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Wie gelingt es, das Glück in der Liebe lebendig zu halten? Wie bewahrt man sich die Schmetterlinge im Bauch, die Freude und den Zauber des Anfangs? Viele Paare sehnen sich danach, die Liebe "für immer und ewig" zu leben. Hans Jellouschek formuliert zehn einfache Glücksregeln, die dabei helfen können, eine dauerhafte Partnerschaft zu führen - und sich die Liebe dabei zu bewahren, auch in schweren Zeiten.
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Seitenzahl: 74
Hans Jellouschek
Ich liebe dichmein Leben lang
10 Tipps für dieLiebe auf Dauer
Überarbeitete Neuauflage des Buches „10 Liebesregeln für das Glück“, Hans Jellouschek, © Kreuz Verlag 2007.
Auszüge aus dem Buch, Liebe auf Dauer. Die Kunst, ein Paar zu bleiben, Hans Jellouschek, © 2004 Kreuz Verlag
© KREUZ VERLAG
in der Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2014
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: Vogelsang Design
Umschlagmotiv: © istockphoto.com − liseykina
ISBN (E-Book) 978-3-451-80112-9
ISBN (Buch) 978-3-451-61243-5
Inhalt
Einleitung
1. Definieren Sie Ihre Beziehung
2. Lernen Sie einander gut kennen
3. Versöhnen Sie sich mit Ihrer Vergangenheit
4. Betonen Sie das Positive
5. Lernen Sie, einander zu verzeihen
6. Schaffen Sie Räume für Intimität
7. Stellen Sie Balance in der Beziehung her
8. Machen Sie Ihre Probleme zu gemeinsamen Problemen
9. Nehmen Sie Krisen als Entwicklungschancen
10. Erfüllen Sie Ihr Zusammenleben mit Sinn
Liebe auf Dauer − ist sie in der Paarbeziehung zwischen Mann und Frau möglich? Sagen da die Zahlen nicht gerade, dass die Menschen heute die Partnerliebe nicht mehr so ernst nehmen wie die Paare früherer Generationen? Nein, gerade das Gegenteil ist der Fall. Die Menschen haben die Partnerliebe noch nie so ernst genommen wie heute und das Bedürfnis nach ihrer Stabilität war vielleicht noch nie so groß. Menschen haben ein elementares Bedürfnis nach Freiheit. Aber noch elementarer ist das Bedürfnis nach Bindung, nach Eingebundenheit.
Denn die traditionellen Bindungen lockern sich immer mehr. Damit nimmt aber auch das Gefühl des Einzelnen ab, für andere wichtig, vielleicht sogar unersetzlich zu sein. So ist es kein Wunder, dass sich das gesamte Bedürfnis der Menschen nach Bindung und individueller Bedeutsamkeit immer stärker auf das eine soziale System verlagert, das noch bleibt: nämlich auf die Paarbeziehung und die Familie.
Warum aber gehen dann so viele Beziehungen in die Brüche? So sehr die Dauerhaftigkeit der Liebesbeziehung einem inneren Bedürfnis der Menschen entspricht, so schwierig ist es in der heutigen Zeit geworden, sie zustande zu bringen. Dauerhaftigkeit kann heute dagegen immer ausschließlicher nur noch verwirklicht werden, wenn es den Partnern gelingt, die Beziehung so befriedigend zu gestalten, dass beide − aus freien Stücken − in ihr bleiben wollen. Es kommt immer mehr auf das Wissen und die Fähigkeiten der Partner an, die Liebe lebendig zu halten. Wie kann die Liebe in einer Paarbeziehung dauerhaft bleiben? Das ist das Anliegen dieses Buches.
