Ich halte dich. - Gott - Jürgen Werth - E-Book

Ich halte dich. - Gott E-Book

Jürgen Werth

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Beschreibung

Viele kennen das Gefühl, dass hin und wieder der Boden unter den Füßen schwankt. Dass der Mut sinkt, die Zweifel steigen und man sich fragt: "Was gibt mir jetzt Halt? Wie mag die Zukunft aussehen? Meint Gott es noch gut mit mir?" Auf einfühlsame Art zeigt Jürgen Werth auf, was im Leben wirklich trägt. Er erzählt persönlich und in kleinen Geschichten, warum wir Hoffnung haben und gelassen leben können. Liedtexte aus seiner Feder runden die einzelnen Kapitel ab. Ein ermutigendes und trostreiches Buch für Zeiten, in denen unser Weg alles andere als ein Spaziergang ist.

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Über den Autor

Jürgen Werth ist Vorstandsvorsitzender von ERF Medien, war von 2007–2011 Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz und ist als erfolgreicher Autor, Liedermacher und Moderator bekannt.

Nehmt einen Augenblick Jesus aus der Welt, nehmt das Kreuz von euren Kirchen und von den Altären und aus euren Herzen, denkt euch, ihr wäret von uns 1900 Jahre betrogen und belogen worden – es ist kein Heiland geboren, es ist kein Erlöser gekommen, es ist nie der Himmel aufgetan über die Seufzer der Erde, was dann? Dann, meine Freunde, hätte unsere Heimatstadt große Paläste, mächtige Bauten; Kunst und Wissenschaft könnten in ihr blühen – aber die Gräber wären ohne Hoffnung und die Herzen ohne Trost!

Hermann von Bezzel (1861–1917)

Inhalt

Was hält, wenn nichts mehr hält?

Haltlos

Ausgeliefert

Ich halte dich. Gott

Er hält in den Fluten des Lebens

Wenn Schwäche zur Stärke wird

Getröstet und getragen

Menschen brauchen Menschen

Zu Jesus geschleppt

Menschen müssen nicht Gott sein

Erinnerungen halten nicht

»Wenn ich auch gleich nichts fühle …«

Der große kleine Elia

Martin Luther und Paul Gerhardt: Lieder unter Tränen

Mutig glauben

Unterwegs Richtung Himmel

Dem Dirigenten in die Augen sehen

Halt und Rhythmus für die Woche: Alltage und Sonntage

Halt und Rhythmus für das Jahr: Das Kirchenjahr

Eselsbrücken über die Abgründe des Alltags

Alles hängt an Christus

Weil Jesus lebt, muss alles gut werden

Auf ewig gehalten

Was hält, wenn nichts mehr hält?

Plötzlich ist er nicht mehr da. Und du weißt: Er wird nie wieder da sein. Hat dein Haus für immer verlassen. Nie wieder wirst du sein verschlafenes »Guten Morgen« hören. Nie wieder sein dröhnendes Lachen, wenn seine alten Kumpane in euer Haus eingefallen sind. Nie wieder sein nervöses Hüsteln, wenn er auf deine Frage keine Antwort wusste. Nie wieder das knarzende Geräusch seines Schlüssels in der Haustür. Nie wieder.

Dabei war er doch dein Halt!

Plötzlich gehst du an deiner alten Firma vorbei. Einfach so. Obwohl du doch mehr als dreißig Jahre hineingegangen bist. Jeden Morgen. Na ja, beinahe jeden Morgen. Doch seitdem über dem Portal ein neuer Name steht, ist alles anders. Du würdest nicht mehr gebraucht, hatte es geheißen. Man müsse den Betrieb konsolidieren. Verschlanken. Und das hieß vor allem: Mitarbeiter entlassen. Du hattest dazu gehört. Und nun gehst du einfach vorbei. Und du weißt: Du wirst künftig an allen Betriebstüren vorübergehen. Denn mit 57 bist du nicht mehr vermittelbar. Obwohl du Erfahrung hast. Und deinen Beruf liebst.

Er war doch dein Halt!

