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Öffnen Sie jeden Tag in der Adventszeit ein literarisches Türchen. Hinter jedem verbirgt sich ein tiefsinniger Impuls, eine bildreiche Anekdote, eine kleine Geschichte oder Betrachtung zu Weihnachten. Ob es ums Thema "Wartenkönnen" geht, um weihnachtliche Symbole, ums Beschenktwerden oder um die Figuren der Weihnachtsgeschichte: Jeder Tag führt ein Stück näher zur Krippe. Und schließt mit einer kleinen Anregung zum Mitmachen und Weiterdenken. Eine wunderbare Einladung, sich auf das große Fest einzustimmen und sich von Gott beschenken zu lassen.
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Seitenzahl: 58
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Über den Autor
Jürgen Werth war bis 2014 Vorstandsvorsitzender bei ERF Medien und ist als Liedermacher, Moderator und Autor unterwegs. Viele seiner Lieder haben sich zu Klassikern entwickelt. Und auch im Geschichtenerzählen hat er es zur Meisterschaft gebracht. Jürgen Werth ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Vorwort
Erklär mir mal Weihnachten!
Vom Holzschnitzer, der das Weihnachtsfest zurückbrachte
Hinter den Kulissen der Weihnachtsgeschichte
Hinter den Kulissen der Weihnachtsgeschichte, Teil II
Der Tag, an dem der Weihnachtszauber verschwand
Heute kommt der Nikolaus und morgen kommt der „Weynachtsmann“
Das rote Fahrrad
Wenn Jesus spricht
Die Kunst des Wartens
Vom Schenken und beschenkt werden
Weihnachten ist ein Krisenfest
O, du gnadenbringende Weihnachtszeit
Versöhnung in Australien
Wenn mein Hirte zu mir spricht
Weihnachtstraditionen
Die Freude über eine Langspielplatte
Und sie kamen aus Nazareth
Damals in Bethlehem
Heute in Bethlehem
Die Weihnachtsgeschichte ist Weltgeschichte
Die Hirten und die Weisen aus dem Morgenland
Fürchtet euch nicht!
Jesus – das Brot und das Licht
Lauter Tag, stille Nacht
Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas
„Was ich mir wünsche? Nichts. Ich hab doch alles!“
Immer öfter hören oder sagen wir solche Sätze. Wir sehen dabei aber müde und alles andere als glücklich aus. Und hinterlassen die, die uns beschenken wollen, ratlos und hilflos zurück.
Aber haben wir wirklich alles? Materielle Sachen vielleicht, ja. Aber zum Leben brauchen wir doch so viel mehr. Aufmerksamkeit, Zuwendung, Teilhabe. Kurz: Liebe. Und hier sind wir geradezu unersättlich.
Ich muss und ich will mich beschenken lassen. Von Menschen und von Gott. Vor allem jetzt, in dieser besonderen Jahreszeit.
Gott? Ja, auch der will uns beschenken. Vor allem der. Mit Lebensmut und Glaubenskraft. Mit Hoffnung und Zuversicht. Mit Liebe und Leben.
Das alles liegt in der Weihnachtskrippe. Und diesem geheimnisvollen Ort wollen wir uns nähern in den Tagen des Advents. Schritt für Schritt. Türchen für Türchen.
Lassen Sie sich ein auf diesen nicht ganz gewöhnlichen Adventskalender. Und lassen Sie sich beschenken!
Jürgen Werth
Ich bin da – Gott.
Ich bin da.
Manchmal musst du hinschauen.
Sonst siehst du nichts.
Manchmal musst du lauschen.
Sonst hörst du nichts.
Die grellen Bilder,
die schrillen Töne
liegen mir nicht.
Ich komme leise.
Liebe kommt immer leise.
Schließ alle Sinne auf!
Schließ dein Herz auf!
Dann bin ich da.
Und bleibe.
Ich öffne das Türchen mit der Nummer 1 und sehe …
Und ich höre seine großen Fragen: „Also, das muss jetzt mal geklärt werden. Wer genau ist eigentlich wofür zuständig? Und wer bringt die Geschenke – der Nikolaus, der Weihnachtsmann oder das Christkind?! Mit wem muss ich mich darum besonders gutstellen? Und an wen den Wunschzettel adressieren …?“
Der kleine Knirps ist fünf. Wissbegierig und neugierig ist er – und verwirrt.
Die Erwachsenen scheinen es so genau auch nicht zu wissen. „Irgendwie sind sie alle zuständig“, sagen sie verdruckst. Der Nikolaus am Nikolaustag jedenfalls, und der Weihnachtsmann und das Christkind am Heiligen Abend.
