Warum hast du mir das angetan? - Hans Jellouschek - E-Book

Warum hast du mir das angetan? E-Book

Hans Jellouschek

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Beschreibung

Wenn einer von beiden fremdgeht und der andere davon erfährt, erlebt der Betrogene einen Schock, einen Bruch des Vertrauens und fühlt dann meistens nur noch, dass alles zu Ende ist. Dass dies keineswegs der Tod der Beziehung sein muss, dass diese Situation viele Chancen für einen neuen gemeinsamen Aufbruch birgt, beschreibt der Paartherapeut Hans Jellouschek in diesem Buch am Beispiel von drei Paaren, die es anders machen.

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Seitenzahl: 271

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www.piper.de

ISBN 978-3-492-96853-9 ©

Piper Verlag GmbH, München 1995 Redaktion: Ingrid Veblé-Weigel Covergestaltung: semper smile, München Covermotiv: Janusz Kapusta, Illustration Source/Picture Press Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck

VORBEMERKUNG

Die Aussagen in diesem Buch erheben keinen wissenschaftlichen Anspruch. Sie sind der Versuch, meine praktischen Erfahrungen aus zwanzig Jahren Arbeit mit Paaren zum Thema Dreiecksbeziehungen zu ordnen und in ein System zu bringen. Meine Arbeit – nämlich Therapien und Beratungen von einzelnen Paaren und mehrtägige Workshops mit Paaren und einzelnen– habe ich von Anfang an zusammen mit meiner Frau Margarete Kohaus-Jellouschek durchgeführt, reflektiert und konzeptualisiert, so daß sie vor allem wesentlichen Anteil am Zustandekommen dieses Buches hat. Dafür möchte ich mich bei ihr herzlich bedanken. Weiter möchte ich meine Kollegin Angelika Glöckner erwähnen, mit der ich mehrere Seminare zum Thema »Dreiecksbeziehungen« leitete, aus denen ich viele Anregungen und Impulse mitgenommen habe.

Schließlich möchte ich den vielen Menschen danken, den Ehefrauen, Ehemännern und »Geliebten« beiderlei Geschlechts, die sich uns anvertrauten und uns so zu unseren Erfahrungen und Erkenntnissen verhalfen.

Das vorliegende Buch ist sowohl für professionelle Helfer, als auch für unmittelbar Betroffene geschrieben.

Ammerbuch, im Frühjahr 1995

Hans Jellouschek

ERSTES KAPITEL

DREIECKSGESCHICHTEN

1.Wie spricht man darüber?

Seit ich mich mit dem Thema Untreue und Dreiecksbeziehungen befasse, stehe ich vor begrifflichen Schwierigkeiten. Denn ich bewege mich hier, trotz aller Liberalisierung, in einem gesellschaftlich tabuisierten Bereich, was sich schon allein darin zeigt, wie man darüber spricht: So gut wie alle Begriffe, die in diesem Zusammenhang verwendet werden, haben eine moralische Färbung. Sie urteilen, verurteilen, werten ab, sprechen schuldig oder nicht schuldig. Damit werden sie aber dem menschlichen und psychologischen Geschehen kaum gerecht. Auf den folgenden Seiten werden wir diesem Problem immer wieder begegnen. Darum stelle ich einige Überlegungen zum Sprachgebrauch an den Anfang.

Wenn ein Partner in einer auf Dauer angelegten Zweierbeziehung eine intensive, d.h. in der Regel sexuelle Beziehung zu einem Dritten eingeht, dann nenne ich die Beziehungskonstellation, die dadurch entsteht, »Dreiecksbeziehung«, »Beziehungsdreieck« oder »Dreieckskonstellation«. Dabei spielt es für mich eine untergeordnete Rolle, ob die Außenbeziehung geheim bleibt oder offen wird, ob sie gegen den Willen oder mit Einverständnis des anderen Partners unterhalten wird. Dies mag verwundern, denn ein offengelegtes Dreieck scheint sich von der Situation einer verschwiegenen Außenbeziehung stark zu unterscheiden, und beim Begriff »Dreiecksbeziehung« denkt man in der Regel an ein offengelegtes Beziehungsdreieck. Dennoch scheint mir dies auch im Fall der Geheimhaltung der richtige Begriff. Denn sobald einer der Partner eine Außenbeziehung eingeht, ändert sich in jedem Fall die Situation der Zweierbeziehung grundlegend. Auch wenn der »treue« Partner nicht von dem oder der Geliebten weiß, bekommt er auf eine verborgene Weise mit diesem/dieser zu tun, tritt also in eine Beziehung zu ihm/ihr, und deshalb entsteht ein Beziehungsdreieck, auch wenn diese Tatsache nicht von allen Beteiligten wahrgenommen, vielleicht sogar geleugnet oder verleugnet wird. Sobald einer der Partner eine intime Außenbeziehung eingegangen ist, ist nichts mehr so, wie es vorher war. Jeder wirkt dann auf jeden ein. Die Außenbeziehung wirkt auf die Ehebeziehung, genauso, wie die Ehebeziehung auch die Außenbeziehung beeinflußt und ihren spezifischen Charakter mitbestimmt. Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen allen dreien, dem Ehemann, der Ehefrau und dem/der Geliebten, also eine Dreiecksbeziehung.

Für die einzelnen Beteiligten im Beziehungsdreieck verwende ich im folgenden bestimmte Begriffe, die den Part in der Dreieckskonstellation benennen. So spreche ich vom »Ehemann«, von der »Ehefrau« – auch wenn es sich um ein nicht formell verheiratetes Paar handelt– und von dem oder der »Geliebten«. Derjenige, der die Außenbeziehung eingeht, ist im allgemeinen Sprachgebrauch der »Untreue« oder der »Betrüger«, derjenige, dem sie widerfährt, ist der »Treue« oder der »Betrogene«. Diese Begriffe enthalten eindeutige moralische Wertungen. Mein Anliegen in diesem Buch ist es aber, möglichst unvoreingenommen die systemischen und psychologischen Zusammenhänge zu sehen und zu würdigen, die in solchen Konstellationen wirksam sind. Damit verbietet sich eigentlich der Gebrauch dieser Begrifflichkeit. Andererseits wäre ich gezwungen, ständig komplizierte Umschreibungen vorzunehmen. Um das zu vermeiden, werde ich trotzdem vom »Untreuen« und »Betrüger« sowie vom »Treuen« und »Betrogenen« sprechen, dabei aber bewußt diese Begriffe in Anführungszeichen setzen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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