Plötzlich drückt der Ring an deiner Hand. Dein Märchenprinz ist ein Langweiler geworden. Dein Zuhause ein goldener Käfig. Aus der Traum! Hast du dich getäuscht? Bist du reingefallen? Du hast so viel erwartet. Zu viel? Musst du dich damit abfinden? Musst du kämpfen? Du weißt nicht mehr, was richtig ist und was nicht.

Deine Träume waren doch dein Halt!

Plötzlich haben deine Kinder den Kontakt abgebrochen. »Du kannst gern wieder anrufen, wenn du dich von dieser Frau getrennt hast!«, hat dein Ältester gesagt. Doch das willst du nicht. Das kannst du nicht. Diese neue Frau ist dein neues Leben. Mit ihr willst du noch einmal von vorne anfangen, nachdem die Mutter deiner Kinder vor drei Jahren gestorben ist. Endlich ist da eine neue zarte Liebe gewachsen. Doch die Kinder wollen deine neue Partnerin nicht. Haben sie von Anfang an nicht gewollt. Es durfte einfach keine neue Frau im Leben ihres Vaters geben! Nun feierst du deinen Geburtstag mit ihr. Aber ohne die Kinder. Dabei waren sie doch das Ziel aller deiner Anstrengungen gewesen in all den Jahren! Sie waren der tiefste Sinn deines Lebens.

Sie waren doch dein Halt!

Plötzlich steht deine Unterschrift auf dem Vertrag. Plötzlich bist du alles los, wofür du dich krummgelegt hast. Deine Firma gehört nun einem anderen. Deine Firma und dein Vermögen – und deine Schulden. »Bist noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen!«, trösten dich die letzten Freunde, die dir geblieben sind. Und du denkst: Ein blaues Auge – das ginge ja noch. Ich habe eine blaue Seele – falls es das gibt. Nicht nur die Firma ist pleite. Die Seele ist es. Und das Selbstbewusstsein. Ein erfolgreicher Unternehmer bist du gewesen. Gefragt und geehrt. Doch das ist nun Geschichte. Was wird aus dir? Hast du die Kraft, noch einmal ganz von vorne anzufangen?

Der Erfolg war doch dein Halt!

Plötzlich zweifelst du. Vielleicht hast du dir das mit Gott nur eingebildet! Vielleicht haben sich das alle, mit denen du die letzten Jahre geteilt hast, nur eingebildet! Vielleicht ist Gott doch nur eine Projektion unserer tiefsten Wünsche und Sehnsüchte! Wenn es ihn wirklich gäbe und wenn ihm wirklich etwas an dir läge – hätte er dir dann diese brutale Krankheitsgeschichte zugemutet? Immer hast du daran geglaubt: Wer ein frommes und rechtschaffenes Leben führt, wird dafür belohnt. Mit himmlischen Wohltaten. Und nun das! Alles Einbildung? Alles Lüge?

Der Glaube war doch dein Halt!

Was hält, wenn nichts mehr hält? Wer hält? Woran kannst du dich halten, wenn dir alles aus den Fingern gleitet und deine kleine Welt aus den Fugen gerät? Oder die große? An was? An wen?

Nein, es gibt keine schnellen Antworten. Maisonnen-Antworten halten Novembernebel-Fragen in der Regel nicht stand.

Was hält uns? Wer hält uns? Begeben Sie sich mit mir auf eine kleine Spurensuche. In unseren eigenen bescheidenen Lebenserfahrungen und in den Lebenserfahrungen anderer Menschen. In unserer Welt. Und in der Bibel. Damit wir beide, Sie und ich, am Ende umso gewisser sagen können: Egal, wie haltlos ich mich fühle – ich bin gehalten! Immer. Und überall. Egal, was passiert.

Weil er es zusagt: Ich halte dich. Gott.

Haltlos

Eine unserer ersten Schiffsreisen führte uns durch die Biskaya. Kennen Sie? Nein? Müssen Sie unbedingt kennenlernen! Oder vielleicht eher doch nicht. Denn die Biskaya ist nicht nur berühmt. Sie ist auch berüchtigt. Diese Bucht, die sich von Galicien bis zur Bretagne entlang der Nordküste Spaniens und der Westküste Frankreichs erstreckt, ist laut Wikipedia »für schlechtes Wetter, starke Stürme und extremen Seegang bekannt«.