Es ist eine merkwürdig undurchsichtige Arbeitsteilung. Wer ist da der Chef? Oder die Chefin? Denn das Christkind muss ja wohl ein Mädchen sein. Vor Weihnachten nämlich backt es Plätzchen im Himmel. Das jedenfalls behaupten die Großen immer dann, wenn sich der Himmel am Abend rosarot einfärbt. Welcher Junge würde das schon machen!
Der kleine Knirps traut der Sache nicht. Und hat eines Tages eine Erleuchtung! Es gibt nur einen wirklich, den Nikolaus! Den hat er schließlich neulich erst höchstpersönlich in der Stadt gesichtet, und er hat ihm sogar ein paar Nüsse in die winterklammen Händchen gedrückt.
Noch später entdeckt er: stimmt auch nicht. Stimmt einfach alles nicht. Und er fängt an zu überlegen: Wenn schon diese Geschichten erfunden sind – was kann man den Erwachsenen dann überhaupt glauben? Ist der liebe Gott am Ende auch nur eine Märchengestalt?
Heute weiß er: Weihnachten ist ein Wunder, aber kein Märchen. Es ist das größte Wunder der Weltgeschichte. Der Himmel kommt zur Welt. Der Schöpfer wird Teil seiner Schöpfung. Das Kind in der Krippe ist der große Gott auf kleinen Füßen. Er ist gekommen, und er kommt immer neu. In die Welt und in unser Leben. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Darum zünden wir Kerzen an. Darum schmücken wir Häuser und Straßen. Darum feiern wir festliche Gottesdienste. Darum beschenken wir einander.
So will er’s seinen kleinen Knirpsen erklären. Damit sie nicht auch eines Tages so enttäuscht sind wie er damals.
Nimmt er ihrem Weihnachtsfest damit den Zauber, den Glanz? Ganz im Gegenteil! Denn mit dem himmlischen Glanz kann es kein Märchen dieser Welt aufnehmen.
✴
Ich schaue noch einmal auf das Bild hinter dem Türchen und beschließe, in dieser Adventszeit einem kleinen Knirps zu erzählen, was an Weihnachten wirklich passiert ist.
Großer Gott auf kleinen Füßen
Menschen mögen’s groß.Leben gern auf großem Fuß.Auch wenn sie dabeiandern auf die Füße treten.Gott mag’s klein.Wählt die kleinste Schuhgröße.Und hilft uns auf die Beine.Gott wird ein Kind, damit wirKinder Gottes werden.
Ich öffne das Türchen Nummer 2 und sehe …
Und in der es kalt geworden ist, nicht nur im Winter.
Bis sich an einem Sommertag ein alter Holzschnitzer in der Stadt niederlässt. Er ist anders als alle anderen. Freundlich. Hilfsbereit. Liebevoll.
Das fällt zuerst den Kindern auf. „Warum bist du so anders?“, fragen sie ihn nach ein paar Wochen.
„Weil ich Weihnachten kenne!“ antwortet er.
Und dann nimmt er die ersten mit in seine Werkstatt. Dort entdecken sie eine fremde Welt: Sie sehen, wie geschnitzte Engel, Hirten und Tiere entstehen, ein Elternpaar und ein kleines Kind in einer Krippe. Und der Alte fängt an zu erzählen. Von Weihnachten. Von dem Gott, der seine Menschen in ihrer kalten Welt so sehr geliebt hat, dass er sich auf den Weg gemacht hat und in ihre kalte Welt hineingeboren worden ist.
Und sie sehen und hören und staunen. Und kommen immer wieder.
Bald schöpfen die Verantwortlichen der Stadt Verdacht. Sie sehen ihren Einfluss schwinden und versuchen deshalb, das unheimliche Treiben zu beenden und den Holzschnitzer aus ihrer Stadt zu jagen. Doch der lässt sich nicht einschüchtern. Und die Kinder stehen zu ihm. Sie haben längst verstanden, dass ihre Stadt anders werden kann, wenn sie Weihnachten wiederentdeckt.
Zuhause erzählen sie von der wundersamen Welt in der Werkstatt des Schnitzers. Und von der wundersamen Geschichte, die die sonderbaren Figuren erzählen. Und dass man noch helfende Hände braucht, damit alles rechtzeitig fertig wird …
Einige Erwachsene erklären sich bereit. Zögernd erst, neugierig nur. Aber dann mit wachsender Begeisterung. Sie kommen in die Werkstatt des Holzschnitzers und packen mit an.
Endlich ist es so weit. Die Weihnachtswelt wird aus der Werkstatt auf den Marktplatz gebracht. Und dann soll es endlich Weihnachten werden! Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit.
Doch dann stellen die Menschen schnell fest: Das Kind ist weg! Gestohlen! Vom Bürgermeister und seinen Kumpanen. So viel haben diese Herren schließlich verstanden: Ohne das Baby muss Weihnachten ausfallen.