Erinnerungen behaftet, will Andrew keine Ehe oder Kinder. Doch dann wird Andrew bei einem Überfall schwer verletzt und miss operiert werden. Olivia will helfen, doch man will sie nicht zu Andrew lassen. In ihrer Not lügt Olivia und behauptet, mit dem Mann verlobt zu sein. Eine fatale Lüge, denn als es sehr schlecht um Andrew steht, dvhlägt der Pastor eine Nottrauung vor. Eher Olivia etwas sagen kann, ist sie Andrews Ehefrau. Das Wunder geschieht und Andrew überlebt. Allerdings hat er jetzt eine Frau an seiner Seite. Wütend darüber, macht er Olivia das Leben auf der Farm nicht leicht.

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Ich habe dich gesucht

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 Kapitel10 KapitelEpilogImpressum

Ich habe dich

gesucht

Prolog

Prolog

Andrew Jason Potter lenkte das Fuhrwerk an den Rand der breiten Straße und griff nach seiner Wasserflasche. Die Nacht war wieder hart gewesen. Seine Albträume ließen ihn kaum schlafen. Unwirsch sah er sich zur belebten Hauptstraße der Kleinstadt um.

Andrew, von allen nur Andy genannt, hasste das Einkaufen in der Stadt. Auch, wenn sich im letzten Jahr vieles zum Guten geändert hatte. Seit die gehässige Krämers Frau und ihr Mann aus der Kleinstadt verschwunden waren, war hier Ruhe eingekehrt. Keine Lügen oder anwidernder Klatsch verseuchte die Menschen hier mehr. Andrew erinnerte sich, wie seine Schwester Prudence die Unschuld ihres geliebten Mannes bewiesen hatte. Der Kaufmann war verhaftet, verurteilt und gehängt worden, dachte er finster. Gehängt, das erinnerte Andrew wieder an seine Jahre im Krieg. Wie viel Elend und Grausamkeiten hatte er dort sehen müssen. Kein Wunder, das er von fürchterlichen Albträumen Heim gesucht wurde. Das erinnerte Andrew daran, dass er noch beim Arzt vorbeischauen musste. Er brauchte sein Schlafmittel. Ohne das, konnte er überhaupt keine Ruhe finden.

Andrew fluchte leise. Verdammter Krieg, dachte er bitter. Wieder sah er sich unwohl um. Das einzige, auf das er sich freute, war der Besuch bei seiner kleinen Schwester Jenny. Jenny hatte den Kaufmannsladen übernommen, nachdem die vorherige Besitzerin Hals über Kopf verkaufen musste. Fast wäre die widerliche Frau ebenfalls verhaftet worden. Weil sie ihren Mann, der Coopers erste Frau umbrachte, jahrelang gedeckt hatte. Andrew lächelte schmal. Zum Glück hatte sich danach alles geklärt. Dank ihm, hatten Cooper und Prudence zueinander gefunden. Jahrelang hatten sich die beiden geliebt, zu feige, zu ängstlich, es sich zu gestehen. Erst Andrews klaren Worte hatten die beiden wachgerüttelt. Jetzt waren Prudence und Cooper auf Hochzeitsreise und würden übernächste Woche Heimkehren. Andrew vermisste das muntere Leben auf der Farm mit seinen beiden Schwestern. Jetzt waren beide fort. Prudence war verheiratet Jenny würde es bald sein. Prudence würde dann mit Cooper auf dessen Farm leben. Jenny würde mit Peter den Kaufladen führen. Und er, der liebenswerte Andy, war wie immer allein. Er lebte dann einsam auf der Familienfarm. Niemand mehr da, der mit ihm arbeitete oder redete. Oder der Andrew Mut auf den nächsten Tag machte.

Andrew fühlte sich so unendlich einsam. Oft hatte er tagelang niemanden, mit dem er reden konnte. Und sein Vieh antwortete nicht, wenn er etwas fragte. Ja, Andrew begann, mit seinen Kühen zu reden. Kein Wunder, dass man den jungen Mann in der Kleinstadt für wunderlich hielt. Andrew fluchte still. Besser, er beeilte sich, wieder nachhause zu kommen. Er musste heute noch die Farm versorgen. Es würde also spät werden, bis er ins Bett kam. Früher war Prudence immer in die Stadt gefahren, um einzukaufen. Das vermisste er jetzt sehr. Sein Blick ging zur Schule als er jetzt daran vorbeifuhr. Es war gerade Pause. Die neue Lehrerin, Olivia John, saß auf der Bank vor dem Gebäude und beaufsichtigte die bunte Kinderschaar. Jetzt hatte die junge Frau Andrew entdeckt und winkte ihm freundlich zu. Andrew winkte kurz zurück, dann fuhr er zum kleinen Laden seiner Schwester. Olivia war sehr nett, keine Frage. Und sehr hübsch. Das wusste nicht nur er. Die Lehrerin hatte eine Menge Verehrer hier in der Gemeinde. Da brauchte Andrew sich keine Hoffnung machen. Die Frau würde ihm nie beachten. Er war ein Farmer, auf dessen Farm jeden Tag eine Menge Arbeit wartete. Das würde die junge Frau abschrecken. Wieder schielte er zum Schulhof herüber. „Vergiss es, Andy.“ Sagte er leise zu sich selbst. Nein, er war dazu verdammt, allein zu bleiben, dachte er finster.