Unser Schiff war eine umgebaute Fähre. Flusstauglich. Aber nur bedingt seetauglich, geschweige denn hochseetauglich. Von Stabilisatoren hatte es noch nie etwas gehört, noch nicht einmal davon geträumt. Die standen ihm ja auch nicht zu. Das hatten schließlich nur die Großen. Die Pötte. Die Ozeanriesen. Doch unsere Fähre war ein tapferes Schiff. Und es erwartete von seinen Passagieren dasselbe: tapfer sein. Bei Sonnenschein und bei Sturm. Bei Tag und bei Nacht.

Wir waren bei Nacht unterwegs in der Biskaya. Und der Wetterbericht verhieß Wind- und Seestärken um die 10. Und er behielt recht.

Wir wollten gerne genauso tapfer sein wie unser Schiff. Auch wenn’s schwerfiel und von Minute zu Minute schwerer wurde. Mit sanftem Schaukeln hatte uns das Meer eingestimmt. Noch quietschten einige Passagiere vor Vergnügen. Doch dann wurden die Wellen von höher und wilder, und sie krachten immer unerbittlicher gegen den Schiffsrumpf. Und unser Schiff begann, immer stärker zu schaukeln und zu rollen und zu gieren. Wellenberg rauf, Wellenberg runter. Und wieder von vorn. Wir wussten immer genau, wann wir wieder unten waren. Wir hörten es. Jede Schweißnaht ächzte in immer schrilleren Tonlagen, jede Schraube versuchte stöhnend zusammenzuhalten, was sie zusammenhalten sollte.

Wo hältst du dich fest bei so einem Wetter in so einer Bucht auf so einem Schiff? Alles, was Halt verspricht, hält nur bei flauer Brise und glatter See.

Essen wollte schon lange keiner mehr. Niemals zuvor war uns ein Fünf-Gänge-Menü so egal gewesen! Die einzige Sicherheitszone schien unsere enge Kabine zu sein. Unser Bett. Mit der kleinen Toilette direkt nebenan. Für alle Fälle. Und die Fälle häuften sich …

Die Gardinen vor den Bullaugen unserer kleinen Kabine vollführten immer wildere Gymnastikübungen. Alles, was nicht niet- und nagelfest und angebunden war, polterte zu Boden. Kabineninsassen inklusive.

Und kein Ende in Sicht. Und kein Morgen in Sicht. Die Biskaya zieht sich. Fast ganz Deutschland würde da reinpassen. In solchen Momenten fühlst du dich, ja, ausgeliefert. Du kannst nicht aussteigen. Du kannst höchstens – sterben.

Eine Reiseteilnehmerin versuchte sich mit Bier und Wodka zu beruhigen. Doch den Bierkrug hielt es nicht lange auf dem Nachttischchen, auf dem sie ihn tollkühn abgestellt hatte, und ergoss seine blonde Pracht unbarmherzig aufs frisch bezogene Bett. Das war nun für die Nachtruhe nur noch bedingt tauglich.

Wohin nun?

In die Badewanne. Samt Bettzeug. Da war sie sicher. Einigermaßen. Und überlebte die Nacht. Wie wir alle.

Ich habe später ein Gedicht von Heinrich Heine entdeckt1, vertont und bei einer unserer nächsten Seereisen als Trostlied zum Besten gegeben:

Der Sturm spielt auf zum Tanze,

Er pfeift und saust und brüllt;

Heisa! wie springt das Schifflein!

Die Nacht ist lustig und wild.

Ein lebendes Wassergebirge

Bildet die tosende See;

Hier gähnt ein schwarzer Abgrund,

Dort türmt es sich weit in die Höh’.

Ein Fluchen, Erbrechen und Beten

Schallt aus der Kajüte heraus;

Ich halte mich fest am Mastbaum

Und wünsche: Wär ich zu Haus.

O ja! O ja! O ja! Alles! Fluchen! Erbrechen! Beten!