Immer wieder habe ich mit Paaren zu tun, die schon jahrelang zusammenleben, die aber nicht sagen können, wer oder was sie eigentlich sind: ein Liebespaar, ein Freundespaar, ein Ehepaar …? Irgendwann haben sie sich zusammengetan oder sind sogar zusammengezogen. Um hier Klarheit zu schaffen, braucht es eine eindeutige Beziehungsdefinition: Ich bin dein Mann, du bist meine Frau. Wir sind ein Paar. Diese Definition besagt Verbindlichkeit. Ist sie nicht gegeben, sind wir eben etwas anderes füreinander: Freunde oder Kollegen oder gute Bekannte oder …
Natürlich kann es solche Verbindlichkeit nicht gleich von Anfang an geben. In der Phase des Jugendalters haben gegengeschlechtliche Beziehungen auch die wichtige Funktion, die Ablösung von den Eltern zu ermöglichen.
In dieser Phase ist es wichtig, sich als Mann, als Frau in Beziehungen zum anderen Geschlecht auszuprobieren und kennenzulernen, und das geschieht gerade auch durch die Vielfalt der Erfahrungen und auch durch die Schmerzen von vollzogenen und erlittenen Trennungen. In unserer Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren zudem eine Phase der menschlichen Entwicklung herausgebildet, die es so im Lebenszyklus früherer Generationen nicht gab, die sogenannte »Zweite Adoleszenz«. Das ist die Zeit, in der die jungen Erwachsenen bereits definitiv von zu Hause ausgezogen, in Ausbildung oder bereits berufstätig und damit wirtschaftlich, jedenfalls teilweise, selbstständig sind, aber noch keine »eigene Existenz« gegründet haben. Es ist eine Art Zwischenphase zwischen der Jugendzeit im Elternhaus und dem eigentlichen Erwachsenenalter. In dieser Zeit werden so genannte »Probeehen« immer häufiger. Man zieht mit dem Freund, der Freundin zusammen und lebt wie ein Ehepaar, ohne sich als solches zu definieren. Hier droht allerdings eine Gefahr: dass die beiden den Zeitpunkt übersehen, an dem ein nächster Schritt in ihrer Beziehung fällig wird. In gewissem Sinn ist die Situation jetzt unklarer, als sie vor dem Zusammenziehen war. Da war sie seine Geliebte, er war ihr Geliebter, und die beiden waren ein Liebespaar. Was sind sie jetzt? Sie leben wie ein Ehepaar, sind aber keines. Oft »hilft« diese Situation beiden oder einem von beiden, eine geheime Angst sich zu binden zu kaschieren. Oft aber spürt wenigstens einer von beiden, und häufiger sind das die Frauen als die Männer, dass jetzt noch etwas ansteht: eben der Schritt in die Verbindlichkeit. Manchmal zeigt sich das darin, dass sie den Wunsch verspüren und ihn − hinter vorgehaltener Hand − ganz vertrauten Menschen gegenüber sogar äußern: »Ich fände es so schön, wenn er mir einen Heiratsantrag machen würde!«
Hinter diesem, manchem vielleicht altmodisch und in alten Rollenklischees verhaftet anmutenden Wunsch äußert sich ein tiefes Bedürfnis: das Bedürfnis nach Bindung, das Bedürfnis für den anderen, der oder die Wichtigste, in diesem Sinn »Einzige« zu sein. Mindestens als Frage äußert es sich in jeder länger dauernden Beziehung: Ist der andere der, für den ich der oder die Wichtigste, der oder die Einzige bin?