1 Kapitel

1 Kapitel

Ich saß auf der Bank vor der Schule und hob den Kopf. Gerade fuhr das neue Fuhrwerk der Potter Familie an mir vorbei. Andy hob nur kurz den Kopf, um mir grüßend zuzunicken. Der Mann war so furchtbar verschwiegen, dachte ich schmunzelnd. Ich erinnerte mich, wie der Mann auf der Hochzeit seiner Schwester mit mir getanzt hatte. Schweigend hatte Andy, wie der Mann allgemein genannt wurde, vor mir gestanden. Lächelnd hatte er seine Hand ausgestreckt und mich in seine Arme gezogen. Was für ein wunderschöner Tanz, ich wünschte, er hätte nie geendet.

Prudence Potter und Cooper Mc Gerrit, was für eine schöne Liebesgeschichte, dachte ich wieder und sah zur großen Uhr am kleinen Turm des Schulgebäudes. Ich hatte noch zehn Minuten, bis der Unterricht wieder beginnen musste. Entschlossen rief ich eines der älteren Mädchen. Es sollte die Grundschüler beaufsichtigen. Ich würde mal kurz meine Freundin Jenny Potter besuchen. Kurz nach meinem Einzug im Schulhaus, hatte ich mich mit der neuen Ladenbesitzerin, Jenny Potter, angefreundet. Jetzt wohnte ich bei Jenny in der kleinen Wohnung über dem Laden. Das machte uns beiden Spaß. Ja, ich würde Jenny kurz besuchen. Und es war schön, dass ich dann auf Andrew traf, dachte ich rot werdend.

Jenny heiratete bald ihren geliebten Peter und da gab es jede Menge zu besprechen. Dass Jenny außerdem Andys Schwester war, war ein angenehmer Zufall. Für mich jedenfalls.

Schnell lief ich die Hauptstraße entlang, um den Laden zu erreichen, bevor Andy sich wieder auf den Weg machte. Ich wollte dem Mann wenigstens noch einmal sehen und Hallo sagen. Auch, wenn das dumm war. Doch es konnte wieder eine Woche vergehen, bis der Mann sich mal wieder in der kleinen Stadt blicken ließ. Und ich hatte lange genug gesucht, bis ich endlich fündig wurde. Jetzt war ich endlich am Ziel und würde alles riskieren. Sieben Jahre, sieben Jahre war es her, dachte ich zitternd.

Mein Herz schlug rasend schnell als ich die Hauptstraße überquerte. Dort drüben, auf der anderen Seite, war der Kaufladen und davor stand das elegante, neue Fuhrwerk der Familie Potter. Andrew war also noch bei seiner Schwester, dachte ich glücklich. Wenigstens konnte ich den schweigsamen Mann kurz sehen. Jetzt brauchte ich nur noch einen Grund, warum ich hier um diese Uhrzeit auftauchte. „Vorsicht, Miss John!“ wurde ich angeschnauzt. Zwei starke Arme rissen mich zur Seite als ein altes Fuhrwerk über die Straße bretterte. Viel zu schnell und ohne Rücksicht. „Geht es ihnen gut? Ist ihnen etwas passiert?“ fragte mich Andrew besorgt. Ausgerechnet der Mann, über den ich gerade intensiv nachgedacht hatte, hielt mich besorgt in seinen Armen. „Danke. Danke, dass sie mich gerettet haben, Mister Potter.“ Sagte ich etwas nervös. Nur unwillig löste ich mich aus Andrews Armen und nahm Abstand. Besser war das.

Hier in der kleinen Stadt wurde viel und gerne geredet. Und ich wollte auf keinen Fall Bestandteil des Klatsches werden. Das war gefährlich, denn ich war als Lehrerin ihrer Kinder, eine Person des öffentlichen Interesses. Mein Ruf stand auf dem Spiel. So hatte es mir der Bürgermeister genau erklärt. Auch wenn mich der Mann während seines Vortrages mit den Blicken ausgezogen hatte. Eine alleinlebende junge Frau war hier anscheinend Freiwild, dachte ich wieder.