Und der quälende Dauervorwurf: Warum hast du dir das nur angetan!

Irgendwann aber war’s geschafft. Die See wurde ruhiger. Die Mägen der Passagiere allmählich auch. Und die Sonne schaute schüchtern nach, was in ihrer Abwesenheit aus unserer Fähre geworden war.

Als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten, habe ich den Boden geküsst. Wie einst der Papst.

Und war trotzdem irritiert. Denn dieser Boden schien weiter zu schwanken. Immer wieder hatten wir alle das Gefühl, wir müssten uns festhalten. An einem Geländer. Oder aneinander. Als würde die wilde See in unseren Sinnen weitertoben.

Aber tobt die nicht ständig in uns? Unter uns? Auch wenn wir’s meist nicht wahrhaben wollen und meinen, wir hätten festen Boden unter den Füßen und überhaupt alles im Griff.

Aber plötzlich spüren wir’s. Erfahren wir’s. Erleiden wir’s. Wir sind unterwegs auf rauer See. In einer Fähre, die den wilden Wellen kaum gewachsen scheint. Sie ist vielleicht flusstauglich. Aber kaum hochseetauglich. Was hält? Woran kann ich mich halten? Worauf ist Verlass? Was hält stand in den Stürmen des Lebens?

Und wenn alles vorbei ist, die kleinen und großen Katastrophen des Lebens wieder einmal durchgestanden sind? Dann schwanken wir oft genug weiter. Weil wir unsere jugendliche Unbekümmertheit verloren haben. Und das »Kölsche Jrundgesetz« liegt angezählt auf dem Boden des Lebensrings: »Et hät noch emmer joot jejange.« Du bist da nicht mehr ganz so sicher.

1 Das Gedicht stammt aus Heines erstem großen Gedichtband, dem »Buch der Lieder«.

Ausgeliefert

Friedlich und fröhlich saßen wir in einem Trailer mitten in einem texanischen Wald und ließen es uns gut gehen. Ein Trailer ist so ein mobiles Zuhause, das man von einem Ort zum anderen ziehen kann. Wenn man will. Unser Trailer stand schon seit vielen Jahren an einem festen Platz und diente in einem Camp für junge Leute als schlichte Mitarbeiterbehausung.

Als wir dort lebten, zwei Monate lang, war das Camp leer. Der nächste Nachbar wohnte eine gute Meile entfernt. Einsamkeit pur. Aber genau das hatten wir ja gesucht.

Im Radio dudelte einer der vielen lokalen Sender. Plötzlich eine aufgeregte Warnung des Moderators: »Attention please! Tornado approaching!« Ein Tornado naht! Geahnt hatten wir’s schon vorher. Der Himmel hatte eine seltsame Farbe angenommen und die Bäume rings um unseren Trailer hatten ihre Schwankfrequenz spürbar erhöht. Und die unermüdlichen Zikaden hatten ihren schrillen Singsang nach und nach eingestellt. Alle zwei Minuten nun kam eine neue Warnung. Genauestens wurde beschrieben, in welchem County der Tornado gerade sein Unwesen trieb. Was aber keine wirkliche Hilfe war. Wir wussten zwar, dass wir uns in der Nähe von Dallas aufhielten, hatten aber keinen blassen Schimmer, wie unser County hieß.

Die Warnungen wurden konkreter: »Wenn’s geht, verkriechen Sie sich in einem Schrank!« Hatten wir nicht. Nicht wirklich. Wenigstens nicht so groß, dass wir da reingepasst hätten. »Sollten Sie in einem Trailer leben, ist das besonders gefährlich für Sie! Wenn’s geht, suchen Sie ein festes Haus auf!«

Na prima. Kein Haus weit und breit. Und mittlerweile zog ein heftiges Gewitter über unseren County, dessen Namen wir nicht kannten. Dann fiel das Radioprogramm aus. Kein Mucks mehr. Was hieß das? War er jetzt da? Ganz nah? Würde unser Trailer gleich durch die Luft wirbeln?

Warum nur waren wir überhaupt hierher gezogen? In Deutschland gibt es keine Tornados. Oder fast keine. Warum hatten wir nicht da bleiben können, wo es warm und sicher und vertraut war?