Diese Frage will beantwortet sein, sonst wird sie sich immer wieder melden, es sei denn, ich schiebe sie, weil sie mir nicht oder immer nur negativ beantwortbar scheint, resigniert in den unbewussten Untergrund meiner Seele. Viele Paare spüren den Zeitpunkt, da sie sich unabweisbar stellt. Und dann sagt einer von beiden: »Sag, wollen wir nicht heiraten?« Oder: »Du, ich spüre, eigentlich möchte ich dich heiraten!« Und wenn der andere dann spontan oder nach einer gewissen Bedenkzeit zu demselben Ergebnis kommt, erleben beide: Dieser Schritt war jetzt fällig und er initiiert und erschließt eine neue Qualität des Zusammenlebens, die es bisher zwischen uns nicht gegeben hat. So unwahrscheinlich es klingen mag, weil äußerlich oft nicht viel anders wird: Es beginnt jetzt wirklich etwas Neues, und nicht nur deshalb, weil die Heirat auch vermögens- und erbrechtliche Folgen hat. Es beginnt auch psychologisch etwas Neues. Das spüren sogar Paare, die jahrelang »nur so« zusammengelebt haben und aus irgendeinem Grund dann doch noch die Entscheidung fällen, ihre Beziehung »zu legalisieren«. Dieser Schritt des ausdrücklichen Ja zueinander, die Aussagen »Du bist mein Mann, ich bin deine Frau« − »Du bist meine Frau, ich bin dein Mann« bewirken in der Seele eine Klarheit und Verbindlichkeit, die es vorher nicht gab. In der Regel erfüllt das beide mit einem tiefen Glück, bei allen Unsicherheiten und Ängsten, die vielleicht auch noch damit verbunden sind. Damit wird dieser Schritt nicht eine Garantie, aber eine gute Grundlage für eine »Liebe auf Dauer«.
Wenn Sie in einer »undefinierten« Beziehung leben und bei sich das Bedürfnis spüren: Jetzt müsste ein nächster Schritt erfolgen, ich möchte mehr Klarheit, mehr Sicherheit, mehr Eindeutigkeit haben, dann stellen Sie diesen Impuls nicht gleich wieder infrage. Sicher ist es gut, die eigene Motivation hier kritisch zu befragen. Aber Sie dürfen auch damit rechnen, dass dieses Bedürfnis die innere Konsequenz Ihrer Liebe zueinander ist und das Zeichen dafür, dass der nächste Schritt Ihrer Weiterentwicklung dran ist. Darum haben Sie den Mut, darüber mit dem Partner zu sprechen.
Wenn Sie den Schritt zur verbindlichen Beziehungsdefinition auf dem Standesamt bzw. in der Kirche vollziehen, lassen Sie es nicht allein bei den vorgesehenen Ritualen und überlassen Sie die Regie nicht einfach dem Standesbeamten oder dem Pfarrer.
Füllen Sie das Ritual durch eigene Gestaltung mit Leben und geben Sie dem Vollzug Ihre persönlichen Züge: durch selbst gewählte Texte, Musik, Gesten und Symbole. Haben Sie den Mut, im Ritual ihre eigenen Vorstellungen von dem Schritt, den sie jetzt tun, zu verwirklichen.
Wenn Sie sich entschieden haben, keine »offizielle« Ehe einzugehen, überlegen Sie trotzdem, ob Sie nicht aus Anlass Ihres »Ja« zueinander ein privates Ritual im Kreis ihrer Verwandten und Freunde durchführen sollten. Durch rituelle Gestaltung erhält der Schritt zur Verbindlichkeit seine ihm angemessene Bedeutsamkeit für unser Leben. Anders spielen wir ihn herunter und machen ihn dadurch ein Stück weit nebensächlich.
Wenn zwei Menschen sich ineinander verliebt haben, besteht ein Teil ihrer Verliebtheit darin, dass sie sich einander so wunderbar vertraut fühlen. »Als hätten wir uns schon hundert Jahre lang gekannt«, sagen sie manchmal. Dieses Gefühl der Vertrautheit ist in der Regel keine Täuschung. Verliebtheit besteht ja gerade darin, dass zwei sich in der Tiefe berühren, dass es eine Begegnung ihrer Herzen gibt, die sie tief miteinander verbindet. Oft wird erst viel später deutlich, was das war oder ist: ein ähnliches Schicksal zum Beispiel, das sie einander so nahe fühlen lässt, eine Gemeinsamkeit in wesentlichen Lebenseinstellungen, die sie intuitiv erfassen, oder eine wunderbare Ergänzung, die sie wechselseitig fasziniert.
Das heißt allerdings noch nicht ohne Weiteres, dass wir den Weg der Realisierung dafür auch finden und gehen werden. Und noch weniger heißt es, dass wir den anderen dadurch schon wirklich kennen.