„Nichts zu danken. Ich sah nur gerade das Fuhrwerk zu schnell fahren. Und sie träumten so schön. Das sollten sie sich für die Nacht aufheben.“ Sagte Andrew schmunzelnd. Ich wurde rot, das schien dem Mann zu gefallen. Beschämt senkte ich meinen Blick. In seinen dunkelblauen Augen leuchtete der Schalk auf. „Meine Schwester Prudence war auch immer so verträumt. Prudence musste ständig gerettet werden. Da habe ich das Aufpassen gelernt.“ Erklärte Andrew weiter als ich verlegen schwieg. Er ging einen Schritt zurück als auch er die neugierigen Blicke der anderen Stadtbewohner bemerkte. Nervös richtete ich mein Kleid und sah zum Laden auf der anderen Seite herüber. „Ich wollte kurz mit Jenny reden, Mister Potter. Aber es läutet bereits. Ich muss wieder an die Arbeit, schade.“ Sagte ich ehrlich enttäuscht. Ich wollte mich nicht wieder von Andrew trennen. Der Mann kam viel zu selten in die Stadt. Und ich hatte keinen Grund, ihm auf seiner Farm zu besuchen. Wieder läutete die Schulglocke. Andrew grinste leicht schief und nickte nur. „Ja, war nett, ihnen das Leben zu retten. Lassen sie es nicht zur Gewohnheit werden, Miss John.“ Scherzte er tatsächlich leise.

„Olivia, nennen sie mich Olivia, Mister Andrew.“ Sagte ich mutig und ging eilig davon. Man, war das anstrengend gewesen, dachte ich und wurde noch nachträglich rot. Hatte dem Mann wirklich angeboten, mich mit dem Vornamen anzureden? Das war sehr dreist gewesen und was würde er jetzt von mir denken. Denn so etwas gehörte sich nicht. Hoffentlich hielt er mich jetzt nicht für forsch und unhöflich, überlegte ich.

Verflucht, war das alles schwer. Bei den anderen Nachbarn war es doch so einfach. Nun, die anderen Familien hatten ja auch Kinder, die meine Schule besuchten, dachte ich finster. Ich konnte die Familien problemlos besuchen, mich mit den Eltern über deren Kinder unterhalten, ohne dass man sich den Mund über mich zerreißen würde. Alles harmlos, kein Problem. Doch in der Potter- Familie gab es keine Kinder. Jedenfalls, nicht dass ich davon wüsste, dachte ich jetzt wieder lächelnd. Doch dann wurde ich wieder ernst. Ich konnte doch nicht ohne jeden Grund bei Andrew Potter auftauchen, überlegte ich schwer seufzend. Und ein guter Grund fiel mir nicht ein. Verdammt war das schwer. Es wurde Zeit, dass ich wieder in das Klassenzimmer kam. Die älteren Schüler langweilten sich und ärgerten die jungen Mädchen im Zimmer. Das musste ich unterbinden. Denn die Schule war dafür kein Ort. Hier sollte gelernt werden. Für Neckereien und Flirts war hier kein Platz. Manchmal verstand ich jetzt, warum man in den großen Städten, Jungen und Mädchen trennte. Ich griff meinen Lehrstock und öffnete die Tür. „Ruhe, oder es hagelt Strafen.“ Sagte ich laut.

„Hast du Olivia das Leben gerettet, Bruderherz? Du bist ja ein richtiger Held.“ Neckte Jenny ihren Bruder als Andrew wieder den Laden betrat. Andrew grummelte nur als Antwort. Er war mit seinen Gedanken bei der jungen Lehrerin und wollte nicht reden. „Der neue Direktor der örtlichen Bank hat ein Auge auf Olivia geworfen. Der Mann hat sie bereits zwei Mal zum Essen eingeladen. Olivia sagt aber selbst, dass sie dem Mann nicht besonders mag. Er ist ihr zu schleimig.“ Erzählte Jenny lachend. „Olivia ist so nett. Ihr interessiert nicht, dass der Bankdirektor reich ist. Sie mag den Mann trotzdem nicht.“ Der Laden war leer, deswegen konnte sie so reden. Jenny wollte nicht, dass man sie für die nächste Mrs. Landers hielt. Die Vorbesitzerin des Ladens war die größte und gemeinste Klatschtante in der Kleinstadt gewesen. Mrs. Landers hatte ihren Schwager, Cooper Mc Gerrit, auf schlimmste verleugnet, dachte Jenny bitter.

Jetzt endlich hob Andrew seinen Kopf und lächelte leicht. Das war ja interessant, dachte er. Für diese Information hatte sich die Fahrt hierher gelohnt, keine Frage. „Hast du was von Prudence und Cooper gehört? Hat unsere Schwester dir geschrieben?“ fragte Andrew, um das Thema zu wechseln. Er wollte sich mit Jenny nicht über die neue Lehrerin unterhalten. Denn Andrew rechnete sich da keine Chancen aus. Wer war er denn schon. Ein ehemaliger Soldat, belastet mit grausamen Erinnerungen. Ein kleiner Farmer der eine Menge Arbeit und kaum Freizeit hatte. Olivia war so hübsch und klug, sie konnte jeden der Männer hier haben. Reiche und angesehene Männer. Warum sollte sie sich da um ihn kümmern. Sie wäre dumm, sich einen Farmer zu nehmen. Arbeit ohne Ende, nie Freizeit. Nein, das war kein Leben für eine Frau wie Olivia.