Es gibt Momente, da kannst du wirklich nur noch beten. Weil du ausgeliefert bist. Nichts sonst geht mehr. Nichts sonst hilft mehr. Nichts sonst hält mehr. Wir haben gebetet. Und gebibbert. Jedes Geräusch wurde in unseren Ohren unerbittlich verstärkt. Dann wurde es allmählich ruhiger. Der Sturm hatte es sich offensichtlich anders überlegt. Der Sturm – oder Gott? Der Regen ließ nach. Die Bäume ringsum probten wieder den aufrechten Stand. Und allmählich sangen die Zikaden ein lustiges »Es ist vorüber«-Lied.

Später sahen wir Bilder im Fernsehen. Eine Schneise der Verwüstung hatte der Tornado hinterlassen. Aber nicht in unserem County. Nur nebenan. Nur … Und wir sahen Menschen, die ihre verstreuten Habseligkeiten zusammensammelten.

Glück gehabt. Glück?

Vor ein paar Jahren waren wir unterwegs zu einem Gottesdienst nach Solingen. Es war früher Sonntagmorgen. Die Autobahn leer, der Himmel finster. Es schüttete. Im Radio Nachrichten aus Fukushima. Es wurden immer neue Katastrophenmeldungen über dieses Atomkraftwerk in Japan, das von einem Tsunami erwischt worden war, gesendet. Und viele Kommentare von Experten. Entsetzen und Ratlosigkeit überall. Angst. Irgendwie ging’s nur noch um die Frage, ob da der GAU oder der SuperGAU eingetreten war. Der größte anzunehmende Unfall. Oder die Steigerung davon. Falls es das überhaupt geben kann …

Dieser frühe Morgen hatte etwas von Weltuntergangsstimmung. Da blitzte plötzlich am Himmel ein Regenbogen auf. Blass erst. Schüchtern. Doch dann immer klarer und bunter und strahlender. Als würde Gott persönlich ein Zeichen an den Himmel setzen. Ein Hoffnungszeichen. Das Hoffnungszeichen.

Und wir wussten auf einmal wieder: Doch, es gibt Hoffnung. Gott, der diesen Bogen nach der Sintflut zum Symbol für seine Liebe und Treue an den Himmel gemalt hatte – dieser Gott ist immer noch da. Sitzt immer noch im Regiment. Hat immer noch die Regierungsgewalt. Gestern, heute und in alle Ewigkeit. Und auf einmal war in aller Erschütterung und Sorge Hoffnung in unserem Auto. Hoffnung auf den lebendigen Gott und auf das gigantische Versprechen, das er damals Noah gegeben hatte:

Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

1. Mose 8,22

Wenn Stürme dich und alles, was zu dir gehört, aus den Verankerungen reißen, brauchst du einen, der dir Halt und Hoffnung gibt, weil er Wind und Wellen befehligt. Wenn die Erde unter deinen Füßen wankt, brauchst du einen, der über der Erde steht.

Der deutsche Dichter Matthias Claudius hat das in einem Aufsatz einmal so beschrieben:

Etwas Festes muss der Mensch haben, daran er zu Anker liege, etwas, das nicht von ihm abhänge, sondern davon er abhängt. Der Anker muss das Schiff halten; denn, wenn das Schiff den Anker schleppt, so wird der Kurs misslich, und Unglück ist nicht weit.

Ja, etwas Festes brauchen wir: einen Anker, der uns hält.

Etwas Festes braucht der Mensch

Etwas Festes braucht der Mensch:

einen Halt, der jedem Sturm widersteht,

der nicht stirbt, wenn liebe Träume sterben.

Etwas Festes braucht der Mensch:

ein gutes Wort, das trägt durch jede Nacht,

hoffen hilft, liegt seine Welt in Scherben.

Etwas Festes braucht der Mensch:

einen Freund, der zuhört, wenn er klagt,

ihn nicht aufgibt, geht er sich selbst verloren.

Etwas Festes braucht der Mensch:

eine Hand, die ihn durch’s Leben führt,